Nr. 39 - Mai / Juni 2012
Var: Bormes-les-Mimosas, wo Blumen wie Königinnen verehrt werden Drôme: Jardin Zen d'Erik Borja Franche-Comté: Peugeot-Museum: mehr als ein Automobilmuseum 10 Ideen... für die Provence Bretagne: Abbaye de Daoulas Die 100 bekanntesten Franzosen Rezept: Crème brûlée à la fleur d'oranger Genuss: die AOC der Normandie
Var: Bormes-les-Mimosas, wo Blumen wie Königinnen verehrt werden
Drôme: Jardin Zen d'Erik Borja
Franche-Comté: Peugeot-Museum: mehr als ein Automobilmuseum
10 Ideen... für die Provence
Bretagne: Abbaye de Daoulas
Die 100 bekanntesten Franzosen
Rezept: Crème brûlée à la fleur d'oranger
Genuss: die AOC der Normandie
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DAS UNABHÄNGIGE FRANKREICH-MAGAZIN <strong>Nr</strong>. <strong>39</strong> · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />
Blütenpracht<br />
Bormes-les-Mimosas am Mittelmeer<br />
BRETAGNE<br />
Ein Garten voller Heilpflanzen<br />
10 Urlaubsideen für die<br />
PROVENCE<br />
Rhône-Alpes<br />
Ein Künstler entdeckt seinen grünen Daumen<br />
Genuss Kulinarische Spezialitäten aus der Normandie<br />
Sprache Die Unsterblichen der Académie Française<br />
Rezept Crème brûlée, ein Dessert mit Kultstatus<br />
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EDITORIAL<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
während Sie dieses Magazin in den<br />
Händen halten, sind die Franzosen gerade dabei, einen<br />
neuen Staatspräsidenten zu wählen bzw. haben dies gerade<br />
getan. Wird Nicolas Sarkozy fünf weitere Jahre an der<br />
Spitze des Staates stehen? Oder wird sein sozialistischer<br />
Herausforderer François Hollande das Steuer<br />
übernehmen? Zum Redaktionsschluss<br />
dieser Ausgabe lag die Antwort noch nicht<br />
vor. Wir haben deshalb einen letzten Blick<br />
auf den Wahlkampf geworfen. Einmal mit<br />
einem Augenzwinkern in unserer Rubrik<br />
Kulturschock und einmal mit einem<br />
Thema, das Kandidaten immer<br />
wieder gerne vor einer Präsidentschaftswahl<br />
aufnehmen: die Ausweitung<br />
von Volksabstimmungen.<br />
Doch ganz egal, wie die Wahl<br />
ausgeht, eines ist sicher: Frankreich<br />
wird eines der schönsten<br />
Reiseländer der Welt bleiben,<br />
unter anderem auch wegen der<br />
zahlreichen sehenswerten Gärten<br />
und Parks im Land. Vor etwas über<br />
einem Jahr haben wir Ihnen die zehn<br />
schönsten davon vorgestellt. Darunter<br />
war der Klostergarten von Daoulas, der<br />
für seine Heilpflanzen berühmt ist. Uns<br />
hat der Garten damals so sehr gefallen, dass<br />
wir ein zweites Mal hingefahren sind, um<br />
Ihnen die Anlage nun ein wenig<br />
ausführlicher vorzustellen.<br />
Ums Grüne<br />
dreht sich auch<br />
alles bei Erik Borja. Der<br />
Künstler hat in der Region<br />
Rhône-Alpes den wahrscheinlich schönsten<br />
japanischen Garten außerhalb Japans angelegt.<br />
Ein Meisterwerk der Gartenkunst, das man nur nach<br />
Anmeldung besuchen kann, das man aber auf gar keinen<br />
Fall verpassen sollte, wenn man sich für Parks und Gärten<br />
begeistert. Da aller guten Dinge drei sind, wollen wir Sie<br />
zudem nach Bormes-les-Mimosas in den Südosten des<br />
Landes locken. In dem schönen Dorf gibt es ebenfalls<br />
sehenswerte Gärten, darunter ein Park mit Pflanzen<br />
aus Australien. Außerdem ist der Ort für seine<br />
Akazien berühmt. Naturfreunde werden in dieser<br />
Ausgabe also voll auf ihre Kosten kommen.<br />
Welches Image hat Frankreich im Ausland?<br />
Dieser Frage wollen wir uns in dieser Ausgabe<br />
von zwei Seiten nähern. Zum einen<br />
stellen wir Ihnen die wichtigsten Ergebnisse<br />
einer aktuellen Umfrage zu diesem<br />
Thema vor. Zum anderen fragen wir<br />
uns, welche berühmte Persönlichkeiten das Frankreichbild<br />
im Ausland prägen. Ein kürzlich erschienenes<br />
Buch gibt dazu interessante Antworten.<br />
Zum Schluss möchte ich mich für den<br />
großen Zuspruch bedanken, den wir für<br />
die leichte Überarbeitung unseres Magazins<br />
erhalten haben. Es freut mich sehr, dass die<br />
kleinen grafischen und inhaltlichen Änderungen<br />
sehr positiv aufgenommen wurden.<br />
Genießen Sie den Frühling, Ihr<br />
Titelbild: Bormes-les-Mimosas (Provence)<br />
Jean-Charles Albert<br />
Chefredakteur<br />
jc.albert@frankreicherleben.de<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 3
INHALT<br />
Bretagne · 58<br />
AOC Normandie · 84<br />
Bormes-les-Mimosas · 24<br />
Peugeot-<br />
Museum · 44<br />
Provence · 50<br />
Jardin Zen · 36<br />
Berühmte Franzosen · 66<br />
Rezept · 80<br />
4 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Frankreich heute<br />
58 · Daoulas<br />
84 · Normandie<br />
44 · Peugeot-Museum<br />
82 · Restaurant<br />
56 · Hotel<br />
Unterwegs in Frankreich<br />
36 · Jardin Zen<br />
24 Var<br />
Bormes-les-Mimosas, wo Blumen wie<br />
Königinnen verehrt werden<br />
Der kleine Ort unweit der Mittelmeerküste ist bekannt für seine<br />
Blumen. Akazien und andere Gewächse verwandeln Bormesles-Mimosas<br />
fast das ganze Jahr über in ein Blütenmeer.<br />
36 Drôme<br />
Jardin Zen d’Erik Borja<br />
Ein Künstler gibt sein Künstlerleben in Paris auf, um in der<br />
Provinz einen Park anzulegen. Das Ergebnis: einer der<br />
schönsten japanischen Gärten außerhalb Japans.<br />
44 Franche-Comté<br />
Peugeot-Museum, mehr als ein Automobilmuseum<br />
Die Löwenmarke ist heute vor allem für Autos bekannt.<br />
Manche wissen vielleicht noch, dass auch Motorroller und<br />
Fahrräder den Namen Peugeot tragen. Aber Pfeffermühlen<br />
und Küchenmaschinen? Wer mehr über die einstige und<br />
aktuelle industrielle Bandbreite des Konzerns wissen will,<br />
sollte das Peugeot-Museum in Sochaux besuchen.<br />
50 10 Ideen...<br />
...für für die Provence<br />
Keine Region Frankreichs weckt derart viele Sehnsüchte<br />
und ist mit so vielen Klischees behaftet wie<br />
die Provence. Aber auch abseits der ausgetretenen<br />
Touristenpfade gibt es viel zu entdecken. Zehn ungewöhnliche<br />
Ideen für die nächste Provence-Reise.<br />
50 · Provence<br />
24 · Bormes-les-Mimosas<br />
56 Hotel<br />
B Design & Spa, Le Paradou<br />
58 Bretagne<br />
Abbaye de Daoulas, Kloster der Kultur<br />
und der Heilpflanzen<br />
Eine Abtei in der Nähe von Brest hütet innerhalb der<br />
Klostermauern einen ganz besonderen Schatz: einen jahrhundertealten<br />
Garten mit Heilpflanzen. Außerdem gibt es<br />
einen Brunnen mit magischen Kräften und ganz viel Kultur.<br />
66 Gesellschaft<br />
Die 100 bekanntesten Franzosen<br />
Charles de Gaulle vor Napoleon Bonaparte,<br />
Marie Curie vor Jeanne d’Arc, zwei Autoren haben<br />
ein Ranking der bekanntesten Franzosen erstellt,<br />
mit zum Teil überraschenden Ergebnissen.<br />
68 Frankreichbild<br />
Frankreichs Image in der Welt<br />
Gilt Frankreich unverändert als das Heimatland der<br />
Menschenrechte? Wie wichtig ist die Nation noch im<br />
Vergleich zu anderen Ländern? Eine Studie gibt Antworten.<br />
72 Berufe<br />
Die Unsterblichen, die 40 Wächter<br />
der französischen Sprache<br />
Es ist weniger ein Beruf, sondern eher eine<br />
Berufung: die Mitgliedschaft in der Académie<br />
Française. Ein Porträt der Unsterblichen.<br />
74 Politik<br />
Volksabstimmungen, Modethema im Wahlkampf<br />
In Frankreich haftet Volksabstimmungen der Ruf an, dass<br />
damit das Parlament entmachtet werden soll. Trotzdem<br />
taucht dieses Thema in fast jedem Wahlkampf wieder auf.<br />
Art de vivre<br />
78 Wein<br />
Vive le vin! Vive la santé!<br />
Alle Weinliebhaber wird es freuen: Regelmäßiger moderater<br />
Weinkonsum soll sich positiv auf die Gesundheit auswirken.<br />
80 Chantals Rezept<br />
Crème brûlée à la fleur d’oranger<br />
82 Gastronomie<br />
Michel Chabran, der Luxus der Simplizität<br />
Viele scheuen sich vor dem Besuch eines Sternerestaurants.<br />
In Michel Chabrans Restaurant ist die Scheu unbegründet. Bei<br />
ihm geht es um gutes Essen und nicht um elitäres Gehabe.<br />
84 Genuss<br />
Die AOC der Normandie<br />
Im zweiten Teil dieser Serie geht es in den Nordwesten<br />
des Landes. In eine Region, die für Käse und alkoholische<br />
Getränke auf der Basis vergorener Äpfel bekannt ist.<br />
3 Editorial<br />
6 On en parle<br />
12 Frankreichkalender<br />
14 On lit<br />
18 On écoute<br />
19 Abonnement<br />
20 On regarde<br />
22 On surfe<br />
90 Nachbestellungen<br />
94 Kulturschock<br />
96 Guéwen a testé<br />
97 Leserbriefe<br />
97 Impressum<br />
98 Vorschau<br />
Frankreich erleben im Internet:<br />
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Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 5
ON EN PARLE<br />
GELD<br />
Staat verdient am Entwerten des Franc<br />
Die alten 20-, 50-, 100-, 200- und 500-Franc-Scheine haben seit<br />
Februar endgültig ihren Wert verloren. Seit diesem Monat werden<br />
sie von der französischen Zentralbank nicht mehr in Euro<br />
umgetauscht. Ein Währungsschnitt, der für den Staat lukrativ ist. Denn<br />
jeder nicht umgetauschte Geldschein füllt nun die Staatskasse.<br />
Rund 55 Millionen Franc-Scheine sind noch im Umlauf.<br />
Ihr Gegenwert von rund 526 Millionen Euro wird jetzt<br />
von der Zentralbank an den Staat überwiesen. Haben die<br />
Franzosen einfach vergessen, diese Scheine rechtzeitig umzutauschen?<br />
Haben sie das Geld irgendwo verloren? Oder<br />
behalten sie die Geldscheine schlicht als Andenken? Die<br />
Antwort wird man wohl nie erfahren. Der Staat freut sich<br />
unterdessen über den unerwarteten Geldsegen.<br />
EMANZIPATION<br />
Mademoiselle wird abgeschafft<br />
Jahrzehnte nachdem Länder wie Deutschland oder Großbritannien die<br />
Anrede Fräulein abschafften, ringt sich nun auch Frankreich zu diesem Schritt<br />
durch. Der Premierminister wies alle Ministerien an, in Briefen und Formularen<br />
zukünftig auf die Anrede Mademoiselle zu verzichten. Im Herbst hatten<br />
französische Frauenrechtlerinnen eine Kampagne gegen den Gebrauch der<br />
Anrede, die als diskriminierend gilt, gestartet. Anscheinend zeigt sie Wirkung.<br />
ALBI<br />
Musée Toulouse-<br />
Lautrec wiedereröffnet<br />
BAHNHOF<br />
Gare Saint-Lazare so schön wie noch nie<br />
Nach zehnjährigen Umbauarbeiten erstrahlt der Pariser Bahnhof<br />
Saint-Lazare in neuer Schönheit. Der nach der Gare du Nord mit<br />
450.000 Passagieren pro Tag am zweitstärksten frequentierte<br />
Bahnhof des Landes verfügt nun über Geschäfte auf einer Fläche<br />
von 10.000 Quadratmetern<br />
verteilt auf drei Etagen<br />
und ein 200 Meter langes<br />
Glasdach, das natürliches<br />
Licht in das Gebäude lässt.<br />
Damit soll die Gare Saint-<br />
Lazare nicht mehr bloß eine<br />
Transitstation sein, die man<br />
möglichst schnell wieder<br />
verlassen will, sondern<br />
ein Ort, an dem sich die<br />
Reisenden gerne aufhalten.<br />
Zehn Jahre waren notwendig, um das<br />
Musée Toulouse-Lautrec in Albi<br />
wieder auf Vordermann zu bringen.<br />
Nun hat das Museum, das seit 1922 im<br />
Palais de la Berbie untergebracht ist, einer<br />
Festung aus dem 13. Jahrhundert, in der<br />
bis 1905 die Bischöfe der Stadt residierten<br />
und die zum Weltkulturerbe der UN-<br />
ESCO gehört, seine Türen wieder für die<br />
Allgemeinheit geöffnet. Mit fast 1.000<br />
Gemälden, Lithografien und Zeichnungen<br />
bietet das Haus die weltweit wichtigste<br />
Sammlung über Toulouse-Lautrec, der<br />
einst in dieser Stadt geboren wurde.<br />
6 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
PRESSE<br />
Zeitungskioske dürfen<br />
über ihr Sortiment<br />
bestimmen<br />
Für die 29.000 Zeitschriftenhändler in Frankreich<br />
ist es eine gute Nachricht: Bisher mussten<br />
sie auf der Basis eines Gesetzes aus dem<br />
Jahre 1947 (Loi Bichet) alle Titel vorrätig halten,<br />
die die Verlage wünschten. Gerade kleine Kioske<br />
erstickten an den Unmengen von Zeitschriften und<br />
Zeitungen. Diese Gesetzgebung wurde nun geändert.<br />
Zeitschriftenhändler können zu einem gewissen<br />
Grad zukünftig ihr Sortiment selbst festlegen.<br />
STAATSKAROSSEN<br />
Frankreichs Präsidenten<br />
und ihre Limousinen<br />
Die französischen Staatsoberhäupter und die<br />
Automarke Citroën haben ein ganz besonderes<br />
Verhältnis zueinander. Traditionell lassen sich Frankreichs<br />
Präsidenten in einem Citroën chauffieren. Wer mehr<br />
darüber erfahren möchte, hat bis Mitte <strong>Juni</strong> in Paris die<br />
Gelegenheit dazu. Im Showroom der Marke an den<br />
Champs-Elysées werden einige der Staatskarossen der<br />
letzten Jahre ausgestellt. So kann man den Traction<br />
Avant H von René Cotty oder den legendären DS von<br />
Charles de Gaulle entdecken. Letzterer hat ein Dach, das<br />
sich elektrisch öffnen lässt, damit der Präsident besser das<br />
Volk grüßen konnte. Auch der SM von Georges Pompidou<br />
wird gezeigt. Er hat eine verlängerte Karosse und ein<br />
Kühlsystem, das langes Fahren in Schrittgeschwindigkeit<br />
erlaubt. Der Wagen wurde deshalb später auch von<br />
Giscard d’Estaing, François Mitterrand und Jacques<br />
Chirac für offizielle Defilees genutzt. Außerdem sieht man<br />
den gepanzerten CX von Jacques Chirac und den C6,<br />
den Nicolas Sarkozy bei seinen Fahrten in die Provinz<br />
verwendet.<br />
SCHNAPPSCHÜSSE<br />
Paris ist beste Studentenstadt ++ Laut dem inte<br />
r na ti o nalen Studentenstädte-Ranking des Bildungsnetwerks QS<br />
Quacquarelli Symonds ist Paris die weltweit beste Großstadt zum<br />
Studieren. Die beste deutschsprachige Universitätsstadt ist Wien auf<br />
Platz fünf, gefolgt von Zürich auf Platz sieben und Berlin auf Platz acht.<br />
Konsumfreudige Frauen ++ 78 Prozent der Lebensmitteleinkäufe<br />
werden in Frankreich von Frauen getätigt. Soweit<br />
entspricht die Realität den gängigen Klischees. Aber auch 70<br />
Prozent der Weineinkäufe erledigen die Französinnen und sogar<br />
40 Prozent der Neuwagenkäufe, beides traditionell eigentlich<br />
Domänen der Männer. Auch vor der Telekommunikationstechnik<br />
macht das angeblich schwache Geschlecht nicht Halt: 43 Prozent<br />
der französischen iPhone-Nutzer sind weiblich.<br />
Geschlechtsverkehr zweimal die Woche ++ Im<br />
Durch schnitt haben die Franzosen 8,7-mal Sex im Monat, was rund<br />
zwei mal Geschlechtsverkehr pro Woche bedeutet.<br />
Franzose viertreichster Mensch der Welt ++<br />
Laut dem Milliardärs-Ranking von Bloomberg ist Bernard Arnault,<br />
der Miteigentümer und Chef des französischen Luxusartikelkonzerns<br />
LVMH, mit einem Vermögen von 41 Milliarden US-Dollar der viertreichste<br />
Mensch der Welt. Vor ihm rangieren der Mexikaner Carlos<br />
Slim (69 Milliarden US-Dollar), Bill Gates (61 Milliarden US-Dollar) und<br />
Warren Buffet (44 Milliarden US-Dollar). Der zweitreichste Franzose ist<br />
eine Frau: Liliane Bettencourt, Erbin des L’Oréal-Imperiums. Weltweit<br />
schafft sie es mit ihrem Vermögen von 24 Milliarden US-Dollar auf<br />
Platz 15.<br />
Lange Arbeitswege ++ Arbeitnehmer in der Ile-de-France<br />
ver bringen für ihren Weg zur Arbeit und zurück durchschnittlich eineinhalb<br />
Stunden pro Tag in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Im<br />
Landesdurchschnitt ist es nur eine Stunde.<br />
car2go startet in Lyon ++ Das Carsharing-System<br />
car2go von Mercedes-Benz und Europcar geht nun auch in Lyon<br />
an den Start. Die Stadt ist der erste Standort in Frankreich. Rund 200<br />
Smarts stehen interessierten Kunden zur Verfügung. Der Service<br />
kostet die Stadt keinen Cent. Das unternehmerische Risiko liegt<br />
allein bei den beiden Konzernen.<br />
Erfolgreiche Testfahrt in Dijon ++ Die neue<br />
Straßenbahn von Dijon hat ihre erste Testfahrt erfolgreich bestanden.<br />
Somit steht der Eröffnung des Tramnetzes im September nichts mehr<br />
im Wege.<br />
Neue Attraktionen im Parc Astérix ++ <strong>2012</strong> wartet<br />
der Parc Astérix im Pariser Großraum mit neuen Attraktionen auf,<br />
etwa einem Themenbereich zu Ägypten. 20 Millionen Euro wurden<br />
insgesamt investiert. Die Fläche der Anlage wurde um zehn Prozent<br />
vergrößert.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 7
ON EN PARLE<br />
WAHLKAMPF<br />
Skandalkampagne für Sterbehilfe<br />
Der Präsidentschaftswahlkampf der letzten Monate wurde auch von einem<br />
Verein für aktive Sterbehilfe (Association<br />
pour le droit de mourir dans la dignité) als<br />
Werbeplattform für die eigenen Ziele genutzt. Mittels<br />
einer Fotomontage zeigte man die Kandidaten Nicolas<br />
Sarkozy, Marine Le Pen und François Bayrou in einem<br />
Krankenhausbett. Darüber stand die Frage: « Muss<br />
man Sie in diese Situation bringen, um Ihre Position<br />
zur Sterbehilfe zu verändern? » Mit dieser Provokation<br />
wollte der Verein für ein Sterben in Würde und die<br />
Legalisierung der Sterbehilfe eintreten, was laut einer<br />
Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ifop von<br />
94 Prozent der Franzosen gewünscht wird. Die anderen<br />
Präsidentschaftskandidaten, wie der Sozialist<br />
François Hollande, wurden nicht abgebildet, da sie<br />
ihre Bereitschaft zu Gesetzesänderungen bereits geäußert<br />
haben.<br />
ARTENVIELFALT<br />
Wölfe erobern die<br />
Vogesen<br />
Seit Anfang der<br />
1990er-Jahre sind<br />
Wölfe auf natürliche<br />
Art wieder in Frankreich<br />
heimisch geworden.<br />
Man schätzt ihren Bestand<br />
heute auf 150 bis 200 Tiere, wovon<br />
sich die meisten in den Alpen<br />
aufhalten. Seit einigen Monaten<br />
werden allerdings zwei<br />
Wölfe in den Vogesen gesichtet,<br />
sehr zur Freude von Tierschützern und zum<br />
Entsetzen der örtlichen Schäfer. Die beiden<br />
Raubtiere haben bereits über 50-mal Herden angegriffen<br />
und rund 130 Schafe gerissen. Da<br />
Wölfe unter Artenschutz stehen, dürfen die<br />
Schäfer die Angreifer nicht erlegen. Sie erhalten<br />
lediglich eine Entschädigung von 120 bis 150<br />
Euro für getötete weibliche Schafe und 90 Euro<br />
für männliche. Noch ist nicht bekannt, ob die<br />
beiden Tiere ein Paar bilden. Sollte dies der Fall<br />
sein und sich Nachwuchs ankündigen, dürfte<br />
sich die Situation noch verschärfen.<br />
GESUNDHEIT<br />
Preiserhöhung für Zigaretten<br />
Ein parlamentarischer Bericht ans Gesundheitsministerium<br />
schlägt vor, den Tabakkonsum in Frankreich bis 2025 zu halbieren.<br />
Erreichen will man dieses Ziel mit einer massiven Erhöhung<br />
der Tabaksteuer. Während man heute für eine Schachtel mit<br />
20 Zigaretten mindestens 5,70 Euro bezahlen muss, sollen es in<br />
Zukunft 7,50 Euro sein. Der Bericht stellt fest, dass der Tabakkonsum<br />
der Franzosen die Allgemeinheit mehr kostet, als die bereits<br />
bestehenden Steuern einbringen. Die Gesundheitskosten für<br />
die Behandlung von raucherbedingten Krankheiten werden<br />
auf 18 Milliarden Euro pro Jahr beziffert. Die Einnahmen aus der<br />
Tabaksteuer betragen dagegen nur 11 Milliarden Euro. Außerdem<br />
stellt der Bericht fest, dass die klassischen Verkaufsstellen von<br />
Tabakprodukten, die buralistes, ihre Umsätze in<br />
den vergangenen acht Jahren um 35 Prozent<br />
erhöhen konnten und dass sie jährlich mit<br />
130 Millionen Euro vom Staat subventioniert<br />
werden. Die Experten folgern daraus, dass<br />
das Überleben dieser Händler nicht mehr<br />
vom Verkauf von Zigaretten abhängig<br />
ist, eine Erhöhung der Tabaksteuern also<br />
zumutbar sei.<br />
8 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
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Telefon<br />
E-<strong>Mai</strong>l<br />
abenteuer und reisen erscheint im Verlag:<br />
wdv GmbH & Co. OHG, Siemensstr. 6, 61352 Bad Homburg<br />
Handelsregister Bad Homburg v.d.H. HRA 3087<br />
Ja, ich bin damit einverstanden (jederzeit widerruflich), dass Sie mich<br />
künftig per Post, Telefon und E-<strong>Mai</strong>l über interessante Angebote von<br />
abenteuer und reisen und Partnerunternehmen informieren.<br />
*) Die Prüfnummer setzt sich aus den letzten drei Ziffern der Nummer<br />
im Unterschriftsfeld auf der Rückseite Ihrer Kreditkarte zusammen.
ON EN PARLE<br />
SHOPPING<br />
Renaissance<br />
eines legendären<br />
Einkaufszentrums<br />
Das Pariser Shoppingcenter<br />
Beaugrenelle inzwischen<br />
einiger Betonwohnsilos an<br />
der Seine unweit des Eiffelturms im 15. Pariser Arrondissement galt bei seiner Eröffnung in den 1970er-<br />
Jahren als revolutionär. Es sollte damals nach Vorbild US-amerikanischer Shopping-Malls den Parisern ein<br />
ganz neues Einkaufsvergnügen ermöglichen. Doch bereits in den 1980er-Jahren begann der Niedergang.<br />
Die Kunden kauften lieber in den zahlreichen neuen Einkaufszentren in den Vororten ein oder bummelten<br />
über die attraktiveren Geschäftsstraßen der Hauptstadt. Nun soll das einst legendäre Shoppingcenter unerwartet<br />
eine zweite Chance erhalten. Bis zum Frühjahr 2013 wird der Komplex<br />
runderneuert, um anschließend mit 120 Geschäften auf vier Etagen,<br />
zehn Restaurants und einem Multiplexkino mit zehn Sälen neu zu eröffnen.<br />
Das Ziel der Investoren ist dabei ambitioniert: Beaugrenelle soll eines der<br />
attraktivsten Shoppingcenter Europas werden! Um dies zu erreichen, wird<br />
der Komplex zur Seine hin geöffnet. Die neue Architektur zeichnet sich im<br />
Gegensatz zur Betonliebe der 1970er-Jahre durch viel Glas und Transparenz<br />
aus. Das Unternehmen FNAC, eines der großen Kulturkaufhäuser<br />
Frankreichs, hat bereits angekündigt, mit einer 3.700 Quadratmeter großen<br />
Filiale in dem neuen Shoppingkomplex vertreten zu sein.<br />
UMWELTSCHUTZ<br />
Nach dem Krötentunnel die Fledermausbrücke<br />
An spezielle Tunnel für Kröten unter den Autobahnen und<br />
Eisenbahnstrecken des Landes haben sich die Franzosen<br />
inzwischen gewöhnt. Nun kommt eine neue « Errungenschaft » des<br />
Umweltschutzes hinzu: die Fledermausbrücken. Die nachtaktiven<br />
Säuger haben bisher Schwierigkeiten,<br />
Autobahnen zu<br />
überfliegen. Um<br />
Abhilfe zu leisten,<br />
sollen nun<br />
geschlossene<br />
Brücken das<br />
Überfliegen<br />
erleichtern.<br />
Die erste Brücke<br />
dieser Art wird entlang der A65 bei Roquefort<br />
errichtet. Ein weiteres Dutzend entlang der Autobahn soll in Kürze<br />
folgen. Bleibt zu hoffen, dass die Fledermäuse derart viel Fürsorge zu<br />
würdigen wissen.<br />
PARIS<br />
Institut du Monde<br />
Arabe wiedereröffnet<br />
Zu seinem 25. Geburtstag und nach<br />
dreijähriger Umbauzeit wird das<br />
Institut du Monde Arabe wiedereröffnet.<br />
Neu ist ein mobiler Pavillon auf<br />
dem Platz vor der Kultureinrichtung, in<br />
der zeitgenössische arabische Kunst gezeigt<br />
wird. Außerdem sollen zukünftig<br />
Zweigstellen in Roubaix und Marseille eröffnet<br />
werden. Die Umbauarbeiten kosteten<br />
knapp fünf Millionen Euro, von denen<br />
rund drei Millionen von Kuweit, eine<br />
Million von der Lagardère-Stiftung und<br />
eine halbe Million von Saudi-Arabien finanziert<br />
wurden.<br />
10 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
FAHRRAD<br />
Philippe Starck erfindet<br />
das Zweirad neu<br />
Die Stadt Bordeaux, die in Sachen umweltschonender Verkehrspolitik<br />
zum Vorreiter werden will, beauftragte den Stardesigner<br />
Philippe Starck, die neuen Mietfahrräder der Kommune zu<br />
entwerfen (wir berichteten in der letzten Ausgabe). Nun wurde das Ergebnis<br />
seiner Arbeit vorgestellt. Herausgekommen ist eine innovative<br />
Neuinterpretation des guten alten Fahrrades. Das neue Fahrrad, pibale<br />
im Französischen genannt, vereint die Eigenschaften eines klassischen<br />
Zweirades mit denen eines Tretrollers. « Ich habe mich dabei von Fischen<br />
inspirieren lassen », erklärt Starck zu seinem Entwurf. « Wie<br />
Lachse, die gegen den Strom vorankommen, müssen wir das Fahrrad<br />
praktikabler für den Stadtverkehr machen. In der Stadt musste man<br />
bisher oft vom Rad absteigen und schieben. Wir haben ein Fahrrad<br />
erdacht, das man mit Pedalen fortbewegen kann, mit dem man aber<br />
auch wie auf einem Tretroller durch die Menge gleiten kann. » Peugeot<br />
wird Starcks Pläne umsetzen.<br />
Die Stadt Bordeaux hat bereits<br />
3.000 Exemplare davon<br />
geordert. Privatpersonen<br />
können für<br />
300 Euro diese<br />
Neuerfindung erwerben.<br />
Wer weiß,<br />
vielleicht wird die<br />
pibale aus Bordeaux<br />
die Fahrräder der<br />
Welt nachhaltig revolutionieren<br />
…<br />
FREIZEITPARKS<br />
Vulcania-Sanierungskonzept<br />
zeigt Erfolg<br />
Der 2002 in der Auvergne eröffnete<br />
Freizeitpark Vulcania, in dem sich alles um<br />
Vulkane dreht, wäre 2006 beinahe pleite<br />
gewesen. Doch ein Sanierungsplan wendete<br />
das Schlimmste ab und sorgte für zusätzliche<br />
Investitionen. Die Anstrengungen haben<br />
sich gelohnt. Der Freizeitpark konnte an<br />
Beliebtheit zulegen und zieht inzwischen<br />
350.000 Besucher pro Jahr an. Seit der<br />
Eröffnung fanden bisher vier Millionen<br />
Besucher den Weg in den Park. Besonders<br />
freuen sich die Verantwortlichen darüber,<br />
dass 85 Prozent der Besucher nicht aus der<br />
Auvergne stammen. Der Freizeitpark erfüllt<br />
damit seine Aufgabe, den Tourismus in der<br />
Region anzukurbeln.<br />
Herzlich willkommen in der Ferienanlage<br />
CAP´MED Port Camargue!<br />
Am Eingang zur Camargue gelegen, widmet sich unsere auf<br />
modernem Standard ausgerichtete Residenz dem Ziel, Ihnen<br />
einen wunderbar angenehmen Aufenthalt zu bereiten: So<br />
kommen Sie in den Genuss eines beheiztes Schwimmbades,<br />
einer Sauna sowie eines Massage-und Wellnessbereiches.<br />
Feinste Sandstrände, vielfältige Aktivitäten am und im Meer,<br />
aber auch kulturelle und historische Highlights erwarten Sie,<br />
wie zum Beispiel die Erkundung großer nahegelegener Städte<br />
wie Nimes, Montpellier oder Avignon mit seinem Papstsitz.<br />
55 rue de Taillevent 30240 LE GRAU DU ROI<br />
Tel.: +33 4 66 35 19 35<br />
<strong>Mai</strong>l: info@residencecapmed.com<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 11
FRANKREICHKALENDER<br />
Monumenta <strong>2012</strong>,<br />
Daniel Buren<br />
Paris, 10.05. – 21.06.<strong>2012</strong><br />
Toutankhamon,<br />
son tombeau<br />
et ses trésors<br />
Paris, 12.05. – 01.09.<strong>2012</strong><br />
Alterarosa<br />
Avignon, 17. – 20.05.<strong>2012</strong><br />
Jedes Jahr lädt die Monumenta einen<br />
Künstler ein, in dem gigantischen<br />
Grand Palais (13.500 Quadratmeter<br />
groß und 35 Meter hoch) ein neues,<br />
speziell für diese Halle konzipiertes<br />
Kunstwerk auszustellen. Für die fünfte<br />
Ausgabe dieser Veranstaltung wurde<br />
der weltweit geschätzte französische<br />
Künstler Daniel Buren auserwählt. Er<br />
ist unter anderem bekannt für seine<br />
schwarz-weiß gestreiften Säulen im<br />
Ehrenhof des Pariser Palais Royal, die<br />
bei ihrer Errichtung in den 1980er-<br />
Jahren für große Polemik in der Stadt<br />
sorgten, heute von den Parisern aber<br />
sehr geschätzt werden. Auch seine anderen<br />
Werke zeichnen sich stets durch<br />
vertikale weiße und schwarze Streifen<br />
aus, die genau 87 Millimeter breit sind.<br />
Nef du Grand Palais<br />
Porte Nord<br />
Avenue Winston Churchill<br />
75008 Paris<br />
www.monumenta.com<br />
Mo & Mi 10.00 – 19.00 Uhr<br />
Do – So 10.00 – 24.00 Uhr<br />
5,00 Euro, ermäßigt 2,50 Euro,<br />
kostenlos für Kinder bis 13 Jahre<br />
Im November 1922 entdeckte der britische<br />
Ägyptologe Howard Carter den<br />
Eingang zu einem Grab, dessen Reichtum<br />
er im ersten Moment sicherlich<br />
nicht erahnte. Es war das Grab von<br />
Tutanchamun, das von Plünderungen<br />
nahezu verschont geblieben war. In dieser<br />
Exposition, die zuvor in Frankfurt<br />
a.M. gezeigt wurde, werden auf einer<br />
Fläche von 4.500 Quadratmetern mehr<br />
als 1.000 Objekte ausgestellt. Besonderer<br />
Clou der Ausstellung ist dabei,<br />
dass das Grab möglichst originalgetreu<br />
nachgebaut wurde. Als Besucher sieht<br />
man die Schätze also aus dem gleichen<br />
Blickwinkel wie einst Howard Carter.<br />
Parc des Exposition<br />
Halle 8<br />
Porte de Versailles<br />
75015 Paris<br />
www.toutankhamon-expo.fr<br />
Mi, Do, Sa, So, Mo 11.00 – 19.00 Uhr<br />
Fr 11.00 – 22.00 Uhr<br />
Im Juli & August auch<br />
Di 11.00 – 19.00 Uhr<br />
<br />
15,90 Euro, montags 12,90 Euro,<br />
Familienticket 52,00 Euro,<br />
Kinder von 6 bis 14 Jahre 12,90 Euro,<br />
Kinder bis 5 Jahre kostenlos<br />
Avignon wird wegen seines Papstpalastes<br />
gerne Altera Roma, das andere<br />
Rom, genannt. In Anspielung darauf<br />
wird seit 2004 die Veranstaltung Alterarosa<br />
organisiert. Bei der Blumenausstellung,<br />
die inzwischen eine der<br />
wichtigsten im Land ist, dreht sich<br />
alles um die Königin aller Blumen:<br />
die Rose. Alterarose ist ein Vorbote<br />
des Sommers und lässt die Herzen<br />
aller Rosenliebhaber höher schlagen.<br />
Diskussionsrunden, Präsentationen,<br />
die Vorstellung neuer Rosenarten<br />
oder Vorführungen zum richtigen<br />
Schneiden der Blume sind Teil des<br />
Programms. Der Ausstellungsort, der<br />
Papstpalast im Herzen der Altstadt,<br />
bietet eine ehrwürdige Kulisse. Außerdem<br />
wird jedes Jahr die verführerischste<br />
Rose mit dem « Prix du public<br />
alterarosa » ausgezeichnet.<br />
Palais des Papes<br />
84000 Avignon<br />
Telefon: +33 (0)4 32 74 32 74<br />
Täglich 9.00 – 18.00 Uhr<br />
5,00 Euro, ermäßigt 3,00 Euro,<br />
Kinder bis 6 Jahre kostenlos,<br />
4-Tagespass 9,00 Euro, Kombiticket<br />
(Alterarosa und Papstpalast) 10,50 Euro<br />
12 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Journée des Plantes<br />
Courson-Monteloup, 18. – 20.05.<strong>2012</strong><br />
Calacas<br />
Lyon, 11.06. – 17.07.<strong>2012</strong><br />
L’art d’aimer<br />
Evian-les-Bains, 16.06. – 23.09.<strong>2012</strong><br />
Nicht nur in Avignon geht es im <strong>Mai</strong><br />
um Blumen, sondern auch im Speckgürtel<br />
von Paris. Wie jedes Jahr wird in<br />
Courson-Monteloup wieder eine große<br />
Gartenshow organisiert, die Pflanzenliebhaber<br />
von überallher anzieht. Dieses<br />
Jahr sind mehr als 250 Aussteller aus<br />
ganz Europa dabei. Sie bringen ihre<br />
Kollektionen seltener Pflanzen mit und<br />
geben ihre ganz persönlichen Ratschläge<br />
zum Gärtnern. Das Motto lautet<br />
dieses Mal: « Das Klima spielt verrückt,<br />
die Antwort der Pflanzen ». So stehen<br />
vor allem Gewächse im Mittelpunkt,<br />
die Klimaschwankungen am besten<br />
widerstehen können. Ein weiterer Höhepunkt<br />
der diesjährigen Ausstellung<br />
ist ein Garten namens « X/Y Féminin/<br />
Masculin », in dem mit den Klischees<br />
der Geschlechter gespielt wird.<br />
Parc du Domaine de Courson<br />
91680 Courson-Monteloup<br />
Telefon: +33 (0)1 64 58 90 12<br />
www.domaine-de-courson.fr<br />
Fr 14.00 – 19.00 Uhr<br />
Sa & So 10.00 – 19.00 Uhr<br />
17,00 Euro, ermäßigt 12,00 Euro,<br />
Kinder bis 12 Jahre kostenlos<br />
Das Festival « Les nuits de Fourvière »<br />
ist in einem Jahrzehnt zu einem der<br />
großen kulturellen Events in Frankreich<br />
geworden, das auch international große<br />
Beachtung findet. Von <strong>Juni</strong> bis August<br />
werden jedes Jahr zahlreiche Veranstaltungen<br />
angeboten, überwiegend in der<br />
alten römischen Arena von Fourvière.<br />
Dieses Jahr stellt auch das Reittheater<br />
Zingaro sein Zirkuszelt in Lyon auf, um<br />
die neue Show der Truppe zu präsentieren.<br />
Natürlich ist sie wieder von Bartabas,<br />
dem Erfinder des Theaters, erdacht.<br />
Es ist eine moderne Zirkusshow, in der<br />
Menschen und Pferde auf magische<br />
Weise miteinander in Aktion treten.<br />
Eine Show voller Sinnlichkeit, die die<br />
Zuschauer verzaubert. Dieses Mal ließ<br />
sich Bartabas bei der Inszenierung durch<br />
die mexikanische Kultur inspirieren.<br />
Parc de Parilly<br />
69500 Bron<br />
www.nuitsdefourviere.com<br />
<br />
27 Shows, jeweils 21.00 Uhr, außer<br />
mittwochs und sonntags<br />
24,90 – 37,90 Euro<br />
Ein Erwerb der Eintrittskarten im<br />
Vorverkauf wird empfohlen<br />
« Die Kunst zu lieben », was für ein<br />
Thema für eine Ausstellung, die diesen<br />
Sommer im Palais Lumière von<br />
Evian-les-Bains gezeigt wird. Dabei<br />
wird der Liebe und der Entwicklung<br />
von Gefühlen anhand diverser künstlerischer<br />
Ausdrucksformen nach gegangen.<br />
Die Exposition ist wie ein<br />
großes Kaleidoskop, das sehr farbenfroh<br />
daherkommt. Gemälde, Zeichnun<br />
gen, Illustrationen, Fotografien,<br />
Videos und Briefe zeugen vom Elan<br />
des Herzens. Die 350 Exponate stammen<br />
meist von großen Künstlern:<br />
Courbet, Ingres, Picasso, Chagall, de<br />
Lempicka, Doisneau, Man Ray oder<br />
Pierre und Gilles. Eine Ausstellung,<br />
die nicht nur für Verliebte geeignet ist.<br />
<br />
Palais Lumière<br />
Quai Albert Besson<br />
74500 Evian-les-Bains<br />
Telefon: +33 (0)4 50 83 15 90<br />
www.ville-evian.fr<br />
Mo 14.00 – 19.00 Uhr<br />
Di – So 10.30 – 19.00 Uhr<br />
10,00 Euro, ermäßigt 8,00 Euro,<br />
Kinder bis 10 Jahre kostenlos,<br />
Audioguide (auf französisch<br />
aoder englisch) 4,00 Euro<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 13
ON LIT<br />
COMIC<br />
Jean-Claude Morchoisne<br />
& Didier Porte: Ces<br />
grosses bêtes qui nous<br />
gouvernent • Dargaud<br />
• ISBN 978-2205068214<br />
Die Politik als Comic<br />
In den letzten Monaten, beflügelt<br />
durch den Präsidentschaftswahlkampf,<br />
sind in den Regalen französischer<br />
Buchläden immer mehr politische Comics<br />
aufgetaucht, die sich großer Beliebtheit<br />
bei den Kunden erfreuen. Traditionell<br />
spielen Comics in Frankreich, die<br />
dort als gleichberechtigte Buchform angesehen<br />
werden, eine größere Rolle als im<br />
deutschsprachigen Raum. Nun erobern<br />
sie auch die<br />
politi sche<br />
Bericht erstattung.<br />
Zu den<br />
erfolgreichsten<br />
Titeln gehört « Ces grosses bêtes qui<br />
nous gouvernent », in dem auf humorvolle<br />
Weise Ähnlichkeiten zwischen den<br />
großen Politikern des Landes mit Tieren<br />
hergestellt werden. Kritischer kommen<br />
dagegen « Les chroniques du règne de<br />
Nicolas Ier » daher, worin Sarkozy im<br />
Stile Napoleons regiert. Der Titel greift<br />
einen gerne geäußerten Vorwurf auf,<br />
der allerdings nicht ganz neu ist: Bereits<br />
François Mitterrand warf man vor, dass<br />
er wie ein republikanischer Monarch regieren<br />
würde.<br />
Hinter den Titeln « Sarkozy et les<br />
riches » und « La vie secrète de Marine<br />
Le Pen » stehen fundierte Recherchen.<br />
Sie decken Sarkozys Verhältnis zu den<br />
Reichen des Landes und einige gerne<br />
verschwiegene Fakten aus dem Leben der<br />
rechtspopulistischen Marine Le Pen auf.<br />
Die Franzosen scheinen die humorvolle<br />
und direkte Sichtweise der Comics<br />
wertzuschätzen.<br />
Patrick Rambaud & Olivier<br />
Grojnowski: Les chroniques du<br />
règne de Nicolas Ier • Grasset/<br />
Drugstore • ISBN 978-272348<strong>39</strong>71<br />
Renaud Dély & Aurel: Sarkozy<br />
et les riches • Drugstore •<br />
ISBN 978-2723485937<br />
Caroline Fourest & Jean-Christophe<br />
Chauzy: La vie secrète de Marine<br />
le Pen • Grasset/Drugstore<br />
• ISBN 978-2723487146<br />
14 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
BILDBAND<br />
Atmosphäre eines verlorenen Stadtviertels<br />
Das Viertel « Les Halles » im Herzen von Paris nannte Emile Zola einst<br />
« den Bauch von Paris ». An dieser Stelle befand sich der Großmarkt<br />
der Metropole. Aus logistischen und hygienischen Gründen wurde<br />
die Anlage 1971 in den Speckgürtel nach Rungis verlegt. Die<br />
Markthallen in Paris riss man ab, womit auch ein ganzes Stadtviertel<br />
sein Gesicht vollkommen veränderte. Der berühmte Fotograf Robert<br />
Doisneau, der dieses Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, hielt die<br />
Atmosphäre des nächtlichen Treibens auf<br />
dem innerstädtischen Großmarkt einst mit<br />
seiner Kamera fest. Seine beeindruckenden<br />
Bilder sind nun in einem Bildband über « Les<br />
Halles » erschienen. Am Ende des Buches<br />
werden Bilder von den Abrissarbeiten und<br />
den sich abzeichnenden Bautätigkeiten für<br />
das neue Viertel gezeigt. Ein nostalgischer<br />
Blick auf ein verschwundenes Stück Paris.<br />
Vladimir Vasak: Doisneau, Paris Les Halles •<br />
Flammarion • ISBN 978-2081266766<br />
ROMAN<br />
Die Schatten der Vergangenheit<br />
Marcel Frémaux schreibt Auftragsbiographien.<br />
Lupuline, die Tochter des über 80 Jahre alten Tescelin<br />
Beuzaboc, bittet ihn, die Lebensgeschichte ihres<br />
Vaters niederzuschreiben und seine Erlebnisse in<br />
der Résistance festzuhalten.<br />
Mehrmals treffen sich die beiden<br />
Männer, Marcel notiert genau<br />
Tescelins Schilderungen. Aber<br />
sind Tescelins Berichte wahr? Bei<br />
Marcel wachsen die Zweifel. Er<br />
beginnt zu recherchieren und<br />
konfrontiert den alten Mann mit<br />
seinem Verdacht, dass dessen<br />
Erinnerungen erfunden sind.<br />
Sorj Chalandon: Die Legende unserer Väter<br />
• dtv premium • ISBN 978-3423248990<br />
DOKUMENTATION<br />
Was passierte an Bord des Fluges AF447?<br />
Jean-Pierre Otelli kann mehr als 13.000 Flugstunden<br />
aufweisen. Er ist Luftfahrtexperte und ein gern konsultierter<br />
Berater der Medien. Vor ein paar Jahren<br />
rief er die Buchserie « Erreurs de pilotage » ins Leben, in<br />
der er in einer für die Allgemeinheit gut verständlichen<br />
Weise über Pilotenfehler berichtet.<br />
Der neueste Band dieser Serie beschäftigt sich mit<br />
dem Absturz des Fluges AF447 von Rio de Janeiro nach<br />
Paris am 1. <strong>Juni</strong> 2009, der 228 Menschen das Leben<br />
kostete. Zum ersten Mal wird dabei die Kommunikation<br />
im Cockpit, die man dank der Bergung der Blackbox in<br />
3.900 Metern Tiefe des Atlantiks rekonstruieren konnte,<br />
in ihrer ganzen Länge dokumentiert. Zwar will das Buch<br />
keine Schuldzuweisungen vornehmen, schließlich wird<br />
die Veröffentlichung des offiziellen Untersuchungsberichts<br />
durch die zuständigen Behörden in Kürze erwartet, trotzdem<br />
wirft es einige sehr heikle Fragen auf.<br />
Etwa, wie es sein konnte, dass die Besatzung beim<br />
Auftreten von Problemen derart überfordert war? Der<br />
Mitschnitt offenbart dies in aller Deutlichkeit. So sagt<br />
einer der Copiloten etwa: « Wir haben die Kontrolle über<br />
das Flugzeug vollkommen verloren… Wir verstehen<br />
nichts… Wir haben alles versucht ». Drei Sekunden später<br />
lässt der andere Copilot seinen Gefühlen freien Lauf:<br />
« Verdammte Scheiße, wir stürzen ab… Das kann nicht<br />
wahr sein ». Der ganze Mitschnitt legt den Schluss nahe,<br />
dass die Piloten bis zum Ende nicht wirklich verstanden<br />
haben, was überhaupt passierte, was wiederum die Frage<br />
aufwirft, ob sie für eine solche Krisensituation ausreichend<br />
geschult waren.<br />
Außerdem beschäftigt sich Otelli mit der Frage, welche<br />
Rolle die vereisten Geschwindigkeitssonden wirklich<br />
gespielt haben, die bereits als Ursache in den Vordergrund<br />
geschoben wurden, als man die letzten Sekunden an Bord<br />
noch gar nicht kannte. Und er stellt auch die Frage, warum<br />
die Besatzung nicht auf das Alarmsignal reagierte, das<br />
in 54 Sekunden 74-mal ertönte?<br />
Das Buch liefert keine endgültigen Antworten auf<br />
eines der am schwersten durchschaubaren<br />
Flugzeugunglücke der letzten<br />
Zeit. Dies kann und soll es auch nicht.<br />
Es bringt aber wichtige Fakten an die<br />
Öffentlichkeit, die für mehr Transparenz<br />
bei der Aufklärung sorgen. Ein<br />
notwendiges Buch.<br />
Jean-Pierre Otelli: Erreurs de Pilotage<br />
• Altipresse • ISBN 979-10904650<strong>39</strong><br />
Bücher in deutscher Sprache: · Bücher in französischer Sprache: = leicht verständlich, = mittleres Niveau, = für Fortgeschrittene<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 15
ON LIT<br />
BILDBAND<br />
Hommage an Paris<br />
In der gewohnten Taschen-Qualität bringt der auf<br />
Bildbände im Überformat spezialisierte Verlag einen<br />
Bildband über Paris heraus, der mit zahlreichen<br />
Aufnahmen der besonderen Seele der Weltstadt<br />
nachspürt. Eine Liebeserklärung an eine der schönsten<br />
Städte der Welt.<br />
Jean-Claude Gautrand: Paris, Porträt einer Stadt<br />
• Taschen • ISBN 978-3836502931<br />
ROMAN<br />
Ein Polizist auf Ermittlungstour<br />
Für Brunos Geschmack ist im malerischen<br />
Saint-Denis im Périgord entschieden zu viel<br />
los: Ein spanisch-französisches Gipfeltreffen<br />
ruft die Separatistenbewegung ETA auf den Plan,<br />
eine Gänsefarm wird von Tierschutzaktivisten attackiert,<br />
und dann ist da auch noch die archäologische<br />
Ausgrabungsstätte, deren deutscher Forschungsleiter<br />
nach einem prähistorischen Menschen sucht. Das<br />
Skelett, das dann auch gefunden wird, ist allerdings<br />
längst nicht so alt wie erhofft, und Bruno muss gute<br />
Nerven beweisen, um all die Fäden zusammenzuführen.<br />
Martin Walker ist ein britischer Schriftsteller<br />
und Journalist, der Frankreich liebt und ein Haus im<br />
Périgord sein Eigen nennt. Die verschiedenen Ausgaben<br />
seiner Polizeiromane, das vorliegende Buch ist<br />
bereits der vierte Fall, spielen deshalb auch in dieser<br />
Region. Es handelt sich stets um die Erlebnisse eines<br />
örtlichen Polizeibeamten.<br />
Die Serie, die insbesondere in der angelsächsischen<br />
Welt einen großen<br />
Erfolg feiert, ist bis heute<br />
erstaunlicherweise nicht<br />
ins Französische übersetzt<br />
worden, so dass sie<br />
in Frankreich, das als<br />
Kulisse für die Romane<br />
dient, unbekannt ist.<br />
Eigentlich schade, denn<br />
der feine britische Blick<br />
auf den Alltag eines<br />
französischen Dorfes ist<br />
erfrischend und lesenswert.<br />
Martin Walker: Delikatessen, der vierte Fall für Bruno,<br />
Chef de police • Diogenes • ISBN 978-3257068191<br />
16 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
www.inlingua.co.za<br />
Verbessern Sie Ihr Englisch<br />
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Sie dachten jetzt an Paris?<br />
Dann kennen Sie Kapstadt noch nicht!<br />
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von Kapstadt mit vielen Cafés, Restaurants und kleinen<br />
Boutiquen. Die weltbekannte V & A Waterfront ist nur wenige<br />
Minuten entfernt, ebenso die Hochhäuser der Innenstadt und die<br />
legendäre Long Street. Ganz zu schweigen von den Stränden, die<br />
sich in kurzer Zeit erreichen lassen.<br />
Ob Anfänger oder Profi, privat oder geschäftlich, wir bieten für<br />
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ON ÉCOUTE<br />
NEW AGE<br />
Laurent Voulzy: Lys & Love<br />
Laurent Vouzly ist dafür bekannt, sich zwischen zwei Alben Zeit zu lassen.<br />
Mehr als zehn Jahre sind seit seiner letzten CD vergangen, bevor er nun<br />
mit « Lys & Love » wieder in Erscheinung tritt. In dem Werk geht es um<br />
Frankreich, England und das Mittelalter. Die Klänge stammen von Streichinstrumenten<br />
oder sind elektronischer Natur, was dem Album eine geheimnisvolle<br />
Note verleiht und es irgendwo zwischen mittelalterlichen Gesängen und zeitgenössischer<br />
Musik ansiedelt. Das alles erinnert an die Musik von Era oder Enigma,<br />
deren Stile bisher weit von dem von Laurent Voulzy entfernt waren. Wenn<br />
man das Album zum ersten Mal hört, kann man leicht überrascht sein. Doch<br />
schnell hört man sich in den neuen Stil von Laurent Vouzly hinein. Das Lied<br />
« Jeanne », das aus der Feder seines alten Freundes Alain Souchon stammt, wurde<br />
bei den Victoires de la Musique, den wichtigsten französischen Musikpreisen,<br />
als originellster Song des Jahres ausgezeichnet.<br />
CHANSON<br />
Florence Coste & Julien Dassin:<br />
Monsieur Montand<br />
Der Sohn von Joe Dassin, Julien, interpretiert<br />
im Duett mit Florence Coste die größten<br />
Erfolge des berühmten Yves Montand, der<br />
ein großer Freund seines Großvaters war. Das<br />
Album erinnert an die Aufbruchstimmung<br />
und Lässigkeit der Nachkriegszeit, was in den<br />
heutigen Krisenzeiten gut tut.<br />
CHANSON<br />
Hubert-Félix Thiéfaine:<br />
Suppléments<br />
de mensonges<br />
Der oft als Außenseiter des<br />
französischen Chansons geltende<br />
Hubert-Félix Thiéfaine wurde nach<br />
40 Jahren im Musikgeschäft bei<br />
den Victoires de la Musique gleich<br />
zweifach ausgezeichnet: als bester<br />
Künstler des<br />
Jahres und<br />
für das beste<br />
Album des<br />
Jahres.<br />
CHANSON<br />
Christophe Maé: On trace<br />
la route – Le live<br />
Alle, die nicht zu einem der Konzerte<br />
von Christophe Maé in Frankreich,<br />
Deutschland oder der Schweiz gehen<br />
konnten, haben mit diesem Live-Album<br />
die Chance, die Atmosphäre der Tournee<br />
nach zu empfinden.<br />
Emo tionen,<br />
die von<br />
m e l a n c h o l i s c h<br />
bis lebenslustig<br />
reichen.<br />
Bénabar: Les bénéfices du doute<br />
Seinem eigenen Engagement treu<br />
bleibend gelingt es Bénabar auch auf<br />
diesem Album, schwierige und leichte<br />
Themen miteinander zu verbinden.<br />
Wie immer bilden seine Texte dabei<br />
ein sehr aktuelles Porträt vom heutigen<br />
Frankreich.<br />
POP<br />
18 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
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Dies ist ein Angebot der Globus Medien GmbH, AG Charlottenburg HRB 114411B, Geschäftsführer: Markus Harnau.
