O+P Fluidtechnik 3/2020
O+P Fluidtechnik 3/2020
O+P Fluidtechnik 3/2020
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5445<br />
03 März <strong>2020</strong><br />
ORGAN DES FORSCHUNGSFONDS<br />
FLUIDTECHNIK IM VDMA<br />
FLUIDTECHNIK<br />
TITELSTORY<br />
ROHRMONTAGE 4.0<br />
Vernetzte Umformtechnik für Hydraulikleitungen<br />
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FLUIDTECHNIK<br />
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„<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong>“ ist eine Publikation der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz,<br />
HRB 2270, Amtsgericht Mainz, Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Umsatzsteuer-ID: 149063659, Gerichtsstand: Mainz
EDITORIAL<br />
DIGITALISIERUNG WIRD ALLTAG<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
wenn man über globale Megatrends spricht, kann man ohne Frage<br />
den Klimaschutz oder den zunehmenden Fokus auf Individualität<br />
nennen. Nach wie vor steht aber auch die zunehmende Digitalisierung<br />
und Vernetzung im Mittelpunkt, insbesondere in der Industrie.<br />
Dementsprechend werden diese Entwicklungen auch im Zentrum<br />
der kommenden Hannover Messe stehen. Das zeigte sich auf der<br />
Preview-Veranstaltung des Events Mitte Februar. Dr. Jochen<br />
Köckler, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Messe AG,<br />
Veranstalter der Hannover Messe, betonte dort: „Der stark<br />
wachsende Anteil an Cloudanbietern auf der Hannover Messe<br />
zeigt, dass wir am Anfang von ganz neuen Entwicklungen stehen.<br />
So wie die ersten Apps im Jahr 2007 ihren Siegeszug auf jedes<br />
Smartphone angetreten haben, wird die Auswertung von Daten<br />
über Cloud oder Edge-Computing in jede Fabrik einziehen.“ Es wird<br />
spannend zu beobachten sein, wie die seit einiger Zeit propagierte<br />
Digitalisierung des Maschinenbaus immer stärker in die<br />
Umsetzung kommt. Beispiele dafür sehen wir dann sicherlich vom<br />
20. bis 24. April in Hannover.<br />
Magnetventile<br />
&Spulen<br />
der SUN FLeX Serie<br />
•Schwimmende Bauweise<br />
•10Mio. Ein-/Ausschaltzyklen<br />
•Erfüllt neuen NFPA Teststandard<br />
•Höhere Durchflussmengen<br />
•Extrem niedrige Leckage<br />
•Auch mit Explosionsschutz<br />
Solange müssen Sie, liebe Leserinnen und Leser, aber nicht warten. In<br />
dieser Ausgabe erwartet Sie zum Beispiel in unserer Titelstory ein<br />
Anwendungsfall der zunehmenden Vernetzung. Wie Industrie 4.0<br />
den Weg in die Umformtechnik findet, lesen Sie ab Seite 12. Viel<br />
Spaß beim Informieren wünscht Ihnen<br />
Ihr<br />
Peter Becker<br />
p.becker@vfmz.de<br />
Brüsseler Allee 2|41812 Erkelenz<br />
Tel.: +492431/80 91 0|Fax: +492431/80 91 19<br />
sales@sunhydraulik.de |www.sunhydraulik.de
INHALT<br />
06<br />
32<br />
36<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
BIG PICTURE<br />
06 Null-Emissions-Traktor-Konzept<br />
<strong>O+P</strong> LOUNGE<br />
10 Bircan Atılgan, Vice Chairman,<br />
Kastas Sealing Technologies<br />
16<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
FILTERTECHNIK<br />
24 Instandhaltungsmodul hält<br />
Hydraulikanlagen sicher<br />
THERMOGEFORMTE<br />
SCHUTZELEMENTE<br />
30 Formstabil und<br />
ressourcenschonend<br />
PNEUMATIKVENTIL<br />
31 Multitalent im Schaltschrank<br />
PNEUMATIKPRESSEN<br />
32 Prüfkörper-Stanzen mit<br />
Pneumatikpressen<br />
INTERVIEW<br />
34 „Motion Control lebt von<br />
kundenorientierter Umsetzung“<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
AGRITECHNICA<br />
36 Neuentwicklungen in der<br />
Hydraulik und Antriebstechnik<br />
ANZEIGE<br />
SPECIAL VERBINDUNGSTECHNIK<br />
TITEL ROHRMONTAGE 4.0<br />
12 Vorteil die Vernetzung bei der<br />
Montage von hydraulischen<br />
Rohrleitungen<br />
STECKSYSTEM<br />
16 Alternative zu klassischen<br />
Schraubarmaturen<br />
MONTAGE<br />
18 Rohre risikofrei verbinden<br />
ANWENDUNGSBEISPIEL<br />
22 Rohre verlegen ohne zu graben<br />
SERVICE<br />
03 Editorial<br />
28 Impressum<br />
TITELBILD<br />
WALTER STAUFFENBERG<br />
GMBH & CO. KG, Werdohl<br />
4 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong>
MESSE FÜR PROZESS- UND<br />
FABRIKAUTOMATION<br />
Die MEORGA veranstaltet am 27. Mai <strong>2020</strong> in der Ostermann-<br />
Arena, Leverkusen, Bismarckstraße 125, eine Spezialmesse für<br />
Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik, Prozessleitsysteme und<br />
Automatisierungstechnik für die Wirtschaftsregion Rheinland.<br />
150 Fachfirmen, darunter die Marktführer der Branche, zeigen<br />
von 08:00 bis 16:00 Uhr Geräte und Systeme, Engineering- und<br />
Serviceleistungen sowie neue Trends im Bereich der Prozess- und<br />
Fabrikautomation. 36 begleitende Fachvorträge informieren den<br />
Besucher umfassend. Die Messe wendet sich an Fachleute und<br />
Entscheidungsträger, die in ihren Unternehmen für die Optimierung<br />
der Geschäfts- und Produktionsprozesse entlang der<br />
gesamten Wertschöpfungskette verantwortlich sind. Der Eintritt<br />
zur Messe und die Teilnahme an den Fachvorträgen sind für die<br />
Besucher kostenlos und sollen ihnen Informationen und<br />
interessante Gespräche ohne Hektik oder Zeitdruck ermöglichen.<br />
Für das leibliche Wohlergehen der Besucher sorgen kleine Snacks<br />
und Erfrischungsgetränke, die selbstverständlich ebenfalls gratis<br />
bereitgehalten werden.<br />
www.meorga.de<br />
NEUER GESCHÄFTSFÜHRER IN SPANIEN<br />
Voss Fluid Spanien hat einen<br />
neuen Geschäftsführer.<br />
Michele Burla hat die Leitung<br />
von José Outumuro übernommen,<br />
der nach 44 Jahren in<br />
der Position in den Ruhestand<br />
gegangen ist. Der Maschinenbauingenieur<br />
und Sales-Experte<br />
Burla soll das Wachstum<br />
des Unternehmens auf<br />
dem spanischen Markt<br />
vorantreiben. Der <strong>Fluidtechnik</strong>-Anbieter<br />
will besonders<br />
bei den Vertriebs- und<br />
Marketingstrukturen seine Effizienz steigern und näher an die<br />
Kunden rücken. Burla war zuvor in verschiedenen Führungspositionen<br />
internationaler Unternehmen tätig, die Komponenten in<br />
unterschiedlichen Zielmärkten vertreiben. Viele Jahre arbeitete<br />
Burla im Vertrieb eines führenden Herstellers von Steuerungsund<br />
Automatisierungstechnik, wo er 2008 die Position als Sales<br />
Directors übernahm. Ab 2015 war er als Geschäftsführer für<br />
einen internationalen Pneumatikexperten tätig. Voss Fluid hat<br />
sich auf dem spanischen Markt als Hersteller von Hydraulik- und<br />
Pneumatikkomponenten sowie Verbindungslösungen etabliert.<br />
www.voss-fluid.de
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
6 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong>
NULL-EMISSIONS-TRAKTOR-KONZEPT<br />
Das STEYR Konzept, eine visionäre Traktorstudie, wurde<br />
auf der Internationalen Grünen Woche <strong>2020</strong> in Berlin<br />
gezeigt. STEYR’s Zukunftsvision, die in Zusammenarbeit<br />
mit FPT Industrial entwickelt wurde, zeigt mögliche<br />
Antworten auf verschiedenste landwirtschaftliche,<br />
industrielle und ökologische Megatrends auf. Herzstück<br />
des STEYR Konzepts ist ein modularer Hybrid-Elektro<br />
Antrieb. Für den Vortrieb sorgen hierbei 4 einzelne<br />
Radnabenmotoren, welche sowohl von einem<br />
elektrischen Generator als auch einer 60 kWh Batterie mit<br />
Energie beliefert werden. Darüber hinaus verfügt dieses<br />
Konzept über einen rein elektrischen Betriebsmodus, in<br />
dem nur die Batterie als Energiequelle genutzt wird. Hier<br />
ist mit dem STEYR Konzept eine Null-Emission-Fahrt<br />
möglich. Die Kabine des STEYR Konzepts bietet ein<br />
virtuelles Betriebsbüro mit vollständig integrierten<br />
Precision Farming und Farm Management Lösungen,<br />
einschließlich einer Drohne, die mithilfe von Sensoren<br />
Boden- und Bestandsdaten aufnimmt. Diese Lösungen<br />
steigern Komfort, Produktivität und Effizienz.<br />
www.steyr-traktoren.com
MEORGA<br />
MSR-Spezialmessen<br />
Prozess- u. Fabrikautomation<br />
Frankfurt<br />
25.03.<strong>2020</strong><br />
8.00 bis 16.00 Uhr<br />
Jahrhunderthalle<br />
Pfaffenwiese 301<br />
65929 Frankfurt a.M.<br />
Fachmesse für<br />
Prozess- und Fabrikautomation<br />
+<br />
Für die Wirtschaftsregion<br />
Rhein-Main<br />
Messtechnik<br />
Steuerungstechnik<br />
Regeltechnik<br />
Automatisierungstechnik<br />
Prozessleitsysteme<br />
Fachvorträge<br />
Der Eintritt zur Messe und die Teilnahme<br />
an den Fachvorträgen ist für die Besucher<br />
kostenlos.<br />
MEORGA-Messen in <strong>2020</strong>:<br />
Frankfurt - 25.03.<strong>2020</strong><br />
Leverkusen - 27.05.<strong>2020</strong><br />
Ludwigshafen - 16.09.<strong>2020</strong><br />
Bochum - 04.11.<strong>2020</strong><br />
www.meorga.de<br />
MEORGA GmbH - Sportplatzstr. 27 - 66809 Nalbach<br />
Telefon 06838 8960035 - info@meorga.de<br />
STW ERWIRBT BETEILIGUNG AN MTCON<br />
Seit Ende 2019 ist die Sensor-Technik Wiedemann GmbH (STW) Anteilseigner bei<br />
MTCONNECTIVITY power2pcb (MTCON). Auf Basis gebündelter Expertise sollen<br />
Leiterplattenkomponenten und<br />
-baugruppen schneller und kostenattraktiver<br />
entwickelt und gefertigt<br />
werden können. „Wir arbeiten bereits<br />
seit mehreren Jahren erfolgreich mit<br />
MTCON zusammen“, so STW-COO<br />
Wolfgang Dengler. „Wir nutzen<br />
MTCON-Produkte und -Lösungen, um<br />
unsere Kunden bei der Entwicklung<br />
und Herstellung mobiler Maschinen<br />
mit innovativen Lösungen in den<br />
Bereichen Digitalisierung, Automatisierung<br />
und Elektrifizierung zu<br />
unterstützen.“<br />
www.stw-mm.com<br />
NEUER GESCHÄFTSFÜHRER FÜR<br />
OERLIKON BALZERS DEUTSCHLAND<br />
Seit 6. Januar <strong>2020</strong> ist Nils Fleck Geschäftsführer der Deutschland-Gesellschaft des<br />
Liechtensteiner Oberflächenspezialisten Oerlikon Balzers. Zuvor bekleidete der<br />
51-Jährige mehrere Positionen als Geschäftsführer, vornehmlich in der produzierenden<br />
Industrie, und war zuletzt sechs Jahre lang CEO<br />
bei einem international aktiven Hersteller von<br />
Motor- und Getriebekomponenten. Der Diplom-<br />
Ingenieur und Diplom-Wirtschaftsingenieur bringt<br />
umfangreiche Erfahrungen aus der Automobilindustrie<br />
mit und befasste sich intensiv mit den Themen Optimierung<br />
und strategisches Wachstum. Neben seiner<br />
Führungsverantwortung am Hauptsitz von Oerlikon<br />
Balzers Deutschland in Bingen übernahm Nils Fleck<br />
auch die operative Leitung des Geschäftsbereichs Tools<br />
und ist zudem Mitglied des europäischen Management-Teams<br />
von Oerlikon Balzers.<br />
www.oerlikon.com/balzers/de<br />
VOSS FLUID IST TOP-ARBEITGEBER IM MITTELSTAND<br />
Voss Fluid zählt zu Deutschlands<br />
besten mittelständischen Arbeitgebern<br />
– das ergab eine Studie von<br />
Focus-Business und dem Bewertungsportal<br />
kununu. Der <strong>Fluidtechnik</strong>-<br />
Experte überzeugte in allen Kriterien<br />
und erhält damit den Titel „Top<br />
Arbeitgeber Mittelstand <strong>2020</strong>“.<br />
Innovationskraft gehört bei Voss<br />
ebenso zum Paket wie ein im<br />
Branchenvergleich sehr gutes Gehalt,<br />
die Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf sowie moderne Arbeitszeitmodelle.<br />
Im Zentrum des Mitarbeiterkonzepts<br />
steht die Aus- und Weiterbildung.<br />
„Junge Fachkräfte sind begehrt. In der Regel können sie sich einen von<br />
mehreren Arbeitsplätzen aussuchen. Gleichzeitig beobachten wir, dass immaterielle<br />
Werte wie Wertschätzung, eine gute Ausbildung, eine individuelle Betreuung und<br />
flexible Arbeitszeiten stetig an Bedeutung gewinnen“, sagt Kai-Uwe Otto, Bereichsleiter<br />
Personal und Organisation bei Voss. „Ein tiefgreifendes Mitarbeiterkonzept<br />
ist für uns daher unerlässlich, um unsere Marktposition zu festigen und<br />
dauerhaft zu erhalten.“<br />
www.voss-fluid.net
SZENE<br />
CHRISTIAN ZIEGLER NEUER DIGITAL-MANAGER BEI SMC<br />
Neue Aufgaben für Christian Ziegler (Bild r.): Als Manager Digital Business<br />
Development gestaltet er die digitale Zukunft von SMC Deutschland. Seine<br />
bisherige Position als Manager Marketing + Communication übernimmt Michael<br />
Junkermann (l.). Ziegler (39), Energieelektroniker und Wirtschaftsingenieur,<br />
war vor seinem Einstieg bei SMC 2015 u. a. in leitender Position bei<br />
Bosch Rexroth. „Im B2B-Marketing haben sich die Kanäle zum Kunden in den<br />
vergangenen fünf Jahren vervielfacht“, sagt er. „Zudem hat die Qualität der<br />
transportierten Inhalte einen ganz neuen Stellenwert erhalten. Dem tragen wir<br />
mit dem neuen Webauftritt Rechnung, der in diesem Jahr online geht.“ Junkermann<br />
(55) blickt auf 25 Jahre Erfahrung in Marketing und Kommunikation<br />
zurück. Zusätzlich verantwortete er vor seinem Start bei SMC u. a. Engineering,<br />
Tech Support und Produktmanagement, strategisches Marketing und Operational<br />
Excellence in verschiedenen technischen Unternehmen.<br />
www.smc.de<br />
PETER POST BLEIBT IM<br />
WISSENSCHAFTSRAT<br />
Professor Peter Post, Corporate<br />
Technology Advisor von Festo,<br />
bleibt Mitglied im Wissenschaftsrat<br />
der Bundesregierung<br />
und der Länder. Er wurde für<br />
weitere drei Jahre in das<br />
Gremium berufen, dem acht<br />
Persönlichkeiten des öffentlichen<br />
Lebens angehören. Am<br />
1. Februar hat für Post die zweite<br />
Amtszeit begonnen. Zudem ist<br />
er eines der 32 Mitglieder der<br />
Wissenschaftlichen Kommission.<br />
Der Wissenschaftsrat hat die<br />
Aufgabe, Empfehlungen zur<br />
Entwicklung der Wissenschaft,<br />
der Forschung und des Hochschulbereichs<br />
zu erarbeiten<br />
sowie zur Sicherung der<br />
internationalen Konkurrenzfähigkeit<br />
der deutschen Wissenschaft<br />
beizutragen. Aktuelle<br />
Themen sind etwa der Wandel in<br />
den Wissenschaften durch<br />
datenintensive Forschung und<br />
die Anwendungsorientierung in<br />
der Forschung. Der 60-Jährige ist<br />
seit 1989 in verschiedenen<br />
Funktionen in der Forschung und<br />
Entwicklung bei Festo tätig und<br />
war lange Leiter der Forschung.<br />
Die Hochschule Esslingen berief<br />
ihn im Jahr 2012 zum Honorarprofessor.<br />
www.festo.com<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong> 9
THE COMPANY IS LIKE<br />
A BIG FAMILY<br />
Bircan Atılgan is Vice Chairman of Kastas<br />
Sealing Technologies, headquartered in<br />
Izmir, Turkey. In our lounge, he told us<br />
why he believes in shared responsibilities,<br />
especially in a family business. In<br />
addition, he explained what the<br />
long-term strategy of Kastas looked like<br />
and how it comes all together, today.<br />
Mr. Atılgan, please introduce yourself.<br />
My Name is Bircan Atılgan and I am Vice Chairman and<br />
Executive Board Member of Kastas Sealing Technologies.<br />
I studied Economics at the Sabanci University in<br />
Istanbul. From my childhood on, I was involved in the<br />
family business. After finishing university in 2008, I<br />
started working with our sales branch in Istanbul, which<br />
is the largest Kastas branch in Turkey. During that time,<br />
I gained a lot of hands-on-experience, especially when<br />
it comes to application cases of our seals.<br />
In 2010, I joined the headquarter in Izmir and since<br />
then, I am mainly focussed on business development,<br />
sales and marketing, digital transformation and general<br />
management tasks.<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Kastas is a family owned business. What are the advantages of a family owned business, in your opinion?<br />
