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SB_12.771B_Leseprobe

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2003<br />

Abschlussbericht<br />

DVS-Forschung<br />

Entwicklung auf<br />

Wärmedurchgang optimierter<br />

Schichtsysteme für<br />

tribologisch hoch<br />

beanspruchte Bauteile


Entwicklung auf<br />

Wärmedurchgang optimierter<br />

Schichtsysteme für tribologisch<br />

hoch beanspruchte Bauteile<br />

Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben<br />

IGF-Nr.: 12.771 B<br />

DVS-Nr.: 02.031<br />

Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe<br />

TU Chemnitz<br />

Förderhinweis:<br />

Das IGF-Vorhaben Nr.: 12.771 B / DVS-Nr.: 02.031 der Forschungsvereinigung Schweißen und<br />

verwandte Verfahren e.V. des DVS, Aachener Str. 172, 40223 Düsseldorf, wurde über die AiF im<br />

Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />

vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen<br />

Bundestages gefördert.


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen<br />

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind online abrufbar<br />

unter: http://dnb.dnb.de<br />

© 2009 DVS Media GmbH, Düsseldorf<br />

DVS Forschung Band 29<br />

Bestell-Nr.: 170138<br />

I<strong>SB</strong>N: 978-3-96870-028-1<br />

Kontakt:<br />

Forschungsvereinigung Schweißen<br />

und verwandte Verfahren e.V. des DVS<br />

T +49 211 1591-0<br />

F +49 211 1591-200<br />

forschung@dvs-hg.de<br />

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung in andere Sprachen, bleiben<br />

vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages sind Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen und die<br />

Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen nicht gestattet.


„Wärmedurchgang durch optimierte Schichtsysteme“<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung …………………………………………………………………………...... 1<br />