ON REGARDE<br />
KOMÖDIE<br />
Die Kulissen der<br />
Sternegastronomie<br />
In diesem Film ist Alexandre Lagarde<br />
Frankreichs berühmtester Sternekoch.<br />
Er wird bewundert und ist erfolgreich.<br />
Seit Kurzem muss er sich aber<br />
vor allem mit Stanislas herumschlagen,<br />
dem neuen Boss der Finanzgruppe, der<br />
sein Feinschmeckerrestaurant angehört. Der will Alexandre<br />
durch einen jüngeren Koch ersetzen, dem die Edelgastronomie<br />
weniger am Herzen liegt als die Molekularküche<br />
im Reagenzglas. Nach und nach entlässt Stanislas sämtliche<br />
Leute aus Alexandres Küchenteam. Fast schlimmer<br />
ist aber, dass Alexandre die kulinarischen Ideen ausgehen.<br />
Schließlich muss er ein neues Menü kreieren, um die Restauranttester<br />
zu überzeugen. In dieser Situation läuft ihm<br />
Jacky Bonnot über den Weg. Ein Hitzkopf, aber echter<br />
Könner am Kochtopf, der sein Talent bisher mit lausigen<br />
Jobs in Bistros vergeudete. Es scheint, als hätte Alexandre<br />
mit Jacky den idealen Komplizen gefunden. Ihr Ziel: Alexandres<br />
Widersacher kräftig die Suppe versalzen…<br />
Diese Komödie voller Humor ist nicht nur ein typisch<br />
französischer Film, sie zeichnet auch ein recht realistisches<br />
Bild der gehobenen Gastronomieszene, in der es oft<br />
um den Gegensatz zwischen der traditionellen und der sogenannten<br />
jungen Küche geht. Außerdem deckt der Film<br />
auf, welche Macht die einschlägigen Gastronomieführer<br />
inzwischen besitzen und welchem Druck die Küchenchefs<br />
dadurch ausgesetzt sind. Ständig leben sie in der Angst,<br />
eine Auszeichnung wieder verlieren zu können. In der<br />
Wirklichkeit machte der Sternekoch Bernard Loiseau<br />
im Februar 2003 die Öffentlichkeit auf diese Problematik<br />
aufmerksam, als er sich aus Frust über die Abstufung<br />
durch den Guide Michelin das Leben nahm. Dieser Film<br />
schafft es, ein ernstes Thema in die Form einer humorvollen<br />
Komödie zu packen. Eine mutige Leistung.<br />
Comme un Chef • Frankreich 2011, 84 min • Originaltitel:<br />
Comme un chef • Ein Film von Daniel Cohen mit Jean Reno,<br />
Michaël Youn, Raphaëlle Agogué u.a. • Kinostart: 7. <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />
DRAMA<br />
Carpe diem<br />
Alles ist am Anfang perfekt: Romeo<br />
und Juliette sind hübsch, jung und<br />
unternehmungslustig. Sie lieben sich<br />
wie verrückt und leben in der für sie schönsten Stadt der Welt,<br />
Paris. Doch eines Tages wird das Glück jäh zerstört, als sie vom<br />
Gehirntumor ihres Kindes Adam erfahren. Doch anstatt sich<br />
in Rührseligkeit zu verlieren, zeigt der Film, wie der Kampf ums<br />
Leben die Liebe zwischen den beiden noch verstärkt und<br />
wie man auch in den schlimmsten Situationen des Lebens<br />
etwas zum Lachen braucht. Ein Film mit teilweise unerwarteten<br />
Wendungen, der vor allem eines macht: Lust aufs Leben.<br />
Das Leben gehört uns • Frankreich 2011, 100 min • Originaltitel:<br />
La Guerre est déclarée • Ein Film von Valérie Donzelli mit<br />
Valérie Donzelli, Jérémie Elkai u.a. • Kinostart: 26. April <strong>2012</strong><br />
LIEBESFILM<br />
Die schüchterne Liebe<br />
Die Komödie von Jean-Pierre Améris bringt aberwitzige<br />
Situationen mit viel Poesie auf den Punkt. Die zwei<br />
Protagonisten des Films, die<br />
beide extrem schüchtern und<br />
kontaktscheu sind, finden erst<br />
mit viel Mühe und nach einigen<br />
Missverständnissen zueinander.<br />
Als Paar haben sie ihr ganz<br />
persönliches Rezept für die Liebe.<br />
Ein Film für alle, die auch die<br />
komische Seite der Liebe kennen<br />
und eine ruhige und malerische<br />
Erzählweise zu schätzen wissen.<br />
Die anonymen Romantiker • Frankreich 2010, 80 min •<br />
Originaltitel: Les émotifs anonymes • Ein Film von Jean-<br />
Pierre Améris mit Isabelle Carré, Benoît Poelvoorde,<br />
u.a. • Ton: deutsch/französisch • Untertitel: deutsch<br />
20 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
DOKUMENTARREIHE<br />
Frankreichs mythische Orte<br />
Ob Geburtsort, Wahlheimat oder malerischer Ferienort,<br />
häufig ist das Dorf ein Ort der Erinnerung<br />
und der Sehnsucht. Die Dokumentationsreihe<br />
lädt ein, mit dem Fotografen Emmanuel Laborde 40<br />
der schönsten und kulturgeschichtlich reizvollsten Dörfer<br />
Frankreichs mit ihren Traditionen, Legenden, gastronomischen<br />
Spezialitäten und ihrer vielfältigen Flora und Fauna zu entdecken. Spektakuläre Luftaufnahmen<br />
zeigen die Orte aus ungewöhnlichen Perspektiven.<br />
Montags bis freitags, 07.05.-29.06.<strong>2012</strong>, 17.30 Uhr · 40x 26 min, Erstausstrahlungen<br />
THEMENABEND<br />
Catherine<br />
Deneuve<br />
« Ich bin davon<br />
überzeugt, der<br />
Zuschauer findet<br />
sein Glück allein<br />
darin, Catherine<br />
anzuschauen », hat<br />
Francois Truffaut<br />
über sie gesagt.<br />
Catherine Deneuve<br />
ist die Königin der französischen Filmwelt. ARTE widmet der<br />
Ausnahmeschauspielerin einen Themenabend und zeigt den<br />
Spielfilm « Indochine » mit Catherine Deneuve in der Hauptrolle,<br />
und anschließend Anne Andreus persönliches Porträt der Ikone:<br />
« Catherine Deneuve – Schön und geheimnisvoll ».<br />
Sonntag, 20.05.<strong>2012</strong>, 20.15 Uhr<br />
DOKUMENTATION<br />
General de Gaulle –<br />
Riese auf tönernen Füßen<br />
Charles de Gaulle war<br />
einer der Gründerväter<br />
des modernen<br />
Frankreichs, ein großer<br />
Politiker und zweifellos<br />
eine historische Figur.<br />
Doch wer war Charles<br />
de Gaulle wirklich, was<br />
für ein Mensch verbirgt<br />
sich hinter der Legende?<br />
Der Film zeichnet ein<br />
intimes Porträt des<br />
Politikers und folgt de<br />
Gaulles Weg vom Beginn des Kampfes<br />
gegen Hitler-Deutschland in den 1930er-<br />
Jahren bis zum Ende seiner Karriere im<br />
Jahre 1968.<br />
Dienstag, 12.06.<strong>2012</strong>, 20.15 Uhr ·<br />
90 min, Erstausstrahlung<br />
Das komplette tägliche ARTE TV-Programm finden Sie im ARTE Magazin.<br />
Jeden Monat neu am Kiosk oder im Abonnement. Jetzt bestellen unter: www.arte-magazin.de.<br />
Weitere Informationen und Angebote von ARTE : www.arte.tv<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 21
ON SURFE<br />
ZUKUNFT<br />
Eine Reise ins Paris von morgen<br />
Auf den ersten Blick wirkt dieser von unten beleuchtete<br />
digitale Stadtplan im XXL-Format im<br />
Pavillon de l’Arsenal in Paris wie jeder andere<br />
Stadtplan auch. Doch der erste Eindruck täuscht. Denn<br />
dieser interaktive Stadtplan ist eine Weltpremiere. Mit seiner<br />
Hilfe kann man nicht nur die Straßen der Kapitale<br />
virtuell überfliegen, sondern dabei auch 1.300 Bau- und<br />
Stadtentwicklungsprojekte visualisieren, die in den kommenden<br />
Jahren in der Seine-Metropole realisiert werden<br />
sollen. So kann man schon heute erahnen, wie die Stadt im<br />
Jahre 2020 aussehen wird. Einzelne Neubauten lassen sich<br />
heranzoomen und man kann die Veränderungen ganzer<br />
Viertel betrachten. Natürlich alles in 3-D-Qualität. Außerdem<br />
lässt sich ein Datenblatt aufrufen, das kurz die<br />
wichtigsten Details eines Projektes umreißt, etwa die geplante<br />
Fertigstellung, und weitere Bilder des Vorhabens<br />
zeigt.<br />
Damit aber noch nicht genug. Da nicht jeder die<br />
Gelegenheit hat, sich den interaktiven Stadtplan vor Ort<br />
anzuschauen, gingen die Macher eine Partnerschaft mit<br />
Google Earth ein. So kann jeder von seinem heimischen<br />
Computer aus eine Reise ins Paris von morgen unternehmen.<br />
Man muss dafür nur die kostenlose Datei « Paris<br />
métropole 2020 » aus dem Internet herunterladen und mit<br />
Google Earth (ebenfalls kostenlos im Internet erhältlich)<br />
öffnen. Schon kann die Reise ins Jahr 2020 beginnen. Am<br />
Anfang wirkt die Handhabung zwar ein wenig kompliziert.<br />
Doch wenn man sich eingewöhnt hat, will man mit<br />
der virtuellen Besichtigungstour gar nicht mehr aufhören.<br />
Gerade Architekturinteressierte kommen voll auf ihre<br />
Kosten.<br />
www.parismetropole2020.com<br />
RATGEBER<br />
Der beste Sitzplatz in der Metro<br />
Wenn man innerhalb des Pariser Metronetzes umsteigt, muss<br />
man teilweise lange Wege zurücklegen. Da kann es helfen,<br />
wenn man beim Einsteigen in einen Zug bereits bedenkt,<br />
wo man nach dem Aussteigen hin muss. Eine App (0,79<br />
Euro) erleichtert ab sofort die Reiseplanung. Damit kann man herausfinden,<br />
in welchen Waggon man einsteigen soll, um am Ziel möglichst nahe am<br />
gewünschten Ausgang oder Über gang zur nächsten Linie zu sein. Funktioniert<br />
auch für die RER.<br />
ORIENTIERUNG<br />
Die praktische Postleitzahlsuche<br />
Postleitzahlen sind praktisch. Sie identifizieren<br />
nicht nur eine Adresse auf einem Brief<br />
eindeutig, sondern helfen auch, bei einem GPS-<br />
Gerät eine Zieladresse schneller einzugeben.<br />
Eine kostenlose App hilft, die richtige Postleitzahl für einen Ort oder<br />
die Nummer eines Departements zu finden und auf einer Land karte<br />
anzuzeigen.<br />
App Paris ci la sortie du métro<br />
App Les Codes Postaux<br />
BESICHTIGUNG<br />
Hinter den Kulissen der Macht<br />
Nachdem die<br />
Fran zosen ihren<br />
neu en Prä -<br />
s i d e n te n g e -<br />
wählt haben,<br />
kön nen sie<br />
nun im In ternet<br />
das Gebäude virtuell besichtigen, in dem<br />
das Staatsoberhaupt arbeitet und wohnt, den<br />
Elysée-Palast. Dabei stehen diverse Blick winkel<br />
zur Verfügung, zum Beispiel eine Be sichtigungstour<br />
Zimmer für Zimmer oder eine Besichtigung<br />
im Laufe der Geschichte. Sehenswert ist auch<br />
der Film « Les premiers jours d’un huissier au<br />
Palais » (dt. Die ersten Tage eines Amtsdieners<br />
im Elysée-Palast), der allerdings französische<br />
Sprachkenntnisse voraussetzt.<br />
www.elysee.fr/visite<br />
22 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Sie lieben die französische Küche, wollen<br />
aber keine Rezepte, die umständlich sind und<br />
für deren Zubereitung man Stunden braucht?<br />
Dann sind Chantals Rezepte<br />
genau das Richtige für Sie! Chantal<br />
kocht noch, wie es unsere Mütter und<br />
Großmütter gemacht haben. Schmackhaft,<br />
authentisch und zeitlos modern.<br />
Überzeugen Sie sich selbst! Holen Sie Ihre<br />
Töpfe aus dem Schrank und legen Sie los!<br />
Vorspeisen<br />
Amuse-bouches (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 4)*<br />
Filets de harengs pommes<br />
à l’huile (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 25*)<br />
Huitres chaudes à la fondue<br />
de poireaux et son<br />
sabayon (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32)<br />
Méli-Mélo d’avocat<br />
et melon (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 27)<br />
Œufs Cocotte (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 16*)<br />
Salade au crottin de chèvre<br />
chaud (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34)<br />
Salade paysanne (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 22*)<br />
Soupe au Pistou (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 10*)<br />
Tarte aux rillettes (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37)<br />
Velouté de laitue (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38)<br />
Hauptspeisen<br />
Bar en croûte de sel (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 2*)<br />
Bœuf Bourguignon (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 1*)<br />
Blanquette de Veau (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 9*)<br />
Cake Bourguignon (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 8*)<br />
Carré d'agneau aux herbes<br />
(Ausgabe <strong>Nr</strong>. 21*)<br />
Chou farci (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 6*)<br />
Epaule d'agneau rôtie au<br />
four (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 26)<br />
Fondue Savoyarde (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 7*)<br />
Fricassée de gambas aux petits<br />
légumes (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 3*)<br />
Gratin dauphinois (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35)<br />
Jarrets de porc à la sauge et<br />
au romarin (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20)<br />
La Poule au Pot (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 14*)<br />
Lapin à la Moutarde<br />
(Ausgabe <strong>Nr</strong>. 18*)<br />
Moules à la crème (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29)<br />
Parmentier de canard<br />
(Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31)<br />
Pavé de Saumon (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 15*)<br />
Petit Salé aux Lentilles<br />
(Ausgabe <strong>Nr</strong>. 13*)<br />
Poulet basquaise (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 30)<br />
Poulet Vallée d'Auge<br />
(Ausgabe <strong>Nr</strong>. 19)<br />
Pot au Feu (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 11*)<br />
Quiche Lorraine (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33)<br />
Steak au Poivre (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 24)<br />
Tarte tatin à la tomate<br />
(Ausgabe <strong>Nr</strong>. 5*)<br />
Nachspeisen<br />
Baba au rhum (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23)<br />
Crêpe Bretonne (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 12*)<br />
Liqueur d'estragon (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36)<br />
Mousse au chocolat (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 17*)<br />
Soupe de fraises (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28)<br />
Mit * gekennzeichnete Ausgaben<br />
sind leider vergriffen<br />
INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG EINZELNER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.
UNTERWEGS IN FRANKREICH Var<br />
24 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Bormes-les-Mimosas im südfranzösischen Departement Var ist einen<br />
Abstecher wert, denn der wenig bekannte Ort besitzt einen ganz<br />
besonderen Charme. Schon der Name klingt märchenhaft und erinnert<br />
an ein typisches Gewächs der Côte d’Azur, die Mimose. Im deutschsprachigen<br />
Raum ist der Strauch jedoch eher als Akazie bekannt, denn<br />
als Mimose bezeichnet man hier die empfindlichen Pflanzen, die bei<br />
Berührung die Blätter hängen lassen. Menschen, Blumen und Blüten –<br />
das ergibt in Bormes eine einzigartige Symbiose. Darüber hinaus lohnt<br />
sich ein Bummel durch die kühlen, engen Gassen des mittelalterlichen<br />
Dorfes oder an einen der nahegelegenen, feinen Sandstrände.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 25
UNTERWEGS IN FRANKREICH Var<br />
26 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Wer Bormes-les-Mimosas von seiner<br />
schönsten Seite erleben möchte,<br />
muss früh aufstehen oder aber am<br />
späten Nachmittag vorbeischauen. Denn zu<br />
diesen Tageszeiten ist das Licht an der Côte<br />
d’Azur besonders beeindruckend. Im Gegenzug<br />
sollte man die touristischen Hochphasen<br />
Juli und August meiden, das Städtchen hat viel<br />
mehr Atmosphäre im Frühjahr und Herbst,<br />
dann geht es ruhiger und authentischer zu. Sogar<br />
im Winter lohnt ein Besuch. Dank eines<br />
überraschend angenehmen Mikroklimas mit<br />
milden Temperaturen ist der Aufenthalt auch<br />
dann sehr angenehm.<br />
Zu Beginn des Winters steht vor allem die<br />
Mimose in voller Blüte. Schon von Weitem<br />
sind die vielen gelben Farbtupfer augenfällig,<br />
und wer näher kommt, bemerkt den famosen<br />
Duft der Blüten. Sie sind seit 1920 das Markenzeichen<br />
von Bormes. 1968 wurde die Mimose<br />
offiziell im Namen des Dorfes verankert.<br />
Seitdem heißt der Ort Bormes-les-Mimosas.<br />
Wenn es nicht die Mimosen sind, die<br />
gerade blühen, so sorgen jede Menge andere<br />
Blumen und blühende Sträucher für Buntes<br />
im Gelände. Schließlich hat man hier ein ausgesprochenes<br />
Faible für farbenfreudige Flora:<br />
Parks, Gässchen, Gärten und Balkone zeigen<br />
sich ganzjährig in pflanzlicher Pracht. Man<br />
schätzt die Zahl der Arten im Dorf auf mehr<br />
als 700, verteilt auf Klettergewächse, Blumen<br />
und Sträucher aller Couleur, aus China, Australien,<br />
Neuseeland, Südafrika, Mexiko oder<br />
sogar Japan.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 27
UNTERWEGS IN FRANKREICH Var<br />
Blühende Pflanzen<br />
und Sträucher<br />
sind in Bormesles-Mimosas<br />
allgegenwärtig, ob<br />
in Privatgärten, in<br />
den Gassen oder an<br />
den Fassaden der<br />
Häuser. S. 26/27: Die<br />
alte Bausubstanz<br />
und üppige<br />
Flora bilden eine<br />
ganz besonders<br />
charmante<br />
Symbiose. S. 24/25:<br />
Blick über die<br />
Dächer von Bormesles-Mimosas<br />
aufs<br />
nahe Mittelmeer.<br />
Im Hintergrund<br />
die Iles d’Hyères.<br />
Alle zusammen tragen dazu bei, dass Bormes-les-Mimosas<br />
bei verschiedenen floralen<br />
Wettbewerben in Frankreich immer wieder einen<br />
der vorderen Plätze belegt. Auch auf europäischer<br />
Ebene behauptet sich das Blumendorf<br />
unter den Schönsten, es erhielt 2003 im europäischen<br />
Wettbewerb « Städte und Gemeinden<br />
in Grün und Blumen – Entente Florale » eine<br />
Goldmedaille. Die Menschen hier haben einfach<br />
ein besonderes Händchen für dekorative<br />
Blumenarrangements.<br />
Dies zeigen auch zwei Parks unweit des<br />
Rathauses. Hier befinden sich der Parc Cigalou<br />
und der Parc Gonzalez. Letzterer ist einzigartig<br />
in Europa. Auf rund 2.400 Quadratmetern<br />
beherbergt dieses ausgedehnte Areal im<br />
Herzen des Dorfes mehr als 250 australische<br />
Pflanzenarten, die in Frankreich sonst nicht zu<br />
finden sind. 1958 wurde die Malerin Roberta<br />
Gonzalez bei mehreren Reisen nach Bormesles-Mimosas<br />
als erste auf diesen etwas höher<br />
gelegenen Teil des Ortes aufmerksam. Sie ließ<br />
sich dort ein Haus errichten. Nach ihrem Tod<br />
1996 vermachten die Erben Viviane Grimminger<br />
und Carmen Martinez das Gelände<br />
der Gemeinde mit der Bedingung, den öffentlichen<br />
Park zu erhalten und einen Garten mit<br />
australischen Gewächsen anzulegen.<br />
Dieses Vorhaben umzusetzen, schien auf<br />
den ersten Blick gar nicht so einfach. Doch<br />
fand sich in Bormes-les-Mimosas bald ein<br />
Landschaftsarchitekt, Gilles Augias, der schon<br />
seit vielen Jahren eine besondere Leidenschaft<br />
für australische Pflanzen hegte. Bei der Gestaltung<br />
des Parc Gonzalez konnte er seine<br />
Passion voll ausleben. Gilles Augias fand in<br />
Gérard Cavatore zudem einen weiteren echten<br />
Spezialisten für Akazien und einen engagierten<br />
Mitstreiter für die Parkgestaltung.<br />
Um die Sache ganz gründlich anzugehen,<br />
fuhren beide nach Australien, um vor Ort die<br />
Lebensbedingungen verschiedener Pflanzen<br />
zu studieren. Sie waren sich schnell einig, dass<br />
es funktionieren müsste, einige davon in Bormes-les-Mimosas<br />
anzusiedeln. Denn genau<br />
genommen braucht es nicht mehr als trockenes<br />
Klima und leicht saure Bodenbedingungen<br />
– also genau das, was man am Mittelmeer zu<br />
bieten hat. Nach der Rückkehr aus Australien<br />
kultivierten die Botaniker die mitgebrachten<br />
Samen und Pflanzen sorgfältig und konnten<br />
schließlich eine beeindruckende Menge von<br />
320 floralen Raritäten zusammenstellen, die<br />
verteilt über alle vier Jahreszeiten blühen.<br />
Australische Vegetation ist übrigens in<br />
Europa gar nicht so neu oder exotisch, wie<br />
es auf den ersten Blick aussieht. Mit Capitan<br />
Cook kamen Ende des 18. Jahrhunderts die<br />
ersten Exemplare vom fünften Kontinent nach<br />
Europa. Darunter waren auch Mimosen, also<br />
Pflanzen, die im deutschsprachigen Raum<br />
als Akazien bekannt sind. Sie wurden zuerst<br />
im renommierten Royal Garden von Kew<br />
in England gezüchtet, später verbreitete sich<br />
der Strauch über die klimatisch gemäßigte<br />
südenglische Küste. Von dort wurde um 1850<br />
der Mimose der Weg nach Südfrankreich geebnet,<br />
über Städte wie Saint-Raphaël, Hyères,<br />
Cannes und Nizza verbreitete sich das gelbe<br />
Wunder an der ganzen Côte d’Azur.<br />
28 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 29
UNTERWEGS IN FRANKREICH Var<br />
30 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
2001 begannen die Arbeiten am Parc<br />
Gonzalez. Heute ist er ganzjährig eine Augenweide.<br />
Blumenfreunde werden sich stundenlang<br />
damit aufhalten, jedem Gewächs den<br />
richtigen Namen zuzuordnen, und als Laie erfreut<br />
man sich einfach ohne lateinische Fachsimpelei<br />
an der Blumenpracht und den Exoten<br />
von Down Under. Parc Gonzalez ist einfach<br />
eine abwechslungsreiche Anlage und das Panorama<br />
mit Meerblick begeistert alle.<br />
Wer sich selbst einige Akazien zulegen<br />
möchte, wird in der nahe gelegenen Baumschule<br />
Gérard Cavatore fündig, die sich<br />
zwischen der Feuerwehr und der Gendarmerie<br />
befindet. Diese Baumschule ist nicht<br />
nur irgendein kommerzieller Ort, sondern<br />
sehenswert und weltberühmt. 180 Mimosen-<br />
Arten finden sich hier, ein Rekord. Da wird es<br />
schwer, dem Angebot zu widerstehen und sich<br />
das Auto nicht bis unters Dach mit Pflanzen<br />
vollzuladen.<br />
Wer von der Blumenfülle erst einmal genug<br />
hat, der taucht in Bormes-les-Mimosas am<br />
besten im mittelalterlichen Gassengewirr ab<br />
oder steigt bis auf 104 Meter hoch, zum weithin<br />
sichtbaren Château des Seigneurs de Fos.<br />
Der Bau aus dem 18. Jahrhundert ist für Besucher<br />
nicht geöffnet, aber auf der Esplanade<br />
hat man einen herrlichen Blick über die Bucht<br />
von Le Lavandou und die Levant-Inseln. Die<br />
kleinen alten Gassen unterhalb des Schlosses<br />
bieten sich für einen Spaziergang ohne großes<br />
Ziel an. Man entdeckt charmante Details<br />
und poetische Straßennamen wie « Venelle<br />
des amoureux », das Gässchen der Verliebten.<br />
Heutzutage sind hier Handwerker und Künstler<br />
zuhause, sie produzieren Seife oder fertigen<br />
Skulpturen aus Stein und Holz an. Die<br />
« Straße der Bougainvillea » mit Blick auf die<br />
Kirche ist ein grünes Paradies, während ganz<br />
in der Nähe die « Place du Figuier » die ganze<br />
Atmosphäre des Südens mit seinen typischen<br />
Häusern in allen Farben widerspiegelt – ein<br />
Anblick, den man nicht verpassen sollte.<br />
Eine Besonderheit von Bormes sind Passagen<br />
unter den Häusern, so genannte cuberts.<br />
Statt um die Häuser herumzugehen, gelangen<br />
die Dorfbewohner schneller und einfacher<br />
durch diese Tunnel von A nach B. Ursprünglich<br />
dienten die Passagen als Versammlungsort<br />
oder für Feste. Heute werden sie auch von<br />
Restaurants genutzt, die hier im Sommer ein<br />
schattiges Plätzchen im Freien anbieten. Apropos<br />
Erfrischung: Das Meer liegt dem Dorf<br />
direkt zu Füßen. Zu Bormes-les-Mimosas<br />
gehören mehrere Buchten und Sandstrände<br />
auf rund 22 Kilometern Küstenlinie. Der bekannteste<br />
Strand ist auch der längste, Plage<br />
de la Favière mit 680 Metern. Er ist mit dem<br />
Auto erreichbar, familienfreundlich und verfügt<br />
auch noch über nahegelegene, kostenlose<br />
Parkplätze – eine große Ausnahme in der Gegend.<br />
Da schaut man gerne einmal für ein paar<br />
Stunden vorbei.<br />
Unten: Zu fast<br />
jeder Jahreszeit<br />
blüht etwas in den<br />
Gassen von Bormesles-Mimosas.<br />
Linke<br />
Seite: Die Passagen<br />
unter den Häusern<br />
werden gerne<br />
von Bistros und<br />
Restaurants genutzt.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 31
UNTERWEGS IN FRANKREICH Var<br />
Unten: Das Fort<br />
de Brégançon.<br />
Rechte Seite: Einer<br />
der Plätze im Dorf<br />
mit Fernsicht.<br />
Für diejenigen, die ein bisschen mehr Privatsphäre<br />
und Ruhe suchen, ist der Parc Estagnol<br />
ideal, der sich hinter einem Strand auf<br />
etwa 475 Metern Länge erstreckt. Beliebt ist<br />
er wegen seiner Schatten spendenden Kiefern.<br />
Der Strand selbst gilt als einer der schönsten<br />
weißen Sandstrände des Mittelmeers und seine<br />
Lagune erlaubt es, sehr weit ins Wasser zu<br />
gehen. Baden ist hier auch für kleine Kinder<br />
möglich. Allerdings muss erwähnt werden,<br />
dass der Parc Estagnol Eintritt kostet, im<br />
Sommer acht Euro pro Auto (also inklusive aller<br />
Insassen), sonntags neun Euro. Das ist ganz<br />
schön viel, um nur mal kurz ins Wasser zu<br />
springen. Allerdings ist die Landschaft herrlich<br />
und die Eigentümer haben eine Menge zu<br />
tun, damit alles sauber und gepflegt bleibt. Das<br />
hat seinen Preis.<br />
Zum « einfach mal Schwimmen » geht man<br />
stattdessen lieber an den Strand von Fort de<br />
Brégançon, den man zu Fuß über la Plage de<br />
Cabasson erreicht. Vor allem im Juli und August<br />
geht es hier hoch her. Der Abschnitt ist<br />
nur 225 Meter lang und hat neben Sand auch<br />
viele Kieselsteine. Er befindet sich unweit von<br />
Fort de Brégançon, der offiziellen Sommerresidenz<br />
des französischen Präsidenten.<br />
Wann der mal vorbeischaut, ist zwar nie<br />
sicher, die Anlage ist jedoch jederzeit auf seine<br />
Ankunft vorbereitet. Sicherheitshalber bleiben<br />
viele Paparazzi permanent in Lauerstellung.<br />
Sie müssen eigentlich auf kein spezielles Lebenszeichen<br />
warten, das deutlich machen würde,<br />
dass der erste Mann im Staate zu Hause ist.<br />
Sobald er im Fort de Brégançon einzieht, wird<br />
ähnlich wie auf Schloss Bellevue in Berlin eine<br />
Flagge gehisst.<br />
Seit den 1950er-Jahren kommen die jeweiligen<br />
französischen Präsidenten hierher.<br />
Einhellig gilt allerdings die Meinung, dass<br />
die Residenz nicht besonders komfortabel sei.<br />
Besonders François Mitterrand gefiel es hier<br />
nicht. Nicolas Sarkozy befand am ersten Wochenende<br />
nach seiner Wahl im Jahr 2007 das<br />
Etablissement als « in die Jahre gekommen »<br />
und echter Entspannung wenig förderlich.<br />
Wahrscheinlich war es Jacques Chirac, der<br />
die Zeit hier am meisten genossen hat, wenn<br />
er sonntags ein Bad in der Menge nahm, auf<br />
dem Weg zur Kirche, wo er seine Ehegattin<br />
abholen ging.<br />
Auch wenn das Fort derzeit nach wie vor<br />
als « Landhaus » in Bereitschaft weiter geführt<br />
wird, um den Präsidenten, seine Familie,<br />
Freunde oder Gäste zu beherbergen – diese<br />
traditionelle, republikanische Generosität<br />
könnte eines Tages schnell aus Budgetgründen<br />
in Frage gestellt werden.<br />
32 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Bouges-le-Château<br />
Bourges<br />
Beaune<br />
/E5<br />
A20/E9<br />
A71/E11<br />
Chalon-sur-Saône<br />
Schweiz<br />
Lausanne<br />
Cluny<br />
Montluçon<br />
Genève<br />
A71/E11<br />
A6/E15<br />
Annecy<br />
ulême<br />
9/E70<br />
Limoges<br />
A89/E70<br />
Clermont-<br />
Ferrand<br />
A75/E11<br />
le Mont-Dore<br />
A72/E70<br />
Puy de Dôme<br />
Lyon<br />
St. Etienne<br />
A43/E70<br />
Chambéry<br />
Hauterives<br />
Grenoble<br />
A49/E713<br />
Italien<br />
Torino<br />
A7/E15<br />
Valence<br />
Briançon<br />
Aus den meisten Gegenden Deutschlands,<br />
Österreich und der Schweiz führt<br />
Bormes-les-Mimosas …<br />
Narbonne<br />
… Berlin 1.475 km … Hamburg A81/E801.685 km<br />
… Köln 1.149 km … Limoux München 988 km<br />
… Wien 1.287 km<br />
… Zürich 718 km<br />
A9/E15<br />
Der nächste Flughafen ist in Toulon.<br />
Orange<br />
Direktflüge aus Deutschland, Österreich<br />
der kürzeste Weg an die westliche und der Schweiz nach Toulon A9/E15 gibt es<br />
Avignon<br />
Côte d’Azur über Norditalien. Alternativ nicht. Air France bindet die Hafenstadt<br />
A7/E15<br />
gelangt man über das Rhône-Tal A75/E11<br />
Nîmes<br />
über Paris an den deutschsprachigen<br />
A54/E805<br />
dorthin. Bormes-les-Mimosas befindet<br />
Lodève<br />
Raum an. Alternativ bieten sich die<br />
Montpellier<br />
sich östlich Toulouse<br />
Arles<br />
von Toulon. Aus Toulon führt Flughäfen von Nizza und Marseille<br />
die D98 in den Ort.<br />
an, die A9/E15 über Nonstop-Flüge aus dem<br />
Bézier<br />
A55<br />
deutschsprachigen Raum verfügen.<br />
Andorra<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />
France<br />
Spanien<br />
AP7/E15<br />
Bormes-les-Mimosas ist nicht ans<br />
Bahnnetz angeschlossen.<br />
Apt<br />
Aix-en-<br />
Provence<br />
A51/E712<br />
A52<br />
Marseille<br />
A50<br />
LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />
Perpignan<br />
Céret<br />
Collioure<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38<br />
Domaine du Rayol: Die Geschichte eines<br />
ungewöhnlichen Parks<br />
Die Domaine du Rayol ist ein ganz be son derer<br />
Park, wie er an der Mittel meer küste, wo die<br />
Immobilien entwickler einen unersättlichen<br />
Appetit auf Grundstücke haben, nur<br />
noch selten zu finden ist. Zwischen Le<br />
Lavandou und Cavalaire-sur-Mer, rund<br />
20 Kilometer von Saint-Tropez entfernt<br />
gelegen, beherbergt der Garten Pflanzen<br />
aus Gegenden der ganzen Welt, in denen die klimatischen<br />
Bedingungen ähnlich der dieser Küste sind. Eine Reise durch<br />
mediterrane Landschaften auf einer Fläche von 20 Hektar.<br />
A8/E80<br />
France<br />
Saint-Tropez<br />
A57<br />
Toulon<br />
Cannes<br />
A8/E80<br />
Bormes-les-<br />
Mimosas<br />
Ile de Port-Cros: Kleine Trauminsel im Mittelmeer<br />
Die Ile de Port-Cros im Departement Var gehört zum<br />
Archipel der Iles d‘Hyères. Seit 1963 beheimatet<br />
sie einen der ältesten Nationalparks des<br />
Landes, den Parc National de Prot-Cros,<br />
der gleichzeitig der älteste maritime<br />
Nationalpark Europas ist und sich über<br />
700 Hektar Land und 1.300 Hektar Wasser<br />
erstreckt. Dank dieses Status‘ wird die Ile<br />
de Port-Cros besonders überwacht und<br />
geschützt, was sie bis heute trotz des Massentourismus‘ entlang der<br />
Mittelmeerküste zu einem ganz besonderen Naturparadies macht.<br />
Es ist aber ein zerbrechliches Paradies, das einen respektvollen<br />
Umgang mit der Natur verlangt.<br />
Nice<br />
INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 33
ADVERTORIAL<br />
<strong>2012</strong> stellt die Kultur<br />
Nantes auf den Kopf!<br />
Foto: J.D. Billaud<br />
Foto: B.Renoux<br />
Mit einem neuen kulturellen Angebot positioniert sich<br />
Nantes als Muss-Reiseziel für Städtereisen<br />
Nantes ist eines der dynamischsten Zentren<br />
für Kultur, Kunst und Kreation in Frankreich.<br />
Die „Stadt der Kunst und Kultur“ hat<br />
eine endlos scheinende Liste an Kulturhighlights<br />
anzubieten: Das Château des ducs de Bretagne<br />
(Schloss der Herzöge der Bretagne), die Kulturfabrik,<br />
die Oper, außergewöhnliche Gebäude, die zu<br />
Ausstellungsflächen umfunktioniert wurden, die<br />
Machines de l’île, das Memorial zum Gedenken<br />
an die Abschaffung der Sklaverei, das Open- Air-<br />
Museum Estuaire, La Fabrique, die Festivals, das<br />
historische und kulturelle Erbe der Stadt.<br />
Le Voyage à Nantes bringt mit einem neuen<br />
Parcours all diese Sehenswürdigkeiten zusammen,<br />
die Nantes zu einer so spannenden Städtereise<br />
destination machen.<br />
www.nantes-tourisme.com • www.estuaire.info.fr
Orte und Sehenswürdigkeiten<br />
CHÂTEAU DES DUCS DE BRETAGNE: das letzte Loire-Schloss vor dem Atlantischen<br />
Ozean. Im Inneren des herzoglichen Schlosses befindet sich das<br />
zeitgenössisch gestaltete historische Museum von Nantes, das in 32 Sälen<br />
durch fünf Jahrhunderte Geschichte führt.<br />
Reservieren Sie<br />
Ihren [PASS] Nantes<br />
und profitieren Sie<br />
ab Ihrer Ankunft<br />
davon: www.nantestourisme.com<br />
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Telefon:<br />
0892 464 044<br />
(0,34€/min) (innerhalb<br />
Frankreichs).<br />
+33 272 640 479<br />
LES MACHINES DE L’ÎLE: ein einzigartiges<br />
Ausstellungsprojekt, das die mechanischen<br />
Objekte, wie den großen Elefanten, im Hafen<br />
von Nantes zeigt und zugänglich macht. Die<br />
Objekte sind inspiriert von Jules Verne, Leonardo<br />
da Vinci und der industriellen Geschichte<br />
von Nantes.<br />
ESTUAIRE: Estuaire Nantes Saint-Nazaire<br />
2007-2009-<strong>2012</strong> ist eine Kunstsammlung unter<br />
freiem Himmel. Jedes Kunstwerk der international<br />
renommierten teilnehmenden Künstler<br />
weist den Weg zu einem ungewöhnlichen Ort<br />
oder einer bemerkenswerten Stelle der Loire-<br />
Mündung<br />
(aus dem Ausland).<br />
MEMORIAL ZUM GEDENKEN AN DIE ABSCHAF-<br />
Sie finden den<br />
FUNG DER SKLAVEREI: ein politisches und<br />
[PASS] Nantes in künstlerisches urbanes Projekt, das von dem<br />
den Infocentern international renommierten Künstler Krzysztof<br />
Nantes. Tourisme, Wodiczko und dem Architekten Julian Bonder<br />
am Flughafenempfang<br />
und in Ihrer<br />
entworfen wurde.<br />
Unterkunft (Hotel,<br />
DAS MEERESWELTEN-KARUSSELL: In den Werften,<br />
in denen einst große Schiffe gebaut wurden,<br />
Campingplatz,<br />
Jugendherberge...). wo die imaginären Welten von Jules Verne auf<br />
das mechanische Universum von Leonardo da<br />
Vinci und auf die industrielle Vergangenheit<br />
von Nantes treffen, entsteht ein maritimes Museum,<br />
das es in dieser Form bisher noch nicht gegeben hat. Ein 360°-Theater,<br />
das ab Sommer <strong>2012</strong> sein Publikum in einem modernen, dem Meer<br />
gewidmeten Bauwerk empfängt. Hier wird man zum Betrachter der seltsamen,<br />
manchmal unheimlichen Meereswesen, die sich von der Tiefsee über<br />
den Meeresgrund bis zur Oberfläche der Ozeane bewegen.<br />
Foto: F. Delaroziere<br />
Foto: P. Caharel<br />
Foto: P. Bassen<br />
Foto: J.D. Billaud<br />
Le Voyage à Nantes:<br />
DAS EVENT VON 15. JUNI<br />
BIS 19. AUGUST <strong>2012</strong><br />
Dieser neue, ganzjährig angebotenen Parcours<br />
sollte würdig gefeiert werden: Le Voyage<br />
à Nantes lädt im Sommer <strong>2012</strong> ein, ein ganz<br />
neues Nantes zu entdecken – ein kreatives Nantes,<br />
das tagsüber wie nachts zu Feiern versteht.<br />
Foto: J.D. Billaud<br />
Nonstopflüge von Deutschland nach Nantes mit Air France<br />
ab Düsseldorf und Volotea ab München.<br />
www.levoyageanantes.fr
UNTERWEGS IN FRANKREICH Drôme<br />
36 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Jardin Zen<br />
d’Erik Borja<br />
Auf der Suche nach dem verlorenen Garten<br />
Nördlich von Valence auf dem Gebiet der kleinen<br />
Kommune Beaumont-Monteux befindet sich für alle<br />
Gartenfreunde eine Überraschung: der Jardin Zen von<br />
Erik Borja. Es ist das Lebenswerk eines Künstlers, der –<br />
fasziniert von der japanischen Gartenbaukunst und<br />
Kultur – sein Leben im Pariser Künstlermilieu aufgab,<br />
um im Departement Drôme einen japanischen<br />
Garten zu erschaffen, den viele für den schönsten<br />
japanischen Garten außerhalb Japans halten.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 37
UNTERWEGS IN FRANKREICH Drôme<br />
38 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Alles ist noch vollkommen nass draußen.<br />
Die ganze Nacht hatte der Regen gegen<br />
die Fensterläden meines Zimmers<br />
geschlagen. Als ich sie heute Morgen geöffnet<br />
hatte, zögerte ich einen Moment lang und<br />
dachte mir, dass es vielleicht nicht der beste Tag<br />
für die Besichtigung des Jardin Zen von Eric<br />
Borja sein würde. Doch ich bin angemeldet.<br />
Also fahre ich hin.<br />
