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SB_13.413N_LP

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2004<br />

Abschlussbericht<br />

DVS-Forschung<br />

Erschließung neuer<br />

Einsatzmöglichkeiten für<br />

Spritzschichten durch<br />

Mikroplasmaspritzen


Erschließung neuer<br />

Einsatzmöglichkeiten für<br />

Spritzschichten durch<br />

Mikroplasmaspritzen<br />

Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben<br />

IGF-Nr.: 13.413 N<br />

DVS-Nr.: 02.034<br />

RWTH Aachen, Lehr- und Forschungsgebiet<br />

Werkstoffwissenschaften<br />

Förderhinweis:<br />

Das IGF-Vorhaben Nr.: 13.408 B / DVS-Nr.: 03.057 der Forschungsvereinigung Schweißen und<br />

verwandte Verfahren e.V. des DVS, Aachener Str. 172, 40223 Düsseldorf, wurde über die AiF<br />

im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />

vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen<br />

Bundestages gefördert.


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen<br />

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind online abrufbar<br />

unter: http://dnb.dnb.de<br />

© 2009 DVS Media GmbH, Düsseldorf<br />

DVS Forschung Band 57<br />

Bestell-Nr.: 170166<br />

I<strong>SB</strong>N: 978-3-96870-056-4<br />

Kontakt:<br />

Forschungsvereinigung Schweißen<br />

und verwandte Verfahren e.V. des DVS<br />

T +49 211 1591-0<br />

F +49 211 1591-200<br />

forschung@dvs-hg.de<br />

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung in andere Sprachen, bleiben<br />

vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages sind Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen und die<br />

Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen nicht gestattet.


Inhaltsverzeichnis<br />

0. Zusammenfassung IV<br />

1. Einleitung 1<br />

2. Stand der Wissenschaft und Technik 2<br />

3. Forschungsziel 7<br />

4. Durchführung der Experimente 8<br />

4.1 Auswahl der Werkstoffe 8<br />

4.2 Mikroplasmaspritzanlage 8<br />

4.3 DPV-2000 Messung 9<br />

4.4 Substrattemperaturmessung 9<br />

4.5 Statistische Versuchsplanung und –auswertung 9<br />

4.6 Metallographische Untersuchung und Porositätsmessung 9<br />

4.7 Härtemessung 9<br />

4.8 Rauheitsmessung 9<br />

4.9 Chemische Analyse 9<br />

4.10 Rasterelektronenmikroskopie und Röntgenanalyse 10<br />

4.11 Haftzugfestigkeit 10<br />

4:12 Verschleißtest 10<br />

5. Ergebnisse und Diskussion 11<br />

5.1 Charakterisierung des Spritzprozesses 11<br />

5.1.1 Wichtige Störgrößen beim Mikroplasmaspritzen 11<br />

5.1.2 Spritzfleck 15<br />

5.1.3 Substrattemperatur 19<br />

5.1.3.1 Stahlprobe 35x20x3,5 mm 19<br />

VII


5.1.3.2 Stahlprobe 35x17x0,5 mm 21<br />

5.1.3.3 Stahlprobe 17x17x0,5 mm 22<br />

5.1.3.4 Al-Probe 20x12x1,5 mm 23<br />

5.1.3.5 Substrattemperaturen beim Spritzen mit Al 2 O 3 -TiO 2 24<br />

5.1.3.6 Oberflächentemperaturverteilung der Probe 25<br />

5.1.4 Partikeleigenschaften beim MPS-Spritzen 26<br />

5.2 Überprüfung der Verarbeitbarkeit verschiedener Spritzwerkstoffe 29<br />

5.2.1 Verarbeitung von NiCrBSi 29<br />

5.2.2 Verarbeitung von Ni20Cr 37<br />

5.2.3 Verarbeitung anderer Metallwerkstoffe 46<br />

5.2.4 Verarbeitung der Keramikwerkstoffe auf Al 2 O 3 -Basis 50<br />

5.2.5 Verarbeitung von ZrO 2 -7%Y 2 O 3 54<br />

5.2.6 Verarbeitung der Cermetwerkstoffe 57<br />

5.2.7 Verarbeitung von Hydroxylapatit (HA) 60<br />

5.2.8 Sonstige Spritzuntersuchungen 67<br />

5.3 Triboeigenschaften der MPS-Schichten 69<br />

5.3.1 NiCrBSi-Schichtsystem 70<br />

5.3.2 Al 2 O 3 -TiO 2 Schichtsystem 78<br />

5.3.3 WC-Co Schichtsysteme 85<br />

5.4 Überprüfung der Reparaturmöglichkeit mittels MPS-Verfahren 89<br />

6. Schlussfolgerungen 92<br />

6.1 Wissenschaftlich technischer Nutzen 92<br />

6.2 Wirtschaftlicher Nutzen, insbesondere für kmU 92<br />

6.3 Neuigkeitsgehalt 92<br />

6.4 Industrielle Anwendungsmöglichkeiten 93<br />

VIII


7. Publikation 94<br />

7.1 Bisherige Veröffentlichungen 94<br />

8. Literatur 95<br />

IX


1. Einleitung<br />

Thermisches Spritzen ist eine der bedeutenden Oberflächentechnologien. Durch eine<br />