2 Problemstellung …………………………………………………………………..… 2<br />

2.1 Motivation ………………………………………….……………………………… 2<br />

2.2 Zielstellung ………………………………………….……………………………... 2<br />

3 Stand der Wissenschaft und Technik …………………………………………. 4<br />

3.1 Thermische Spritzverfahren ……………………………………………………… 4<br />

3.1.1 Lichtbogenspritzen …………………………………………………………… 5<br />

3.1.2 Atmosphärisches Plasmaspritzen (APS) ……………………………………… 6<br />

3.1.3 Hochgeschwindigkeitsflammspritzen ………………………………………… 7<br />

3.1.4 Hochgeschwindigkeitsdrahtflammspritzen …………………………………… 8<br />

3.2 Industrielle Anwendung …………………………………………………………... 9<br />

3.2.1 Anwendung in der Papierindustrie ……………………………………………. 11<br />

3.3 Verwendete Spritzzusatzwerkstoffe …………………………………………….... 12<br />

3.3.1 WC-CoCr ……………………………………………………………………... 12<br />

3.3.2 Cr 3 C 2 -Ni20Cr …………………………………………………………………. 13<br />

3.3.3 Ni20Cr und Ni5Al …………………………………………………………..... 13<br />

3.3.4 316 L ……………………………………………………………………….…. 13<br />

3.3.5 Cr 2 O 3 ……………………………………………………………………….…. 13<br />

3.3.6 Hartchrom …………………………………………………………………….. 13<br />

3.4 Untersuchungen zu thermischen Eigenschaften von Spritzschichten …………. 14<br />

4 Durchführung der Untersuchungen …………………………………………… 16<br />

4.1 Versuchsplanung ……………………………………………………………….…. 16<br />

4.2 Versuchsdurchführung …………………………………………………………… 18<br />

4.2.1 Untersuchung der Spritzzusatzwerkstoffe und Substrate ………………….…. 18<br />

4.2.2 Herstellung der Proben ……………………………………………………….. 19<br />

4.2.3 Untersuchung der Spritzschichten ……………………………………………. 23<br />

4.2.3.1 Gefüge, Struktur und Vickershärte …………………………………… 24<br />

4.2.3.2 Verschleißverhalten der Spritzschichten ……………………………... 25<br />

4.2.3.3 Korrosionsbeständigkeit der Spritzschichten ………………………… 28<br />

4.2.3.4 Thermische Eigenschaften der Spritzschichten ………………..…..… 29<br />

V


„Wärmedurchgang durch optimierte Schichtsysteme“<br />

5 Ergebnisse und Diskussion ………………………………………………………. 35<br />

5.1 Charakterisierung der Spritzzusatzwerkstoffe und Substrate ………………… 35<br />

5.1.1 Charakterisierung der Spritzzusatzwerkstoffe ……………………………….. 35<br />

5.1.2 Charakterisierung der Substratwerkstoffe ……………………………………. 45<br />

5.2 Charakterisierung der Spritzschichten ………………………………………….. 49<br />

5.2.1 WC-CoCr ………………………………………………………………….…. 49<br />

5.2.2 WC-Co 88-12 …………………………………………………………………. 59<br />

5.2.3 75Cr 3 C 2 -25NiCr (mit und ohne Haftgrund aus Ni20Cr) …………………..… 60<br />

5.2.4 Ni20Cr ……………………………………………………………………….. 61<br />

5.2.5 Ni5Al …………………………………………………………………………. 62<br />

5.2.6 Rostfreier Stahl 316 L ………………………………………………………… 64<br />

5.2.7 Chromoxid Cr 2 O 3 …………………………………………………………….. 65<br />

5.2.8 Hartchrom ……………………………………………………………………. 65<br />

5.3 Verschleißverhalten der Spritzschichten ………………………………………… 67<br />

5.3.1 WC-CoCr ……………………………………………………………………... 67<br />

5.3.2 Vergleich von WC-CoCr Schichten mit anderen Schichtsystemen ………….. 70<br />

5.4 Korrosionsbeständigkeit der Spritzschichten …………………………………… 72<br />

5.4.1 Kesternich-Test ………………………………………………………….…… 72<br />

5.4.2 Salzsprühnebel-Test ………………………………………………………….. 76<br />

5.5 Thermische Eigenschaften der Spritzschichten ………………………………… 79<br />

5.5.1 Simulation des Poreneinflusses auf die Wärmeleitfähigkeit von<br />

WC-Co(Cr) Verbunden …………………………………………………......... 79<br />

5.5.2 Spezifische Wärmekapazität und Wärmeausdehnungskoeffizient …………… 81<br />

5.5.3 Temperaturleitfähigkeit ………………………………………………………. 83<br />

5.5.3.1 WC-CoCr ……………………………………………………………… 84<br />

5.5.3.2 Cr 3 C 2 -NiCr ……………………………………………………………. 90<br />

5.5.3.3 Ni20Cr ……………………………………………………………….. 90<br />

5.5.3.4 Ni5Al …………………………………………………………………. 91<br />

5.5.3.5 Rostfreier Stahl 316 L …………………………………………….…… 91<br />

5.5.3.6 Hartchrom ………………………………………………………….…. 93<br />

5.5.4 Kontaktwiderstand …………………………………………………………… 93<br />

6 Schlussfolgerungen ………………………………………………………………… 95<br />

6.1 Wissenschaftlich technologischer Nutzen ………………………………………… 95<br />

6.2 Wirtschaftlicher Nutzen, insbesondere für kmU ………………………………… 96<br />

6.3 Neuigkeitsgehalt …………………………………………………………………… 96<br />

6.4 Industrielle Anwendungsmöglichkeiten .................................................................. 97<br />

VI


„Wärmedurchgang durch optimierte Schichtsysteme“<br />

7 Publikationen ……………………………………………………………………… 98<br />

7.1 Veröffentlichungen ………………………………………………………………. 98<br />

7.2 Vorträge ………………………………………………………………………….. 99<br />

8 Literatur ...................................................................................................................... 100<br />

VII


Kapitel 1 Einleitung 1<br />

1 Einleitung<br />

Die Erkenntnis, dass die Geschwindigkeiten der Spritzpartikel einen großen Einfluss auf die<br />

Schichteigenschaften ausüben, führte zur Entwicklung der Hochgeschwindigkeitsprozesse,<br />

die sich im Laufe der Zeit etabliert haben und zunehmend an Bedeutung gewinnen. Hauptanwendungsgebiet<br />

der HVOF-Verfahren ist die Herstellung von Verschleißschutzschichten auf<br />

der Basis von Cermets.<br />

In vielen Anwendungen tribologisch hoch beanspruchter Bauteiloberflächen finden galvanisch<br />

abgeschiedene Hartchromschichten technische Anwendungen (z.B. Kolbenstangen für<br />

Hydraulikzylinder, Glättzylinder in der Papierindustrie). Auf dem Sektor der Oberflächentechnik<br />

besteht das Ziel, galvanisch abgeschiedene Hartchromschichten durch thermisch gespritzte<br />

Schichtsysteme zu ersetzen.<br />

Für den praktischen Anwendungsfall der Trockenwalze in der Papierindustrie übernimmt die<br />

