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Nr. 39 - Mai / Juni 2012

Var: Bormes-les-Mimosas, wo Blumen wie Königinnen verehrt werden Drôme: Jardin Zen d'Erik Borja Franche-Comté: Peugeot-Museum: mehr als ein Automobilmuseum 10 Ideen... für die Provence Bretagne: Abbaye de Daoulas Die 100 bekanntesten Franzosen Rezept: Crème brûlée à la fleur d'oranger Genuss: die AOC der Normandie

Var: Bormes-les-Mimosas, wo Blumen wie Königinnen verehrt werden
Drôme: Jardin Zen d'Erik Borja
Franche-Comté: Peugeot-Museum: mehr als ein Automobilmuseum
10 Ideen... für die Provence
Bretagne: Abbaye de Daoulas
Die 100 bekanntesten Franzosen
Rezept: Crème brûlée à la fleur d'oranger
Genuss: die AOC der Normandie

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DAS UNABHÄNGIGE FRANKREICH-MAGAZIN <strong>Nr</strong>. <strong>39</strong> · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />

Blütenpracht<br />

Bormes-les-Mimosas am Mittelmeer<br />

BRETAGNE<br />

Ein Garten voller Heilpflanzen<br />

10 Urlaubsideen für die<br />

PROVENCE<br />

Rhône-Alpes<br />

Ein Künstler entdeckt seinen grünen Daumen<br />

Genuss Kulinarische Spezialitäten aus der Normandie<br />

Sprache Die Unsterblichen der Académie Française<br />

Rezept Crème brûlée, ein Dessert mit Kultstatus<br />

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EDITORIAL<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

während Sie dieses Magazin in den<br />

Händen halten, sind die Franzosen gerade dabei, einen<br />

neuen Staatspräsidenten zu wählen bzw. haben dies gerade<br />

getan. Wird Nicolas Sarkozy fünf weitere Jahre an der<br />

Spitze des Staates stehen? Oder wird sein sozialistischer<br />

Herausforderer François Hollande das Steuer<br />

übernehmen? Zum Redaktionsschluss<br />

dieser Ausgabe lag die Antwort noch nicht<br />

vor. Wir haben deshalb einen letzten Blick<br />

auf den Wahlkampf geworfen. Einmal mit<br />

einem Augenzwinkern in unserer Rubrik<br />

Kulturschock und einmal mit einem<br />

Thema, das Kandidaten immer<br />

wieder gerne vor einer Präsidentschaftswahl<br />

aufnehmen: die Ausweitung<br />

von Volksabstimmungen.<br />

Doch ganz egal, wie die Wahl<br />

ausgeht, eines ist sicher: Frankreich<br />

wird eines der schönsten<br />

Reiseländer der Welt bleiben,<br />

unter anderem auch wegen der<br />

zahlreichen sehenswerten Gärten<br />

und Parks im Land. Vor etwas über<br />

einem Jahr haben wir Ihnen die zehn<br />

schönsten davon vorgestellt. Darunter<br />

war der Klostergarten von Daoulas, der<br />

für seine Heilpflanzen berühmt ist. Uns<br />

hat der Garten damals so sehr gefallen, dass<br />

wir ein zweites Mal hingefahren sind, um<br />

Ihnen die Anlage nun ein wenig<br />

ausführlicher vorzustellen.<br />

Ums Grüne<br />

dreht sich auch<br />

alles bei Erik Borja. Der<br />

Künstler hat in der Region<br />

Rhône-Alpes den wahrscheinlich schönsten<br />

japanischen Garten außerhalb Japans angelegt.<br />

Ein Meisterwerk der Gartenkunst, das man nur nach<br />

Anmeldung besuchen kann, das man aber auf gar keinen<br />

Fall verpassen sollte, wenn man sich für Parks und Gärten<br />

begeistert. Da aller guten Dinge drei sind, wollen wir Sie<br />

zudem nach Bormes-les-Mimosas in den Südosten des<br />

Landes locken. In dem schönen Dorf gibt es ebenfalls<br />

sehenswerte Gärten, darunter ein Park mit Pflanzen<br />

aus Australien. Außerdem ist der Ort für seine<br />

Akazien berühmt. Naturfreunde werden in dieser<br />

Ausgabe also voll auf ihre Kosten kommen.<br />

Welches Image hat Frankreich im Ausland?<br />

Dieser Frage wollen wir uns in dieser Ausgabe<br />

von zwei Seiten nähern. Zum einen<br />

stellen wir Ihnen die wichtigsten Ergebnisse<br />

einer aktuellen Umfrage zu diesem<br />

Thema vor. Zum anderen fragen wir<br />

uns, welche berühmte Persönlichkeiten das Frankreichbild<br />

im Ausland prägen. Ein kürzlich erschienenes<br />

Buch gibt dazu interessante Antworten.<br />

Zum Schluss möchte ich mich für den<br />

großen Zuspruch bedanken, den wir für<br />

die leichte Überarbeitung unseres Magazins<br />

erhalten haben. Es freut mich sehr, dass die<br />

kleinen grafischen und inhaltlichen Änderungen<br />

sehr positiv aufgenommen wurden.<br />

Genießen Sie den Frühling, Ihr<br />

Titelbild: Bormes-les-Mimosas (Provence)<br />

Jean-Charles Albert<br />

Chefredakteur<br />

jc.albert@frankreicherleben.de<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 3


INHALT<br />

Bretagne · 58<br />

AOC Normandie · 84<br />

Bormes-les-Mimosas · 24<br />

Peugeot-<br />

Museum · 44<br />

Provence · 50<br />

Jardin Zen · 36<br />

Berühmte Franzosen · 66<br />

Rezept · 80<br />

4 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


Frankreich heute<br />

58 · Daoulas<br />

84 · Normandie<br />

44 · Peugeot-Museum<br />

82 · Restaurant<br />

56 · Hotel<br />

Unterwegs in Frankreich<br />

36 · Jardin Zen<br />

24 Var<br />

Bormes-les-Mimosas, wo Blumen wie<br />

Königinnen verehrt werden<br />

Der kleine Ort unweit der Mittelmeerküste ist bekannt für seine<br />

Blumen. Akazien und andere Gewächse verwandeln Bormesles-Mimosas<br />

fast das ganze Jahr über in ein Blütenmeer.<br />

36 Drôme<br />

Jardin Zen d’Erik Borja<br />

Ein Künstler gibt sein Künstlerleben in Paris auf, um in der<br />

Provinz einen Park anzulegen. Das Ergebnis: einer der<br />

schönsten japanischen Gärten außerhalb Japans.<br />

44 Franche-Comté<br />

Peugeot-Museum, mehr als ein Automobilmuseum<br />

Die Löwenmarke ist heute vor allem für Autos bekannt.<br />

Manche wissen vielleicht noch, dass auch Motorroller und<br />

Fahrräder den Namen Peugeot tragen. Aber Pfeffermühlen<br />

und Küchenmaschinen? Wer mehr über die einstige und<br />

aktuelle industrielle Bandbreite des Konzerns wissen will,<br />

sollte das Peugeot-Museum in Sochaux besuchen.<br />

50 10 Ideen...<br />

...für für die Provence<br />

Keine Region Frankreichs weckt derart viele Sehnsüchte<br />

und ist mit so vielen Klischees behaftet wie<br />

die Provence. Aber auch abseits der ausgetretenen<br />

Touristenpfade gibt es viel zu entdecken. Zehn ungewöhnliche<br />

Ideen für die nächste Provence-Reise.<br />

50 · Provence<br />

24 · Bormes-les-Mimosas<br />

56 Hotel<br />

B Design & Spa, Le Paradou<br />

58 Bretagne<br />

Abbaye de Daoulas, Kloster der Kultur<br />

und der Heilpflanzen<br />

Eine Abtei in der Nähe von Brest hütet innerhalb der<br />

Klostermauern einen ganz besonderen Schatz: einen jahrhundertealten<br />

Garten mit Heilpflanzen. Außerdem gibt es<br />

einen Brunnen mit magischen Kräften und ganz viel Kultur.<br />

66 Gesellschaft<br />

Die 100 bekanntesten Franzosen<br />

Charles de Gaulle vor Napoleon Bonaparte,<br />

Marie Curie vor Jeanne d’Arc, zwei Autoren haben<br />

ein Ranking der bekanntesten Franzosen erstellt,<br />

mit zum Teil überraschenden Ergebnissen.<br />

68 Frankreichbild<br />

Frankreichs Image in der Welt<br />

Gilt Frankreich unverändert als das Heimatland der<br />

Menschenrechte? Wie wichtig ist die Nation noch im<br />

Vergleich zu anderen Ländern? Eine Studie gibt Antworten.<br />

72 Berufe<br />

Die Unsterblichen, die 40 Wächter<br />

der französischen Sprache<br />

Es ist weniger ein Beruf, sondern eher eine<br />

Berufung: die Mitgliedschaft in der Académie<br />

Française. Ein Porträt der Unsterblichen.<br />

74 Politik<br />

Volksabstimmungen, Modethema im Wahlkampf<br />

In Frankreich haftet Volksabstimmungen der Ruf an, dass<br />

damit das Parlament entmachtet werden soll. Trotzdem<br />

taucht dieses Thema in fast jedem Wahlkampf wieder auf.<br />

Art de vivre<br />

78 Wein<br />

Vive le vin! Vive la santé!<br />

Alle Weinliebhaber wird es freuen: Regelmäßiger moderater<br />

Weinkonsum soll sich positiv auf die Gesundheit auswirken.<br />

80 Chantals Rezept<br />

Crème brûlée à la fleur d’oranger<br />

82 Gastronomie<br />

Michel Chabran, der Luxus der Simplizität<br />

Viele scheuen sich vor dem Besuch eines Sternerestaurants.<br />

In Michel Chabrans Restaurant ist die Scheu unbegründet. Bei<br />

ihm geht es um gutes Essen und nicht um elitäres Gehabe.<br />

84 Genuss<br />

Die AOC der Normandie<br />

Im zweiten Teil dieser Serie geht es in den Nordwesten<br />

des Landes. In eine Region, die für Käse und alkoholische<br />

Getränke auf der Basis vergorener Äpfel bekannt ist.<br />

3 Editorial<br />

6 On en parle<br />

12 Frankreichkalender<br />

14 On lit<br />

18 On écoute<br />

19 Abonnement<br />

20 On regarde<br />

22 On surfe<br />

90 Nachbestellungen<br />

94 Kulturschock<br />

96 Guéwen a testé<br />

97 Leserbriefe<br />

97 Impressum<br />

98 Vorschau<br />

Frankreich erleben im Internet:<br />

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Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 5


