Französisch_Heft 6

FRANZÖSISCH
KURSHEFT 6
Natürliche Sprachtechnik

FRANZÖSISCH
6
Verfasser: Dr. Emanuel Bernard

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QUENZIÈME LEÇON
Lecture – Lesestück
En attendant, monsieur Robert fait le tour du rez-de-chaussée
Inzwischen Herr Robert macht die Runde des Parterres
des Grands Magasins. Dans le département des articles
des Warenhauses. In der Abteilung der Artikel
pour hommes, il découvre une élégante chemise et une
für Männer, er entdeckt ein elegantes Hemd und eine
très jolie cravate de soie. II peut bien se l'offrir,
sehr feine Krawatte von Seide. Er kann wohl sich sie anbieten,
ne trouvez-vous pas, cher lecteur? C'est une question
finden Sie nicht, lieber Leser? Das ist eine Frage
stupide, n'est-ce pas? Puisque vous ne savez rien ni de
dumme, nicht wahr? Da Sie (nicht) wissen nichts weder von
la garderobe ni de l'état des finances de ce monsieur.
der Garderobe noch vom Stand der Finanzen von diesem Herrn.
Nous vous apprendrons donc que monsieur Robert
Wir Ihnen werden mitteilen also, dass Herr Robert
peut en effet se permettre d'enrichir sa garderobe
kann in (der) Tat sich erlauben zu bereichern seine Garderobe
d'une chemise et d'une cravate. Monsieur Robert
um ein Hemd und um eine Krawatte. Herr Robert
est un jeune célibataire aux appointements très substantiels,
ist ein junger Lediger mit dem Gehalt sehr ausgiebigen,
et qui n'a la charge de personne. De plus, il
und welcher nicht hat die Last von niemand. Ferner, er
3

vit très économiquement. Les deux seules passions,
lebt sehr sparsam. Die zwei einzigen Leidenschaften,
auxquelles il s'adonne dans ses loisirs sont la
denen er sich hingibt während seiner Freizeit, sind das
lecture et le jeu d'échecs. Bien entendu, les livres
Lesen und das Spiel von Schach. Wohlverstanden, die Bücher
ne sont pas bon marché. Cependant, monsieur Robert sait
nicht sind billig. Indessen Herr Robert kann
bien calculer. De nos jours, il est possible d'acquérir
gut rechnen. In unsern Tagen es ist möglich zu erwerben
presque toute la Iittérature, depuis les textes
fast ganze die Literatur von den Texten
classiques des anciens grecs jusqu'aux auteurs prix Nobel
klassischen der alten Griechen bis zu den Autoren Preis Nobel
contemporains, dans des éditions de poche à des prix
zeitgenössischen, in Ausgaben von Tasche zu Preisen
très abordables. Ce n'est plus comme il y a cent
sehr erschwinglichen. Es ist nicht mehr wie vor hundert
ans. Mon Dieu, si l'on songe aux difficultés
Jahren. Mein Gott, wenn man denkt an die Schwierigkeiten,
qu'a rencontrées, par exemple, le jeune Gottfried Keller
die hat angetroffen zum Beispiel der junge Gottfried Keller
pour se procurer les livres qui le tentaient! Dans les
für sich verschaffen die Bücher, welche ihn gelüsteten! In den
librairies, il n'existait que des éditions très coûteuses,
Buchhandlungen es nicht gab als Ausgaben sehr kostspielige,
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qu'un jeune homme avide de culture, démuni
die ein junger Mann gierig nach Bildung, entblösst
d'argent, ne pouvait s'offrir. Nous vivons une époque
von Geld nicht konnte sich anbieten. Wir leben eine Zeit
difficile, sans doute, mais, d'un autre côté, nous
schwierige, ohne Zweifel, aber, anderseits, wir
jouissons d'avantages complètement inconnus au temps
geniessen von Vorteilen gänzlich unbekannten zur Zeit
plus heureux de nos arrière-grands-pères.
glücklicheren von unsern Urgrosseltern.
Freie Übertragung:
Unterdessen macht Herr Robert einen Rundgang im Parterre des
Warenhauses. In der Abteilung für Herrenartikel entdeckt er ein elegantes
Hemd und eine piekfeine seidene Krawatte. Das kann er sich wohl leisten,
finden Sie nicht, lieber Leser? Dumme Frage, nicht wahr? Da Sie doch
weder von der Garderobe noch vom Zustand der Finanzen des Herrn
Robert etwas wissen. Wir wollen Ihnen daher verraten, dass Herr Robert
sich in der Tat erlauben kann, seine Garderobe um ein Hemd und um
eine Krawatte zu bereichern. Er ist ein junger lediger Mann mit sehr
gutem Gehalt und mit niemandes Unterstützung belastet. Dazu kommt,
dass er sehr sparsam lebt. Die beiden einzigen Leidenschaften, denen er
sich in seiner Freizeit hingibt, sind das Lesen und das Schachspiel.
Wohlverstanden, die Bücher sind nicht billig. Indessen versteht Herr
Robert zu rechnen. In unserer Zeit ist es möglich, fast die gesamte
Literatur von den klassischen Texten der alten Griechen an bis zu den
heutigen Nobelpreisträgern in Taschenausgaben zu sehr erschwinglichen
Preisen zu erwerben. Das ist nicht mehr wie vor hundert Jahren. Mein
Gott! Wenn man an die Schwierigkeiten denkt, denen zum Beispiel der
junge Gottfried Кеller begegnete, um sich die Bücher zu verschaffen, die
er gern lesen wollte! In den Buchhandlungen gab es nur sehr kostspielige
Ausgaben, die ein junger bildungsbeflissener Mann ohne Geld sich nicht
leisten konnte. Wir leben gewiss in einer schweren Zeit, aber anderseits
geniessen wir doch Vorteile, die in den glücklicheren Zeiten unserer
Urgrosseltern gänzlich unbekannt waren.
5