Oberfläche der Walze neben der Beständigkeit gegenüber korrosiver und verschleißender<br />

Beanspruchung zusätzlich die Funktion das über die Walze ablaufende Papier zu trocknen.<br />

Der konstruktive Aufbau der Trockenwalze ermöglicht die Wärmeenergie einer Wasserdampfströmung<br />

auf die Walzenoberfläche zu übertragen. Die Qualität des erzeugten Papiers<br />

hängt neben der Walzenoberflächenbeschaffenheit entscheidend von der Trocknungsleistung<br />

der Walzen ab. Seitens der Papierindustrie besteht zum einen die Forderung nach verschleißund<br />

korrosionsbeständigen Funktionsoberflächen der Trockenwalzen und zum anderen nach<br />

einem guten Wärmedurchgang der Beschichtung.<br />

Bedingt durch den Werkstoffverbund mit thermisch gespritzten Beschichtungen ergibt sich<br />

eine Änderung des Wärmeübergangs zwischen Walzenkörper und Bauteiloberfläche. Die zur<br />

Berechnung des Energieverbrauchs im praktischen Einsatz der Walzen notwendigen Informationen<br />

über die Beschichtungen sind derzeit nicht verfügbar. Im Betriebsverhalten der beschichteten<br />

Trockenwalzen bedingt dies neben dem veränderten Betriebsverhalten weitere<br />

Verluste der Produktivität, da seitens der Anwender entsprechende Optimierungszyklen des<br />

Heißdampfstroms in praktischen Versuchen vorgenommen werden.<br />

Die für die Wettbewerbsfähigkeit erforderliche Bewertung thermisch gespritzter Schichtverbunde<br />

im Vergleich zu galvanisch abgeschiedenen Beschichtungen hinsichtlich des Betriebsverhaltens<br />

und des erforderlichen Energieverbrauchs im praktischen Einsatz sind nur bedingt<br />

möglich und mit großen Fehlertoleranzen behaftet. Eine Korrelation der Prozessbedingungen<br />

und der thermophysikalischen Eigenschaften in Abhängigkeit von den verwendeten Spritzzusatzwerkstoffen<br />

ist bisher nicht zugänglich.


2<br />

Kapitel 2<br />

Problemstellung<br />

2 Problemstellung<br />

2.1 Motivation<br />

Für viele technische Anwendungen ist der Wärmedurchgang der Bauteiloberflächen von entscheidender<br />

Bedeutung. Hierbei kann die Oberflächenbeschichtung eine wärmedämmende<br />

oder eine wärmeleitende Funktion erfüllen. Für auf Wärmedämmung ausgelegte Spritzschichten<br />

liegen zahlreiche Daten zu thermophysikalischen Eigenschaften auf Grund von Untersuchungen<br />

zu Turbinenschaufelapplikationen vor. Dagegen sind Daten zur Wärmeleitfähigkeit<br />

von Verschleiß- und/oder Korrosionsschutzschichten nur für sehr wenige Beschichtungswerkstoffe<br />

und -verfahren verfügbar. Insbesondere relativ neue Verfahren wie das Hochgeschwindigkeitsflammspritzen<br />

haben bisher keine Berücksichtigung gefunden. Auch der Einfluss des<br />

Spritzverfahrens auf den thermischen Kontaktwiderstand im Interface zwischen Beschichtung<br />

und Substrat ist bisher nicht bekannt. Durch werkstoffwissenschaftliche Untersuchungen soll<br />

für klein- und mittelständische Unternehmen die Möglichkeit geschaffen werden, thermisch<br />

gespritzte Werkstoffverbunde hinsichtlich des Wärmeübergangs zu beurteilen. Die erweiterten<br />

Kenntnisse werden es kmU ermöglichen, thermisch gespritzte Schichten neuen Anwendungsfeldern<br />

zuzuführen.<br />

2.2 Zielstellung<br />

Im Rahmen des Forschungsvorhabens werden die folgenden wissenschaftlich-technischen<br />