ON EN PARLE<br />

GELD<br />

Staat verdient am Entwerten des Franc<br />

Die alten 20-, 50-, 100-, 200- und 500-Franc-Scheine haben seit<br />

Februar endgültig ihren Wert verloren. Seit diesem Monat werden<br />

sie von der französischen Zentralbank nicht mehr in Euro<br />

umgetauscht. Ein Währungsschnitt, der für den Staat lukrativ ist. Denn<br />

jeder nicht umgetauschte Geldschein füllt nun die Staatskasse.<br />

Rund 55 Millionen Franc-Scheine sind noch im Umlauf.<br />

Ihr Gegenwert von rund 526 Millionen Euro wird jetzt<br />

von der Zentralbank an den Staat überwiesen. Haben die<br />

Franzosen einfach vergessen, diese Scheine rechtzeitig umzutauschen?<br />

Haben sie das Geld irgendwo verloren? Oder<br />

behalten sie die Geldscheine schlicht als Andenken? Die<br />

Antwort wird man wohl nie erfahren. Der Staat freut sich<br />

unterdessen über den unerwarteten Geldsegen.<br />

EMANZIPATION<br />

Mademoiselle wird abgeschafft<br />

Jahrzehnte nachdem Länder wie Deutschland oder Großbritannien die<br />

Anrede Fräulein abschafften, ringt sich nun auch Frankreich zu diesem Schritt<br />

durch. Der Premierminister wies alle Ministerien an, in Briefen und Formularen<br />

zukünftig auf die Anrede Mademoiselle zu verzichten. Im Herbst hatten<br />

französische Frauenrechtlerinnen eine Kampagne gegen den Gebrauch der<br />

Anrede, die als diskriminierend gilt, gestartet. Anscheinend zeigt sie Wirkung.<br />

ALBI<br />

Musée Toulouse-<br />

Lautrec wiedereröffnet<br />

BAHNHOF<br />

Gare Saint-Lazare so schön wie noch nie<br />

Nach zehnjährigen Umbauarbeiten erstrahlt der Pariser Bahnhof<br />

Saint-Lazare in neuer Schönheit. Der nach der Gare du Nord mit<br />

450.000 Passagieren pro Tag am zweitstärksten frequentierte<br />

Bahnhof des Landes verfügt nun über Geschäfte auf einer Fläche<br />

von 10.000 Quadratmetern<br />

verteilt auf drei Etagen<br />

und ein 200 Meter langes<br />

Glasdach, das natürliches<br />

Licht in das Gebäude lässt.<br />

Damit soll die Gare Saint-<br />

Lazare nicht mehr bloß eine<br />

Transitstation sein, die man<br />

möglichst schnell wieder<br />

verlassen will, sondern<br />

ein Ort, an dem sich die<br />

Reisenden gerne aufhalten.<br />

Zehn Jahre waren notwendig, um das<br />

Musée Toulouse-Lautrec in Albi<br />

wieder auf Vordermann zu bringen.<br />

Nun hat das Museum, das seit 1922 im<br />

Palais de la Berbie untergebracht ist, einer<br />

Festung aus dem 13. Jahrhundert, in der<br />

bis 1905 die Bischöfe der Stadt residierten<br />

und die zum Weltkulturerbe der UN-<br />

ESCO gehört, seine Türen wieder für die<br />

Allgemeinheit geöffnet. Mit fast 1.000<br />

Gemälden, Lithografien und Zeichnungen<br />

bietet das Haus die weltweit wichtigste<br />

Sammlung über Toulouse-Lautrec, der<br />

einst in dieser Stadt geboren wurde.<br />

6 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


PRESSE<br />

Zeitungskioske dürfen<br />

über ihr Sortiment<br />

bestimmen<br />

Für die 29.000 Zeitschriftenhändler in Frankreich<br />

ist es eine gute Nachricht: Bisher mussten<br />

sie auf der Basis eines Gesetzes aus dem<br />

Jahre 1947 (Loi Bichet) alle Titel vorrätig halten,<br />

die die Verlage wünschten. Gerade kleine Kioske<br />

erstickten an den Unmengen von Zeitschriften und<br />

Zeitungen. Diese Gesetzgebung wurde nun geändert.<br />

Zeitschriftenhändler können zu einem gewissen<br />

Grad zukünftig ihr Sortiment selbst festlegen.<br />

STAATSKAROSSEN<br />

Frankreichs Präsidenten<br />

und ihre Limousinen<br />

Die französischen Staatsoberhäupter und die<br />

Automarke Citroën haben ein ganz besonderes<br />

Verhältnis zueinander. Traditionell lassen sich Frankreichs<br />

Präsidenten in einem Citroën chauffieren. Wer mehr<br />

darüber erfahren möchte, hat bis Mitte <strong>Juni</strong> in Paris die<br />

Gelegenheit dazu. Im Showroom der Marke an den<br />

Champs-Elysées werden einige der Staatskarossen der<br />

letzten Jahre ausgestellt. So kann man den Traction<br />

Avant H von René Cotty oder den legendären DS von<br />

Charles de Gaulle entdecken. Letzterer hat ein Dach, das<br />

sich elektrisch öffnen lässt, damit der Präsident besser das<br />

Volk grüßen konnte. Auch der SM von Georges Pompidou<br />

wird gezeigt. Er hat eine verlängerte Karosse und ein<br />

Kühlsystem, das langes Fahren in Schrittgeschwindigkeit<br />

erlaubt. Der Wagen wurde deshalb später auch von<br />

Giscard d’Estaing, François Mitterrand und Jacques<br />

Chirac für offizielle Defilees genutzt. Außerdem sieht man<br />

den gepanzerten CX von Jacques Chirac und den C6,<br />

den Nicolas Sarkozy bei seinen Fahrten in die Provinz<br />

verwendet.<br />

SCHNAPPSCHÜSSE<br />

Paris ist beste Studentenstadt ++ Laut dem inte<br />

r na ti o nalen Studentenstädte-Ranking des Bildungsnetwerks QS<br />

Quacquarelli Symonds ist Paris die weltweit beste Großstadt zum<br />

Studieren. Die beste deutschsprachige Universitätsstadt ist Wien auf<br />

Platz fünf, gefolgt von Zürich auf Platz sieben und Berlin auf Platz acht.<br />

Konsumfreudige Frauen ++ 78 Prozent der Lebensmitteleinkäufe<br />

werden in Frankreich von Frauen getätigt. Soweit<br />

entspricht die Realität den gängigen Klischees. Aber auch 70<br />

Prozent der Weineinkäufe erledigen die Französinnen und sogar<br />

40 Prozent der Neuwagenkäufe, beides traditionell eigentlich<br />

Domänen der Männer. Auch vor der Telekommunikationstechnik<br />

macht das angeblich schwache Geschlecht nicht Halt: 43 Prozent<br />

der französischen iPhone-Nutzer sind weiblich.<br />

Geschlechtsverkehr zweimal die Woche ++ Im<br />

Durch schnitt haben die Franzosen 8,7-mal Sex im Monat, was rund<br />

zwei mal Geschlechtsverkehr pro Woche bedeutet.<br />

Franzose viertreichster Mensch der Welt ++<br />

Laut dem Milliardärs-Ranking von Bloomberg ist Bernard Arnault,<br />

der Miteigentümer und Chef des französischen Luxusartikelkonzerns<br />

LVMH, mit einem Vermögen von 41 Milliarden US-Dollar der viertreichste<br />

Mensch der Welt. Vor ihm rangieren der Mexikaner Carlos<br />

Slim (69 Milliarden US-Dollar), Bill Gates (61 Milliarden US-Dollar) und<br />

Warren Buffet (44 Milliarden US-Dollar). Der zweitreichste Franzose ist<br />

eine Frau: Liliane Bettencourt, Erbin des L’Oréal-Imperiums. Weltweit<br />

schafft sie es mit ihrem Vermögen von 24 Milliarden US-Dollar auf<br />

Platz 15.<br />

Lange Arbeitswege ++ Arbeitnehmer in der Ile-de-France<br />

ver bringen für ihren Weg zur Arbeit und zurück durchschnittlich eineinhalb<br />