What are the disadvantages?<br />
There are definitely more advantages than disadvantages.<br />
The biggest advantage, from my point of view, is the fact<br />
that the company is always run accordingly to the family‘s<br />
vision and targets which, in the case of Kastas, are growth<br />
and continuous development of the company. We are not<br />
concerned about short-term success or optimizing our<br />
share prices on the stock market. We can solely focus on<br />
our goal, which is the healthy growth of our business and<br />
What was your favourite project at Kastas?<br />
One great project was the planning and building of our<br />
new headquarter. However, this project belonged to an<br />
customer satisfaction. One of the challenges that comes<br />
with continuous growth is successfully taking the leap from<br />
a smaller family-centric company structure to a corporate<br />
structure with different management levels and responsibilities.<br />
This is a challenge that every bigger family-run<br />
business faces at one point in time: you can‘t do everything<br />
yourself. You have to delegate the decision-making and<br />
responsibility for the sustainability of the company.<br />
even bigger undertaking, which is the Kastas long term<br />
growth strategy, that we implemented in the last decade.<br />
10 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong>
Let’s make industry work better<br />
Bircan Atılgan<br />
During this time, we made many investments in R&D, into our production capacities,<br />
into logistics, into IT, into organization and in the end into the new plant. All<br />
of that contributed to our goal of transforming Kastas Sealing Technologies from<br />
a medium-sized company producing seals to a big and efficient company with<br />
innovative R&D, a strong global brand and excellent customer service. We<br />
invested in every corner of the organization to become what we are today: a<br />
successful global player who supplies business-leading OEMs! I really enjoyed<br />
being a part of that process.<br />
What story defines the Kastas spirit the best?<br />
The company is like a big family. We try to do our best for our employees so that<br />
they feel comfortable and appreciated. And vice versa, our employees are happy to<br />
work here and feel that they are a part of this family as this short story proves:<br />
When we moved from the old plant to the new facilities we did not want that this<br />
had an impact on our daily business. We did not send out any warnings to customers.<br />
We wanted to make the last shipments from the old plant on Friday afternoon<br />
and be back in business on Monday morning in the new location. Thanks to our<br />
employees we managed to be successful. On the weekend, everybody came together<br />
and helped moving. The office workers moved their stuff themselves and did not<br />
wait for the hauling company. On Sunday afternoon everything was ready, we had<br />
a huge party at the new plant, and on Monday, production continued as if nothing<br />
had happened. I am very proud and thankful for having such great employees.<br />
www.kastas.com<br />
Pneumatik<br />
Filtration<br />
Hydraulikleitungen<br />
Verbindungstechnik<br />
Ihre ERIKS-Standorte beraten Sie gern.<br />
www.eriks.de/standorte<br />
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SPECIAL / VERBINDUNGSTECHNIK TITEL<br />
ROHRMONTAGE 4.0 –<br />
MIT VERNETZTEN MASCHINEN<br />
Vernetzung ist ein Schlüsselbegriff der digitalen<br />
Produktion. Welchen Vorteil die Vernetzung bei<br />
der Montage von hydraulischen Rohrleitungen<br />
bietet, zeigt Stauff mit der neuesten Generation<br />
der Umformmaschinen SFO-F. Sie wird zukünftig<br />
standardmäßig mit einer Anbindung an das<br />
„Internet der Dinge“ und eine von Stauff<br />
bereitgestellte Cloud ausgestattet.<br />
Autoren: Dipl.-Ing (FH) Carsten Krenz, Geschäftsführer<br />
der Walter Stauffenberg GmbH & Co. KG in Werdohl<br />
Wenn höchste Anforderungen an die Sicherheit und<br />
Zuverlässigkeit von hydraulischen Leitungsverbindungen<br />
gestellt werden und die Verbindung zugleich<br />
lösbar sein soll, bietet sich der Einsatz von umformenden<br />
Verbindungssystemen an. Für dieses Einsatzprofil hat<br />
Stauff mit Stauff Form ein System entwickelt, das sich durch ein hohes<br />
Sicherheits- und Zuverlässigkeitsniveau in Kombination mit<br />
einfacher Montage auszeichnet.<br />
Die Umformung des Rohrs in der für Stauff Form typischen Kontur<br />
erfolgt mit den Umformmaschinen der Serie SFO-F, die eigens<br />
für das Stauff Form-System entwickelt wurden. Hersteller z. B. von<br />
Offshore-Anlagen, Kranen und Hebezeugen oder Anlagen der Umformtechnik,<br />
die größere Stückzahlen von hydraulischen Rohrverbindungen<br />
konfektionieren, setzen diese Maschinen ebenso ein<br />
wie Hydraulik-Dienstleister, die von der kompakten Bauform der<br />
SFO-F profitieren und die Rohre häufig vor Ort beim Kunden umformen.<br />
Die Maschinen kommen aber auch an den internationalen<br />
Stauff-Standorten zum Einsatz, wo im Rahmen des Stauff-Line-Ser-<br />
12 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong>
UMFORMTECHNIK<br />
POINTIERT<br />
UMFORMMASCHINE PER CLOUD<br />
AKTUALISIERBAR<br />
DIGITALE PARAMETRIERUNG UND<br />
DOKUMENTATION WIRD MÖGLICH<br />
VORAUSSCHAUENDE WARTUNG DER<br />
UMFORMMASCHINE WIRD REALITÄT<br />
01 Montagemaschinen wie diese Rohrumformmaschine lassen<br />
sich künftig einfach über eine Cloud-Anbindung überwachen<br />
viceangebots nach Kundenvorgaben konfektionierte Hydraulikleitungen<br />
gefertigt werden.<br />
IN ZUKUNFT: VEREINFACHTE<br />
UPDATE-ROUTINEN<br />
Im Praxisbetrieb der Umformmaschinen ergibt sich regelmäßig die<br />
Notwendigkeit, Software-Updates aufzuspielen. Auf diesem Wege<br />
lassen sich beispielsweise Verbesserungen im Programmablauf<br />
oder neue Funktionalitäten umsetzen. Häufig fragen die Anwender<br />
auch nach Parametersätzen für abweichende, bisher nicht vom<br />
Standard der Maschine abgedeckte Rohrwerkstoffe, die im Technologiezentrum<br />
von Stauff in Werdohl ermittelt und im Anschluss an<br />
den betreffenden Kunden übermittelt werden.<br />
Die bisherige Routine bei den Updates war jedoch sowohl aus<br />
Sicht der Anwender als auch aus der Perspektive von Stauff verbesserungswürdig.<br />
Entweder besuchte ein Stauff-Servicemitarbeiter<br />
den Anwender vor Ort und spielte die neue Software-Version vom<br />
Laptop auf die Maschine auf. Alternativ war dies auch online möglich,<br />
allerdings nur mit vergleichsweise hohem Aufwand: Es musste<br />
ein Termin abgesprochen werden, an dem eine Netzwerkverbindung<br />
hergestellt wurde. Dann wurde von Werdohl aus das Update<br />
veranlasst.<br />
UPDATES UND PARAMETERSÄTZE „ON AIR“<br />
Bei der neuesten Maschinengeneration geht das deutlich einfacher,<br />
wie Andreas Toporowsky, Produktmanager Stauff Connect erläutert:<br />
„Updates werden künftig online übermittelt. Unser Service<br />
muss dazu nur mit dem Anwender einen Zeitpunkt abstimmen, an<br />
dem die Maschine eingeschaltet und nicht im Einsatz ist.“ Möglich<br />
wird das – nach dem Grundgedanken des Internet der Dinge –<br />
durch ein in die Maschine integriertes Kommunikationsmodul mit<br />
integrierter SIM-Karte.<br />
Das Kommunikationsmodul wird aber nicht nur für Updates genutzt.<br />
Andreas Toporowsky: „Häufig fragen die Anwender bei uns<br />
nach Parametersätzen für neue Rohrwerkstoffe, die wir nicht schon<br />
mit Auslieferung der Maschine bereitgestellt haben bzw. die unsere<br />
Umform-Experten zunächst individuell ermitteln müssen. Diese<br />
Parametersätze können wir jetzt ebenfalls ebenso einfach, schnell<br />
und sicher übermitteln.“<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong> 13
UMFORMTECHNIK<br />
SPECIAL / VERBINDUNGSTECHNIK TITEL<br />
DOKUMENTATION UND OPTIMIERUNG<br />
DES UMFORMVORGANGS<br />
Dem Anwender bietet die Kommunikationsfähigkeit der Umformmaschine<br />
zusätzliche Vorteile. So dokumentiert die Maschine detailliert<br />
die durchgeführten Montagevorgänge und macht sie online<br />
abrufbar. Sie lassen sich dann – wenn gewünscht oder vom Endkunden<br />
gefordert – in Papier- oder Dateiform als Nachweis für eine<br />
korrekte Montage benutzen.<br />
Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus der Möglichkeit, per Onlineservice<br />
die Maschinenhistorie und -parameter einzusehen.<br />
Dipl.-Ing. Oliver Wagner, Elektronik-Entwickler bei Stauff und<br />
verantwortlich für die Entwicklung der Cloud-Anbindung: „Wir<br />
können nun gemeinsam mit dem Anwender Daten analysieren<br />
und z. B. die Einstellungen der Maschine optimieren.“ Auf einem<br />
„Cockpit“ werden die Parameter jedes einzelnen Umformvorgangs<br />
visualisiert, ebenso die Anzahl der Umformungen mit den<br />
Werkzeugen für die einzelnen Rohrdurchmesser (Formstutzen,<br />
Spannbacken und Innendorne).<br />
Ein Beispiel für die Nutzungsmöglichkeiten dieser Daten: Wenn<br />
die Parameter zeigen, dass sich die Montagedrücke bei einem bestimmten<br />
Vorgang immer an der Grenze zu einem definierten und<br />
hinterlegten Schwellenwert befindet, kann man gezielt gegensteuern<br />
und damit die Qualität des Umformprozesses auf einem hohen<br />
Niveau halten. Und wenn die Maschine eine Fehlfunktion aufweisen<br />
sollte, lässt sich die Ursache schnell ermitteln, denn alle relevanten<br />
Daten sowohl für die Maschine als auch für die einzelnen<br />
Werkzeuge sind in der Cloud abrufbar. So kann der Anwender Stillstandzeiten<br />
der Maschine verringern bzw. verhindern.<br />
DATENSICHERHEIT UND NACHRÜSTBARKEIT<br />
GEWÄHRLEISTET<br />
In allen hier dargestellten Anwendungsfällen ist die erforderliche<br />
Datensicherheit gewährleistet, denn der Datenaustausch mit der<br />
Stauff-eigenen Cloud findet in beide Richtungen verschlüsselt statt.<br />
Die Daten sind somit vor Fremdzugriff, Missbrauch und Manipulation<br />
geschützt.<br />
Mit dieser Cloud-Anbindung verwirklicht Stauff in seinen Maschinen<br />
wesentliche Funktionen und Vorteile von Predictive<br />
Maintenance. Realisiert wird diese Lösung mit einem Kommunikationsmodul,<br />
das die Umformmaschine mit dem „Internet der<br />
Dinge“ vernetzt und mit der Cloud einen sicheren Speicherplatz<br />
bietet. Vorhandene Maschinen können ohne großen Aufwand mit<br />
diesem Modul nachgerüstet werden. Eine ähnliche Technologie<br />
hat Stauff auch für die Schneidringmontage-Maschinen (Serie<br />
SPR-PRC) entwickelt.<br />
ERSCHLIESSUNG NEUER GESCHÄFTSMODELLE<br />
Es ist typisch für Industrie 4.0-Lösungen, dass sie nicht nur technischen<br />
Nutzen bieten, sondern auch die Voraussetzung für die<br />
Erschließung neuer Geschäftsmodelle schaffen. Das gilt auch für<br />
die Vernetzungsfähigkeit und die Cloud- Anbindung der Rohrumformmaschinen.<br />
Für Kunden, die die Anschaffung einer Maschine<br />
scheuen, bietet diese Technologie aus Sicht von Stauff völlig neue<br />
Möglichkeiten der Zusammenarbeit – bis hin zum Verkauf der<br />
reinen Umformleistung nach „Pay per use“-Modell.<br />
www.stauff.com<br />
02 Mit Stauff Form hat Stauff ein hoch<br />
zuverlässiges Umformsystem für hydraulische<br />
Rohrleitungen entwickelt<br />
LÖSBARE LEITUNGSVERBINDUNG<br />
FÜR HÖCHSTE ANSPRÜCHE<br />
Mit Stauff Form steht der Hydraulikindustrie ein hoch<br />
zuverlässiges und zugleich montagefreundliches Verbindungssystem<br />
für Stahl- und Edelstahlrohre in den Abmessungen<br />
von 6 x 1,5 mm bis 42 x 4 mm zur Verfügung. An<br />
das Ende eines konventionellen Rohrs wird in einer<br />
kompakten Maschine eine Kontur angeformt. Auf das<br />
Rohrende wird der Stauff-Formring mit fest verbundener<br />
und somit unverlierbarer Elastomerdichtung aufgeschoben.<br />
In Kombination mit einem herkömmlichen Verschraubungskörper<br />
mit 24°-Innenkonus und einer Überwurfmutter<br />
entsprechend ISO 8434-1 – beides aus dem Stauff<br />
Connect-Programm – entsteht eine formschlüssige<br />
Verbindung, die am einzig möglichen Leckagepfad sicher,<br />
dauerhaft und wartungsfrei abdichtet. Die Dichtwirkung<br />
wird vom Systemdruck der Hydraulikanlage unterstützt, so<br />
dass das neue Rohrumformsystem hervorragend für<br />
Hochdruck-Anwendungen geeignet ist.<br />
Zu den konstruktiven Merkmalen von Stauff Form gehört,<br />
dass Über- oder Untermontagen nahezu ausgeschlossen<br />
sind. Der Monteur zieht die Überwurfmutter bis zum Punkt<br />
des deutlich spürbaren Kraftanstiegs an und schließt die<br />
Montage mit einer weiteren Drehung um 15° bis 20° über<br />
diesen Punkt hinaus ab. Ein eindeutig erkennbarer Drehmomentanstieg<br />
signalisiert das Montageende, und der kurze,<br />
definierte Montageweg nach dem Erreichen des Festpunktes<br />
erlaubt eine intuitive Montage bei geringem Platzbedarf.<br />
Die Formringe sind – ebenso wie sämtliche weiteren<br />
Bauteile der Produktreihe STAUFF Connect – standardmäßig<br />
mit einer hochwertigen Zink/Nickel-Oberfläche<br />
ausgeführt. So wird ein Korrosionsschutz erreicht, der weit<br />
über die bisher marktüblichen Standards hinausgeht.<br />
14 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong>
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VERBINDUNGSELEMENTE<br />
ALTERNATIVE ZU KLASSISCHEN<br />
SCHRAUBARMATUREN<br />
SPECIAL / VERBINDUNGSTECHNIK<br />
Dicht, sicher und einfach zu montieren:<br />
Die wichtigsten Anforderungen an die hydraulische<br />
Verbindungstechnik sind nach wie vor dieselben.<br />
Doch gerade das Zusammenspiel dieser drei<br />
Faktoren stellt Entwickler beim Entwurf neuer<br />
Lösungen immer wieder vor Herausforderungen.<br />
Vor diesem Hintergrund hat Voss Fluid mit Voss<br />
Plug ein Stecksystem entwickelt, das die üblichen<br />
Verschraubungslösungen für Hydraulikleitungen<br />
ersetzen kann.<br />
Die Anwendungsgebiete in der stationären und mobilen<br />
Hydraulik sind mittlerweile so zahlreich, dass immer<br />
wieder neue Situationen entstehen, in denen herkömmliche<br />
Produkte scheitern oder Abstriche in der Konstruktion<br />
gemacht werden müssen – beispielsweise bei einer Montage in<br />
besonders engen Einbauräumen. Der Grundgedanke, dass ein<br />
Stecksystem eine echte Alternative insbesondere für Sonderanforderungen<br />
in der hydraulischen Verbindungstechnik darstellen<br />
könnte, besteht bei Voss Fluid schon seit einiger Zeit. Die Idee: Eine<br />
Lösung zu entwickeln, die einerseits die sichere und schnelle<br />
Installation sicherstellt, zum anderen aber auch in schwierigen<br />
Montagesituationen ihre Vorteile ausspielt.<br />
EFFEKTIVE UND WIRTSCHAFTLICHE<br />
LÖSUNG REALISIERT<br />
Die Voss Ingenieure fokussierten bei der Entwicklung des Stecksystems<br />
Voss Plug vor allem den spannungsfreien Einbau, ohne dass<br />
Richtungsabweichungen bei der Montage entstehen. Nicht zuletzt<br />
sollte die neue Lösung auch wirtschaftlich sein, daher wurde das<br />
System auf die notwendigen Komponenten komprimiert, um die<br />
Entwicklungskosten nicht an den Kunden weiter geben zu müssen.<br />
Die Entwicklung von Voss Plug nahm ihren Lauf und wurde<br />
schließlich mit dem Kauf der italienischen Firma Larga, einem<br />
renommierten Hersteller von Schlaucharmaturen, optimiert. Denn<br />
mit der Erweiterung des Produktportfolios um Schlaucharmaturen<br />
konnte Voss Fluid fortan eine anforderungsgerechte Verbindungstechnik<br />
für das gesamte Leitungssystem anbieten. Der Schritt hin<br />
zum Systemanbieter war erfolgt: Neben moderner Rohrverbindungstechnik<br />
