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NATURZYT – Das Schweizer Naturmagazin – Ausgabe Dezember 2017

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützten – 4 Ausgaben für nur CHF 29.50.

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Eine spannende Idee <strong>–</strong> sähen wir das ganze<br />

einmal aus ihrer Sicht und erführen, was<br />

sie uns alles zu sagen hätten. Naturzyt<br />

hat sich deshalb entschlossen, neue Wege<br />

aus zuprobieren und sich darüber Gedanken zu<br />

machen, was wäre, wenn sie wie wir sprächen und<br />

wir sie einfach fragen könnten.<br />

Ihres Pelzes wegen, zur Ölgewinnung und weil<br />

wir sie als Nahrungskonkurrenten ansahen, wurden<br />

sie einst von uns abgeschlachtet und im 19. und<br />

20. Jahrhundert fast ausgerottet. Heute stehen sie<br />

auf der roten Liste der bedrohten Arten und erholen<br />

sich langsam, obwohl es immer noch viele Tötungen<br />

verwandter Artgenossen gibt. Doch wer das Glück<br />

hat, einem frei lebenden Exemplar in der Wildnis<br />

sozusagen auf du und du zu begegnen und seinem<br />

Gesang zuzuhören, kann spüren, wie mystisch und<br />

wundervoll diese Wesen sind. Kein Wunder, sind<br />

sie die Begleiter der Sirenen und Meerjungfrauen <strong>–</strong><br />

unsere Seehunde.<br />

Bei einem Kurzurlaub im schönen Northumberland<br />

führte uns unser Weg nach Lindisfarne. Ein besonderes<br />

Fleckchen Erde, welches einmal am Tag zu<br />

einer Insel wird, nämlich immer bei Flut. Die Strasse<br />

nach Lindisfarne führt deshalb sozusagen direkt<br />

über den Meeresboden. Beim Hinweg sehen wir<br />

plötzlich in der Nähe der Strasse einen Seal sitzen.<br />

Ganz alleine neben einer verbliebenen Wassersenke.<br />

Natürlich haben wir sofort eine der Ausweichbuchten<br />

genutzt, um anzuhalten und auszusteigen.<br />

Respektvoll näherten wir uns dem wunderschönen<br />

Tier bis auf etwa 6 Meter, während es uns genau<br />

im Auge behielt, aber keinerlei Anstalten machte<br />

zu verschwinden. Es schien ganz so, als hätte<br />

es auf uns gewartet. <strong>Das</strong> musste man ganz einfach<br />

nutzen, und deshalb haben wir es um ein Interview<br />

gebeten.<br />

Hello, my dear, ich bin Samuel Seal. Es freut<br />

mich, dass du mir Gehör schenkst.<br />

LIEBER SAMUEL, ES IST GANZ WUNDERBAR,<br />

DASS DU BEREIT BIST, MIR EIN INTERVIEW ZU<br />

GEBEN.<br />

<strong>Das</strong> mache ich sehr gerne. Was möchtest du denn<br />

von mir wissen?<br />

NAJA, GRUNDSÄTZLICH MÖCHTE ICH MAL<br />

GANZ ALLGEMEIN WISSEN, ZU WAS<br />

FÜR EINER ART DU GEHÖRST UND WO IHR<br />

ÜBERALL SO LEBT.<br />

Also, ich bin ein Seal, ein Seehund, welcher zu<br />

den Robben oder auch Hundsrobben gehört,<br />

genau wie die Kegelrobben. Wir kommen im<br />

Atlantik und Pazifik vor. Und an der Nordseeküste<br />

findet man uns häufiger; in der Ostsee sind wir<br />

eher selten anzutreffen, da diese früher durch euch<br />

Menschen sehr arg verschmutzt wurde.<br />

DAS TUT MIR SCHRECKLICH LEID. MENSCHEN<br />

TUN LEIDER OFT DINGE, OHNE DARÜBER<br />

NACHZUDENKEN, WELCHE AUSWIRKUNGEN<br />

UNSERE TATEN HABEN KÖNNTEN. HEUTE<br />

IST DAS GOTT SEI DANK ETWAS BESSER ALS<br />

FRÜHER. SEEHUNDE UND KEGELROBBEN<br />

SEHEN SICH JA SEHR ÄHNLICH, WORAN<br />

KANN MAN EUCH DENN UNTERSCHEIDEN?<br />

Ganz einfach. Wir Seals haben einen hübschen<br />

runden Kopf, während die Kegelrobben eher<br />

längliche Köpfe haben. Ausserdem sind wir<br />

mit 140<strong>–</strong>170 Zentimeter Länge und 100<strong>–</strong>150<br />

Kilogramm Gewicht auch um einiges kleiner<br />

als unsere Artverwandten.<br />

STIMMT, DU HAST EIN PERFEKTES, HÜBSCHES,<br />

RUNDES KÖPFCHEN. SEID IHR PFLANZEN-<br />

FRESSER, ODER WOVON ERNÄHRT IHR<br />

EUCH? UND GIBT ES ETWAS, DAS DU GANZ<br />

BESONDERS MAGST?<br />

Oh, my God, nein, wir sind Raubtiere und fressen<br />

hauptsächlich Fische, aber auch kleinere Meerestiere<br />

wie Krebse. Mit Pflanzen spielen wir höchstens<br />

ab und zu. Ich mag Makrelen wahnsinnig gerne.<br />

Und magst du auch Fisch?<br />

NAJA ICH MAG FISCH AUCH SEHR GERNE,<br />

ABER NOCH LIEBER ESSE ICH MUSCHELN.<br />

Oh, Muscheln, viel zu viel Arbeit für zu wenig<br />

Inhalt … Aber über Geschmack lässt sich ja<br />

bekanntlich nicht streiten.<br />

ES WUNDERT MICH, DASS DU HIER GANZ<br />

ALLEINE LIEGST. MEISTENS SIEHT MAN EUCH<br />

IN GROSSEN GRUPPEN AUF DEN SAND-<br />

BÄNKEN LIEGEN UND SONNENBADEN. HAST<br />

DU VIELLEICHT DEN ANSCHLUSS VERLOREN?<br />

IHR SEID DOCH RUDELTIERE, ODER NICHT?<br />

Ich habe weder den Anschluss verloren, noch<br />

sind wir Rudeltiere. Eigentlich sind wir Einzelgänger,<br />

vor allem im Wasser. Ich jage gerne alleine.<br />

Ausserdem bin ich ein Topschwimmer, ich kann<br />

bis zu 200 Meter tief tauchen und fast 30 Minuten<br />

lang die Luft anhalten. An Land gibt‘s natürlich<br />

weniger Platz, deshalb sieht das vielleicht so aus,<br />

als würden wir im Rudel liegen. Aber wir achten<br />

sehr darauf, mindestens einen Meter Abstand zum<br />

Nachbarn zu halten, denn gerade zwischen uns<br />

Männchen gibt’s sonst Raufereien und Beissereien,<br />

die zu ganz bösen Verletzungen führen können.<br />

Ausserdem mag ich es, wenn die Menschen mich<br />

wahrnehmen.<br />

NATUR BEWAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 23

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