Vielzahl an Verfahrensvarianten gestattet diese Technologie die Verarbeitung<br />

unterschiedlicher Materialien im breitesten Spektrum. Infolgedessen sind die Anwendungen<br />

der Spritzschichten sehr vielfältig. Neben dem Schutz gegen Oxidation und<br />

Korrosion und der Wärmedämmung spielen die Spritzschichten beim Schutz vor<br />

Verschleiß und die Verbesserung des Triboverhaltens eine wesentliche Rolle.<br />

Darüber hinaus sind Spritzschichten auch als Biofunktionsschichten einsetzbar. Die<br />

Anwendungsfelder der Spritzschichten werden durch Weiter- und Neuentwicklung<br />

von Spritzverfahren und Spritzwerkstoffen im Hinblick auf die technische und wirtschaftliche<br />

Einsetzbarkeit stetig erweitert.<br />

Das Spritzverfahren Mikroplasmaspritzen ist erst Mitte der 90er Jahre entwickelt<br />

worden /1,2/. Im Gegensatz zu anderen Spritzverfahren zeichnet sich das<br />

Mikroplasmaspritzen durch eine deutlich niedrigere Plasmaleistung und einen sehr<br />

geringen Gasverbrauch aus. Der sehr eng gebündelte laminare Plasmastrahl<br />

ermöglicht einen kleinen Spritzfleck (3-5 mm) auf dem Substrat. Die Wärmezufuhr<br />

ins Substrat ist gegenüber anderen Spritzverfahren deutlich geringer. Diese Eigenschaften<br />

machen eine relativ präzise Beschichtung auf kleinen Bauteilen technisch<br />

sowie wirtschaftlich möglich. Die kleinen Maße und das niedrige Gewicht der Spritzanlage<br />

bieten außerdem die Möglichkeit zu Vorortreparaturen an. Jedoch wurde bis<br />

lang das Verfahren noch nicht umfangreich untersucht. Die Kenntnisse über die<br />

Verarbeitbarkeit herkömmlicher Spritzwerkstoffe, die Eigenschaften der Schichten,<br />

die Prozesseigenschaften, die Prozessstabilität und so weiter müssen noch erarbeitet<br />

werden, um das Anwendungspotential des Verfahrens aufzeigen zu können.<br />

Vor diesem Hintergrund wurde das Vorhaben „Erschließung neuer Einsatzmöglichkeiten<br />

für Spritzschichten durch Mikroplasmaspritzen“ initiiert, mit dem Ziel grundlegende<br />

Kenntnisse über das Mikroplasmaspritzen zu erarbeiten und die Anwendungspotentiale<br />

von MPS aufzuzeigen. Daher sollten im Rahmen des Vorhabens die<br />

Prozesseigenschaften ermittelt, die Verarbeitbarkeit herkömmlicher Spritzwerkstoffe<br />

mittels MPS-Verfahren überprüft und die Schichteigenschaften untersucht werden.


2. Stand der Wissenschaft und Technik<br />

Seit Beginn des letzten Jahrhunderts wurden eine Vielzahl an Spritzverfahrensvarianten<br />

entwickelt. Heute kommen primär das Flammspritzen, atmosphärische Plasmaspritzen<br />

(APS), Lichtbogenspritzen und Hochgeschwindigkeitsflammspritzen<br />

(HVOF) zur Herstellung von Beschichtungen zum Einsatz.<br />

Beim Flammspritzen wird der Spritzwerkstoff in Form von Pulver, Draht oder Stab in<br />

eine Flamme eingebracht, dort geschmolzen und auf das Werkstück beschleunigt.<br />

Die höchste Flammtemperatur beim Flammspritzen liegt mit Acetylen als Brennstoff<br />

bei ca. 3160°C /3/. Die kinetische Energie bekommen die Spritzpartikel durch die<br />

Strömung der Brenngase bzw. einem zusätzlichen Zerstäubergas. Aufgrund der<br />

moderaten Flammtemperaturen und niedrigen Gasgeschwindigkeiten werden vor<br />

allem Legierungen mittels Flammspritzen verarbeitet. Für Anwendungen mit hohen<br />

Anforderungen an den Verschleißwiderstand werden vor allem selbstfließende<br />

Legierungen auf Ni-Basis verwendet. Der gleichzeitige oder nachfolgende Einschmelzprozess<br />

gewährleistet eine dichte, verschleißfeste und korrosionsbeständige<br />

Schicht. Der Spritzfleck beim Flammspritzen ist mit einem Durchmesser von über<br />