liefert Voss Fluid mittlerweile auch einbaufertige<br />
Hydraulikleitungen sowie sämtliche Komponenten für den<br />
Schlauchanschluss mobiler und stationärer Maschinen und Anlagen.<br />
ABSOLUTE STECKSICHERHEIT<br />
Das Prinzip hinter dem Stecksystem ist denkbar einfach. Voss Plug<br />
soll sich platzsparend von oben montieren und demontieren lassen.<br />
Klassische Schraubarmaturen erfordern dagegen einen großen<br />
radialen Montageraum zum Ansetzen des Maulschlüssels. Um diese<br />
Einfachheit zu gewährleisten, wurde Voss Plug so konstruiert, dass<br />
alle Bauteile unverlierbar auf dem Stecker sitzen. Das System<br />
besteht aus zwei Keilschiebern, einem Halte- und einem Dichtungs-<br />
16 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong>
VERBINDUNGSELEMENTE<br />
element. Zwischen dem Stutzen (gefertigt aus Automatenstahl mit<br />
Zink-Nickel-Beschichtung) und dem Keilschieber liegen ein<br />
Sondersprengring als Halteelement sowie ein O- und ein Stützring<br />
als „Dichtungspaket“.<br />
Aufgrund der patentierten Keilschieber-Verriegelung erreicht Voss<br />
Plug absolute Stecksicherheit: Durch das aktive und von außen gut<br />
sichtbare Verriegeln nimmt der Sondersprengring automatisch seine<br />
Halteposition ein. In dieser Position ist der Haltering vollständig<br />
(360°) gekammert. „In dieses Verrieglungssystem haben wir viel Entwicklungszeit<br />
investiert, um einen sehr hohen Sicherheitsstandard<br />
zu schaffen. Denn herkömmliche Systeme arbeiten komplett ohne<br />
Verriegelung und bieten dem Sprengring somit eine ‘offene Flanke‘“,<br />
erläutert Gerd Berghaus, Produktentwickler bei Voss Fluid. „Während<br />
klassische Schraubarmaturen bei der Montage zum Mitdrehen<br />
neigen und Spannungen in den Schläuchen sowie Richtungsabweichungen<br />
verursachen können, passt sich Voss Plug stets dem idealen,<br />
spannungsfreien Verlauf der Schlauchleitung an.“<br />
Absolute Sicherheit besteht auch beim Lösen des Systems: Sollte<br />
der Monteur die Steckvorrichtung versehentlich entriegeln, obwohl<br />
die Leitung unter Druck steht, passiert zunächst nichts. Erst wenn<br />
der Monteur den Stecker ca. 3 mm entgegen der Druckrichtung<br />
bewegt, kann der Haltering seine Öffnungsposition einnehmen und<br />
das System gelöst werden. Das Entriegeln kann hierbei zum<br />
Beispiel mittels eines Schraubendrehers erfolgen.<br />
Die hohe Druckbelastbarkeit des Systems von 350 bis 450 bar ist<br />
aufgrund der Flächenanlage des Halteelements gegeben: An den<br />
druckbelasteten Flächen liegt das Halteelement flächig an seinen<br />
Gegenkomponenten an. Die Installation von Voss Plug dauert nur<br />
ca. 5 s – also etwa 30 s weniger als die Montage einer durchschnittlichen<br />
Dichtkegel-Armatur. Das Ölen der Bauteile sowie das Markieren<br />
der Mutter können unter Einsatz des Stecksystems entfallen.<br />
Voss Plug ist in zwei Varianten erhältlich: als integrierte Steckvariante<br />
und als Steckvariante mit Adapterstutzen. Bei der integrierten<br />
Variante werden kundenseitig im Anschlussbereich der Anlage entsprechende<br />
Formbohrungen vorgesehen. Der Adapterstutzen kann<br />
bei dieser Lösung komplett entfallen und es müssen keine weiteren<br />
Bauteile auf der Anlagenseite des Kunden montiert werden.<br />
NUR ALTERNATIVE ODER GAR ERSATZ?<br />
Idee und Entwicklung des Hydraulik-Schlauchstecksystems entstanden<br />
aus einem konkreten Anwendungsproblem heraus: Voss<br />
Plug fungiert als Problemlöser für Montageprozesse in beengten<br />
Räumen. Allerdings wurde den Ingenieuren schnell klar, dass die<br />
Anwendung vielleicht nicht weit genug greift, sondern durchaus<br />
weitergedacht werden kann: Das Schlauchstecksystem als Ersatz<br />
für klassische Verschraubungen? „Das Anwendungsgebiet beziehungsweise<br />
der Zielmarkt für die Lösung sind sehr breit; es gibt nahezu<br />
keine Einschränkung. Zumal die ‚integrierte Variante‘ eine<br />
wirtschaftliche Alternative zu klassischen Verschraubungssystemen<br />
darstellen könnte, unter anderem für den Einsatz in Niederhydraulik-Anwendungen.<br />
Hier werden Stecksysteme längst gefordert“,<br />
erklärt Berghaus.<br />
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SPECIAL / VERBINDUNGSTECHNIK<br />
„Viel hilft viel“ − ein Spruch, der zum Beispiel<br />
unter Grillfreunden sehr beliebt und durchaus<br />
auch zutreffend ist, kann bei der hydraulischen<br />
Verbindungstechnik zu Ausfällen und sogar<br />
schweren Unfällen führen − vor allem bei<br />
kleineren Rohrleitungsdimensionen wird gerne<br />
übermontiert, bei größeren Abmessungen<br />
dagegen oft zu wenig angezogen. Dabei gibt es<br />
klare Montagerichtlinien, die bei Einhaltung für<br />
eine sichere Montage sorgen.<br />
Erfahrungsgemäß ist es so, dass Aussagen wie „das lockert sich<br />
bei Vibrationen“ der Vorwand für eine Übermontage bei<br />
Rohrabmessungen bis etwa 15 mm sind. Im ersten Moment<br />
klingt das ja schlüssig: solange die Verbindung nicht wieder<br />
getrennt werden muss, ist diese meist sogar dicht und funktionsfähig<br />
– aber wehe, eine Schlauchleitung muss getauscht oder eine<br />
Verschraubung geändert werden. In einem solchen Fall merkt man<br />
es beim Öffnen der Verbindung: die Überwurfmutter kann nach der<br />
ersten ¼ Umdrehung mit dem Schraubenschlüssel nicht weiter von<br />
Hand, wie es sein sollte, sondern nur mit Werkzeugunterstützung<br />
komplett gelöst werden, da der Dichtkonus der Verschraubung bei<br />
der Erst-(Über)Montage aufgeweitet wurde und von innen gegen<br />
das Gewinde drückt. Gleichzeitig kann dieses Verbindungsteil nie<br />
wieder richtig dicht werden. Der 24°-Konus des neuen Bauteils liegt<br />
nur minimal am gedehnten Konus des Gegenstücks an und schon<br />
Autor: Andreas Laubsch, Key Account Manager<br />
Seminarleitung, Rauh Hydraulik GmbH<br />
nach kurzer Betriebsdauer verlassen die ersten Tropfen Öl das System.<br />
Dann erntet der Lieferant in der Regel solch schöne Sätze wie:<br />
„10 Jahre war es dicht und nun nach dem Schlauchwechsel tropft<br />
es“, „Eure neue Schlauchleitung ist schon wieder defekt“ oder:<br />
„Eure Monteure haben nicht richtig angezogen.“<br />
Der Fehler ist aber schon bei der Erstmontage beim Maschinenhersteller<br />
geschehen, wie oben beschrieben. Abhilfe schaffen hierbei<br />
zum einen moderne Schneidring- oder Dichtkegelsysteme mit Montagebegrenzung<br />
(z. B. dem „Blockanschlag“), die dem Monteur signalisieren,<br />
wann die Verbindung ausreichend festgezogen wurde.<br />
Und zum Anderen natürlich Montagetrainings, die dem eingangs erwähnten<br />
„Viel hilft viel“ entgegenwirken und bei dem Monteur die<br />
korrekte Montage ausführlich vermitteln. Als Ergebnis sollte dann<br />
ein „nach fest kommt ab“ verinnerlicht sein. Ebenfalls registriert der<br />
geschulte Monteur das oben beschriebene Problem beim Lösen der<br />
Verbindung und tauscht das defekte Gegenstück gleich mit aus.<br />
Wobei hier dann schon das nächste Thema auf den Tisch kommt:<br />
vereinbart ist ein Hydraulik-Schlauchleitungswechsel zwischen<br />
Hydraulik-Servicebetrieb und Kunden, die dafür nötigen neuen<br />
Schlauchleitungen hat der Servicemonteur dabei, aber wie ist es mit<br />
den zusätzlich benötigten Verschraubungen? Und wie ist es mit dem<br />
nun entstandenen Mehrpreis? Ärger ist vorprogrammiert, deshalb<br />
kommt es in der Praxis immer wieder vor, dass die neuen Schlauchleitungen<br />
mit entsprechender Gewalt festgezogen werden, damit die<br />
Verbindung irgendwie dicht wird – ob das eine gute Lösung ist?<br />
MONTAGESICHERE ROHRANBINDUNGEN<br />
SCHÜTZEN VOR UNTERMONTAGE<br />
Ein nicht zu unterschätzendes Risiko besteht auch bei der Verbindungsmontage<br />
von Rohren größerer Dimension, wie beispielsweise<br />
38-S (Rohr 38 mm außen, schwere Baureihe). Hier kommt es in vielen<br />
Fällen zu einer Untermontage, d. h., dass z. B. ein Schneidring nicht<br />
ausreichend angezogen wurde und in diesem Fall vom Rohr abrutschen<br />
kann. Dies kann schwere Unfälle zur Folge haben. Nicht selten<br />
ist eine 38-S Mutter durch die Montagehalle geflogen und hat Spuren<br />
an Wänden oder anderen Bauteilen hinterlassen – von Personenschäden<br />
ganz zu schweigen.<br />
18 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong>
RUBRIZIERUNGSEBENE<br />
01 Links im Bild eine übermontierte und dadurch<br />
zerstörte Rohrverschraubung − rechts eine korrekt<br />
montierte unversehrte Rohrverschraubung<br />
02 Der Stand der Technik sind einstellbare Verschraubungen mit<br />
Dichtkegel (links im Bild) − die veraltete Version mit Rohrstutzen und<br />
Schneidring (rechts) birgt viele Montagefehler und ein Unfallrisiko<br />
01<br />
Bei diesen Dimensionen sollte nicht mit der üblichen Verlängerung<br />
gearbeitet, sondern auf moderne Montagegeräte oder montagesichere<br />
Rohranbindungen zurückgegriffen werden. Eines davon ist<br />
beispielsweise eine DKO-Verbindung (Dichtkegel mit O-Ring),<br />
welche bei einstellbaren Rohrverschraubungen und Schlaucharmaturen<br />
den Rohrstutzen abgelöst hat. Bei diesen gedrehten Rohrstutzen<br />
mit selbstmontiertem Schneidring hat es in der Vergangenheit<br />
schwere Unfälle durch abgezogene Schneidringe aufgrund<br />
einer Fehlmontage gegeben. Bei einer DKO-Verbindung kann dies<br />
nicht passieren, das System wäre bereits bei handfestem Anzug<br />
dicht, muss aber selbstverständlich noch mit einem Schraubenschlüssel<br />
korrekt verspannt werden, um dauerhaft dicht zu bleiben.<br />
Aber ein Abrutschen ist ausgeschlossen.<br />
Ein weiteres Rohranschlussverfahren ist das 10°-Bördelsystem,<br />
bei welchem mit einem relativ einfachen aber mobilen Handpumpen-Montagegerät<br />
ein Bördelkegel als sog. „verlorenes Werkzeug“<br />
mit wenigen Pumphüben in das Rohr eingedrückt wird. Dabei wird<br />
das Rohr nur um 10°, also unterhalb seiner Streckgrenze, aufgeweitet.<br />
Am Rohrende entsteht durch diesen Bördeleinsatz ein Dichtkegel,<br />
der sich sicher bis zum Anschlag montieren lässt. Außerdem<br />
kann dieses System zur Reparatur von undichten Schneidringanschlüssen<br />
verwendet werden, in dem der Schneidring mittels<br />
02<br />
Handsäge mittig geteilt und die verlorene Rohrlänge durch den eingedrückten<br />
Bördelkegel ersetzt wird. Selbstverständlich gibt es<br />
noch weitere Rohranschlussmöglichkeiten, wie beispielsweise ein<br />
Umformsystem, bei dem am Rohrende die Kontur eines<br />
Schneidrings angeformt wird. Dies ist vor Allem bei Serienmontagen<br />
oder umfangreichen Verrohrungsarbeiten wie die Verlegung<br />
von Ringleitungen aufgrund der hohen Montagegeschwindigkeit<br />
und -sicherheit sehr beliebt.<br />
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10. BAMBERGER HYDRAULIK-<br />
FRÜHSTÜCK<br />
Informieren, frühstücken und wertvolle Kontakte knüpfen<br />
– das alles stand auf der Agenda des 10. Bamberger Hydraulik-Frühstück<br />
zu dem das Unternehmen Rauh Hydraulik<br />
Ende Januar geladen hatte. Und die Branchenvertreter<br />
kamen zahlreich zur Jubiläumsveranstaltung ins Welcome<br />
Kongress-Hotel nach Bamberg.<br />
Nach neun erfolgreichen Veranstaltungen und dem tollen<br />
Feedback der Teilnehmer für das Konzept „Hydraulik-Frühstück“<br />
hat der Veranstalter zum 10-jährigen Jubiläum den<br />
Rahmen der Veranstaltung ausgeweitet: mehr Aussteller,<br />
mehr Vorträge, mehr Zeit zum Netzwerken, mehr Informationen.<br />
Dabei wurde das langjährige Veranstaltungskonzept<br />
leicht modifiziert: In diesem Jahr fanden Vorträge und<br />
Hausmesse gleichzeitig statt. „Ein Experiment, auf das wir<br />
uns einlassen wollten, um die Atmosphäre noch zwangloser<br />
zu gestalten“, so Moderator Andreas Laubsch, Key<br />
Account Manager & Seminarleitung Rauh Hydraulik GmbH.<br />
Und das Konzept ist aufgegangen. Die Teilnehmer konnten<br />
sich den für sie passenden Vortrag anhören, um sich kurz<br />
danach der Hausmesse in unmittelbarer räumlicher Nähe<br />
zu widmen. Ein lebendiges Hin und Her zwischen Ausstellung<br />
und Vortrag war angesagt, was dem Geschehen eine<br />
erfrischende Dynamik verlieh. Aber nicht nur das Atmosphärische<br />
hat gepasst, auch das Programm hat überzeugt. Die<br />
Vorträge waren inhaltlich hochkarätig und thematisch breit<br />
aufgestellt: Referate über Fachkräftemangel in der Hydraulik,<br />
3D-Druck oder ein Workshop zur Kommunikation<br />
standen genauso auf der Agenda, wie „knallharte“ Hydraulik-Themen<br />
wie z. B. Schäden an Hydraulikzylindern,<br />
Lösungen für die Instandhaltung, Maschinenrichtlinie. Ein<br />
besonderes „Schmankerl“ wurde im Außenbereich<br />
geboten: Das „Mittelstand 4.0-Mobil“ − Gefördert durch<br />
das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie<br />
präsentierte das Kompetenzzentrum Augsburg hier<br />
Industrie 4.0-Lösungen, die auf mittelständische Unternehmen<br />
zugeschnitten sind. Rege Diskussionen über digitale<br />
Geschäftsmodelle für den Mittelstand blieben hier nicht<br />
aus. Das diesjährige Hydraulik-Frühstück war ein tolles<br />
Gesamtpaket aus Information, Networking und Business<br />
und schürt die Vorfreude auf nächstes Jahr.<br />
03 Vorbereitung zur korrekten Montage: gehärteter Vormontagestutzen,<br />
Rohr rechtwinklig abgelängt und leicht entgratet,<br />
weichdichtender Schneidring mit Montagebegrenzung,<br />
Mutter in Zink-Nickel-Ausführung<br />
In einem Montagetraining wird großer Wert auf die korrekte Markierung<br />
des Montageweges gelegt. Eine Möglichkeit wäre, Überwurfmutter<br />
und Gegenstück nach handfestem Anzug mit einem<br />
Strich zu markieren und die dann z. B. noch nötige 90° (= 1/4) Umdrehung<br />
zur Verspannung des Systems mit dem Auseinanderdrehen<br />
dieses Striches kenntlich zu machen. Außerdem wird so sichtbar,<br />
dass die Endmontage durchgeführt wurde. Denn wie oft hat<br />
man es schon erlebt, dass die üblichen Kreuze, die das dokumentieren<br />
sollen, bereits vorher angebracht wurden?<br />
Ein weiteres Risiko liegt aber auch schon in der Auswahl der passenden<br />
Verschraubungen. Ist allen Monteuren und Konstrukteuren<br />
bekannt, dass es unterschiedliche Sicherheitsfaktoren bei Rohrverschraubungen<br />
gibt ? Vor den Druckangaben im Katalog der Hersteller<br />
steht üblicherweise entweder „PN“ oder „PB“. Erstere deutet auf<br />
einen Sicherheitsfaktor von 4, die Angabe „PB“ auf einen reduzierten<br />
Sicherheitsfaktor von 2,5 (oder gar noch weniger) hin. Ein Beispiel<br />
aus der Praxis: Im Ventilblock wird eine gerade Einschraubverschraubung<br />
mit Weichdichtung verbaut, PN 400 bar, die angeschlossene<br />
Schlauchleitung hat PN 330 bar – und die am Zylinder eingeschraubte<br />
Schwenkverschraubung PB 160 bar. Betriebsdruck der<br />
Anlage 250 bar. Einschrauber und Schlauchleitung wurden richtig<br />
ausgelegt, zwischen Betriebsdruck der Anlage und maximalem Betriebsdruck<br />
der Bauteile sollte aufgrund der üblicherweise auftretenden<br />
Druckspitzen nochmal eine Sicherheit einkalkuliert sein. Denn<br />
Druckspitzen, die mehr als den doppelten Betriebsdruck betragen,<br />
sind keine Seltenheit. Und diese Druckspitzen sind auf einem analogen<br />
Manometer nicht ablesbar, sondern nur mit digitalen Messgeräten<br />
zu ermitteln. Also, gehen wir von kurzfristigen Druckspitzen von<br />
ca. 500 bar aus, Schlauchleitung und Einschraubverschraubung mit<br />
SI=4 verkraften dies – wie ist es mit unserer Schwenkverschraubung<br />
mit Hohlschraube? PB 160 bar bedeutet, dass diese Verschraubung<br />
bei ca. 400 bar nicht mehr funktionsfähig ist, sprich mindestens undicht<br />
