SCHWACHHAUSEN Magazin | März - April 2020

Es ist nie zu spät
Wer im Alter regelmäßig Sport treibt, ist
auch im Alltag leistungsfähiger
„Guten Morgen! Jetzt werdet ihr mal alle wach!“ Es ist 9 Uhr an einem
Donnerstag. Mehr als ein Dutzend Frauen und Männer haben sich in der
Sporthalle versammelt, stellen sich auf, die Musik beginnt und Kursleiter
Bernd Rennies, Jahrgang 1953, macht Schritte vor, geht in die Knie,
streckt dann die Arme gen Hallendecke. Alle machen es ihm nach. Die
Sporttreibenden sind alle samt um die 70 Jahre alt. Sie haben ihr Leben
lang Sport getrieben und profitieren nun davon – körperlich, mental und
sozial. Doch auch wer im hohen Alter noch mit dem Sport beginnt, wird
die positiven Auswirkungen zu spüren bekommen. So schreibt es die
Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention: „Alter schützt
vor Training(swirkung) nicht.“
Wer Sport treibt, wird auch im Alltag leistungsfähiger, verbessert seine Lebensqualität
und fühlt sich insgesamt besser. In ihrer Empfehlung zum
Beginn eines körperlichen Trainings „Bewegung und Sport: Anfangen ja,
aber wie?“ heben die Autoren Herbert Löllgen und Deborah Löllgen nicht
nur den körperlichen Aspekt hervor, sondern gehen auch auf die mentale
Komponente ein, denn „auch das seelische Befinden wird durch körperliche
Aktivität stabiler“. Das liegt zum Beispiel an der Produktion von Serotonin,
Noradrenalin und Dopamin, die beim richtigen Sporttreiben
erhöht ist. Bei älteren Menschen verbessert sich auch das Gleichgewicht
und die Sturzgefahr sinkt, ergänzt Sabine Gäthje. Sie leitet den Bereich Seniorensport
bei Bremen 1860 seit 2012.
Auch im hohen Alter ist die positive
Wirkung von Sport spürbar –
bei Bremen 1860 finden Seniorinnen
und Senioren Möglichkeiten
für einen dosierten Einstieg
Wer im höheren Alter gerade erst mit Sport beginnt, sollte sich vorher
sportärztlich untersuchen lassen und eine Trainingsberatung wahrnehmen.
Die Anleitung durch kompetente Übungsleiter und Trainer ist genauso
wichtig wie ein sinnvoller, dosierter Trainingsaufbau. Das alles
finden an Sport interessierte ältere Menschen bei Bremen 1860. An fünf
Tagen die Woche können sie bei ausgebildeten und fortlaufend geschulten
Trainerinnen und Trainern auf verschiedenen Anspruchslevels Sport
treiben.
In allen Angeboten bewegen sich die Frauen und Männer in Gruppen –
und erfüllen damit eine andere Empfehlung der Deutschen Gesellschaft
für Sportmedizin und Prävention: „Sport mit Spaß“. In der Gruppe unterhalten
sich die Sporttreibenden, lachen miteinander und knüpfen Verbindungen
über den Sport hinaus. Diese psycho-soziale Komponente ist
Sabine Gäthje sehr wichtig. „Der sozialen Isolation im Alter, wenn Kinder
aus dem Haus sind und eventuell weiter weg wohnen oder der Partner
verstorben ist, wirkt Vereinssport entgegen“, sagt sie. Dazu passt, dass in
vielen Seniorensportgruppe der gemeinsame Klönschnack nach der Sportstunde
fest dazu gehört.
Bewegen können sich Frauen und Männer bei Bremen 1860 das ganze
Jahr über in den Hallen im Baumschulenweg sowie von Frühjahr bis in
den Herbst hinein auch draußen: Es gibt Wandergruppen in zwei verschiedenen
Leistungsstufen, ebenso wie ein Radwanderangebot und Stadtteilspaziergänge.
Mindestens zwei Mal im Jahr bietet außerdem der
Kriminalhauptkommissar außer Dienst Frank Kunze einen Selbstbehauptungs-
und Selbstverteidigungskurs für Menschen über 55 Jahre an. Darin
lernen sie, sich in potenziell gefährlichen Situationen zu behaupten, wodurch
sie mehr Selbstbewusstsein erlangen und das auch ausstrahlen.
Insgesamt sind fast 900 der rund 6.000 Mitglieder von Bremen 1860 über
60 Jahre alt. In einer alternden Gesellschaft geht der Verein derzeit davon
aus, dass diese Zahl steigen wird.
Informationen zum Seniorensport bei Bremen 1860 erteilt Sabine Gäthje
per E-Mail an s.gaethje@bremen1860.de.
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