Stunden pro Tag in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Im<br />

Landesdurchschnitt ist es nur eine Stunde.<br />

car2go startet in Lyon ++ Das Carsharing-System<br />

car2go von Mercedes-Benz und Europcar geht nun auch in Lyon<br />

an den Start. Die Stadt ist der erste Standort in Frankreich. Rund 200<br />

Smarts stehen interessierten Kunden zur Verfügung. Der Service<br />

kostet die Stadt keinen Cent. Das unternehmerische Risiko liegt<br />

allein bei den beiden Konzernen.<br />

Erfolgreiche Testfahrt in Dijon ++ Die neue<br />

Straßenbahn von Dijon hat ihre erste Testfahrt erfolgreich bestanden.<br />

Somit steht der Eröffnung des Tramnetzes im September nichts mehr<br />

im Wege.<br />

Neue Attraktionen im Parc Astérix ++ <strong>2012</strong> wartet<br />

der Parc Astérix im Pariser Großraum mit neuen Attraktionen auf,<br />

etwa einem Themenbereich zu Ägypten. 20 Millionen Euro wurden<br />

insgesamt investiert. Die Fläche der Anlage wurde um zehn Prozent<br />

vergrößert.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 7


ON EN PARLE<br />

WAHLKAMPF<br />

Skandalkampagne für Sterbehilfe<br />

Der Präsidentschaftswahlkampf der letzten Monate wurde auch von einem<br />

Verein für aktive Sterbehilfe (Association<br />

pour le droit de mourir dans la dignité) als<br />

Werbeplattform für die eigenen Ziele genutzt. Mittels<br />

einer Fotomontage zeigte man die Kandidaten Nicolas<br />

Sarkozy, Marine Le Pen und François Bayrou in einem<br />

Krankenhausbett. Darüber stand die Frage: « Muss<br />

man Sie in diese Situation bringen, um Ihre Position<br />

zur Sterbehilfe zu verändern? » Mit dieser Provokation<br />

wollte der Verein für ein Sterben in Würde und die<br />

Legalisierung der Sterbehilfe eintreten, was laut einer<br />

Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ifop von<br />

94 Prozent der Franzosen gewünscht wird. Die anderen<br />

Präsidentschaftskandidaten, wie der Sozialist<br />

François Hollande, wurden nicht abgebildet, da sie<br />

ihre Bereitschaft zu Gesetzesänderungen bereits geäußert<br />

haben.<br />

ARTENVIELFALT<br />

Wölfe erobern die<br />

Vogesen<br />

Seit Anfang der<br />

1990er-Jahre sind<br />

Wölfe auf natürliche<br />

Art wieder in Frankreich<br />

heimisch geworden.<br />

Man schätzt ihren Bestand<br />

heute auf 150 bis 200 Tiere, wovon<br />

sich die meisten in den Alpen<br />

aufhalten. Seit einigen Monaten<br />

werden allerdings zwei<br />

Wölfe in den Vogesen gesichtet,<br />

sehr zur Freude von Tierschützern und zum<br />

Entsetzen der örtlichen Schäfer. Die beiden<br />

Raubtiere haben bereits über 50-mal Herden angegriffen<br />

und rund 130 Schafe gerissen. Da<br />

Wölfe unter Artenschutz stehen, dürfen die<br />

Schäfer die Angreifer nicht erlegen. Sie erhalten<br />

lediglich eine Entschädigung von 120 bis 150<br />

Euro für getötete weibliche Schafe und 90 Euro<br />

für männliche. Noch ist nicht bekannt, ob die<br />

beiden Tiere ein Paar bilden. Sollte dies der Fall<br />

sein und sich Nachwuchs ankündigen, dürfte<br />

sich die Situation noch verschärfen.<br />

GESUNDHEIT<br />

Preiserhöhung für Zigaretten<br />

Ein parlamentarischer Bericht ans Gesundheitsministerium<br />

schlägt vor, den Tabakkonsum in Frankreich bis 2025 zu halbieren.<br />

Erreichen will man dieses Ziel mit einer massiven Erhöhung<br />

der Tabaksteuer. Während man heute für eine Schachtel mit<br />

20 Zigaretten mindestens 5,70 Euro bezahlen muss, sollen es in<br />

Zukunft 7,50 Euro sein. Der Bericht stellt fest, dass der Tabakkonsum<br />

der Franzosen die Allgemeinheit mehr kostet, als die bereits<br />

bestehenden Steuern einbringen. Die Gesundheitskosten für<br />

die Behandlung von raucherbedingten Krankheiten werden<br />

auf 18 Milliarden Euro pro Jahr beziffert. Die Einnahmen aus der<br />

Tabaksteuer betragen dagegen nur 11 Milliarden Euro. Außerdem<br />

stellt der Bericht fest, dass die klassischen Verkaufsstellen von<br />

Tabakprodukten, die buralistes, ihre Umsätze in<br />

den vergangenen acht Jahren um 35 Prozent<br />

erhöhen konnten und dass sie jährlich mit<br />

130 Millionen Euro vom Staat subventioniert<br />

werden. Die Experten folgern daraus, dass<br />

das Überleben dieser Händler nicht mehr<br />

vom Verkauf von Zigaretten abhängig<br />

ist, eine Erhöhung der Tabaksteuern also<br />

zumutbar sei.<br />

8 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


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Internet: www.abenteuer-reisen.de<br />

Telefon<br />

E-<strong>Mai</strong>l<br />

abenteuer und reisen erscheint im Verlag:<br />

wdv GmbH & Co. OHG, Siemensstr. 6, 61352 Bad Homburg<br />

Handelsregister Bad Homburg v.d.H. HRA 3087<br />

Ja, ich bin damit einverstanden (jederzeit widerruflich), dass Sie mich<br />

künftig per Post, Telefon und E-<strong>Mai</strong>l über interessante Angebote von<br />

abenteuer und reisen und Partnerunternehmen informieren.<br />

*) Die Prüfnummer setzt sich aus den letzten drei Ziffern der Nummer<br />

im Unterschriftsfeld auf der Rückseite Ihrer Kreditkarte zusammen.


ON EN PARLE<br />

SHOPPING<br />

Renaissance<br />

eines legendären<br />

Einkaufszentrums<br />

Das Pariser Shoppingcenter<br />

Beaugrenelle inzwischen<br />

einiger Betonwohnsilos an<br />

der Seine unweit des Eiffelturms im 15. Pariser Arrondissement galt bei seiner Eröffnung in den 1970er-<br />

Jahren als revolutionär. Es sollte damals nach Vorbild US-amerikanischer Shopping-Malls den Parisern ein<br />

ganz neues Einkaufsvergnügen ermöglichen. Doch bereits in den 1980er-Jahren begann der Niedergang.<br />

Die Kunden kauften lieber in den zahlreichen neuen Einkaufszentren in den Vororten ein oder bummelten<br />

über die attraktiveren Geschäftsstraßen der Hauptstadt. Nun soll das einst legendäre Shoppingcenter unerwartet<br />

eine zweite Chance erhalten. Bis zum Frühjahr 2013 wird der Komplex<br />

runderneuert, um anschließend mit 120 Geschäften auf vier Etagen,<br />

zehn Restaurants und einem Multiplexkino mit zehn Sälen neu zu eröffnen.<br />

Das Ziel der Investoren ist dabei ambitioniert: Beaugrenelle soll eines der<br />