wird und Undichtheit bedeutet Ausfall.<br />
Unsere Druckspitzen aus dem Beispiel belaufen sich auf etwa<br />
500 bar, ergo wird uns die Schwenkverschraubung nicht dauerhaft<br />
Freude bereiten. Ein Blick in den Katalog hätte davor geschützt, es gibt<br />
verstärkte Versionen dieser Schwenkverschraubung mit Hohlschraube<br />
mit zumindest PB 400 bar, was bei einem Betriebsdruck von<br />
250 bar funktionsfähig wäre (400 bar × 2,5 = 1 000 bar bis zur Undichtheit).<br />
Die Unterschiede der beiden Druckangaben sind vielen Anwendern<br />
nicht bekannt, in unseren Rauh-Seminaren ernten wir bei Erklärung<br />
dieser Bezeichnungen in der Regel viele erstaunte Blicke.<br />
Die Erfahrung zeigt, dass vor allem die genannten Fehler einen<br />
hohen Prozentsatz des Ausfalls von Bauteilen der hydraulischen<br />
Verbindungstechnik darstellen, zumindest beim Einsatz von Markenprodukten.<br />
Die richtige Beratung durch einen Fachbetrieb und regelmäßige<br />
Schulungen der Monteure können das Risiko minimieren.<br />
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Ob beim Wasserleitungsbau oder bei der<br />
Erschließung neuer Erdgasverteilnetze –<br />
Anwendungsbereiche für die grabenlose<br />
Rohrverlegung mithilfe von Bohrgeräten gibt es<br />
viele und der Anteil gegenüber einer offenen<br />
Bauweise wächst stetig. Denn die unterirdische<br />
Neuverlegung und Erneuerung von Ver- und<br />
Entsorgungsleitungen bietet technische und<br />
wirtschaftliche Mehrwerte.<br />
Der Wegfall von Aushub- und Wiederherstellungsarbeiten<br />
sowie die kürzeren Bauzeiten sind gerade bei der Herstellung<br />
von Hausanschlüssen sowie bei der Kreuzung stark<br />
frequentierter Verkehrswege ein enormer Vorteil. „Dabei ist<br />
die `Maulwurftechnologie´ auch nachhaltig im Sinne des<br />
Umweltschutzes – die unterirdische Bauweise führt zur Vermeidung<br />
von Staus, von Umleitungen und Flickarbeiten, wodurch Emissionen<br />
von CO 2<br />
und Feinstaub verringert werden“, so Dieter Wurm,<br />
Konstrukteur Prototypenbau & Erprobung bei Tracto-Technik.<br />
Bereits seit 1970 ist das Unternehmen aus Lennestadt auf die<br />
grabenlose Verlegetechnik spezialisiert und dabei ständig an<br />
Optimierungen der entsprechenden Maschinen interessiert.<br />
Doch ohne funktionsfähige Hydraulik keine grabenlose Rohrverlegung<br />
mit steuerbaren Bohrgeräten. „Deshalb ist es wichtig, dass<br />
wir im Hydraulikbereich mit einem zuverlässigen Partner arbeiten<br />
– wir müssen uns hier nicht nur auf die Funktionalität der Produkte<br />
verlassen können, sondern auch auf das Fachwissen der Hydraulik-<br />
Kollegen“, so Wurm. An dieser Stelle kommt das Unternehmen<br />
Dietzel Hydraulik ins Spiel. Der Spezialist für die hydraulische<br />
Leitungstechnik verfügt über jahrelange Erfahrung, das geforderte<br />
Know-how und den Qualitätsanspruch. Die beiden Firmen<br />
befinden sich jüngst in einem hochspannenden Optimierungsprojekt<br />
für die neue Generation des hydraulisch angetriebenen<br />
Grundodrill Horizontalspülbohrgerätes. Bereits seit der Jahrtausendwende<br />
bezieht Tracto-Technik Schlauchleitungen und<br />
22 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong>
VERBINDUNGSELEMENTE<br />
POINTIERT<br />
VEREINHEITLICHUNG DER<br />
ANSCHLÜSSE MÖGLICH<br />
PUMPENMONTAGE WURDE<br />
VEREINFACHT<br />
FEHLERANFÄLLIGKEIT<br />
GESENKT<br />
LECKAGERISIKO<br />
MINIMIERT<br />
Verschraubungsablösung<br />
für den neuen Pumpenstrang<br />
des Grundodrill<br />
Schutzschläuche von Dietzel und möchte die Zusammenarbeit<br />
mit dem aktuellen Projekt erweitern.<br />
OPTIMIERUNG DER HYDRAULIK<br />
Über einen längeren Zeitraum wurde an verschiedenen<br />
Optimierungsmaßnahmen für die neuen Grundodrill Horizontalspülbohrgeräte<br />
gefeilt. Dabei stand auch das Thema Hydraulik ganz<br />
oben auf der Agenda. Bei den im Pumpenstrang bisher vorliegenden<br />
Verschraubungsketten gibt es nicht nur ein Leckage- und<br />
Fehlerrisiko, auch die Montage und Kommissionierung der<br />
einzelnen Bauteile stellt einen hohen zeitlichen und finanziellen<br />
Aufwand dar. Mit dem entsprechenden Engineering im Hydraulikbereich<br />
konnte der langjährige Tracto-Technik-Partner Dietzel<br />
Hydraulik die bestehenden Verschraubungsketten durch funktionale<br />
Verschraubungsablösungen optimieren.<br />
Zu Projektbeginn wurde der Ist-Zustand vor Ort durch die<br />
Dietzel-Ingenieure und Kundenbetreuer analysiert und im<br />
Nachgang die bestehenden 3D-Modelle ausgetauscht. Durch das<br />
Know-how und die langjährige Erfahrung in der Hydraulikbranche<br />
konnten erste Optimierungsansätze seitens Dietzel schnell gefunden<br />
werden. In wenigen gemeinsamen Anpassungsschritten wurde die<br />
optimale Verschraubungsablösung für den Pumpenstrang der neuen<br />
Generation des Grundodrill gefunden, mit welcher zudem auch eine<br />
Vereinheitlichung der Anschlüsse herbeigeführt werden konnte.<br />
VORTEILE DURCH VERSCHRAUBUNGSABLÖSUNG<br />
Die Vorteile der Optimierungsmaßnahmen liegen auf der Hand<br />
– mit den Anpassungen kann Tracto-Technik effizienter produzieren,<br />
da weniger Bauteile beschafft und kommissioniert werden müssen.<br />
Dies wiederum führt zu einer einfacheren Artikelverwaltung –<br />
Lagerplätze lassen sich optimieren oder sogar einsparen. Für die<br />
Mitarbeiter ist auch die Montage der Pumpe der neuen Generation<br />
des Grundodrill durch die optimierten Bauteile vereinfacht<br />
worden. „Die Fehleranfälligkeit sinkt“, so Wurm. Doch der größte<br />
Vorteil ist das nahezu komplett eliminierte Leckagerisiko beim<br />
Einsatz der Maschinen durch den Endkunden. Mit dieser<br />
Verschraubungsablösung von Dietzel wurde die Pumpenqualität<br />
des neuen Grundodrill auf ein neues Level gehoben und drastisch<br />
verbessert. Möglich ist dies durch das hochflexible Dietzel-<br />
Baukastensystem. Aus einer großen Auswahl an Unterkomponenten<br />
können kundenspezifische Hydrauliklösungen in kürzester<br />
Zeit konfiguriert und gefertigt werden. Vorteil dabei sind die<br />
schnellen Reaktionszeiten bei der Planung und Ausführung.<br />
Dabei setzt Tracto-Technik nicht nur auf die Erfahrungen von Dietzel<br />
Hydraulik, sondern auch auf das Engineering und die notwendige<br />
Fachkompetenz, um nachhaltige Optimierungen zu identifizieren<br />
und lang-fristig Kosten zu senken.<br />
www.dietzel-hydraulik.de<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong> 23
FILTERTECHNIK<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
INSTANDHALTUNGSMODUL HÄLT<br />
HYDRAULIKANLAGEN SICHER<br />
Ölverschmutzung ist bei Hydraulikanlagen ein großes Problem. Fast 80 % der fluidrelevanten<br />
Betriebsstörungen haben einen Verschmutzungshintergrund. Hier kann ein<br />
Filteraggregat, wie die Mobile Filtration Unit MFU 15 der Hydac Filter Systems GmbH,<br />
helfen. Diese ist aber dank der praxisbezogenen elektronischen Aufrüstung heute viel<br />
mehr als nur ein Nebenstromfilter oder Befüllaggregat.<br />
24 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong>
FILTERTECHNIK<br />
Im Grunde genommen gibt es vier Hauptquellen für die Hydraulikölverschmutzung.<br />
Chronologisch ist mit der Initialverschmutzung zu<br />
beginnen. Hierunter versteht man alle Verschmutzungen, die beim<br />
Herstellungsprozess (Komponenten-, Montage-, Transportverschmutzung)<br />
einer Hydraulikanlage auftreten können.<br />
Die nächste Gefahrenstelle ist die Befüllung des Hydrauliksystems.<br />
Auch hier sind vor allem die Feststoffe das Problem. Diese<br />
können bei der Erstbefüllung, aber auch beim Nachfüllen, in die<br />
Hydraulik gelangen. Ein Frisch-Öl ist noch lange nicht sauber, nur<br />
weil augenscheinlich kein Schmutz zu erkennen ist.<br />
Die dritte Hauptquelle für die Hydraulikölverschmutzung ist der<br />
Systemschmutz. Dieser entsteht beim Betreiben der Anlage.<br />
Komponentenverschleiß, aber auch Korrosion, Alterung und<br />
Vermischungen mit anderen Flüssigkeiten, sind die Ursachen<br />
hierfür. Fehler bei der Viskositätsbestimmung oder vernachlässigte<br />
Filterpflege sind nur zwei von vielen Möglichkeiten.<br />
Fehlt noch der Umgebungsschmutz. Hierunter versteht man Kontaminationen,<br />
die während des Betriebes von außen in das System<br />
gelangen. Besondere Gefahrenstellen sind die Tankbelüftung,<br />
Schmutzeintrag über die Kolbenstangen, beschädigte Dichtungen,<br />
aber auch Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten.<br />
Alle Systemverschmutzungen haben eines gemeinsam, sie<br />
verkürzen die Lebensdauer der Hydraulikkomponenten,<br />
einschließlich der des Hydrauliköls. Sie sind Kostentreiber und<br />
verantwortlich für viele ungeplante Maschinenstillstände. Und<br />
sie sind mitverantwortlich für einen hohen Ersatzteilverbrauch<br />
(Ressourcenvergeudung), aber auch für einen schlechten<br />
Wirkungsgrad des Hydrauliksystems.<br />
POINTIERT<br />
KOMPAKTES, LEISTUNGSFÄHIGES ZUSTANDS-<br />
ÜBERWACHUNGSSYSTEM<br />
SCHNELLER UND PLATTFORMUNABHÄNGIGER<br />
DATENZUGRIFF ÜBER WEBSERVER UND FTP<br />
HYDRAULIKÖLVERSCHMUTZUNG<br />
ZEITNAH ERKENNEN<br />
IM ALARMFALL EMAIL-<br />
BENACHRICHTIGUNG<br />
INTEGRIERTER ALGORITHMUS ZUR MESS-<br />
WERT-PLAUSIBILITÄTSPRÜFUNG<br />
ASSISTENT FÜR DIE GRENZWERTFESTLEGUNG<br />
FÜR DIE FLUIDVERSCHMUTZUNG<br />
AUTOMATIONS- UND SYSTEMINTEGRATION<br />
ÜBER MODBUS<br />
Von all den im Maschinenalltag anzutreffenden verschiedenen<br />
Verschmutzungsarten ist die Feststoffverschmutzung wohl die<br />
v erbreiteste. Problematisch sind vor allem harte Partikel. Sie verursachen<br />
abrasiven Verschleiß an den Baukomponenten. Maschinen-<br />
01 Die MFU 15 mit ConditionSensor Interface CSI-C-11 beim Abreinigen im Bypass<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong> 25
FILTERTECHNIK<br />
EINSATZBEREICHE FÜR DIE MFU 15 MIT<br />
CONDITIONSENSOR INTERFACE CSI-C-11<br />
n Bypass Filter für maschinenoptimale Ölreinheit und<br />
Messwertdokumentation.<br />
n Abreinigung der Frischöle vor der Maschinen- und<br />
Anlagenbefüllung und Wertedokumentation.<br />
n Abreinigung der Prüf- und Spülöle und Dokumentation<br />
deren Ölreinheit.<br />
n Nachweis für die Einhaltung der Hersteller-Reinheitsvorgaben<br />
für das Hydrauliköl bei Wartungsmaßnahmen von<br />
Maschinen und Anlagen im Garantie- und<br />
Gewährleistungszeitraum.<br />
n Nach Reparaturmaßnahmen im Hydraulikbereich<br />
Nachweis für die Einhaltung notwendiger Ölreinheiten.<br />
n Kontrolle einer Produktumstellung oder eines<br />
Lieferantenwechsels.<br />
und Anlagenhersteller schreiben heute oft zulässige Verschmutzungsklassen<br />
für bestimmte Bauteile oder für das Gesamtsystem vor.<br />
Und sie setzen voraus, dass die Vorgaben auch eingehalten werden.<br />
Bei verschleißbedingten Hydraulikausfällen während der<br />
Garantie- und Gewährleistungszeit sollte mit Daten und Fakten<br />
nachgewiesen werden, dass die geforderte Ölreinheit auch tatsächlich<br />
eingehalten wurde. Eine verbale Zusicherung hilft hier wenig.<br />
Ohne einen schriftlichen Nachweis (Reporting) hat man im Reklamationsfall<br />
schlechte Karten.<br />
ÖLVERSCHMUTZUNG NACH<br />
REPARATURARBEITEN<br />
Bei jeder Reparatur wird in ein System eingegriffen. Ob die<br />
Sollwerte nach der Instandsetzung noch stimmen, wird oft nicht<br />
nachkontrolliert. Die Instandhaltung sollte alleine schon aus<br />
eigenem Inte-resse nach einer Reparaturmaßnahme die Feststoffverschmutzung<br />
des Hydrauliköles, vor der Produktionsfreigabe der<br />
Maschine, zwingend überprüfen. Es empfiehlt sich die Werte auch zu<br />
dokumentieren, um gegebenenfalls auf sie zurückgreifen zu können.<br />
Verschleißschäden treten nicht schlagartig ein; sie haben oft eine<br />
sehr lange Entwicklungszeit. Steigt der Feststoffanteil im Hydrauliköl<br />
ab einem bestimmten Zeitpunkt stark an, ist Gefahr im Verzug.<br />
Mit einer routinemäßigen Ölanalyse, zum Beispiel alle sechs<br />
Monate, werden solche Veränderungen nicht erkannt. Viele<br />
verschleißbedingten ungeplanten Maschinenstillstände wären zu<br />
verhindern, wenn die Verschmutzungsveränderungen des Hydrauliköls<br />
zeitnah erkannt und als Frühindikator genutzt werden<br />
würden. Erhöhte Verschleißgefahr besteht auch wenn ein unkontrollierter<br />
Öllieferant- oder ein Produktwechsel vorgenommen wird.<br />
Das gilt auch, wenn beide Produkte die gleiche Ölnorm, zum<br />
Beispiel HLP nach DIN 51 524 erfüllen, also sozusagen „identisch“<br />
sind. Man kann der Instandhaltung nur empfehlen, bei jeder Art<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
DIE VERNETZUNG VON FILTERAGGREGAT,<br />
SENSORIK UND DATENLOGGER SOWIE<br />
DIE MÖGLICHKEIT AUTOMATISIERTER<br />
KOMMUNIKATION MIT ÜBERGEORDNETEN<br />
STEUERUNGSKONZEPTEN EBNEN DEN<br />
WEG ZUR PROAKTIVEN INSTAND-<br />
HALTUNG. SO WIRD DURCH DIE<br />
KOMBINATION AUS MESSEN,<br />
ABREINIGEN UND DOKUMEN-<br />
TIEREN EINE NACHHALTIGE<br />
VERLÄNGERUNG DER<br />
ANLAGEN- UND FLUID-<br />
LEBENSDAUER ERZIELT<br />
Thomas Walbaum, Produktmanager bei HYDAC<br />
Filter Systems GmbH<br />
26 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong>
FILTERTECHNIK<br />
02 Abrasiver Verschleiß in einer Hydraulikpumpe<br />
03 Ölkannen für Wartungsarbeiten<br />
02<br />
eines Fluidwechsels, durch eine zeitnahe und wiederholte Feststoffanalyse,<br />
die Ölverschmutzung zu kontrollieren.<br />
SMARTE HYDRAULIKÖLÜBERWACHUNG<br />
Die Mobile Filtration Unit MFU 15 ist ein portables Servicegerät für<br />
die Instandhaltung und den Maschinen- und Anlagenservice. Über<br />
den Filter werden partikuläre Feststoffverschmutzungen und – je<br />
nach Elementtyp – freies Wasser aus Hydraulik- und Schmierölen<br />
entfernt. Durch die Integration eines ConditionSensor Interface CSI-<br />
C-11 wird aus einer mobilen Filtrationseinheit, ein smartes, Industrie<br />
4.0 fähiges Instandhaltungstool. Neben der Fähigkeit, bei Auffälligkeiten<br />
im Fluid- und Maschinenzustand selbständig zu agieren (z. B.<br />
durch das Versenden von Emails oder die Weitergabe des Systemstatus<br />
an ein übergeordnetes Steuerungs- oder Prozessleitsystem), wurde<br />
das PC-Software und App-gestützte Bedien- und Daten-Auswertekonzept<br />
des CSI-C-11 an die aktuellen Anforderungen des Marktes<br />
angepasst. So besteht nun die Möglichkeit, unabhängig vom Betriebssystem<br />
und des für die Datenauswertung verwendeten Endgerätes<br />
(Handy, Tablet-PC, Notebook etc.), mittels Web-Browser oder<br />
FTP-Verbindung direkt auf das ConditionSensor Interface CSI-C-11<br />
und dessen gespeicherte Daten zugreifen zu können. Für das anwendungsorientierte<br />
Einrichten von Sensorgrenzwerten überwachter<br />
Fluidparameter, wurden die bewährten Werte aus der HYDAC-<br />
Kontaminationsfibel, softwareseitig hinterlegt. Die anwendungsbezogenen<br />
Grenzwertvorschläge lassen sich dadurch einfach per Drop-<br />
Down-Menü auswählen und im Bedarfsfall noch manuell korrigieren.<br />
Wie schnell und wie gut Industrie 4.0 in der Instandhaltung und<br />
beim Service umgesetzt wird, hängt ganz wesentlich von den<br />
angebotenen Werkzeugen ab. Komplizierte und überladene Tools<br />
werden nicht angenommen, haben ein hohes Potenzial zur Fehlinvestition.<br />
Der Einsatz der MFU 15 mit dem ConditionSensor<br />
Interface CSI-C-11 macht nicht nur die Instandhaltung effizienter,<br />
sie ist wichtiges Tool für eine effiziente und zukunftsorientierte<br />
Instandhaltung. Um den Nutzen des smarten Filteraggregats noch<br />