Die Nebelschwaden, die sich trotz der<br />
fortschreitenden Uhrzeit zäh halten, geben der<br />
Landschaft einen britischen Anstrich. Für einen<br />
Tag im <strong>Juni</strong> ist es ungewöhnlich frisch. Irgendwie<br />
habe ich gerade nicht das Gefühl, auf<br />
dem Weg in eine Region zu sein, die sich selbst<br />
Drôme provençale nennt. Das Departement<br />
Drôme gehört eigentlich zur Region Rhône-<br />
Alpes. Doch der äußerste Süden des Departements<br />
schmückt sich gerne mit dem Zusatz<br />
« provenzalisch », da hier die Landschaft<br />
bereits so aussieht wie in der weltbekannten<br />
Nachbarregion, Lavendelfelder inklusive. Außerdem<br />
ist die « echte » Provence nicht mehr<br />
weit entfernt, so dass dieser kleine Zusatz aus<br />
Gründen des Marketings verlockend erscheint,<br />
auch wenn er historisch inkorrekt ist.<br />
Doch an diesem Morgen wirkt die Umgebung<br />
alles andere als provenzalisch. Ich<br />
bin deshalb umso neugieriger, was auf mich<br />
zukommt. Wie wird ein japanischer Garten<br />
inmitten dieser Landschaft aussehen? Ich stelle<br />
mir nach Fengshui-Regeln zurechtgeschnittene<br />
Bäume und Büsche vor. Doch wie fügt<br />
sich das in eine Gegend ein, die man allgemein<br />
mit lilafarbenen Lavendelfeldern assoziiert<br />
und deren Klima für trockene heiße Sommer<br />
bekannt ist? Doch das regnerische Wetter der<br />
letzten 24 Stunden macht mir deutlich, dass<br />
meine Vorstellungen über die provenzalische<br />
Landschaft vielleicht zu klischeehaft sind.<br />
Nachdem mich ein Schild auf einen bescheidenen<br />
Sandweg gelotst hat, erreiche ich<br />
den Eingang des Jardin Zen von Erik Borja.<br />
Ein Schild weist darauf hin, dass vor mir ein<br />
Privatgrundstück beginnt. Der japanische<br />
Garten von Erik Borja lässt sich zwar besichtigen,<br />
er ist aber trotzdem in Privateigentum<br />
und kein öffentlicher Park. Ich mag die Idee,<br />
dass ein Eigentümer sein Stück Land fremden<br />
Menschen gegenüber öffnet. Das hat etwas<br />
Großzügiges.<br />
Auf mich wartet bereits ein großer schwarzer<br />
Hund. Doch trotz seiner Größe ist er ganz<br />
lieb und gutmütig. Der Vierbeiner, der auf den<br />
Namen Vérone hört, ist es bestimmt gewohnt,<br />
viele fremde Menschen auf das Grundstück<br />
kommen zu sehen. Für ihn erscheint es nicht<br />
notwendig, großes Aufsehen darum zu machen.<br />
Mir gefällt aber auch der Gedanke, dass<br />
der Hund vielleicht wegen der entspannenden<br />
Wirkung des japanischen Gartens so buddhistisch<br />
ruhig bleibt.<br />
Im Eingangsbereich entdecke ich einige<br />
dekorative Elemente, die mich an Asien erinnern.<br />
Doch ansonsten wirkt der Garten noch<br />
relativ « gewöhnlich ». Ich sehe das Haus von<br />
Erik Borja. Es ist ein ehemaliges Bauernhaus,<br />
das Erik Borja für seine Zwecke umgebaut<br />
hat. Das Haus wirkt bescheiden und passt<br />
sich perfekt in die Umgebung ein. Es fungiert<br />
zudem wie eine Barriere zum eigentlichen<br />
japanischen Garten. So, als ob man für einen<br />
Moment noch innehalten soll, bis man in eine<br />
andere Welt vorstößt.<br />
Inzwischen ist Erik Borja an der Tür seines<br />
Hauses erschienen. Ein schlanker, eleganter<br />
Mann mit einem breiten Lächeln im Gesicht.<br />
Er ist einer dieser Menschen, die allein durch<br />
ihr Auftreten bereits Größe ausstrahlen. Sein<br />
Blick ist lebendig und aufgeweckt. Erik Borja<br />
wirkt wie jemand, der ein erfülltes Leben hat.<br />
Ein Eindruck, der nicht täuscht. Geboren<br />
wurde Erik Borja 1941 in Algier. Seine Eltern<br />
stammen aus bescheidenen Verhältnissen.<br />
Doch schon früh entwickelt Erik Borja künstlerische<br />
Fähigkeiten und eine große Sensibilität<br />
für die Kunst. Er schaffte es, mit seinen<br />
Werken zunächst die Pariser, später die internationale<br />
Kunstszene auf sich aufmerksam zu<br />
machen.<br />
Doch 1977 nimmt sein Leben eine entscheidende<br />
Wendung. Der Künstler reist zum<br />
ersten Mal nach Japan und besucht die Gärten<br />
von Kioto und Nara. Er ist begeistert vom<br />
Charme japanischer Gärten und entschließt<br />
sich, diese genauer zu studieren. Nach seiner<br />
Rückkehr nach Paris trifft Erik Borja eine folgenreiche<br />
Entscheidung. Er verlegt sein Atelier<br />
von der Hauptstadt ins Departement Drôme<br />
und gibt seinem Leben eine neue Richtung.<br />
Sein neues Zuhause kennt er bereits. Es ist ein<br />
bescheidenes Anwesen, das sich schon in Familienbesitz<br />
befindet. Seit 1973, also noch vor<br />
seiner Japan-Reise, hatte er damit begonnen,<br />
den Garten um das Haus neu anzulegen. Doch<br />
nach seiner Reise ins Land der aufgehenden<br />
Sonne will er den Garten in einen echten japanischen<br />
Garten umkrempeln. Am Ende<br />
entsteht ein drei Hektar großer Park, der von<br />
sich reden macht.<br />
Der Künstler kann in den Folgejahren<br />
weitere Gärten entwerfen, beispielsweise<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · <strong>39</strong>
UNTERWEGS IN FRANKREICH Drôme<br />
den Jardin du dragon in der Bambouseraie<br />
d’Anduze, den Garten am Hauptsitz der<br />
Modefirma Chanel in Neuilly-sur-Seine oder<br />
den Meditationsgarten vom Loire-Schloss<br />
Chaumont. Ich habe diesen Werdegang im<br />
Kopf, als mich Erik Borja in sein Haus zu<br />
einer Tasse Kaffee bittet. Gerne nehme ich<br />
das Angebot an. Ich verlasse die reale Welt<br />
und tauche langsam in das Universum seines<br />
japanischen Gartens ein. Außerdem bietet<br />
dies die Gelegenheit, sich ein wenig kennenzulernen.<br />
An einer Wand in seinem Wohnzimmer<br />
fällt mir sofort eine Installation auf, die aus<br />
vielen Spiegellamellen besteht, die das Licht<br />
im Raum gegenseitig reflektieren. Es ist eines<br />
der ersten Werke des Künstlers. « Wenn<br />
dieses Kunstwerk Sie anspricht », meint Erik<br />
Borja zu mir, als er meine Neugierde für seine<br />
Installation sieht, « dann haben Sie gute<br />
Chancen, auch meinen Garten zu verstehen.<br />
Hinter bei dem steht das gleiche Ansinnen:<br />
Die Realität einzufangen, um damit die Meditation<br />
zu initi ieren. » Für mich hört sich das<br />
in diesem Augen blick noch ein wenig rätselhaft<br />
an.<br />
Ich schaue aus den großen Fenstern und<br />
sehe einen sehr steinigen Garten, der mich<br />
sofort an fernöstliche Gartenkunst erinnert.<br />
Es handelt sich um den Meditationsgarten,<br />
der sich direkt vor dem Haus erstreckt und<br />
zur aufgehenden Sonne hin ausgerichtet ist.<br />
Erik Borja erfasst erneut sehr genau, wofür<br />
ich mich gerade interessiere und bemerkt:<br />
« Diese Art Gärten wurden von den buddhistischen<br />
Mönchen erdacht, um darin zu<br />
meditieren. Man betrachtet den Garten nur<br />
von der Schwelle aus. Lediglich der Blick<br />
darf diesen Garten penetrieren. » Ein Konzept,<br />
über das ich bisher nie nachgedacht<br />
habe. Aber eigentlich eine schöne Idee. Man<br />
schafft einen Ort, der nur dem Anschauen<br />
dient.<br />
Erik Borja erklärt mir, dass die Wahl der<br />
Steine in einem japanischen Garten niemals<br />
zufällig ist. Jeder Stein muss seine « Lebensbedingungen<br />
» wiederfinden. So muss zum<br />
Beispiel ein Stein, der aus dem feuchten Unterholz<br />
genommen wurde, in einem Garten<br />
so angeordnet werden, dass er sich wiederum<br />
in einer feuchten Umgebung befindet. Nach<br />
japanischer Auffassung muss ein Stein seine<br />
Seele behalten können. Darüber hinaus lerne<br />
ich, dass die Wahl der Pflanzen sehr wichtig<br />
ist. Nach japanischer Tradition werden<br />
Pflanzen nicht nur danach ausgesucht, was<br />
40 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
sie sind, sondern auch danach, was sie suggerieren.<br />
Japanische Gärten spielen nicht mit der<br />
Natur, sondern mit der Illusion.<br />
Ich fange langsam an, Erik Borja ein wenig<br />
besser zu begreifen und zu erahnen, warum er<br />
sein Leben in Paris mit seinem Leben auf dem<br />
Lande eingetauscht haben könnte. Ein Umzug,<br />
der damals nicht von allen sofort verstanden<br />
wurde. « Als ich meinen Freunden in Paris<br />
eröffnet habe, dass ich ins Departement Drôme<br />
gehen werde, stieß ich auf viel Unverständnis.<br />
Manche hielten es sogar für einen Suizid »,<br />
amüsiert sich mein Gegenüber. Sein Weggang<br />
war aber alles andere als ein Abschied von der<br />
Popularität. Schon wenige Jahre später wird<br />
der Künstler für seinen Garten berühmt und<br />
damit erneut zum Gesprächsthema in der<br />
Hauptstadt.<br />
So verwundert es auch nicht, dass Erik<br />
Borja den Schritt in die Provinz bis heute nicht<br />
bereut hat: « Selbst wenn das Leben heute sehr<br />
viel prekärer und riskanter ist, da ich keinerlei<br />
Subventionen für den Garten erhalte, bin ich<br />
froh, mein vorheriges künstlerisches Leben<br />
aufgegeben zu haben. Ich habe meinen ganz<br />
persönlichen Weg gefunden. Die moderne<br />
Kunst berührt nur einen Mikrokosmos. Der<br />
Garten spricht dagegen jedermann an. Gefühle<br />
lassen sich viel einfacher transportieren<br />
und mit anderen teilen. Außerdem ist die<br />
Gartenkunst die einzige Kunst, die alle Sinne<br />
anspricht. Man hört, sieht, riecht, spürt und<br />
schmeckt die Natur. Ein Gemälde leistet das<br />
nicht. »<br />
Während Erik Borja dies sagt, öffnet er die<br />
Tür zum Meditationsgarten. Es ist ein magischer<br />
Moment. Obwohl sich die Sonne noch<br />
hinter den Wolken versteckt, werden wir von<br />
ein paar Strahlen geblendet. Der weiße Kies<br />
des Gartens verstärkt die Helligkeit. « Blinzeln<br />
Sie ruhig », fordert mich mein Gesprächspartner<br />
auf, « es ist das Ziel, dass dieser Garten die<br />
Realität vergessen lässt. Zu lange wurden die<br />
ästhetischen Aspekte eines japanischen Gartens<br />
in den Vordergrund gestellt. Dabei soll<br />
er zuallererst Spannungen abbauen und den<br />
Geist nähren. Für uns Westler ist es schwer<br />
verständlich, wie ein paar Steinchen es schaffen,<br />
beruhigend zu wirken. »<br />
Ich erblicke einige andere Besucher, die<br />
gegenüber auf einer Bank Platz genommen<br />
haben. Sie scheinen ebenfalls die beruhigende<br />
Wirkung des Meditationsgartens zu genießen.<br />
Sanft setzt Erik Borja seinen Diskurs fort:<br />
« Die Kunst der japanischen Gärten ist es, den<br />
Geist mit einfachen Mitteln auf die Reise zu<br />
schicken. Man schafft Illusionen. Das ist viel<br />
effizienter, als was wir im Westen machen.<br />
Nehmen Sie den Schlosspark von Versailles.<br />
Die Bäume entlang<br />
des großen Kanals<br />
wurden gepflanzt,<br />
um die Perspektive<br />
Erik Borja<br />
zu erweitern. Sie<br />
1941 Geboren in Algier<br />
lassen den Kanal 1957-1960 Kunststudium in Algier<br />
vier, fünf Kilometer<br />
länger erscheinen als<br />
er in Wirklichkeit<br />
ist. Aber was für ein<br />
Aufwand. In Kioto<br />
reichen 200 Quadratmeter<br />
Kieselsteine<br />
und 13 Steine,<br />
1960-1962 Militärdienst<br />
1963 Umzug nach Paris und Fortsetzung<br />
des Kunststudiums<br />
1965 Erste Ausstellung seiner Bilder in einer<br />
Pariser Galerie<br />
1966-1979 Präsentation seiner Skulpturen in<br />
diver sen Pariser Galerien<br />
1973 Erste Anfänge einer Gartengestaltung<br />
um den geistigen<br />
im Departement Drôme<br />
Horizont zu erweitern.<br />
1977 Erster Aufenthalt in Japan und<br />
Das ist nicht<br />
schlecht, oder? »<br />
Studium der japanischen Gärten.<br />
Nach der Rück kehr nach Frankreich<br />
Wir beenden<br />
Entschluss zur Neu gestaltung des<br />
unser gemeinsames<br />
Gartens und zum dauer haften<br />
Kaffeetrinken und<br />
Umzug in den Süden.<br />
begeben uns in den<br />
1979 Hauptwohnsitz ist ab sofort dauerhaft<br />
Park. Nach dem<br />
im Departement Drôme<br />
Meditationsgarten 1981-1987 Erweiterung des Meditationsgartens<br />
führt mich Erik<br />
durch den Teegarten, den<br />
Borja zunächst in<br />
den Teegarten. Die<br />
Atmosphäre in diesem<br />
Garten ist eine<br />
ganz andere. Nicht<br />
Kieselsteine prägen<br />
mediterranen Garten und den Jardin<br />
de promenade<br />
1987 Erste Gartengestaltungen in Romans<br />
und für Privatkunden<br />
1989 Erneute Erweiterung des eigenen<br />
Gartens<br />
ihn, sondern eine<br />
1998 Aufenthalte in Japan im Frühjahr und<br />
üppige Vegetation.<br />
Der Garten erstreckt<br />
sich in Richtung Osten.<br />
An seinem Ende<br />
steht ein Haufen aus<br />
im Herbst<br />
Steinen. Danach<br />
geht es zum mediterranen<br />
Garten, der<br />
an einem Südhang<br />
des ailes »<br />
angelegt wurde. Er<br />
beinhaltet Anleihen<br />
von Chanel<br />
an typisch algerische<br />
Gärten, der Heimat<br />
von Erik Borja. Etwas<br />
weiter unterhalb<br />
liegt der Jardin de<br />
promenade mit zwei Weihern. Den Abschluss<br />
bildet der Jardin du dragon. In ihm gibt es ein<br />
rotes Tori, wie man es aus Japan kennt.<br />
Während wir die einzelnen Bereiche seines<br />
Gartens abschreiten, vertraut mir Erik Borja<br />
2001-2002 Schaffung des Jardin du dragon in<br />
der Bam bouseraie d’Anduze<br />
2005 Der eigene Garten wird vom Kulturmi<br />
nis te rium als « bemerkenswerter<br />
Garten » aus gezeichnet<br />
2006 Reise mit einem Fernsehteam nach<br />
Kioto für die Sendung « Des racines et<br />
2008 Schaffung des Gartens am Hauptsitz<br />
2009 Schaffung des Meditationsgartens<br />
des Loire-Schlosses Chaumont<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 41
UNTERWEGS IN FRANKREICH Drôme<br />
ein Geheimnis an: « Sie werden bestimmt<br />
darüber lachen, aber ich habe die japanische<br />
Gartenkunst dank eines japanischen Miniaturgartens<br />
aus einer Gärtnerei gelernt, als ich<br />
fünf oder sechs Jahre alt war. So genau weiß<br />
ich das nicht mehr. Aber ich weiß noch ganz<br />
genau, wie mich dieser Miniaturgarten von der<br />
ersten Sekunde an beeindruckte. Er hat mich<br />
berührt. Auch durch ihn habe ich gelernt, was<br />
es bedeutet, Künstler zu sein: Ein Künstler<br />
muss sich durch die Wirklichkeit inspirieren<br />
lassen und die dadurch entstehenden Gefühle<br />
ausdrücken. »<br />
Erik Borja erzählt mir anschließend von<br />
seiner Leidenschaft für den Autor Marcel<br />
Proust. Mir kommt eines seiner bekanntesten<br />
Bücher in den Sinn: « Im Schatten der jungen<br />
Mädchen » aus seinem Werk « Auf der Suche<br />
nach der verlorenen Zeit ». Der Schriftsteller<br />
hätte bestimmt diesen Garten und die Philosophie<br />
dahinter geliebt. Er hätte sich Erik<br />
Borja vielleicht als jemanden auf der Suche<br />
nach seinem verlorenen Garten aus der Kindheit<br />
vorgestellt.<br />
Ein wenig später, zwischen diversen Kommentaren<br />
zu verschiedenen Pflanzen, verrät<br />
mir der Künstler noch etwas sehr Intimes:<br />
« Dieser Garten ist meine Autobiographie.<br />
Alles findet man hier. Meine mediterranen<br />
Wurzeln, meine Leidenschaft für den fernen<br />
Osten, meine philosophischen Inspirationsquellen.<br />
Alles befindet sich versteckt unter der<br />
Oberfläche eines Gartens. Aber um ehrlich zu<br />
sein, ich will gar nicht, dass sich die Besucher<br />
dies bewusst machen. Das ist etwas sehr Persönliches.<br />
Ich wünsche mir vielmehr, dass die<br />
LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33<br />
Palais Idéal du Facteur<br />
Cheval: Die Kraft eines<br />
Traumes<br />
Zwischen Lyon und<br />
Valence steht eines<br />
der kuriosesten<br />
Bauwerke<br />
Frankreichs: der<br />
ideale Palast des<br />
Briefträgers Cheval. Es ist das Werk eines<br />
einfachen Postboten, der damit zeigt, was<br />
Kreativität und Entschlossenheit bewirken<br />
können. Ein Fantasiepalast, dessen<br />
Architektur keinem bestimmten Stil folgt, der<br />
heute aber als Kunstwerk anerkannt ist und<br />
seinem Erbauer posthum Ruhm beschert.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />
Zu den schönsten Dörfern<br />
der Ardèche<br />
Bei der Ardèche<br />
denken die<br />
meisten an den<br />
Abschnitt des<br />
Flusses, auf dem<br />
er durch einen<br />
spektakulären<br />
Canyon fließt, der sich auf einer Länge<br />
von 32 Kilometern von Vallon-Pont-d‘Arc<br />
nach Saint-Martin-d‘Ardèche zieht: die<br />
Georges de l‘Ardèche. Doch auch weiter<br />
flussaufwärts ist die Ardèche äußerst<br />
sehenswert. Drei Dörfer lohnen ganz<br />
besonders einen Besuch: Vogüé, Balazuc<br />
und Labeaume.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />
Nougat aus Montélimar<br />
Die Geschichte einer<br />
Süßigkeit aus<br />
Eiweiß, Honig<br />
und Mandeln,<br />
deren Ursprung<br />
im antiken Orient<br />
liegt und die<br />
ihren Erfolg<br />
auch der legendären Route Nationale 7<br />
verdankt. Heute ist Nougat der Botschafter<br />
der provenzalischen Stadt Montélimar<br />
im Departement Drôme. Er ist einer der<br />
unschlagbaren Stars der französischen<br />
Pâtisserie.<br />
INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />
42 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Calais Dunkerque<br />
Boulogne<br />
Roubaix<br />
Lille<br />
Bruxel<br />
Liege<br />
s<br />
7<br />
let<br />
lle<br />
E5/A10<br />
837<br />
Niort<br />
Angers<br />
E5/A10<br />
A52/E72<br />
A29/E44<br />
gang A13/E46 zurückgehen, weist Erik Borja auf Kinder,<br />
die im Gemüsegarten nahe des Hauses<br />
A16<br />
Caen<br />
stehen und dabei ungewöhnlich A13/E5ruhig wirken:<br />
A11/E501<br />
A86/E60<br />
Besucher hier ihren Schlüssel zu sich selbst<br />
finden, dass sie ihre eigene Sensibilität entdecken.<br />
Wenn ich sehe, wie manche Besucher<br />
nach 20 Minuten zurückkommen, weiß ich,<br />
dass mein Konzept nicht funktioniert hat.<br />
Wenn ich manchen aber nach Stunden im<br />
Park hinterherlaufen muss, um zu sagen, dass<br />
der Garten bald schließt, dann bin ich glücklich,<br />
dann hat der Ort seine ganze Magie<br />
entfaltet. » A131<br />
Beauvais<br />
Rouen<br />
Während wir wieder langsam zum Ein-<br />
Le Havre<br />
Honfleur<br />
« Kinder sind die besten Besucher. Sie sind<br />
noch vollkommen in der Welt der Illusion zu<br />
Hause. Sie spielen keine Rolle, sie sind die<br />
Rolle », erzählt mir der Künstler. Während ich<br />
A28/E402<br />
über den letzten Satz noch Chartres nachdenke, kreuzt<br />
der große schwarze Hund unseren Weg. Wie<br />
am Anfang meines Besuches wirkt A10/E5 er vollkommen<br />
entspannt. Aber jetzt bin ich mir<br />
A11/E50<br />
sicher, dieser buddhistisch inspirierte Garten<br />
muss Le Mans Auswirkungen auf ihn haben. Ich muss<br />
Orléans<br />
innerlich über meine eigene Erkenntnis lächeln,<br />
aber dieser Garten scheint wirklich A71/E9 alle<br />
A10/E5-E60<br />
Lebewesen zu berühren. Jeder kann hier seine<br />
eigenen Träume A28/E502finden und Emotionen Château ausleben.<br />
Ein schöner Gedanke!<br />
de<br />
Cheverny<br />
Alençon<br />
Tours<br />
A20/E9<br />
<br />
Der Jardin Zen von Erik Borja in Beaumont-Monteux<br />
befindet sich östlich<br />
der Rhône-Tal-Autobahn von Lyon ans<br />
A10/E5<br />
Mittelmeer, die man aus dem deutschsprachigen<br />
Raum via den Nordosten<br />
Poitiers<br />
Frankreichs bzw. über Genf erreicht. Die<br />
Autobahn verlässt man an der Abfahrt<br />
<strong>Nr</strong>. 13, um über die D532 und D153 nach<br />
Beaumont-Monteux zu gelangen.<br />
Beaumont-Monteux …<br />
A85<br />
… Berlin 1.324 km … Hamburg 1.274 km<br />
Limoges<br />
… Köln 819 km … München 804 km<br />
Angoulême<br />
… Wien 1.234 km … Zürich 489 km<br />
Der nächste internationale Flughafen ist<br />
in Lyon. Air France bietet Nonstopflüge A89/E70<br />
aus Düsseldorf und Stuttgart in die<br />
Rhône-Metropole A89/E70 an. Lufthansa fliegt<br />
direkt ab Berlin (ab <strong>Juni</strong>), Düssel dorf,<br />
Frankfurt a.M. und München an die<br />
Rhône, Austrian ab Wien, Swiss ab<br />
Zürich. EasyJet verbindet Berlin mit Lyon.<br />
Amiens<br />
PARIS<br />
Arras<br />
A1/E15-E19<br />
A6/E15<br />
A5/E54<br />
Bourges<br />
Beaumont-Monteux ist nicht ans französische<br />
Bahnnetz angeschlossen. Der<br />
A71/E11<br />
nächste Bahnhof ist in Tain-l’Hermitage.<br />
www.erikborja.fr<br />
<br />
Jardin Zen d’Erik Borja<br />
Domaine Montluçon des Clairmonts<br />
26600 Beaumont-Monteux<br />
A71/E11<br />
Telefon: +33 (0)4 75 07 32 27<br />
<br />
8,00 Euro, Kinder bis 15 Jahre kostenlos<br />
<br />
Auch wenn Erik Borja seinen Garten für<br />
Fremde öffnet, so bleibt es ein pri vater<br />
Garten. Besucher A75/E11 werden ge be ten,<br />
sich ruhig und respektvoll im Garten<br />
zu verhalten. Kinder sind will kommen,<br />
Aurillac<br />
sollten sich aber ebenfalls ent sprechend<br />
ruhig verhalten. Haustiere sind<br />
nicht zugelassen.<br />
A4/E50<br />
Sens<br />
A26/E17<br />
Auxerre<br />
Epernay<br />
Troyes<br />
A6/E15<br />
Reims<br />
<br />
Ganzjährig Clermont- nach Anmeldung A72/E70<br />
Ferrand<br />
Viaduc de Garabit<br />
A26/E17<br />
VézelayAvallon<br />
A34/E46<br />
Charlroi<br />
Charleville-Mézières<br />
Châlons-en-<br />
Champagne<br />
Fontenay<br />
A5/E17-E54<br />
Flavigny<br />
Dijon<br />
A38<br />
Beaune<br />
Cluny<br />
A6/E15<br />
A6/E15<br />
Lyon<br />
Saint-Etienne<br />
A7/E15<br />
A4/E50<br />
A31/E17-E21<br />
Chalon-sur-Saône<br />
Mâcon<br />
A42<br />
A4/E25<br />
Aumetz<br />
Neufchef<br />
Valence<br />
A49/E713<br />
Luxembourg<br />
Thionville<br />
A31/E21-E23<br />
Metz<br />
Beaumont-Monteux<br />
A31/E21-E23<br />
Nancy<br />
A31/E21-E23<br />
Genève<br />
Annecy<br />
A41/E712<br />
A51/E712<br />
A4<br />
Besançon<br />
Chambéry<br />
Grenoble<br />
Saarbrücken<br />
A46/E70<br />
Fra<br />
M<br />
B<br />
Sc<br />
Lausanne<br />
Alberville<br />
A430<br />
Val d’Isère<br />
Brian<br />
Franc<br />
A7/E15<br />
A51/E712<br />
A65<br />
Beaumes-de-Venise<br />
Orange<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 43
UNTERWEGS IN FRANKREICH Franche-Comté<br />
Peugeot-Museum<br />
Mehr als ein Automuseum<br />
Im Peugeot-Museum in Sochaux<br />
bei Montbéliard südlich von Belfort<br />
werden nicht nur die wichtigsten<br />
und legendärsten Autos der<br />
Löwenmarke gezeigt, sondern es<br />
wird auch die Geschichte eines<br />
großen industriellen Abenteuers<br />
erzählt. Die Einrichtung ermöglicht<br />
einen Rückblick auf die Entwicklung<br />
eines der größten franzö sischen<br />
Konzerne, ohne dabei<br />
auf Showeffekte oder eine<br />
spektakuläre Architektur zu setzen.<br />
Ein Museum nicht nur für Autoliebhaber.<br />
Für die Gründung eines Museums hätte<br />
der französische Automobilkonzern<br />
PSA, zu dem die Marken Peugeot und<br />
Citroën gehören, einen riesigen Showroom<br />
mit allen seit der Gründung der Marke Peugeot<br />
entwickelten Modellen bauen können.<br />
Oder man hätte die größten Architekten der<br />
Welt rufen können, um einen spektakulären<br />
PS-Tempel errichten zu lassen, in dem es um<br />
Emotionen geht, wie die Marketingexperten<br />
so gerne sagen, und um großartige Showeffekte<br />
– so wie es die meisten deutschen Automobilhersteller<br />
getan haben. Schließlich ist<br />
auch Peugeot reich genug, um eine Einrichtung<br />
aus dem Boden zu stampfen, die den eigenen<br />
Ruhm preist und aufwendig in Szene<br />
setzt. Doch in Sochaux in der Region Franche-Comté,<br />
wo sich auch das Stammwerk von<br />
Peugeot befindet, wählte man einen anderen<br />
Weg.<br />
So ist man als Besucher durchaus überrascht,<br />
wie bescheiden das Peugeot-Museum<br />
daherkommt. Von außen wirkt der Bau eher<br />
wie einer dieser typischen Einkaufskomplexe<br />
in den Vororten. Von spektakulärer Architektur<br />
ist noch nicht einmal im Ansatz etwas<br />
zu sehen. Ein Eindruck, der sich im Inneren<br />
fortsetzt. Weder sticht die Raumgestaltung<br />
mit besonderer Originalität hervor, noch wird<br />
man von großen Videoleinwänden oder 3-D-<br />
Shows empfangen. Ein in den kommenden<br />
Monaten startendes System mit QR-Codes,<br />
das Informationen zu den einzelnen Exponaten<br />
aufs eigene Telefon schickt, ist bereits der<br />
letzte Schrei der Technik in diesem Haus,<br />
aber nichts, was im Zeitalter des iPads noch<br />
Erstaunen hervorruft. Am Eingang gibt es<br />
einen Aufsteller mit Prospekten für Ausflugstipps<br />
in die Umgebung, und eine Pflanze,<br />
die dringend Wasser gebrauchen könnte. Im<br />
ersten Augenblick fragt man sich, ob man<br />
sich wirklich im Museum eines der größten<br />
Automobilkonzerne Europas befindet.<br />
44 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Der Inhalt zählt<br />
Von diesem ersten, wenig attraktiven<br />
Eindruck sollte man sich aber nicht verunsichern<br />
oder gar abstoßen lassen. Denn unter<br />
einer unscheinbaren Oberfläche schafft<br />
es das Museum trotzdem, die Besucher zu<br />
begeistern. Lässt man sich auf eine Besichtigung<br />
ein, wird man am Ende vielleicht sogar<br />
zufriedener das Museum verlassen als die auf<br />
Hochglanz polierten und auf Showeffekte<br />
getrimmten Zentren anderer Automobilhersteller,<br />
in denen man vor lauter spektakulärer<br />
Architektur und angeblich innovativer Konzepte<br />
kaum noch Autos zu sehen bekommt.<br />
Die Gründer des Museums, die Familie<br />
Peugeot, wollten mit diesem 1988 eröffneten<br />
Haus vor allem einen Ort schaffen, der auf<br />
authentische Weise die Vergangenheit des<br />
Unternehmens nachzeichnet. Als Besucher<br />
begibt man sich auf eine Zeitreise, die viel<br />
mehr umfasst als ein paar Automodelle. Es<br />
geht um das Universum Peugeot mit all seinen<br />
Facetten.<br />
Wenn man dies weiß, ist man nicht überrascht,<br />
dass die ersten Exponate im Peugeot-<br />
Museum keine Fahrzeuge sind. Es sind auch<br />
keine Fahrräder oder Motorroller, für die die<br />
Marke ebenfalls bekannt ist. Nein, begrüßt<br />
wird man von Sägeblättern, Werkzeugen,<br />
Kaffeemühlen, Gewürzmühlen, ja sogar<br />
von Nähmaschinen. Alles Gegenstände<br />
und Geräte, die die meisten heute kaum mit<br />
dem Namen Peugeot in Verbindung bringen<br />
würden. Durch dieses Ausstellungskonzept<br />
macht das Museum aber gleich am Anfang<br />
unmissverständlich klar, dass man viel mehr<br />
als ein Automuseum und Peugeot mehr<br />
als ein Automobilkonstrukteur ist. Es geht<br />
wirklich um die industrielle Geschichte einer<br />
Marke in ihrer ganzen Bandbreite und nicht<br />
um eine Autoerlebniswelt.<br />
Am Anfang stand<br />
eine Mühle<br />
Die Anfänge von Peugeot waren bescheiden.<br />
Jean-Jacques Peugeot besaß in der ersten<br />
Hälfte des 18. Jahrhunderts eine Mühle in<br />
Hérimoncourt, einem Dorf unweit von Sochaux.<br />
Zwei seiner Abkömmlinge, die Söhne<br />
Jean-Pierre und Jean-Frédéric, schlossen sich<br />
1810 mit einer Uhrmacherfamilie zusammen.<br />
Die Mühle wandelten sie zunächst in eine<br />
Gießerei und später in eine Produktionsstätte<br />
für Sägeblätter und für die Herstellung von<br />
Uhren benötigte Waren um. Mit der Gründung<br />
der Gesellschaft « Peugeot Frères et<br />
Jacques <strong>Mai</strong>llard-Salins » begann das industrielle<br />
Abenteuer des heutigen Weltkonzerns.<br />
Die Qualität der produzierten Güter<br />
sprach sich damals alsbald herum. Peugeot<br />
sah sich einer stärker wachsenden Nachfrage<br />
gegenüber. Das Unternehmen diversifizierte<br />
immer mehr die eigene Produktion. So kam<br />
es, dass die Marke 1840 sogar in die Welt der<br />
Küche vorstieß und mit der Herstellung von<br />
Kaffeemühlen begann. Auch dieses Produkt<br />
wurde ein großer Erfolg. 1889 hatte man bereits<br />
250.000 Kaffeemühlen verkauft.<br />
Doch nicht nur Kaffeemühlen, auch<br />
Pfeffermühlen, Getreidemühlen oder Mohnmühlen<br />
stellte man her. So wurde Peugeot<br />
groß, bevor das Automobil überhaupt geboren<br />
war. Bis heute werden Pfeffermühlen<br />
produziert. Ob aus Metall, Holz oder Bakelit,<br />
ob manuell oder elektrisch, sie gelten<br />
als die besten Mühlen ihrer Art, da sie die<br />
Körner schneiden, ohne sie zu zerquetschen.<br />
Oder mit den Worten der Automobilbranche:<br />
Peugeots Pfeffermühlen sind der Rolls-Royce<br />
unter den Pfeffermühlen. Sie haben ein Renommee<br />
erlangt, an das die Automobile des<br />
Konzerns nie herangereicht haben.<br />
Bei dem Rundgang durchs Museum be-<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 45
UNTERWEGS IN FRANKREICH Franche-Comté<br />
greift man also, wie diversifiziert die Marke<br />
Peugeot einst war. So entdeckt man neben<br />
den Haus halts mühlen<br />
auch Kor sett stangen,<br />
Die Geschichte des Löwen<br />
N ä h m a s c h i n e n ,<br />
Am 20. November 1858 ließ Emile Peugeot den Gartengeräte oder<br />
Löwen als Marke offiziell schützen. Die beiden Zangen für Zahnärzte.<br />
Brüder Jules und Emile hatten zuvor den Schmied<br />
Oftmals nahm<br />
und Graveur Julien Blazer damit beauftragt, ein das Un te rnehmen<br />
Logo zu entwerfen, mit dem man sich von der gesellschaftliche und<br />
Konkurrenz unterscheiden konnte. Der Löwe tech nologische Entwicklungen<br />
wurde gewählt, da sich seine Eigenschaften<br />
auf. So<br />
angeblich mit denen der Sägeblätter aus folgten nach Fahrrädern<br />
dem Hause Peugeot deckten. In dieser Logik<br />
symbolisierte der Löwe die Robustheit, die<br />
Elastizität der Klingen und den schnelle Schnitt<br />
der Produkte.<br />
und Bügelei-<br />
sen 1920 die ersten<br />
Waschmaschinen und<br />
Radios und ab den<br />
Im Laufe der Zeit veränderte der Löwe allerdings 1960er-Jahren Küchenmaschinen,<br />
sein Aussehen. Lief der Löwe anfangs auf<br />
die<br />
einem Pfeil von rechts nach links, verschwand Peugimix. Trotzdem<br />
der Pfeil später. Auch die Orientierung änderte<br />
sich einmal. Der Löwe lief dann von links nach<br />
rechts, bevor er später wiederum nach links<br />
ausgerichtet wurde.<br />
Obwohl das erste Automobil von Peugeot schon<br />
1891 vorgestellt wurde, prangte der Löwe auf<br />
den Fahrzeugen erst ab 1906. 1933 erschien ein<br />
Löwenkopf als Kühlerfigur auf den Modellen<br />
sind es heute vor allem<br />
Autos, die Peugeots<br />
Namen rund um den<br />
Globus tragen. Fast<br />
alle Modelle der Marke<br />
lassen sich in dem<br />
Museum bewundern,<br />
wobei sie in einem<br />
201, 301 und 601. Eine veränderte Kühlerfigur Dekor präsentiert<br />
schmückte ab 1955 den 403. 1958<br />
verschwand der Löwe jedoch<br />
als Kühlerfigur, da er im Falle<br />
werden, das jeweils an<br />
die Zeit eines Fahrzeuges<br />
erinnert.<br />
eines Unfalls für Fußgänger<br />
und Radfahrer gefährlich<br />
werden konnte.<br />
1889, der<br />
erste Peugeot<br />
Die aktuelle Version des<br />
Löwen stammt aus dem<br />
Jahr 2010. Das Tier ist jetzt<br />
Das Automobilkapitel<br />
der Firma wurde<br />
schlichter und dynamischer 1889 aufgeschlagen,<br />
geworden, was die Marke als auf der Weltausstellung<br />
moderner erscheinen<br />
in Paris zum<br />
lassen soll.<br />
ersten Mal ein Auto<br />
von Peugeot präsentiert<br />
wurde. Armand<br />
Peugeot hatte ein<br />
dreirädriges Fahrzeug<br />
in Zusammenarbeit<br />
mit dem Dampfmotorspezialisten<br />
Léon<br />
Serpollet entwickelt.<br />
Doch Armand<br />
Peugeot wusste, dass<br />
die Zukunft nicht<br />
dem Dampfantrieb,<br />
sondern dem Benzinmotor gehören würde.<br />
Schon ein Jahr später, 1890, stellte er sein<br />
erstes Auto mit einem solchen Motor vor.<br />
Es war der Type 2, wovon allerdings nur<br />
40 Stück produziert wurden. Wiederum ein<br />
Jahr später, 1891, kam eine verbesserte Version<br />
auf den Markt, der Type 3 vis à vis. Um<br />
für dieses Auto Werbung zu machen, nahm<br />
Armand Peugeot damit an dem damals populären<br />
Radrennen Paris-Brest teil. Er legte<br />
2.045 Kilometer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
von 14 Stundenkilometern<br />
zurück. Insgesamt wurden 64 Stück von<br />
diesem Modell hergestellt. Der Preis betrug<br />
5.900 France, viel Geld zu einer Zeit, als das<br />
Durchschnittseinkommen der Menschen 110<br />
Francs im Monat betrug. Natürlich kann<br />
man dieses Auto heute im Peugeot-Museum<br />
bewundern.<br />
Von der Form her lehnten sich diese sowie<br />
einige folgende Modelle noch an Pferdekutschen<br />
an. Erst am Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
löste sich der Automobilbau von<br />
dieser Formsprache. Das Design der Autos<br />
wurde eigenständig. Motorhauben wurden<br />
eingeführt, die Reifen wurden kleiner und<br />
ein Fahrersitz mit Lenkrad gehörte von nun<br />
an zum Standard. Die Serienproduktion<br />
ließ aber noch auf sich warten. Von der Bestellung<br />
bis zur Auslieferung eines Peugeots<br />
vergingen bis zu zehn Monate.<br />
Getrennt und<br />
wieder vereint<br />
Wie oft in großen Familiendynastien war<br />
auch bei Peugeot das Verhältnis zwischen<br />
einzelnen Mitgliedern der Familie nicht immer<br />
einfach, insbesondere als sich der Erfolg<br />
einstellte. So musste Armand Peugeot seine<br />
Automobilproduktion von der Herstellung<br />
der anderen Güter abtrennen, da sein Cousin<br />
Eugène dem Automobil gegenüber feindlich<br />
eingestellt war. Armand Peugeot gründete<br />
1896 deshalb die Automobilgesellschaft Peugeot<br />
und ließ eine Produktionsstätte in Audincourt<br />
südlich von Sochaux errichten. Es<br />
wurde festgelegt, dass der Gesellschaft von<br />
Eugène, der Firma « Fils de Peugeot Frères »,<br />
die Produktion von Automobilen untersagt<br />
wird. Armands Unternehmen durfte im<br />
Gegenzug keine Werkzeuge und Zweiräder<br />
herstellen.<br />
Eigentlich war die Lage klar. Trotzdem<br />
rief der Sohn von Eugène 1905 seine eigene<br />
Automarke mit dem Namen Lion-Peugeot<br />
ins Leben, die in der Folgezeit einige sehr<br />
populäre Fahrzeuge entwickelte. 1910 fand<br />
46 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
die Familie Peugeot aber wieder zusammen<br />
und es kam zu einer Fusion der beiden Autofirmen.<br />
Dadurch konnte das Unternehmen<br />
insgesamt an Gewicht gewinnen. Vor dem<br />
Ersten Weltkrieg stellte Peugeot 10.000 Autos<br />
her. Dies entsprach der Hälfte der Jahresautomobilproduktion<br />
im Land.<br />
Vor dem Ersten Weltkrieg<br />
Eines der Fahrzeuge aus der Vorkriegszeit<br />
ist der Type 116C double Phaéton, von<br />
dem insgesamt 500 Stück hergestellt wurden.<br />
Dieses Modell wird in dem Museum zusammen<br />
mit einem Bild gezeigt, auf dem man<br />
einen Mann im weißen Hemd und mit Mütze<br />
vor dem Fahrzeug stehen sieht. Die Bildunterschrift<br />
weist darauf hin, dass es sich um<br />
den Fahrer und Mechaniker handelt. Damals<br />
gab es unterwegs kaum Werkstätten und die<br />
Autos waren viel pannenanfälliger als heute.<br />
Wer sich zu der Zeit ein Auto leisten konnte,<br />
hatte gewöhnlich auch die finanziellen Mittel<br />
für einen Chauffeur, der sich zugleich ein<br />
wenig mit den technischen Problemen des<br />
Gefährts auskannte.<br />
Ein anderes Schild an einer Wand des<br />
Museums erinnert ebenfalls an die Tücken<br />
der Technik. Darauf steht: « Der Arzt des<br />
Autos ist der Mechaniker. Hüten Sie sich vor<br />
Bastlern, Sie vermeiden damit kostspielige<br />
Erfahrungen! » Eine Weisheit, die bis heute<br />
ihre Gültigkeit nicht verloren hat. Ein weiteres<br />
Schild aus dem Jahre 1913 sagt viel über<br />
die damalige Marketingstrategie aus. Der<br />
beliebte Bébé, der erste echte Kleinwagen<br />
von Peugeot, wird darauf mit Pferden verglichen.<br />
Dazu heißt es: « Für die 40 Kilometer,<br />
die ein Arzt am Tag zurücklegt, ersetzt das<br />