attraktivsten Shoppingcenter Europas werden! Um dies zu erreichen, wird<br />

der Komplex zur Seine hin geöffnet. Die neue Architektur zeichnet sich im<br />

Gegensatz zur Betonliebe der 1970er-Jahre durch viel Glas und Transparenz<br />

aus. Das Unternehmen FNAC, eines der großen Kulturkaufhäuser<br />

Frankreichs, hat bereits angekündigt, mit einer 3.700 Quadratmeter großen<br />

Filiale in dem neuen Shoppingkomplex vertreten zu sein.<br />

UMWELTSCHUTZ<br />

Nach dem Krötentunnel die Fledermausbrücke<br />

An spezielle Tunnel für Kröten unter den Autobahnen und<br />

Eisenbahnstrecken des Landes haben sich die Franzosen<br />

inzwischen gewöhnt. Nun kommt eine neue « Errungenschaft » des<br />

Umweltschutzes hinzu: die Fledermausbrücken. Die nachtaktiven<br />

Säuger haben bisher Schwierigkeiten,<br />

Autobahnen zu<br />

überfliegen. Um<br />

Abhilfe zu leisten,<br />

sollen nun<br />

geschlossene<br />

Brücken das<br />

Überfliegen<br />

erleichtern.<br />

Die erste Brücke<br />

dieser Art wird entlang der A65 bei Roquefort<br />

errichtet. Ein weiteres Dutzend entlang der Autobahn soll in Kürze<br />

folgen. Bleibt zu hoffen, dass die Fledermäuse derart viel Fürsorge zu<br />

würdigen wissen.<br />

PARIS<br />

Institut du Monde<br />

Arabe wiedereröffnet<br />

Zu seinem 25. Geburtstag und nach<br />

dreijähriger Umbauzeit wird das<br />

Institut du Monde Arabe wiedereröffnet.<br />

Neu ist ein mobiler Pavillon auf<br />

dem Platz vor der Kultureinrichtung, in<br />

der zeitgenössische arabische Kunst gezeigt<br />

wird. Außerdem sollen zukünftig<br />

Zweigstellen in Roubaix und Marseille eröffnet<br />

werden. Die Umbauarbeiten kosteten<br />

knapp fünf Millionen Euro, von denen<br />

rund drei Millionen von Kuweit, eine<br />

Million von der Lagardère-Stiftung und<br />

eine halbe Million von Saudi-Arabien finanziert<br />

wurden.<br />

10 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


FAHRRAD<br />

Philippe Starck erfindet<br />

das Zweirad neu<br />

Die Stadt Bordeaux, die in Sachen umweltschonender Verkehrspolitik<br />

zum Vorreiter werden will, beauftragte den Stardesigner<br />

Philippe Starck, die neuen Mietfahrräder der Kommune zu<br />

entwerfen (wir berichteten in der letzten Ausgabe). Nun wurde das Ergebnis<br />

seiner Arbeit vorgestellt. Herausgekommen ist eine innovative<br />

Neuinterpretation des guten alten Fahrrades. Das neue Fahrrad, pibale<br />

im Französischen genannt, vereint die Eigenschaften eines klassischen<br />

Zweirades mit denen eines Tretrollers. « Ich habe mich dabei von Fischen<br />

inspirieren lassen », erklärt Starck zu seinem Entwurf. « Wie<br />

Lachse, die gegen den Strom vorankommen, müssen wir das Fahrrad<br />

praktikabler für den Stadtverkehr machen. In der Stadt musste man<br />

bisher oft vom Rad absteigen und schieben. Wir haben ein Fahrrad<br />

erdacht, das man mit Pedalen fortbewegen kann, mit dem man aber<br />

auch wie auf einem Tretroller durch die Menge gleiten kann. » Peugeot<br />

wird Starcks Pläne umsetzen.<br />

Die Stadt Bordeaux hat bereits<br />

3.000 Exemplare davon<br />

geordert. Privatpersonen<br />

können für<br />

300 Euro diese<br />

Neuerfindung erwerben.<br />

Wer weiß,<br />

vielleicht wird die<br />

pibale aus Bordeaux<br />

die Fahrräder der<br />

Welt nachhaltig revolutionieren<br />

…<br />

FREIZEITPARKS<br />

Vulcania-Sanierungskonzept<br />

zeigt Erfolg<br />

Der 2002 in der Auvergne eröffnete<br />

Freizeitpark Vulcania, in dem sich alles um<br />

Vulkane dreht, wäre 2006 beinahe pleite<br />

gewesen. Doch ein Sanierungsplan wendete<br />

das Schlimmste ab und sorgte für zusätzliche<br />

Investitionen. Die Anstrengungen haben<br />

sich gelohnt. Der Freizeitpark konnte an<br />

Beliebtheit zulegen und zieht inzwischen<br />

350.000 Besucher pro Jahr an. Seit der<br />

Eröffnung fanden bisher vier Millionen<br />

Besucher den Weg in den Park. Besonders<br />

freuen sich die Verantwortlichen darüber,<br />

dass 85 Prozent der Besucher nicht aus der<br />

Auvergne stammen. Der Freizeitpark erfüllt<br />

damit seine Aufgabe, den Tourismus in der<br />

Region anzukurbeln.<br />

Herzlich willkommen in der Ferienanlage<br />

CAP´MED Port Camargue!<br />

Am Eingang zur Camargue gelegen, widmet sich unsere auf<br />

modernem Standard ausgerichtete Residenz dem Ziel, Ihnen<br />

einen wunderbar angenehmen Aufenthalt zu bereiten: So<br />

kommen Sie in den Genuss eines beheiztes Schwimmbades,<br />

einer Sauna sowie eines Massage-und Wellnessbereiches.<br />

Feinste Sandstrände, vielfältige Aktivitäten am und im Meer,<br />

aber auch kulturelle und historische Highlights erwarten Sie,<br />

wie zum Beispiel die Erkundung großer nahegelegener Städte<br />

wie Nimes, Montpellier oder Avignon mit seinem Papstsitz.<br />

55 rue de Taillevent 30240 LE GRAU DU ROI<br />

Tel.: +33 4 66 35 19 35<br />

<strong>Mai</strong>l: info@residencecapmed.com<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 11