zu steigern kann ein CSI-C-11 auch an wichtige Produktionsmaschinen<br />
direkt angebaut werden. So lassen sich maschinenspezifische<br />
Werte einstellen und einfach kontrollieren.<br />
Fotos: Aufmacher Adobe Stock, Bild 01 und 02 Hydac Filter Systems,<br />
03 Helmut Winkler<br />
www.hydac.de<br />
03<br />
Anwendung<br />
Allgemeine<br />
Anforderung<br />
200 l Fass<br />
Anlieferungszustand<br />
Verschlechterung<br />
der<br />
Anlagenverfügbarkeit<br />
Arbeitshydraulik 19/17/14 23/21/18 Faktor 4<br />
Servo- und<br />
Proportionalsteuerelemente<br />
21/19/16<br />
(Anforderung<br />
DIN 51524)<br />
Faktor 2<br />
15/13/10 23/21/18 Faktor 7<br />
21/19/16<br />
(Anforderung<br />
DIN 51524)<br />
Faktor 5<br />
Tabelle: Einfluss der Ölreinheit auf die Maschinenverfügbarkeit<br />
(Quelle: Verband der Schmierstoff-Industrie)<br />
SF-Filter bietet den 24-Stunden<br />
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<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong> 27
ERWEITERTE REPARATURKAPAZITÄTEN<br />
Ekomat.indd 1 07.11.2012 07:49:19<br />
Seit mehr als 25 Jahren ist die V.I.T. Systemtechnik GmbH<br />
auf Reparaturen spezialisiert und hat nun aufgrund der<br />
steigenden Nachfrage ihre Kapazitäten erhöht. Das<br />
Unternehmen repariert, kalibriert und setzt herstellerunabhängig<br />
Ventile, Pumpen sowie Motoren und Hydraulik-Komponenten<br />
aus allen Branchen instand. „Eine unserer Stärken<br />
ist die Reparatur und Instandhaltung von Proportional- und<br />
Servoventilen, die auf computergestützten Prüfständen<br />
kalibriert werden“, sagt Hayo Geyer, Geschäftsführer der<br />
V.I.T. Systemtechnik GmbH. Auf Wunsch erstellt das<br />
Unternehmen digitale Prüfprotokolle, so kann jeder Vorgang detailliert nachvollzogen werden.<br />
www.vit-systemtechnik.de<br />
CHARAKTERSTARKER WINZLING<br />
MIT KONTROLLFUNKTION<br />
Um den Maschinendruck zuverlässig überwachen zu können, hat<br />
WIKA PSD-4-ECO entwickelt. Der Druckschalter lässt sich gemäß<br />
Plug-and-Play per werkseitiger Vorkonfiguration oder IO-Link in<br />
Betrieb nehmen. Über das zweifarbige Display werden Informationen<br />
über den Druckstatus oder den Zustand der Maschine angezeigt. Der<br />
Blickwinkel lässt sich durch Drehung des Gehäusekopfs sowie<br />
elektronisches Kippen des Displays um 180° einstellen. Aufgrund des<br />
geringen Durchmessers von 29 mm und der vertikalen Ausrichtung<br />
des elektrischen Ausgangs kann das Gerät auch bei beengter<br />
Umgebung eingepasst werden. PSD-4-ECO ist für Medientemperaturen<br />
zwischen -40 °C und +125 °C und schockfest bis 50 g ausgelegt.<br />
www.wika.de<br />
TECHNISCH-WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT<br />
Dr.-Ing. C. Boes, Böblingen<br />
Dr.-Ing. K. Roosen, Kaarst<br />
Dipl.-Ing. M. Dieter, Sulzbach/Saar Dr.-Ing. P. Saffe, Hannover<br />
Dr, Steffen Haack, Lohr a. M.<br />
Dr.-Ing. MBA IMD A. W. Schultz,<br />
Dr.-Ing. M. Fischer, Kraichtal<br />
Memmingen<br />
Dr.-Ing. G. R. Geerling, Elchingen Dipl.-Ing. E. Skirde, Neumünster<br />
Prof. Dr.-Ing. M. Geimer, Karlsruhe Prof. Dr.-Ing. C. Stammen, Krefeld<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. W. Haas, Stuttgart Dipl.-Ing. P.-M. Synek, Frankfurt<br />
Dr.-Ing. W. Hahmann, Kempen Prof. Dr.-Ing. J. Weber, Dresden<br />
Prof. Dr.-Ing. S. Helduser, Krefeld Der Vorsitzende und stellvertretende<br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing. G. Jacobs, Aachen Vorsitzende des Forschungsfonds<br />
Dipl.-Ing. M. Knobloch, München <strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA:<br />
Dr. L. Lindemann, Mannheim<br />
Prof. Dr.-Ing. P. U. Post, Esslingen<br />
Prof. Dr.-Ing. P. U. Post, Esslingen Dr.-Ing. R. Rahmfeld, Neumünster<br />
IMPRESSUM<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
erscheint <strong>2020</strong> im 64. Jahrgang, ISSN 0341-2660<br />
Redaktion<br />
FLUIDTECHNIK<br />
Chefredakteur: Peter Becker B. A.,<br />
Tel.: 06131/992-210, E-Mail: p.becker@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />
Redakteure: Dipl.-Ing. Manfred Weber (MW),<br />
Tel.: 06131/992-202, E-Mail: m.weber@vfmz.de<br />
Ivo Greuloch (Vol.), Tel.: 06131/992-353,<br />
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Vanessa Weingärtner (Vol.), Tel.: 06131/992-352,<br />
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Redaktionsassistenz: Melanie Lerch,<br />
Tel.: 06131/992-261, E-Mail: m.lerch@vfmz.de,<br />
Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371, E-Mail: p.weidt@vfmz.de<br />
Doris Buchenau, Angelina Haas, Ulla Winter<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
Herausgeber: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Katharina Schmitz,<br />
Institutsdirektorin,<br />
Tel: 0241/80-47701, Fax: 0241/80-647712,<br />
E-Mail: sc@ifas.rwth-aachen.de<br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Hubertus Murrenhoff,<br />
Tel.: 0241/80-47710, Fax: 0241/80-647712,<br />
E-Mail: mh@ifas.rwth-aachen.de<br />
ifas – Institut für fluidtechnische Antriebe und Systeme<br />
RWTH Aachen University, Campus-Boulevard 30,<br />
52074 Aachen, Internet: www.ifas.rwth-aachen.de<br />
Organ: Organ des Forschungsfonds des Fachverbandes<br />
<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA<br />
Gestaltung<br />
Mario Wüst, Sonja Daniel, Anette Fröder,<br />
Anna Schätzlein,<br />
Chef vom Dienst<br />
Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />
Sales<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
Annemarie Benthin, Auftragsdisposition<br />
Tel.: 06131/992-250, E-Mail: a.benthin@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 60: gültig ab 1. Oktober 2019<br />
Leserservice<br />
vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />
Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />
Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige<br />
Änderungen Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />
(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />
Preise und Lieferbedingungen:<br />
Einzelheftpreis: € 14,50 (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahresabonnement: Inland: € 159,- (inkl. Versandkosten),<br />
Ausland: € 179,- (inkl. Versandkosten)<br />
Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />
weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />
Verlag<br />
Vereinigte Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2,<br />
55129 Mainz, Postfach 100465, 55135 Mainz<br />
Tel.: 06131/992-0, Fax: 06131/992-100<br />
E-Mail: info@vfmz.de,<br />
www.vereinigte-fachverlage.de<br />
Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />
Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />
Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />
Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen<br />
Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />
Head of Sales: Beatrice Thomas-Meyer<br />
Tel.: 06131/992-265, E-Mail: b.thomas-meyer@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />
Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />
E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />
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über berufsbezogene Produkte und Dienstleistungen zu<br />
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(vertrieb@vfmz.de).<br />
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und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit<br />
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Grafiken etc.) und seiner Veröffentlichung in dieser<br />
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räumlich, zeitlich und inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht<br />
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und Übersetzung, das Recht zur Nutzung für eigene<br />
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in elektronischen Systemen, zur Veröffentlichung<br />
in Datennetzen sowie Datenträger jedweder Art, wie<br />
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CD-ROM, CD und DVD und der<br />
Datenbanknutzung und das Recht, die vorgenannten<br />
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28 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong>
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PRÄZISE IN RAUEN UMGEBUNGEN<br />
Die Wegsensoren der Serie OMS2 und PMS2 von Megatron verfügen über eine<br />
hohe EMV-Störfestigkeit, eine stufenlose hohe Auflösung und sind unempfindlich<br />
gegenüber Schock- und Vibrationseinflüssen. Daher sind sie für raue und<br />
elektromagnetisch gestörte Umgebungen geeignet, z. B. in der holz-, keramik-,<br />
kunststoff- und metallverarbeitenden Industrie. Ihr magnetostriktives, kontaktloses<br />
Messprinzip sorgt für einen wartungsarmen, verschleißfreien Betrieb. Die<br />
Modelle der Serie OMS2 ermöglichen die Positionserfassung in Applikationen<br />
mit Messwegen von 50 bis 1 500 mm, die der Serie PMS2 von 50 bis zu 4 000 mm.<br />
Die mechanische Erfassung der Linearbewegung erfolgt über einen geführten<br />
oder einen freien Positionsgeber. Es können auch zwei oder mehr Positionsgeber<br />
auf einem Wegsensor verwendet werden. Die Position des magnetischen Gebers<br />
wird als lineares Analogsignal ausgegeben und ist absolut. Auch nach dem Einund<br />
Ausschalten steht die Positionsrückmeldung sofort zur Verfügung.<br />
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Bedient wird dieser in zwei<br />
Schritten mittels ergonomischem,<br />
pulverlackiertem<br />
T-Griff. Beim Ein- und<br />
Ausklappen des Griffs wird<br />
ein Hub von fünf Millimetern<br />
am Drehriegel ausgelöst, um<br />
beispielsweise den für eine<br />
Türdichtung nötigen Anpressdruck<br />
zu erzielen. Im ausgeklappten<br />
Zustand kann der<br />
T-Griff nach links oder rechts<br />
zur Seite gedreht werden, so<br />
dass sich der Drehriegel um<br />
90 Grad hinter die Tür<br />
bewegt und diese sich öffnen<br />
lässt. Der Drehriegel ist je<br />
nach Anwendungsfall<br />
flexibel auf Rahmendicken<br />
zwischen 13 und 75 Millimeter<br />
einstellbar. Der zweistufige<br />
Bewegungsablauf sorgt<br />
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Besuchen Sie uns in<br />
Halle 4, Stand F28.<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong> 29
SCHUTZELEMENTE<br />
FORMSTABIL UND RESSOURCENSCHONEND:<br />
THERMOGEFORMTE SCHUTZELEMENTE<br />
Pöppelmann Kapsto, Spezialist für Schutzkappen<br />
und -stopfen aus Kunststoff, hat sein Portfolio<br />
um thermogeformte Lösungen erweitert. Mit<br />
dem Thermoform-Verfahren lassen sich<br />
großformatige und dabei sehr dünnwandige<br />
Schutzelemente herstellen sowie Trays, die einen<br />
besonderen Schutz für sensible Bauteile bieten.<br />
POINTIERT<br />
PLATZ- UND MATERIALSPARENDES<br />
DESIGN<br />
MATERIALEINSPARUNGEN<br />
BIS 70 PROZENT<br />
WENIGER AUFWAND FÜR LAGERUNG<br />
UND TRANSPORT<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Die Thermoform-Technologie ermöglicht ein sehr dünnwandiges<br />
Design und eignet sich besonders für Produkte<br />
mit mittleren bis großen Durchmessern ab ca. 50 mm.<br />
Mithilfe der Technologie lassen sich, im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Verfahren, Materialeinsparungen von bis zu 70 %<br />
erzielen. Pöppelmann Kapsto hat die neuen Schutzelemente platzsparend<br />
und stapelbar konzipiert, sodass sich der Aufwand für<br />
Lagerung und Transport erheblich reduzieren lässt.<br />
Das neue Schutzelemente-Programm startet mit zwei Designvarianten:<br />
dem ECO-Universalschutz GPN 400 und GPN 401 sowie dem<br />
ECO-Griffstopfen mit seitlicher Grifflasche GPN 480 und GPN 481.<br />
Alle Varianten sind in den Materialien PS (Signalgelb) und PET<br />
(Transparent) erhältlich. Die Schutz-Lösungen sind universell einsetzbar<br />
und decken einen breiten Anwendungsbereich ab: Für jeden<br />
Anwendungsdurchmesser zwischen 57 und 130 mm findet sich ein<br />
passendes Schutzelement. Auch kundenspezifische Lösungen lassen<br />
sich mit dem Thermoform-Verfahren in kurzer Zeit realisieren.<br />
THERMOFORM-TRAYS – ZUVERLÄSSIGER<br />
SCHUTZ FÜR SENSIBLE BAUTEILE<br />
Die individuell nach Kundenwunsch thermogeformten Trays lagern<br />
und schützen empfindliche Produkte durch eine feste Positionierung,<br />
vereinfachen dabei eine Mengenkontrolle und erleichtern das<br />
Handling, z. B. durch eine automatisierte Entnahme im Produktionsprozess.<br />
Als Entwicklungspartner bietet Pöppelmann Kapsto von<br />
der Idee bis zur Serienfertigung alle Schritte aus einer Hand, erstellt<br />
30 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong><br />
innerhalb eines Tages Angebot und Entwicklungskonzept und liefert<br />
mithilfe von Rapid Prototyping in kürzester Zeit Anschauungsoder<br />
Funktionsmuster – in vielen Fällen sogar im Originalmaterial.<br />
Hierzu werden entweder hauseigene 3D-Drucker oder spezielle<br />
Thermoform-Prototypenmaschinen eingesetzt. Mithilfe der<br />
In-House-Folienproduktion lassen sich die Thermoform-Trays in<br />
unterschiedlichsten Farben und Materialien – auf Anfrage auch in<br />
ressourcenschonenden Recyclingkunststoffen oder ESD-geschützt<br />
– realisieren.<br />
www.poeppelmann.com<br />
Empfindliche Produkte werden in den<br />
thermogeformten Trays fest positioniert – das<br />
bietet einen Komplettschutz und erleichtert<br />
die Mengenkontrolle und Entnahme
VENTILE<br />
EIN MULTITALENT<br />
IM SCHALTSCHRANK<br />
Je rauer die Produktionsbedingungen,<br />
umso größer sind die Anforderungen<br />
an die Pneumatik einer Anlage. Deren<br />
Herzstück: die Ventilinsel. Sie muss<br />
zuverlässig vor Verunreinigungen wie<br />
Staub oder Flüssigkeiten sowie vor<br />
Beschädigungen etwa durch<br />
Hochdruckreiniger geschützt sein.<br />
Besonders in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie sind<br />
die Ansprüche an die Anlagenhygiene hoch, so Olaf Hagelstein,<br />
Product Manager bei SMC. „Deshalb haben wir unsere<br />
bewährten SY-Ventilinseln kurzerhand in den Schaltschrank<br />
gepackt. Mit der Ventilinsel im Schaltschrank sparen wir Platz an<br />
der Anlage, erhöhen die Sicherheit, indem wir die elektrische<br />
Ansteuerung vom Produktionsprozess trennen, und reduzieren die<br />
Installationszeiten, weil viel weniger Kabel und Schläuche verlegt<br />
werden müssen“, erläutert der Product Manager.<br />
INSTALLATIONSVORAUSSETZUNGEN GESCHAFFEN<br />
Die Experten von SMC konzipierten die Ventilinseln so, dass sie<br />
leicht im Schaltschrank montiert werden können – mit allen<br />
pneumatischen Anschlüssen nach außen. Durch diese Maßnahme<br />
lässt sich der Aufwand für die Verschlauchung reduzieren und die<br />
Inte-grität des Schaltschranks verbessern, weil keine kostspieligen<br />
Durchführungen angelegt werden müssen.<br />
Die Anschlüsse und die Adapterplatte sind auch aus Edelstahl<br />
verfügbar. Hagelstein: „Je nach Schaltschrank können wir damit die<br />
Anforderungen bis Schutzart IP69K erfüllen. Der Schrank lässt sich<br />
so gründlich mit Hochdruckreinigern und Chemikalien reinigen,<br />
ohne dabei die Ventilinsel zu beschädigen – ein wichtiger Faktor bei<br />
der Verarbeitung von Lebensmitteln.“<br />
LEISTUNG GANZ NACH BEDARF –<br />
FLEXIBEL AUSTAUSCHBAR<br />
Je nach Anwendung lassen sich die Ventilinseln der SY-Serie von<br />
SMC mit bis zu 16 unterschiedlich großen Ventilen bestücken. „Mit<br />
unseren drei Baugrößen SY3000, SY5000 und SY7000 bieten wir für<br />
jede Anforderung die passende Leistung, mit Durchflussraten bis<br />
zu 1 500 l/min“, betont der Product Manager. Die Ventile lassen sich<br />
flexibel miteinander kombinieren, egal ob 2x3/2, 5/2 oder<br />