▼49.
ERLÄUTERUNGEN:
1. Nous vous apprendrons = wir werden Ihnen mitteilen: apprendre
heisst sowohl lernen als auch erfahren, lehren und mitteilen.
Grammatischer Exkurs
(Ein Exkurs ist ein Abstecher, eine Abschweifung vom Thema, um etwas
zusätzlich und ausführlicher zu behandeln und zu besprechen. Wir wollen
hier nun eine Zusammenfassung der Regeln über den Gebrauch der
Möglichkeitsform [le subjonctif] geben. Vereinzeltes haben wir schon in
den Lektionen 10 und 11 erfahren).
a) Die Möglichkeitsform in Nebensätzen, die mit «que» beginnen (=
le subjonctif dans les propositions subordonnées commençant par
«que»);
aa) Der Subjonctif steht immer, wenn man eine Unsicherheit, einen
Zweifel, eine Möglichkeit ausdrücken will, also nach Zeitwörtern,
wie:
douter = zweifeln, il semble = es scheint, il est peu probable = es
ist unwahrscheinlich, il est étrange = es ist sonderbar, il est possible
= es ist möglich, supposer = vermuten, s'étonner = sich wundern,
z. B.:
II semble que tu sois au courant = es scheint, dass du auf dem
laufenden bist.
Je doute qu'il le sache = ich zweifle, dass er es weiss.
II est possible qu'il soit sorti = es ist möglich, dass er ausgegangen
ist.
Je suppose qu'il l'ait appris = ich vermute, dass er es erfahren hat.
Je m'étonne que tu sois fâché = ich wundere mich, dass du erzürnt
bist.
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ab) Nach Zeitwörtern wie sagen, mitteilen, schreiben, denken,
glauben, wissen steht der mit «que» beginnende Satz in der
Wirklichkeitsform. Wenn obige Zeitwörter aber in verneinter oder
fragender Form stehen, dann steht der folgende «Que-Satz» in
der Möglichkeitsform!
Vergleichen Sie also:
Je dis que tu as raison = ich sage, dass du recht hast.
Aber: je ne dis pas que tu aies raison = ich sage nicht, dass du
recht habest (oder: hast).
Je crois qu'elle est malade = ich glaube, dass sie krank ist.
Aber: je ne crois pas qu'elle soit malade = ich glaube nicht, dass
sie krank ist.
Oder: crois-tu qu'elle soit malade? = glaubst du, dass sie krank
ist?
ac) Der Subjonctif steht hauptsächlich nach Zeitwörtern, die einen
Wunsch, einen Willen, eine Furcht, eine Freude, ein
Missvergnügen oder Trauer ausdrücken, also nach Zeitwörtern
wie:
vouloir = wollen, désirer = wünschen, ordonner = befehlen,
demander = bitten, exiger = fordern, verlangen, craindre = fürchten,
regretter = bedauern, préférer = vorziehen, aimer bien = gern haben,
aimer mieux = lieber haben, attendre = erwarten, empêcher =
verhindern, permettre = erlauben, consentir = einwilligen, souffrir =
dulden, défendre = verbieten, être fâché = erbost oder betrübt sein,
être heureux = glücklich sein, se réjouir = sich freuen, être bien aise =
sich freuen, être navré = grossen Schmerz empfinden, être desolé =
verzweifelt sein, être attristé = betrübt sein usw.
Beispiele:
Je veux que tu dises la verité = ich will, dass du die Wahrheit sagst.
Je crains que vous vous en fâchiez = ich fürchte, dass Sie sich darüber
erbosen.
Je regrette que vous soyez en retard = ich bedaure, dass Sie verspätet
sind.
J'aime mieux que tu у ailles seul = ich habe lieber, wenn du allein
hingehst.
Permettez-vous que je vous contredise? = erlauben Sie, dass ich
Ihnen widerspreche?
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Je suis fâché que tu aies menti = ich bin betrübt, dass du gelogen hast.
Je suis attristé que tu perdes ton temps à des choses futiles = ich bin
betrübt, dass du deine Zeit mit nichtigen Dingen vertust.
ad) Der Subjonctif steht auch nach folgenden unpersönlichen Aus
drücken (unpersönliche Ausdrücke beginnen im Deutschen mit
«es»):
Il faut = es ist nötig, il est nécessaire = es ist notwendig, il con-vient =
es ist ratsam, es schickt sich, il importe = es ist wichtig, il est temps =
es ist an der Zeit, il est triste = es ist traurig, il est honteux = es ist
schändlich, il vaut mieux = es ist besser, il est dommage = es ist
schade.
Beispiele:
II faut qu'on vous dise la vérité = es ist nötig, dass man Ihnen die
Wahrheit sagt (oder: man muss Ihnen die Wahrheit sagen).
II est nécessaire que nous répétions ces règles = es ist notwendig,
dass wir diese Regeln wiederholen.
II convient que nous I'attendions = es schickt sich, dass wir auf ihn
(oder: auf sie) warten.
II est temps que vous travailliez = es ist Zeit, dass Sie arbeiten.
II vaut mieux que vous у alliez seul = es ist besser, wenn Sie allein
hingehen.
II est dommage que nous soyons arrivés en retard = es ist schade,
dass wir zu spät angekommen sind.
b) Die Möglichkeitsform in Nebensätzen, die mit den folgenden
Bindewörtern (Konjunktionen) beginnen:
afin que = damit, pour que = damit, bien que = obgleich,
quoique = obwohl, de peur que = aus Angst dass, non que = nicht als
ob, sans que = ohne dass, soit que = sei es dass, pourvu que =
wofern, au cas que (oder: en cas que) = im Falle dass, en attendant
que = solange als (oder: bis), malgré que = trotzdem dass, encore
que = wenn auch noch so sehr, pour peu que = wenn auch nur im
geringsten, qui que = wer auch immer, où que = wo auch immer, quoi
que = was auch immer, à moins que ne = wofern nicht.
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Beispiele:
Raconte-le-moi pour que je puisse m'en faire une idée = erzähl es mir,
damit ich mir davon eine Vorstellung machen kann.
Le lac ne gèle pas, bien qu'il fasse très froid = der See gefriert nicht,
obwohl es sehr kalt ist.
Elle ne se fait plus voir de peur que nous la blâmions = sie lässt sich
nicht mehr sehen aus Angst, dass wir sie tadeln.
En attendant qu'elle vienne, repose-toi ici! = ruhe dich hier aus, bis sie
kommt!
Non qu'il ne soit pas intelligent, mais il est trop paresseux = nicht als ob
er nicht gescheit wäre, aber er ist zu faul.
Nous ferons une promenade à moins qu'il ne fasse mauvais temps = wir
werden einen Spaziergang machen, wofern es nicht schlechtes Wetter
ist.
On ne devient pas instruit sans qu'on fasse de longues études = man
wird nicht gebildet, ohne dass man lange Studien macht.
Quoi que vous puissiez m'offrir, vous ne me séduirez pas = was Sie mir
auch anbieten können, Sie werden mich nicht verführen.
Qui que ce soit qui te l’а dit, c'est un menteur = wer es auch sei, der es
dir gesagt hat, er ist ein Lügner.
Où que tu ailles, conforme-toi aux mœurs du pays! = wohin du auch
immer gehst, richte dich nach den Sitten des Landes!
(mœurs = sprich: mörs).
Pour peu que tu lui en dises, tu me le paieras = wenn du ihm auch nur
im Geringsten etwas davon sagst, so wirst du es mir büssen.
Ne le lui permettez pas, encore qu'il vous assaille (sprich: assaj) de
prières! = gestatten Sie es ihm nicht, wenn er Sie auch noch so mit Bitten
bestürmt!
(Wir bitten Sie, die bis dahin gegebenen Regeln gut zu studieren und die
Beispiele auswendig zu lernen. Wir empfehlen auch, zur Vertiefung des
Verständnisses die Beispielsätze abzuwandeln, d. h. in andere Personen
zu setzen und so immer neue Sätze zu bilden. Wenn Sie die Übungen
schriftlich machen, so können Sie sie zur Korrektur einsenden.
Fortsetzung der Regeln über den Gebrauch der Möglichkeitsform in der
übernächsten Lektion).
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Wir lassen nun noch die Gegenwart der Möglichkeitsform der
unregelmässigen Zeitwörter devoir, pouvoir, vouloir, savoir folgen:
que je doive
que tu doives
qu'il doive
que nous devions
que vous deviez
qu'ils doivent
que je puisse
que tu puisses
qu'il puisse
que nous puissions
que vous puissiez
qu'ils puissent
que je veuille
que tu veuilles
qu'il veuille
que nous voulions
que vous vouliez
qu'ils veuillent
que je sache
que tu saches
qu'il sache
que nous sachions
que vous sachiez
qu'ils sachent
49.▲
= dass ich müsse (sprich: doaw)
= dass du müssest
= dass er müsse
= dass wir müssen (sprich: döwion, n nasal!)
= dass ihr müsset (sprich: döwié)
= dass sie müssen (sprich: doaw)
= dass ich könne (sprich: püiss)
= dass du könnest
= dass er könne
= dass wir können (sprich: püission, n nasal!)
= dass ihr könnet (sprich: püissié)
= dass sie können (sprich: püiss)
= dass ich wolle (sprich: wöij)
= dass du wollest
= dass er wolle
= dass wir wollen (sprich: wulion, n nasal!)
= dass ihr wollet (sprich: wulié)
= dass sie wollen (sprich: wöij)
= dass ich wisse (sprich: sasch)
= dass du wissest
= dass er wisse
= dass wir wissen (sprich: saschion, n nasal!)
= dass ihr wisset (sprich: saschié)
= dass sie wissen (sprich: sasch)
10