FRANKREICHKALENDER<br />

Monumenta <strong>2012</strong>,<br />

Daniel Buren<br />

Paris, 10.05. – 21.06.<strong>2012</strong><br />

Toutankhamon,<br />

son tombeau<br />

et ses trésors<br />

Paris, 12.05. – 01.09.<strong>2012</strong><br />

Alterarosa<br />

Avignon, 17. – 20.05.<strong>2012</strong><br />

Jedes Jahr lädt die Monumenta einen<br />

Künstler ein, in dem gigantischen<br />

Grand Palais (13.500 Quadratmeter<br />

groß und 35 Meter hoch) ein neues,<br />

speziell für diese Halle konzipiertes<br />

Kunstwerk auszustellen. Für die fünfte<br />

Ausgabe dieser Veranstaltung wurde<br />

der weltweit geschätzte französische<br />

Künstler Daniel Buren auserwählt. Er<br />

ist unter anderem bekannt für seine<br />

schwarz-weiß gestreiften Säulen im<br />

Ehrenhof des Pariser Palais Royal, die<br />

bei ihrer Errichtung in den 1980er-<br />

Jahren für große Polemik in der Stadt<br />

sorgten, heute von den Parisern aber<br />

sehr geschätzt werden. Auch seine anderen<br />

Werke zeichnen sich stets durch<br />

vertikale weiße und schwarze Streifen<br />

aus, die genau 87 Millimeter breit sind.<br />

Nef du Grand Palais<br />

Porte Nord<br />

Avenue Winston Churchill<br />

75008 Paris<br />

www.monumenta.com<br />

Mo & Mi 10.00 – 19.00 Uhr<br />

Do – So 10.00 – 24.00 Uhr<br />

5,00 Euro, ermäßigt 2,50 Euro,<br />

kostenlos für Kinder bis 13 Jahre<br />

Im November 1922 entdeckte der britische<br />

Ägyptologe Howard Carter den<br />

Eingang zu einem Grab, dessen Reichtum<br />

er im ersten Moment sicherlich<br />

nicht erahnte. Es war das Grab von<br />

Tutanchamun, das von Plünderungen<br />

nahezu verschont geblieben war. In dieser<br />

Exposition, die zuvor in Frankfurt<br />

a.M. gezeigt wurde, werden auf einer<br />

Fläche von 4.500 Quadratmetern mehr<br />

als 1.000 Objekte ausgestellt. Besonderer<br />

Clou der Ausstellung ist dabei,<br />

dass das Grab möglichst originalgetreu<br />

nachgebaut wurde. Als Besucher sieht<br />

man die Schätze also aus dem gleichen<br />

Blickwinkel wie einst Howard Carter.<br />

Parc des Exposition<br />

Halle 8<br />

Porte de Versailles<br />

75015 Paris<br />

www.toutankhamon-expo.fr<br />

Mi, Do, Sa, So, Mo 11.00 – 19.00 Uhr<br />

Fr 11.00 – 22.00 Uhr<br />

Im Juli & August auch<br />

Di 11.00 – 19.00 Uhr<br />

<br />

15,90 Euro, montags 12,90 Euro,<br />

Familienticket 52,00 Euro,<br />

Kinder von 6 bis 14 Jahre 12,90 Euro,<br />

Kinder bis 5 Jahre kostenlos<br />

Avignon wird wegen seines Papstpalastes<br />

gerne Altera Roma, das andere<br />

Rom, genannt. In Anspielung darauf<br />

wird seit 2004 die Veranstaltung Alterarosa<br />

organisiert. Bei der Blumenausstellung,<br />

die inzwischen eine der<br />

wichtigsten im Land ist, dreht sich<br />

alles um die Königin aller Blumen:<br />

die Rose. Alterarose ist ein Vorbote<br />

des Sommers und lässt die Herzen<br />

aller Rosenliebhaber höher schlagen.<br />

Diskussionsrunden, Präsentationen,<br />

die Vorstellung neuer Rosenarten<br />

oder Vorführungen zum richtigen<br />

Schneiden der Blume sind Teil des<br />

Programms. Der Ausstellungsort, der<br />

Papstpalast im Herzen der Altstadt,<br />

bietet eine ehrwürdige Kulisse. Außerdem<br />

wird jedes Jahr die verführerischste<br />

Rose mit dem « Prix du public<br />

alterarosa » ausgezeichnet.<br />

Palais des Papes<br />

84000 Avignon<br />

Telefon: +33 (0)4 32 74 32 74<br />

Täglich 9.00 – 18.00 Uhr<br />

5,00 Euro, ermäßigt 3,00 Euro,<br />

Kinder bis 6 Jahre kostenlos,<br />

4-Tagespass 9,00 Euro, Kombiticket<br />

(Alterarosa und Papstpalast) 10,50 Euro<br />

12 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


Journée des Plantes<br />

Courson-Monteloup, 18. – 20.05.<strong>2012</strong><br />

Calacas<br />

Lyon, 11.06. – 17.07.<strong>2012</strong><br />

L’art d’aimer<br />

Evian-les-Bains, 16.06. – 23.09.<strong>2012</strong><br />

Nicht nur in Avignon geht es im <strong>Mai</strong><br />

um Blumen, sondern auch im Speckgürtel<br />

von Paris. Wie jedes Jahr wird in<br />

Courson-Monteloup wieder eine große<br />

Gartenshow organisiert, die Pflanzenliebhaber<br />

von überallher anzieht. Dieses<br />

Jahr sind mehr als 250 Aussteller aus<br />

ganz Europa dabei. Sie bringen ihre<br />

Kollektionen seltener Pflanzen mit und<br />

geben ihre ganz persönlichen Ratschläge<br />

zum Gärtnern. Das Motto lautet<br />

dieses Mal: « Das Klima spielt verrückt,<br />

die Antwort der Pflanzen ». So stehen<br />

vor allem Gewächse im Mittelpunkt,<br />

die Klimaschwankungen am besten<br />

widerstehen können. Ein weiterer Höhepunkt<br />

der diesjährigen Ausstellung<br />

ist ein Garten namens « X/Y Féminin/<br />

Masculin », in dem mit den Klischees<br />

der Geschlechter gespielt wird.<br />

Parc du Domaine de Courson<br />

91680 Courson-Monteloup<br />

Telefon: +33 (0)1 64 58 90 12<br />

www.domaine-de-courson.fr<br />

Fr 14.00 – 19.00 Uhr<br />

Sa & So 10.00 – 19.00 Uhr<br />

17,00 Euro, ermäßigt 12,00 Euro,<br />

Kinder bis 12 Jahre kostenlos<br />

Das Festival « Les nuits de Fourvière »<br />

ist in einem Jahrzehnt zu einem der<br />

großen kulturellen Events in Frankreich<br />

geworden, das auch international große<br />

Beachtung findet. Von <strong>Juni</strong> bis August<br />

werden jedes Jahr zahlreiche Veranstaltungen<br />

angeboten, überwiegend in der<br />

alten römischen Arena von Fourvière.<br />

Dieses Jahr stellt auch das Reittheater<br />

Zingaro sein Zirkuszelt in Lyon auf, um<br />

die neue Show der Truppe zu präsentieren.<br />

Natürlich ist sie wieder von Bartabas,<br />

dem Erfinder des Theaters, erdacht.<br />

Es ist eine moderne Zirkusshow, in der<br />

Menschen und Pferde auf magische<br />

Weise miteinander in Aktion treten.<br />

Eine Show voller Sinnlichkeit, die die<br />

Zuschauer verzaubert. Dieses Mal ließ<br />

sich Bartabas bei der Inszenierung durch<br />

die mexikanische Kultur inspirieren.<br />

Parc de Parilly<br />

69500 Bron<br />

www.nuitsdefourviere.com<br />

<br />

27 Shows, jeweils 21.00 Uhr, außer<br />

mittwochs und sonntags<br />

24,90 – 37,90 Euro<br />

Ein Erwerb der Eintrittskarten im<br />

Vorverkauf wird empfohlen<br />

« Die Kunst zu lieben », was für ein<br />

Thema für eine Ausstellung, die diesen<br />

Sommer im Palais Lumière von<br />

Evian-les-Bains gezeigt wird. Dabei<br />

wird der Liebe und der Entwicklung<br />

von Gefühlen anhand diverser künstlerischer<br />

Ausdrucksformen nach gegangen.<br />

Die Exposition ist wie ein<br />

großes Kaleidoskop, das sehr farbenfroh<br />

daherkommt. Gemälde, Zeichnun<br />

gen, Illustrationen, Fotografien,<br />

Videos und Briefe zeugen vom Elan<br />

des Herzens. Die 350 Exponate stammen<br />

meist von großen Künstlern:<br />

Courbet, Ingres, Picasso, Chagall, de<br />

Lempicka, Doisneau, Man Ray oder<br />

Pierre und Gilles. Eine Ausstellung,<br />

die nicht nur für Verliebte geeignet ist.<br />

<br />

Palais Lumière<br />

Quai Albert Besson<br />

74500 Evian-les-Bains<br />

Telefon: +33 (0)4 50 83 15 90<br />

www.ville-evian.fr<br />

Mo 14.00 – 19.00 Uhr<br />

Di – So 10.30 – 19.00 Uhr<br />

10,00 Euro, ermäßigt 8,00 Euro,<br />

Kinder bis 10 Jahre kostenlos,<br />

Audioguide (auf französisch<br />

aoder englisch) 4,00 Euro<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 13


ON LIT<br />

COMIC<br />

Jean-Claude Morchoisne<br />

& Didier Porte: Ces<br />

grosses bêtes qui nous<br />

gouvernent • Dargaud<br />

• ISBN 978-2205068214<br />

Die Politik als Comic<br />

In den letzten Monaten, beflügelt<br />

durch den Präsidentschaftswahlkampf,<br />

sind in den Regalen französischer<br />

Buchläden immer mehr politische Comics<br />

aufgetaucht, die sich großer Beliebtheit<br />

bei den Kunden erfreuen. Traditionell<br />

spielen Comics in Frankreich, die<br />

dort als gleichberechtigte Buchform angesehen<br />

werden, eine größere Rolle als im<br />

deutschsprachigen Raum. Nun erobern<br />

sie auch die<br />

politi sche<br />

Bericht erstattung.<br />

Zu den<br />

erfolgreichsten<br />

Titeln gehört « Ces grosses bêtes qui<br />

nous gouvernent », in dem auf humorvolle<br />

Weise Ähnlichkeiten zwischen den<br />

großen Politikern des Landes mit Tieren<br />

hergestellt werden. Kritischer kommen<br />

dagegen « Les chroniques du règne de<br />

Nicolas Ier » daher, worin Sarkozy im<br />

Stile Napoleons regiert. Der Titel greift<br />

einen gerne geäußerten Vorwurf auf,<br />

der allerdings nicht ganz neu ist: Bereits<br />

François Mitterrand warf man vor, dass<br />

er wie ein republikanischer Monarch regieren<br />

würde.<br />

Hinter den Titeln « Sarkozy et les<br />

riches » und « La vie secrète de Marine<br />

Le Pen » stehen fundierte Recherchen.<br />

Sie decken Sarkozys Verhältnis zu den<br />

Reichen des Landes und einige gerne<br />

verschwiegene Fakten aus dem Leben der<br />

rechtspopulistischen Marine Le Pen auf.<br />

Die Franzosen scheinen die humorvolle<br />

und direkte Sichtweise der Comics<br />

wertzuschätzen.<br />

Patrick Rambaud & Olivier<br />

Grojnowski: Les chroniques du<br />

règne de Nicolas Ier • Grasset/<br />

Drugstore • ISBN 978-272348<strong>39</strong>71<br />

Renaud Dély & Aurel: Sarkozy<br />

et les riches • Drugstore •<br />

ISBN 978-2723485937<br />

Caroline Fourest & Jean-Christophe<br />

Chauzy: La vie secrète de Marine<br />

le Pen • Grasset/Drugstore<br />

• ISBN 978-2723487146<br />

14 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


BILDBAND<br />

Atmosphäre eines verlorenen Stadtviertels<br />

Das Viertel « Les Halles » im Herzen von Paris nannte Emile Zola einst<br />

« den Bauch von Paris ». An dieser Stelle befand sich der Großmarkt<br />

der Metropole. Aus logistischen und hygienischen Gründen wurde<br />

die Anlage 1971 in den Speckgürtel nach Rungis verlegt. Die<br />

Markthallen in Paris riss man ab, womit auch ein ganzes Stadtviertel<br />

sein Gesicht vollkommen veränderte. Der berühmte Fotograf Robert<br />

Doisneau, der dieses Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, hielt die<br />

Atmosphäre des nächtlichen Treibens auf<br />

dem innerstädtischen Großmarkt einst mit<br />

seiner Kamera fest. Seine beeindruckenden<br />

Bilder sind nun in einem Bildband über « Les<br />

Halles » erschienen. Am Ende des Buches<br />

werden Bilder von den Abrissarbeiten und<br />

den sich abzeichnenden Bautätigkeiten für<br />

das neue Viertel gezeigt. Ein nostalgischer<br />

Blick auf ein verschwundenes Stück Paris.<br />

Vladimir Vasak: Doisneau, Paris Les Halles •<br />

Flammarion • ISBN 978-2081266766<br />

ROMAN<br />

Die Schatten der Vergangenheit<br />

Marcel Frémaux schreibt Auftragsbiographien.<br />

Lupuline, die Tochter des über 80 Jahre alten Tescelin<br />

Beuzaboc, bittet ihn, die Lebensgeschichte ihres<br />

Vaters niederzuschreiben und seine Erlebnisse in<br />

der Résistance festzuhalten.<br />

Mehrmals treffen sich die beiden<br />

Männer, Marcel notiert genau<br />

Tescelins Schilderungen. Aber<br />

sind Tescelins Berichte wahr? Bei<br />

Marcel wachsen die Zweifel. Er<br />

beginnt zu recherchieren und<br />

konfrontiert den alten Mann mit<br />

seinem Verdacht, dass dessen<br />

Erinnerungen erfunden sind.<br />

Sorj Chalandon: Die Legende unserer Väter<br />

• dtv premium • ISBN 978-3423248990<br />

DOKUMENTATION<br />

Was passierte an Bord des Fluges AF447?<br />

Jean-Pierre Otelli kann mehr als 13.000 Flugstunden<br />

aufweisen. Er ist Luftfahrtexperte und ein gern konsultierter<br />

Berater der Medien. Vor ein paar Jahren<br />

rief er die Buchserie « Erreurs de pilotage » ins Leben, in<br />

der er in einer für die Allgemeinheit gut verständlichen<br />

Weise über Pilotenfehler berichtet.<br />

Der neueste Band dieser Serie beschäftigt sich mit<br />

dem Absturz des Fluges AF447 von Rio de Janeiro nach<br />

Paris am 1. <strong>Juni</strong> 2009, der 228 Menschen das Leben<br />

kostete. Zum ersten Mal wird dabei die Kommunikation<br />

im Cockpit, die man dank der Bergung der Blackbox in<br />

3.900 Metern Tiefe des Atlantiks rekonstruieren konnte,<br />

in ihrer ganzen Länge dokumentiert. Zwar will das Buch<br />

keine Schuldzuweisungen vornehmen, schließlich wird<br />

die Veröffentlichung des offiziellen Untersuchungsberichts<br />

durch die zuständigen Behörden in Kürze erwartet, trotzdem<br />

wirft es einige sehr heikle Fragen auf.<br />

Etwa, wie es sein konnte, dass die Besatzung beim<br />

Auftreten von Problemen derart überfordert war? Der<br />

Mitschnitt offenbart dies in aller Deutlichkeit. So sagt<br />

einer der Copiloten etwa: « Wir haben die Kontrolle über<br />

das Flugzeug vollkommen verloren… Wir verstehen<br />

nichts… Wir haben alles versucht ». Drei Sekunden später<br />

lässt der andere Copilot seinen Gefühlen freien Lauf:<br />

« Verdammte Scheiße, wir stürzen ab… Das kann nicht<br />

wahr sein ». Der ganze Mitschnitt legt den Schluss nahe,<br />

dass die Piloten bis zum Ende nicht wirklich verstanden<br />

haben, was überhaupt passierte, was wiederum die Frage<br />

aufwirft, ob sie für eine solche Krisensituation ausreichend<br />

geschult waren.<br />

Außerdem beschäftigt sich Otelli mit der Frage, welche<br />

Rolle die vereisten Geschwindigkeitssonden wirklich<br />

gespielt haben, die bereits als Ursache in den Vordergrund<br />

geschoben wurden, als man die letzten Sekunden an Bord<br />

noch gar nicht kannte. Und er stellt auch die Frage, warum<br />

die Besatzung nicht auf das Alarmsignal reagierte, das<br />

in 54 Sekunden 74-mal ertönte?<br />

Das Buch liefert keine endgültigen Antworten auf<br />

eines der am schwersten durchschaubaren<br />

Flugzeugunglücke der letzten<br />

Zeit. Dies kann und soll es auch nicht.<br />

Es bringt aber wichtige Fakten an die<br />

Öffentlichkeit, die für mehr Transparenz<br />

bei der Aufklärung sorgen. Ein<br />

notwendiges Buch.<br />

Jean-Pierre Otelli: Erreurs de Pilotage<br />

• Altipresse • ISBN 979-10904650<strong>39</strong><br />

Bücher in deutscher Sprache: · Bücher in französischer Sprache: = leicht verständlich, = mittleres Niveau, = für Fortgeschrittene<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 15