5/3- Wege-Ventile benötigt werden. Dank Stahlschiebern und<br />
mindestens 200 Millionen möglichen Schaltspielen steigern die<br />
SY-Ventilinseln zudem die Prozesssicherheit. Und falls einmal ein<br />
Ventil ausgetauscht werden muss, kann das problemlos und schnell<br />
vor Ort geschehen.<br />
Die gut im Innern des Schaltschranks verborgenen elektrischen<br />
Eingänge dienen zur Ansteuerung – über alle gängigen Feldbussysteme.<br />
Hagelstein: „Profinet, Profibus, EtherCAT, IO-Link, ganz<br />
gleich, was der Kunde für ein Kommunikationsprotokoll benutzt,<br />
wir haben dafür den passenden Anschluss.“ Eine große Optionsvielfalt<br />
bei den Verdrahtungssystemen rundet das Komplett-Paket der<br />
SY-Ventilinseln von SMC ab. Und dank einem umfassenden<br />
Service- und Logistiknetz sind Ersatz- und Ausbauteile überall auf<br />
der Welt schnell verfügbar.<br />
Foto: SMC Deutschland GmbH<br />
www.smc.eu<br />
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<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong> 31<br />
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PNEUMATIKPRESSEN<br />
01 02<br />
PRÜFKÖRPER-STANZEN MIT KNIE-<br />
HEBEL- UND PNEUMATIK-PRESSEN<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Der Automatisierungs- und Prüftechnik-<br />
Spezialist Q-tec GmbH nutzt als Basis für sein<br />
Probenstanzen-Programm präzise Kniehebelund<br />
Pneumatik-Pressen TOX-FinePress.<br />
-tec GmbH – allein schon der Firmenname lässt<br />
unschwer erahnen, dass hier Themen wie Qualitätssicherung<br />
sowie Produktions-, Automatisierungs- und<br />
Präzisionsmesstechnik im Vordergrund stehen. Die<br />
Spezialisten der Q-tec GmbH aus dem bayerischen Zeilarn sehen<br />
sich mit ihrem Unternehmen selbstbewusst als „verantwortungsvoller<br />
Dienstleister“ in den genannten Bereichen. Folgerichtig<br />
verfügen sie, neben dem Lieferprogramm an Härtemessgeräten<br />
(Shore A nano, Shore A, dreifach) und den Produkten zur Prüfkörperherstellung<br />
(Stanzmesser, Probenstanzen, Presswerkzeugen),<br />
auch über die Kompetenz und das Knowhow zur Entwicklung und<br />
Herstellung von Systemen und Komplettlösungen für hochpräzise<br />
Qualitätskontrollen in Produktions- und Montage-Prozessen. Mit<br />
klassischem Sondermaschinenbau hat das nicht mehr viel zu tun,<br />
mit kreativer Entwicklung und effizienter Systemintegration<br />
dagegen schon. Um den individuellen Wünschen der Kunden<br />
termingetreu und wirtschaftlich zu entsprechen, setzt man bei Q-<br />
tec wann immer möglich auf am Markt erhältliche, hochwertige<br />
Komponenten und Grundgeräte. Diese werden durch selbst<br />
entwickelte und gefertigte Funktionseinheiten sowie passgenaue<br />
Werkzeugsysteme ergänzt, sodass die Kunden aus einer Hand eine<br />
Komplettlösung erhalten.<br />
MIT DEM STANDARD ZUR<br />
INDIVIDUELLEN LÖSUNG<br />
Bestes Beispiel dafür sind die im Geschäftsbereich „Mechanische<br />
Prüftechnik wie Zugprüfung, Relaxationsmessung und Härtemessung<br />
nach Shore“ zur Prüfkörperherstellung benötigten<br />
Probenstanzen. Doch der Reihe nach: Für die Prüfung von Elastomeren<br />
und Kunststoffen sind zunächst spezielle, durch Normen klar<br />
definierte Prüfkörper erforderlich. Denn die Qualitätsmerkmale der<br />
Endprodukte lassen sich nur auf der Grundlage von hochwertigen<br />
Prüfkörpern verlässlich und reproduzierbar ermitteln. Die Herstellung<br />
dieser Prüfkörper erfolgt häufig durch Stanzen. Dafür werden<br />
handbetätigte Kniehebel-Pressen oder je nach Anforderungen und<br />
Stanzkräften auch elektrisch bzw. pneumatisch betätigte Stanzpressen<br />
verwendet. Bei den Grundgeräten für die Proben stanzen setzt<br />
Q-tec auf Produkte des Lieferprogramms TOX-FinePress aus dem<br />
Hause TOX PRESSOTECHNIK mit Sitz in Weingarten.<br />
Die Probenstanze STAS.01 basiert auf der standardisierten<br />
Kniehebel-Presse TOX-FinePress KFSU, die als universelles<br />
Pressensystem max. 16 kN Presskraft bzw. bei Umstellung auf den<br />
doppelten Arbeitshub 8 kN Presskraft leistet. Der Arbeitshub ist<br />
einstellbar auf die Bereiche bis 15, bis 20 oder bis 45 mm. Die Ausladung<br />
der C-Säule beträgt 95 mm, die Größe des Stanztisches ist<br />
190 × 240 mm. Mittels der Feineinstellung der unteren Endlage<br />
(± 3 mm) lässt sich die Durchstanzposition des Stanzwerkzeugs<br />
exakt einstellen. Q-tec rüstet die Kniehebel-Presse mit dem erforderlichen<br />
Stanzwerkzeug oder Stanzmesser sowie mit einem<br />
Auswerfer aus. Die präzise Stößelführung durch eine Kugelumlaufeinheit<br />
mit Führungsblock und Führungsschiene sowie die stabile<br />
mechanische Ausführung der Presse gewährleisten reproduzierbare<br />
32 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong>
PNEUMATIKPRESSEN<br />
04<br />
03<br />
Stanzergebnisse in Form von Prüfkörpern aus Gummi, Elastomeren<br />
und Kunststoffen. Das Stanzwerkzeug und die Stanzunterlage sind<br />
schnell auszutauschen, womit eine flexible Anwendung gegeben ist.<br />
MANUELL ODER PNEUMATISCH?<br />
Für größere Prüflinge bzw. bei komplexeren Prüflings-Konturen<br />
oder einer höheren Anzahl an Prüflingen, kommen Pneumatik-<br />
Pressen mit Handhebel-Kniegelenk vom Typ TOX-FinePress PFHL<br />
zum Einsatz. Diese zeichnen sich durch eine Presskraft von bis zu<br />
22,5 kN bei 6 bar Luftdruck aus. Ebenfalls aus einem hochwertigen<br />
Pressengestell aus Stahlguss gefertigt und mit präziser Stößelführung<br />
ausgestattet, bilden sie die Basis für die Komplettausrüstung<br />
als pneumatisch betätigte Probenstanzen. In diesem Fall wurde die<br />
Standardausführung PFHL mit vergrößerter Arbeitshöhe gewählt.<br />
Die Zustellung erfolgt zunächst manuell (Ausfahren des<br />
Pressenstößels durch Betätigen des Handhebels) bis in die Kniegelenkposition<br />
wobei in der Endstellung ein Schalter betätigt wird.<br />
Nach Drücken eines zweiten Schalters am Handhebel wird der 6 mm<br />
lange, pneumatisch erzeugte Krafthub ausgefahren. Der untere<br />
Totpunkt (UT) ist per manueller Hubeinstellung exakt zu bestimmen.<br />
Lässt der Werker den Zusatzschalter am Handhebel los, fährt der<br />
01 Die Probenstanze STAS.01 zum Stanzen von Prüfkörpern aus<br />
Gummi, Elastomer oder Kunststoff<br />
02 Die manuell zu betätigende Kniehebel-Presse TOX-FinePress KFSU<br />
für Presskräfte bis 16 kN<br />
03 Eine im Krafthub und im Rückhub pneumatisch unterstützte<br />
Pneumatik-Presse TOX-FinePress PFHL mit vergrößerter Arbeitshöhe<br />
und einer Presskraft von bis zu 22,5 kN<br />
04 Verschiedene Stanzmesser zur Prüfkörperherstellung<br />
Krafthub um 6 mm in die Ausgangsstellung zurück. Durch Rück stellen<br />
des Handhebels in die Ausgangsstellung nimmt der Stößel wieder die<br />
obere Ruheposition ein. Das Rückstellen wird ebenfalls pneumatisch unterstützt,<br />
die Rückzugskraft kann stufenlos auf die Betriebsbedingungen<br />
(Abstreifkraft, Werkzeuggewicht) angepasst werden. Die Pressensysteme<br />
TOX-FinePress werden als betriebsbereite Komplettgeräte<br />
geliefert und von Q-tec mit den entsprechenden Werkzeugen bzw.<br />
Auflageplatten, Abstreifern und Auswerfern ausgestattet.<br />
www.tox-pressotechnik.com<br />
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HYDRAULIKSCHLÄUCHE UND ARMATUREN ALS IMPULSGEPRÜFTES SYSTEM
SENSORIK<br />
MOTION CONTROL<br />
LEBT VON KUNDEN-<br />
ORIENTIERTER UMSETZUNG<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Mit der Übernahme der Stegmann GmbH im Jahr<br />
2002 hat SICK das Geschäftsfeld Motion Control<br />
dynamisch weiterentwickelt und im Markt<br />
innovative Impulse gesetzt: Marktübergreifende<br />
Schnittstellen wurden eingeführt und etabliert,<br />
innovative Gebertechnologien sind mittlerweile<br />
in marktgerechte Baugrößen überführt und<br />
anwendungsgerechte Programmierlösungen<br />
sind umgesetzt. Was diese Entwicklungen für die<br />
Lösung von Motion-Control-Anwendungen<br />
bedeuten und wo die technologische Reise<br />
hingeht, darüber sprachen wir im Interview mit<br />
Heiko Krebs, Vice President Product<br />
Management der SICK Stegmann GmbH.<br />
Rotative Encoder, Linear-Encoder, Seilzug- und Messradsysteme,<br />
Motor-Feedback-Systeme, Programmiertools – betrachtet man<br />
neben der Vielzahl von Schnittstellen Ihrer Encoder auch<br />
Merkmale wie Messtechnologie, Baugröße, Programmierbarkeit<br />
oder Anschlusstechnik, hat man den Eindruck, dass die Anforderungen<br />
im Motion-Control-Markt heterogener sind, als man<br />
zunächst denkt.<br />
Heiko Krebs: Das ist richtig. Die Kundenanforderungen sind sehr<br />
vielfältig – und damit kann es auch nicht den einen Encoder oder<br />
das eine Motor-Feedback-System geben. Motion Control lebt von<br />
kundenorientierter Umsetzung. Darauf lassen wir uns gerne ein.<br />
Nehmen wir beispielsweise die Programmierbarkeit: Gestartet<br />
sind wir mit einem Inkremental-Encoder, der sich per PC programmieren<br />
ließ. Das Feature selbst fanden viele klasse, aber<br />
nicht alle Kundengruppen waren in der Lage sich dies in vollem<br />
Umfang zunutze zu machen. So haben Inbetriebnahme- und<br />
Servicetechniker unserer Kunden den Wunsch nach einem tragbaren<br />
Programmiertool zurückgemeldet, mit dem sie Einstellungen<br />
vor Ort an der Maschine vornehmen können. Also haben wir<br />
ein entsprechendes Handheld-Gerät entwickelt. Mit der wachsenden<br />
Flexibiliät kam der Wunsch auf ohne Tool, sondern am<br />
Encoder direkt programmieren zu können. Das haben wir dann<br />
mit Dip-Switch-Schaltern gelöst. Das Beispiel lässt sich entsprechend<br />
auch auf andere Encodermerkmale übertragen. Es zeigt,<br />
wie dynamisch sich die Kundenanforderungen immer wieder<br />
verändern. Wir waren und sind also gefordert, unser Portfolio in<br />
einer sinnvollen und marktgerechten Varianz anzubieten.<br />
Gleichzeitig bedarf aber nicht jeder Kundenwunsch einer<br />
umfassenden Neuentwicklung.<br />
Oft geht es um die individuelle Anpassung vermeintlich<br />
trivialer Themen wie bestimmte Wellendesigns, Kabellängen,<br />
Steckverbinder, Ader- und Pinbelegungen<br />
oder eine besondere Konfektionierung und Versendung.<br />
Jedes Jahr erreichen uns eine Vielzahl solcher<br />
Anfragen. Um solche kundenspezifischen<br />
Versionen möglich zu machen, haben wir interne<br />
Customization-Prozesse durch transparente<br />
und effiziente Projektabläufe professionalisiert<br />
und beherrschbar gemacht. Durch die anwendungsspezifische<br />
und zugleich bezahlbare<br />
Individualisierung generieren wir so einen<br />
perfekten, schnell verfügbaren Kundennutzen.<br />
Gleichzeitig schafft dies eine Marktnähe,<br />
die es erlaubt, mögliche Trends frühzeitig zu<br />
erkennen und für neue Encoder oder Motor-<br />
Feedback-Systeme zu nutzen.<br />
Ein solcher Trend heißt IO-Link. Die Punkt-zu-<br />
Punkt-Verbindung hält im Zuge der Digitalisierung<br />
jetzt verstärkt auch Einzug in die Welt<br />
rotativer und linearer Encoder.
SENSORIK<br />
IO-Link bietet Encodern den idealen Datenkanal, um verfügbarkeitsrelevante<br />
Prozessinformationen in die Steuerungsebene,<br />
in die Maschinenebene oder in die Cloud zu übertragen<br />
Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Wie sind die Aussichten<br />
für IO-Link-fähige Encoder?<br />
Heiko Krebs: IO-Link ist untrennbar mit der fortschreitenden<br />
Digitalisierung im Maschinen- und Anlagenbau verbunden. Das<br />
Einstiegsargument pro IO-Link war zunächst die umfassendere<br />
und leichtere Parametrisierung der Encoder im eingebauten Zustand.<br />
Schnell ging es den Anwendern jedoch darum, Prozessdaten<br />
im Zuge der Positionsmessung zu erfassen, auszuwerten und<br />
zu übertragen. Es gibt zahlreiche Anwendungen in der Fabrik- und<br />
Logistikautomation, in denen Positionen und Geschwindigkeiten<br />
gemessen werden müssen und hierbei gleichzeitig verfügbarkeitsrelevante<br />
Prozessinformationen anfallen. IO-Link ist hier der ideale<br />
Datenkanal, um sie in die Steuerungsebene, in die Maschinenebene<br />
oder in die Cloud zu übertragen, damit hier entsprechende<br />
Mehrwerte generiert werden können. Die Verfügbarkeit von Diagnosedaten<br />
ist nur Benefit. Hinzu kommen beispielsweise ein integrierter<br />
Temperaturzyklenzähler, die konfigurierbare Überwachung<br />
von Grenzwerten oder die Data-Storage-Funktion für den<br />
Encoderaustausch ohne Parametrierung, die den Anwendern<br />
neue Möglichkeiten bieten. Insofern sind die Zukunftsaussichten<br />
für Encoder mit IO-Link mehr als positiv.<br />
dem Markt erfolgreich, deren besonderes Messprinzip wir jetzt<br />
auch an industrielle Anforderungen adaptieren wollen. Ebenfalls<br />
weiter vorantreiben werden wir das Thema Safety. Mit dem neuen<br />
Absolut-Encoder AFS/AFM60S Pro können wir im Systemverbund<br />
mit der SICK-Sicherheitssteuerung Flexi Soft jetzt die SIL3-<br />
gerechte, sichere Positionsmessung als Encoderlösung anbieten.<br />
Im Bereich Messradsysteme wird es in <strong>2020</strong> ebenfalls eine<br />
Innovation geben, das MWS120. Highlight ist hier, neben der<br />
werkzeuglosen Einstellung der Federspannkraft, vor allem die<br />
unglaubliche Kombinatorik. Encoder, Schnittstellen und Messräder<br />
lassen sich individuell zu fast 100 Varianten konfigurieren.<br />
Da wird es schon schwer, eine Applikation zu finden, die sich<br />
nicht damit realisieren lässt. Und für Anwendungen, in denen das<br />
taktile Abtasten der Objektoberfläche per Messrad nicht möglich<br />
ist, gibt es im zweiten Quartal von SICK eine technologisch neue<br />
und smarte Lösung zur berührungslosen, linearen Positions- und<br />
Geschwindigkeitsmessung. Sie ist in dieser Form völlig neu auf<br />
dem Markt und hat das Potenzial, auch komplett neue Applikationen<br />
zu erschließen. Diese Innovation wird viele unserer Kunden<br />
befähigen, ihr Maschinendesign noch effizienter zu gestalten und<br />
somit auch insgesamt die Leistungsfähigkeit erhöhen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
www.sick.com<br />
DAS ZIEL:<br />
FORTSCHRITT.<br />
MIT ROHRBEARBEITUNGSMASCHINEN<br />
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Wie sieht es am Low-End des Motion-Control-Marktes aus? Und<br />
was ist technologisch noch, aber nicht mehr lange, hinter dem<br />
Horizont?<br />
Heiko Krebs: Nicht jeder nutzt IO-Link, nicht jeder braucht Programmierbarkeit<br />
und hohe Auflösung. Positionsmessung als<br />
Funktionalität reicht oftmals aus. Dafür soll es schmal und kompakt<br />
zugehen und der Preis wird mit spitzem Bleistift gerechnet.<br />
Für diesen Best-Value-Markt bieten wir in Kürze einen robusten<br />
und mit weniger als 20 mm Bauhöhe ultrakompakten Inkremental-Encoder<br />
an. Während wir hier noch von Encodern für den<br />
klassischen, stationären Maschinenbau reden, darf man auf der<br />
anderen Seite die mobile Automation nicht vergessen. Messen<br />
wie die Bauma oder die Agritechnica haben gezeigt, dass in Bauund<br />
Landmaschinen sowie Kommunal- und Entsorgungsfahrzeugen<br />
der Bedarf an Sensorik generell und damit auch an Encodern<br />
dynamisch wächst. Hier sind wir unter anderem mit robusten und<br />
EMV-gerechten Linearencodern für hydraulische Systeme auf<br />
www.transfluid.net<br />
TUBE <strong>2020</strong>:<br />
Wir freuen uns auf Sie!<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong> 35
AGRITECHNICA<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
NEUHEITEN IM BEREICH<br />
HYDRAULIK UND ANTRIEBSTECHNIK<br />
Die AGRITECHNICA konnte auch 2019 ihre „herausragende Stellung als die<br />