║Übungen:
║
║Wiederholen Sie bitte (nach Abschnitt 7 der Erläuterungen in Lek
║tion 11 und nach den Übungen am Ende der 11. Lektion) die
║Gegenwart der Möglichkeitsform (le présent du subjonctif) folgender
║Zeitwörter: dire, lire, craindre, plaindre, connaître, écrire, mentir,
║sentir, dormir, sortir, partir, ouvrir, couvrir, servir, souffrir, offrir.
║Denken Sie an die Regel, wonach nicht nur die regelmässigen
║Zeitwörter, sondern auch die meisten unregelmässigen die
║Möglichkeitsform so bilden, dass die Endungen -e, -es, -e, -ions, -
║iez, -ent anstelle der Endung -ent der 3. Person der Mehrzahl der
║Gegenwart treten! Wir werden somit nur noch die
║Möglichkeitsformen jener Zeitwörter angeben, die nicht nach dieser
║Regel gebildet werden können. Welche Zeitwörter kennen Sie bis
║jetzt, die ihre Möglichkeitsform nicht nach dieser einfachen Regel
║bilden? - Antwort: Sie kennen devoir, pouvoir, vouloir, savoir, être,
║avoir, aller, venir, tenir, s'asseoir, recevoir, décevoir, concevoir,
║apercevoir.
║
║
║
║
║
║
║Übersetzen Sie bitte (schriftliche Praxis):
║
║Je crois que vous vous trompez. - Croyez-vous que je me trompe?
║(Subjonctif!) - Quoi que vous désiriez, je suis prêt à vous l'accorder.
║- Où qu'il soit, il veut toujours changer de lieu (den Ort verändern). –
║II est temps que vous commenciez à travailler. - II faut que vous lui
║écriviez le plus tôt possible (sobald als möglich). - Je n'ai pas envie
║de lui écrire. - Pourquoi ne veux-tu pas lui écrire? - Parce que si je
║lui écris, je devrai lui dire la vérité, et la vérité ne lui plaira pas. J'ai
║peur qu'il s'en fâche. - Ecoute! Je vais tout te raconter pour que tu
║puisses t'en faire une idée. - Je me suis fâché avec lui (ich habe
║mich mit ihm überworfen). - Je sais qu'il est fâché contre moi (dass
║er böse auf mich ist). - Je ne crois pas que je puisse l'apaiser
║(beschwichtigen). - Je crois qu'il vaut mieux que tu lui dises
║franchement (aufrichtig) ce que tu penses. N'aie (habe) pas peur
║qu'il s'en fâche! -Veux-tu que je t'accompagne?
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║Und nun ins Französische zu übersetzen:
║
║Ich glaube, dass Sie recht haben. - Wollen Sie, dass ich mit Ihnen
║komme? - Ich freue mich, wenn (que) Sie mit mir kommen. - Ich bin
║glücklich, dass Sie hier sind. - Erlauben Sie, dass ich Ihnen Herrn
║Richard vorstelle (présenter = vorstellen)? - Wir sind sehr betrübt,
║dass ihr eure Zeit mit unnützen Dingen verliert. - Ist es Ihnen lieber,
║wenn (que) ich zu Ihnen komme? - Fürchten Sie nicht, dass Sie zu
║spät ankommen (arriver = ankommen)? - Es ist notwendig, dass Sie
║sich Mühe geben (se donner de la peine). - Wenn Sie sich keine
║Mühe geben, so werden Sie keinen Erfolg haben (Erfolg haben =
║réussir: dieses ist ein ganz regelmässiges Zeitwort auf -ir und wird
║demnach konjugiert wie choisir, siehe Lektion 4). - Im Falle, dass
║Herr Martin zu Hause ist, sagen Sie ihm, dass ich ihn im Café
║Central erwarte! - Gehen Sie zu (chez) Herrn Bouvier? - Nein, ich
║gehe nicht hin, ich habe keine Zeit. - Was machen Sie heute? - Ich
║gehe in die Stadt (en ville), um Besorgungen zu machen (= pour
║faire une course). - Ich habe keine Lust auszugehen. Ich habe heute
║zu nichts Lust. Ich weiss nicht, was es ist (= ce que c'est). - Bist du
║krank? - Ich glaube ja. - Hast du Fieber? (la fièvre). - Ich glaube
║nicht. - Was fehlt dir (Qu'as-tu)? - Ich weiss nicht, was ich habe (ce
║que j'ai). - Hast du dich in Cécile verliebt (Es-tu devenu amoureux
║de Cécile)? - Mach dich nicht lustig über mich (ne te moque pas de
║moi), ich bitte dich (je t'en prie)! - Ich mache mich nicht über dich
║lustig. Ich möchte nur wissen, was dir fehlt. - Du bist sehr
║liebenswürdig (tu es très aimable). - Warum sagst du es mir nicht?
║Hast du Angst, dass ich mich über dich lustig mache? - Nein, es ist
║nicht das (ce n'est pas ça), ich habe keine Lust zu sprechen. Mach
║dir nichts draus (ne t'en fais pas!), entschuldige mich! - Ich
║entschuldige dich, mein Lieber. Ich will jetzt lieber weggehen. Leb
║wohl (au revoir)!
Nun mündliche Praxis
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▼50.
ERLÄUTERUNGEN (Fortsetzung):
2. Un célibataire aux appointements très substantiels = ein Junggeselle
mit sehr gutem Gehalt: Dem Deutschsprachigen klingt es fremd,
wenn der Franzose statt «mit» à sagt, also wörtlich: «ein Junggeselle
zu dem sehr guten Gehalt.» Merken Sie sich weitere ähnliche Fälle,
wie:
Ein Knabe mit blauen Augen = un garcon aux yeux bleus.
Die Dame mit dem roten Hut = la dame au chapeau rouge.
Jener Herr mit den weissen Haaren = ce monsieur-là aux cheveux
blancs.
Er hat mich mit offenen Armen empfangen = il m'a accueilli à bras
ouverts.
3. Les livres ne sont pas bon marché = die Bücher sind nicht billig: Das
deutsche Eigenschaftswort «billig» existiert im Französischen nicht. Es
muss umschrieben werden mit «bon marché», was wörtlich «guter
Markt» heisst oder freier: «guter Marktpreis». Somit heisst: billig = bon
marché, billiger = meilleur marché, am billigsten = au meilleur
marché. Merken Sie sich aber auch:
Zu billigem Preise = à bon marché oder à bas prix
ziemlich billig = pas bien cher (wörtlich: nicht sehr teuer)
billig, aber schlecht = pas cher, mais mauvais
hier ist das Leben billig = la vie n'est pas chère ici.
4. Nous jouissons d'avantages = wir geniessen Vorteile: das deutsche
«geniessen» heisst jouir de. Dieses Zeitwort verlangt also den Wesfall!
So auch: nous jouissons de la vie = wir geniessen das Leben. Indessen
wird das Zeitwort im Sinn von «geniessen» meist umschrieben mit den
geläufigeren goûter oder savourer (besonders Speisen), auch mit
andern Wendungen, z. B.:
Er ist nicht zu geniessen = Il est insupportable.
Wir geniessen Speise und Trank = nous mangeons et buvons.
Es ist nicht zu geniessen = on ne peut pas le manger.
Er hat eine gute Erziehung genossen = il a reçu une bonne éducation.
13

Exkurs: Fortsetzung der Zahlen:
Die Ordnungszahlen (les nombres ordinaux)
le premier = der erste (sprich: prömié)
la première = die erste (sprich: prömiär)
le second = der zweite (sprich: sögon, n nasal!)
la seconde = die zweite (sprich: sögond)
(der zweite heisst auch le deuxième, sprich: «dösiäm», die zweite =
la deuxième)
le troisième = der dritte (sprich: troasiäm)
la troisième = die dritte
le quatrième = der vierte (sprich: katriäm)
la quatrième = die vierte
le cinquième = der fünfte (sprich: sänkiäm)
la cinquième = die fünfte
le sixième = der sechste (sprich: ssisiäm)
la sixième = die sechste
le septième = der siebente (sprich: settiäm)
la septième = die siebente
le huitième = der achte (sprich: üittiäm)
la huitième = die achte
le neuvième = der neunte (sprich: nöwiäm)
la neuvième = die neunte
le dixième = der zehnte (sprich: disiäm)
la dixième = die zehnte
le onzième = der elfte (sprich: onsiäm)
la onzième = die elfte
le douzième = der zwölfte (sprich: duusiäm)
la douzième = die zwölfte
Und so weiter, indem man immer -ième an die Grundzahl anhängt.
Wenn eine Grundzahl mit stummem -e endigt, wie etwa seize (sprich:
ssäs), so lässt man dieses stumme -e wegfallen, bevor man -ième
anhängt (siehe oben!). Merken Sie sich noch:
le vingtième = der zwanzigste (sprich: wäntiäm)
le vingt-et-unième = der einundzwanzigste (sprich: wäntéüniäm)
14

