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STADTMAGAZIN-BREMEN-2020-03-web

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8<br />

KOLUMNE<br />

BABY-BOOMER-BÖHLING<br />

Der Fips von der Kasse<br />

Das war schon damals so, als wir Baby-Boomer noch nicht<br />

über den Einkaufswagen im Supermarkt gucken konnten<br />

– wenn es überhaupt einen gab. Supermärkte waren<br />

zu unserer Kinderzeit ja gerade erst hierzulande angekommen.<br />

Meine Mutter kaufte damals meistens bei Frau Jürgens ein, die<br />

mit ihrem Mann zusammen ein kleines Lebensmittelgeschäft<br />

betrieb und die ich nie, wirklich niemals ohne Kittel gesehen<br />

habe. Herrn Jürgens übrigens auch nicht, nur dass seiner blau<br />

war und ihrer weiß …<br />

Neben den kleinen Tante-Emma-Läden, wie sie Udo Jürgens<br />

einst besang, gab es auch noch einen blauen Transporter, der bei<br />

uns in der Gegend herumfuhr, an festen Standorten hielt und<br />

in Nullkommanix zu einem mobilen Einkaufsladen umgebaut<br />

war. Diese fahrende Lebensmittelquelle gehörte zu einem anderen<br />

kleinen Laden. Und raten Sie mal, was der Mann am Steuer<br />

trug? Richtig, einen blauen Kittel! Sein wichtigstes Requisit war<br />

aber eine große Handglocke, mit der er seine Ankunft und den<br />

Verkaufsstart ankündigte. Wenn es gebimmelt hatte, kamen<br />

meistens Frauen mit Einkaufsnetzen aus den Häusern, manche<br />

brachten auch eine Milchkanne mit und ließen sie sich auffüllen<br />

– Nostalgie pur. Als meine Altersangabe dann zweistellig wurde,<br />

übernahmen nach und nach die zunächst noch kleineren Supermärkte<br />

die Versorgung der Gesellschaft, und was ich erzählen<br />

wollte, hat sich bis heute eigentlich nicht grundlegend geändert.<br />

Irgendein kluger Verkaufsstratege hatte nämlich die jüngste<br />

Zielgruppe im Supermarkt ins Visier genommen und gerade<br />

dort, wo man am längsten so herumsteht, das verführerische<br />

Angebot für Kinder positioniert. Noch heute sind die Regale<br />

rund um die Kasse mit Schokoriegeln, Überraschungseiern, Comicheften<br />

und jedweder Art von kleinen Leckereien aufgebaut<br />

– natürlich findet sich alles rund um das Laufband in Augenhöhe<br />

der Kinder – damit sie das Sortiment in aller Ruhe studieren<br />

können, um dann den meistgesagten Supermarktkassen-Kindersatz<br />

über die Lippen zu bringen: „Mama, darf ich das?“<br />

Die in Reihe anstehenden Erziehungsberechtigten, die durch<br />

die Erkenntnis, wieder einmal die langsamste Kassiererin erwischt<br />

zu haben, ohnehin schon leicht genervt sind, gehen einer<br />

Diskussion mit dem Nachwuchs dann meistens lieber aus dem<br />

Weg und nicken still. So war es damals und so ist es heute, allerdings<br />

lag in meinen Baby-Boomer-Kindertagen kurz vor der<br />

Kasse noch etwas anderes herum … Etwas, mit dem ich meinen<br />

Eltern, Großeltern und weiteren Verwandten sowie dem schulischen<br />

Lehrpersonal und meinem gesamten Freundeskreis eine<br />

Freude machen konnte und zwar nachhaltig. So legte ich, nach<br />

der schon erwähnten Frage gern<br />

mal eine Fips-Asmussen-Kassette<br />

zu dem Einkauf. Nachdem ich<br />

aber sämtliche Witze der ersten<br />

drei Kassetten zwar nicht verstanden,<br />

aber dennoch permanent<br />

überall und ungefragt erzählt<br />

hatte, beschloss meine Mutter,<br />

mir an der Kasse doch lieber den<br />

Dirk Böhling, Jahrgang 1964,<br />

ist Schauspieler, Regisseur,<br />

Moderator und Autor. Im<br />

<strong>STADTMAGAZIN</strong> wirft er<br />

einen Blick auf seine Generation<br />

– und auf Bremen.<br />

Erwerb von Kaugummi, Lakritz<br />

oder Fix-und-Foxi-Heften zu erlauben<br />

… Schade!<br />

Einige Witze von Fips Asmussen<br />

kann ich übrigens heute<br />

noch, und mittlerweile hab ich die<br />

meisten auch verstanden!<br />

LOKALES<br />

Sommerzeit zum<br />

Frühlingsbeginn<br />

Am 20. März ist offizieller Frühlingsanfang. Nur eine gute<br />

Woche später, in der Nacht von Samstag auf den Sonntag,<br />

werden am 29. März um Punkt 2 Uhr die Uhren von 2 auf 3 Uhr<br />

um eine Stunde vorgestellt. Dann beginnt in Deutschland die<br />

Sommerzeit. (MÄR)<br />

„Handeln wir heute!“<br />

Bereits zum 18. Mal findet „Bremen räumt auf“ statt<br />

Der Frühling steht vor der Tür. Das bedeutet, es wird Zeit, sich ein<br />

ganz bestimmtes Datum rot im Kalender zu markieren, an dem der<br />

Putzteufel Grünhold unter dem Motto „Egal war gestern, handeln<br />

wir heute!“ zum Frühjahrsputz einlädt. An den Aktionstagen von<br />

„Bremen räumt auf“ am 20. und 21. März bringen unzählige Bremerinnen<br />

und Bremer ihre Stadt bereits zum 18. Mal auf Vordermann.<br />

Ob Groß oder Klein, Jung oder Alt – alle sind herzlich eingeladen,<br />

sich mit dem „Bremen räumt auf“-Equipment auszustatten, um<br />

sich an der großen Umweltaktion zu beteiligen. Das Aufräumgebiet<br />

kann dabei selbst bestimmt und der Müll an gekennzeichneten<br />

Sammelstellen abgegeben werden. (SM)<br />

Weitere Informationen unter www.bremen-raeumt-auf.de<br />

Foto: Pixabay<br />

Foto: C. Kuhaupt

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