Waffenmarkt-Intern Ausgabe 0319

Büchsenmacher, Messer & Schere 03/2019 · 73
Hans J. Heigel ist seit über dreißig Jahren in der
Waffenbranche als Fachautor bekannt für seine
kritischen Betrach tungen, die regelmäßig
Anlass zu Diskussionen geben. Hier finden Sie
seine Meinung zu Fragen rund um die Werkstatt.
Werkstatt
Karbon im Waffenbau
Werkstatt-Insider
Werkstatt-Insider
Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff hält seit einigen Jahren verstärkt
Einzug in den Waffenbau. Waren es in den ersten Jahren noch wenige Gewehr-Manufakturen,
die ihre Gewehre mit Karbonschäften ausstatteten,
bringen heute immer mehr Serienhersteller Jagd- und Sportgewehre mit
Karbonschäften auf den Markt. Jedoch auch im Bereich des Laufs spielt
Karbon eine stetig wachsende Rolle.
Über Jahrhunderte waren Stahl und Holz die wesentlichen Materialien im
Waffenbau. Im 20. Jahrhundert gewannen Leichtmetalllegierungen auf Aluminiumbasis
zunehmend an Bedeutung. Man denke hier an die Griffstücke
von Pistolen sowie Baskülen von Kipplaufgewehren. Kunststoff kam verstärkt
nach dem Zweiten Weltkrieg im Waffenbau zum Einsatz. Neben Kleinteilen,
wie beispielsweise Bodenplatten und Abzugsbügeln, war es besonders
der Schaft, der zunehmend aus den unterschiedlichsten Kunststoffen
hergestellt wurde. Pioniere auf diesem Gebiet waren in den 1960er Jahren
beispielsweise die US-Firma Remington mit dem KK-Selbstlader Nylon 66
und die österreichische Firma Steyr Mannlicher mit dem SSG 69. Heute sind
Kunststoffschäfte zum Standard geworden, insbesondere wenn es um größere
Stückzahlen geht.
Nun ist Kunststoffschaft nicht gleich Kunststoffschaft, was in erster Linie
auch etwas mit dem Preis zu tun hat. In den letzten drei Jahrzehnten hat die
Entwicklung des Kunststoffschafts riesige Fortschritte gemacht. Dies gilt
sowohl für die technischen Parameter hinsichtlich Bruchsicherheit und Verwindungsfestigkeit
als auch für das äußere Anfühlen. Waren die frühen
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