le centième = der hundertste (sprich: ssantiäm)
le cent-unième = der hundertundeinte (sprich: ssantüniäm)
le millième = der tausendste (sprich: miljäm)
le dernier = der letzte (sprich: därnié)
la dernière = die letzte (sprich: därniär)
l'avant-dernier = der vorletzte (sprich: awandärnié)
Die Ordnungszahlen werden im Französischen seltener gebraucht als im
Deutschen. Besonders wichtig ist es, sich zu merken, dass die
Monatstage nicht mit der Ordnungszahl, sondern mit der Grundzahl
ausgedrückt werden. Man sagt also: Zürich, den 3. März 1963 = Zürich, le
trois mars 1963 (sprich: Sürik, lö troa mars milnössanssoassanttroa). Der
Franzose sagt also: «der drei März», nicht der dritte März, und so immer
bei Datumsangaben. Weitere Beispiele: Am 12. Dezember war ich in
Paris = le douze décembre j'étais à Paris (also wörtlich: «den zwölf
Dezember»).
Den wievielten haben wir heute? = quel jour sommes-nous?
Wir haben den 21. Februar = nous sommes le 21 (sprich: wäntéön)
février.
Wir haben den zwanzigsten = nous sommes le 20 (vingt), sprich: wänt!
Nur der erste des Monats wird mit der Ordnungszahl: le premier
ausgedrückt, also: am ersten Mai = le premier mai. (Wiederholen Sie
bitte auch die Zeitangaben der Lektion 11).
Auch die regierenden Fürsten, Monarchen und Päpste, werden mit der
Grundzahl gezählt, so dass man sagt:
Ludwig der Vierzehnte = Louis quatorze (wörtlich: Louis vierzehn). Karl
der Zweite = Charles deux (wörtlich: Charles zwei).
Der Erste hingegen macht auch hier eine Ausnahme wie bei den Daten,
man sagt also: Napoleon der Erste = Napoléon premier!
50.▲
15

SEIZlÈME LEÇON
Lecture – Lesestück
Monsieur Robert ne tient ni aux éditions de luxe,
Herr Robert hält weder auf Ausgaben von Luxus,
reliées en cuir, ni aux éditions rares et coûteuses.
gebunden in Leder noch auf Ausgaben seltene und kostspielige.
En un mot: il n'est pas un bibliophile qui veuille
In einem Wort: er ist nicht ein Bibliophile, der will
garnir ses rayons de bibliothèque de livres qu'il
schmücken seine Gestelle von Bibliothek mit Büchern, die er
ne lira jamais. II ne veut pas se faire valoir par ses
lesen wird nie. Er will nicht sich machen gelten durch seine
livres, mais il lit ce qu'il a acheté, même alors que le
Bücher, sondern er liest, was er hat gekauft, selbst dann, wenn das
livre, contre toute attente, l'ennuierait. Il s'en
Buch, gegen jede Erwartung, ihn langweilen sollte. Er davon
est fait un principe. Cependant, n'allez pas
hat sich gemacht einen Grundsatz. Indessen gehen Sie nicht
croire, cher lecteur, que monsieur Robert s'en croie
glauben, lieber Leser, dass Herr Robert sich glaube
pour cela supérieur à ces autres gens qui n'achètent
deshalb überlegen diesen andern Leuten, die nur kaufen
des livres que pour en orner leur foyer! Il se dit
Bücher, um zu schmücken ihr Heim! Er sich sagt
tout simplement qu'il s'agit là de deux passions
ganz einfach, dass es sich handelt da um zwei Passionen
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différentes, sans prétendre pourtant que la sienne soit
verschiedene, ohne beanspruchen jedoch, dass die seine sei
plus respectable. - Les photos de passeport n'étaient
achtenswerter. - Die Photos von Pass waren
guère réussies, comme on pouvait s'y attendre. Monsieur
gar nicht gelungen, wie man konnte erwarten. Herr
Robert en était effrayé et vexé. Il n'y avait aucune
Robert darüber war erschrocken und betroffen. Es hatte da keine
ressemblance. Sur l'une, il avait l'air d'un
Ähnlichkeit. Auf der einen er hatte den Ausdruck eines
criminel, sur l'autre d'un aliéné, sur la dernière d'un
Kriminellen, auf der andern eines Irrsinnigen, auf der letzten eines
idiot. Il avait toujours su qu'il n'était pas particulièrement
Idioten. Er hatte immer gewusst, dass er nicht war besonders
photogénique, mais ce qu'il avait devant les yeux,
photogen, aber was er hatte vor den Augen,
dépassait toute mesure. II se demanda s'il ne serait pas
überstieg jedes Mass. Er fragte sich, ob es nicht wäre
préférable de se rendre chez un autre photographe
vorziehbar, sich begeben zu einem andern Photographen,
pour en faire tirer de nouvelles. Mais ensuite, il se
um davon lassen machen neue. Aber dann er sich
dit que personne ne regarderait ces photos et qu'elles
sagte, dass niemand betrachten würde diese Photos und dass sie
suffiraient pour la carte d'identité.
genügen würden für die Karte von Identität.
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Freie Übertragung:
Herr Robert legt weder Wert auf in Leder gebundene Luxusausgaben
noch auf Ausgaben, die selten und kostspielig sind. Mit einem Wort: er ist
kein Bücherliebhaber, der sein Büchergestell mit Büchern, die er nie lesen
wird, schmücken will. Er will mit seinen Büchern nicht Staat machen,
sondern, was er gekauft hat, das liest er auch, selbst dann, wenn das
Buch gegen Erwarten ihn langweilen sollte. Daraus hat er sich einen
Grundsatz gemacht. Glauben Sie jedoch nicht, lieber Leser, dass Herr
Robert sich deswegen jenen andern Leuten für überlegen hält, die nur
Bücher kaufen, um damit ihr Heim zu schmücken! Er sagt sich ganz
einfach, dass es sich hierbei um zwei verschiedene Leidenschaften
handelt, ohne den Anspruch zu erheben, dass die seine achtenswerter
sei. - Die Passbilder waren gar nicht gelungen, wie man es erwarten
konnte. Herr Robert war erschrocken und betroffen. Das war ihm nicht
ähnlich. Auf dem einen Bild sah er aus wie ein Krimineller, auf dem
andern wie ein Geistesgestörter, auf dem letzten wie ein Idiot. Er hatte
zwar immer gewusst, dass er nicht besonders photogen sei, aber was er
da vor seinen Augen sah, überstieg jedes Mass. Er fragte sich, ob es
nicht besser wäre, zu einem andern Photographen zu gehen, um neue
Bilder machen zu lassen. Aber dann sagte er sich, dass diese Bilder ja
niemand ansehen würde, und dass sie für die Identitätskarte wohl gut
genug seien.
18

▼51.
ERLÄUTERUNGEN:
1. Monsieur Robert ne tient pas aux éditions de luxe = Herr Robert legt
keinen Wert auf Luxusausgaben: tenir à heisst wörtlich «halten auf»,
was wir im Deutschen auch verstehen können.
2. Qui veuille = der (da) wollte (oder: möchte): Die Möglichkeitsform
veuille ist wohl verständlich, da wir in diesem Satz auch im Deutschen
die Möglichkeitsform anwenden.
3. Garnir de = schmücken mit: garnir heisst auch versehen, aus
statten, ausrüsten, wobei das deutsche «mit» stets mit «de»
übersetzt wird.
4. Se faire valoir = Staat machen: (wörtliche Übersetzung: «sich gelten
machen»). Staat machen heisst auch: faire parade de quelque chose,
oder: se vanter de quelque chose (quelque chose = etwas).
5. Même alors que le livre l'ennuierait = selbst dann, wenn das Buch ihn
langweilen sollte:
Wie wir sehen, kann die Bedingungsform (le conditionnel) zuweilen
auch mit «sollte» statt mit «würde» übersetzt werden.
6. II s'en est fait un principe = er hat sich daraus einen Grundsatz
gemacht: Wörtlich: «er ist sich davon gemacht einen Grundsatz».
Warum «ist» und nicht «hat»? - Antwort: weil ein rückbezüglicher
Zeitwortgebrauch mit être konjugiert wird! So auch: ich habe mich
gewaschen = je me suis lavé.
7. N'allez pas croire! = glauben Sie nicht! Wörtlich: «Gehen Sie nicht
glauben!» Warum diese Ausdrucksweise? Warum nicht einfach: ne
croyez pas!? Es liegt hier ein kaum merklicher Unterschied vor: ne
croyez pas! heisst genau: glauben Sie nicht! N'allez pas croire aber:
glauben Sie nicht etwa!
8. Qu'il s'en croie supérieur = dass er sich für überlegen hält: croie ist
Möglichkeitsform von croire. Die ganze Gegenwart der Möglichkeitsform
lautet:
que je croie = dass ich glaube
que tu croies = dass du glaubest
qu'il croie
= dass er glaube
que nous croyions = dass wir glauben (sprich: kroajion, n nasal!)
19