ON LIT<br />

BILDBAND<br />

Hommage an Paris<br />

In der gewohnten Taschen-Qualität bringt der auf<br />

Bildbände im Überformat spezialisierte Verlag einen<br />

Bildband über Paris heraus, der mit zahlreichen<br />

Aufnahmen der besonderen Seele der Weltstadt<br />

nachspürt. Eine Liebeserklärung an eine der schönsten<br />

Städte der Welt.<br />

Jean-Claude Gautrand: Paris, Porträt einer Stadt<br />

• Taschen • ISBN 978-3836502931<br />

ROMAN<br />

Ein Polizist auf Ermittlungstour<br />

Für Brunos Geschmack ist im malerischen<br />

Saint-Denis im Périgord entschieden zu viel<br />

los: Ein spanisch-französisches Gipfeltreffen<br />

ruft die Separatistenbewegung ETA auf den Plan,<br />

eine Gänsefarm wird von Tierschutzaktivisten attackiert,<br />

und dann ist da auch noch die archäologische<br />

Ausgrabungsstätte, deren deutscher Forschungsleiter<br />

nach einem prähistorischen Menschen sucht. Das<br />

Skelett, das dann auch gefunden wird, ist allerdings<br />

längst nicht so alt wie erhofft, und Bruno muss gute<br />

Nerven beweisen, um all die Fäden zusammenzuführen.<br />

Martin Walker ist ein britischer Schriftsteller<br />

und Journalist, der Frankreich liebt und ein Haus im<br />

Périgord sein Eigen nennt. Die verschiedenen Ausgaben<br />

seiner Polizeiromane, das vorliegende Buch ist<br />

bereits der vierte Fall, spielen deshalb auch in dieser<br />

Region. Es handelt sich stets um die Erlebnisse eines<br />

örtlichen Polizeibeamten.<br />

Die Serie, die insbesondere in der angelsächsischen<br />

Welt einen großen<br />

Erfolg feiert, ist bis heute<br />

erstaunlicherweise nicht<br />

ins Französische übersetzt<br />

worden, so dass sie<br />

in Frankreich, das als<br />

Kulisse für die Romane<br />

dient, unbekannt ist.<br />

Eigentlich schade, denn<br />

der feine britische Blick<br />

auf den Alltag eines<br />

französischen Dorfes ist<br />

erfrischend und lesenswert.<br />

Martin Walker: Delikatessen, der vierte Fall für Bruno,<br />

Chef de police • Diogenes • ISBN 978-3257068191<br />

16 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


www.inlingua.co.za<br />

Verbessern Sie Ihr Englisch<br />

in der schönsten Stadt der Welt!<br />

Sie dachten jetzt an Paris?<br />

Dann kennen Sie Kapstadt noch nicht!<br />

inlingua ist das weltweit führende Netzwerk von Sprachschulen<br />

mit 345 Schulen in 44 Ländern. Seit 1996 bietet inlingua Cape<br />

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und qualifizierten Lehrern, modernen Lernmethoden und kleinen<br />

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Die Schule befindet sich im Herzen von Green Point, dem Szeneviertel<br />

von Kapstadt mit vielen Cafés, Restaurants und kleinen<br />

Boutiquen. Die weltbekannte V & A Waterfront ist nur wenige<br />

Minuten entfernt, ebenso die Hochhäuser der Innenstadt und die<br />

legendäre Long Street. Ganz zu schweigen von den Stränden, die<br />

sich in kurzer Zeit erreichen lassen.<br />

Ob Anfänger oder Profi, privat oder geschäftlich, wir bieten für<br />

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Green Point, 8001<br />

Cape Town<br />

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ON ÉCOUTE<br />

NEW AGE<br />

Laurent Voulzy: Lys & Love<br />

Laurent Vouzly ist dafür bekannt, sich zwischen zwei Alben Zeit zu lassen.<br />

Mehr als zehn Jahre sind seit seiner letzten CD vergangen, bevor er nun<br />

mit « Lys & Love » wieder in Erscheinung tritt. In dem Werk geht es um<br />

Frankreich, England und das Mittelalter. Die Klänge stammen von Streichinstrumenten<br />

oder sind elektronischer Natur, was dem Album eine geheimnisvolle<br />

Note verleiht und es irgendwo zwischen mittelalterlichen Gesängen und zeitgenössischer<br />

Musik ansiedelt. Das alles erinnert an die Musik von Era oder Enigma,<br />

deren Stile bisher weit von dem von Laurent Voulzy entfernt waren. Wenn<br />

man das Album zum ersten Mal hört, kann man leicht überrascht sein. Doch<br />

schnell hört man sich in den neuen Stil von Laurent Vouzly hinein. Das Lied<br />

« Jeanne », das aus der Feder seines alten Freundes Alain Souchon stammt, wurde<br />

bei den Victoires de la Musique, den wichtigsten französischen Musikpreisen,<br />

als originellster Song des Jahres ausgezeichnet.<br />

CHANSON<br />

Florence Coste & Julien Dassin:<br />

Monsieur Montand<br />

Der Sohn von Joe Dassin, Julien, interpretiert<br />

im Duett mit Florence Coste die größten<br />

Erfolge des berühmten Yves Montand, der<br />

ein großer Freund seines Großvaters war. Das<br />

Album erinnert an die Aufbruchstimmung<br />

und Lässigkeit der Nachkriegszeit, was in den<br />

heutigen Krisenzeiten gut tut.<br />

CHANSON<br />

Hubert-Félix Thiéfaine:<br />

Suppléments<br />

de mensonges<br />

Der oft als Außenseiter des<br />

französischen Chansons geltende<br />

Hubert-Félix Thiéfaine wurde nach<br />

40 Jahren im Musikgeschäft bei<br />

den Victoires de la Musique gleich<br />

zweifach ausgezeichnet: als bester<br />

Künstler des<br />

Jahres und<br />

für das beste<br />

Album des<br />

Jahres.<br />

CHANSON<br />

Christophe Maé: On trace<br />

la route – Le live<br />

Alle, die nicht zu einem der Konzerte<br />

von Christophe Maé in Frankreich,<br />

Deutschland oder der Schweiz gehen<br />

konnten, haben mit diesem Live-Album<br />

die Chance, die Atmosphäre der Tournee<br />

nach zu empfinden.<br />

Emo tionen,<br />

die von<br />

m e l a n c h o l i s c h<br />

bis lebenslustig<br />

reichen.<br />

Bénabar: Les bénéfices du doute<br />

Seinem eigenen Engagement treu<br />

bleibend gelingt es Bénabar auch auf<br />

diesem Album, schwierige und leichte<br />

Themen miteinander zu verbinden.<br />

Wie immer bilden seine Texte dabei<br />

ein sehr aktuelles Porträt vom heutigen<br />

Frankreich.<br />

POP<br />

18 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


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Dies ist ein Angebot der Globus Medien GmbH, AG Charlottenburg HRB 114411B, Geschäftsführer: Markus Harnau.


ON REGARDE<br />

KOMÖDIE<br />

Die Kulissen der<br />

Sternegastronomie<br />

In diesem Film ist Alexandre Lagarde<br />

Frankreichs berühmtester Sternekoch.<br />

Er wird bewundert und ist erfolgreich.<br />

Seit Kurzem muss er sich aber<br />

vor allem mit Stanislas herumschlagen,<br />

dem neuen Boss der Finanzgruppe, der<br />

sein Feinschmeckerrestaurant angehört. Der will Alexandre<br />

durch einen jüngeren Koch ersetzen, dem die Edelgastronomie<br />

weniger am Herzen liegt als die Molekularküche<br />

im Reagenzglas. Nach und nach entlässt Stanislas sämtliche<br />

Leute aus Alexandres Küchenteam. Fast schlimmer<br />

ist aber, dass Alexandre die kulinarischen Ideen ausgehen.<br />

Schließlich muss er ein neues Menü kreieren, um die Restauranttester<br />

zu überzeugen. In dieser Situation läuft ihm<br />

Jacky Bonnot über den Weg. Ein Hitzkopf, aber echter<br />

Könner am Kochtopf, der sein Talent bisher mit lausigen<br />

Jobs in Bistros vergeudete. Es scheint, als hätte Alexandre<br />

mit Jacky den idealen Komplizen gefunden. Ihr Ziel: Alexandres<br />

Widersacher kräftig die Suppe versalzen…<br />

Diese Komödie voller Humor ist nicht nur ein typisch<br />

französischer Film, sie zeichnet auch ein recht realistisches<br />

Bild der gehobenen Gastronomieszene, in der es oft<br />

um den Gegensatz zwischen der traditionellen und der sogenannten<br />

jungen Küche geht. Außerdem deckt der Film<br />

auf, welche Macht die einschlägigen Gastronomieführer<br />

inzwischen besitzen und welchem Druck die Küchenchefs<br />

dadurch ausgesetzt sind. Ständig leben sie in der Angst,<br />

eine Auszeichnung wieder verlieren zu können. In der<br />

Wirklichkeit machte der Sternekoch Bernard Loiseau<br />

im Februar 2003 die Öffentlichkeit auf diese Problematik<br />

aufmerksam, als er sich aus Frust über die Abstufung<br />

durch den Guide Michelin das Leben nahm. Dieser Film<br />

schafft es, ein ernstes Thema in die Form einer humorvollen<br />

Komödie zu packen. Eine mutige Leistung.<br />

Comme un Chef • Frankreich 2011, 84 min • Originaltitel:<br />

Comme un chef • Ein Film von Daniel Cohen mit Jean Reno,<br />

Michaël Youn, Raphaëlle Agogué u.a. • Kinostart: 7. <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />

DRAMA<br />

Carpe diem<br />

Alles ist am Anfang perfekt: Romeo<br />

und Juliette sind hübsch, jung und<br />

unternehmungslustig. Sie lieben sich<br />

wie verrückt und leben in der für sie schönsten Stadt der Welt,<br />

Paris. Doch eines Tages wird das Glück jäh zerstört, als sie vom<br />

Gehirntumor ihres Kindes Adam erfahren. Doch anstatt sich<br />

in Rührseligkeit zu verlieren, zeigt der Film, wie der Kampf ums<br />

Leben die Liebe zwischen den beiden noch verstärkt und<br />

wie man auch in den schlimmsten Situationen des Lebens<br />

etwas zum Lachen braucht. Ein Film mit teilweise unerwarteten<br />

Wendungen, der vor allem eines macht: Lust aufs Leben.<br />

Das Leben gehört uns • Frankreich 2011, 100 min • Originaltitel:<br />

La Guerre est déclarée • Ein Film von Valérie Donzelli mit<br />

Valérie Donzelli, Jérémie Elkai u.a. • Kinostart: 26. April <strong>2012</strong><br />