Weltleitmesse der Landtechnik“ beweisen. Mit diesen Worten zog Dr. Reinhard Grandke<br />
(DLG Hauptgeschäftsführer) ein positives Fazit nach der Messe.<br />
Unter dem Leitthema „Global Farming Local Responsibility“ präsentierten sich zwischen<br />
dem 10. und 16. November 2 820 Aussteller aus 53 Ländern und lockten knapp 450 000<br />
Besucher (inklusive der Schätzungen für den letzten Tag) auf das Messegelände. Dieser<br />
Artikel gibt einen Überblick zu den präsentierten Produktneuheiten und aktuellen<br />
Trends der Hydraulik und Antriebstechnik im Agrartechniksektor.<br />
36 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong>
AGRITECHNICA<br />
Der Trend der Elektrifizierung von Antriebssystemen als Alternative<br />
oder Ergänzung zur Hydraulik hält weiter an,<br />
was sich zunehmend in den vorgestellten Maschinenkonzepten<br />
auf der AGRITECHNICA widerspiegelt. Dieser<br />
drückte sich dieses Jahr auch in der einzigen verliehenen Goldmedaille<br />
aus. John Deere präsentierte mit dem eAutoPowr ein<br />
elektrisch-mechanisch leistungsverzweigtes Getriebe, welches das<br />
konventionell hydrostatisch-mechanisch leistungsverzweigte Getriebe<br />
im Traktor ersetzt. Das eingangsgekoppelte Fahrgetriebe<br />
verfügt über je fünf Fahrbereiche vorwärts und rückwärts, wobei im<br />
Autoren: Jihao Guo, Hans Norbert Kossen, Hagen Neurath, Malte Otten,<br />
Michaela Pußack, Kerstin Ritters, Philipp Winkelhahn, wissenschaftliche<br />
Mitarbeiter am Institut für mobile Maschinen und Nutzfahrzeuge (IMN),<br />
Technische Universität Braunschweig, Prof. Dr. Ludger Frerichs, Institutsleiter<br />
ersten Fahrbereich eine rein elektrische Leistungsübertragung<br />
stattfindet. Der elektrische Leistungspfad besteht aus zwei permanenterregten<br />
Synchronmaschinen mit einer Leistung von je 140 kW<br />
mit zugehöriger Leistungselektronik und Zwischenkreiskondensatoren.<br />
Aus dem DC-Zwischenkreis kann zusätzlich zur Leistungsversorgung<br />
des Fahrantriebs auch elektrische Leistung von bis zu<br />
100 kW zur Verfügung gestellt werden, wodurch sich elektrische<br />
Prozessantriebe auf Anbaugeräten realisieren lassen. Als Schnittstelle<br />
wird der aktuell noch im Normungsprozess befindliche AEF-<br />
Stecker genutzt (ISO 23316). Im präsentierten Anwendungsbeispiel<br />
wurde ein Güllewagen des Herstellers Joskin mit zwei Triebachsen<br />
ausgestattet, die von einer E-Maschine angetrieben werden. Die<br />
angetriebenen Achsen ermöglichen eine Schlupfregelung des<br />
Gespanns (Bild 01). Das Getriebe soll in zwei Jahren in Serie gehen.<br />
Ein vergleichbares Konzept wurde auf der AGRITECHNICA<br />
auch von ZF Friedrichshafen vorgestellt. Das eTERRAMATIC ist<br />
ebenfalls ein elektrisch-mechanisch leistungsverzweigtes Traktorgetriebe,<br />
welches die Bereitstellung elektrischer Leistung für<br />
Anbaugeräte ermöglicht. Als Schnittstelle wird auch hier der AEF-<br />
Stecker genutzt. Die Leistungsverzweigung basiert auch bei<br />
diesem Konzept auf einer Eingangskopplung. Ein wesentlicher<br />
Unterschied zum John Deere-Getriebe besteht in den ins Getriebe<br />
hoch integrierten elektrischen Maschinen. Bei ZF wurden zwei<br />
permanenterregte Synchronmaschinen eingebaut, welche hier jeweils<br />
eine Leistung von etwa 50 % der Getriebeeingangsleistung<br />
aufweisen. Beiden Konzepten gemein ist die Motivation, Komponenten<br />
und damit Kosten einzusparen und den Wirkungsgrad<br />
weiter zu verbessern. Dies wird durch die Integration eines<br />
elektrischen Pfades in das Fahrgetriebe und die gleichzeitige<br />
Bereitstellung elektrischer Leistung für Anbaugeräte erreicht. Im<br />
Vergleich zu hydraulisch-mechanisch leistungsverzweigten<br />
Getrieben bietet sich dem Kunden damit ein unmittelbarer<br />
Mehrwert. Durch die Funktionsintegration kann auf zusätzliche<br />
Generatoren am oder im Traktor, wie sie beispielsweise in der<br />
TERRA+ Baureihe von ZF bereits vor zwei Jahren vorgestellt<br />
wurden, verzichtet werden. Bis zur serienmäßigen Verfügbarkeit<br />
solcher leistungsverzweigter Getriebekonzepte stellen die Generatoreinheiten<br />
jedoch eine praktikable Übergangslösung dar.<br />
Parallel zur Weiterentwicklung einer mobilen elektrischen<br />
Leistungsversorgung wird das Portfolio kompakter elektrischer<br />
Motoren weiter ausgebaut. Insbesondere Antriebe im Bereich von 5<br />
bis 20 kW, die auf Niederspannungsniveau realisiert werden können,<br />
rücken zunehmend in den Fokus einer Elektrifizierung. Neben<br />
elektrischen Direktantrieben wird parallel an dezentralen Hydraulikversorgungen<br />
gearbeitet. Sonceboz stellte beispielsweise eine<br />
kompakte Motor-Pumpeneinheit vor. Die Nennleistung des passiv<br />
gekühlten BLDC Motors, der auf 48 V oder 24 V Niveau betrieben<br />
werden kann, liegt bei 3 kW. Kurzzeitig stellt der Motor bis zu 5,4 kW<br />
bereit, womit die Versorgungseinheit eine hydraulische Peak<br />
Leistung von 4,7 kW besitzt. Bucher Hydraulics präsentierte einen<br />
Kompakt-Linear-Antrieb unter der Serienbezeichnung CLA für den<br />
Kurzzeitbetrieb S2/S3. Der verbaute 24 V Gleichstrommotor ermöglicht<br />
es dem Aktor, Druckkräfte von bis zu 25 kN und Zugkräfte<br />
bis maximal 13 kN bereitzustellen.<br />
Die zunehmende Elektrifizierung hydraulischer Antriebe lässt sich<br />
auch dieses Jahr wieder anhand der Firmenübernahmen ablesen. Wie<br />
bereits vor zwei Jahren zu sehen war, holen sich etablierte Branchenvertreter<br />
zunehmend Elektrotechnik-Know-how ins Unternehmen. So<br />
baute HAWE seine Elektrotechnikkompetenz mit der Übernahme<br />
von Mattro aus. Hierdurch soll die Entwicklung energieeffizienter<br />
Hydrauliksysteme vorangetrieben werden, was eine ganzheitliche<br />
Betrachtung erfordert. Mit den hohen und ausgeprägten Wirkungs<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong> 37
AGRITECHNICA<br />
01 Elektrisch-mechanisch leistungsverzweigtes Getriebe eAutoPowr von John Deere mit elektrifiziertem Anhängerfahrgestell von Joskin<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
grad-Plateaus elektrischer Antriebe steigen jedoch auch die Erwartungen<br />
an hydraulische Komponenten. Bucher kommt dieser Forderung<br />
mit der Markteinführung einer Floating Cup Pumpe nach.<br />
KLASSISCHE HYDRAULIKENTWICKLUNG<br />
Bucher Hydraulics führt das neue Pumpenkonzept unter der Baureihenbezeichnung<br />
AX ein. Der hohe Wirkungsgrad, welcher sich<br />
in einem weiten Arbeitsbereich zwischen 92 % und 94 % bewegt,<br />
resultiert aus mehreren konstruktiven Verbesserungen. Diese<br />
reduzieren insbesondere die Reibung durch einen kürzeren Kolbenhub,<br />
ein ausgeglichenes Kräfteverhältnis anhand des symmetrischen<br />
Aufbaus sowie durch die hydrostatische Lagerung.<br />
Gleichzeitig sorgen ebendiese Verbesserungen für eine höhere<br />
Leistungsdichte als bei konventionellen Axialkolbenpumpen. Der<br />
hydraulisch-mechanische Wirkungsgrad steigt mit zunehmendem<br />
Druck und gleicht damit den abfallenden volumetrischen<br />
Wirkungsgrad aus. Die hohe Anzahl von 24 Kolben sowie die bauartbedingt<br />
reduzierten inneren Kräfte sorgen für eine geringe Pulsation,<br />
woraus auch geringere Geräuschemissionen folgen. Das<br />
schnelle Ansprechverhalten der Hydrostaten sorgt für eine Eignung<br />
in Flow-on-Demand Anwendungen. Laut Aussage von<br />
Bucher wurde die Funktion der Hydrostaten unter Druckbeanspruchung<br />
von 500 bar und einer Drehzahl von weniger als<br />
1 1/min nachgewiesen. Die Drehbewegung aus dem Stillstand heraus<br />
erlaubt die Generierung sehr geringer Volumenströme trotz<br />
konstantem Verdrängervolumen. Die obere Drehzahlgrenze ist<br />
mit 3 500 1/min angegeben, unter Vorspannung der Saugseite<br />
kann diese auf 4 500 1/min erhöht werden. Dauerhaft ist ein Arbeitsdruck<br />
von 450 bar möglich, absolut liegt die Grenze bei<br />
500 bar. Neben den aktuellen Baugrößen zwischen 18 ccm und<br />
76 ccm arbeitet der Hersteller an Lösungen mit bis zu 122 ccm sowie<br />
an Verstelleinheiten. Als Anwendungsbereich für Pumpen<br />
sieht der Hersteller drehzahlvariable Antriebe, die sich insbesondere<br />
für elektrifizierte Maschinen optimal eignen. Anwendungsbereiche<br />
der Motoren werden durch Bucher beispielsweise in<br />
Windenantrieben von Kranen und Fahrantrieben gesehen.<br />
Ebenfalls mit dem Ziel der Effizienzsteigerung arbeitet Linde<br />
Hydraulics weiter an der Dry-Case-Umsetzung für Axialkolbenmotoren.<br />
Auf der Messe war der Doppelmotor HMV 165D zu<br />
sehen, welcher die im Jahr 2015 vorgestellte Baureihe mit einem<br />
maximalen Schluckvolumen von 330 ccm nach oben erweitert.<br />
Durch die Absaugung werden die Gesamtverluste um ca. 50 %<br />
reduziert. Alle relevanten Triebwerksteile werden im Dry-Case-<br />
Betrieb gezielt durch das vorhandene Lecköl geschmiert. Als<br />
Möglichkeit für eine aktive Absaugung wird der Einsatz einer<br />
Zahnradpumpe genannt. Der vorgestellte Doppelmotor findet<br />
bereits Anwendung in einer mobilen Maschine.<br />
Auch im Bereich der Axialkolbenpumpen gibt es Weiterentwicklungen,<br />
POCLAIN zeigte die neue Mitteldruckpumpe PM20.<br />
Die in drei Baugrößen mit einem Fördervolumen zwischen 21 ccm<br />
und 28 ccm angebotenen Pumpen ergänzen das Produktprogramm<br />
der bekannten PM-Baureihe. Auf der Messe wurde die<br />
Ausführung als Tandempumpe gezeigt (Bild 03). Anwendungspotential<br />
wird in Fahrantrieben mit mehreren Laufwerken gesehen.<br />
Die Möglichkeit der separaten Versorgung einzelner Laufwerke<br />
erlaubt Fahrmanöver wie eine 360°-Drehung als Wendemanöver,<br />
wie sie aus der Anwendung von Kompaktladern bekannt ist. Ohne<br />
eine zusätzliche Drossel- oder Verdrängersteuerung lassen sich<br />
die Fahrwerke in entgegengesetzte Richtungen drehen. Gegen-<br />
38 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong>
AGRITECHNICA<br />
über zwei separaten Einheiten reduziert sich die Verschaltungstechnik,<br />
was in einem geringeren Leckagerisiko und geringeren<br />
Kosten resultiert. Als weiteren Vorteil gibt der Hersteller den<br />
geringen Bauraumbedarf mit einer Länge der gesamten<br />
Tandemeinheit von 360 mm an. Neben einer hydraulischen<br />
Steuerung sind eine mechanische sowie eine elektroproportionale<br />
Steuerung mit Feedback-Funktion verfügbar. Zusätzlich plant<br />
POCLAIN, das Angebot um eine hydraulisch-automotive Fahrantriebssteuerung<br />
bis zum Ende des Jahres <strong>2020</strong> zu erweitern.<br />
Bereits im Programm sind eine integrierte Spül- und Speise einheit<br />
sowie ein Durchtrieb zur Anbindung einer weiteren Pumpe.<br />
Bosch Rexroth stellt die neue Baureihe 35 der A4VG Axialkolben-Verstellpumpe<br />
vor. Im Vergleich zu den vorhandenen Baureihen<br />
32 und 40 bietet diese eine höhere Druckfestigkeit mit<br />
einem Höchstdruck von 530 bar. Ein direktgesteuerter, elektrischer<br />
Regler, der unter der Bezeichnung ET geführt wird, bildet<br />
den Standard-Regler. Das üblicherweise in Reglern integrierte<br />
4/3-Wege-Ventil wird in diesem Regler durch zwei elektrische<br />
Druckreduzierventile ersetzt. Dadurch können der Stelldruck und<br />
damit einhergehend der Pumpenschwenkwinkel direkt anhand<br />
der vorgegebenen Stromstärke an der Magnetspule eingestellt<br />
werden. Zusammen mit einem neuentwickelten elektronischen<br />
Druckregler für mobile Anwendungen und genauerem Schwenkwinkelsensor<br />
ermöglicht die Pumpe erstmals eine Druckregelung<br />
in einem geschlossenen Fahrhydraulikkreis. Liebherr Components<br />
erweitert ebenfalls die Auswahl an Pumpenreglern.<br />
Für die vorhandene Axialkolbenpumpe LH30VO steht ein<br />
modularer Reglerbaukasten aus 8 Reglern mit mehr als 35<br />
Kombinationsmöglichkeiten zur Verfügung. Der LS0DE-Regler<br />
etwa kombiniert einen Load Sensing Regler und eine elektrische<br />
Druckregelung. Wie auch der Druckregler bietet dieser<br />
zwei Varianten, sowohl mit steigender als auch mit fallender<br />
Kennlinie. Desweiteren wurde an der genannten Pumpenbaureihe<br />
der Einbauraum reduziert. Grund für die Maßnahme ist<br />
der geringe zur Verfügung stehende Einbauraum an den<br />
Verbrennungskraftmaschinen.<br />
Das von HYDAC vorgestellte Rotary Drive Control beschreibt<br />
einen Systemansatz mit der Möglichkeit, Drehzahlen<br />
unterschiedlicher hydraulischer Antriebe stufenlos, präzise und<br />
hochdynamisch zu regeln. Beispielhaft wurde auf der Messe eine<br />
Antriebseinheit aus einem Hydraulikmotor mit integriertem<br />
Drehzahlsensor und angeflanschtem Ventilsteuerblock aus dem<br />
Serienstand gezeigt. Mehrere dezentrale Antriebseinheiten<br />
können zu einem Gesamtsystem kombiniert und unabhängig<br />
voneinander über ein zentrales Steuergerät verbunden werden.<br />
Eingesetzt werden im Exponat ein induktiver Drehzahlsensor mit<br />
einer Auflösung von 36 Inkrementen pro Umdrehung sowie ein<br />
2/2-Wegeventil in Cartridge-Bauweise mit elektroproportionaler<br />
Volumenstromregelung. Kern des Systems bildet die automatische<br />
Kalibrierung. Diese vereinfacht die Inbetriebnahme durch<br />
die Kompensation von Fertigungstoleranzen oder variierende<br />
Ventilkennlinien der Komponenten. Im Betrieb können darüber<br />
hinaus Störgrößen eliminiert werden. Zur Kalibrierung wird eine<br />
Systemkennlinie, basierend auf einem aufgezeichneten Betriebsverhalten,<br />
in der Steuerung hinterlegt. Das gezeigte System findet<br />
Anwendung in einem Dosierwalzenantrieb für Düngerstreuer. Die<br />
maximale Drehzahl von 1 200 1/min wird in diesem Beispiel mit<br />
einer kurzzeitigen, maximalen Abweichung von 10 1/min angegeben.<br />
Eine permanente Abweichung wird durch den geschlossenen<br />
Regelkreis vermieden. Weitere Anwendungsmöglichkeiten<br />
liegen laut HYDAC in Streutellerantrieben für Düngerstreuer,<br />
Spindelantrieben von Sägeräten, Pumpenantrieben für Feldspritzen<br />
und Güllefässer, Fahrantrieben, Bohrwerksantrieben sowie<br />
Band- und Schneckenantrieben. Zur Anbindung an die<br />
Maschinensteuerung wird eine CAN-Bus-Schnittstelle angeboten.<br />
Derzeit arbeitet HYDAC an einem Systembaukasten mit aufeinander<br />
abgestimmten Komponenten. Ziel ist eine flexible Bedienung<br />
von Kundenwünschen durch bereits erprobte Subsysteme.<br />
02 Standardisierte Nieder- und Hochvoltschnittstelle<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong> 39
AGRITECHNICA<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
03 Tandempumpe PM20 aus dem Hause Poclain<br />
Mit dem Ziel eines verbesserten Kurvenlaufes beim Einsatz eines<br />
hydrostatischen Einzelradantriebes stellt HydraForce den HTD<br />
(Hydraulic Torque Devider) vor. Statt der üblichen Volumenstromsteuerung<br />
unter Verwendung eines Mengenteilers wird die Traktionskontrolle<br />
mittels einer Druckregelung realisiert. Alle Räder<br />
sollen unabhängig von ihrer Drehzahl das gleiche Drehmoment<br />
übertragen. Ein Druckregelventil HTD10-40, welches zwischen<br />
zwei in Reihe geschaltete Motoren eingesetzt wird, sorgt für einen<br />
Druckausgleich. Das schafft wiederum einen Ausgleich des Differentialflusses<br />
zwischen innerem und äußerem Rad bei Kurvenfahrt.<br />
Der Druck an Anschluss 1 bzw. 3 wird auf die Hälfe des Druckes<br />
zwischen Anschluss 2 und 4 angepasst. Wenn die Anschlüsse wie in<br />
der Abbildung 4 dargestellt mit den Motoren verbunden werden,<br />
sind die Druckabfälle bzw. die Drehmomente in beiden in Reihe<br />
geschalteten Motoren identisch. HydraForce gibt bei einem Volumenstrom<br />
