ARCHIVText Aline ZengaffinenWenn Erdöl auf dem Teller landetErdöl steckt überall drin. In Plastik, in der Heizung, aber auch in unseren Lebensmitteln. Spectrum hatsich diesem Thema 1997 angenommen und die Erkenntnisse sind bis heute aktuell.Der Klimawandel ist in aller Munde, ober nun verleugnet oder bekämpft wird,heutzutage kommt man als Medienschaffendenicht um das Thema herum. Dochdie Thematik ist kein Produkt aus neuesterZeit. Schon in den Neunzigerjahren hatsich Spectrum gefragt, wie viel Erdöl beidem Transport und der Herstellung vonLebensmitteln verbraucht wird.Die «Graue Energie» im GemüseSpectrum zeigte auf, dass auch in einheimischemGemüse sogenannte «GraueEnergie» steckt. Um die verschiedenenLebensmittel, ihre Herstellung und Transportezu vergleichen, zog Spectrum dasdas Heizöl-Äquivalent pro Kilogramm heran.Die Ergebnisse waren erschreckend.So hatte ein abgepackter Orangensaft ausBrasilien eine bessere Energiebilanz alsWasser aus der Plastikflasche aus England,wobei diese Waren an sich schon fragwürdigsind. Gedörrte Bohnen aus China warenenergietechnisch gesehen besser alsgefrorene oder in der Büchse konservierteBohnen aus der Schweiz. Doch damals wieheute gilt: Frisches und saisonales Gemüseschneidet bezüglich Erdölverbrauch immeram besten ab.Glückliches Gemüse statt TreibhausGemüse, welches saisonal und regional angepflanztwird, benötigt fast keine fossilenBrennstoffe. Im Gegensatz dazu verbrauchenTreibhäuser im Winter sehr viel Heizöl. Nichtsaisonal angebautes Gemüse muss «künstlich»in Gewächshäusern angepflanzt werden.Das Erstaunliche ist, dass bis heute derSchifftransport weniger Energie verbrauchtals lokal angepflanztes Gemüse, das in Treibhäuserngezogen wurde.Noch besser sollte man aber auf «glücklichesGemüse» zurückgreifen, das innerhalb derSaison auf dem Freiland herangewachsen ist.Ob Fleisch oder Gemüse, die «Graue Energie»steckt nämlich überall drin. Spectrumendet den Artikel aus dem Jahr 1997 mit derErkenntnis, dass das Wissen über diese Energiebilanzennicht den Appetit verderben,sondern einfach vor Augen führen soll, dasshinter unserer Nahrung mehr steckt, als wirin der Migros oder im Coop sehen können.Menus im Vergleich beim SRFDie Thematik, die Spectrum 1997 angerissenhat, ist bis heute aktuell. Auch dieSendung Kassensturz vom SRF befasstesich am 20. März 2007, also ganze zehnJahre später, damit. Sie haben zwei Menusgekocht, einmal mit ausländischen undeinmal mit einheimischen Lebensmitteln,und die Energiebilanzen verglichen. DasErgebnis war nicht weiter verwunderlich.Das Menu mit den importierten Zutatenverbrauchte doppelt so viel Erdöl wie dasMenu aus der Schweiz, nämlich 2,5 statt1,2 Liter. Einzig der Schnittlauch aus Israelhatte eine bessere Energiebilanz alsSchweizer Schnittlauch. Grund dafür warendie Treibhäuser, die wesentlich mehrEnergie verbrauchen als für den Transportbenötigt wird.Dieselbe Problematik wie vor 22JahrenDer Beitrag des SRF zeigt, dass sich in denletzten 22 Jahren nicht viel verändert hatund wir bis heute mit der Problematik der«Grauen Energie» leben müssen. Wer sichalso umweltbewusst ernährt und somit unseremPlaneten etwas Gutes tun möchte,sollte sich immer auch über die Herkunftvon Lebensmitteln informieren. Denn imHintergrund wird weiterhin sehr viel Energiefür den Transport und die Herstellungvon Gemüse und anderen Konsumgüternverbraucht, wie das 1997 schon der Fallwar. ■8 12.2019
10 Die letzte Wahl12 Le législatif désigné au pif13 Wählen ohne Barrieren14 La culture de la démonstration politique16 Sag, Demokratie, was brauchst du?17 Droit de vote pour tou∙te∙s… ou presque ?