LIEBESFILM<br />

Die schüchterne Liebe<br />

Die Komödie von Jean-Pierre Améris bringt aberwitzige<br />

Situationen mit viel Poesie auf den Punkt. Die zwei<br />

Protagonisten des Films, die<br />

beide extrem schüchtern und<br />

kontaktscheu sind, finden erst<br />

mit viel Mühe und nach einigen<br />

Missverständnissen zueinander.<br />

Als Paar haben sie ihr ganz<br />

persönliches Rezept für die Liebe.<br />

Ein Film für alle, die auch die<br />

komische Seite der Liebe kennen<br />

und eine ruhige und malerische<br />

Erzählweise zu schätzen wissen.<br />

Die anonymen Romantiker • Frankreich 2010, 80 min •<br />

Originaltitel: Les émotifs anonymes • Ein Film von Jean-<br />

Pierre Améris mit Isabelle Carré, Benoît Poelvoorde,<br />

u.a. • Ton: deutsch/französisch • Untertitel: deutsch<br />

20 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


DOKUMENTARREIHE<br />

Frankreichs mythische Orte<br />

Ob Geburtsort, Wahlheimat oder malerischer Ferienort,<br />

häufig ist das Dorf ein Ort der Erinnerung<br />

und der Sehnsucht. Die Dokumentationsreihe<br />

lädt ein, mit dem Fotografen Emmanuel Laborde 40<br />

der schönsten und kulturgeschichtlich reizvollsten Dörfer<br />

Frankreichs mit ihren Traditionen, Legenden, gastronomischen<br />

Spezialitäten und ihrer vielfältigen Flora und Fauna zu entdecken. Spektakuläre Luftaufnahmen<br />

zeigen die Orte aus ungewöhnlichen Perspektiven.<br />

Montags bis freitags, 07.05.-29.06.<strong>2012</strong>, 17.30 Uhr · 40x 26 min, Erstausstrahlungen<br />

THEMENABEND<br />

Catherine<br />

Deneuve<br />

« Ich bin davon<br />

überzeugt, der<br />

Zuschauer findet<br />

sein Glück allein<br />

darin, Catherine<br />

anzuschauen », hat<br />

Francois Truffaut<br />

über sie gesagt.<br />

Catherine Deneuve<br />

ist die Königin der französischen Filmwelt. ARTE widmet der<br />

Ausnahmeschauspielerin einen Themenabend und zeigt den<br />

Spielfilm « Indochine » mit Catherine Deneuve in der Hauptrolle,<br />

und anschließend Anne Andreus persönliches Porträt der Ikone:<br />

« Catherine Deneuve – Schön und geheimnisvoll ».<br />

Sonntag, 20.05.<strong>2012</strong>, 20.15 Uhr<br />

DOKUMENTATION<br />

General de Gaulle –<br />

Riese auf tönernen Füßen<br />

Charles de Gaulle war<br />

einer der Gründerväter<br />

des modernen<br />

Frankreichs, ein großer<br />

Politiker und zweifellos<br />

eine historische Figur.<br />

Doch wer war Charles<br />

de Gaulle wirklich, was<br />

für ein Mensch verbirgt<br />

sich hinter der Legende?<br />

Der Film zeichnet ein<br />

intimes Porträt des<br />

Politikers und folgt de<br />

Gaulles Weg vom Beginn des Kampfes<br />

gegen Hitler-Deutschland in den 1930er-<br />

Jahren bis zum Ende seiner Karriere im<br />

Jahre 1968.<br />

Dienstag, 12.06.<strong>2012</strong>, 20.15 Uhr ·<br />

90 min, Erstausstrahlung<br />

Das komplette tägliche ARTE TV-Programm finden Sie im ARTE Magazin.<br />

Jeden Monat neu am Kiosk oder im Abonnement. Jetzt bestellen unter: www.arte-magazin.de.<br />

Weitere Informationen und Angebote von ARTE : www.arte.tv<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 21


ON SURFE<br />

ZUKUNFT<br />

Eine Reise ins Paris von morgen<br />

Auf den ersten Blick wirkt dieser von unten beleuchtete<br />

digitale Stadtplan im XXL-Format im<br />

Pavillon de l’Arsenal in Paris wie jeder andere<br />

Stadtplan auch. Doch der erste Eindruck täuscht. Denn<br />

dieser interaktive Stadtplan ist eine Weltpremiere. Mit seiner<br />

Hilfe kann man nicht nur die Straßen der Kapitale<br />

virtuell überfliegen, sondern dabei auch 1.300 Bau- und<br />

Stadtentwicklungsprojekte visualisieren, die in den kommenden<br />

Jahren in der Seine-Metropole realisiert werden<br />

sollen. So kann man schon heute erahnen, wie die Stadt im<br />

Jahre 2020 aussehen wird. Einzelne Neubauten lassen sich<br />

heranzoomen und man kann die Veränderungen ganzer<br />

Viertel betrachten. Natürlich alles in 3-D-Qualität. Außerdem<br />

lässt sich ein Datenblatt aufrufen, das kurz die<br />

wichtigsten Details eines Projektes umreißt, etwa die geplante<br />

Fertigstellung, und weitere Bilder des Vorhabens<br />

zeigt.<br />

Damit aber noch nicht genug. Da nicht jeder die<br />

Gelegenheit hat, sich den interaktiven Stadtplan vor Ort<br />

anzuschauen, gingen die Macher eine Partnerschaft mit<br />

Google Earth ein. So kann jeder von seinem heimischen<br />

Computer aus eine Reise ins Paris von morgen unternehmen.<br />

Man muss dafür nur die kostenlose Datei « Paris<br />

métropole 2020 » aus dem Internet herunterladen und mit<br />

Google Earth (ebenfalls kostenlos im Internet erhältlich)<br />

öffnen. Schon kann die Reise ins Jahr 2020 beginnen. Am<br />

Anfang wirkt die Handhabung zwar ein wenig kompliziert.<br />

Doch wenn man sich eingewöhnt hat, will man mit<br />

der virtuellen Besichtigungstour gar nicht mehr aufhören.<br />

Gerade Architekturinteressierte kommen voll auf ihre<br />

Kosten.<br />

www.parismetropole2020.com<br />

RATGEBER<br />

Der beste Sitzplatz in der Metro<br />

Wenn man innerhalb des Pariser Metronetzes umsteigt, muss<br />

man teilweise lange Wege zurücklegen. Da kann es helfen,<br />

wenn man beim Einsteigen in einen Zug bereits bedenkt,<br />

wo man nach dem Aussteigen hin muss. Eine App (0,79<br />

Euro) erleichtert ab sofort die Reiseplanung. Damit kann man herausfinden,<br />

in welchen Waggon man einsteigen soll, um am Ziel möglichst nahe am<br />

gewünschten Ausgang oder Über gang zur nächsten Linie zu sein. Funktioniert<br />

auch für die RER.<br />

ORIENTIERUNG<br />

Die praktische Postleitzahlsuche<br />

Postleitzahlen sind praktisch. Sie identifizieren<br />

nicht nur eine Adresse auf einem Brief<br />

eindeutig, sondern helfen auch, bei einem GPS-<br />

Gerät eine Zieladresse schneller einzugeben.<br />

Eine kostenlose App hilft, die richtige Postleitzahl für einen Ort oder<br />

die Nummer eines Departements zu finden und auf einer Land karte<br />

anzuzeigen.<br />

App Paris ci la sortie du métro<br />

App Les Codes Postaux<br />

BESICHTIGUNG<br />

Hinter den Kulissen der Macht<br />

Nachdem die<br />

Fran zosen ihren<br />

neu en Prä -<br />

s i d e n te n g e -<br />

wählt haben,<br />

kön nen sie<br />

nun im In ternet<br />

das Gebäude virtuell besichtigen, in dem<br />

das Staatsoberhaupt arbeitet und wohnt, den<br />

Elysée-Palast. Dabei stehen diverse Blick winkel<br />

zur Verfügung, zum Beispiel eine Be sichtigungstour<br />

Zimmer für Zimmer oder eine Besichtigung<br />

im Laufe der Geschichte. Sehenswert ist auch<br />

der Film « Les premiers jours d’un huissier au<br />

Palais » (dt. Die ersten Tage eines Amtsdieners<br />

im Elysée-Palast), der allerdings französische<br />

Sprachkenntnisse voraussetzt.<br />

www.elysee.fr/visite<br />

22 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


Sie lieben die französische Küche, wollen<br />

aber keine Rezepte, die umständlich sind und<br />

für deren Zubereitung man Stunden braucht?<br />

Dann sind Chantals Rezepte<br />

genau das Richtige für Sie! Chantal<br />

kocht noch, wie es unsere Mütter und<br />

Großmütter gemacht haben. Schmackhaft,<br />

authentisch und zeitlos modern.<br />

Überzeugen Sie sich selbst! Holen Sie Ihre<br />

Töpfe aus dem Schrank und legen Sie los!<br />

Vorspeisen<br />

Amuse-bouches (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 4)*<br />

Filets de harengs pommes<br />

à l’huile (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 25*)<br />

Huitres chaudes à la fondue<br />

de poireaux et son<br />

sabayon (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32)<br />

Méli-Mélo d’avocat<br />

et melon (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 27)<br />

Œufs Cocotte (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 16*)<br />

Salade au crottin de chèvre<br />

chaud (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34)<br />

Salade paysanne (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 22*)<br />

Soupe au Pistou (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 10*)<br />

Tarte aux rillettes (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37)<br />

Velouté de laitue (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38)<br />

Hauptspeisen<br />

Bar en croûte de sel (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 2*)<br />

Bœuf Bourguignon (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 1*)<br />