Auto zwei Pferde, kostet aber nur so viel wie<br />
eines. »<br />
Zwischen den Kriegen<br />
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges<br />
litt Peugeot unter finanziellen Schwierigkeiten.<br />
Das Unternehmen war verschuldet und<br />
gliederte 1926 die rentabelste Aktivität, die<br />
Fahrradherstellung, in eine eigenständige<br />
Gesellschaft aus. Es gab fortan die Gesellschaften<br />
Automobiles Peugeot und Cycles<br />
Peugeot.<br />
Doch trotz des schwierigen Neustarts<br />
nach dem Krieg wurde 1925 der 100.000.<br />
Peugeot produziert und das Unternehmen<br />
kam dank des 201 schließlich relativ gut<br />
durch die wirtschaftlichen Turbulenzen der<br />
1930er-Jahre. Der beliebte 201 ließ sich bei<br />
schönem Wetter in einen Viersitzer verwandeln<br />
und schaffte bis zu 80 Stundenkilometer.<br />
An seinem Kühlergrill prangte allerdings<br />
noch ausschließlich der Name Peugeot. Der<br />
Löwe erschien an den Autos erst 1936 bei<br />
dem Modell 301D Coupé. Ein Jahr zuvor,<br />
1935, wurde der 402 in Paris vorgestellt. Er<br />
war das erste Modell, dessen Karosserie die<br />
Regeln der Aerodynamik berücksichtigte,<br />
und damit ein Wendepunkt in der Geschichte<br />
des Unternehmens.<br />
Nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden<br />
alle Peugeot-Firmen wieder unter einer<br />
Holding zusammengeführt. Der 203 wurde<br />
ab 1948 zum Erfolgsmodell. 1960 erschien<br />
der 404, der gerne als Taxi genutzt<br />
wurde. 1976 übernahm das Unternehmen<br />
zudem die Kontrolle von Citroën. Der<br />
Konzern PSA Peugeot-Citroën wurde neben<br />
Renault der große Automobilhersteller<br />
Frankreichs. Von Chrysler erwarb man in<br />
den 1970er-Jahren zudem Simca. Die Modelle<br />
der Marke wurden als Talbot weitergeführt,<br />
allerdings nicht lange. Die Firma<br />
wurde kurz danach in den Peugeot-Konzern<br />
eingegliedert, die Marke verschwand<br />
vom Markt.<br />
In dem Museum lassen sich viele Modelle<br />
aus dieser und jüngerer Zeit anschauen.<br />
Darunter auch einige Sonderanfertigungen,<br />
wie der 504 Papamobile, der aus Anlass des<br />
Papstbesuches von Jean-Paul II. 1988 im Elsass<br />
gebaut wurde.<br />
Die Geschichte der<br />
Typenbezeichnung<br />
Bei einem Rundgang durchs Museum in<br />
Sochaux lernt man aber nicht nur viel über<br />
die einzelnen Automodelle, sondern auch<br />
über die Markenpolitik des Konzerns und<br />
dessen Entwicklung. Denn jedes Modell<br />
braucht natürlich einen Namen. Den Anfang<br />
machte der Type 1. Bis 1930 wurden die Wagen<br />
nach dem gleichen Muster durchnummeriert,<br />
obwohl einige Modelle unter ihrer<br />
fiskalischen Pferdestärke bekannter wurden<br />
als unter dem offiziellen Namen, etwa der 5<br />
CV oder der 10 CV.<br />
Mit der Vorstellung des 201 im Jahre<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 47
A49/E713<br />
UNTERWEGS IN FRANKREICH Franche-Comté<br />
4<br />
Dieppe<br />
Rouen<br />
8/E402<br />
2 A10/E5-E60<br />
-Rideau<br />
A16/E402<br />
A28/E402<br />
Boulogne<br />
Beauvais<br />
<br />
Aus Deutschland und Österreich erreicht<br />
man Sochaux über die Autobahn<br />
A36, die von der A16deutsch-französischen<br />
Grenze in Richtung Beaune/Dijon A4/E50 führt.<br />
A13/E5<br />
Man verlässt die Autobahn an der<br />
Abfahrt <strong>Nr</strong>. 9. Das PARIS Museum befindet sich<br />
unweit der Autobahnausfahrt. Aus den<br />
meisten Schweizer Kantonen gelangt<br />
Chartres<br />
man über Basel und Mulhouse und<br />
dann ebenfalls weiter über die A36<br />
A5/E54<br />
A11/E50 nach A10/E5 Sochaux. Alternativ bietet sich<br />
aus einigen westlichen Kantonen die Sens<br />
A6/E15<br />
Anreise über eine gerade zur Autobahn<br />
ausgebaute Verbindung von Biel nach<br />
Orléans<br />
Belfort an.<br />
A71/E9<br />
Sochaux…<br />
Dunkerque<br />
Calais<br />
Amiens<br />
… Berlin 908 km<br />
… Köln 536 km<br />
… Wien A85 964 km<br />
A20/E9<br />
A71/E11<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 26<br />
1929 führte Peugeot dann das Nummernsystem<br />
ein, das bis heute seine Gültigkeit<br />
behalten hat. Eine dreistellige Typenbezeichnung<br />
mit einer Null in der Mitte Antwerpen wird zum<br />
Markenzeichen. 201, 203, 204, 306, 407,<br />
607, 807, um nur einige Gent wenige Beispiele zu<br />
nennen. Die erste Zahl gibt dabei die Größe<br />
des Autos an, die dritte die Generation<br />
Bruxel<br />
des Modells. RoubaixPeugeot hat sich dieses System<br />
schützen Lille lassen, was Porsche 1963 zu spüren<br />
bekam, als der Sportwagenhersteller den 901<br />
vorstellen wollte. Peugeot wehrte Charlroi sich dagegen<br />
und Douai schüchterte Porsche erfolgreich ein.<br />
Arras Anstatt 901 nannten die Zuffenhausener ihr<br />
A1/E15<br />
neues Modell 911.<br />
Allerdings<br />
A26/E17<br />
stieß dieses Nummernsystem<br />
in einer Zeit, in der die Autobauer ihrer<br />
A29/E44<br />
Modellpolitik immer weiter differenzieren<br />
A1/E15-19<br />
… Hamburg 857 km<br />
… München 524 km<br />
… Zürich 176 km<br />
Belfort: Charaktervolle<br />
Kleinstadt mit bewegter<br />
Geschichte<br />
Auxerre<br />
Saint-Fargeau<br />
Bourges<br />
LESETIPP FÜR EINEN AUSFLUG IN DIE UMGEBUNG<br />
In vielen Ländern<br />
hätte Montluçon eine Stadt mit<br />
der geografischen<br />
Lage wie Belfort A71/E11 einen<br />
A34/E46<br />
Austri an A26/E17 ab Wien.<br />
Es Troyes gibt keine direkten Zugverbindungen<br />
aus dem deutschsprachigen Raum<br />
A5/E17-E54<br />
nach Sochaux. Der nächste Bahnhof ist<br />
A31/E21-E23<br />
in Mont béliard.<br />
www.musee-peugeot.fr<br />
Charleville-Mézières<br />
<br />
Musée A6/E15de l’Aventure Peugeot A31/E17-E21 Sochaux<br />
Avallon<br />
Carrefour de l’Europe Flavigny<br />
Vézelay<br />
Dijon<br />
25600 Sochaux<br />
A38<br />
Telefon: +33 (0)3 81 99 42 03<br />
Beaune<br />
Chalon-sur-Saône<br />
Trumpf im Ärmel. Schließlich liegt sie<br />
strategisch günstig im Dreiländereck A6/E15 mit<br />
der Schweiz und Deutschland an einer<br />
wichtigen europäischen Transitroute<br />
Cluny<br />
und zudem unweit eines der wichtigsten<br />
Mâcon<br />
Flüsse des Kontinents, dem Rhein. Doch<br />
A6/E15 Bourg-en-Bresse<br />
im zentralisierten Frankreich kann es ein<br />
Handicap sein, rund Villars-les-Dombes<br />
400 Kilometer Luftlinie<br />
mussten, an seine Grenzen. So wurden etwa<br />
die Zusätze SW für Kombis und CC für Cabriolets<br />
eingeführt. 2004 kamen außerdem<br />
Modelle mit vier Ziffern, also zwei Nullen<br />
in der Mitte, dazu. Die aktuellste Innovation<br />
aus dem Automobilkonzern, der erste Elektro-Peugeot,<br />
hört sogar auf drei Buchstaben:<br />
ION.<br />
Wenn man am Ende eines Besuches in<br />
Richtung Liege Ausgang geht, stellt man fest, dass<br />
man im Museum mehr Zeit verbracht hat, als<br />
man am Anfang glaubte. In gewisser Weise<br />
ist das Peugeot-Museum der Beweis dafür,<br />
dass es keiner aufwendigen Inszenierungen<br />
bedarf, um gut unterhalten und informiert zu<br />
werden. Außerdem ist es spannend zu sehen,<br />
auf welchen Waren alles schon ein Löwe<br />
prangte.<br />
France<br />
von der Hauptstadt, aber auch weit vom<br />
Atlantik und vom Mittelmeer entfernt zu<br />
Lausanne<br />
sein. Für viele Franzosen liegt Belfort eher<br />
« am Ende der Welt ». Entmutigen lässt sich<br />
die charaktervolle Stadt dadurch nicht.<br />
Denn Belfort hat in seiner Geschichte<br />
Genève<br />
schon oft bewiesen, dass es eines auf gar<br />
keinen Fall tut: den Kopf hängen zu lassen.<br />
A31/E21-E23<br />
Saarbrücken<br />
Der nächste Flughafen ist der Euro Airport<br />
<br />
Täglich 10.00 – 18.00 Uhr<br />
Basel/Mulhouse, Reims der über zahl-<br />
A4<br />
reiche Direkt verbindungen aus dem<br />
<br />
8,00 Euro, Metz ermäßigt 4,00 Euro,<br />
A4/E50<br />
deutsch sprachigen Raum verfügt. Lufthansa<br />
bietet Direktflüge Châlons-en- ab Düsseldorf,<br />
A31/E21-E23 Kinder bis 6 Jahre kostenlos<br />
Epernay<br />
Champagne<br />
A4/E25<br />
Frankfurt a.M. und München nach<br />
Basel/Mulhouse an; EasyJet ab Berlin,<br />
Dres den, Düsseldorf und Hamburg;<br />
Nancy<br />
Strasbourg<br />
Annecy<br />
A42<br />
INFORMATIONEN Clermont- ZUR BESTELLUNG A72/E70 DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />
Limoges<br />
Ferrand<br />
A41/E712<br />
A89/E70<br />
Lyon<br />
Albertville<br />
Puy de Dôme<br />
A430<br />
A75/E11<br />
Chambéry<br />
le Mont-Dore<br />
Val d’Isère<br />
St. Etienne A7/E15<br />
48 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />
A4/E25<br />
Luxembourg<br />
Montbéliard<br />
A36/E60<br />
Besançon<br />
Belfort<br />
A46/E70<br />
Colmar<br />
Mulhouse<br />
A35<br />
A35/E25<br />
Sochaux<br />
Basel<br />
Schweiz<br />
Bern<br />
A35<br />
A5/E35<br />
Freiburg<br />
Karlsr<br />
Deutsc<br />
Zürich
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Reisen<br />
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Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 49
UNTERWEGS IN FRANKREICH Provence<br />
Provence<br />
...für die<br />
Die Provence, ein Sehnsuchtsort für Menschen aus aller<br />
Welt. Das azurblaue Mittelmeer, die wohlduftenden<br />
Lavendelfelder, die verwunschenen Olivenbäume: die<br />
Region ist voller Postkartenmotive. Doch die Provence ist<br />
noch viel mehr als diese Klischees. Wer ein wenig die<br />
ausgetretenen Pfade des Tourismus verlässt, kann auch<br />
in dieser touristisch sehr erschlossenen Gegend weniger<br />
bekannte Kleinode entdecken. Zehn nicht ganz<br />
gewöhnliche Urlaubsideen für die nächste Reise in<br />
Frankreichs Südosten.<br />
Zwischen Weinstöcken und<br />
moderner Kunst spazieren gehen<br />
Gewiss, das Weingut Château La Coste einige Kilometer nördlich<br />
von Aix-en-Provence ist nicht das einzige, das eine ausgefallene<br />
Architektur und die moderne Kunst für sich entdeckt hat. Gerade im<br />
Bordelais gibt es immer mehr Weingüter, die mal mehr, mal weniger<br />
gekonnt moderne Kunst in ihre Weinberge integrieren und alte Weindepots<br />
mit modernen Designelementen aufmöbeln. Das Château La<br />
Coste kann als ein Beispiel gelten, wo die Integration der modernen<br />
Architektur und Kunst besonders gelungen ist. Außerdem ist die Liste der Namen der beteiligten<br />
Künstler und Architekten beeindruckend.<br />
Ein Grund für den Erfolg liegt sicher darin begründet, dass sich die Künstler und Architekten im<br />
Vorfeld ausgiebig mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut gemacht haben. Außerdem konnten die<br />
Künstler vollkommen frei entscheiden, wo sie ihre Werke installieren wollen, ob zwischen Weinstöcken,<br />
neben Olivenbäumen oder auf freier Wiese. Louise Bourgeois, Alexander Calder, Frank Gehry, Jean<br />
Nouvel, Hiroshi Sugimoto und einige andere große Namen haben ihre Spuren hinterlassen. Ihre Bauten<br />
und Kunstwerke beeindrucken bei einem Spaziergang zwischen den Weinstöcken. Damit noch nicht<br />
genug: Weitere Bauten von Oscar Niemayer, Frank Gehry und Renzo Piano sind bereits angekündigt.<br />
Château La Coste · 2750, route de la Cride · 13610 Le Puy-Sainte-Réparade<br />
www.chateau-la-coste.com<br />
50 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Das neue Musée Cocteau in Menton entdecken<br />
Jean Cocteau (1889-1963) war ein sehr vielseitiger<br />
Künstler. Dichter, Schriftsteller, Maler, Bühnenbildner,<br />
sein Beitrag zum künstlerischen Leben Frankreichs im 20.<br />
Jahrhundert beschränkte sich nicht nur auf eine Disziplin.<br />
Edith Piaf, Sarah Bernhardt, Coco Chanel, Jean Marais<br />
und Pablo Picasso gehörten zu seinem Freundeskreis. Besonders<br />
treu zeigte er sich der Provence gegenüber, einer<br />
Region, die er liebte. Oft hielt er sich dort auf und hinterließ<br />
seine künstlerischen Spuren. So gestaltete er beispielsweise<br />
die Wände des für Trauungen bestimmten Saals im Rathaus<br />
von Menton.<br />
Als Séverin Wunderman, ein reicher Kunstsammler aus<br />
Belgien, 1.800 Werke, davon 990 von Jean Cocteau, diesem<br />
Ort an der Côte d’Azur vermachte, war klar, dass es der<br />
Einrichtung eines Museums bedurfte. Schließlich umfasste<br />
diese Kollektion alle Schaffensphasen des Künstlers – von seinen ersten Autoporträts aus dem<br />
Jahre 1910 bis zu seiner weniger bekannten, mediterranen Periode am Ende seines Lebens.<br />
So wurde in Menton bis Ende 2011 ein neues Museum errichtet. Ein Haus mit einer äußerst<br />
zeitgenössischen Architektur. Die ungewöhnliche Fassade, die an vielen Stellen Brüche aufweist<br />
und alles anderes als geradlinig daherkommt, soll den vielschichtigen Lebensweg von Cocteau<br />
widerspiegeln. Die Lage des Museums mit Blick aufs Mittelmeer hätte dem Künstler und seinen<br />
Freunden sicherlich sehr gefallen.<br />
Musée Jean Cocteau Collection Séverin Wunderman · 2, quai de Monléon · 06500 Menton · www.menton.fr<br />
Sich von einem Tonund<br />
Lichtspektakel<br />
verzaubern lassen<br />
Im Herzen der Alpillen am Fuße des Schlosses von<br />
Les Baux-de-Provence wird seit Jahren ein Steinbruch<br />
für ein grandioses Licht- und Tonspektakel genutzt.<br />
Die bis zu 14 Meter hohen Steinwände dienen dabei als<br />
gigantische Projektionsflächen. Nun wurde die ganze<br />
Anlage modernisiert, so dass sie dieses Jahr wiedereröffnet<br />
und noch magischere Erlebnisse verspricht.<br />
Rekordverdächtig ist dabei die Anzahl der Projektoren:<br />
70 Stück. Mit ihnen werden Bilder auf einer Fläche von<br />
6.000 Quadratmetern projiziert. Als Besucher ist man vollkommen von Bildern und Farben<br />
umgeben. Ein Erlebnis, das nicht nur Kinder ins Staunen versetzt. Dieses Jahr sind die Illuminationen<br />
Gauguin und van Gogh gewidmet.<br />
Carrières de Lumières · Route de <strong>Mai</strong>llane ·13520 Les Baux-de-Provence · www.carrieres-lumieres.com<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 51
UNTERWEGS IN FRANKREICH Provence<br />
Über einen<br />
Kunstmarkt<br />
bummeln<br />
Fünfmal im Jahr verwandeln<br />
sich die Gassen von Saint-Rémy-de-Provence<br />
in eine riesige<br />
Freiluftgalerie. Künstler und<br />
Kunstliebhaber aus ganz Europa<br />
strömen dann in das provenzalische<br />
Dorf, um dort ihre<br />
Werke auszustellen bzw. diese<br />
zu bewundern. Inzwischen ist<br />
die Veranstaltung so erfolgreich geworden, dass die Ansprüche gestiegen sind. Wer auf<br />
der « Route des Artistes », wie die Veranstaltung heißt, mit seiner Kunst präsent sein will,<br />
muss bereits über ein gewisses Renommee verfügen. Trotzdem ist die Atmosphäre nicht<br />
zu elitär geworden. Die « Route des Artistes » ist auf jeden Fall eine gute Gelegenheit,<br />
nach einem Gemälde zu suchen, das man vielleicht immer schon haben wollte. Zwischendurch<br />
lässt sich zudem das muntere Treiben mit einem leckeren Eis herrlich beobachten.<br />
La Route des Artistes · Saint-Rémy-de-Provence · 13. <strong>Mai</strong>, 24. <strong>Juni</strong>, 5. August, 9. September, 7. Oktober <strong>2012</strong><br />
· www.saintremy-de-provence.com<br />
Auf dem Rücken eines Esels<br />
auf den Spuren<br />
von Marcel Pagnol wandeln<br />
In einem Dreieck zwischen Marseille, Aix-en-Provence und Cassis<br />
erstreckt sich das Pays d’Aubagne. Es ist dafür bekannt, zahlreichen<br />
Künstlern als Inspirationsquelle gedient zu haben, so auch dem in Aixde-Provence<br />
geborenen Paul Cézanne oder dem in Aubagne geborenen<br />
Filmemacher Marcel Pagnol. Letzterer drehte einen Großteil seiner<br />
Filme, darunter den bekannten Streifen « Manon des Sources » aus<br />
dem Jahre 1952, in dieser Landschaft im Hinterland des Mittelmeeres.<br />
Die Kommune Aubagne und ihre Nachbardörfer hatten den guten<br />
Einfall, die Font de <strong>Mai</strong>, eine einst landschaftlich genutzte Fläche von<br />
100 Hektar am Fuße des Massif du Garlaban, zu erwerben, um sie so<br />
in ihrer Ursprünglichkeit für die Nachwelt zu erhalten. Dort gibt es<br />
ein interessantes Ökomuseum, von dem aus diverse Wanderwege in<br />
diese schöne Umgebung starten.<br />
So kann man auf den Spuren<br />
von Marcel Pagnol wandeln, wer<br />
will, sogar auf dem Rücken eines<br />
Esels. Eine gute Gelegenheit,<br />
eine weniger überlaufene Provence<br />
zu entdecken.<br />
www.oti-paysdaubagne.com<br />
52 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Einer Wallfahrt in der<br />
Camargue beiwohnen<br />
Einmal im Jahr treffen sich in Saintes-Mariesde-la-Mer<br />
in der Camargue Sinti und Roma aus<br />
ganz Europa zu einer Wallfahrt zu Ehren ihrer<br />
Schutzheiligen Sara. Mehrere Tage lang steht das<br />
Leben im Dorf dann auf dem Kopf. Es wird gefeiert,<br />
Freunde und Familien treffen sich wieder,<br />
Gitarren und Gesänge erklingen an allen Ecken.<br />
Es ist eine sehr festliche Atmosphäre, die auch viele<br />
Neugierige, die nicht zu den Sinti und Roma gehören,<br />
anzieht. Auffallend ist auch die tolerante Atmosphäre in Saintes-Maries-de-la-Mer. Das<br />
Dorf empfängt seine Gäste ohne Vorbehalte, keine Selbstverständlichkeit in Europa. Der Höhepunkt<br />
der lebhaften Tage ist die Prozession, während der die Statue der Heiligen Sara durch<br />
den Ort bis ans Meer getragen wird, bevor man sie wieder in der Krypta der Dorfkirche abstellt.<br />
Ab 24. <strong>Mai</strong> · Les Saintes-Maries-de-la-Mer · www.saintesmaries.com<br />
Die unbekannten Reize von<br />
La Ciotat erkunden<br />
Die Hafenstadt La Ciotat zwischen Marseille und Toulon wurde wegen ihrer<br />
Werften und ihres industriellen Charakters von Touristen lange Zeit links liegen<br />
gelassen. Dabei verstecken sich manch unbekannte Reize in dem Ort. Neben einem<br />
schönen, sechs Kilometer langen Sandstrand ist die Stadt vor allem auf seine<br />
Vergangenheit stolz. So drehten die Gebrüder Louis und Auguste Lumière im<br />
Jahre 1895 in La Ciotat den ersten Film in der Geschichte des Kinos: « L’entrée<br />
du train en gare de La Ciotat » (dt. Die Einfahrt des Zuges im Bahnhof von La<br />
Ciotat). Das unter Denkmalschutz stehende Eden Théâtre ist zudem das älteste,<br />
sich noch im Betrieb befindliche Kino der Welt. Ein Zeugnis aus einer Zeit, als<br />
das Kino das Laufen lernte.<br />
Doch damit nicht genug. La Ciotat ist auch<br />
die Geburtsstadt des berühmten pétanque. 1910<br />
wurde das Boulespiel auf einem Terrain der Stadt<br />
erfunden. Die Umstände dafür waren durchaus<br />
kurios, denn der Erfinder Jules Renoir hatte<br />
Rheuma und konnte deshalb ein bereits bekanntes<br />
Ballspiel nicht wie üblich praktizieren. Um<br />
die Kugel zu werfen, hockte er sich hin. Heute<br />
erinnert eine Hinweistafel an die Geburtsstelle<br />
des pétanque.<br />
www.tourisme-laciotat.com<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 53
UNTERWEGS IN FRANKREICH Provence<br />
Beim Wandern<br />
Theater spielen<br />
Ein Spektakel, das man nicht überall findet: Eine Theatergruppe<br />
spielt während einer zehn Kilometer langen Wanderung einen Film<br />
von Marcel Pagnol nach, dieses Jahr den Streifen « La femme du<br />
boulanger ». Die Zuschauer folgen dabei der Truppe und werden zum<br />
integralen Bestandteil des Stückes. Es gibt wohl kaum eine bessere<br />
Möglichkeit, sich in die provenzalische Atmosphäre, wie sie Marcel<br />
Pagnol einst verewigt hat, einzufühlen.<br />
Vorstellungen vom 14. April bis 30. <strong>Mai</strong> am Wochenende und an Feiertagen ·<br />
Domaine de Pichauris · Allauch · Reservierung notwendig:<br />
www.visitprovence.com · www.danslacourdesgrands.fr ·<br />
Auskunft: +33 (0)4 90 59 49 40<br />
54 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Mit dem Zug die blaue Küste entdecken<br />
Der « Train de la Côte Bleu » ist eine gute Gelegenheit, die Schönheit der<br />
Mittelmeerküste und der Provence aus einer anderen Perspektive zu erleben.<br />
Der Regionalexpress (TER) verbindet Marseille mit Miramas und folgt dabei<br />
zunächst der Küste in westlicher Richtung und führt dann nach Norden ins<br />
Hinterland. Unterwegs kommt man durch<br />
eine Landschaft, die man so vom Wasser<br />
oder der Straße aus nur schwer erkunden<br />
kann. Abfahrt in Marseille ist an der Gare<br />
Saint-Charles. Man sollte sich auf die linke<br />
Seite in Fahrtrichtung setzen, um den<br />
besten Blick zu haben. Unterwegs passiert<br />
man die Calanque de la Vesse, die Calanque<br />
de Niolon, die Calanque d’Ensuèsla-Redonne<br />
sowie die schönen Strände<br />
von Carry-le-Rouet und Sausset-les-Pins.<br />
Auf der 32 Kilometer langen Strecke passiert<br />
der Zug 18 Brücken und 23 Tunnel.<br />
www.voyages-sncf.com<br />
Sich wie in Venedig fühlen<br />
Martigues ist ein typisches Fischerdorf, das sich am Übergang<br />
der Etang de Berre zum Mittelmeer unweit der großen<br />
Hafenanlagen von Marseille befindet. Es hätte gut sein können,<br />
dass auch dieses Dorf von der industriellen Umgebung<br />
vollkommen eingenommen worden wäre. Doch Martigues<br />
konnte sich seine Seele und Schönheit bewahren.<br />
Zwar blieben von den zahlreichen Kanälen, die das Dorf<br />
einst durchzogen, nur drei erhalten, aber sie sorgen mit ihren<br />
Brücken bis heute für eine ganz besondere Atmosphäre, die<br />
gerne mit Venedig verglichen wird. Natürlich sind die Verhältnisse in Martigues viel bescheidener<br />
als in der norditalienischen Lagunenstadt und es lässt sich auch die nahe Autobahn<br />
leider nie vollkommen vergessen, doch ein Spaziergang durch den Ort ist trotzdem<br />
einen Umweg wert. Gerade in den Morgen- und Abendstunden, wenn die Sonne alles in<br />
ein warmes Licht hüllt, wirkt das Fischerdorf besonders reizvoll.<br />
www.martigues-tourisme.com<br />
In Ausgabe 37: 10 Ideen... für die Normandie,<br />
in Ausgabe 38: 10 Ideen... für Nord-Pas-de-Calais<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 55
UNTERWEGS IN FRANKREICH Hotel<br />
B Design & Spa<br />
Design-Suiten im Herzen der Provence<br />
André Bourguignon ist eine schillernde Persönlichkeit.<br />
Mit seiner stattlichen Figur, seiner<br />
starken Stimme und seinem Lachen, das<br />
man bereits von Weitem erkennt, entspricht er nicht<br />
den üblichen Klischeevorstellungen, die man von einen<br />
Hoteldirektor eines 4-Sterne-Hotels hat. Er ist<br />
nicht einer dieser austauschbaren Männer im edlen<br />
Zwirn, die mit einer Mischung aus Diskretion und<br />
Freundlichkeit, von der man nie weiß, wie ehrlich sie<br />
gemeint ist, ihre Gäste begrüßen. André Bourguignon<br />
stellt so etwas wie den Gegenentwurf dazu<br />
dar. Der Hotelier ist jemand, der das Leben zu genießen<br />
weiß, der jederzeit bereit ist, bei einem guten<br />
Glas Weißwein über Gott und die Welt zu diskutieren,<br />
und der gerne seinen Humor spielen lässt.<br />
Wenn man ihn fragt, wie er von seiner Heimat<br />
Belgien ins Tal von Baux-de-Provence, einer der<br />
schönsten Gegenden Frankreichs, gekommen ist,<br />
antwortet er: « Mit dem Auto ». Um noch schelmisch<br />
hinzuzufügen: « Wegen des Lichtes, so wie<br />
van Gogh ». Dabei meint er das durchaus ein bisschen<br />
ernst: « Es hört sich sehr klischeehaft an, ich<br />
weiß, aber wie kann man sich von diesem einzigartigen<br />
Licht hier nicht angezogen fühlen? »<br />
Nachdem André Bourguignon und seine Frau<br />
Nancy viele Jahre lang eine Brasserie in der Nähe<br />
von Brüssel betrieben haben, sind sie vor gut 15<br />
Jahren in die Provence gezogen. Die Alpillen<br />
wurden ihre neue Heimat. Zunächst arbeiteten<br />
beide im La Cabro d’Or, einem Luxushotel in<br />
Baux-de-Provence. André kümmerte sich um die<br />
Öffentlichkeitsarbeit des Hauses, während Nancy<br />
im Restaurant beschäftigt war. « Wie oft in der<br />
Gastronomie, schrie der junge Küchenchef ständig<br />
herum », erinnert sie sich heute an die Zeit. « Ich<br />
weiß noch, wie ich das erste Mal Mozzarella mit<br />
Tomaten anrichten musste. Ganz verängstigt zeigte<br />
ich dem Küchenchef den Teller. Er erwiderte nach<br />
langem Schweigen, dass er die Speise anders angerichtet<br />
hätte, dass es aber sehr lecker aussehe. Das<br />
werde ich nie vergessen. »<br />
1998 wagte das Ehepaar schließlich den Schritt<br />
in die Selbständigkeit erneut und eröffnete Du Côté<br />
des Olivades, ein 4-Sterne-Hotel mit einem Dutzend<br />
Zimmern und einem Restaurant. Es ist vom<br />
Dekor her ein typisch provenzalisches Hotel mit<br />
einem Swimmingpool in einem Garten, in dem alte<br />
Olivenbäume stehen und im Sommer die Grillen<br />
56 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
N11/E601 Niort<br />
La Rochelle<br />
E5/A10<br />
Montluçon<br />
A71/E11<br />
A6/E15<br />
G<br />
Montalivet<br />
Le Porge<br />
Cap-Ferret<br />
Mimizan<br />
gor<br />
tz<br />
Bayonne<br />
Sare<br />
E5-E70/A63<br />
Spanien<br />
E602/A837<br />
zirpen. Das Hotel wurde schnell zu einer beliebten Limoges<br />
Adresse, insbesondere wegen Angoulême der Qualität des von<br />
Nancy geführten Restaurants. Die beiden Belgier<br />
hatten damit eigentlich alles erreicht, was man im<br />
Leben gemeinhin erreichen möchte. Sie hätten von<br />
nun an schlicht das Leben im Licht der Provence<br />
genießen können.<br />
France<br />
A89/E70<br />
Doch E5/A10 André und Nancy Bourguignon lieben die<br />
Herausforderung. Es reichte ihnen noch nicht, was<br />
Bordeaux sie bisher erschaffen hatten. Sie hegten noch einen<br />
unerfüllten Traum. Sie wollten ein Hotel errichten,<br />
A52/E72<br />
das genau so sein musste, wie sie es sich immer erträumt<br />
hatten. Ein Hotel, in dem sie selbst gerne<br />
wohnen würden. « Als wir unser Grundstück durch<br />
einen Zukauf erweitern konnten, bot sich uns die<br />
Chance dazu », erzählt André Bourguignon. « Wir<br />
konnten endlich unseren Traum verwirklichen. Wir<br />
bauten eine Art zeitgenössischen Annex, der den<br />
Designcode der Provence aufbricht. »<br />
Die Bauarbeiten für das neue Haus dauerten<br />
zwei Jahre. Einige Dorfbewohner beäugten das<br />
Projekt recht kritisch. Herausgekommen ist ein<br />
A64/E80<br />
Haus mit einer sehr gradlinigen, aber eher verschlossenen<br />
Fassade. Auch der Garten mit Pool<br />
Pau<br />
schottet sich von der Außenwelt ab. Das neue Haus<br />
möchte ein Refugium der Erholung sein. Vor allem<br />
bringt es aber die Design-Hotellerie in die Provence.<br />
Eine Region, in der viele Hotels bis heute<br />
äußerst klassisch und altbacken mit den immer glei-<br />
Toulouse<br />
Andorra<br />
chen Farben und Möbeln daherkommen.<br />
Wenn man zu den 14 neuen Suiten im Erweiterungsbau<br />
will, passiert man einen recht dunklen<br />
Flur. Dies ist vom Architekten Christophe Pillet so<br />
gewollt, soll dadurch doch der Eindruck verstärkt<br />
werden, den man beim Öffnen der Zimmertür hat.<br />
Denn kaum steht man in einer der 44 bis 88 Quadratmeter<br />
großen Suiten, ist man ob der einzigartigen<br />
Lichtverhältnisse verblüfft. « Ich mag es, wenn man<br />
in ein Hotelzimmer kommt und überrascht wird »,<br />
erklärt André Bourguignon dazu. « Man soll sich<br />
sofort wohlfühlen ». Doch auch andere Aspekte waren<br />
dem Hotelier wichtig: « In ein Doppelzimmer<br />
kommt man mit seiner Frau oder seiner Mätresse,<br />
nicht wahr? Man will also Zeit miteinander verbringen.<br />
Folglich ist es wichtig, dass das Badezimmer ein<br />
integrierter Bestandteil des Raumes ist. Außerdem<br />
hasse ich es, wenn man unzählige Schalter bedienen<br />
muss, um abends das Licht auszumachen. »<br />
Jede Suite ist deshalb als ein offener Lebensraum<br />
konzipiert, in dem die Übergänge vom Wohnzimmer<br />
zum Schlafbereich und vom Schlafbereich ins<br />
Badezimmer fließend sind. Dank eines ausgetüftelten<br />
Systems aus Schiebewänden kann der Raum<br />
aber in verschiedene Bereiche unterteilt werden.<br />
So kann, wenn gewünscht, eine gewisse Intimität<br />
hergestellt werden. Außerdem gehören große Terrassen<br />
zu den Suiten.<br />
Und natürlich<br />
A89/E70<br />
kann<br />
A75/E11<br />
man mit nur einem<br />
le Mont-Dore<br />
Narbonne<br />
Carcassonne A81/E80<br />
Limoux<br />
France<br />
Spanien<br />
Clermont-<br />
Ferrand<br />
Schalter das Licht<br />
in der Suite steuern,<br />
ganz wie der Chef es<br />
mag. Die Möbel sind<br />
allesamt modern und<br />
eher minimalistisch,<br />
die Sofas und Betten<br />
komfortabel. An den<br />
Wänden hängen keine<br />
klassischen Gemälde.<br />
Dafür stehen auf den<br />
Böden große Fotografien.<br />
Besonderer Clou<br />
sind aber die Badezimmer.<br />
Zum Zimmer<br />
hin geöffnet, verfügen<br />
sie über eine riesige<br />
Dusche mit einer<br />
Glaswand. Auch die<br />
Badewanne ist sehr<br />
einladend. Doch trotz<br />
A75/E11<br />
A72/E70<br />
Puy de Dôme<br />
Bézier<br />
Lyon<br />
<br />
B Design & Spa<br />
Chemin de Bourgeac<br />
13520 Le Paradou<br />
St. Etienne<br />
Telefon: +33 (0)4 90 54 56 78<br />
<br />
www.ducotedesolivades.com<br />
A9/E15<br />
Perpignan<br />
ist. Ganz im Gegenteil, A9/E15 selbst Collioure das kleinste Detail<br />
Port-Vendres<br />
scheint durchdacht. Deshalb ist Banyuls-sur-Mer André auch stolz<br />
darauf, dass angeblich 98 Prozent Cerbère seiner weiblichen<br />
AP7/E15<br />
A9/E15<br />
Avignon<br />
Nîmes<br />
A54/E805<br />
A7/E15<br />
A43/E70<br />
A49/E713<br />
Valence<br />
<br />
Suite (48 bzw. 66 qm) ab 350 Euro, Suite<br />
(88 qm) ab 450 Euro<br />
A7/E15<br />
<br />
14 Suiten, Garten, Außenpool<br />
Lodève<br />
Montpellier<br />
Gagnières<br />
des modernen Designs<br />
wurden praktische<br />
Aspekte der Benutzung nicht vernachlässigt. Man<br />
fühlt sich nicht wie in einem Showroom, der zwar<br />
schön anzusehen, aber wenig benutzerfreundlich<br />
Gäste nach dem Besuch seines Hotels von ihren<br />
Männern verlangen, ein solches Badezimmer auch<br />
zu Hause zu bekommen.<br />
Aber nicht nur die Suiten überzeugen. Im Untergeschoss<br />
des B Design & Spa befindet sich ein<br />
ultramoderner Spa-Bereich, in dem zwei sehr exklusive<br />
Marken, Carita und Decléor, angeboten<br />
werden. Auch hier suchten André und Nancy Bourguignon<br />
nach dem Besonderen. Genauso wie bei<br />
der Gestaltung des Pools im Garten. Ein Bemühen,<br />
das sich auszahlte, denn ihr Hotel gehört heute zum<br />
sehr selektiven Hotelverbund Design Hotels.<br />
Keine Frage, das B Design & Spa hebt sich<br />
wohltuend von den klassischen Hotels der Provence<br />
ab und ist die perfekte Herberge für alle, die modernes<br />
Design zu schätzen wissen. Und wem es im<br />
B Design & Spa zu modern ist, der nimmt ein Zimmer<br />
im Du Côté des Olivades nebenan. Dessen Restaurant,<br />
für das Nancy immer noch verantwortlich<br />
ist, steht natürlich auch den Gästen der Suiten im<br />
Erweiterungsbau offen. So kann man im B Design<br />
& Spa beides haben: Modernes Design und typisch<br />
provenzalisches Lebensgefühl.<br />
Arles<br />
Orange<br />
Hauterives<br />
Le Paradou<br />
Aix-en-<br />
Provence<br />
A55<br />
Marseille<br />
Apt<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 57
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />
Abbaye de Daoulas<br />
Kloster der Kultur und der Heilpflanzen<br />
Die Abtei von Daoulas rund 20 Kilometer südöstlich von Brest kann<br />
mit einem Kreuzgang aus dem 12. Jahrhundert im romanischen Stil, einem<br />
Oratorium aus dem 16. Jahrhundert, einem Brunnen mit magischen<br />
Kräften, einem der schönsten Heilpflanzengärten des Kontinents und mit<br />
Schafen, die zu den kleinsten der Welt gehören, aufwarten. Das<br />
religiöse Erbe und die kulturelle Nutzung von heute bilden dabei eine<br />
reizvolle Symbiose. Alles Gründe, bei der nächsten Reise in die<br />
Bretagne einen Abstecher zu dieser Abtei einzuplanen.<br />
58 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 59
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />
Von außen wirkt die Abtei von Daoulas wie jedes andere Kloster<br />
auch. Die einzelnen Gebäude der Anlage sind imposant<br />
und stammen aus verschiedenen architektonischen Epochen.<br />
Hinter hohen Mauern versteckt sich ein Klostergarten, von dem man<br />
nur die großen Bäume sieht, die die Mauer überragen. Doch wenn<br />
man die Abtei von Daoulas betreten hat, begreift man, dass sie sich<br />
von anderen Klöstern unterscheidet. Die Abtei ist heute kein religiöser<br />
Ort mehr, sondern ein weltliches Kulturzentrum. 1984 vom Conseil<br />
Général des Departements Finistère erworben.<br />
Nach einer Legende reichen die Ursprünge der Abtei bis ins Jahr 510<br />
zurück. Der erste schriftliche Nachweis gibt allerdings das Jahr 1167 als<br />
Gründungsdatum für das Kloster an. In den ersten vier Jahrhunderten<br />
standen nicht weniger als 24 Äbte an der Spitze des Klosters. Die Abtei<br />
entwickelte sich dank ihrer günstigen geografischen Lage prächtig.<br />
An dem Kloster führte eine wichtige Handelsroute vorbei, die « Passage<br />
60 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 61
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />
Im Uhrzeigersinn: Notre-Dame-<br />
Brunnen, Oratorium, Kreuzgang,<br />
Heilkräutergarten. S. 60/61: Die Überreste<br />
des Kreuzganges. S. 58/59: Blick über<br />
den Heilkräutergarten. Im Hintergrund<br />
die einstige Klosterkirche, die heute das<br />
Gotteshaus des Dorfes geworden ist.<br />
62 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
de Plougastel ». Eine geschützte Meeresbucht und ein Fluss<br />
erleichterten an dieser Stelle den Handel. Die Kirche bewies<br />
zu der Zeit außerdem einen ausgeprägten Geschäftssinn. 1670<br />
stammten ein Drittel der Einnahmen der Abteien von Daoulas<br />
aus Zöllen, die für das Passieren von Waren erhoben wurden.<br />
Der Kreuzgang zeugt bis heute von dem einstigen Wohlstand,<br />
selbst wenn er während der Französischen Revolution zerstört<br />
und viele seiner Steine verkauft wurden.<br />
Als das Kloster schließlich in Privatbesitz kam – mit<br />
Ausnahme der einstigen Abteikirche, die zur offiziellen<br />
Kirche der Gemeinde wurde –, sorgte der neue Eigentümer<br />
glücklicherweise für eine Restaurierung der Anlage,<br />
die der großen Vergangenheit Respekt zollte. Drei von vier<br />
Seiten des Kreuzganges blieben erhalten. Die Überdachung<br />
des Rundgangs wurde allerdings nicht wieder aufgebaut.<br />
Verwendung fand bei der Restaurierung ein Stein aus der<br />
Gegend, der Logonna-Stein. Der Klostergang ist heute<br />
eines der wenigen romanischen Bauwerke in der Bretagne.<br />
Bei einem Besuch sind unter anderem die Ornamente der<br />
Kapitelle beachtenswert. Sie zeigen allesamt Naturmotive,<br />
aber kein Ornament ist identisch. Die Brunnenschale in der<br />
Mitte des Kreuzganges ist noch ein Original aus dem 12.<br />
Jahrhundert.<br />
Der Kreuzgang ist aber nicht die einzige Sehenswürdigkeit<br />
des Klosters. Im Garten fällt ein weiteres Gebäude auf,<br />
das Oratorium. Gebaut wurde es im 16. Jahrhundert, ebenfalls<br />
aus dem Logonna-Stein. Die kleine Kapelle zeugt zudem<br />
davon, dass nachhaltiges Wirtschaften nicht erst heute<br />
ein Thema ist. Denn die Holztür des Gebetssaals stammt<br />
aus recycelten Kirchenmöbeln der Abteikirche. Nichts geht<br />
verloren in Daoulas.<br />
Noch spannender als das Oratorium ist jedoch der<br />
Notre-Dame-Brunnen unweit der Kapelle. Er besteht aus<br />
drei Wasserbecken, die miteinander verbunden sind. Jedes<br />
einzelne hat seine eigene Legende und vor allem seine eigene<br />
Funktion. Das erste Becken dient dem Trinken und der<br />
Erfrischung. Logisch, liegt es doch am Anfang des Wasserzuflusses.<br />