20 mm relativ groß. Die Anwendung von Flammschichten auf kleinen Bauteilen ist<br />

weitgehend unbekannt.<br />

Beim Lichtbogenspritzen wird ein elektrischer Lichtbogen mit einer Temperatur von<br />

4000-5000 °C zum Abschmelzen der drahtförmigen und stromleitenden Spritzwerkstoffe<br />

verwendet. Der abgeschmolzene Spritzwerkstoff wird durch eine zusätzliche<br />

Gasströmung aus Druckluft oder einem anderen Gas zerstäubt und auf das Substrat<br />

beschleunigt. Das Hauptanwendungsgebiet der Lichtbogenschicht liegt im wesentlichen<br />

in großflächigem Korrosionsschutz und mäßigen Verschleißschutz /3/. Der<br />

Spritzfleck beim Lichtbogenspritzen ist noch deutlich größer als der beim Flammspritzen,<br />

weshalb das Verfahren für die Beschichtung kleiner Bauteile nicht geeignet<br />

ist.<br />

Das Hochgeschwindigkeitsflammspritzen benutzt wie das Flammspritzen die durch<br />

chemische Reaktion zwischen Brennstoff und Sauerstoff freigesetzte Wärme als<br />

Energiequelle zum Auf- oder Anschmelzen des Spritzwerkstoffs. Als wesentlicher<br />

Unterschied zum Flammspritzen läuft beim Hochgeschwindigkeitsflammspritzen die<br />

Verbrennung in einer offenen Brennkammer bei erhöhtem Druck ab. Durch die<br />

Verwendung von vergleichsweise hohen Verbrennungsdrücken von 6 bis 10 bar und<br />

einer Gasexpansion durch eine Laval-Düse erreichen heutige HVOF Verfahren<br />

2


Gasgeschwindigkeiten von über 2000 m/s /4,5/. Infolgedessen hat das Verfahren in<br />

den letzten Jahren zur Herstellung von qualitativ hochwertigen Cermet- sowie<br />

Metallenbeschichtungen immer mehr an Bedeutung gewonnen. Aufgrund hoher<br />

Betriebkosten und des großen Spritzflecks (über 20 mm) ist die Beschichtung auf<br />

kleinen Bauteilen jedoch wirtschaftlich nicht attraktiv.<br />

Atmosphärisches Plasmaspritzen ist das am meisten verwendete Spritzverfahren.<br />

Das Prinzip des Plasmaspritzens ist schematisch in Abb. 2.1 dargestellt. Der plasmaerzeugende<br />

Lichtbogen wird über eine Hochfrequenzentladung zwischen der<br />

kerzenförmigen Wolframkathode und der als Ringdüse konzipierten Kupferanode<br />

gezündet. Die von der Kathode emittierten Elektronen werden durch das anliegende<br />

Potential beschleunigt und verursachen beim Zusammenstoßen mit den einströmenden<br />

Gasatomen deren Dissoziation und Ionisation. Das Plasmagas wird beim Eintritt<br />

in die Brennerdüse verdrallt. Druck und Geschwindigkeit des verdrallt eingeleiten<br />

Plasmagases führen zur Einschnürung und Rotation des Lichtbogens. An der<br />

Düsenmündung, nach Verlassen des Lichtbogens erfolgt die Rekombination. Das<br />

heißt, dissoziierte Molekühle formen sich wieder zu Einheiten und freie Elektronen<br />

nehmen die ursprünglichen Bahnen auf den Ionen ein. Durch freiwerdende Rekombinationswärme<br />

werden im Kern des Plasmas Temperaturen bis zu 20.000 K erreicht,<br />

die eine durch die Düse gerichtete explosionsartige Expansion des Gases zur Folge<br />

haben. Auf dieser Weise findet eine Energieumwandlung von elektrischer Energie in<br />

Wärme- und Bewegungsenergie statt, die zum Aufschmelzen und Beschleunigen der<br />

Spritzpartikel verwendet wird. Durch Mischen von ein- und zweiatomigen Gasen wird<br />

eine optimale Abstimmung auf den Spritzwerkstoff hinsichtlich der Temperatur- und<br />

Geschwindigkeit der Spritzpartikel geleistet. Argon und Wasserstoff sind das am<br />

meisten verwendete primäre und sekundäre Plasmagas. Mittels Plasmaspritzen<br />

können verschiedenste Werkstoffe spritztechnisch verarbeitet werden. Besonders<br />

beim Beschichten von hochschmelzenden Keramiken zeigt sich das Verfahren<br />

gegenüber anderen Verfahren als vorteilhaft. Das Plasmaspritzen wird zur Beschichtungen<br />

kleiner Bauteile wie Dentalimplantaten und Fadenführer in der Textilindustrie<br />

verwendet. Der Spritzfleck beim APS ist ebenfalls relativ groß (20 mm). Daher ist der<br />

Overspray bei der Beschichtung kleiner Bauteile auch ein zu berücksichtigender<br />

wirtschaftlicher Faktor.<br />

3

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