que vous croyiez = dass ihr glaubet (sprich: kroajié)
qu'ils croient = dass sie glauben (sprich: kroa)
S'en croire heisst: seinem Gefühle folgen
II s'en croit beaucoup = er ist sehr von sich eingenommen.
II se croit le moutardier du pape = er bildet sich viel ein
(wörtlich: er hält sich für die Senfbüchse des Papstes).
Er hält sich für überlegen, heisst sowohl: il se croit supérieur, als
auch: il s'en croit supérieur. Der feine Unterschied ist auf Deutsch
kaum auszudrücken.
9. Comme on pouvait s'y attendre = wie man erwarten konnte: attendre
heisst warten, erwarten. S'attendre à quelque chose = sich auf
etwas gefasst machen, vermuten, rechnen mit etwas.
51.▲
║Übersetzen Sie bitte (schriftliche Praxis):
║
║Je ne tiens pas à des éditions de luxe, et toi? - Moi non plus. - Je
║n'ai pas envie d'acheter des livres que je ne lirai jamais. Je me suis
║fait un principe de lire les livres que j'ai achetés. - Je connais un
║monsieur qui a une bibliothèque superbe (prächtig), garnie des
║éditions les plus coûteuses, mais il ne lit pas les livres qu'il а. II dit
║qu'il n'a pas le temps de lirе des livres. Quand j'ai lu tous les
║journaux qu'il me faut lire chaque jour, je suis fatigué (müde), dit-il
║(sagt er). - Pourquoi donc achète-t-il des livres? - Je pense qu'il en
║veut orner (verzieren) son foyer. II faut admettre (zugeben) qu'une
║belle bibliothèque ajoute beaucoup à l'ornement du foyer. - Pourtant
║ (jedoch), je trouve qu'il est pitoyable (jämmerlich) de posseder une
║belle bibliothèque sans être intéressé à la lecture de ses livres. Ces
║gens ne pensent qu'à se faire valoir par leurs livres, et ça c'est
║lamentable (kläglich). - Et de penser (und wenn man bedenkt) qu'il у
║a beaucoup de jeunes gens avides de culture qui n'ont pas l'argent
║pour s'acheter les livres qui les tentent!
20

║Ins Französische zu übersetzen:
║
║Wie sind die Photos geworden? - Sie sind so geworden, wie ich es
║erwartet habe. Ich habe nichts andres erwartet. Was ich da vor
║meinen Augen sehe, übertrifft jedes Mass. Wäre es nicht besser, zu
║einem andern Photographen zu gehen? - Wollen Sie sich andere
║Bilder machen lassen? - Es ist nicht nötig. Niemand wird diese
║Photos ansehen. Für die Identitätskarte sind sie gut genug. - Finden
║Sie, dass dieses Bild mir gleicht? - Nein, gar nicht. Auf diesem Bild
║sehen Sie aus wie ein Idiot. - Das schmeichelt mir nicht (flatter =
║schmeicheln). - Ich will Ihnen nicht schmeicheln. Ich will Ihnen die
║Wahrheit sagen. - Ich freue mich, dass Sie mir das sagen, was Sie
║denken. - Machen Sie sich nichts draus (ne vous en faites pas)! Sie
║sind eben nicht photogen. Ich übrigens (du reste) auch nicht.
▼52.
Nun mündliche Praxis
Fortsetzung der Erläuterungen:
10. La sienne = die seine (oder: die seinige): Wir lernen hier das
besitzanzeigende Fürwort (le pronom possessif) kennen, das wir
das starke oder alleinstehende nennen, weil es nie an ein Hauptwort
angelehnt wird, d. h. weil nie ein Hauptwort folgt im Unterschied
zu den in Lektion 1 und 4 gelernten mon, ton, son usw.
Während also «mein Buch» mon livre heisst, muss das meinige
mit le mien übersetzt werden. Wir lassen hier die vollständigen
Formen folgen:
Männliche Einzahl:
le mien
le tien
le sien
le nôtre
le vôtre
le leur
= der meinige (gemeint ist z. B. der Hut)
= der deinige
= der seinige (oder: der ihrige, nämlich einer weibl.
= der unsrige (mit Circonflexe) Person)
= der eurige (mit Circonflexe)
= der ihrige (nämlich der Hut mehrerer männlicher
oder weiblicher Personen)
21

Männliche Mehrzahl:
les miens
les tiens
les siens
les nôtres
les vôtres
les leurs
= die meinigen (z. B. Freunde)
= die deinigen
= die seinigen (oder: die ihrigen, nämlich einer Frau)
= die unsrigen (mit Circonflexe)
= die eurigen (mit Circonflexe)
= die ihrigen (nämlich die Freunde mehrerer
männlicher oder weiblicher Personen)
Weibliche Einzahl:
la mienne = die meinige (z. B. Freundin)
la tienne = die deinige
la sienne = die seinige (oder: ihrige, nämlich einer weibl. Person)
la nôtre = die unsrige (mit Circonflexe)
la vôtre = die eurige (mit Circonflexe)
la leur = die ihrige (nämlich die Freundin mehrerer
männlicher oder weiblicher Personen)
Weibliche Mehrzahl:
les miennes = die meinigen (z. B. Freundinnen)
les tiennes = die deinigen
les siennes = die seinigen (oder: die ihrigen, nämlich einer weibl.
les nôtres = die unsrigen (mit Circonflexe) Person)
les vôtres = die eurigen (mit Circonflexe)
les leurs = die ihrigen (nämlich die Freundinnen mehrerer
männlicher oder weibl. Personen)
Zur Aussprache merken Sie sich: die männlichen Formen mien, tien,
sien. Mehrzahl: miens, tiens, siens werden mit nasalem n gesprochen,
also: miän (n durch die Nase!), die weiblichen Formen mienne, tienne,
sienne. Mehrzahl: miennes, tiennes, siennes aber mit deutlich
hörbarem starkem Schluss-n, also: miänn, tiänn, siänn usw.
11. N'étaient guère réussies = waren gar nicht gelungen: Die Form
étaient, wie auch die im Lektürentext folgenden Formen pouvait,
était, avait, dépassait stellen eine Vergangenheitszeit dar, die wir
bis hierher noch nicht besprochen haben, nämlich das sogenannte
Imparfait, das wir ins Deutsche mit der einfachen Vergangenheit
22

übersetzen. Wir lassen hier die Übersicht der Formen des Imparfait
sowohl der regelmässigen Zeitwörter auf -er und -ir als auch der
beiden unregelmässigen Zeitwörter être und avoir folgen:
parler:
je parlais
tu parlais
il parlait
nous parlions
vous parliez
ils parlaient
= ich sprach (sprich: parlä)
= du sprachst
= er sprach
= wir sprachen (sprich: parlion, n nasal!)
= ihr spracht (sprich: parlie)
= sie sprachen (sprich: parlä)
choisir:
je choisissais = ich wählte (sprich: schoasissä)
tu choisissais = du wähltest
il choisissait = er wählte
nous choisissions = wir wählten (sprich: schoasission, n nasal)
vous choisissiez = ihr wähltet (sprich: schoasissie)
ils choisissaient = sie wählten (sprich: schoasissä)
être:
j'étais
tu étais
il était
nous étions
vous étiez
ils étaient
avoir:
j'avais
tu avais
il avait
nous avions
vous aviez
ils avaient
= ich war (sprich: étä)
= du warst
= er war
= wir waren (sprich: étion, n nasal!)
= ihr wart (sprich: étié)
= sie waren (sprich: étä)
= ich hatte (sprich: awä)
= du hattest
= er hatte
= wir hatten (sprich: awion, n nasal!)
= ihr hattet (sprich: awié)
= sie hatten (sprich: awä)
Was stellen Sie fest? Wie wird das Imparfait gebildet? - Antwort: man
hängt die Endungen -ais, -ais, -ait, -ions, -iez, -aient an den Stamm der
1. Person Mehrzahl der Gegenwart, z. B. nous choisis-sons = wir wählen.
Wir nehmen die Endung -ons weg und haben den Stamm choisiss, und
23