Das Becken danach ist für die Reinigung der<br />
Augen und das dritte für das Waschen der Füße gedacht.<br />
Dem zweiten Becken werden dabei magische Kräfte<br />
nachgesagt. Sein Wasser soll bei Augenleiden heilend wirken.<br />
Natürlich ist dies niemals wissenschaftlich bewiesen<br />
worden. Nichtsdestotrotz führen einige Besucher bis heute<br />
ihre nassen Hände ins Gesicht. Meist etwas schüchtern<br />
und diskret, aber der Glaube an das Wasser scheint noch<br />
nicht verschwunden zu sein. Dabei ist der Glaube an die<br />
Wunderwirkung des Wassers sogar älter als die Abtei. Er<br />
hat druidische Wurzeln.<br />
Wenn man danach weiter in den Garten des Klosters<br />
vordringt, kommt man zu einer Weide, auf der Schafe grasen,<br />
die gerade einmal 30 bis 40 Zentimeter groß sind. Man<br />
könnte meinen, es seien ganz junge Tiere. Doch dem ist nicht<br />
ab<br />
pro<br />
Person*<br />
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Kurzaufenthalt in<br />
Rennes<br />
der Hauptstadt der Bretagne<br />
• Besichtigen Sie den im Sommer herrlich illuminierten Gerichtshof der Bretagne<br />
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UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />
Oben und Mitte<br />
links: Pflanzen im<br />
Heilkräutergarten.<br />
Unten links: Der<br />
Brunnen in der Mitte<br />
des Kreuzganges<br />
stammt noch aus<br />
der Anfangszeit der<br />
Abtei. Oben rechts:<br />
Eine Statue neben<br />
dem Notre-Dame-<br />
Brunnen, deren<br />
Gesichtsausdruck<br />
für ein Kloster<br />
ungewöhnlich<br />
ist. Mitte rechts:<br />
Hinweistafeln<br />
informieren über die<br />
einzelnen Pflanzen.<br />
Unten rechts: Ein<br />
Ouessant-Schaf.<br />
64 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
so, diese Schafe sind ausgewachsen. Es sind Ouessant-Schafe,<br />
die ihren Namen von der gleichlautenden bretonischen<br />
Insel haben. Man nennt sie auch bretonische Zwergschafe.<br />
Ihre kleine Statur hängt vermutlich mit den einstigen kargen<br />
Lebensbedingungen auf der Insel zusammen. Gerade Kinder<br />
lieben diese Liliputaner-Schafe.<br />
Der Höhepunkt eines Besuches der Abtei von Daoulas<br />
ist aber zweifelsohne der einzigartige Heilkräutergarten des<br />
Klosters. Es ist einer der schönsten Gärten dieser Art in Europa.<br />
Sein Grundmuster folgt dem typischen Aufbau einer<br />
solchen Anlage, wie man es aus dem Mittelalter bzw. der Renaissance<br />
kennt. Der Garten erstreckt sich auf einer Fläche<br />
von 4.000 Quadratmetern und ist terrassenförmig angelegt.<br />
Vom obersten Niveau eröffnet sich ein schöner Ausblick auf<br />
die gesamte Anlage.<br />
Fast 250 Heilpflanzen sind in diesem Garten versammelt,<br />
teilweise nach Kontinenten geordnet. So kann man sich auf<br />
Weltreise begeben. Einige Pflanzen färben, manche sind sogar<br />
giftig. Als Eltern sollte man deshalb darauf achten, dass<br />
die Kinder die Pflanzen nicht in den Mund nehmen.<br />
Ein Besuch der Abtei von Daoulas lohnt aber nicht nur<br />
wegen ihrer Sehenswürdigkeiten aus Stein und Natur, sondern<br />
auch wegen der Ausstellungen, die dort jeden Sommer<br />
gezeigt werden. Für die kommenden Monate sind vor allem<br />
zwei zu erwähnen: Die erste heißt « La dissolution de l’Eden »<br />
und stammt von der Künstlerin Victoria Klotz, die sich mit<br />
dem Verhältnis der Menschen zur Natur, zur Umwelt und<br />
zur Tierwelt beschäftigt. Es ist mehr eine Kunstinstallation<br />
als eine Ausstellung im klassischen Sinne. Victoria Klotz errichtet<br />
im Garten des Klosters einen Palisadenzaun aus Holz,<br />
innerhalb dessen sie eine Brache anlegt, auf der sich ein Wolf,<br />
ein Esel, ein Hirsch, ein Mann, eine Frau und ein Kind befinden.<br />
Natürlich nur als Abbild. Das zweite Kulturevent<br />
findet im Innern des Klosters statt. Es ist die Ausstellung<br />
« Musiques dans l’air du temps », in der es um Musik geht.<br />
Von alten Dorfgesängen bis zu aktuellen Chansons kann<br />
man dank der Veranstaltung eine musikalische Reise nach<br />
Rumänien, Indien, Afrika und in die Bretagne unternehmen.<br />
Daoulas ist heute eine moderne Abtei, sowohl ein Ort<br />
der Geschichte als auch ein Ort der kulturellen Experimente.<br />
Kurzum, ein Kloster, in der Klein und Groß ihr Glück<br />
finden können.<br />
<br />
Die Abtei von Daoulas erreicht man<br />
aus Nord deutschland entlang der<br />
Auto bahn am Ärmelkanal via Amiens,<br />
Le Havre, Caen und Rennes bzw. aus<br />
Süd deutschland, Österreich und der<br />
Schweiz über den Osten Frankreichs,<br />
Paris, Le Mans und Rennes. Der Ort liegt<br />
direkt an der N165 zwischen Brest und<br />
Quim per.<br />
Daoulas …<br />
… Berlin 1.589 km<br />
… Köln 1.024 km<br />
… Wien 1.819 km<br />
… Hamburg 1.4<strong>39</strong> km<br />
… München 1.421 km<br />
… Zürich 1.209 km<br />
Der nächste Flughafen ist in Brest.<br />
Air France bietet aus dem deutsch-<br />
sprachigen Raum Verbindungen nach<br />
Brest mit Umsteigen in Paris an. Nonstop-<br />
Ver bindungen aus Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz in die Bretagne<br />
existieren nicht. Air France bietet aber<br />
einen Direkflug von Düsseldorf und<br />
Volotea von München nach Nantes an.<br />
Daoulas ist nicht ans französische Bahnnetz<br />
angeschlossen. Die nächsten<br />
Bahn hö fe sind in Brest und Landerneau.<br />
www.cdp29.fr<br />
<br />
Abbaye de Daoulas<br />
21, rue de l’Eglise<br />
29460 Daoulas<br />
Telefon: +33 (0)2 98 25 84 <strong>39</strong><br />
<br />
Di – So 13.30 – 18.30 Uhr<br />
Juli & August: täglich 10.30 – 18.30 Uhr<br />
Geschlossen vom 1. Januar bis 6. April<br />
<br />
7,00 Euro in Zeiten von Ausstellungen,<br />
sonst 5,00 Euro, Kinder im Alter von 7 bis<br />
17 Jahren 1,00 Euro, Kinder bis 7 Jahre<br />
kostenlos<br />
<br />
Die Ausstellung « La dissolution de<br />
l’Eden » findet vom 7. April bis 14. Okto<br />
ber <strong>2012</strong>, die Ausstellung « Mu siques<br />
dans l’air du temps » vom 4. <strong>Mai</strong> bis 14.<br />
Okto ber statt.<br />
LESETIPP FÜR EINEN AUSFLUG IN DIE UMGEBUNG<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />
Pointe du Raz: Das Ende der Welt<br />
Die Bretonen nennen den westlichsten Punkt Frankreichs « Penn ar Bed »,<br />
was « Ende der Welt » bedeutet. Keine Frage, ein solcher Ort flößt<br />
Respekt ein. An der Pointe du Raz im Departement Finistère fällt das<br />
französische Festland über eine bis zu 72 Meter hohe Steilküste in<br />
den Ozean. Wo die Wellen unaufhörlich an die Felsen klatschen,<br />
lockt ein majestätisches Kap, das jeden in seinen Bann zieht.<br />
INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER<br />
AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />
Brest<br />
Daoulas<br />
Quimper<br />
Lannion<br />
N12/E50<br />
N164<br />
D768<br />
N24<br />
N165/E60<br />
Lorient<br />
Vannes<br />
Quiberon<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 65<br />
Saint<br />
Dinar<br />
Saint-Brieuc N176<br />
Din<br />
N12/E5<br />
N165/E60<br />
La Baule<br />
St. N
FRANKREICH HEUTE Gesellschaft<br />
Jeanne d’Arc, Honoré de<br />
Balzac, Jacques Chirac,<br />
François Mitterrand, Ludwig<br />
XIV., Emile Zola, Napoleon<br />
Bonaparte, Nicolas Sarkozy,<br />
Antoine de Saint-Exupéry –<br />
Namen, die international<br />
bekannt sind und Frankreich<br />
in der Welt symbolisieren.<br />
Aber wer sind die bekanntesten<br />
der bekannten Franzosen?<br />
Warum sind sie so<br />
berühmt geworden? Das<br />
gerade erschienene Buch<br />
« Le palmarès des 100 Français<br />
les plus connus dans le<br />
monde » (dt. Hitliste der 100<br />
bekanntesten Franzosen in<br />
der Welt) gibt darüber Auskunft.<br />
Ein guter Anlass, sich<br />
mit der Frage zu beschäftigen,<br />
welche Berühmtheiten<br />
Frankreichs Bild im Ausland<br />
geprägt haben bzw. immer<br />
noch prägen.<br />
In Zeiten von Hochschul-,<br />
Städte- und anderen<br />
Rankings haben<br />
sich ein auf Napoleon spezialisierter<br />
Historiker und<br />
ein Lehrer für Geschichte<br />
und Geografie – zwei Männer,<br />
die die gleiche Leidenschaft<br />
für die Vergangenheit<br />
teilen – getraut, eine<br />
Hitliste der bekanntesten<br />
Franzosen in der Welt aufzustellen.<br />
Kein einfaches<br />
Unterfangen. Um kein willkürliches<br />
Ranking zu erstellen,<br />
haben beide nach<br />
objektiven Auswahlkriterien<br />
gesucht. Sie fanden sie<br />
zum Beispiel in den Ergebnissen<br />
von entsprechenden<br />
Umfragen zu diesem Thema<br />
in diversen Ländern, in<br />
der Nennung von berühmten<br />
Namen in französischen<br />
und ausländischen<br />
Schulbüchern, in der Anzahl<br />
von Filmen und Büchern,<br />
die über französische<br />
Persönlichkeiten gedreht<br />
wurden bzw. erschienen<br />
sind oder in der Anzahl von<br />
Straßen, Plätzen, Gebäuden, Schulen, Universitäten<br />
und Stiftungen im Ausland, die den Namen<br />
eines bekannten Franzosen tragen.<br />
Das Ergebnis dieser Arbeit ist vor Kurzem<br />
in Frankreich veröffentlicht worden. Ein Werk,<br />
das von den französischen Medien recht wenig<br />
beachtet wurde, obwohl es einige interessante<br />
Feststellungen enthält. Das Buch ist mehr als<br />
eine schnörkellose Auflistung von Namen. Ganz<br />
im Gegenteil. Die Hitliste der bekanntesten<br />
Franzosen lässt sich sehr kurzweilig lesen, Anekdoten<br />
werden genauso zum Besten gegeben<br />
wie zahlreiche Informationen, die so manches<br />
Klischee ins Wanken bringen. Auf jeden Fall erlaubt<br />
es einen Blick auf das Image eines Landes,<br />
dem nicht selten vorgeworfen wird, sich als das<br />
Zentrum der Welt zu empfinden. Wer sind also<br />
die bekanntesten Franzosen?<br />
Erste Feststellung: Es gibt genügend davon,<br />
um eine Hitliste mit 100 Namen zu bilden.<br />
Ohne Probleme hätte man auch 200 oder 300<br />
Berühmtheiten finden können, die international<br />
ausreichend prominent sind. Frankreich scheint<br />
talentiert zu sein, die Namen der bekanntesten<br />
Söhne und Töchter des Landes in die Welt zu<br />
tragen. Vielleicht mehr als manch andere Nation<br />
versteht es Frankreich, mit seinem humanen Kapital<br />
zu wuchern.<br />
Liegt es an der relativ hohen Einwohnerzahl<br />
des Landes (über 64 Millionen), die rein statistisch<br />
natürlich die Chance erhöht, berühmte<br />
Persönlichkeiten hervorzubringen? Sicherlich<br />
nicht nur. Vielmehr kann die Geschichte einen<br />
Erklärungsansatz bieten. Denn in der Vergangenheit<br />
gehörte Frankreich zu den Nationen, die<br />
auf der ganzen Welt ihre Spuren hinterließen.<br />
Die Franzosen haben dabei – manchmal auf<br />
freiwilliger Basis, manchmal unter Zwang – ihr<br />
Gesellschaftsmodell und ihre Sicht der Dinge<br />
66 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
erfolgreich exportiert und damit auch die Namen<br />
von Menschen, die damit in Zusammenhang<br />
stehen.<br />
Zweite Feststellung: Die Franzosen haben es<br />
geschafft, die Namen einiger berühmter Landsleute<br />
auch im Ausland zu verankern. So befindet<br />
sich eine Avenue du Général de Gaulle nicht<br />
nur in fast jeder französischen Kommune, sondern<br />
bis heute auch in vielen Städten ehemaliger<br />
Kolonien. Doch nicht nur das: Auch in London<br />
oder Moskau gibt es eine de Gaulle-Statue im<br />
Stadtbild. Denn nicht nur für 70 Prozent der<br />
Franzosen ist Charles de Gaulle eine der wichtigsten<br />
Personen der Geschichte, auch im Ausland<br />
wird ihm Respekt gezollt.<br />
Zu großer Bekanntheit hat es auch Napoleon<br />
Bonaparte gebracht. Die Encyclopædia Britannica<br />
sagt, dass der Kaiser « die Geschichte Frankreichs<br />
und der Welt verändert hat » und dass er<br />
« einer der größten Helden aller Zeiten war ».<br />
Doch seine Spuren sind nicht nur von geopolitischer<br />
Natur. So diente der Code Napoléon als<br />
Modell für das Zivilrecht in Belgien, den Niederlanden,<br />
Italien, Spanien, Portugal, Deutschland<br />
und sogar Japan. Die erste Biographie über<br />
ihn erschien 1837 in China. In der polnischen<br />
Nationalhymne heißt es sogar: « Bonaparte zeigte<br />
uns, wie wir siegen müssen ».<br />
Dritte Feststellung: Die bekanntesten Franzosen<br />
sind vor allem Männer. Die Namen von<br />
nur 15 Frauen haben es auf die Hitliste geschafft.<br />
Ganz oben steht dabei Marie Curie (Platz vier)<br />
und nicht etwa Jeanne d’Arc, die erst auf Platz<br />
zehn folgt. Die Wissenschaftlerin hat dafür<br />
Außergewöhnliches geleistet. Sie ist die einzige<br />
Frau, die zwei Nobelpreise in zwei unterschiedlichen<br />
Disziplinen (Physik und Chemie) erhalten<br />
hat und sie war die erste weibliche Professorin an<br />
der Pariser Sorbonne. Dabei wird aber von den<br />
Franzosen gerne vergessen, dass Marie Curie<br />
als Polin geboren wurde. Ihr internationales Renommee<br />
sollte also ein wenig geteilt werden.<br />
Neben Marie Curie und Jeanne d’Arc erscheinen<br />
noch Marie-Antoinette (Platz zwölf)<br />
und Simone Veil (Platz 25) in der oberen Hälfte<br />
des Rankings. Alle anderen Frauen folgen erst in<br />
der zweiten Hälfte: Edith Piaf (Platz 53), Katharina<br />
de Medici (Platz 63), Simone de Beauvoir<br />
(Platz 69), Eleonore von Aquitanien (Platz 72),<br />
die Marquise de Pompadour (Platz 79), Sarah<br />
Bernhardt (Platz 80), Colette (Platz 83), Louise<br />
Michel (Platz 86), die Comtesse de Ségur (Platz<br />
89), Joséphine de Beauharnais (Platz 93) und<br />
George Sand (Platz 97).<br />
Vierte Feststellung: Viele Schriftsteller haben<br />
es auf die Hitliste geschafft. Der bekannteste<br />
Autor ist Victor Hugo (Platz sechs). Zu seiner<br />
Beerdigung kamen fast zwei Millionen Menschen<br />
spontan nach Paris. Hugos Werk spricht<br />
Franzosen und Nicht-<br />
Franzosen gleichermaßen<br />
an. Man erfährt zudem,<br />
dass Indira Gandhi vom<br />
Schicksal der Cosette in<br />
« Les Misérables » sehr berührt<br />
worden sein soll und<br />
Stalin wegen des Besitzes<br />
eines seiner Werke Probleme<br />
bekam.<br />
Ein anderer bekannter<br />
französischer Schriftsteller<br />
hat es in dieser Liste aber<br />
nur auf den 22. Platz geschafft:<br />
Antoine de Saint-<br />
Exupéry. Dabei wurde<br />
« Der kleine Prinz » in 220<br />
Sprachen übersetzt und<br />
mehr als 134 Millionen<br />
Mal verkauft.<br />
Abschließend lässt sich<br />
festhalten, dass die Namen<br />
auf der Liste ein Bild von<br />
Frankreich zeichnen, das<br />
den gängigen Klischees<br />
durchaus entspricht.<br />
Frankreich ist das Land der<br />
Schriftsteller, Philosophen,<br />
Künstler, Dichter und großen<br />
Staatsmänner. Eine<br />
Die 30 bekanntesten<br />
Franzosen<br />
1. Charles de Gaulle<br />
2. Napoleon Bonaparte<br />
3. Louis Pasteur<br />
4. Marie Curie<br />
5. Ludwig XIV.<br />
6. Victor Hugo<br />
7. Karl der Große<br />
8. Molière<br />
9. Heinrich IV.<br />
10. Jeanne d’Arc<br />
11. Jean Jaurès<br />
12. Marie-Antoinette<br />
13. Jean Moulin<br />
14. Emile Zola<br />
15. Jules Verne<br />
16. Gustave Eiffel<br />
17. François Mitterrand<br />
18. Jean de la Fontaine<br />
19. François I.<br />
20. Georges Clémenceau<br />
21. Voltaire<br />
22. Antoine de Saint-Exupéry<br />
23. Jules Ferry<br />
24. Léon Blum<br />
25. Simone Veil<br />
eher geisteswissenschaftlich<br />
26. Jean-Jacques Rousseau<br />
denn naturwissen-<br />
27. Pierre Mendès France<br />
schaftlich geprägte Gesellschaft.<br />
Auch der Umstand,<br />
dass so wenige Frauen im<br />
28. Nicolas Sarkozy<br />
29. Le Général Leclerc<br />
30. Jacques Chirac<br />
Ranking erscheinen, kann<br />
als Sinnbild für die Situation<br />
der Frauen in der<br />
französischen Gesellschaft<br />
verstanden werden.<br />
Zum Nachlesen<br />
Dimitri Casali & Fabien Tesson<br />
Le palmarès des 100 Français les plus<br />
Außerdem fällt auf, connus dans le monde<br />
dass viele der Namen auf<br />
der Hitliste von Franzosen<br />
Editions Express-Roularta<br />
ISBN 978-2743438035<br />
stammen, die längst das<br />
Zeitliche gesegnet haben.<br />
Auf der einen Seite ist dies<br />
verständlich, bedarf es doch Zeit, um eine weltweite<br />
Berühmtheit zu erlangen. Auf der anderen<br />
Seite könnte man es auch als Warnzeichen interpretieren,<br />
dass nur so wenige Persönlichkeiten<br />
von heute erwähnt werden: Wird das Land auch<br />
in Zukunft die gleiche Strahlkraft behalten können<br />
wie heute und gestern?<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 67
FRANKREICH HEUTE Frankreichbild<br />
13.000 Menschen in elf Ländern sagen ihre Meinung<br />
Welches Bild haben die Menschen heute in der Welt von Frankreich?<br />
Fundierte internationale Studien zu dieser Frage sind selten. Eine<br />
interessante Untersuchung mit zum Teil erstaunlichen Ergebnissen<br />
wurde jedoch kürzlich vom französischen Meinungsinstitut TNS Sofres<br />
im Auftrag von Radio France Internationale (RFI), dem französischen<br />
internationalen Nachrichtensender France 24 und dem arabischsprachigen<br />
französischen Auslandsradio Monte Carlo Doualiya (MCD)<br />
durchgeführt. Ein Ausschnitt der Fragen und Antworten.<br />
Wie sehr wird Frankreich gemocht?<br />
Jede Nation wünscht sich, beliebt zu<br />
sein. Doch wie sehr mag man außerhalb<br />
Frankreichs die Franzosen?<br />
Auf die Frage « Würden Sie<br />
sagen, dass Frankreich<br />
ein Land ist, das Sie<br />
ganz besonders,<br />
ziemlich, ein<br />
81 Prozent der Inder<br />
wenig oder gar<br />
nicht mögen? »<br />
77 Prozent der Marokkaner<br />
antworten die<br />
Menschen in<br />
72 Prozent der Deutschen<br />
den einzelnen<br />
Ländern<br />
71 Prozent der Ägypter<br />
wie folgt:<br />
70 Prozent der Japaner<br />
66 Prozent der Malier<br />
66 Prozent der Spanier<br />
82 Prozent der Brasilianer<br />
82 Prozent der Polen<br />
65 Prozent der US-Amerikaner<br />
54 Prozent der Briten<br />
… sagen, dass<br />
sie Frankreich<br />
ganz<br />
besonders<br />
oder ziemlich<br />
mögen.<br />
Allerdings<br />
geben 36<br />
Prozent der<br />
Briten, 32<br />
Prozent der<br />
Malier, 28<br />
Prozent der<br />
Spanier, 23<br />
Prozent der<br />
Ägypter, 22<br />
Prozent der<br />
Marokkaner<br />
und 22 Prozent<br />
der Deutschen<br />
an, Frankreich gar<br />
nicht zu mögen.<br />
68 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Besitzt Frankreich einen Wahlspruch, der dem Land entspricht?<br />
« Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit<br />
» lautet die<br />
Losung der Französischen<br />
Republik. Aber<br />
stimmen Anspruch<br />
und Wirklichkeit<br />
überein? Auf die<br />
Frage « Denken<br />
Sie, dass dieser<br />
Wahlspruch<br />
sehr gut,<br />
relativ gut, eher<br />
schlecht oder<br />
sehr schlecht<br />
zu Frankreich<br />
passt? » antworten<br />
die Menschen<br />
in den einzelnen<br />
Ländern wie folgt:<br />
90 Prozent der Marokkaner<br />
85 Prozent der Inder<br />
77 Prozent der Brasilianer<br />
70 Prozent der Polen<br />
68 Prozent der Ägypter<br />
58 Prozent der US-Amerikaner<br />
53 Prozent der Spanier<br />
50 Prozent der Japaner<br />
47 Prozent der Malier<br />
46 Prozent der Deutschen<br />
35 Prozent der Briten<br />
… sagen, dass<br />
die Parole<br />
sehr gut oder<br />
relativ gut<br />
zu Frankreich<br />
passt.<br />
Im Umkehrschluss<br />
gibt es<br />
aber auch eine<br />
beträchtliche<br />
Anzahl von<br />
Skeptikern.<br />
41 Prozent<br />
der Deutschen,<br />
36<br />
Prozent der<br />
Briten, 33<br />
Prozent der<br />
Spanier, 27<br />
Prozent der<br />
Malier und<br />
27 Prozent der<br />
Japaner meinen,<br />
dass diese Losung<br />
eher schlecht<br />
oder sehr schlecht<br />
zu Frankreich passt.<br />
Ist Frankreich wirklich die Heimat der Menschenrechte?<br />
Frankreich sieht sich gerne<br />
als das Land, das die Menschenrechte<br />
erfunden hat.<br />
Sieht man das im<br />
Ausland genauso? Auf<br />
die Frage « Sind<br />
Sie einverstanden,<br />
eher einverstanden,<br />
eher nicht einverstanden,<br />
nicht<br />
einverstanden,<br />
dass Frankreich<br />
das Land<br />
der Menschenrechte<br />
ist? » antworten<br />
die<br />
Menschen in<br />
den einzelnen<br />
Ländern wie folgt:<br />
92 Prozent der Marokkaner<br />
85 Prozent der Inder<br />
80 Prozent der Brasilianer<br />
72 Prozent der Polen<br />
66 Prozent der Ägypter<br />
60 Prozent der Japaner<br />
56 Prozent der Malier<br />
52 Prozent der US-Amerikaner<br />
48 Prozent der Spanier<br />
43 Prozent der Deutschen<br />
30 Prozent der Briten<br />
… sagen, dass<br />
sie mit der<br />
Aussage<br />
einverstanden<br />
sind.<br />
Allerdings haben<br />
gerade die Europäer<br />
einen durchaus<br />
kritischeren<br />
Blick auf diese<br />
Einschätzung.<br />
So geben 43<br />
Prozent der<br />
Deutschen,<br />
<strong>39</strong> Prozent<br />
der Briten und<br />
37 Prozent der<br />
Spanier an, mit<br />
dieser Aussage<br />
nicht einverstanden<br />
zu sein.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 69
FRANKREICH HEUTE Frankreichbild<br />
Wie bedeutend ist Frankreich noch?<br />
Traditionell gehört Frankreich,<br />
das einst Kolonien auf<br />
allen Kontinenten besaß, zu<br />
den großen Nationen<br />
der Welt. Doch wie<br />
steht es heute um die<br />
globale Wirtschaftsmacht<br />
des<br />
Landes? Auf<br />
die Frage<br />
<strong>39</strong> Prozent der Ägypter<br />
« Gehört<br />
Frankreich<br />
37 Prozent der Brasilianer<br />
nach<br />
36 Prozent der Marokkaner<br />
Ihrer<br />
Meinung<br />
33 Prozent der Inder<br />
zu den<br />
25 Prozent der Polen<br />
fünf wirtschaftlich<br />
23 Prozent der Japaner<br />
stärksten<br />
Ländern der<br />
20 Prozent der Deutschen<br />
Welt oder würden<br />
Sie es eher auf<br />
19 Prozent der US-Amerikaner<br />
Rang sechs bis neun,<br />
zehn bis 15 oder jenseits<br />
13 Prozent der Briten<br />
von Platz 15 positionieren? »<br />
antworten die Menschen in<br />
den einzelnen Ländern wie folgt:<br />
44 Prozent der Spanier<br />
65 Prozent der Malier<br />
Dies bedeutet,<br />
dass Frankreich<br />
für die<br />
Menschen<br />
– außer für<br />
die Malier<br />
– mehrheitlich<br />
nicht<br />
mehr<br />
unter<br />
den<br />
Top<br />
5 der<br />
wirtschaftlich<br />
stärksten<br />
Länder<br />
der Welt<br />
rangiert. Die<br />
Befragten stufen<br />
Frankreich<br />
überwiegend in<br />
die Rubrik « sechster<br />
bis neunter Rang » ein.<br />
Von den Deutschen geben<br />
21 Prozent sogar an, dass Frankreich<br />
nur auf Platz zehn bis 15 rangiert.<br />
… sagen, dass<br />
Frankreich zu den<br />
fünf wirtschaftlich<br />
stärksten Ländern<br />
der Welt gehört.<br />
Wenn man die Fragen zu den Stärken des Landes in der<br />
Studie im Einzelnen anschaut, bestätigen sich einige Klischees.<br />
So gesteht man Frankreich eine führende Rolle in<br />
Bereichen wie der Mode oder der Gastronomie zu, weniger<br />
jedoch im technologischen Bereich. So sagen beispielsweise<br />
nur sechs Prozent der Japaner, dass Frankreich in der<br />
Luftfahrtindustrie führend ist, oder nur fünf Prozent der<br />
Deutschen, dass das Land eine Führungsrolle in der medizinischen<br />
Forschung innehat. 82 Prozent der Japaner geben<br />
dagegen an, dass Frankreich in der Mode sowie in der Gastronomie<br />
und beim Wein führend ist. Anerkennung, wenn<br />
vielleicht auch von zweifelhaftem Ruf, gibt es für die Kernenergie:<br />
30 Prozent der Deutschen sagen, dass Frankreich<br />
in dem Bereich spitze ist.<br />
Die Umfrage wurde vom 15. Dezember 2011 bis 3. Februar <strong>2012</strong> in Ägypten, Brasilien, Deutschland,<br />
Großbritannien, Indien, Japan, Mali, Marokko, Polen, Spanien und den USA durchgeführt.<br />
Sie ist repräsentativ.<br />
70 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Mars <strong>2012</strong><br />
¤ 2,00 [d]<br />
ACTUALITÉ<br />
• Élection présidentielle:<br />
Merkel vote Sarkozy<br />
• La loi réprimant la négation<br />
du génocide arménien<br />
définitivement adoptée<br />
Pages 2–3<br />
ÉCONOMIE<br />
• Tourisme: le secteur des<br />
croisières est-il éthique?<br />
Page 4<br />
¤ 2,30 [a]<br />
• No 03 | 59º Année •<br />
Artikel aus führenden französischsprachigen Zeitungen<br />
Sprachtraining • Landeskunde • Vokabelhilfen<br />
Le nouveau visage du Front national analysé par une experte<br />
SOCIÉTÉ<br />
• Intégration: de nouvelles<br />
les choses dans l’ordre. Dans son<br />
obligations pour devenir<br />
entourage, elle met en avant des<br />
français<br />
gens un peu lisses alors qu’il y en<br />
• Lutte anti-graffitis: la<br />
a d’autres qui le sont nettement<br />
traque des «serial tagueurs»<br />
moins et que nous commençons<br />
à connaître. L’esprit critique remonte.<br />
Pages 6–7<br />
5 Le FN négocie un virage populiste?<br />
ff FRANÇAIS FACILE ff<br />
• L’Ardèche, toujours terre<br />
– La vraie différence avec son<br />
de rêve pour changer la vie<br />
père, c’est que lui était très ancré<br />
• L’agroécologiste Pierre<br />
dans le sud de la France où l’on<br />
Rabhi vante le bonheur<br />
trouve une population marquée<br />
d’être sobre<br />
par la guerre d’Algérie. Son ancrage<br />
à elle s’est bâti dans le nord<br />
Pages 8–9<br />
sur des terres frappées par la<br />
mondialisation, la désindustrialisation<br />
et les délocalisations.<br />
CULTURE<br />
Entourée de jeunes, Marine Le Pen se fait célébrer le 29 janvier <strong>2012</strong> à Perpignan, lors d’une<br />
• Exposition: comment le<br />
manifestation dans le cadre de sa campagne pour l’élection présidentielle. | Photo: Getty Images<br />
racisme est né<br />
Suite page 16<br />
• Marché des Halles:<br />
Doisneau fait revivre le<br />
En janvier 2011, une femme – fait que même le FN est obligé Guerre mondiale et l’Algérie que<br />
«ventre de Paris»<br />
Marine Le Pen – est devenue de mettre beaucoup, beaucoup son père. Son discours est beaucoup<br />
plus policé.<br />
Bio express:<br />
Pages 10–11<br />
présidente du Front national. d’eau dans son vin.<br />
Depuis, le parti a changé de 2 Et aussi parce que c’est la 3 Sur le fond, rien de changé? Marine Le Pen<br />
L’AIR DU TEMPS têtes et de style, en vue de l’élection<br />
présidentielle <strong>2012</strong>. <strong>Mai</strong>s – L’Europe traverse une crise éco-<br />
même qui consiste à tout expli-<br />
– La benjamine des trois filles<br />
crise?<br />
– Non, le refrain est toujours le<br />
• Les seniors fous du volant<br />
ses idées sont essentiellement nomique très dure qui rappelle quer par l’immigration. Et donc, de Jean-Marie Le Pen est née<br />
Page 13<br />
restées les mêmes, affirme Caroline<br />
Fourest, une journaliste une montée de surenchères des games simplistes, de demander Seine, une commune à l’ouest<br />
celle des années 1930. On a aussi de ne proposer que des amal-<br />
le 5 août 1968 à Neuilly-sur-<br />
SERVICE PROFS et essayiste, qui passe pour une communautarismes religieux. la fin de l’immigration et la sortie de Paris.<br />
fine connaisseuse de l’extrême La combinaison de tout cela fait de l’euro.<br />
– Après avoir obtenu son baccalauréat,<br />
elle étudie le droit à<br />
Pages 6 et 7<br />
droite française.<br />
que, à condition de prendre ses 4 Il est devenu plus fréquentable?<br />
l’université Paris II-Assas pour<br />
1 LE SOIR .– Qu’est-ce qui explique<br />
la montée du FN de Ma-<br />
les dérapages de son père, Ma-<br />
– Clairement, oui. Quand MLP a devenir avocate au barreau de<br />
distances avec le pire, c’est-à-dire<br />
LE JOURNAL PARLÉ<br />
rine Le Pen?<br />
rine Le Pen arrive à trouver un pris la succession de son père, les Paris, en 1992.<br />
Caroline Fourest.– D’abord un certain écho. Le FN est en train journalistes ne la connaissent pas – En 1986, à 18 ans, elle adhère<br />
Pages 6, 7 et 13 contexte européen de montée de changer complètement sa vitrine,<br />
de renouveler ses équipes, son image. Sa biographie était par son père en 1972.<br />
bien. Elle a beaucoup pu jouer de au Front national, parti fondé<br />
générale des populismes identitaires<br />
et xénophobes. La France de changer de visage en mettant très bien faite. On y réécrit l’histoire<br />
au niveau du racisme anti-Le Conseil régional du Nord-Pas-<br />
– Depuis 1998, elle siège au<br />
n’est pas épargnée, même si je à sa tête une femme d’une autre<br />
pense qu’elle ne résiste pas si mal génération qui n’a pas les mêmes Pen en disant qu’elle avait beaucoup<br />
souffert de discriminations. – Depuis 2004, elle est députée<br />
de-Calais.<br />
grâce au modèle républicain qui obsessions liées à la Seconde<br />
au Parlement européen.<br />
Jetzt!<br />
– En janvier 2011, elle est élue<br />
Légende<br />
Revue de la Presse Journal<br />
PERPIgNAN (chef-lieu du département des sein mit – l’Algérie (f.) gem.: der algerische Unabhängigkeitskrieg<br />
(1954 – 1962) – discours (m.) h.:<br />
présidente du Front national,<br />
Pyrénées-Orientales, 117000 habitants) – manifestation<br />
Ausdruckswei-<br />
Parlé im mp3-Format<br />
zum Download!<br />
24<br />
(Jahresabonnement)<br />
(f.) h.: Kundgebung<br />
0 – 1 FN (m.) = Front national – si ce n’est… gem.: abgesehen<br />
von… – vitrine (f.) Schaufenster, h. (fig.): Gepräge,<br />
Image, auch: Führungsriege – en vue (f.) de mit<br />
Blick auf – montée (f.) Aufstieg (in den Umfragen) – xénophobe<br />
ausländerfeindlich – épargner verschonen –<br />
mettre beaucoup d’eau dans son vin h. (fig.) gem.: deutlich<br />
behutsamer auftreten<br />
2 Une montée de surenchères gem.: ein verstärktes<br />
Aufkommen, la surenchère (f.) das Mehrgebot – les communautarismes<br />
religieux gem.: die religiös motivierten<br />
Parallelgesellschaften –– le pire das Schlimmste – dérapage<br />
(m.) h.: verbale Entgleisung – être lié à verbunden<br />
se – policé zivilisiert, h.: höflich, gewählt<br />
3 – 4 Sur le fond h. gem.: inhaltlich – un amalgame simpliste<br />
e-e übereinfachte Verquickung von Ideen, e-e Pauschalisierung<br />
– sortie (f.) h.: Ausstieg – fréquentable h.:<br />
salonfähig – MLP (fam.) = Marine Le Pen – prendre la<br />
succession de qn jds. Nachfolge antreten – jouer de qc<br />
s. geschickt e-r S. bedienen – souffrir de qc unter e-r S.<br />
leiden – lisse glatt, h. (fig.): umgänglich – alors que während,<br />
wogegen – net, -te deutlich<br />
5 Négocier aushandeln, h.: einleiten – virage (m.)<br />
Kurve, h.: Wende – une population marquée par la<br />
guerre d’Algérie gem.: die 1962 zwangsemigrierten Algerienfranzosen<br />
(les pieds-noirs)<br />
Marine Le Pen avec son père<br />
Jean-Marie (83 ans), en mai 2011.<br />
| Photo: Getty Images<br />
Il a fallu un énorme travail journalistique<br />
pour arriver à remettre<br />
succédant à son père.<br />
– En mai 2011, elle est désignée<br />
comme candidate du FN à l’élection<br />
présidentielle <strong>2012</strong>.<br />
– Mariée et divorcée deux fois,<br />
elle est mère de trois enfants.<br />
BARREAU (m.) h.: Anwaltskammer<br />
– adhérer à un parti e-r Partei beitreten<br />
– le/la député/e d. Abgeordnete<br />
– divorcer s. scheiden lassen<br />
ISBN 978-3-7961-1950-7<br />
Honoré de Balzac<br />
• Sprachzeitungen •<br />
World and Press • Read On • Revue de la Presse • Revista de la Prensa • Leggere l’Italia • Presse und Sprache<br />
Carl Ed. Schünemann kg<br />
Vive la langue française!<br />
Französisch erLesen.<br />
• N o 0 3 | 5 9 º A n n é e •<br />
Mars <strong>2012</strong> Artikel aus führenden französischsprachigen Zeitungen<br />
¤ 2,00 [d]<br />
AC T UA L I T É<br />
• Élection présidentielle:<br />
Merkel vote Sarkozy<br />
• La loi réprimant la négation<br />
du génocide arménien<br />
définitivement adoptée<br />
Pages 2–3<br />
É C O NOMIE<br />
• Tourisme: le secteur des<br />
croisières est-il éthique?<br />
Page 4<br />
S O C I É T É<br />
• Intégration: de nouvelles<br />
obligations pour devenir<br />
français<br />
• Lutte anti-graffitis: la<br />
traque des «serial tagueurs»<br />
Pages 6–7<br />
f f F R A NÇ A I S FAC I L E f f<br />
• L’Ardèche, toujours terre<br />
de rêve pour changer la vie<br />
• L’agroécologiste Pierre<br />
Rabhi vante le bonheur<br />
d’être sobre<br />
Pages 8–9<br />
C U LT U R E<br />
• Exposition: comment le<br />
racisme est né<br />
• Marché des Halles:<br />
Doisneau fait revivre le<br />
«ventre de Paris»<br />
Pages 10–11<br />
S p r ac h t r a i n i n g • L a n d e s ku n d e • Vo k a b e lh i lfe n<br />
Die Revue de la Presse-Redaktion bietet Ihnen interessantes Zusatzmaterial:<br />
L’A I R D U T E M P S<br />
• Les seniors fous du volant<br />
Page 13<br />
S E RV I C E P RO F S<br />
Pages 6 et 7<br />
L E J O U R N A L PA R L É<br />
Pages 6, 7 et 13<br />
Jetzt!<br />
Revue de la Presse Journal<br />
Parlé im mp3-Format<br />
zum Download!<br />
Le nouveau visage du Front national analysé par une experte<br />
«Le FN n’a pas changé,<br />
si ce n’est sa vitrine»<br />
Entourée de jeunes, Marine Le Pen se fait célébrer le 29 janvier <strong>2012</strong> à Perpignan, lors d’une<br />
manifestation dans le cadre de sa campagne pour l’élection présidentielle. | Photo: Getty Images<br />
En janvier 2011, une femme –<br />
Marine Le Pen – est devenue<br />
présidente du Front national.<br />
Depuis, le parti a changé de<br />
têtes et de style, en vue de l’élection<br />
présidentielle <strong>2012</strong>. <strong>Mai</strong>s<br />
ses idées sont essentiellement<br />
restées les mêmes, affirme Caroline<br />
Fourest, une journaliste<br />
et essayiste, qui passe pour une<br />
fine connaisseuse de l’extrême<br />
droite française.<br />
plique la montée du FN de Marine<br />
Le Pen?<br />
fait que même le FN est obligé<br />
de mettre beaucoup, beaucoup<br />
d’eau dans son vin.<br />
2 Et aussi parce que c’est la<br />
crise?<br />
– L’Europe traverse une crise économique<br />
très dure qui rappelle<br />
celle des années 1930. On a aussi<br />
une montée de surenchères des<br />
communautarismes religieux.<br />
La combinaison de tout cela fait<br />
que, à condition de prendre ses<br />
1 LE SOIR .– Qu’est-ce qui ex-<br />
distances avec le pire, c’est-à-dire<br />
les dérapages de son père, Marine<br />
Le Pen arrive à trouver un<br />
Caroline Fourest.– D’abord un certain écho. Le FN est en train<br />
contexte européen de montée de changer complètement sa vitrine,<br />
de renouveler ses équipes,<br />
générale des populismes identitaires<br />
et xénophobes. La France de changer de visage en mettant<br />
n’est pas épargnée, même si je à sa tête une femme d’une autre<br />
pense qu’elle ne résiste pas si mal génération qui n’a pas les mêmes<br />
grâce au modèle républicain qui obsessions liées à la Seconde<br />
Légende PERPIgNAN (chef-lieu du département des<br />
Pyrénées-Orientales, 117000 habitants) – manifestation<br />
(f.) h.: Kundgebung<br />
Information und Bestellung unter: www.sprachzeitungen.de | Telefon +49(0)4 21 . 369 03-76<br />
24<br />
(Jahresabonnement)<br />
Guerre mondiale et l’Algérie que<br />
son père. Son discours est beaucoup<br />
plus policé.<br />
3 Sur le fond, rien de changé?<br />
– Non, le refrain est toujours le<br />
même qui consiste à tout expliquer<br />
par l’immigration. Et donc,<br />
de ne proposer que des amalgames<br />
simplistes, de demander<br />
la fin de l’immigration et la sortie<br />
de l’euro.<br />
4 Il est devenu plus fréquentable?<br />
– Clairement, oui. Quand MLP a<br />
pris la succession de son père, les<br />
journalistes ne la connaissent pas<br />
bien. Elle a beaucoup pu jouer de<br />