Ergebnisse angestrebt:<br />

1. Bestimmung der Temperaturleitfähigkeit und der spezifischen Wärmekapazität sowie<br />

des thermischen Kontaktwiderstands zwischen Beschichtung und Substrat für unterschiedliche<br />

thermisch gespritzte Verschleiß- und Korrosionsschutzschichten<br />

2. Vergleichende Untersuchungen in Abhängigkeit von Schichtmerkmalen, insbes. spezifische<br />

Hartstoffoberfläche, Matrixzusammensetzung und Porosität<br />

3. Vergleichende Untersuchungen in Abhängigkeit vom eingesetzten thermischen Spritzverfahren<br />

sowie der Prozesscharakteristik<br />

4. Untersuchungen zum simultanen Einfluss auf den Verschleiß- und/oder Korrosionswiderstand<br />

für auf Wärmedurchgang optimierte Beschichtungen<br />

Das Bestimmen thermophysikalischer Kenndaten (Punkt 1) von Spritzschichten macht ein<br />

konstruktives Auslegen von mittels thermischen Spritzens beschichteten Bauteilen mit wärmeübertragender<br />

Funktion auch unter energetischen Gesichtspunkten zugänglich. Damit wird<br />

Konstrukteuren die Berücksichtigung von Spritzschichten erleichtert bzw. erst ermöglicht.


Kapitel 2 Problemstellung 3<br />

Ausgehend von der Anwendung beschichteter Trockenwalzen in der Papierindustrie wird der<br />

Schwerpunkt der Untersuchungen auf Verschleißschutzschichten des Typs WC-CoCr, die<br />

mittels Hochgeschwindigkeitsflammspritzens hergestellt werden, gelegt. Darüber hinaus sollen<br />

HVOF Cr 3 C 2 -Ni20Cr und APS Cr 2 O 3 Schichten sowie für eine Analyse des Einflusses der<br />

Matrixzusammensetzung (Punkt 2) WC-Co Schichten berücksichtigt werden. Die Analysen<br />

decken einen Bereich der Anwendungstemperaturen zwischen RT und 600 °C ab. Vergleichend<br />

werden die Eigenschaften von Hartchromschichten, die industriell ebenfalls häufig für<br />

den kombinierten Verschleiß- und Korrosionsschutz Anwendung finden, bestimmt.<br />

Um den Einfluss der spezifischen Hartstoffoberfläche analysieren zu können (Punkt 2), werden<br />

beispielhaft für WC-CoCr Pulver mit unterschiedlicher Größe der Karbidpartikel eingesetzt.<br />

In Voruntersuchungen mit detaillierter Charakterisierung der Schichtmorphologie werden<br />

geeignete Prozessführungen zum Einstellen unterschiedlicher Schichtmerkmale, insbesondere<br />

der Porosität, ermittelt. Die Schichtmerkmale werden mit der Temperaturleitfähigkeit<br />

korreliert (Punkt 2). Das HVOF Verfahren findet industriell mit unterschiedlichen Brenngasen<br />

und Pulverinjektionsorten, so dass ein wesentlich unterschiedlicher thermischer Energieeintrag<br />

in die Spritzpulver erfolgt, Anwendung. Ein mit Flüssigbrennstoff und ein mit Ethen<br />

betriebenes System werden für vergleichende Untersuchungen eingesetzt (Punkt 3).<br />

Neben Schichten für den Verschleißschutz werden auch Korrosionsschutz- und Haftvermittlerschichten,<br />

die insbesondere beim Aufbringen dicker Verschleißschutzschichten Anwendung<br />

finden können, untersucht. Ni5Al und Ni20Cr stellen wichtige Vertreter der Haftvermittlerschichten<br />

dar und werden industriell mit unterschiedlichen Spritzverfahren verarbeitet.<br />

Im Rahmen der Untersuchungen werden neben dem HVOF Spritzen das Lichtbogen- und<br />

Hochgeschwindigkeitsdrahtflammspritzen zur Schichtherstellung eingesetzt und die Auswirkungen<br />

der charakteristischen Gefügeausbildung auf den Wärmeübergang untersucht (Punkt 1<br />

und 3). Schließlich wird der häufig für den Korrosionsschutz verwendete CrNi-Stahl 316L in<br />

die Untersuchungen einbezogen.<br />

Für eine integrale ökonomische Optimierung von Bauteilen mit wärmeübertragender Funktion<br />

bestimmt einerseits der Wärmeübergang die laufenden Kosten über den benötigten Energiebedarf<br />

und andererseits die Verschleiß- und/oder Korrosionsbeständigkeit die Lebensdauer<br />

des Bauteils. Um eine solche integrale Optimierung zugänglich zu machen, wird der Einfluss<br />

der Optimierung von Schichtmerkmalen bezüglich des Wärmeübergangs auf die simultanen<br />

Auswirkungen in Bezug auf die Verschleiß- und Korrosionsbeständigkeit ermittelt (Punkt 4).

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