hieran hängen wir -ais, -ais, -ait usw. Oder: nous avons = wir haben. Wir
nehmen die Endung -ons weg und haben den Stamm av und hieran
hängen wir -ais, -ais, -ait usw. Diese Bildungsweise gilt für alle
regelmässigen Zeitwörter und für alle unregelmässigen Zeitwörter. Nur für
être gilt die Regel nicht, wie wir gesehen haben, denn die 1. Person der
Mehrzahl der Gegenwart von être lautet nous sommes, während das
Imparfait, wie oben ersichtlich, j'étais, tu étais usw. lautet.
Wir werden nun, da Sie die Formen des Imparfait nach obiger Regel
selbst bilden können, in Zukunft bei keinem Zeitwort mehr das Imparfait
angeben!
Wann wird das Imparfait nun gebraucht? Leider können wir nicht sagen:
jedes Mal dann, wenn im Deutschen die Vergangenheit gebraucht wird,
denn die deutsche Vergangenheit wird auch durch die französische
Vorgegenwart, das sogenannte Passé composé, übersetzt. In
Erzählungen, in Romanen, in der gesamten erzählenden Literatur wird die
deutsche Vergangenheit, so oft sie eine Handlung, ein Geschehen
ausdrückt, das nicht wiederholt und gewohnheitsmässig ist, durch das
sogenannte Passé simple (oft auch Passé defini genannt) übersetzt. Bei
der Übersetzung ins Französische zwischen diesen drei
Vergangenheitszeiten Passé composé, Passé simple und Imparfait
richtig zu wählen, ist nun gar nicht so leicht. Wir werden auf diese
Probleme später, bei Behandlung des Passé simple, zu sprechen
kommen. Merken Sie sich bitte für den Gebrauch des Imparfait fürs erste
folgende Regel: Das Imparfait wird dann gebraucht, wenn ein Zustand
geschildert, oder wenn etwas beschrieben wird, oder wenn eine
Handlung wiederholt oder gar gewohnheitsmässig geschah, z. B. in
Sätzen, die etwa so lauten: «wir gingen gewöhnlich», «wir pflegten zu
singen», «wir machten oft Besuche». Hingegen wäre das Imparfait
unmöglich in Sätzen, wie: «Am folgenden Abend ging ich…», oder: «an
jenem Tag gingen wir zu Charles. Dort sangen wir die Marseillaise» oder:
«Gestern machten wir der Tante Mimi einen Besuch». Denn dies sind
keine gewohnheitsmässigen oder wiederholten, sondern einmalige
Handlungen und Begebenheiten. Im Schriftfranzösischen würden sie im
Passé simple oder im Passé composé stehen, im gesprochenen
Französischen nur im Passé composé.
24

12. II se demanda = er fragte sich: hier treffen wir zum ersten mal
eine Form des oben erwähnten Passé simple an. Das Passé
simple der regelmässigen Zeitwörter auf -er lautet: (Beispiel:
penser)
je pensai = ich dachte (sprich: pansé, n nasal!)
tu pensas = du dachtest (sprich: pansa, n nasal!)
il pensa = er dachte (sprich: pansa, n nasal!)
nous pensâmes = wir dachten (sprich: pansam, n nasal!)
vous pensâtes = ihr dachtet (sprich: pansat, n nasal!)
ils pensèrent = sie dachten (sprich: pansär, n nasal!)
Eine weitere Passé-simple-Form ist in der folgenden Zeile des
Lektürentextes il se dit = er sagte sich, doch ist diese Form, weil
unregelmässig, später zu behandeln. Beachten Sie, dass dieselbe Form
il se dit auch Gegenwartsform ist! Diese Erscheinung, dass
verschiedene Zeiten in gewissen Personen dieselben Formen haben, ist
im Französischen gar nicht so selten. So fällt z. B. die Einzahl der
Gegenwart und die Einzahl des Passé simple in allen drei Personen der
regelmässigen Zeitwörter auf -ir zusammen (unter «Zusammenfallen»
verstehen wir «gleiche Form haben»).
52.▲
║ÜBUNGEN:
║
║Bilden Sie bitte mündlich oder schriftlich das Imparfait folgender
║Zeitwörter: aller, venir, tenir, courir, envoyer, cueillir, dormir, mentir,
║souffrir, devoir, pouvoir, vouloir, savoir, voir, craindre, croire, dire,
║lire, écrire, faire (nous faisons sprich: föson, n nasal, je faisais = ich
║machte, sprich: fösä), mettre, peindre, prendre, recevoir, plaindre.
║
║Übersetzen Sie bitte (schriftliche Praxis):
║
║Du sahst müde aus (müde aussehen = avoir l'air fatigué). - Wem
║gehören diese Bücher? - Sie gehören Paul. - Nein, dies sind meine
║Bücher. Das sind die meinigen. - Wo sind deine Briefe? - Wo hast
║du sie? - Ich habe sie nicht. - Sind sie nicht dort auf dem Tisch? –
║Nein, das sind die Briefe meines Freundes. - Es sind die seinigen. -
║Wo sind unsere Freunde? - Wo sind die eurigen? - Wo ist deine
║Mütze (la casquette)? – Ist das deine Mütze? - Nein, diese hier
║gehört dem Herrn Dupont. - Sind Sie dessen sicher? - Ich bin sicher,
║dass das seine Mütze ist. Ich versichere Ihnen, dass das die seine
25

║ist. - Wo ist denn die Ihrige? - Die meinige liegt auf dem Tisch in der
║Küche. - Wer hat diese Fehler korrigiert (corriger)? - Charles hat die
║meinen korrigiert, und ich die seinen. - Wer wird die Fehler der
║Charlotte korrigieren? - Paul hat sie korrigiert, während (pendant
║que) Charlotte die seinigen korrigiert hat, hat Paul die ihrigen
║korrigiert. - Das ist eine gute Idee. So kann man es sehr gut
║machen. - Wie machen Sie es? - Was raten Sie mir? - Machen Sie
║es so, wie wir es gemacht haben! - Sie haben recht. Wir werden es
║auch so machen. - Was musstest du gestern tun? Was tatet ihr an
║Sonntagen (les dimanches)? - Wir blieben zu Hause. Wir spielten
║Karten (aux cartes). - Es war oft langweilig (ennuyeux, sprich: anüiö,
║n nasal!) - Pierre war jedesmal (chaque fois) da. - Er kam immer mit
║seiner Frau (avec sa femme). - Sie war nicht sehr unterhaltend. –
║Sie wollte immer früh (de bonne heure) schlafen gehen.
26

DIX-SEPTIÈME LEÇON
Lecture – Lesestück
Sur le chemin qui conduisait monsieur Martin au
Auf dem Weg, der führte Herrn Martin zum
bureau des passeports, il se demandait, s'il ne devrait pas
Bureau der Pässe, er fragte sich, ob er nicht sollte
écrire un article sur la mauvaise habitude des
schreiben einen Artikel über die schlechte Gewohnheit der
photographes de critiquer si longtemps notre position,
Photographen zu kritisieren so lange unsere Stellung,
de pousser notre tête ça et là et de nous donner des
zu stossen unsern Kopf hierher und dort und zu uns geben
ordres contradictoires. - Souriez, s'il vous plaît!
Anweisungen widersprechende. - Lächeln Sie, bitte!
N'exagérez pas! Un peu plus! - jusqu'à ce que nous
Übertreiben Sie nicht! Ein wenig mehr! - bis dass wir
perdions tout naturel et ne produisions qu'une grimace.
verlieren jedes Natürliche und nicht produzieren als eine Grimasse.
Mais ensuite, il se rassura: au fond, cette mauvaise
Aber dann er sich versicherte: im Grund diese schlechte
habitude était une bagatelle qui ne méritait ni temps ni
Gewohnheit war eine Bagatelle, die nicht verdiente weder Zeit noch
papier. Du bureau des passeports, il se rendit au bureau de
Papier. Vom Bureau der Pässe er sich begab zum Bureau von
27