son image. Sa biographie était<br />
très bien faite. On y réécrit l’histoire<br />
au niveau du racisme anti-Le<br />
Pen en disant qu’elle avait beaucoup<br />
souffert de discriminations.<br />
0 – 1 FN (m.) = Front national – si ce n’est… gem.: abgesehen<br />
von… – vitrine (f.) Schaufenster, h. (fig.): Gepräge,<br />
Image, auch: Führungsriege – en vue (f.) de mit<br />
Blick auf – montée (f.) Aufstieg (in den Umfragen) – xénophobe<br />
ausländerfeindlich – épargner verschonen –<br />
mettre beaucoup d’eau dans son vin h. (fig.) gem.: deutsein<br />
mit – l’Algérie (f.) gem.: der algerische Unabhängigkeitskrieg<br />
(1954 – 1962) – discours (m.) h.: Ausdrucksweise<br />
– policé zivilisiert, h.: höflich, gewählt<br />
3 – 4 Sur le fond h. gem.: inhaltlich – un amalgame simpliste<br />
e-e übereinfachte Verquickung von Ideen, e-e Pauschalisierung<br />
– sortie (f.) h.: Ausstieg – fréquentable h.:<br />
salonfähig – MLP (fam.) = Marine Le Pen – prendre la<br />
succession de qn jds. Nachfolge antreten – jouer de qc<br />
s. geschickt e-r S. bedienen – souffrir de qc unter e-r S.<br />
leiden – lisse glatt, h. (fig.): umgänglich – alors que wäh-<br />
– net, -te deutlich<br />
)<br />
Marine Le Pen avec son père<br />
Jean-Marie (83 ans), en mai 2011.<br />
| Photo: Getty Images<br />
Il a fallu un énorme travail journalistique<br />
pour arriver à remettre<br />
les choses dans l’ordre. Dans son<br />
entourage, elle met en avant des<br />
gens un peu lisses alors qu’il y en<br />
a d’autres qui le sont nettement<br />
moins et que nous commençons<br />
à connaître. L’esprit critique remonte.<br />
5 Le FN négocie un virage populiste?<br />
– La vraie différence avec son<br />
père, c’est que lui était très ancré<br />
dans le sud de la France où l’on<br />
trouve une population marquée<br />
par la guerre d’Algérie. Son ancrage<br />
à elle s’est bâti dans le nord<br />
sur des terres frappées par la<br />
mondialisation, la désindustrialisation<br />
et les délocalisations.<br />
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«Le FN n’a pas changé,<br />
si ce n’est sa vitrine»<br />
Service<br />
Profs<br />
+ +<br />
«<strong>Mai</strong>s Paris est un véritable océan.<br />
Jetez-y la sonde, vous n’en connaîtrez jamais<br />
+<br />
la profondeur.<br />
Parcourez-le, décrivez-le: quelque soin que vous<br />
mettiez à le parcourir, à le décrire (…), il s’y rencontrera<br />
toujours un lieu vierge, un antre inconnu, des fleurs,<br />
des perles, des monstres, quelque chose d’inouï (…).»<br />
paris +<br />
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Supplément Thématique<br />
Suite page 16<br />
Bio express:<br />
Marine Le Pen<br />
– La benjamine des trois filles<br />
de Jean-Marie Le Pen est née<br />
le 5 août 1968 à Neuilly-sur-<br />
Seine, une commune à l’ouest<br />
de Paris.<br />
– Après avoir obtenu son baccalauréat,<br />
elle étudie le droit à<br />
l’université Paris II-Assas pour<br />
devenir avocate au barreau de<br />
Paris, en 1992.<br />
– En 1986, à 18 ans, elle adhère<br />
au Front national, parti fondé<br />
par son père en 1972.<br />
– Depuis 1998, elle siège au<br />
Conseil régional du Nord-Pasde-Calais.<br />
– Depuis 2004, elle est députée<br />
au Parlement européen.<br />
– En janvier 2011, elle est élue<br />
présidente du Front national,<br />
succédant à son père.<br />
– En mai 2011, elle est désignée<br />
comme candidate du FN à l’élection<br />
présidentielle <strong>2012</strong>.<br />
– Mariée et divorcée deux fois,<br />
elle est mère de trois enfants.<br />
BARREAU (m.) h.: Anwaltskammer<br />
– adhérer à un parti e-r Partei bei-
FRANKREICH HEUTE Berufe in Frankreich<br />
SERIE: Berufe, die Frankreich ausmachen<br />
Die Unsterblichen<br />
Die 40 Wächter der<br />
französischen Sprache<br />
Die Unsterblichen, so heißen die Mitglieder<br />
der prestigevollen Académie Française in<br />
Paris, die in einem herrschaftlichen Gebäude<br />
am linken Ufer der Seine untergebracht ist.<br />
Mitglied wird, wer von den anderen Mitgliedern<br />
dazu gewählt wurde. Einige der Unsterblichen<br />
sind Dichter, Schriftsteller, Kunstkritiker<br />
oder Philosophen, andere haben in ihrem<br />
Leben für die Kirche, das Militär oder den<br />
Staat gearbeitet. Seit der Gründung der<br />
Akademie im Jahre 1635 gab es mehr als 700<br />
Unsterbliche. Sie alle sind einer besonderen<br />
Aufgabe nachgegangen: den richtigen<br />
Gebrauch der französischen Sprache zu<br />
überwachen und das renommierteste<br />
Wörterbuch des Landes herauszugeben.<br />
Jeden Donnerstagmorgen begeben sich mit der Zuverlässigkeit<br />
eines Schweizer Uhrwerkes 40 Männer und<br />
Frauen mit meist weißen Haaren – die Mehrheit der<br />
Unsterblichen ist über 60 Jahre alt – unter die Kuppel eines<br />
der schönsten Gebäude der französischen Hauptstadt, das<br />
am Quai de Conti gegenüber dem Louvre liegt. Sie nehmen<br />
in einem Sessel Platz, der ihnen fest zugeordnet ist, und diskutieren<br />
stundenlang über die französische Sprache. Was in<br />
diesem erlauchten Kreise genau besprochen wird, bleibt<br />
überwiegend geheim.<br />
Gegründet wurde die Académie Française 1635 von<br />
Kardinal Richelieu. Er wurde auch gleichzeitig der Schirmherr<br />
der Institution, eine Rolle, die heute dem Staatspräsidenten<br />
zukommt. Von Anfang an hatte die Akademie die<br />
Funktion, sich mit der französischen Sprache zu beschäftigen<br />
und als Mäzen aufzutreten. Zur Hauptaufgabe der<br />
Akademiemitglieder gehört dabei, das « Dictionnaire de<br />
l’Académie Française » herauszugeben. Ein Wörterbuch,<br />
das die richtige Verwendung des Französischen festlegt, dabei<br />
aber die gesellschaftlichen Veränderungen im Sprachgebrauch<br />
berücksichtigt. Zwar sind die Festlegungen des<br />
Wörterbuchs nicht offiziell verbindlich und gelten andere<br />
Wörterbüchern eigentlich als gleichwertig, in der Praxis<br />
allerdings ist das Sprachlexikon der Akademie « die » Referenz<br />
im Land, vergleichbar mit dem Duden in Deutschland.<br />
Seit 1635 sind erst neun Ausgaben des Wörterbuches<br />
erschienen, im Durchschnitt also eine Ausgabe alle 42<br />
Jahre. Eine lange Zeit in Anbetracht der schnellen Veränderungen<br />
im Sprachgebrauch und der Entstehung neuer<br />
Begriffe durch technologische Entwicklungen. Kürzlich ist<br />
der dritte Band der neunten Ausgabe erschienen. Er enthält<br />
9.860 Wörter, davon 3.828 neue Begriffe, und reicht<br />
von maquereau bis quotité. Bis alle Wörter bis Z abgehandelt<br />
werden und der letzte Band der neunten Ausgabe erscheint,<br />
werden noch einige Jahre vergehen.<br />
Um Mitglied der Akademie zu werden, muss man von<br />
den anderen Mitgliedern gewählt werden. Jeder kann sich<br />
selbst dafür vorschlagen. Ebenso kann ein Mitglied jemanden<br />
nominieren. Im Laufe der Jahrhunderte wurden bereits<br />
über 700 Menschen Mitglied der Académie Française. Jedes<br />
Neumitglied übernimmt dabei den Platz, den ein Mitglied<br />
durch seinen Tod frei werden ließ.<br />
Wenn man die Liste der Mitglieder studiert, findet<br />
man natürlich viele große Namen aus der französischen<br />
Geschichte. Gleichzeitig kann man sich aber darüber<br />
wundern, dass einige große Schriftsteller und Denker wie<br />
Molière, Rousseau, Diderot, Balzac, Flaubert, Maupassant,<br />
Baudelaire oder Proust niemals zu den Unsterblichen gehörten.<br />
Emile Zola stellte sich 25-mal in acht Jahren zur<br />
Wahl, jedes Mal ohne Erfolg.<br />
Doch auch wenn die Institution sehr ehrwürdig ist und<br />
viele davon träumen, einer der Unsterblichen zu sein, ist der<br />
Alltag in der Akademie nicht nur rosig. So ist das Protokoll<br />
sehr strikt, angefangen bei der Kleidung. Um sich wie vorgeschrieben<br />
anzuziehen, werden schnell 25.000 Euro und<br />
mehr fällig. Es ist deshalb üblich, dass Neumitglieder einen<br />
Unterstützerkreis aufbauen, um einen Teil ihrer Kosten finanzieren<br />
zu lassen.<br />
Natürlich könnte man fragen, warum man für das Dis-<br />
72 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
kutieren über Sprache ein besonderes Outfit tragen muss.<br />
Aber so sind die Regeln in der Akademie und es erscheint<br />
undenkbar, diese in Frage zu stellen. Bei jeder Sitzung<br />
müssen die Unsterblichen den habit vert tragen. Es ist eine<br />
Art Frack mit olivfarbener Bestickung. Einer der Unsterblichen,<br />
der Autor und Journalist Henri Lavendan, der 1898<br />
als Mitglied gewählt wurde, definierte das Grün einst mit<br />
viel Humor: « Es ist ein ganz besonderes Grün, das wir hier<br />
haben, ein Grün dieses Hauses, ein Grün der Arbeit und<br />
der Studien (…), selbst wenn die Vernunft es nicht versteht,<br />
diesem Grün können wir nicht entkommen. »<br />
Das Problem der heutigen Zeit ist jedoch, dass diese<br />
Art Frack nicht mehr den Kleidungsgewohnheiten der Gegenwart<br />
entspricht. Es ist ein Outfit, das man gewöhnlich<br />
nicht mehr in den Läden findet. Nur einige wenige Schneider<br />
wissen überhaupt noch, wie man dieses museal anmutende<br />
Kleidungsstück anfertigt. Diese Exklusivität lassen<br />
sie sich natürlich bezahlen.<br />
Es gab in der Vergangenheit einige tragische Geschichten<br />
rund um die Kleiderordnung. So wurde ein<br />
Mann während des Zweiten Weltkrieges als Mitglied der<br />
Akademie gewählt. Durch den kriegsbedingten Mangel<br />
an Stoffen konnte er sich jedoch nicht seinen Frack nähen<br />
lassen. Tragischerweise verstarb der Unsterbliche vor<br />
Kriegsende. Seine Witwe war derart traurig, dass ihr Mann<br />
niemals den habit vert getragen hat, dass sie die Akademie<br />
bat, zumindest für die Aufbahrung des Toten einen Frack<br />
auszuleihen. Die ehrenwerte Institution willigte ein. Nicht<br />
vorgesehen war jedoch, dass der Mann in dem Outfit auch<br />
beerdigt wurde. Die Akademie sah ihren Frack nie wieder.<br />
Aber nicht nur die Kleiderordnung kann erstaunen. Da<br />
die Akademie unter der Autorität des Königs stand, hatten<br />
die Mitglieder das Recht und die Pflicht, ein Schwert bei<br />
sich zu führen. Eine Pflicht, die – man mag staunen – auch<br />
<strong>2012</strong> noch gilt. Ein Unsterblicher muss, sobald er sich unter<br />
der ehrwürdigen Kuppel der Akademie befindet, nicht nur<br />
seinen Frack tragen, sondern auch sein Schwert bei sich<br />
haben. Nur Frauen und Geistliche sind von dieser Regel<br />
ausgenommen. Es mutet schon etwas bizarr an, dass man<br />
die Macht des Wissens und der Kultur durch ein derartiges<br />
Symbol zum Ausdruck bringen will.<br />
Die einzelnen Mitglieder begriffen im Laufe der<br />
Geschichte schnell, dass sie sich gegen die Macht dieser<br />
Tradition kaum zur Wehr setzen konnten. Deshalb machten<br />
sich einige die Regeln zu eigen und nutzten das Schwert für<br />
persönliche Zwecke, in dem sie ein Wort oder einen Satz,<br />
der ihnen wichtig war, auf das Schwert gravieren ließen. Ein<br />
gutes Beispiel ist Simone Veil. Die ehemalige Ministerin,<br />
die einst dem Tod im Konzentrationslager entkommen<br />
war, kleidete sich bei ihrer Aufnahme in den Kreis der<br />
Erlauchten mit einem von Chanel geschneiderten Frack<br />
und trug ein Schwert, auf das sie ihre Deportationsnummer<br />
eingraviert hatte.<br />
Die erste Frau der Akademie war Simone Veil allerdings<br />
nicht. Diese Ehre kommt der Romanautorin Marguerite<br />
Yourcenar zu, die 1980 als Unsterbliche gewählt wurde.<br />
Seitdem haben sechs Frauen einen der 40 Sessel der<br />
Akademie belegt: Jacqueline de Romilly (seit 1988), Helène<br />
Carrère d’Encausse (seit 1990, zudem erste Frau, die sich<br />
dazu entschloss, ebenfalls ein Schwert zu tragen), Florence<br />
Delay (seit 2000), Assia Djebar (seit 2005), Simone Veil<br />
(seit 2008) und Danièle Sallenave (seit 2011). Man ist<br />
noch weit von einer Gleichberechtigung der Geschlechter<br />
entfernt. Aber die Dinge ändern sich langsam, auch was das<br />
Alter der Mitglieder betrifft. Seit 2010 müssen Anwärter<br />
jünger als 75 Jahre alt sein, um sich zur Wahl zu stellen.<br />
Den Namen « die Unsterblichen » verdanken die<br />
Akademiemitglieder übrigens der Devise auf dem Siegel<br />
der Institution, die durch den Gründer Kardinal Richelieu<br />
festgelegt wurde. Sie heißt: « A l’immortalité ». Damit<br />
soll zum Ausdruck gebracht werden, dass die Wahl<br />
zum Akademiemitglied einen unsterblichen Ruhm mit<br />
sich bringt und dass niemand diesen Ruf nehmen kann.<br />
Akademiemitglied ist man im Normalfall bis zum Tod.<br />
Sollte doch jemand einmal von sich aus seinen Platz<br />
vorher freiwillig räumen, so bleibt der Stuhl unbesetzt, bis<br />
derjenige aus dem Leben geschieden ist.<br />
Dies geschah zum Beispiel 1996. Der US-amerikanische<br />
Schriftsteller Julien Green, der der Institution seit 1971<br />
angehörte, entschloss sich im Alter von 96 Jahren, die<br />
Akademie zu verlassen. Er erklärte, dass er sich durch und<br />
durch amerikanisch fühle und dass ihn Ehrbekundungen<br />
nicht mehr interessieren würden. Sein Nachfolger, René de<br />
Obaldia, wurde erst 1999 gewählt, nachdem Julien Green<br />
gestorben war.<br />
Es gibt allerdings eine Ausnahme für die Mitgliedschaft<br />
auf Lebenszeit. Die Mitgliedschaft kann entzogen werden,<br />
wenn schwerwiegende Gründe vorliegen. Dies passiert aber<br />
äußerst selten und nur in speziellen Situationen. So während<br />
des Zweiten Weltkrieges, als Charles Maurras und Philippe<br />
Pétain die Mitgliedschaft wegen ihrer Kollaboration mit<br />
den Nazis entzogen wurde.<br />
Heute sieht sich die Académie Française einem ganz<br />
anderen Problem ausgesetzt: Es wird immer schwieriger,<br />
Nachwuchs zu rekrutieren. Immer weniger Kandidaten<br />
präsentieren sich. Das Renommee der Institution, die<br />
Unsterblichkeit, der grün bestickte Frack, sie scheinen die<br />
Menschen nicht mehr zu locken.<br />
Die aktuellen Mitglieder lassen sich davon aber nicht<br />
irritieren. Sie treffen sich jeden Donnerstagmorgen,<br />
so wie immer, und diskutieren mit viel Leidenschaft<br />
über Wörter der französischen Sprache. Ist es eine<br />
Ehrerweisung für die Institutionen der Republik oder ein<br />
altmodisches Schauspiel? Die Meinungen darüber dürften<br />
auseinandergehen. Den Mitgliedern der Akademie kann es<br />
egal sein, sie sind bekanntlich unsterblich.<br />
In den letzten Ausgaben: Félisa, Gardienne in Paris (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36);<br />
Carien, Startänzerin im Lido (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37); der Präfekt (Ausgabe<br />
<strong>Nr</strong>. 38).<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 73
FRANKREICH HEUTE Politik<br />
Volksabstimmungen<br />
Modethema im Wahlkampf<br />
Wenn mal wieder die Wahl des<br />
neuen Staatsoberhauptes ansteht,<br />
profilieren sich die potentiellen<br />
Anwärter gerne mit dem Ruf nach<br />
mehr direkter Demokratie. Mehr<br />
Volksabstimmungen sollen mehr<br />
Bürgernähe schaffen, heißt es<br />
dann zumeist. Doch obwohl das<br />
französische Volk bereits 1793 zum<br />
ersten Mal befragt wurde, spielen<br />
Referenden im politischen Alltag<br />
Frankreichs bis heute eine eher<br />
untergeordnete Rolle. Von 1870 bis<br />
1945 gab es sogar keine einzige<br />
Volksabstimmung, seit 1958, also<br />
in der Fünften Republik, die<br />
Referenden in der Verfassung<br />
ausdrücklich vorsieht, gerade<br />
einmal 16.<br />
Die beste Art und Weise, eine gesellschaftliche<br />
Blockade zu überwinden,<br />
« ist die direkte Befragung des Volkes »,<br />
sagte Nicolas Sarkozy im letzten Februar in<br />
einem Interview für Le Figaro Magazine, einer<br />
Wochenzeitschrift der konservativen Tageszeitung<br />
Le Figaro, als der Präsidentschaftswahlkampf<br />
in vollem Gange war. Es ist ein Satz, der<br />
so nicht zum ersten Mal geäußert wurde. Aber<br />
trotzdem schlug er ein wie eine Bombe und<br />
brachte das Thema Volksabstimmung auf die<br />
politische Tagesordnung. Im gleichen Interview<br />
kündigte Sarkozy an, dass er für einige gesellschaftliche<br />
Fragen wie das System der Arbeitslosenunterstützung<br />
oder die Immigration eine<br />
Volksabstimmung organisieren würde, sollte er<br />
wiedergewählt werden. Die Opposition reagierte<br />
empört und warf dem Präsidenten Populismus<br />
vor.<br />
In Frankreich sind Volksabstimmungen<br />
verfassungsrechtlich grundsätzlich möglich,<br />
doch gehören sie eigentlich nicht zum politischen<br />
Alltag. Für die meisten Franzosen bleibt<br />
ein Referendum eine Ausnahmesituation für<br />
besondere Anlässe. Ohnehin unterliegt die<br />
Organisation einer Volksabstimmung strengen<br />
Regeln.<br />
Die Gründer der Fünften Republik haben<br />
die Volksabstimmung in der Verfassung des<br />
Landes verankert. In Artikel 3 heißt es, dass<br />
« die nationale Herrschaft vom Volk ausgeht,<br />
das diese durch ihre Repräsentanten und über<br />
den Weg von Referenden ausübt ». In gewisser<br />
Weise werden die direkte Demokratie und die<br />
74 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
parlamentarische Demokratie damit auf dasselbe<br />
Niveau gehoben. Ein durchaus starkes<br />
Plädoyer für Volksabstimmungen.<br />
Doch schon einige Artikel später werden<br />
die Möglichkeiten der direkten Demokratie<br />
wieder eingeschränkt. So sind laut der französischen<br />
Verfassung nur drei Typen von Volksabstimmungen<br />
vorgesehen: Artikel 11 (référendum<br />
législatif) erlaubt es dem Präsidenten, das<br />
Volk über ein Gesetzesvorhaben abstimmen<br />
zu lassen, allerdings nur innerhalb festgelegter<br />
Grenzen. Artikel 89 (référendum constituant)<br />
sieht vor, dass Verfassungsänderungen ein Referendum<br />
nach sich ziehen können. Artikel 72<br />
Absatz 1 (référendum décisionnel local) ermöglicht<br />
schließlich lokale Volksabstimmungen<br />
über Vorhaben der territorialen Gebietskörperschaften.<br />
Die Volksabstimmung ist also in der französischen<br />
Verfassung vorgesehen, wird aber<br />
auf bestimmte Fälle begrenzt. Nicht jede Frage<br />
oder jedes Gesetzesvorhaben kann Thema<br />
eines Referendums sein. Damit unterscheidet<br />
sich Frankreich klar von Demokratien wie der<br />
Schweiz, in denen Volksabstimmungen Teil<br />
des Regierens sind. In Frankreich bleibt ein<br />
Referendum ein besonderes Ereignis. Oder<br />
anders ausgedrückt: Die Väter der Verfassung<br />
wussten von der Wichtigkeit von Volksabstimmungen<br />
für die Demokratie, wollten ihre<br />
Anwendung aber nicht übertreiben.<br />
Grundsätzlich soll die Macht des Volkes<br />
von ihren Repräsentanten ausgehen. Führe<br />
man zu oft Volksabstimmungen durch, würde<br />
dies nach Meinung vieler Franzosen die Arbeit<br />
der Volksvertreter zu Unrecht in Frage stellen.<br />
Es mag paradox klingen, aber die Durchführung<br />
eines Referendums wird von vielen als ein<br />
anti-parlamentarischer Akt angesehen. Denn<br />
mit einer Volksabstimmung hat der französische<br />
Präsident die Möglichkeit, das Parlament<br />
zu übergehen. Ein verführerisches Mittel,<br />
wenn in der Nationalkammer beispielsweise<br />
das andere politische Lager die Mehrheit besitzt.<br />
In der Fünften Republik gab es bisher nur<br />
wenige Volksabstimmungen. Sie wurden vor<br />
allem organisiert, um Staatsreformen absegnen<br />
zu lassen oder internationale Abkommen<br />
zu ratifizieren. Die größten politischen Reformen<br />
der letzten Jahrzehnte dagegen, etwa<br />
die Abschaffung der Todesstrafe, die Reform<br />
des Rentensystems oder die Einführung der<br />
35-Stunden-Woche, waren nie Gegenstand<br />
von Volksabstimmungen.<br />
Ist das Referendum, das seit 1958 16-mal<br />
zum Einsatz kam, also ein zahnloser Tiger? Sicherlich<br />
nicht. Gerade am Anfang der Fünften<br />
Republik wusste Charles de Gaulle, wie ihm<br />
Volksabstimmungen<br />
nutzen konnten. Er<br />
befragte des Öfteren<br />
das Volk, um seine<br />
eigene Legitimität<br />
zu erhöhen und damit<br />
am Ende seine<br />
Macht zu festigen.<br />
Allerdings musste<br />
der Staatspräsident<br />
auch die Risiken<br />
seines Vorgehens<br />
schmerzlich erfahren:<br />
So war es ein<br />
Referendum im<br />
Jahre 1969, das zum<br />
Ende seiner Amtszeit<br />
führte. Denn die<br />
Franzosen stimmten<br />
damals weniger über<br />
die eigentliche Frage<br />
des Referendums<br />
ab – es ging um eine<br />
Regionalisierung<br />
des Senats, also eine<br />
nicht so essentielle<br />
Thematik – als<br />
über die Politik des<br />
Staatspräsidenten im<br />
Ganzen. De Gaulle<br />
sah ein, dass seine<br />
Niederlage ein Misstrauensvotum<br />
gegenüber<br />
seiner Politik<br />
war und nahm nur<br />
kurz darauf seinen<br />
Hut.<br />
Doch diese<br />
Volksabstimmung<br />
hatte nicht nur Auswirkungen<br />
auf de<br />
Gaulles politische<br />
Karriere. Sie machte<br />
zum ersten Mal in<br />
der Fünften Republik<br />
deutlich, dass<br />
Nationale Volksabstimmungen<br />
in der Fünften Republik<br />
(1958 bis heute)<br />
Unter Charles de Gaulle:<br />
eine Volksabstimmung<br />
ein gefährliches<br />
Mittel des Regierens<br />
sein kann, da sie sich im schlimmsten<br />
Fall sogar gegen den Initiator richten kann. Es<br />
verwundert deshalb kaum, dass die Nachfolger<br />
im Elysée-Palast vorsichtiger wurden. Es etab-<br />
28. September 1958: Volksabstimmung über die<br />
Verfassung der Fünften Republik. 82,6 Prozent<br />
stimmen für die neue Verfassung.<br />
8. Januar 1961: Referendum über das<br />
Selbstbestimmungsrecht der Algerier und die<br />
Schaffung staatlicher Strukturen auf dem Weg<br />
zu einer Unabhängigkeit. 74,99 Prozent der<br />
Franzosen stimmen zu.<br />
8. April 1962: Volksabstimmung über den<br />
Waffenstillstand in Algerien und das Abkommen<br />
von Evian, das den Algerienkrieg beendet. Die<br />
Zustimmung beträgt 90,81 Prozent.<br />
28. Oktober 1962: Referendum über die<br />
Direktwahl des Staatspräsidenten. 62,25 Prozent<br />
sind dafür.<br />
27. April 1969: Volksabstimmung über die<br />
Regionalisierung des Senats. 52,41 Prozent<br />
lehnen das Projekt ab.<br />
Unter Georges Pompidou:<br />
23. April 1972: Volksabstimmung über die<br />
Erweiterung der EWG und die Aufnahme von<br />
Großbritannien, Irland, Norwegen (was aber<br />
letztlich nicht beitritt) und Dänemark. Die<br />
Zustimmung beträgt 68,32 Prozent.<br />
Unter François Mitterrand:<br />
6. November 1988: Referendum über das<br />
Selbstbestimmungsrecht von Neukaledonien. 80<br />
Prozent Ja-Stimmen.<br />
20. September 1992: Volksabstimmung über den<br />
Vertrag von Maastricht. 51,05 Prozent stimmen zu.<br />
Unter Jacques Chirac:<br />
24. September 2000: Volksabstimmung über die<br />
Verkürzung der Amtszeit des Präsidenten von<br />
sieben auf fünf Jahre. 73,21 Prozent sind dafür.<br />
29. <strong>Mai</strong> 2005: Referendum über die EU-Verfassung.<br />
54,67 Prozent lehnen das Vorhaben ab.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 75
FRANKREICH HEUTE Politik<br />
Lokale Volksabstimmungen in der<br />
Fünften Republik (1958 bis heute)<br />
Unter Jacques Chirac:<br />
5. <strong>Mai</strong> 1998 in Neukaledonien: Referendum<br />
über das Abkommen von Nouméa, das<br />
Neukaledonien eine größere Autonomie<br />
zuspricht. 71,86 Prozent stimmen mit ja.<br />
6. Juli 2003 auf Korsika: Volksabstimmung über<br />
die Zusammenlegung der beiden Departements<br />
der Insel. 51 Prozent der Korsen lehnen das<br />
Projekt ab.<br />
7. Dezember 2003 auf den Antillen: Referendum<br />
über einen neuen Status für Martinique,<br />
Guadeloupe, Saint-Martin und Saint-Barthélémy.<br />
Auf Martinique stimmen 50,48 Prozent und auf<br />
Guadeloupe 72,98 Prozent dagegen, auf Saint-<br />
Barthélémy 95,51 Prozent und auf Saint-Martin<br />
76,17 Prozent dafür.<br />
Unter Nicolas Sarkozy:<br />
29. März 2009 auf La Mayotte: Vo l k s a b s t i m m u n g ,<br />
ob die Insel ein französisches Übersee de partement<br />
werden soll. 95,24 Prozent sind dafür.<br />
10. Januar 2010 auf Martinique und in<br />
Französisch-Guayana: Referendum über<br />
die Umwandlung der Überseedepartements<br />
in Überseekollektivitäten. 70,22 Prozent in<br />
Französisch-Guayana lehnen das Vorhaben ab,<br />
78,89 Prozent auf Martinique.<br />
24. Januar 2010 auf Martinique und in<br />
Französisch-Guayana: Verschmelzung<br />
der Kompetenzen der Region und des<br />
Departements. In Französisch-Guayana stimmen<br />
57,49 Prozent dafür, auf Martinique 68,30 Prozent.<br />
lierte sich eine gewisse Angst vor dem Volkswillen.<br />
De Gaulle hatte einen Präzedenzfall<br />
geschaffen.<br />
Es ist ohnehin eines der großen Probleme<br />
von Volksabstimmungen,<br />
jedenfalls<br />
in Frankreich, aber<br />
nicht nur dort, dass<br />
die Menschen meist<br />
nicht nur über eine<br />
konkrete Frage,<br />
sondern die Politik<br />
insgesamt abstimmen.<br />
Das « Ja » oder<br />
« Nein » in einem<br />
Referendum wird<br />
zu einem « Ja » oder<br />
« Nein » der Politik<br />
des Präsidenten. Die<br />
eigentliche Angelegenheit<br />
einer Volksabstimmung<br />
tritt in<br />
den Hintergrund.<br />
Wie ist deshalb<br />
der Vorstoß von Sarkozy<br />
zu verstehen,<br />
zukünftig gesellschaftliche<br />
Themen<br />
dem Volk zur Abstimmung<br />
zu überlassen?<br />
Ist es ein<br />
mutiger Schritt,<br />
mehr direkte<br />
Demokratie<br />
zu wagen? Für<br />
die Opposition<br />
sind Volksabstimmungen<br />
über Fragen<br />
wie etwa<br />
« S ol lten<br />
Ar beitslose,<br />
die<br />
ein Jobangebot<br />
ausschlagen, stär ker sanktioniert<br />
werden? » ein Anbiedern an<br />
die Stammtische des Landes. Sie<br />
sehen darin jedenfalls kein echtes<br />
Bemühen, wirkliche Veränderungen zu<br />
fördern. Für die Partei von Sarkozy<br />
stellt dieser neue politische Ansatz<br />
dagegen eine Revolution dar, die<br />
dem Volk die Stimme zurückgibt.<br />
Es ist aber fraglich, wie<br />
sehr die Franzosen eine solche<br />
Revolution wirklich schätzen würden. Viele<br />
Menschen im Land hängen an ihren Institutionen,<br />
seien es die Nationalversammlung oder<br />
der Senat. Zwar gestehen sie dem Präsidenten<br />
zu, von Zeit zu Zeit die Volksvertreter durch<br />
die Ausrufung eines Referendums zu übergehen,<br />
gleichzeitig sind sie aber auch darauf<br />
bedacht, dass das Gleichgewicht zwischen<br />
den Machtzentren des Landes nicht aus den<br />
Fugen gerät. So könnte die Absicht, Volksabstimmungen<br />
für die eigene Macht zu instrumentalisieren,<br />
den Staatspräsidenten am Ende<br />
teuer zu stehen kommen. So wie einst Charles<br />
de Gaulle.<br />
Man kann also durchaus vermuten, dass<br />
sich die Rolle der Referenden auch in Zukunft<br />
nicht wirklich verändern wird, ganz egal, ob<br />
Sarkozy zum zweiten Mal in den Elysée-Palast<br />
einzieht oder ein anderer Kandidat. Vielmehr<br />
ist zu vermuten, dass das Interview im Februar<br />
nicht mehr und nicht weniger war als Wahlkampfgetöse.<br />
76 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Blau und Grün in allen Nuancen, so weit das Auge reicht.<br />
Licht und Schatten.<br />
Sanfter Wind in hohen Bäumen.<br />
Leichte Wellen, die ans Ufer schlagen.<br />
Abends gibt die Sonne eine Zugabe in glühendem Rot-Orange,<br />
danach funkeln die Sterne am Nachthimmel.<br />
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ART DE VIVRE Wein<br />
Vive le vin! Vive la santé!<br />
Vor etwas mehr als 20 Jahren versetzte der US-amerikanische<br />
Fernsehsender CBS sein Publikum mit einer<br />
Beobachtung in Erstaunen, die seitdem als « French<br />
Paradox » gehandelt wird: Obwohl in Frankreich, im<br />
Gegensatz zu den USA, kardiovaskuläre Risikofaktoren<br />
höher sind (Bluthochdruck, Nikotinsucht, Cholesterin),<br />
führt das bei unseren Nachbarn nicht zu einer höheren<br />
Sterblichkeit. Seitdem interessieren sich Forscher<br />
auf der ganzen Welt für diesen merkwürdigen Aspekt.<br />
Als Ursache gilt inzwischen regelmäßiger, moderater<br />
Weinkonsum: eine französische Angewohnheit par<br />
excellence. Auch mehr als 20 Jahre nach ihrer Entdeckung<br />
ist diese Theorie immer noch in aller Munde.<br />
Die Schlüsselszene spielte sich am 17. November<br />
1991 vor mehr als 50 Millionen<br />
Fernsehzuschauern der CBS-Sendung<br />
« Sixty Minutes » ab. Man sieht einen amerikanischen<br />
Journalisten in einem typischen Lyoner<br />
Restaurant, das traditionelle, lokale Küche anbietet.<br />
Der Journalist greift nach einer Speisekarte,<br />
die auf einer der berühmten, rot-weiß-karierten<br />
Tischdecken liegt, und liest die aufgelisteten Gerichte<br />
vor. Es handelt sich um lauter deftige Happen<br />
wie zum Beispiel Lyoner Schlachteplatte,<br />
Schweinerippchen, Pasteten, warme Lyoner<br />
Wurst, Kalbskopf « Ravigot », panierte Schweinshaxe,<br />
in Weißwein servierte Schmorwurst aus Innereien<br />
usw. Auf solche Spezialitäten ist man in<br />
der Region sehr stolz, sie bringen Feinschmecker<br />
ins Schwärmen – und sie sind definitiv eine Quelle<br />
für reichlich tierische Fette.<br />
Damit kommt man zum eigentlichen Kern<br />
der Sendung. CBS war mit einem ganzen Fernsehteam<br />
nicht nur so weit gereist, um ein paar<br />
Gerichte aus Lyon zu probieren, sondern um<br />
generell französische Ernährungsgewohnheiten<br />
unter die Lupe zu nehmen. Curtis Ellison, ein<br />
anerkannter Forscher und Mediziner aus Boston,<br />
begleitete die Aktion. Das zeigt, dass es sich um<br />
eine ernst zu nehmende Angelegenheit handelte.<br />
Es sollte nämlich letztlich geklärt werden, warum<br />
bei den Franzosen mit ihrer reichhaltigen<br />
Ernährung – die Beispiele der Lyoner Speisekarte<br />
illustrieren das perfekt – im Durchschnitt 3,5 mal<br />
weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen auftreten,<br />
als bei den Amerikanern. Was steckt hinter dieser<br />
seltsamen Anomalie, die sich noch dazu für die<br />
Amerikaner irgendwie ungerecht anfühlt?<br />
Über seine Forschungsergebnisse zu diesem<br />
Thema sprach damals der französische Professor,<br />
Serge Renaud, mit den CBS-Journalisten.<br />
Er sah im moderaten, durchaus regelmäßigen<br />
Alkoholgenuss einen essenziellen Grund für das<br />
« Französische Paradox », den Begriff kürte bereits<br />
1990 der US-amerikanische Journalist Edward<br />
Dolnick in der Zeitschrift In Health. Renaud<br />
zog zur Unterstützung seiner These auch sich<br />
selbst als Beispiel heran. So wurde er von seinen<br />
Eltern schon sehr früh daran gewöhnt, Rotwein<br />
zu trinken, allerdings mit Wasser verdünnt. Vielen<br />
anderen kleinen Franzosen erging es ähnlich.<br />
Was in Frankreich üblich und weit verbreitet ist,<br />
erregte in den USA Anstoß und wurde regelrecht<br />
für skandalös befunden. Man ignorierte, dass<br />
französische Kinder noch lange keine Trinker<br />
sind oder etwa schneller als ihre amerikanischen<br />
Altersgenossen solche werden.<br />
Die Theorie zum « Französischen Paradox »<br />
verbreitete sich rasant in nur wenigen Monaten<br />
um die Welt. Die Wissenschaft wollte daraufhin<br />
endlich das Mysterium lüften, warum Franzosen<br />
deutlich weniger von Herz-Kreislauf-Risiken betroffen<br />
sind, obwohl ihr Fettkonsum extrem hoch<br />
ist, ihre Ernährungsgewohnheiten aber sonst<br />
denen anderer Industrienationen mit hohen kardiovaskulären<br />
Sterblichkeitsraten ähneln. 1992<br />
publizierte Professor Renaud seine Forschungsergebnisse<br />
bereits offiziell in der angesehenen britischen<br />
medizinischen Fachzeitschrift The Lancet.<br />
Für ihn erklärt sich die Sache mit dem « Französischen<br />
Paradox » ganz einfach: In Frankreich<br />
trinkt man zu fast jeder Mahlzeit etwas Wein –<br />
et voilà: der schützt vor zuviel Cholesterol, einer<br />
wichtigen Ursache für Herz-Kreislauf-Risiken.<br />
Diese angenehme Tatsache ließ sich gut zu einem<br />
« Trinkt mehr Wein! » vereinfachen. Da es<br />
nun nicht mehr um den Weinkonsum von Heranwachsenden<br />
ging, kam dieses Motto in den<br />
USA bestens an, wie ein in wenigen Jahren um 40<br />
Prozent gestiegener Weinabsatz dokumentierte.<br />
Das Ganze geschah, nebenbei bemerkt, sehr zum<br />
Gefallen der französischen Weinexporteure.<br />
Schnell wurden die Forschungsergebnisse<br />
genauer, denn natürlich hat die Formel « Wein =<br />
gesund » auch ihre Grenzen. Französische Wissenschaftler<br />
beschrieben sie mit einer J-förmigen<br />
Kurve, das heißt, solange sich die täglich auf-<br />
78 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
genommene Alkoholmenge zwischen 20 und<br />
40 Gramm bewegt (zwei bis vier Gläser Wein),<br />
bleibt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
gering. Was darüber hinaus getrunken wird,<br />
lässt die Risikokurve ansteigen. Die Essenz der<br />
Erkenntnis bleibt also « mäßig, aber regelmäßig »,<br />
nur dann profitiert man von der Schutzwirkung<br />
des Weines.<br />
Dennoch wird die Theorie von Professor Renaud<br />
manchmal in Frage gestellt: Die Weltgesundheitsorganisation<br />
zeigt in ihrer Studie « Monica »,<br />
dass die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
in Frankreich schlicht und ergreifend einem<br />
europäischen Nord-Süd-Gefälle folgt, wobei<br />
dabei die Veränderung der Ernährungsgewohnheiten<br />
von Nord nach Süd stärker ins Gewicht<br />
fällt, als nur der Weinkonsum.<br />
Auf einer Skala zur Verteilung innerhalb<br />
Frankreichs kann man jedoch leicht feststellen,<br />
dass der Südwesten des Landes, wo man traditionell<br />
mehr tierische Fette verzehrt (Foie Gras,<br />
Entenbrust, Confit) und wo man mehr Rotwein<br />
trinkt (Bordeaux, Bergerac, Gaillac) eine geringere<br />
Sterblichkeit aufweist, als der Norden, wo man<br />
historisch bedingt eher dem Bier zuspricht. Kann<br />
Wein also dennoch die einzige Erklärung der Situation<br />
sein? Im Norden Frankreichs wird gern und<br />
häufig frittiert, gesättigte Fettsäuren sind in vielen<br />
Speisen enthalten. Ist es daher verwunderlich, dass<br />
das kardiovaskuläre Risiko dort höher ist? Zudem<br />
erinnern die Kritiker der Theorie von Professor<br />
Renaud daran, dass man den Verzehr von Obst<br />
und Gemüse oder sportliche Betätigung nicht außer<br />
Acht lassen dürfe, wenn es um das Risiko von<br />
Herzinfarkt und Gefäßerkrankungen gehe.<br />
Weitere Untersuchungen eines Teams von italienischen<br />
Forschern konnten 2002 zeigen, dass<br />
Wein eine stärkere kardioprotektive Wirkung hat<br />
als Bier und sonstige alkoholische Getränke. Aus<br />
der alleinigen Wirkung des Ethanol-Moleküls,<br />
also Alkohol, resultiert also keine Schutzwirkung.<br />
Es sind schließlich andere Bestandteile des<br />
Weines, die Polyphenole, die auf Zellebene einen<br />
positiven Effekt hervorrufen und zum Beispiel<br />
Alterungsprozesse verlangsamen. Wein gilt damit<br />
als « gedopter » Alkohol!<br />
Übrigens enthalten auch japanische Lebensmittel<br />
(Wasabi, Ingwer, grüner Tee) in großer<br />
Menge Polyphenole mit anti-oxydativer und<br />
damit positiver Wirkung auf den Organismus.<br />
Logische Konsequenz ist eigentlich, dass man zu<br />
einer Portion Sushi am besten grünen<br />
Tee und ein Glas Rotwein bestellt. Es<br />
waren dann neben den Amerikanern<br />
auch die Japaner, die als erste Pillen<br />
entwickelt haben, die die charakteristischen<br />
Antioxydantien des französischen<br />
Weins enthalten: Sie sind<br />
einfach und ohne Nebenwirkungen<br />