von 100 l/min eine Energieeinsparung von bis zu 3,3 kW<br />
gegenüber dem Mengenteiler an, weil das Druckmedium den<br />
Drehmomentverteiler nur bei Kurvenfahrt passiert. Das System<br />
besteht aus zwei Ventilen und erfordert keine zusätzliche Sensorik<br />
und Regelung. Besonders geeignet ist die Lösung daher für kostensensible<br />
Anwendungen.<br />
Außerdem präsentierte HydraForce ein dynamisches LS-Boostventil,<br />
das eine bedarfsgerechtete Anpassung des LS-Drucks<br />
ermöglicht. Zur Vermeidung einer Unterversorgung orientiert<br />
sich die konstante LS-Druckdifferenz eines konventionellen<br />
LS-Systems am Betriebspunkt mit maximalem Druckverlust. Im<br />
Teillastbereich erweist sich dieser Umstand energetisch ungünstig.<br />
Das LS-Boostventil LSB08-30 steuert den LS-Differenzdruck<br />
entsprechend des aktuellen Druckverlusts im System. Der Aufwand<br />
und die Komplexität der konventionellen LS-Steuerung erhöhen<br />
sich nicht, es wird lediglich das Druckregelventil durch das LS-<br />
Boostventil ausgetauscht. Neben der rein hydraulischen Antriebstechnik<br />
ist HydraForce auch im Bereich der Digitalisierung aktiv.<br />
DIGITALE TRANSFORMATION<br />
Für den Bereich der digitalen Transformation in der <strong>Fluidtechnik</strong><br />
präsentierten diverse Hydraulikhersteller Komponenten, Systeme<br />
und Online-Dienste. Diese sollen vor allem den Datenaustausch hinsichtlich<br />
des Fahrzeugflottenmanagements sowie zwischen Maschine<br />
und Service vereinfachen. So zeigte der Systemintegrator FLUI-<br />
TRONICS aus Krefeld einen Steuerblock für die Applikation Abfallsammelfahrzeug.<br />
Dieser beinhaltet Funktionen zur hydraulischen<br />
Steuerung, Sensordatenverarbeitung, Maschinenkommunikation<br />
und Internet-Gateway. Während die drei erstgenannten Funktionen<br />
von FLUITRONICS direkt stammen, wurde die Verbindung zur IoT-<br />
Cloud in Kooperation mit einem externen Servicepartner bedient.<br />
Den gleichen Weg hat auch HydraForce eingeschlagen. In Zusammenarbeit<br />
mit Epec Oy (Tochtergesellschaft des Forstmaschinenherstellers<br />
Ponsse) bietet HydraForce nun Hard- und Softwarelösungen<br />
für den Fernzugriff (ERAU Remote Access Unit, GatE Cloud Server)<br />
zu Servicezwecken sowie ein Cloud-basiertes Fernverwaltungspaket<br />
für Mobilsteuerungen (GlobE Cloud Service) an. Somit können<br />
Software-Updates, Anpassungen von Maschineneinstellungen,<br />
Maschinendiagnosen sowie Edge Computing nun einfacher realisiert<br />
werden. Grundlage für all diese Funktionalitäten sind die in den<br />
Fahrzeugen eingebauten elektronischen Steuergeräte (ECU).<br />
Bei der Aktualisierung der Steuergeräte hat Bosch Rexroth bei der<br />
BODAS RC Reihe das Hauptaugenmerk auf die funktionale<br />
Sicherheit sowie die Informationssicherheit gelegt. So können mit<br />
den aktuellen BODAS RC Steuergeräten die Anforderungen an die<br />
funktionale Sicherheit nach DIN EN ISO 25119 erfüllt werden. Hiermit<br />
können Sicherheitsfunktionen bis zum Level AgPL d realisiert<br />
werden. Darüber hinaus wurden Rahmenbedingungen geschaffen,<br />
die vor unabsichtlichen bzw. missbräuchlichen Änderungen der<br />
Maschineneinstellungen schützen sollen. Dies wird durch verschiedene,<br />
passwortgeschützte funktionale Ebenen innerhalb der<br />
Steuergeräte erreicht. Auf diese Weise können die Mitarbeiter eines<br />
Maschinenherstellers den Berechtigungsstufen beim Zugriff auf die<br />
Steuergeräte zugeordnet werden.<br />
Unterdessen zeigt BONDIOLI & PAVESI, dass die IoT-Funktionalitäten<br />
nicht nur für hydraulische Systeme entwickelt werden. Unter<br />
dem Begriff HUB wurden neben einer IoT-fähigen Axialkolbenpumpe<br />
und eines Ventilblocks die neuen Möglichkeiten auch<br />
anhand einer Gelenkwelle gezeigt. Bei dieser ist es nun möglich,<br />
Betriebsdaten der Gelenkwelle mittels Nahfeldkommunikation<br />
(NFC) zunächst an die Maschinensteuerung und später an das<br />
Clouddatenmanagement zu übertragen.<br />
NEUE FUNKTIONEN<br />
Die Easy mount IoT pumps wurden auf der AGRITECHNICA auch<br />
als Komponentenbeispiel in der neu entwickelten Continuously<br />
Variable Transmission Unit von BONDIOLI & PAVESI präsentiert.<br />
Dieses hydraulisch-mechanische leistungsverzweigte Getriebe<br />
wurde für die Verwendung auf Anbaugeräten entwickelt und ermöglicht<br />
unabhängig vom Traktorantriebsstrang eine Wandlung<br />
der bereitgestellten PTO-Leistung. Durch die vergrößerte Drehmoment-<br />
und Drehzahlspanne können Funktionsumfänge erweitert<br />
werden. So lassen sich beispielsweise durch große Übersetzungen<br />
und Momente Anfahrvorgänge unterstützen, in der anderen Richtung<br />
lassen sich durch Drehzahlüberhöhung Reinigungsfunktionen<br />
implementieren. Entwickelt wurde das Getriebe für den Einsatz auf<br />
Futtermischwagen. In der Spitze kann die Continuously Variable<br />
Transmission Unit 300 kW übertragen. Das Getriebe ist für die<br />
Installation auf der Deichsel optimiert. Hierzu verfügt das Getriebe<br />
über fluchtende Eingangs- und Ausgangswellen. Das hydraulische<br />
System arbeitet unabhängig von der Traktorhydraulik und ist mit<br />
eigenem Tank und Kühlsystem ausgestattet. Die Continuously Variable<br />
Transmission Unit wurde auf der AGRITECHNICA mit der Systems<br />
& Components Trophy ausgezeichnet.<br />
Ein zusätzliches Getriebe für Anbaugeräte wurde auch von<br />
WALTERSCHEID vorgestellt. Gemeinsam mit CNH Industrial<br />
Deutschland entwickelten sie ein Anfahrgetriebe für Ballenpressen,<br />
welches mit einer Silbermedaille ausgezeichnet wurde. Das rein<br />
mechanische Getriebe verfügt über zwei Gänge, welche automa-<br />
40 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong>
tisch geschaltet werden, sobald eine maximale<br />
Drehzahl im ersten Gang erreicht<br />
ist. Durch die veränderliche Übersetzung<br />
können höhere Schwungraddrehzahlen<br />
erreicht und so die gleiche Energie bei geringerer<br />
Schwungradmasse gespeichert<br />
werden. Eine zusätzlich integrierte Lamellen-Bremse<br />
hält den Presskolben am<br />
Ende des Pressvorgangs an einer geeigneten<br />
Position an, sodass beim folgenden<br />
Startvorgang nicht unter Last angefahren<br />
werden muss. Ein weiterer Schwerpunkt<br />
der Neuheiten bei WALTERSCHEID betrifft<br />
das Heckhubwerk des Traktors. Dabei<br />
steht vor allem die Sicherheit im Vordergrund,<br />
was sich auch bereits vor zwei<br />
Jahren mit dem hydraulischen Oberlenker<br />
mit Schwingungsdämpfung zeigte.<br />
Ergänzend wurden nun auch die Unterlenker<br />
optimiert. Durch eine verbesserte<br />
Form des Unterlenkers, welcher nun<br />
mehrfach gebogen ist, entsteht mehr<br />
Platz im Heckbereich. Darüber hinaus ermöglicht<br />
eine hydraulisch verstellbare<br />
Seitenstrebe (HGST, siehe Bild 05) die<br />
Anpassung der Seiten bewegung des Unterlenkers<br />
in zwei Stufen. Neben den üblichen<br />
125 mm für Anwendungen der Kategorie<br />
2 kann die Seitenbewegung auf<br />
70 mm für Kategorie 3 reduziert werden,<br />
auch eine vollständige Blockierung ist<br />
möglich. So wird eine Kollision des Unterlenkers<br />
mit dem Traktorreifen an der Hinterachse<br />
verhindert. Der Bauraumbedarf<br />
ist dabei gegenüber hydraulischen Seitenstreben<br />
ohne Verstellung nicht wesentlich<br />
erhöht, sodass ein Austausch in<br />
bestehenden Systemen möglich ist.<br />
Mit dem Heckhubwerk befasst sich<br />
auch Bosch Rexroth, auf der Messe wurde<br />
mit dem Land Leveling eine neue<br />
Funktion der Hubwerksregelung EHC-8<br />
präsentiert, welche in Traktoren kleinerer<br />
Leistungsklasse eingesetzt wird. Über<br />
einen Laser aus dem Hause Bosch wird<br />
eine horizontale Ebene über das zu bearbeitende<br />
Feld gelegt, die mittels eines gezogenen<br />
Anbaugeräts mit Nivellierschild<br />
für das Land Leveling genutzt wird. Am<br />
Anbaugerät ist ein Empfänger installiert,<br />
welcher das Lasersignal ausliest. Über den<br />
Vergleich dieses Ist-Wertes mit den vorab<br />
ermittelten Soll-Werten bewegt die<br />
Hubwerksregelung das Nivellierschild und<br />
erzeugt so eine ebene Fläche. Mit dieser<br />
vergleichsweise einfachen Methode zur<br />
Erstellung von Ebenen im Feld kann das<br />
System auch in Ländern mit weniger hoch<br />
entwickelten Maschinen genutzt werden.<br />
Als Beispielanwendung wird der Reisanbau<br />
in Indien genannt, wo eine<br />
möglichst ebene Fläche zur gleichmäßigen<br />
Bewässerung der Pflanzen erforderlich ist.<br />
Eine weitere Lösung am Hubwerk präsentierte<br />
Danfoss Power Solutions mit der<br />
weiterentwickelten Hitch-Control Solution<br />
2.0. Verbessert wurde die Dämpfung<br />
von Nickschwingungen bei der Transport-<br />
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04 Allradantrieb in Seriell-Parallel-Schaltung mit HydraForce<br />
HTD 10-40-Drehmoment-verteiler [Datenblatt]<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong> 41
AGRITECHNICA<br />
05 Hydraulisch gesteuerte Seitenstrebe von WALTERSCHEID<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
fahrt, die bei Traktoren mit aufgesatteltem Anbaugerät Komfort und<br />
Fahrsicherheit beeinflussen. Unter Ausnutzung der Massenträgheiten<br />
der Anbaugeräte werden hierzu über die Hubwerkszylinder an<br />
Front- und Heckkraftheber Momente erzeugt, die den Nickschwingungen<br />
entgegenwirken. Eine zusätzliche Erweiterung des Systems<br />
stellt die Implementierung einer Hardware-in-the-Loop-Schnittstelle<br />
dar. Die Parametrierung des Systems kann somit digital unterstützt<br />
werden, die Abhängigkeit von Witterungsbedingungen wird<br />
gesenkt.<br />
Vorgestellt wurde auch die Front Loader Solution. Mit dieser Frontladersteuerung<br />
liefert Danfoss Power Solutions eine umfassende<br />
Lösung für Sensorik, Ventile sowie Software. Je nach gewünschtem<br />
Umfang und verbauter Sensorik kann eine weite Bandbreite an<br />
Sicherheits- sowie Assistenzfunktionen implementiert werden.<br />
Einen Mehrwert für OEMs sieht Danfoss neben einer kürzeren Time<br />
to Market in Funktionen, die Lastspitzen auf Hydraulik und Mechanik<br />
vermeiden und somit in höheren Komponentenlebensdauern<br />
sowie in Möglichkeiten zum Downsizing von Strukturelementen.<br />
Ein neu entwickeltes elektro-hydraulisches Lenksystem für<br />
angehängte Fahrzeuge präsentierte HYDAC. Auf klassische Drehwinkelgeber<br />
an der Deichsel wird dabei verzichtet. Stattdessen wird<br />
die Gierbeschleunigung des Anhängers über einen Inertialsensor<br />
ermittelt. Über ein Steuergerät wird hieraus der Sollwinkel für die<br />
gelenkten Achsen berechnet, der für die Regelung benötigte Istwert<br />
wird über Winkelsensoren an den Achsen ermittelt. Die Lenkzylinder<br />
werden elektrohydraulisch aktuiert, die Versorgung erfolgt über<br />
die Hydraulikanschlüsse des Traktors. Vorteilhaft an der<br />
Verwendung des Inertialgebers ist dabei die geometrische<br />
Unabhängigkeit der Sensoranbindung. Der Inertialgeber kann<br />
weitgehend frei auf dem Fahrzeug positioniert werden, es ist keine<br />
Sensorik auf der Deichsel erforderlich. Das Lenksystem ist dadurch<br />
unabhängig von der jeweiligen Anhängevorrichtung einsetzbar.<br />
Zur Unterstützung bei Inbetriebnahme und Fehleranalyse kann das<br />
System über ein Terminal angesprochen werden.<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Wie bereits in den letzten Jahren, bleiben elektrische Antriebe<br />
Gegenstand zahlreicher Entwicklungsprojekte. Anhand der vorgestellten<br />
Antriebe wird verdeutlicht, dass elektrische Komponenten<br />
sich zunehmend auch für Maschinen mit hohen Bauraumansprüchen<br />
eignen. Die zunehmende Gleichstellung der elektrischen und<br />
hydraulischen Antriebstechnik zeigt sich auch bei einem Blick auf<br />
aktuelle universitäre Forschungsprojekte. An einer hydraulischen<br />
Leistungsversorgung für angebaute Geräte aus dem hydraulischmechanisch<br />
leistungsverzweigten Fahrgetriebe wird an der TU<br />
Braunschweig gearbeitet. Dies entspricht einem Äquivalent zu den<br />
von John Deere und ZF vorgestellten elektrischen Antrieben. An elektrischen<br />
Lösungen für hydraulische Konzepte wird ebenfalls<br />
geforscht. Von der TU Dresden wurde eine elektrische Drehzahlvariation<br />
der Zapf wellendrehzahl vorgestellt, was dem technologischen<br />
Pendant zum von BONDIOLI & PAVESI vorgestellten Produkt<br />
entspricht.<br />
Der Auftakt zum Megatrend der Digitalisierung ist ebenfalls schon<br />
seit Jahren zu erkennen. Um neue Produktfunktionalitäten durch eine<br />
Digitalisierung zu generieren, wird aktuell verstärkt nach Möglichkeiten<br />
gesucht, IoT-Lösungen praktikabler zu gestalten. Dies<br />
spiegelte sich in der mit einer Systems & Components Trophy<br />
prämierten Easy mount IoT pump von BONDIOLI & PAVESI wider.<br />
Auch auf der Softwareseite wird von mehreren Herstellern an Ansätzen<br />
zum vereinfachten Cloud-Einsatz gearbeitet.<br />
Fotos: Aufmacher DLG, S. Pförtner, 01, 02 Hagen Neurath, 03 Poclain, 04<br />
Hydraforce, 05 Jihao Guo<br />
42 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong>
VORSCHAU<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: 04/<strong>2020</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 08. 04. <strong>2020</strong><br />
ANZEIGENSCHLUSS: 24. 03. <strong>2020</strong><br />
01<br />
02 03<br />
01 Technologischer Wandel und wirtschaftspolitische Herausforderungen<br />
bewegen die Industrie weltweit. Die HANNOVER MESSE <strong>2020</strong> öffnet<br />
vom 20. bis 24. April mit ihrem Leitthema Industrial Transformation den<br />
Blick auf die Chancen und Potenziale, die sich aus innovativen Technologien,<br />
steigenden und immer schneller verfügbaren Datenmengen und<br />
einem steigenden Bewusstsein für den Klimaschutz ergeben.<br />
Foto: Deutsche Messe<br />
DER DIREKTE WEG<br />
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02 Kohlefaser als moderner Werkstoff wird oft als Synonym für teuren<br />
Leichtbau bei enormer Festigkeit angesehen. Tatsächlich sind Bauteile aus<br />
CFK deutlich leichter als solche aus herkömmlichen Materialien und zudem<br />
auch korrosionsfest. Doch das ist nur eine Seite der Medaille, die wahren<br />
Vorteile liegen in Synergieeffekten, die einen deutlich größeren Mehrwert<br />
mit sich bringen als die reine Gewichtseinsparung. Ein Beispiel dafür sind<br />
leichte Hydraulikzylinder aus Kohlefasern, die im passenden Einsatzfeld<br />
wirtschaftlicher sind als ihre herkömmlichen Pendants aus Stahl. Einige<br />
Anwendungsszenarien zeigen das oft unterschätzte Potential.<br />
Foto: Mark Hydraulik<br />
03 Hydraulische Antriebe in Landmaschinen müssen unter widrigsten<br />
Bedingungen höchste Präzision, Zuverlässigkeit und Flexibilität aufweisen.<br />
Ausschlaggebend für diese hohe Leistungsfähigkeit des Systems sind<br />
Ventile, die ohne Kompromisse und somit optimal auf die konkreten<br />
Anforderungen abgestimmt werden können. Mit umfangreichen Ventilfunktionalitäten,<br />
die Bucher Hydraulics für seine Ventilbaureihe LVS bietet,<br />
stehen allen Herstellern von Landmaschinen zukunftssichere Lösungen zur<br />
Verfügung. Die neuen Ausbaustufen zielen auf höhere Energieeffizienz,<br />
reduzierten Installationsaufwand sowie deutlich geringere Druckverluste<br />
bei gezogenen und selbstfahrenden Arbeitsmaschinen ab.<br />
Foto: Bucher Hydraulics<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 3/<strong>2020</strong> 43
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