change de la gare centrale pour y acheter de l'argent
Wechsel des Bahnhofs zentralen für dort kaufen Geld
français, puis au guichet des billets:
französisches, dann zum Schalter der Fahrkarten:
S'il vous plaît, un billet deuxième classe Paris et retour!
Bitte, eine Fahrkarte zweite Klasse Paris und zurück!
Combien de temps est-il valable? - Un mois. - Bon, et
Wie lange ist sie gültig? - Einen Monat. - Gut, und
quel est le prix du billet? - Quatre-vingt-dix francs. -
welches ist der Preis der Fahrkarte? - Neunzig Franken. -
Merci. Recommanderiez-vous la première classe? - Pas
Danke. Würden empfehlen Sie die erste Klasse? - Nicht
nécessairement. Pour ma part, je me contenterais de
unbedingt. Für mein Teil, ich mich würde begnügen mit
la deuxième classe. Le voyage n'est pas si long, et
der zweiten Klasse. Die Reise ist nicht so lang und
les wagons français sont confortables. - Je vous
die Wagen französischen sind bequem. - Ich Ihnen
remercie du renseignement. - Je vous en prie, monsieur. -
danke für die Auskunft. - Ich Sie (darum) bitte, Herr. -
Encore une chose, s'il vous plaît: quel train me
Noch eine Sache, bitte: welchen Zug mir
recommandez-vous? - Un des meilleurs trains est
empfehlen Sie? - Einer der besten Züge ist
28

celui de vingt et une heures dix. Vous arrivez à
der von einundzwanzig Uhr zehn. Sie kommen an in
Bâle à vingt-deux heures quarante et repartez à
Basel um zweiundzwanzig Uhr vierzig und reisen weiter um
vingt-trois heures de la gare française pour arriver
dreiundzwanzig Uhr vom Bahnhof französischen für Ankommen
à Paris à six heures du matin. - Bon, mais de nuit,
in Paris um sechs Uhr des Morgens. - Gut, aber zu Nacht
je n'ai rien du paysage. - Vous savez, il n'y a
ich habe nichts von der Landschaft. - Sie wissen, es da hat
pas grand’ chose à voir. Un peu de plaines, un
nicht grosse Sache zu sehen. Ein wenig von Ebenen, ein
peu de collines et de forêts, en somme, toujours
wenig von Hügeln und von Wäldern, im Ganzen immer
le même aspect. Et quand partez-vous? - Samedi
derselbe Anblick. Und wann reisen Sie? - Samstag
prochain. - Alors, je vous souhaite bon voyage. -
nächsten. - Dann, ich Ihnen wünsche gute Reise. -
Merci de votre amabilité. Au revoir!
Danke für Ihre Freundlichkeit. Auf Wiedersehen!
29

Freie Übertragung:
Auf dem Wege, der Herrn Martin zum Passbüro führte, fragte er sich, ob
er nicht einen Artikel schreiben sollte über die üble Sitte bei den
Photographen, so lange an unserer Stellung herumzukritisieren, uns den
Kopf hin und her zu drücken und uns widersprechende Anweisungen zu
geben - bitte lächeln Sie! Übertreiben Sie nicht! Ein bisschen mehr! - bis
wir jede Natürlichkeit verlieren und nur noch eine Grimasse schneiden.
Dann aber sagte er sich, dass diese schlechte Sitte eigentlich eine
Bagatelle sei, die Zeit und Papier nicht lohne. Vom Passbüro weg begab
er sich zur Wechselstube des Hauptbahnhofes, um französisches Geld zu
kaufen, hernach zum Fahrkartenschalter: Bitte eine Fahrkarte zweiter
Klasse Paris retour! Wie lange ist sie gültig? - Einen Monat. - Gut, und
was kostet die Fahrkarte? - Neunzig Franken. - Danke. Würden Sie mir
erste Klasse empfehlen? - Nicht unbedingt. Für meinen Teil würde ich
mich mit der zweiten Klasse begnügen. Die Reise ist nicht so lang, und
die französischen Wagen sind bequem. - Ich danke Ihnen für die
Auskunft. - Bitte sehr. - Und bitte noch etwas: Welchen Zug empfehlen
Sie mir? - Einer der besten Züge ist der um einundzwanzig Uhr zehn. Sie
kommen in Basel um zweiundzwanzig Uhr vierzig an und reisen um
dreiundzwanzig Uhr vom französischen Bahnhof aus weiter, um morgens
um sechs Uhr in Paris anzukommen. - Gut, aber bei Nacht habe ich nichts
von der Landschaft. - Wissen Sie, es gibt da nicht viel zu sehen. Ein
bisschen flache Landschaft, ein bisschen Hügel und Wälder, kurz, immer
derselbe Anblick. Und wann reisen Sie? - Nächsten Samstag. - Dann
wünsche ich Ihnen gute Reise. - Ich danke Ihnen für Ihre Freundlichkeit.
Auf Wiedersehen!
▼53.
ERLÄUTERUNGEN:
1. Conduisait = führte: Hier haben wir das in der letzten Lektion
besprochene Imparfait. Im Lektürentext finden sich ausser dem
Imparfait von conduire = führen noch die Imparfait-Formen
réfléchissait, était, méritait. Dazu finden sich Formen des ebenfalls
in der letzten Lektion besprochenen Passé simple, nämlich: rassura,
se rendit (regelmässige Passé-simple-Form der Zeitwörter auf -re).
Wenn Sie die Fälle, wo das Imparfait gebraucht wird, mit denen
vergleichen, wo das Passé simple gebraucht wird, so wird es Ihnen
vielleicht auffallen, dass die Handlungen, die im Imparfait stehen,
30

entweder keine eigentlichen Handlungen sind, sondern Zustände, oder
es sind Handlungen, die beschrieben werden, während die im Passé
simple ausgedrückten Handlungen wirkliche Handlungen sind, die
einfach mitgeteilt werden, ohne dass auf deren Beschreibung Wert
gelegt wird.
Bei Gelegenheit von «conduisait» geben wir nachstehend die Formen
dieses unregelmässigen Zeitwortes in allen bisher besprochenen Zeiten:
Gegenwart:
je conduis = ich führe (sprich: kondüi, n nasal!)
tu conduis = du führst
il conduit = er führt
nous conduisons = wir führen (sprich: kondüison, n nasal!)
vous conduisez = ihr führt (sprich: kondüisé)
ils conduisent = sie führen (sprich: kondüis, n nasal!)
Vorgegenwart:
j'ai conduit
= ich habe geführt (sprich kondüi)
Zukunft:
je conduirai = ich werde führen (sprich: kondüiré, n nasal!)
tu conduiras = du wirst führen (sprich: kondüira, n nasal!)
usw.
Bedingungsform:
je conduirais
tu conduirais
usw.
= ich würde führen (sprich: kondüira, n nasal!)
= du würdest führen
Vergangenheit
(Imparfait):
je conduisais = ich führte (sprich: kondüisä, n nasal!)
(usw., regelmässig)
Befehlsform:
conduis!
conduisez!
= führe!
= führet!
31

Gegenwart der Möglichkeitsform:
que je conduise = dass ich führe (sprich: kondüis, n nasal!)
que tu conduises = dass du führest
qu'il conduise = das er führe
que nous conduisions = dass wir führen (sprich: kondüision, n
nasal!)
que vous conduisiez = dass ihr führet (sprich: kondüisié, n nasal!)
qu'ils conduisent = dass sie führen (sprich: kondüis, n nasal!)
Le gérondif:
en conduisant
= indem man führt (sprich: kondüisan, n nasal!)
Zusätzliches zur Formenlehre:
Das unregelmässige Zeitwort envoyer (sprich: anwoaié, n nasal!) =
senden, schicken in den bisher besprochenen Zeitformen:
Gegenwart:
j'envoie
tu envoies
il envoie
nous envoyons
vous envoyez
ils envoient
Vorgegenwart:
j'ai envoyé
Zukunft:
j'enverrai
tu enverras
usw.
Bedingungsform:
j'enverrais
tu enverrais
usw.
= ich sende (sprich: anwoa, n nasal!)
= du sendest
= er sendet
= wir senden (sprich: anwoaion, n nasal!)
= ihr sendet (sprich: anwoaié, n nasal!)
= sie senden (sprich: anwoa, n nasal!)
= ich habe gesandt (sprich: anwoaié, n nasal!)
= ich werde senden (sprich: anwärré, n nasal!)
= du wirst senden (sprich: anwärra, n nasal!)
= ich würde senden (sprich: anwärrä, n nasal!)
= du würdest senden
Vergangenheit (Imparfait):
j'envoyais
= ich sandte (sprich: anwoaiä, n nasal!)
tu envoyais
= du sandtest
il envoyait
= er sandte
32