anwendbar. Die Franzosen begegnen<br />
der Entwicklung solcher Wunderpillen<br />
amüsiert zurückhaltend. Man<br />
bleibt lieber beim bewährten Gläschen<br />
mit Freunden und argumentiert,<br />
dass das ja zudem beim Stressabbau<br />
hilft. Womit ein weiterer, Faktor genannt<br />
ist, der bekanntermaßen Einfluss<br />
auf Herz und Kreislauf hat...<br />
Aktuell stellt niemand mehr das<br />
« Französische Paradox » in Frage. Es<br />
gilt als Fakt: Franzosen essen insgesamt<br />
gut, gerne und vor allem fettreicher<br />
als andere Nationen, haben eine<br />
geringere Neigung zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
und ihr moderater,<br />
aber regelmäßiger Weinkonsum<br />
scheint dafür eine der wesentlichen<br />
Ursachen zu sein. Darüber hinaus gilt<br />
auch als erwiesen, dass Weinliebhaber meistens<br />
weniger gestresst leben und in der Regel aus besser<br />
gestellten sozialen Schichten kommen.<br />
Nun muss man in der heutigen französischen<br />
Gesellschaft das eigentliche Paradox vielleicht<br />
anderswo suchen: Obwohl 2011 die Weinproduktion<br />
den zweithöchsten Überschuss in der<br />
französischen Handelsbilanz einbrachte – mit fast<br />
sieben Milliarden Euro knapp hinter dem Sektor<br />
Luftfahrt, aber weit vor den Luxusgütern –, beschäftigte<br />
sich keiner der Kandidaten zur Präsidentenwahl<br />
während der Kampagne ernsthaft mit<br />
ihrer Bedeutung. Jaques Chirac war als Bierliebhaber<br />
bekannt, Nicolas Sarkozy, der vor fünf Jahren<br />
in den Elysée-Palast einzog, ließ wissen, dass<br />
er eigentlich gar keinen Wein und generell lieber<br />
Wasser oder Cola trinken würde. Das ist das<br />
Paradox der Weinindustrie in Frankreich: Sie ist<br />
eine echte Stütze der Wirtschaft, leidet aber unter<br />
mangelndem Ansehen. Zum Glück hat Professor<br />
Serge Renaud mit seiner Forschung ganz nebenbei<br />
sehr viel zum Renommee französischer Weine<br />
beigetragen.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 79
«<br />
ART DE VIVRE Chantals Rezept<br />
Schon lange habe ich keine Crème brûlée mehr<br />
zubereitet. Dabei ist sie ein Klassiker unter den<br />
französischen Desserts. Deshalb will ich Ihnen ein<br />
gutes Rezept nicht vorenthalten und habe in meiner<br />
Rezeptsammlung gekramt. Anstatt des üblichen<br />
Vanillegeschmacks schmeckt diese Crème brûlée nach<br />
Orangen. Es ist meine Lieblingsvariante. Bon dessert!»<br />
Crème brûlée<br />
à la fleur d’oranger<br />
Für 4-6 Personen · Zubereitungszeit: 20 min<br />
Backzeit: 60 min · Ruhezeit: mind. 120 min<br />
80 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Zutaten<br />
250 ml Crème fraîche<br />
200 ml Vollmilch<br />
3 Eigelb<br />
85 g Zucker<br />
50 g Rohrzucker<br />
50 ml Orangenblütenwasser<br />
Zubereitung<br />
• Crème fraîche und Milch in einer Kasserolle<br />
vorsichtig aufkochen lassen.<br />
• In einer Schüssel die Eigelb und den Zucker mit<br />
einem Schneebesen schlagen, bis die Flüssigkeit<br />
weißlich wird. Danach die erhitze Crème-fraîche-<br />
Milch-Mischung unter Rühren hinzugießen.<br />
Anschließend das Orangenblütenwasser unterrühren.<br />
Alles gut miteinander vermischen.<br />
• Ofenfeste Dessertschalen (acht Zentimeter Durchmesser<br />
für sechs Personen, zehn Zentimeter Durchmesser<br />
für vier Personen) auf ein tiefes Backblech stellen. Die<br />
zubereitete Masse gleichmäßig in die Schalen gießen.<br />
Das Backblech mit Wasser auffüllen, bis die Schalen<br />
den Wasserspiegel noch um fünf Millimeter überragen.<br />
• Backblech in den auf 100 Grad vorgeheizten Ofen<br />
schieben und alles eine Stunde backen lassen.<br />
Am Ende zum Überprüfen mit einem Messer<br />
in die Crème brûlée stechen. Wenn der Teig dabei<br />
zu zittern beginnt, ist das Dessert fertig.<br />
• Backblech aus dem Ofen nehmen. Die Schalen kurz abkühlen<br />
lassen. Dann mit Frischhaltefolie abdecken und<br />
für mindestens zwei Stunden in den Kühlschrank stellen.<br />
• Kurz vor dem Servieren die Crème brûlée aus dem<br />
Kühlschrank nehmen, mit Rohrzucker bestreuen und<br />
diesen mit einem Flambierbrenner karamellisieren.<br />
Anschließend das Dessert sofort servieren. Die Crème<br />
brûlée muss von oben noch warm sein, wenn man sie isst.<br />
Weinempfehlung<br />
• Zur Crème brûlée passt gut ein Likörwein,<br />
zum Beispiel ein Sauternes.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 81
ART DE VIVRE Restaurant<br />
michel chabran<br />
DER LUXUS DER SIMPLIZITÄT<br />
Michel Chabran ist einer der großen Sterneköche Frankreichs. Ihm<br />
gehören drei Etablissements in der Region Rhône-Alpes, darunter ein<br />
Hotel mit Restaurant an der legendären Route Nationale 7 in Pont-del’Isère.<br />
Trotz aller Auszeichnungen ist Michel Chabran seinen Traditionen<br />
und seiner Herkunft treu geblieben. Als Sohn eines Landwirts sieht er<br />
sich als ein bodenständiger Koch, der den Geschmack und Wert<br />
authentischer lokaler Zutaten zu schätzen weiß.<br />
Feinschmeckerrestaurants, insbesondere wenn es Sternerestaurants sind, stellt man sich meist<br />
extrem teuer, steif und elitär vor. Sie gelten als Etablissements, in denen viel Wert auf Etikette<br />
gelegt wird, was viele von einem Besuch abschreckt, gerade da man sich als sporadischer Gast<br />
schnell in eine Welt versetzt fühlt, die weit von der eigenen entfernt ist. Doch genau diese Klischees<br />
treffen für das Restaurant und Hotel von Michel und Rose-Marie Chabran nicht zu. Ihr Restaurant<br />
wurde zwar mit Sternen geadelt, es hat deshalb aber nicht seinen authentischen Charakter verloren.<br />
Die Räume sind durchaus elegant und die Gäste unterscheiden sich vielleicht von den Besuchern<br />
der Gaststätte um die Ecke. Schließlich hat sich die gute Küche des Hauses weit herumgesprochen.<br />
Aber trotzdem legen die beiden Wert darauf, keinen Ort elitären Gehabes<br />
geschaffen zu haben. Man muss, um sich davon zu überzeugen, die Gäste nur ein wenig<br />
genauer anschauen. Den Weg ins Restaurant von Michel Chabran finden ganz unterschiedliche<br />
Menschen. Vom klassischen Geschäftsmann, der seine Geschäftspartner<br />
mit einem Besuch beeindrucken will, über das verliebte Paar, das sich etwas gönnen<br />
möchte, bis hin zum einfachen Liebhaber kulinarischer Genüsse. Das Publikum ist<br />
sehr heterogen.<br />
Um dies zu ermöglichen, sind die ersten Menüs auf der Speisekarte preislich für<br />
eine breite Masse noch relativ erschwinglich, gerade im Vergleich zu anderen Sterneres<br />
taurants. Dies ist eine ganz bewusste Entscheidung des Sternekochs, er will dadurch<br />
die finanziellen Hürden für einen Besuch seines Restaurants möglichst klein halten.<br />
Außerdem ist die Atmosphäre im Restaurant sehr entspannt. Kein Kellner<br />
schaut einen schief an, wenn man nicht das korrekte Besteck für einen Gang wählt<br />
oder sein Brot auf den falschen Teller legt. Nicht die Etikette steht im Vordergrund,<br />
sondern der kulinarische Genuss.<br />
82 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Dunkerque<br />
Gent<br />
ARIS<br />
A6/E15<br />
A71/E11<br />
Arras<br />
Bourges<br />
A1/E15-E19<br />
A89/E70<br />
A5/E54<br />
Roubaix<br />
Lille<br />
Montluçon<br />
le Mont-Dore<br />
A71/E11<br />
Zu dieser besonderen Atmosphäre trägt wahrscheinlich Liege auch das Gebäude<br />
bei, in dem das Restaurant und Hotel untergebracht sind. Es steht am Rande<br />
einer der legendärsten Straßen Charlroides Landes, der berühmten Route Nationale 7.<br />
Die Landstraße gilt als die Urlaubsstraße der Franzosen par excellence, führt<br />
sie doch von Paris ans Mittelmeer. Bevor es Autobahnen gab, quälten sich jeden<br />
Sommer die Urlauber über die Route Nationale 7 gen Süden. Michael Chabran,<br />
Guyencourt-Saulcourt<br />
der das Kochen von seiner Mutter und seiner Großmutter lernte, hat das<br />
bescheidene Dorfcafé seiner Großeltern an dieser Straße in das Restaurant von<br />
Charleville-Mézières<br />
heute verwandelt, in dem sich selbst Größen A4/E25 wie Catherine Luxembourg Deneuve oder Prinz<br />
Albert von Monaco wohlfühlen.<br />
A34/E46<br />
Wenn man ihn fragt, warum Stars zum Essen und Schlafen zu ihm an diese<br />
Landstraße kommen, A26/E17 wo man weit vom Glanz des Jetsets der Côte d’Azur oder<br />
der Hauptstadt entfernt ist, kann Michel Chabran nur wissend<br />
Saarbrücken<br />
lächeln. Denn er weiß natürlich,<br />
was sein Trumpf ist Reims und was auch die Schönen und Reichen anzieht: Authentizität. « Als ich mich<br />
A4<br />
mit 20 Jahren entschlossen habe, den Familienbetrieb zu übernehmen, habe ich schnell meine<br />
A4/E50<br />
Metz<br />
A35<br />
Stärken A4/E50 entdeckt Epernay », erzählt er dann. « Ich hatte das Glück, in meinem La Leben Petite-Pierre immer gut essen zu<br />
dürfen, mit guten Châlons-en- Zutaten aus der Region, die noch einen natürlichen Geschmack haben. Denn es<br />
Champagne<br />
A4/E25<br />
A31/E21-E23<br />
ist simpel: Es sind die einfachen, aber authentischen Dinge, die eine Küche gut machen. »<br />
Dieser Bezug zu guten heimischen Zutaten spiegelt sich<br />
Nancy<br />
auch im Garten Strasbourg des Hauses wider.<br />
Wo andere einen Swimmingpool und Garten mit akkurat geschnitten Büschen angelegt hätten,<br />
findet man hier einen A26/E17 Gemüse- und Kräutergarten. Hier wachsen einige Zutaten, A35die später in<br />
der Küche Verwendung finden. Aber auch die Zutaten, die Michel Chabran einkaufen muss,<br />
Troyes<br />
A31/E21-E23 France<br />
stammen überwiegend aus der Gegend und sind natürlich immer ganz frisch.<br />
A5/E35<br />
Als Gast kann man auf Liegestühlen, umgeben von Tomaten und anderen Colmar Gewächsen, herrlich<br />
Sens<br />
A5/E17-E54<br />
entspannen. « Es ist unsere Aufgabe als Gastronom, die Menschen wieder an die einfachen Dinge<br />
der Natur heranzuführen », meint Michel Chabran dazu. « Ich finde es schockierend, A35/E25 wie viel unreifes<br />
Obst und Gemüse heute in den großen Supermärkten verkauft wird, das Mulhouse keinerlei Geschmack<br />
mehr hat. Ich zeige Châtillon-sur-Seine<br />
meinen Enkelkindern meine Tomaten, damit sie lernen, A36/E60<br />
Auxerre<br />
was echte Tomaten<br />
Belfort<br />
Basel<br />
sind. Außerdem ist es ein Vergnügen zu sehen, wie all diese Pflanzen und Früchte gedeihen. Ein<br />
Vergnügen, das<br />
A6/E15<br />
viele unserer Gäste teilen, A31/E17-E21 die sonst diese Chance im Alltag nicht haben. »<br />
Vielleicht Vézelay ist Avallon es auch das, Flavigny warum man sich in der Herberge der Chabrans wie in einem modernen<br />
Kloster fühlt, obwohl der Verkehr Dijon<br />
A38 auf der Route Nationale<br />
Besançon7 vor dem Haus vorbeirauscht.<br />
Sobald man die Eingangstür geschlossen hat, vergisst man den Lärm und taucht in eine Welt der<br />
Geborgenheit und Ruhe ein. Wer diese Atmosphäre länger als während eines Restaurantbesuches<br />
Bern<br />
genießen will, kann eines der Beaune elf Hotelzimmer buchen, die alle modern und geschmackvoll eingerichtet<br />
sind. In Zukunft sollen es sogar 25 werden und auch ein Spa-Bereich ist geplant.<br />
Chalon-sur-Saône<br />
Doch selbst wenn Michel und Rose-Marie Chabran das Hotel weiter ausbauen, Schweiz der Schwerpunkt<br />
des Hauses wird immer die Gastronomie bleiben. Die Möglichkeit jedoch, nach einem<br />
Lausanne<br />
guten Diner in ein paar Schritten im eigenen Zimmer sein zu können, am Morgen danach im<br />
Garten auszuspannen und mittags erneut die Kochkünste des Hausherrn genießen zu können,<br />
Cluny<br />
ist einfach verlockend. Wer sonst eher Scheu vor dem Besuch eines Sternerestaurants hat, sollte<br />
unbedingt einmal einen Abstecher an die Route Nationale 7 in Pont-de-l’Isère machen. Gerne<br />
Genève<br />
auch über Nacht. Es lohnt sich!<br />
Clermont-<br />
Ferrand<br />
A75/E11<br />
A72/E70<br />
Puy de Dôme<br />
Bruxel<br />
A6/E15<br />
Lyon<br />
Saint-Etienne<br />
A7/E15<br />
A43/E70<br />
Valence<br />
Annecy<br />
Chambéry<br />
A49/E713<br />
Grenoble<br />
Pont-de-l’Isère<br />
<br />
Michel Chabran<br />
29, avenue du 45ème Parallèle<br />
Route Nationale 7<br />
26600 Pont-de-l’Isère<br />
Telefon: +33 (0)4 75 84 60 09<br />
Italien<br />
www.michelchabran.frTorino<br />
Menü Briançon ab 36 Euro<br />
Deutschland<br />
Freiburg<br />
Karlsruhe<br />
Zürich<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 83<br />
Gagnières
ART DE VIVRE Genuss<br />
Serie: Frankreichs AOC<br />
Teil 2: Die AOC der Normandie<br />
In unserer letzten Ausgabe haben wir mit einer kulinarischen Rundreise durch Frankreich begonnen,<br />
um Ihnen AOC- und AOP-Spezialitäten des Landes vorzustellen. Bei AOC (Appellation<br />
d’Origine Contrôlée) und AOP (Appellation d’Origine Protégée) handelt es sich um Qualitätssiegel,<br />
denen Konsumenten vertrauen können. Erste Station war die Auvergne, heute geht es in<br />
der Normandie weiter. Dieser Landstrich ist unter den Anhängern hochwertiger Genüsse natürlich<br />
bekannt: Offiziell findet man hier 13 Produkte mit AOC/AOP-Einstufung. Sechs Molkereiprodukte<br />
aus Milch von « ortsansässigen » Kühen, sechs herausragende lokale Apfelprodukte und<br />
ein typisches Fleisch, erzeugt in der Gegend von Mont-Saint-Michel.<br />
Camembert<br />
2010 wurden davon 4.316 Tonnen produziert.<br />
AOC seit 1983, AOP seit 1996.<br />
Wenn es um die Normandie geht, muss man sofort an Camembert<br />
denken: Er ist in der normannischen Region Pays d’Auge seit dem 17.<br />
Jahrhundert bekannt und wird frisch und ohne Rinde verzehrt. Eine<br />
Käserinde ist Produktmerkmal seit 1791, als Marie Harel ein neues<br />
Herstellungsverfahren entwickelt hatte. Dadurch wurde der Camembert<br />
deutlich länger haltbar und ließ sich besser von Händlern vertreiben.<br />
Echte Camembert-Fans akzeptieren nur solchen aus Rohmilch,<br />
erst diese sorgt dafür, dass sich der Geschmack während der Reifung<br />
voll entfaltet. Ein Camembert mag es nicht zu kalt, ein Kühlschrank<br />
ist eigentlich tabu, erweist sich aber dennoch als günstigster Ort für<br />
die Lagerung. Dabei sollte man daran denken, den Käse mindestens<br />
drei Stunden vor dem Servieren herauszunehmen. Wenn er dann etwas<br />
zerläuft, ist das ganz normal.<br />
Vorsicht übrigens bei falschen Versprechungen der Industrie: Die<br />
Mehrheit des industriell hergestellten Camemberts ist kein AOP-<br />
Camembert, sondern wird nur geschickt beworben. Meistens heißt es<br />
dabei auf dem Etikett: « Hergestellt in der Normandie ». Echte AOP-<br />
Camemberts aus der Normandie machen heutzutage nicht einmal<br />
fünf Prozent aller produzierten Camemberts aus. Sie sind dann auch<br />
anders gekennzeichnet, und zwar mit « Camembert der Normandie ».<br />
Camembert als industrielles Massenprodukt folgt nicht den strengen<br />
AOP-Vorgaben. Demnach müsste er nach genauen Regeln erzeugt<br />
werden und aus geschöpfter Rohmilch bestehen, die nur von Kuhrassen<br />
stammt, die in der Normandie beheimatet sind. Besonders der Hersteller<br />
Lactalis, international bekannt mit seinen Camembert-Marken<br />
Président, Bridel, Le Châtelain, Lepetit und Lanquetot, schreckt nicht<br />
vor Irreführung der Verbraucher zurück. Solche Marken vermeidet<br />
daher der Kenner und hält lieber nach einem echten Camembert der<br />
Normandie Ausschau. Dieser wird ganzjährig angeboten.<br />
84 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Pont l’Evêque<br />
2010 wurden davon 2.566 Tonnen produziert.<br />
AOC seit 1972, AOP seit 1996.<br />
Dieser Käse klingt wie « Pongleweck »: Er verdankt<br />
seinen Namen dem kleinen Dorf Pont-l’Evêque, deutsch<br />
« Bischofsbrücke », etwa 30 Kilometer südlich von Le<br />
Havre. Der Käse wird aus überdurchschnittlich viel<br />
Milch hergestellt. So braucht man zum Beispiel für einen<br />
Pont L’Eveque mit circa 330 Gramm etwa drei Liter<br />
Milch. Der Käse reift durchschnittlich bis zu sechs<br />
Wochen. Mit seiner typisch quadratischen Form ist er in<br />
drei verschiedenen Größen erhältlich: klein (petit), also<br />
mit 8,5 bis 9,5 Zentimeter Seitenlänge und mindestens<br />
85 Gramm Trockenmasse pro Käse; mittelgroß (demi),<br />
also mit 10,5 bis 11,5 Zentimeter Seitenlänge und mindestens<br />
70 Gramm Trockenmasse pro Käse; sowie groß<br />
(grand), dann sind es 19 bis 21 Zentimeter Seitenlänge<br />
und mindestens 650-850 Gramm Trockenmasse.<br />
Livarot<br />
2010 wurden davon 1.036 Tonnen produziert.<br />
AOC seit 1975, AOP seit 1996.<br />
Lange Zeit galt dieser Käse als « Fleisch der Armen » oder « Fleisch<br />
der Arbeiter ». Er verdankt seinen Namen ebenfalls einem kleinen Dorf<br />
im Pays d’Auge. Der Livarot ist sehr kräftig im Geschmack. Die Reifung<br />
dauert mindestens drei Wochen, manchmal aber auch bis zu zwei Monate.<br />
Seine Konsistenz ist etwas fester als die des Pont l’Evêque. Das charakteristische<br />
Erkennungsmerkmal sind seine umlaufenden fünf Streifen,<br />
die früher ausschließlich aus Riedgras und heute überwiegend aus hellgrünem<br />
Papier sind. Dieses Papier wird noch per Hand um den Käse<br />
gewickelt. In Frankreich nennt man ihn auch Colonel, da diese Streifen<br />
einem militärischen Rang ähneln.<br />
Neufchâtel<br />
2010 wurden davon 1.512 Tonnen produziert.<br />
AOC seit 1975, AOP seit 1996.<br />
Der Neufchâtel ist ein Weichkäse aus Kuhmilch. Er heißt<br />
nach der gleichnamigen Stadt im Pays de Bray in der nördlichen<br />
Normandie. Angeboten wird der Neufchâtel in sechs Formen und<br />
Größen: bonde und double bonde (kleiner und großer Zylinder), carré<br />
(Quadrat), briquette (kleiner Backstein) sowie coeur und grand coeur<br />
(kleine und große Herzform). Seine Rinde ist mit einer Schicht aus<br />
feinen Schimmel überzogen, die bei jungem Neufchâtel noch weiß<br />
ist und sich mit zunehmender Reife rötlich färbt. Junger Neufchâtel<br />
schmeckt mild, frisch-säuerlich und aromatisch, mit zunehmendem<br />
Alter kräftig und leicht salzig.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 85
ART DE VIVRE Genuss<br />
Beurre d’Isigny<br />
2010 wurden davon 4.750 Tonnen produziert.<br />
AOC seit 1986, AOP seit 1996.<br />
Nach wie vor wundert man sich jenseits von<br />
Frankreich, warum manche Franzosen nur<br />
Butter aus Isigny haben wollen. Auf jeden<br />
Fall ist das keine bloße Modeerscheinung:<br />
Man muss diese Butter kosten, um das<br />
Phänomen zu verstehen. Es ist ein ganz<br />
besonderer, ein wenig nussiger Geschmack,<br />
das Beste aus der Natur. Isigny profitiert<br />
von einem milden und feuchten Klima. Die<br />
Region liegt in der Nähe des Meeres, unweit<br />
der beiden Sümpfe Cotentin und Bessin. Die<br />
Kühe fressen hier nur Gras und Kräuter höchster<br />
Güte. Butter aus Isigny wird oftmals auch in<br />
erstklassigen Restaurants angeboten.<br />
Crème d’Isigny<br />
2010 wurden davon 4.010 Tonnen produziert.<br />
AOC seit 1986, AOP seit 1996.<br />
Hergestellt aus der besten Milch, die man<br />
rings um die Sümpfe Cotentin und Bessin<br />
erzeugt, kann die Crème d’Isigny als einzige<br />
Creme mit AOC-Status aufwarten. Sie ist besonders<br />
cremig – aufgrund eines sehr langsamen<br />
Herstellungsverfahrens und einer schrittweisen<br />
Reifung bei Raumtemperatur um die 18 Grad.<br />
Dabei erhält sie ihr charakteristisches Aroma.<br />
Crème d’Isigny ist sehr homogen und dickflüssig,<br />
sie eignet sich hervorragend zum Backen.<br />
In Gourmet-Restaurants wird sie auch gern zur<br />
Abrundung von Erdbeeren gereicht.<br />
86 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Dreimal Calvados: Calvados,<br />
Calvados du Pays d’Auge &<br />
Calvados Domfrontais<br />
2010 wurden abgefüllt: 4.487.000 Flaschen<br />
Calvados, 1.795.000 Flaschen Calvados<br />
du Pays d’Auge und <strong>39</strong>.000 Flaschen<br />
Calvados Domfrontais.<br />
AOC für Calvados seit 1984, AOC für<br />
Calvados Pays d’Auge seit 1942, AOC<br />
für Calvados Domfrotais seit 1997.<br />
Diese beliebte Spirituose auf Basis von<br />
Äpfeln oder Birnen stammt aus dem 16. Jahrhundert<br />
und trägt den Namen eines Departements.<br />
Franzosen sprechen auch liebevoll von<br />
Calva. Zur Herstellung von Calvados werden<br />
die Früchte in Form von Most zuerst vergoren,<br />
dabei entsteht Apfel- bzw. Birnen-Cidre.<br />
Anschließend geht es an die Destillation des<br />
jeweiligen Cidres. Ein echter Calvados besteht<br />
selbstverständlich zu 100 Prozent aus Äpfeln<br />
bzw. Birnen der Normandie. Calvados erlebte<br />
in Frankreich seine Hochphase gegen Ende des<br />
19. Jahrhunderts, als eine Reblaus-Invasion viele<br />
Weinstöcke vernichtet hatte.<br />
Der destillierte Alkohol reift mindestens<br />
zwei Jahre in Eichenfässern, damit er ein bernsteinfarbenes<br />
Aussehen – und vor allem den<br />
richtigen Geschmack – annimmt. Calvados<br />
trinkt man pur oder auf Eis, als Aperitif oder<br />
zur Verdauung. Die Franzosen trinken ihn gern<br />
während eines Menüs zwischen den Gängen<br />
und nennen ihn dann trou normand (dt. normannische<br />
Loch). Oder sie träufeln einige Topfen<br />
auf ein Stück Zucker zum Kaffee.<br />
Calvados aus dem Pays d’Auge erhält dann<br />
ein spezielles AOC, wenn er in der geografischen<br />
Region des Pays d’Auge produziert wird.<br />
Er wird zweifach destilliert, im Unterschied zu<br />
klassischem Calvados, der keinem vorgeschriebenen<br />
Destillationsprozess unterliegt. Während<br />
des Zweiten Weltkrieges forderten die Produzenten<br />
ein AOC-Siegel an, um einer Beschlagnahme<br />
ihrer Ware zu entgehen. Im Krieg wird<br />
schließlich enorm viel Alkohol für unterschiedliche<br />
Zwecke benötigt.<br />
Calvados Domfrontais kommt aus der Gegend<br />
um l’Orne, Manche und Mayenne. Sein<br />
Markenzeichen ist, dass der zu destillierende<br />
Cidre einen 30-prozentigen Birnenanteil hat.<br />
Anschließend muss das Destillat mindestens<br />
drei Jahre in Eichenfässern lagern.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 87
ART DE VIVRE Genuss<br />
Cidre aus dem Pays d’Auge<br />
2010 wurden 387.500 Flaschen abgefüllt.<br />
AOC seit 1996, AOP seit 2000.<br />
Cidre ist zusammen mit Calvados ein Symbol<br />
für die Normandie. Die Äpfel, die zu Cidre<br />
vergoren werden, müssen auf jeden Fall aus dem<br />
Pays d’Auge stammen. Sie unterscheiden sich<br />
eindeutig von normalen Tafeläpfeln: Sie sind<br />
viel kleiner und besonders reich an Gerbstoffen.<br />
Unter den 750 Apfelsorten, die im Pays d’Auge<br />
vorkommen, sind nur 50 für die Herstellung von<br />
Cidre bestimmt, im Wesentlichen sind es die<br />
relativ bitteren Äpfel. Es ist diese Auslese, die<br />
dem normannischen Apfelwein seinen besonderen<br />
Geschmack verleiht und ihn zum Beispiel<br />
abgrenzt von einem bretonischen Cidre, der viel<br />
weicher und süßer schmeckt.<br />
Poiré Domfront<br />
2010 wurden 74.500 Flaschen abgefüllt.<br />
AOC seit 2001, AOP seit 2004.<br />
Die Kunst der alkoholischen Birnenveredlung<br />
ist deutlich älter als die auf Basis von Äpfeln. Sie<br />
wurde in der Gegend von Domfront am Rande<br />
des armorikanischen Massivs entwickelt. Dort<br />
befinden sich riesige, in Europa einzigartige Birnenbaumwiesen.<br />
Fast zehn Jahre vergehen, bevor<br />
man die erste Birnenernte eines neuen Baumes<br />
einfahren kann, 50 Jahre dauert es, bis die volle<br />
Baumleistung erreicht wird. So mancher Birnenbaum<br />
ist über 300 Jahre alt. Eine Poiré prickelt<br />
und perlt angenehm natürlich, ist fruchtig goldgelb<br />
und nur leicht alkoholisch (circa vier Prozent).<br />
Man genießt sie als gut gekühlten Aperitif.<br />
88 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
Pommeau de Normandie<br />
2010 wurden 700.000 Flaschen abgefüllt.<br />
AOC seit 1992.<br />
Schon in alten Zeiten wurde auf den normannischen<br />
Bauernhöfen der beste Apfelsaft mit Calvados<br />
gemischt, um die leckeren Fruchtaromen während<br />
des ganzen Jahres in flüssiger Form konsumieren<br />
zu können. Allerdings durfte diese Mischung<br />
aufgrund von Gesetzesregelungen nicht verkauft<br />
werden. Seit 1991 ist das Ganze passé und seit 1992<br />
besitzt der Pommeau de Normandie seine AOC. Er<br />
wird im selben Gebiet wie der AOC-Calvados produziert.<br />
Die Mischung aus Apfelsaft und Calvados<br />
reift mindestens 14 Monate in Eichenfässern. Man<br />
trinkt Pommeau traditionell als Aperitif, leicht heruntergekühlt<br />
auf zehn Grad. Er begleitet perfekt<br />
eine Foie Gras, Austern oder verschiedene Desserts.<br />
Agneau pré-salé du Mont-Saint-Michel<br />
2010 wurden 2.000 Lämmer geschlachtet.<br />
AOC seit 2009.<br />
Salzwiesenlamm ist eine weitere Spezialität<br />
der Normandie. Wenn ein solches Lamm nicht<br />
auf einem Teller enden würde, wäre es wahrscheinlich<br />
äußerst glücklich. Es darf in aller<br />
Freiheit grasen, mit herrlichem Blick auf den<br />
Mont-Saint-Michel. Die Vegetation steckt voller<br />
Jod und Salz, denn sie wird immer wieder in regelmäßigen<br />
Abständen vom naheliegenden Meer<br />
« versorgt ». Salzlammfleisch erhält so einen ganz<br />
besonderen Geschmack – und ist, wen wundert<br />
es, eine teure und seltene Delikatesse. Gourmets<br />
und Feinschmecker-Restaurants zahlen gern die<br />
hohen Preise.<br />
AOC & AOP<br />
Natürlich muss ein Produkt, das nicht über das Siegel AOC bzw.<br />
AOP verfügt, nicht minderwertig sein. Denn die Prozesse, eine<br />
solche Auszeichnung zu erhalten, sind oft langwierig, was sich<br />
gerade kleine Produzenten oft nicht erlauben können, und die<br />
Auflagen, die das Produkt erfüllen muss, entsprechend hoch. Für<br />
den Kunden ist die kontrollierte Herkunftsbezeichnung trotzdem<br />
eine wichtige Hilfe für die Kaufentscheidung, insbesondere wenn<br />
man einen Hersteller selbst nicht kennt.<br />
Beide Bezeichnungen (AOC für Frankreich und AOP für Europa)<br />
weisen darauf hin, dass ein Produkt nach bestimmten Methoden<br />
hergestellt wurde, und beide bürgen für eine lokale Verwurzelung<br />
im Herstellungsprozess.<br />
Diese kontrollierte Herkunftsbezeichnung, die es für diverse<br />
landwirtschaftliche Waren wie etwa Weine oder Molkereiprodukte<br />
gibt, garantiert, dass ein Produkt innerhalb einer bestimmten<br />
geografischen Zone nach fest definierten, meist altbewährten<br />
Methoden hergestellt wurde. Die AOC sind gesetzlich geregelt.<br />
Verstöße gegen die Vorschriften und eine missbräuchliche<br />
Verwendung der Auszeichnung werden geahndet. Das Institut<br />
National des Appellations d’Origine (INAO) wacht über das System.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 89
ausverkauft<br />
ausverkauft<br />
ausverkauft<br />
ausverkauft<br />
ausverkauft<br />
ausverkauft<br />
ausverkauft<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 1<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 2<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 3 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 4 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 5 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 6 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 7<br />
ausverkauft<br />
ausverkauft<br />
ausverkauft<br />
ausverkauft<br />
ausverkauft<br />
ausverkauft<br />
ausverkauft<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 8<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 9 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 10 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 11<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 12<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 13<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 14<br />
ausverkauft<br />
ausverkauft<br />
ausverkauft<br />
ausverkauft<br />
ausverkauft<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 15<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 16<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 17<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 18<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 19 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 21<br />
ausverkauft<br />
ausverkauft<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 22<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 24<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 25<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 26 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 27 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 30 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38
Haben Sie eine Ausgabe verpasst?<br />
Übersicht der Reisethemen, nach Regionen geordnet:<br />
Grau: Ausgabe ist leider ausverkauft und kann nicht nachbestellt werden.<br />
7<br />
9<br />
8<br />
6<br />
5<br />
1<br />
10<br />
2<br />
12<br />
4<br />
3<br />
11<br />
13<br />
1 Paris und Umgebung <strong>Nr</strong>.<br />
Hôtel des Invalides: Ein kleines Militär-Versailles mitten in<br />
Paris<br />
Les Arènes de Lutèce: Die unerwartete Entdeckung eines<br />
römischen Amphitheaters<br />
Lido: Carien, Porträt einer Startänzerin 37<br />
Avenue des Champs-Elysées: Wie steht es um den Glanz des<br />
Prachtboulevards?<br />
Musée Rodin: Der Charme eines Künstleranwesens<br />
mit einzigartigem Garten<br />
Notre-Dame: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Chartres: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Saint-Denis: Ruhestätte der Könige 33<br />
Pantheon: Großes Gebäude für die Großen Frankreichs 32<br />
Aus der Mitte entsprang ein Fluss: Das Pariser Stadtviertel<br />
Butte-aux-Cailles<br />
Serie: Designrestaurants 31<br />
Serie: Kiezrestaurants 30<br />
Pariser Friedhöfe: Museen unter freiem Himmel 30<br />
Gärten in Paris: Oasen der Ruhe 29<br />
Serie: Weinbars 29<br />
Batobus: Mit dem Linienschiff über die Seine 28<br />
Stadtentwicklung: Neugestaltung der Seine-Ufer 28<br />
Serie: Ungewöhnliche Restaurants 28<br />
Versailles: Das eigentümliche Paradies der <strong>Mai</strong>re-Antoinette 27<br />
Serie: Restaurants mit Ausblick 27<br />
Canal Saint-Martin: Das Geheimnis rosafarbener Schuhe 26<br />
Entdeckungen am Pariser Canal Saint-Martin 26<br />
Eine Riesin im Bistro: Das Bistro Germain in Paris 25<br />
Serie: Die Restaurants der Stars 25<br />
Pariser Stadtentwicklung: Seine Métropole – Reicht Paris bald<br />
bis ans Meer?<br />
Hauptstadt der Liebe: Ist Paris noch sexy? 25<br />
Paris bei Nacht: Eine romantische Reise<br />
durch die Metropole<br />
Mehr als nur Kino: Legendäre Lichtspielhäuser der<br />
französischen Hauptstadt<br />
Le Marais: 11 ultimative Tipps fürs Pariser Szeneviertel 22<br />
Austellung: Der Louvre im Zweiten Weltkrieg 22<br />
Ile de la Cité & Ile Saint-Louis: Idyllische Inseln inmitten einer<br />
Weltstadt<br />
Das Grand Palais erwacht aus dem Dornröschenschlaf 20<br />
14<br />
38<br />
37<br />
36<br />
35<br />
31<br />
25<br />
24<br />
23<br />
21<br />
An den Ufern der Seine: Für drei Euro mit dem Mietfahrrad<br />
entlang der Seine<br />
Les Palaces, rosige Zeiten für Pariser Luxusherbergen 18<br />
Die Sainte-Chapelle in Schönheitskur 17<br />
Tuilerien: Paris träumt vom Wiederaufbau seines alten<br />
Stadtschlosses<br />
Musée du Montparnasse 16<br />
Alle 20 Arrondissements 15<br />
Stadtentwicklung: Neue Hochhäuser für Paris? 14<br />
Cité de l’Immigration: Ein notwendiges Museum 13<br />
Vaux-le-Vicomte: Wenn Größenwahn zum Verhägnis wird 12<br />
Barbizon: Nabel der französischen Landschaftsmalerei des<br />
19. Jahrhunderts<br />
Fontainebleau: Kleines Paradies der Glückseligkeit 12<br />
Parc de Sceaux: Wenn der Park im Mittelpunkt steht 12<br />
Rambouillet: Ein Schloss für den Präsidenten 12<br />
Saint-Germain-en-Laye: Sinnbild eines elitären Lebensgefühls 12<br />
Parc de Saint-Cloud: Schlosspark ohne Schloss 12<br />
Auvers-sur-Oise: Van Goghs letzte Ruhestätte 12<br />
Chantilly: Schloss, Pferde, Schlagsahne 12<br />
Pierrefonds: Beschaulichkeit versus Monumentalität 12<br />
Paris erlebt eine Fahrradrevolution 12<br />
Fondation Le Corbusier: Das Erbe eines polarisierenden<br />
Architekten<br />
Gastronomie: Preiswert essen in Paris 12<br />
Paris La Défense: Paris‘ futuristisches Gesicht 10<br />
Stadtspaziergang durch das 14. Arrondissement 9<br />
Paris-CDG: Hinter den Kulissen des Pariser Flughafens<br />
Charles-de-Gaulle<br />
Opéra National de Paris 7<br />
Paris Rive Gauche: Zukünftiges 7<br />
Café Marly: Pariser Chic im Louvre 6<br />
Shoppingtour: Auf Einkaufstour durch Paris mit einem der<br />
legendärsten Autos Frankreichs, der Ente<br />
Palais-Royal: Die Renaissance des Shoppings 6<br />
Avenue Montaigne: Nächtlicher Bum mel über die Pariser<br />
Luxusmeile<br />
Kaufhäuser: Mythos Grands Magasins: vom «Paradies der<br />
Damen» zum Konsumtempel<br />
<strong>Mai</strong>son de Balsac, Musée Gustave Moreau, Fondation Cartier 5<br />
Mac/Val: Zeitgenössischer Kunst tempel in einem Vorort von<br />
Paris<br />
Gastronomie: Chez Antoine 1<br />
Pariser Bistros 1<br />
Die Gewächs häuser von Auteuil 1<br />
Interview: Anne Hidalgo 1<br />
Märkte: Jedem seinen Markt 1<br />
Spaziergang durch eine sinnliche Metropole 1<br />
Hotel<br />
Hotel Lutetia, Paris 33<br />
The Five Hotel, Paris 26<br />
Hôtel des Académies et des Arts, Paris 11<br />
Kube Rooms and Bars, Paris 2<br />
2 Nordfrankreich <strong>Nr</strong>.<br />
10 Ideen...für Nord-Pas-de-Calais 38<br />
Arras & Douai: Riesen für den Kleinen 36<br />
Amiens: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Beauvais: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Jardin Mosaic: Ein Spaziergang wird zur Reise 33<br />
Jardins de Valloires: Die 10 schönsten Gärten Frankreichs 32<br />
19<br />
17<br />
12<br />
12<br />
8<br />
6<br />
6<br />
6<br />
3<br />
Symbole der Freiheit: Nordfrankreichs Belfriede 29<br />
Côte d’Opale: Immer am Ärmelkanal entlang 14<br />
Centre Historique Minier: Die Geschichte des Bergbaus erleben 14<br />
Amiens: Kleine Kapitale der Picardie 14<br />
Baie de Somme: Paradies für Menschen und Vögel 14<br />
Karneval in Dünkirchen: Eine ganze Stadt feiert mit urigem<br />
Humor<br />
La Piscine: Ein Schwimmbecken als Eintrittskarte in die Welt<br />
der Kunst<br />
Auf Lille 2004 folgt lille3000, die Verwandlung geht weiter 6<br />
Lille: Frankreichs flämische Metropole 2<br />
Hotel<br />
L‘Hermitage Gantois, Lille 5<br />
3 Elsass / Lothringen / Champagne <strong>Nr</strong>.<br />
Bitche: Das zweite Leben einer Zitadelle 38<br />
Grand Ballon: Eine Wanderung auf die Spitze der Vogesen 37<br />
Neufchef & Aumetz: Das stolze Erbe der lothringischen Kumpel 36<br />
Mont Sainte-Odile: Berg der Hoffnung und der Tragödie 35<br />
Straßburg: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Reims: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Metz: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Serie: Städtevergleich (4): Metz versus Nancy 34<br />
Chantals Rezept: Quiche Lorraine 33<br />
Höhenrausch in den Vogesen: Route des Crêtes 29<br />
Kaysersberg im Elsass: Ein Traum aus Fachwerk 27<br />
Epinal: Stadt der Parks und Museen 25<br />
Epernay: Die Champs-Elysée des Schaumweins 23<br />
Nancy: Geschichtsbewusst und modern 22<br />
Charleville-Mézières: Dichterleben und Marionettenkunst 21<br />
Rosheim: Idylle am Fuß der Vogesen 19<br />
Ardennen: Im sagenhaften Grün der Ardennen 18<br />
Sesenheim: Goethes amour fou in Sesenheim 17<br />
Gedenkkult: Charles de Gaulle, wohin man schaut 17<br />
Le Chocolat, Schokoladenmuseum Straßburg 16<br />
Vittel: Vom Kurort zur Weltmarke 15<br />
Plombières-les-Bains: Thermale Freuden in den Vogesen 12<br />
Straßburg: Stadterneuerung als politisches Leitmotiv 11<br />
Wein: Jean-Paul Schmitt, ein Winzer mit Charakter und<br />
charaktervollen Weinen<br />
Madeleines, die süße Verführung aus Commercy 10<br />
Metz: Im Osten etwas Neues 9<br />
Burgen: Auf den Spuren des Mittelalters 8<br />
Elsässische Weinstraße: Eine Weingegend zeigt sich volksnah 8<br />
Mulhouse: Europäische Hauptstadt der Technikmuseen 8<br />
Dominikanerkloster Guebwiller: Wo Musik Grenzen überwindet 8<br />
Golf im Elsass: Geheimtipp unter Golfern 8<br />
Dorfleben: Eine Reise zu den fünf schönsten Dörfern des<br />
Elsass<br />
Colmar: Der Zauber der Nacht 8<br />
Sainte-Marie-aux-Mines: Besuch einer Silbermine aus dem<br />
16. Jahrhundert<br />
Bugatti in Molsheim: Die Wiederentdeckung einer automobilen<br />
Legende<br />
Straßburg: Wenn Fachwerkhäuser auf Glaspaläste treffen 8<br />
Skifahren in den Vogesen 7<br />
Elsass: Hochburg der Weihnachtsmärkte 6<br />
Champagner: Lebensgenuss pur 5<br />
Stockweiher: der Wolf im Schafspelz 3<br />
Hotel<br />
13<br />
10<br />
10<br />
8<br />
8<br />
8
La Clairière Bio- & Spa-Hotel, La Petite-Pierre 38<br />
Museumotel L'Utopie, Raôn-l'Etape 29<br />
Le Château-Fort, Sedan 16<br />
Le Prestige Impérial, Plombières-les-Bains 12<br />
Le Domaine du Lac, Guebwiller 9<br />
4 Burgund / Jura <strong>Nr</strong>.<br />
Roche de Solutré & Roche de Vergisson: Zwei Felsen, ein<br />
Wanderparadies<br />
Wein: Saint-Véran aus Burgund 35<br />
Châtillon-sur-Seine: Das Erwachen einer verschlafenen<br />
Provinzstadt<br />
Château de Saint-Fargeau: Wo der Blick hinter die Kulissen<br />
erlaubt ist<br />
Mönchsstille: Die Abtei von Fontenay 30<br />
Fort Saint-Antoine: In der Kathedrale des Comté 30<br />
Belfort: charaktervolle Kleinstadt mit bewegter Geschichte 26<br />
Cluny und Flavigny: Eine Reise ins<br />
mittelalterliche Burgund<br />
Genuss: Scharfmacher, der echte Senf aus Dijon 21<br />
Der Pilgerhügel von Vézelay 20<br />
Anis de Flavigny: der Erfolg kleiner weißer Bonbons 18<br />
Morvan: Einst vergessen, heute ein grüner Schatz 17<br />
Bibracte: Galliens Hauptstadt vom Staub befreit 17<br />
Guédelon: Die spinnen, die Burgunder! 17<br />
Wein: Montrachet, ein Wein der Extraklasse 17<br />
Skifahren im Jura: Landstrich der Geruhsamkeit 7<br />
Saline Royale: die Saline von Arc-et-Senans 7<br />
Mit dem Hausboot auf dem Canal du Nivernais 2<br />
Chablis: weißes Gold Burgunds 1<br />
Hundeschlittenfahren im hohen Norden... des Jura 1<br />
5 Loire-Tal <strong>Nr</strong>.<br />
Mit dem Ballon übers Loire-Tal: Bitte zeichne mir ein Schloss 38<br />
Blois: Ein Schloss der Geheimnisse und Intrigen 36<br />
Le Mans: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Wein: Chinon, ein Wein für alle Fälle 34<br />
Le Mans: Unerwartet anders 33<br />
Château de Villandry: Die 10 schönsten Gärten Frankreichs 32<br />
Angers: Einfach l(i)ebenswert 30<br />
Azay-le-Rideau: Ein Juwel der Renaissance 27<br />
Loire-Schlösser: Skandale, Anekdoten, Petitessen 20<br />
Loir-Tal: Die Poesie der Natur 14<br />
Wein: AOC Touraine, der Siegeszug des Sauvignon 12<br />
Wein: Vouvray 9<br />
Gastronomie: Chez Miton, Chahaignes 3<br />
Wein: Jasnières du Loir 3<br />
Fahrradtouren: Mit dem Fahrrad entlang der Loire 3<br />
Höhlenwohnungen: Moderne Troglodyten am Loir 3<br />
Als Schlossherr im Jahr 2006... 3<br />
Die etwas anderen Schlösser 3<br />
Wein: Domaine de Beauséjour 3<br />
Hotel<br />
Troglobodo: Wohnen in der Höhle 31<br />
6 Normandie <strong>Nr</strong>.<br />
10 Ideen... ...für die Normandie 37<br />
Rouen: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Mont-Saint-Michel: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Dieppe: Die Stadt und das Meer 34<br />
Falaises d'Etretat: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />
Livarot: Das Brot der armen Leute 32<br />
Jardin Botanique de Vauville – Die 10 schönsten Gärten<br />
Frankreichs<br />
Mémorial: Ein Museum für den Frieden 31<br />
Die fantastische Reise zur Ile de Tatihou 28<br />
Seebad Etretat: Kreidefelsen, Möwen, Belle-Epoque 26<br />
Landungsküste: Eine Reise zur Küste der Landung der<br />
Alliierten<br />
Die Ruinenreste der Abtei von Jumièges 23<br />
Honfleur: Hafenromantik und Künstlerflair 20<br />
Les Bains des Docks: Le Havres weißer Badetempel 18<br />
35<br />
34<br />
32<br />
24<br />
32<br />
25<br />
Mont-Saint-Michel: Übers Watt zum Klosterberg 16<br />
La Hague: Eine Reise ans Ende der Welt 16<br />
Pays d’Auge & Côte Fleurie: Natur und Luxus 16<br />
Spuren der Geschichte: Die Normandie unter Wilhelm dem<br />
Eroberer<br />
Mont-Saint-Michel: Die spektakuläre Rettung des Klosterbergs 10<br />
Trouville-sur-Mer: Bäderarchitektur vom Feinsten 8<br />
Camembert-Herstellung 3<br />
Le Havre: Frankreichs neuestes Weltkulturerbe 3<br />
Hotel<br />
Domaine de la Corniche, Rolleboise (Giverny) 36<br />
7 Bretagne <strong>Nr</strong>.<br />
Golfe du Morbihan: Ein typisch bretonisches Naturerlebnis 35<br />
Ile d'Ouessant: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Ile de Sein: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Ile-aux-Moines: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Belle-Ile-en-Mer: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Jardins de l'Abbaye de Daoulas – Die 10 schönsten Gärten<br />
Frankreichs<br />
Jardins du Château de la Ballue – Die 10 schönsten Gärten<br />
Frankreichs<br />
Pointe du Raz: Das Ende der Welt 31<br />
Ile de Bréhat 29<br />
Dinan: Mittelalterliches Flair in der Bretagne 24<br />
Saint-Malo: Auferstanden aus Ruinen 22<br />
Halbinsel Quiberon: Rauer Westen, sanfter Osten 21<br />
Carnac: Die mystische Aura von Hinkelsteinen 19<br />
Halbinsel Rhuys: Die wilde Schönheit der Bretagne 16<br />
Belle-Ile-en-Mer: Raues Eiland im Atlantik 11<br />
Le Pays des Abers: Die Bretagne im Kleinformat mit Fjorden wie<br />
im hohen Norden<br />
Rennes: Geschichtsträchtig und weltoffen 9<br />
Nantes-Brest-Kanal: Und aus der Mitte entspringt ein Kanal 9<br />
Bretonische Lebensart: Mehr als nur Klischees? 9<br />
Lichouseries,: zuckersüße Köstlichkeiten aus der Bretagne 9<br />
Thalassotherapie: die heilsamen Kräfte des Meeres 2<br />
Hotel<br />
Oceania Saint-Malo 22<br />
Grand Hôtel Barrière, Dinard 6<br />
8 Nördliche Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />
Marais Poitevin: Die grünen Kanäle des Marais Poitevin 38<br />
Likör: Angélique de Niort, Likor aus einer Heilpflanze 38<br />
Futuroscope: Zukunftspark mit rosiger Zukunft 37<br />
Zukunftspark mit rosiger Zukunft 36<br />
Ile d'Yeu: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Ile de Ré: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Clisson: Ein Stück Italien im Westen Frankreichs 32<br />
La Rochefoucauld: Eine Familiensaga 30<br />
Die schönsten Strände am Atlantik 22<br />
La Rochelle: Die Schöne und ihre zwielichtige Vergangenheit 21<br />
Ile de Ré: Diskreter Luxus mit maritimem Flair 19<br />
Saint-Nazaire: Der Blick nach vorne 11<br />
Nantes: Eine Stadt organisiert ihre kul turelle Metamorphose 4<br />
Ile de Noirmoutier und Ile d‘Yeu: das Leben vor der Küste 4<br />
Aquarium von La Rochelle 2<br />
Hotel<br />
Logis Saint-Martin, Saint-<strong>Mai</strong>xent-l'Ecole 37<br />
Le Richelieu, Ile de Ré 19<br />
9 Südliche Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />
Wein: Château Bardins 37<br />
Gironde: Wie Vauban eine Flussmündung abriegelte 36<br />
Stadtentwicklung: Bordeaux, eine Stadt mit Ambitionen 35<br />
Genuss: Gâteau basque 34<br />
Dune du Pyla: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />
Baskenland: Saint-Jean-Pied-de-Port, ein baskisches<br />
Schmuckstück<br />
Serie: Städtevergleich (2) Bordeaux versus Toulouse 32<br />
Bassin d'Arcachon: Auf den Spuren der Austernzüchter 28<br />
Saint-Emilion: Ein Besuch mit Freunden 26<br />
16<br />
32<br />
32<br />
9<br />
32<br />
Périgord: Auf den Spuren von Jacquou le Croquant 23<br />
Die schönsten Strände am Atlantik 22<br />
Lillet: ein Aperitif für Kenner 21<br />
Cannelés: knackige Hülle mit weichem Kern 17<br />
Bassin d’Arcachon: Eine Bootsfahrt, die ist lustig... 16<br />
Bordelais: Eine kleine Revolution: die Winery 15<br />
Biarritz: Vom Fischerdorf zum legendären Seebad 14<br />
Pont de Pierre: Die schönste Annäherung an Bordeaux 13<br />
Typisch Bordeaux: Wenn Kleinigkeiten zum Markenzeichen<br />
werden<br />
Bordeaux-Saint-Michel: Bodenständig und populär 13<br />
Stadterneuerung Bordeaux: Wenn das 21. Jahrhundert auf<br />
das 18. Jahrhundert trifft<br />
Bordeaux Rive Droite: Ein Ufer auf Identitätssuche 13<br />
Ein Traumwochenende im Bordelais 5<br />
Cordouan: Das kleine Versailles im Atlantik 5<br />
Portraits: Salzbauern, Austernzüchter, Kiwiproduzenten, die<br />
Berufe entlang der Küste<br />
Hossegor: Wo Architektur den legendären Ruf eines Seebades<br />
begründet<br />
La Leyre: « Wenn du die Region wirklich kennen lernen<br />
möchtest, interessiere dich für die Leyre...»<br />
Bordelais: Les Vignobles Peyvergès 2<br />
Bordeaux: Das Erwachen einer schlafenden Schönheit 1<br />
Hotel<br />
The Regent Grand Hotel Bordeaux 21<br />
Seeko’o Hotel, Bordeaux 13<br />
Les Sources de Caudalie, Bordelais 3<br />
10 Zentralfrankreich / Pyrenäen <strong>Nr</strong>.<br />
Genuss: Die AOC der Auvergne 38<br />
Viaduc de Garabit 37<br />
Umweltschutz: Kettensägenmassaker am Welterbe Canal<br />
du Midi<br />
Albi: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Genuss: Diskrete Früchtchen, Backpflaumen aus Agen 33<br />
Cirque de Gavarnie: Die 10 schönsten Naturwunder<br />
Frankreichs<br />
Serie: Städtevergleich (2) Bordeaux versus Toulouse 32<br />
Im Katharerland: Ein Wanderweg zwischen Mittelmeer und<br />
den Pyrenäen<br />
Loirequelle: Wo alles beginnt 27<br />
Pic-du-Midi: Eine Nacht zwischen Himmel und Erde 27<br />
Puy de Dôme: Die ewigen Reize erloschener Vulkane 26<br />
Volvic: Ein Ort erinnert sich an Monsieur Jean 25<br />
Rhune-Bergbahn: Südamerikanisches Flair<br />
in den Pyrenäen<br />
Zentralmassiv: Die Natur als Kunstraum 21<br />
Corrèze: Die Gärten der Colette 20<br />
Dordogne-Tal: Frankreich wie im Bilderbuch 18<br />
Rouffignac: Die Höhle der 100 Mammuts 18<br />
Périgueux, Brantôme, Bergerac, Sarlat: Unterwegs in den<br />
Städten des Périgord<br />
Cordes-sur-Ciel: Am Ende einer langen Reise 17<br />
Albi: Die ziegelrote Stadt am Tarn 15<br />
Lascaux: Weltberühmte Felszeichnungen von Zerstörung<br />
bedroht<br />
Moissac: Ein Glanzlicht der europäischen Kunstgeschichte 13<br />
Toulouse: Weltoffenheit und Lebenslust 12<br />
Erinnerungskultur: Versuch einer Zustands beschreibung am<br />
Beispiel von Oradour-sur-Glane<br />
Roquefort, le roi des fromages 11<br />
Skifahren im Zentralmassiv 7<br />
Skifahren in den Pyrenäen 7<br />
Land der Katharer: Von Foix nach Carcassonne 4<br />
Viadukt von Millau: Die Brücke über den Wolken 1<br />
Hotel<br />
Hôtel parc beaumont, Pau 27<br />
Hôtel Garonne, Toulouse 10<br />
11 Alpen / Rhône-Tal <strong>Nr</strong>.<br />
Tourismus: Trends für den Winterurlaub 2011/12 36<br />
Genuss: L'O Provençale: Olivenöl aus Nyons 36<br />
Genuss: Nougat aus Montélimar 35<br />
Ardèche: Zu den schönsten Dörfern der Ardèche 34<br />
13<br />
13<br />
4<br />
4<br />
4<br />
36<br />
33<br />
30<br />
24<br />
18<br />
15<br />
11
Palais Idéal du Facteur Cheval: Die Kraft eines Traumes 33<br />
Pont d'Arc: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />
Mont Blanc: Alpine Winterfreuden 31<br />
Val d'Isère: Internationale Skistation auf 1.850 Metern Höhe 30<br />
Vogelpark von Villars-les-Dombes 28<br />
Ardèche: Ein Departement voller Überraschungen 23<br />
Lyon: Fête des Lumières 2008 18<br />
Wein: Rhone-Tal, ein Weingebiet mit Vielfalt 16<br />
Briançon: Stadt auf mehreren Etagen 15<br />
Annecy: Zwischen Urbanität und Alpenromantik 14<br />
Les 3 Vallées: Grenzenloses Wintersportvergnügen 13<br />
Barcelonnette: Einmal Mexiko und zurück 12<br />
Route des Grandes Alpes: Höhenrausch und Fernsicht 11<br />
Grenoble: Frankreichs Alpenmetropole auf Schönheitskur 11<br />
Evian, Thonon, Aix-les-Bains: Legendäre Kurbäder der Belle<br />
Epoque<br />
Yvoire: Mittelalterliches Flair am Genfer See 10<br />
Flusskreuzfahrt: Freizeitstress und Langsamkeit, Tagebuch<br />
einer Flusskreuzfahrt auf der Rhone<br />
Skifahren in den Südalpen 7<br />
Skifahren in den Nordalpen 7<br />
Wein: Die Wahrheit über den Beaujolais Nouveau 7<br />
Lyon: Eine Stadt entdeckt die Magie des Lichts 3<br />
Hotel<br />
Avenue Lodge Hotel, Val d'Isère 28<br />
Helvie, Val-les-Bains, Ardèche 23<br />
l’ermitage, Lyon 18<br />
Collège Hôtel, Lyon 14<br />
Hameau Albert 1er, Chamonix 7<br />
12 Languedoc-Roussillon <strong>Nr</strong>.<br />
Céret & Collioure: Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />
Umweltschutz: Kettensägenmassaker am Welterbe Canal<br />
du Midi<br />
Wein - A.O.C. Fitou, Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />
Orgues d'Ille-sur-Têt – Die 10 schönsten Naturwunder<br />
Frankreichs<br />
Bambouseraie de Prafance – Die 10 schönsten Gärten<br />
Frankreichs<br />
Montpellier: Eine Stadt im Aufbruch 27<br />
Nîmes: Römische Baudenkmäler und mediterrane<br />
Lebensfreude<br />
Côte Vermeille: Die rote Küste 20<br />
Aigues-Mortes: Später Ruhm für die Stadt der «Toten Wasser» 19<br />
Flusskreuzfahrt: Freizeitstress und Langsamkeit, Tagebuch<br />
einer Flusskreuzfahrt auf der Rhone<br />
Cevennen: Das Rätsel der Höhle von Trabuc 7<br />
Musée du Désert: Auf den Spuren des eigenen Namens 6<br />
Narbonnaise: Ein Morgen mit Gérard beim Aalfang... 4<br />
11<br />
10<br />
36<br />
33<br />
32<br />
23<br />
10<br />
Bambouseraie: Die Poesie eines 150 Jah re alten<br />
Bambusgartens<br />
Hotel<br />
La Mîne d'Or, Gagnières 24<br />
Château L’Hospitalet, Narbonne 20<br />
Domaine de Verchant, Montpellier 17<br />
13 Côte d’Azur / Provence <strong>Nr</strong>.<br />
Ile de Port-Cros: Kleine Trauminsel im Mittelmeer 38<br />
Domaine du Rayol: Die Geschichte eines ungewöhnlichen<br />
Parks<br />
Eze: Wo die Berge ins Meer fallen 35<br />
Ile de Porquerolles: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Dentelles de Montmirail: Mit dem Mountainbike durch das<br />
kleine Gebirge<br />
Saint-Rémy-de-Provence - Provenzalische Idylle 33<br />
Serie: Städtevergleich (3): Cannes versus Saint-Tropez 33<br />
Calanques: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />
Colorado Provençal de Rustrel: Die 10 schönsten Naturwunder<br />
Frankreichs<br />
Gorges du Verdon: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />
Nizza: Frühlingsgefühle einer Diva 32<br />
Avignon: Ein Tag in der Stadt der Päpste 31<br />
Serie: Städtevergleich (1) Lyon versus Marseille 31<br />
Wanderung: Auf Schusters Rappen durch die Provence 29<br />
Jean Cocteau zwischen Nizza und Menton 28<br />
Baux-de-Provence: Ein kleines Weingebiet wird groß 28<br />
Mont Ventoux: Ein Berg und sein Mythos 26<br />
Luberon: Eine Spritztour durch die einsamen Hügel der<br />
Provence<br />
Cannes hors Saison 24<br />
Provence: Und ewig lockt der Lavandel 22<br />
Cassis: Eine Frage des Gleichgewichts 21<br />
Wein: Côtes du Ventoux: Ein Wein und sein Berg 19<br />
Aix-en-Provence: Auf den Spuren von Cézanne 18<br />
Marseille: Panier-Viertel, Marseille pur 16<br />
Mougins: Picassos letzter Wohnort 13<br />
Nizza: Kunst erobert die Stadt 11<br />
Die Provence wie im Film: Auf den Spuren von «Jean Florette»<br />
und «Manons Rache»<br />
Flusskreuzfahrt: Freizeitstress und Langsamkeit, Tagebuch<br />
einer Flusskreuzfahrt auf der Rhone<br />
Luberon: Eine Reise zu den Farben der Provence 10<br />
Massif de la Sainte-Baume: Auf dem Dach der Provence 10<br />
Camargue: Land zwischen Fluss und Meer 9<br />
Circuit du Var: Erste Formel-1-Fahrschule der Welt 6<br />
Marseille: 10 Gründe, die Hafenstadt zu mögen 5<br />
Calissons aus Aix-en-Provence 2<br />
Confiserie: Wo Blüten zu süßen Köstlichkeiten werden 2<br />
Villages perchés: Wo Dörfer auf Gipfeln thronen 2<br />
4<br />
36<br />
34<br />
33<br />
25<br />
10<br />
10<br />
Saint-Tropez: Wo der Luxus zu Hause ist 2<br />
Hotel<br />
Château de la Messardière, Saint-Tropez 35<br />
Attrap'Rêves, Allauch (Provence) 33<br />
La Coquillade, Gargas 25<br />
Dolce Frégate, Saint-Cyr-sur-Mer 15<br />
HI, Nizza 8<br />
Le Delos, Bandol 4<br />
14 Korsika <strong>Nr</strong>.<br />
Calanche di Piana: Die 10 schönsten Naturwunder<br />
33<br />
Frankreichs<br />
Calvi: Perle im Nordwesten Korsikas 8<br />
Restaurant: A Pineta, Ajaccio 5<br />
Mit der Eisenbahn durch Korsikas Bergwelt 5<br />
Gorges de la Restonica, Korsikas alpine Seite 5<br />
Städtevergleich: Bastia versus Ajaccio 5<br />
Wenn Landstraßen zu Traumstraßen werden 5<br />
Hotel<br />
Casadelmar, Porto-Vecchio 1<br />
15 Überseegebiete (DOM/TOM) <strong>Nr</strong>.<br />
Französisch-Guayana: Natur, Geschichte, Raumfahrt 37<br />
Martinique: Entdeckungen in einer Postkartenidylle 31<br />
La Réunion: Imposante Vulkaninsel im Indischen Ozean 24<br />
Guadeloupe: Ein Stück Frankreich in der Karibik 19<br />
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Wenn im Fernsehen<br />
noch diskutiert wird …<br />
Vor ein<br />
paar<br />
Monaten<br />
in Berlin.<br />
In der Hauptstadt<br />
tobt gerade<br />
der Wahlkampf<br />
um das<br />
Amt des Regierenden<br />
Bürgermeisters.<br />
Wobei toben<br />
vielleicht nicht<br />
ganz der passende<br />
Begriff ist.<br />
Sagen wir lieber, der<br />
Wahlkampf ist mehr<br />
ein plätschernder<br />
Bach als ein reißender<br />
Fluss. Ich<br />
schalte eines Abends<br />
meinen Fernseher an und lande beim Rundfunk<br />
Berlin Brandenburg. Im Programm läuft gerade die<br />
erste Ausgabe des Duells zwischen den Spitzenkandidaten.<br />
Inzwischen ist ein bundesdeutscher Wahlkampf<br />
ohne diese durch und durch inszenierten<br />
Scheinduelle im Fernsehen kaum noch denkbar.<br />
Sie gehören inzwischen zu einem Wahlkampf wie<br />
die Versprechen der Politiker, die nach der Wahl<br />
wieder vergessen werden. Handelt es sich gerade<br />
nicht um eine Bundestagswahl, strahlen kurzerhand<br />
die dritten Programme die Duelle aus.<br />
Ich sehe jedenfalls einen bereits seit zwei Legislaturperioden<br />
regierenden Amtsinhaber und<br />
einen mehr<br />
oder weniger<br />
angriffsl<br />
u s t i g e n<br />
Oppo sitions<br />
führer.<br />
Doch an statt<br />
eine echte<br />
Dis kus sion<br />
miteinander<br />
zu führen,<br />
sich ge gen seitig<br />
mit Ar gu men ten<br />
aus dem Hin terhalt<br />
zu locken,<br />
spon tan auf einander<br />
zu re a gieren oder gar<br />
ge mein sam um gute<br />
Lösungen zu ringen,<br />
wirkt die ganze Veranstaltung<br />
wie ein nach<br />
einem Drehbuch verlaufendes Theaterstück.<br />
Der Journalist stellt eine Frage, der eine der<br />
beiden Kandidaten darf zuerst antworten. Meist<br />
sagt danach der andere auch noch etwas. Natürlich<br />
muss er dem Gesagten widersprechen. Manchmal<br />
traut sich der Journalist, noch ein wenig nachzuhaken,<br />
aber natürlich nur behutsam. Meist<br />
antwortet der Gefragte mit einer Floskel. Dann<br />
kommt die nächste Frage. Die Show beginnt von<br />
vorne. Nur dass jetzt der andere beginnen darf.<br />
Zu hören bekommt man vor allem das, was man<br />
ohnehin schon weiß oder vermutet.<br />
Bis heute weiß ich nicht, was ich schlimmer<br />
finden soll: Dass diese Pseudo-Duelle die Men-<br />
94 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
schen bei ihrer Wahlentscheidung wirklich<br />
beeinflussen sollen oder dass die Menschen<br />
glauben, es handele sich dabei wirklich um eine<br />
Diskussion, die dieser Bezeichnung würdig wäre.<br />
Wie anders die Situation ein paar Monate<br />
später. Wieder in Berlin. Wieder vor dem<br />
Fernseher. Dieses Mal aber ein anderer Sender:<br />
France 2, das Hauptprogramm des französischen<br />
öffentlich-rechtlichen Fernsehens, den ich dank<br />
digitaler Kabeltechnik auch in der deutschen<br />
Hauptstadt empfangen kann. Im Programm eine<br />
Sendung aus einem Fernsehstudio in der französischen<br />
Hauptstadt. Aber nicht irgendeine, sondern<br />
die Sendung « Des paroles et des actes ». Zu<br />
Deutsch etwa: Die Worte und die Taten. Schon<br />
der Titel macht neugierig.<br />
Eingeladen ist an diesem Abend der scheidende<br />
und vielleicht neue Präsident des Landes.<br />
Er sitzt auf einem Hochstuhl an einem Tisch.<br />
Ihm gegenüber nimmt ein renommierter Journalist<br />
Platz. Ausgestattet mit einem großen Vorrat<br />
an bissigen Fragen und stichhaltigen Argumenten.<br />
Er darf sein Gegenüber mit seinen Fragen<br />
quälen, er darf Widersprüche aufzeigen und<br />
Phrasen durch Nachfragen ad absurdum führen.<br />
Er treibt den Anwärter aufs höchste Staatsamt<br />
immer wieder in die Enge. Moderiert wird die<br />
Sendung dabei von einem der Hauptnachrichtensprecher<br />
des Senders, der aber überwiegend<br />
wie ein Schiedsrichter ins Geschehen eingreift.<br />
Ich sehe, wie der Noch-Präsident und Kandidat<br />
ins Schwitzen kommt, wie er seine gewohnten<br />
Politikerfloskeln ablegen muss, will er diesen<br />
Abend überstehen. Ich sehe, wie er eigene Fehler<br />
eingestehen muss, wie er ins Straucheln kommt,<br />
wie er aber auch Punkte machen kann, indem<br />
er den Kern seiner Überzeugungen preisgibt.<br />
Kurzum, ich sehe, wie ein Profipolitiker sich auf<br />
eine echte Diskussion einlässt, bereit ist, sich der<br />
intellektuellen Herausforderung zu stellen. Es<br />
entsteht ein Streitgespräch im wahrsten Sinne<br />
des Wortes.<br />
Irgendwann ist der Journalist mit seinen<br />
Fragen durch. Doch damit ist die Sendung noch<br />
lange nicht zu Ende. Vielmehr nimmt nun der<br />
nächste Journalist Platz auf dem Stuhl und beginnt<br />
mit seinen Fragen und Argumenten, den<br />
Kandidaten herauszufordern. Der Themenbereich<br />
ändert sich dabei, nicht aber das Niveau der<br />
Diskussion. Nacheinander wird der Kandidat von<br />
den besten Journalisten des Landes « gegrillt ».<br />
Am Ende darf sogar ein großer Oppositionspolitiker<br />
die Rolle der Journalisten übernehmen. Fast<br />
drei Stunden dauert das ganze Spektakel – zur<br />
besten Sendezeit und nicht in irgendeinem Spartenkanal,<br />
sondern im Programm des größten öffentlich-rechtlichen<br />
Fernsehsenders des Landes!<br />
Als die Sendung schließlich zu Ende ist und<br />
ich den Fernseher wieder ausmache, fühle ich<br />
mich fast erschöpft. In meinem Kopf drehen sich<br />
die Gedanken. Ich habe das Gefühl, wirklich<br />
etwas über den Kandidaten gelernt zu haben,<br />
denke über meine eigenen Überzeugungen nach,<br />
komme zu neuen Erkenntnissen. Ich kann es<br />
nicht abwarten, bis ich in ein paar Tagen wieder<br />
einschalten kann, wenn sich der nächste Kandidat<br />
dieser journalistischen Inquisition stellen<br />
muss.<br />
Wie anders ist diese Sendung zu den bis ins<br />
letzte Detail inszenierten, aber inhaltlich recht<br />
leeren Fernsehduellen bei uns, die meist gerade<br />
einmal eine Stunde dauern. Ich erinnere mich<br />
an die Sendung, die ich vor ein paar Monaten<br />
im RBB gesehen hatte. Sie kommt mir vor wie<br />
eine Sendung von einem anderen Planeten. Einen<br />
Moment lang überlege ich, ob es vielleicht<br />
daran liegt, dass es « nur » ein piefiger Landtagswahlkampf<br />
war. Doch dann wird mir schnell<br />
klar, dass ich auch 2013, wenn mal wieder ein<br />
Bundestagswahlkampf ansteht, an der Ödnis der<br />
Diskussionskultur im deutschen Fernsehen verzweifeln<br />
werde.<br />
Die Skulptur in der letzten Ausgabe war eine Reminiszenz an den Bildhauer<br />
Antoine-Louis Barye (1796-1875). Und dieses Mal?<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 95
GUÉWEN A TESTÉ<br />
Guéwen<br />
a testé …<br />
Wo und wann kann man<br />
die Metro nehmen?<br />
215 Kilometer ist das Pariser<br />
U-Bahn-Netz lang, eine der 301<br />
Stationen liegt meist um die Ecke.<br />
Wenn man seine Fahrzeit im Voraus<br />
abschätzen will, sollte man<br />
rund zwei Minuten für die Fahrt<br />
von einer Station zur nächsten einplanen.<br />
Die Metro verkehrt von 5.30 Uhr<br />
morgens bis 1.15 Uhr in der Nacht bzw. bis 2.15 Uhr am<br />
Wochenende. Zu Spitzenzeiten beträgt die Wartezeit zwischen<br />
zwei Zügen zwei Minuten. In verkehrsschwächeren<br />
Zeiten tagsüber sind es vier, abends acht Minuten.<br />
Wieviel kostet ein Fahrschein?<br />
Der Einzelfahrschein kostet 1,70 Euro. Es ist aber<br />
günstiger, ein carnet zu kaufen, das zehn Einzelfahrscheine<br />
umfasst. Es kostet lediglich 12,70 Euro, so dass die einzelne<br />
Fahrt nur mit 1,27 Euro zu Buche schlägt. Wer länger in<br />
Paris bleibt, kann auch über andere Tarife (Fahrscheine, die<br />
mehrere Tage, eine Woche oder einen Monat gültig sind)<br />
nachdenken. Weitere Informationen dazu auf www.ratp.fr.<br />
Wie kauft man<br />
einen Fahrschein?<br />
… Pariser Metro<br />
Wenn Sie wie ich bei einem Besuch in Paris gerne<br />
die Metro benutzen, so wie die anderen 3,5 Milliarden<br />
Fahrgäste pro Jahr auch, tauchen sicherlich eine Reihe<br />
von Fragen auf. Ich habe deshalb für Sie eine kleine<br />
« Bedienungsanleitung » zusammengestellt. Bon voyage!<br />
Einen Fahrschein kauft man<br />
am Automaten oder an Kiosken<br />
bzw. in Läden, die RATP-Tickets<br />
anbieten, nicht aber von Passanten,<br />
die einem angeblich noch unbenutzte Fahrscheine andrehen<br />
wollen. Es ist auch sinnlos, sich an einen der Schalter<br />
in den U-Bahnhöfen zu wenden. Im Gegensatz zu früher<br />
erhält man heute dort nur noch Auskünfte, aber keine<br />
Fahrscheine mehr. Die Fahrscheinautomaten akzeptieren in<br />
der Regel Bargeld und Kreditkarten.<br />
Wofür ist ein Fahrschein gültig?<br />
Mit einem Fahrschein darf man eineinhalb Stunden<br />
lang im U-Bahn-Netz unterwegs sein (Zone 1). Allerdings<br />
kann man nicht mit dem gleichen Ticket auf einen Bus oder<br />
eine Straßenbahn umsteigen. In dem Fall muss man einen<br />
neuen Fahrschein lösen. Es sind aber die gleichen Fahrscheine.<br />
Die Tickets sind zudem für die Zahnradbahn, die<br />
auf den Montmartre führt, gültig.<br />
Wie entwertet man<br />
seinen Fahrschein?<br />
Serge Gainsbourg hat in seinem<br />
Chanson « Le poinçonneur des<br />
lilas » einst davon gesungen: Ein<br />
Fahrschein muss vor Benutzung der<br />
Metro durchlöchert, also entwertet<br />
werden. Heute geschieht dies<br />
durch automatische Schleusen, die<br />
man am Eingang einer Station<br />
passieren muss. Man sollte nicht<br />
erschrecken, wenn sich jemand dicht hinter einem<br />
durch die Schleuse drängeln will. Es wird wahrscheinlich<br />
kein Taschendieb, sondern ein Schwarzfahrer sein.<br />
Wie die Wartezeit gestalten?<br />
In den meisten Stationen trifft<br />
man auf Straßenmusiker, die hier<br />
ihre ersten Publikumserfahrungen<br />
sammeln. Sänger wie Alain Souchon<br />
oder Ben Harper begannen ihre<br />
Karriere einst auf diesem Weg. Auf<br />
den Bahnsteigen findet man heute<br />
keine Sitzbänke mehr, sondern individuelle<br />
Plastiksessel. Sie sollen<br />
den Stationen einen Hauch von<br />
Design verleihen, vor allem aber<br />
Obdachlose vom Schlafen abhalten.<br />
Wie steigt man aus<br />
der Metro aus?<br />
Wenn man an einer Station die<br />
Metro verlassen will, drückt man auf<br />
den grünen Knopf an der Tür. Die<br />
Türen der Pariser U-Bahn öffnen<br />
sich nicht automatisch.<br />
96 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
LESERBRIEFE · IMPRESSUM<br />
Impressum<br />
Frankreich erleben ist das Ergebnis von Teamarbeit. Neben den<br />
Autoren und Fotografen tragen auch die Lektoren, Grafiker und<br />
alle anderen Mitarbeiter zur Qualität der einzelnen Artikel bei.<br />
Daher sind keine einzelnen Personen am Ende eines Artikels<br />
hervorgehoben, sondern findet die Nennung im Impressum<br />
statt.<br />
Frankreich erleben erscheint im Verlag<br />
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Herausgeber: Markus Harnau<br />
Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Jean-Charles Albert<br />
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Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />
Jean-Julien Bault, Florence Boyer, Guéwen Brown, Chantal<br />
Cobac, Dominique Cache, Stefanie Dracker, Andrea Garbe, Dr.<br />
Jan Grasshoff, Olivier Huonnic, Alain Lardière, Dr. Petra Morich,<br />
Ina Muñoz, Winfried Ressler, Gérard Rival, Serge Robin, Susanne<br />
Ziegler<br />
Layout: Werner Hasselbach Design<br />
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Frankreich erleben erscheint alle zwei Monate und ist im gut<br />
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Einzelpreise im Handel: 5,90 € (D), 6,50 € (A),<br />
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© <strong>2012</strong> Globus Medien GmbH, Berlin<br />
Bildnachweise (nach Seiten, Anordnung von links nach rechts, oben<br />
nach unten): Titel: S1: Serge Robin, Ajc Presse • S.3: Serge Robin, Ajc<br />
Presse • S.4: Serge Robin, Ajc Presse; C.Duranti, CDT13 • S.6-7: DR;<br />
M.Vigneau, Arch. JM Duthilleul & F.Bonnefille, E.Tricaud (SNCF/AREP),<br />
P. Gorce & T. de Dinechin (DGLa), SNCF/AREP; <strong>Mai</strong>rie d’Albi; DR, Citroën<br />
• S.8: DR; Ekatkan, iStock; O.M., Fotolia • S.10: DR, Beaugrenelle; Bob<br />
Faulkner, iStock • S.11: DR; <strong>Mai</strong>rie de Bordeaux; 4Vents, Vulcania 2010<br />
• S.12-13: DR • S.14-15: DR • S.16: Jean-Claude Gautrand; Frank<br />
Horvat; Melvin Sokolsky, Courtesy Fahey/Klein Gallery, Los Angeles,<br />
Taschen; DR • S.18: DR • S.20: DR • S.21: Arte / DR • S.22: DR •<br />
S.24-31: Serge Robin, Ajc Presse • S.32: Serge Robin, Ajc Presse; OMT<br />
Bormes • S.33: Serge Robin, Ajc Presse • S.34-35: DR • S.36-43: Jc<br />
Albert, Ajc Presse • S.44-48: Serge Robin, Ajc Presse • S.50: Château<br />
La Coste • S.51: Lisa Ricciotti, Ville de Menton; G.Lannuzi, M. Siccardi<br />
• S.52: OT Saint Rémy de Provence; C.Duranti, CDT13 • S.53: Jean<br />
E.Roché, CDT13; C. Fassanaro, CDT13 • S.54: Dans la cour des grands<br />
• S.55: Jean E. Roché, CDT13; Ville de Martigues • S.56-57: B Design<br />
& Spa Hôtel • S.58-65: Serge Robin, Ajc Presse • S.66: Serge Robin,<br />
Ajc Presse, DR • S.72: Brigitte Eymann, Académie Française • S.74-<br />
76: Jc Albert, Ajc Presse • S.78: Serge Robin, Ajc Presse • S.80-81:<br />
Maurice Albert, Ajc Presse; Alain Lardière, Ajc Presse • S.82-83: Serge<br />
Robin, Ajc Presse • S.84: Serge Robin, Ajc Presse; S.85: Loic Durand,<br />
CDT Calvados • S.86: Viktor, Fotolia; Serge Robin, Ajc Presse • S.87:<br />
Serge Robin, Ajc Presse; S.88: Serge Robin, Ajc Presse; Serhiy Shullye,<br />
Fotolia • S.89: Loic Durand, CDT Calvados; Serge Robin, Ajc Presse •<br />
S.94-95: Chantal Cobac für Frankreich erleben • S. 96: Serge Robin,<br />
Ajc Presse • S.98: Serge Robin, Ajc Presse; Michel Guillard, Collection<br />
CIVC; Serge Robin, Ajc Presse.<br />
Leserbriefe<br />
Ich glaube, bei der Berichterstattung<br />
über den Invalidendom ist<br />
Ihnen ein Fehler unterlaufen. 1674<br />
verkündigt der Sonnenkönig den Bau<br />
des Gebäudes und schon im Oktober<br />
1674 ist der Bau fertiggestellt. Das<br />
wäre nicht mal mit den heutigen<br />
Möglichkeiten zu realisieren, schon<br />
gar nicht damals.<br />
Karin Fritz, per E-<strong>Mai</strong>l<br />
Redaktion: Sie haben Recht, der Fehlerteufel<br />
hat sich eingeschlichen. Ludwig XIV.<br />
hatte den Bau im Februar 1670 angeordnet.<br />
Die Eröffnung war dann vier Jahre später.<br />
Vielen Dank für viele Lesestunden<br />
mit Frankreich erleben. Eine Frage<br />
zum Artikel « Viaduc de Garabit »<br />
(Ausgabe 37): Am Brückenpfosten<br />
auf dem Foto steht Eiffel 1800-1884,<br />
im Text steht Gustave Eiffel 1832-<br />
1923. Ist der Eiffel auf dem Brückenpfosten<br />
der Vater? Oder ist da ein<br />
Fehler?<br />
H. Henning, per E-<strong>Mai</strong>l<br />
Redaktion: Wir haben das klären können.<br />
Die Antwort ist verblüffend. Die Angaben<br />
in unserem Artikel sind korrekt. Bei der<br />
Renovierung des Viaduktes wurde die<br />
Gedenkplatte erneuert. Dabei hat man<br />
sich mit den Lebensdaten von Eiffel vertan.<br />
Es ist nun laut Auskunft des regionalen<br />
Fremdenverkehrsamtes vorgesehen, die<br />
Gedenkplatte erneut auszutauschen.<br />
Welch eine Freude, wenn in<br />
Frankreich erleben Gebiete beschrieben<br />
werden, die man selbst schon<br />
kennt (beispielsweise Céret, Marais<br />
Poitevin, Bitche). Ich kann nur sagen,<br />
dass alles noch viel schöner ist.<br />
Erwähnen möchte ich, dass man in<br />
Bitche einen ganzen Tag verbringen<br />
kann. In der Stadt gibt es schöne<br />
kleine Gartenoasen, die man im<br />
Rundgang entdeckt. Der Marais<br />
Poitevin ist unvergesslich schön und<br />
Céret ist uns zur zweiten Heimat geworden.<br />
Vielen, vielen Dank an Euch<br />
alle.<br />
Brigitte Jacqueline Schmidt, Riegelsberg<br />
Unsere Freunde in Frankreich<br />
sind begeistert von Frankreich erleben.<br />
Erscheint Ihr Magazin auch in<br />
Frankreich? Wenn ja, unter welchem<br />
Titel? Machen Sie weiter so, Ihr Heft<br />
ist einsame Spitze!<br />
Manfred Schilz, per E-<strong>Mai</strong>l<br />
Redaktion: Nein, unser Magazin wird speziell<br />
für den deutschsprachigen Markt produziert.<br />
Eine französische Version gibt es<br />
leider nicht.<br />
Fast gleichzeitig mit Ihrer wundervollen<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38 fiel mir ein<br />
Readers-Digest-Heft von September<br />
1970 in die Hände, in dem ich einen<br />
Artikel über das Ballonfahren fand.<br />
Ich denke, dass es Ihren Mitarbeiter<br />
interessieren dürfte. Weiterhin möchte<br />
ich Ihnen sagen, dass ich es kaum<br />
erwarten kann, bis ich das neue Heft<br />
in den Händen halten kann. Es sind<br />
schon so viele Beschreibungen von<br />
den schönen Landschaften Frankreichs<br />
in den Heften gewesen, die<br />
ich zum Teil aus meinen Ferienaufenthalten<br />
kenne. Das war allerdings<br />
in den 60er-, 70er- und 80er-Jahren.<br />
Am liebsten würde ich sofort aufbrechen<br />
und all diese schönen Orte noch<br />
einmal besuchen. Leider bin ich inzwischen<br />
zu alt und meine damaligen<br />
Gefährten sind alle tot. Außerdem<br />
ist es nicht schön, seine Begeisterung<br />
mit niemanden teilen zu können. So<br />
erfreue ich mich, wenn auch mit viel<br />
Wehmut, an den informativen Texten<br />
und den Aufnahmen.<br />
Lilly Blumenthal, Saarbrücken<br />
Hat Ihnen unser Magazin gefallen? Haben Sie Verbesserungsvorschläge oder<br />
Anregungen? Schreiben Sie uns. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!<br />
Per E-<strong>Mai</strong>l: leserbriefe@frankreicherleben.de<br />
Per Brief: Frankreich erleben - Leserbriefe<br />
Globus Medien GmbH · Metzer Straße 12 · 10405 Berlin<br />
Per Fax: +49 (0)30 920372065<br />
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Fassung zu veröffentlichen.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 97
VORSCHAU<br />
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Unterwegs auf der<br />
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Grignan<br />
Der ganze Charme der Provence<br />
Elsass<br />
Haut-Koenisbourg<br />
Die Abteien der<br />
Vendée<br />
... und viele<br />
weitere Themen<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40 – Juli / August <strong>2012</strong> erscheint am 26. <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />
98 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>
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