nous envoyions
vous envoyiez
ils envoyaient
Befehlsform:
envoie!
envoyez!
= wir sandten (sprich: anwoajion, n nasal!)
= ihr sandtet (sprich: anwoajié, n nasal!)
= sie sandten (sprich: anwoajä, n nasal!)
= sende! (sprich: anwoa, n nasal!)
= sendet! (sprich: anwoajé, n nasal!)
Gegenwart der Möglichkeitsform:
que j'envoie = dass ich sende
que tu envoies = dass du sendest
qu'il envoie = dass er sende
que nous envoyions = dass wir senden (sprich: anwoajion, n nasal!)
que vous envoyiez = dass ihr sendet (sprich: anwoajie, n nasal!)
qu'ils envoient = dass sie senden (sprich: anwoa, n nasal!)
Le gérondif:
en envoyant
= indem man sendet (sprich: anwoajan, n nasal!)
Anwendung obiger Formen:
Paul nous a envoyé une lettre. - Quand lui enverras-tu la lettre? - Lui
enverrais-tu les livres qu'il demande? - Non, je ne les lui enverrais pas. -
Que veux-tu que je t'envoie? - Que désirez-vous? - Nous désirons que
vous nous envoyiez les échantillons (sprich: éschantijon, n nasal! = die
Muster). - Où me conduisez-vous? - Où voulez-vous que je vous
conduise? - Qui vous a conduit chez (zu) monsieur Dupont? - Veux-tu que
je te conduise à la gare? - Non, je préfère que tu me conduises au bureau
des passeports. - Conduis-moi! - Conduisez-nous! - Le chemin nous
conduisait le long (entlang) de la rivière (Fluss).
53.▲
33

║Übersetzen Sie bitte (schriftliche Praxis):
║
║Führe mich! Führt mich! Führe ihn! - Willst du uns führen? - Wer hat
║dich dorthin (y) geführt? - Wollen Sie, dass ich Sie führe? - Willst du,
║dass wir dich führen? - Wem (à qui) hast du die Bücher gesandt? -
║Warum hast du sie nicht mir gesandt? - Würdest du mir die Bücher
║senden? - Ich werde dir alle Bücher senden, die du wünschest. -
║Sende mir die Platten (Grammophonplatten = les disques)! Senden
║Sie uns die Platten! Würden Sie uns die Platten senden? - Wollen
║Sie, dass wir Ihnen die Platten senden? Willst du, dass ich dir die
║Briefmarken (les timbres-poste) sende? - Ich freue mich, wenn (que)
║du sie mir schickst. Wann wirst du sie mir schicken?
▼54.
Die Möglichkeitsform von faire, valoir = gelten, falloir = nötig sein:
que je fasse = dass ich mache (sprich: fass)
que tu fasses = dass du machest
qu'il fasse = dass er mache
que nous fassions = dass wir machen (sprich: fassion, n nasal!)
que vous fassiez = dass ihr machet (sprich: fassié)
qu'ils fassent = dass sie machen (sprich: fass)
que je vaille = dass ich gelte (sprich: waj)
que tu vailles = dass du geltest
qu'il vaille = dass er gelte
que nous valions = dass wir gelten (sprich: walion, n nasal!)
que vous valiez = dass ihr geltet (sprich: walié)
qu'ils vaillent = dass sie gelten (sprich: waj)
qu’il faille
= dass es nötig sei (sprich: faj)
(falloir = nötig sein ist ein sogenanntes unpersönliches Zeitwort, d. h.
es kommt nur in der dritten Person der Einzahl, also nur in der Es-Form
vor. «Ich bin nötig, du bist nötig usw.» kann man also nicht mit falloir
ausdrücken. «Ich bin nötig» würde etwa heissen: je suis indispensable,
was wörtlich heisst: «ich bin unerlässlich»).
34

ERLÄUTERUNGEN (Fortsetzung):
2. Jusqu'à ce que nous perdions: perdions ist Subjonctif. Nach dem
Bindewort jusqu'à ce que steht in gewissen Fällen der Subjonctif,
besonders dann, wenn der «Jusqu'à-ce-que-Satz» etwas
Beabsichtigtes aussagt. Aus demselben Grund folgt auch der
Subjonctif «produisions».
3. Je vous en prie! = bitte sehr!: Wenn jemand dankt, so sagt der
andere im Deutschen: bitte sehr! Dieses «Bitte sehr» drückt man auf
Französisch am häufigsten durch «je vous en prie» aus. Wenn der
Dank nicht ganz leer und formelhaft ist, sondern wenn man ihn durch
wirkliche Freundlichkeit, durch einen Dienst oder eine Gefälligkeit
verdient hat, so braucht man für das deutsche «Bitte sehr» die etwas
stärkeren Ausdrücke: «II n'y a pas de quoi» (wörtlich: «Es hat nicht,
warum» im Sinn von «Es ist kein Grund vorhanden») oder: «De rien,
monsieur» (oder: madame, mademoiselle), was etwa heisst «Um
nichts, für nichts», d. h. «Sie danken mir für ein Nichts».
4. De nuit = nachts: Zeitangaben allgemeiner Art werden oft mit dem
Wesfall ausgedrückt. So auch: de jour = tagsüber, de bon matin =
am frühen Morgen, de bonne heure = früh, de la soirée = am
Abend.
Grammatischer Exkurs:
Fortsetzung der Regeln über den Gebrauch des Subjonctif (siehe
Lektion 15). Auch nach den folgenden Bindewörtern steht der Subjonctif,
jedoch nur dann, wenn der mit diesen Bindewörtern eingeleitete Satz eine
Unsicherheit oder eine Absicht ausdrückt. Andernfalls steht nach ihnen
die Wirklichkeitsform (l'indicatif).
de manière que
de façon que
}
de sorte que
= so dass (oder: in der Weise, dass)
jusqu'à ce que = bis (siehe Erläuterungen Nr. 2 dieser Lektion!).
35

Beispiel:
Ich werde mich so betragen, dass meine Eltern mit mir zufrieden sind = je
me conduirai de manière que mes parents soient contents de moi. Es
wäre aber auch richtig: ... de manière que mes parents seront contents
de moi (= dass die Eltern mit mir zufrieden sein werden). Wie Sie sehen,
sind auch im Deutschen zwei Ausdrucksweisen möglich, obgleich nicht
dieselben wie im Französischen. Welches ist nun der Unterschied? - Der
Subjonctif soient drückt mehr die Absicht aus, dass sie zufrieden sind,
der Indicatif (Wirklichkeitsform) seront will mehr die tatsächliche Folge
andeuten. Der Unterschied ist fein, aber doch fassbar.
Wenn Sie nun das in den Lektionen 10, 11 und 15 Gelernte mit dem hier
Gesagten zusammenfassen, so haben Sie für den praktischen Gebrauch
durchaus hinreichende Kenntnisse über den Gebrauch des Subjonctif,
und wenn Sie später in der Literatursprache noch weiteren Feinheiten und
Besonderheiten im Gebrauch des Subjonctif begegnen, so werden Sie
sich dannzumal auch zurecht finden.
54.▲
║Übersetzen Sie bitte (schriftliche Praxis):
║
║Je me demande si je ne devrais pas écrire un article. Sur quoi veux-
║tu écrire un article? - Je crois que ce sujet (dieses Thema) ne mérite
║ni temps ni papier. - II ne faut pas exagérer. N'exagérez pas,
║monsieur! - Je n'exagère pas. Trouvez-vous que j'exagère? –
║J'admets (admettre = zugeben) que c'est une mauvaise habitude,
║mais il ne vaut pas la peine d'en parler. N'en parlez pas! - Je ne
║veux pas que vous écriviez cet article. Conduis-toi de sorte que ton
║père soit content de toi! - Je me suis toujours conduit de manière
║que mon père soit content de moi. - Tu crois? - Oui, je suis sûr que
║je ne me trompe pas. - Je me permets de vous demander un
║renseignement. - Faites toujours, monsieur! Je suis bien aise de
║pouvoir vous être utile. Demandez toujours! Je vous écoute. - Je
║vous remercie de votre service, monsieur. - De rien, madame.
Nun mündliche Praxis
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