Blanquette de Veau (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 9*)<br />

Cake Bourguignon (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 8*)<br />

Carré d'agneau aux herbes<br />

(Ausgabe <strong>Nr</strong>. 21*)<br />

Chou farci (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 6*)<br />

Epaule d'agneau rôtie au<br />

four (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 26)<br />

Fondue Savoyarde (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 7*)<br />

Fricassée de gambas aux petits<br />

légumes (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 3*)<br />

Gratin dauphinois (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35)<br />

Jarrets de porc à la sauge et<br />

au romarin (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20)<br />

La Poule au Pot (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 14*)<br />

Lapin à la Moutarde<br />

(Ausgabe <strong>Nr</strong>. 18*)<br />

Moules à la crème (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29)<br />

Parmentier de canard<br />

(Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31)<br />

Pavé de Saumon (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 15*)<br />

Petit Salé aux Lentilles<br />

(Ausgabe <strong>Nr</strong>. 13*)<br />

Poulet basquaise (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 30)<br />

Poulet Vallée d'Auge<br />

(Ausgabe <strong>Nr</strong>. 19)<br />

Pot au Feu (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 11*)<br />

Quiche Lorraine (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33)<br />

Steak au Poivre (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 24)<br />

Tarte tatin à la tomate<br />

(Ausgabe <strong>Nr</strong>. 5*)<br />

Nachspeisen<br />

Baba au rhum (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23)<br />

Crêpe Bretonne (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 12*)<br />

Liqueur d'estragon (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36)<br />

Mousse au chocolat (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 17*)<br />

Soupe de fraises (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28)<br />

Mit * gekennzeichnete Ausgaben<br />

sind leider vergriffen<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG EINZELNER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.


UNTERWEGS IN FRANKREICH Var<br />

24 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


Bormes-les-Mimosas im südfranzösischen Departement Var ist einen<br />

Abstecher wert, denn der wenig bekannte Ort besitzt einen ganz<br />

besonderen Charme. Schon der Name klingt märchenhaft und erinnert<br />

an ein typisches Gewächs der Côte d’Azur, die Mimose. Im deutschsprachigen<br />

Raum ist der Strauch jedoch eher als Akazie bekannt, denn<br />

als Mimose bezeichnet man hier die empfindlichen Pflanzen, die bei<br />

Berührung die Blätter hängen lassen. Menschen, Blumen und Blüten –<br />

das ergibt in Bormes eine einzigartige Symbiose. Darüber hinaus lohnt<br />

sich ein Bummel durch die kühlen, engen Gassen des mittelalterlichen<br />

Dorfes oder an einen der nahegelegenen, feinen Sandstrände.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 25


UNTERWEGS IN FRANKREICH Var<br />

26 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


Wer Bormes-les-Mimosas von seiner<br />

schönsten Seite erleben möchte,<br />

muss früh aufstehen oder aber am<br />

späten Nachmittag vorbeischauen. Denn zu<br />

diesen Tageszeiten ist das Licht an der Côte<br />

d’Azur besonders beeindruckend. Im Gegenzug<br />

sollte man die touristischen Hochphasen<br />

Juli und August meiden, das Städtchen hat viel<br />

mehr Atmosphäre im Frühjahr und Herbst,<br />

dann geht es ruhiger und authentischer zu. Sogar<br />

im Winter lohnt ein Besuch. Dank eines<br />

überraschend angenehmen Mikroklimas mit<br />

milden Temperaturen ist der Aufenthalt auch<br />

dann sehr angenehm.<br />

Zu Beginn des Winters steht vor allem die<br />

Mimose in voller Blüte. Schon von Weitem<br />

sind die vielen gelben Farbtupfer augenfällig,<br />

und wer näher kommt, bemerkt den famosen<br />

Duft der Blüten. Sie sind seit 1920 das Markenzeichen<br />

von Bormes. 1968 wurde die Mimose<br />

offiziell im Namen des Dorfes verankert.<br />

Seitdem heißt der Ort Bormes-les-Mimosas.<br />

Wenn es nicht die Mimosen sind, die<br />

gerade blühen, so sorgen jede Menge andere<br />

Blumen und blühende Sträucher für Buntes<br />

im Gelände. Schließlich hat man hier ein ausgesprochenes<br />

Faible für farbenfreudige Flora:<br />

Parks, Gässchen, Gärten und Balkone zeigen<br />

sich ganzjährig in pflanzlicher Pracht. Man<br />

schätzt die Zahl der Arten im Dorf auf mehr<br />

als 700, verteilt auf Klettergewächse, Blumen<br />

und Sträucher aller Couleur, aus China, Australien,<br />

Neuseeland, Südafrika, Mexiko oder<br />

sogar Japan.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 27


UNTERWEGS IN FRANKREICH Var<br />

Blühende Pflanzen<br />

und Sträucher<br />

sind in Bormesles-Mimosas<br />

allgegenwärtig, ob<br />

in Privatgärten, in<br />

den Gassen oder an<br />

den Fassaden der<br />

Häuser. S. 26/27: Die<br />

alte Bausubstanz<br />

und üppige<br />

Flora bilden eine<br />

ganz besonders<br />

charmante<br />

Symbiose. S. 24/25:<br />

Blick über die<br />

Dächer von Bormesles-Mimosas<br />

aufs<br />

nahe Mittelmeer.<br />

Im Hintergrund<br />

die Iles d’Hyères.<br />

Alle zusammen tragen dazu bei, dass Bormes-les-Mimosas<br />

bei verschiedenen floralen<br />

Wettbewerben in Frankreich immer wieder einen<br />

der vorderen Plätze belegt. Auch auf europäischer<br />

Ebene behauptet sich das Blumendorf<br />

unter den Schönsten, es erhielt 2003 im europäischen<br />

Wettbewerb « Städte und Gemeinden<br />

in Grün und Blumen – Entente Florale » eine<br />

Goldmedaille. Die Menschen hier haben einfach<br />

ein besonderes Händchen für dekorative<br />

Blumenarrangements.<br />

Dies zeigen auch zwei Parks unweit des<br />

Rathauses. Hier befinden sich der Parc Cigalou<br />

und der Parc Gonzalez. Letzterer ist einzigartig<br />

in Europa. Auf rund 2.400 Quadratmetern<br />

beherbergt dieses ausgedehnte Areal im<br />

Herzen des Dorfes mehr als 250 australische<br />

Pflanzenarten, die in Frankreich sonst nicht zu<br />

finden sind. 1958 wurde die Malerin Roberta<br />

Gonzalez bei mehreren Reisen nach Bormesles-Mimosas<br />

als erste auf diesen etwas höher<br />

gelegenen Teil des Ortes aufmerksam. Sie ließ<br />

sich dort ein Haus errichten. Nach ihrem Tod<br />

1996 vermachten die Erben Viviane Grimminger<br />

und Carmen Martinez das Gelände<br />

der Gemeinde mit der Bedingung, den öffentlichen<br />

Park zu erhalten und einen Garten mit<br />

australischen Gewächsen anzulegen.<br />

Dieses Vorhaben umzusetzen, schien auf<br />

den ersten Blick gar nicht so einfach. Doch<br />

fand sich in Bormes-les-Mimosas bald ein<br />

Landschaftsarchitekt, Gilles Augias, der schon<br />

seit vielen Jahren eine besondere Leidenschaft<br />

für australische Pflanzen hegte. Bei der Gestaltung<br />

des Parc Gonzalez konnte er seine<br />

Passion voll ausleben. Gilles Augias fand in<br />

Gérard Cavatore zudem einen weiteren echten<br />

Spezialisten für Akazien und einen engagierten<br />

Mitstreiter für die Parkgestaltung.<br />

Um die Sache ganz gründlich anzugehen,<br />

fuhren beide nach Australien, um vor Ort die<br />

Lebensbedingungen verschiedener Pflanzen<br />

zu studieren. Sie waren sich schnell einig, dass<br />

es funktionieren müsste, einige davon in Bormes-les-Mimosas<br />

anzusiedeln. Denn genau<br />

genommen braucht es nicht mehr als trockenes<br />

Klima und leicht saure Bodenbedingungen<br />

– also genau das, was man am Mittelmeer zu<br />

bieten hat. Nach der Rückkehr aus Australien<br />

kultivierten die Botaniker die mitgebrachten<br />

Samen und Pflanzen sorgfältig und konnten<br />

schließlich eine beeindruckende Menge von<br />

320 floralen Raritäten zusammenstellen, die<br />

verteilt über alle vier Jahreszeiten blühen.<br />

Australische Vegetation ist übrigens in<br />

Europa gar nicht so neu oder exotisch, wie<br />

es auf den ersten Blick aussieht. Mit Capitan<br />

Cook kamen Ende des 18. Jahrhunderts die<br />

ersten Exemplare vom fünften Kontinent nach<br />

Europa. Darunter waren auch Mimosen, also<br />

Pflanzen, die im deutschsprachigen Raum<br />

als Akazien bekannt sind. Sie wurden zuerst<br />

im renommierten Royal Garden von Kew<br />

in England gezüchtet, später verbreitete sich<br />

der Strauch über die klimatisch gemäßigte<br />

südenglische Küste. Von dort wurde um 1850<br />

der Mimose der Weg nach Südfrankreich geebnet,<br />

über Städte wie Saint-Raphaël, Hyères,<br />

Cannes und Nizza verbreitete sich das gelbe<br />

Wunder an der ganzen Côte d’Azur.<br />

28 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 29


UNTERWEGS IN FRANKREICH Var<br />

30 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


2001 begannen die Arbeiten am Parc<br />

Gonzalez. Heute ist er ganzjährig eine Augenweide.<br />

Blumenfreunde werden sich stundenlang<br />

damit aufhalten, jedem Gewächs den<br />

richtigen Namen zuzuordnen, und als Laie erfreut<br />

man sich einfach ohne lateinische Fachsimpelei<br />

an der Blumenpracht und den Exoten<br />

von Down Under. Parc Gonzalez ist einfach<br />

eine abwechslungsreiche Anlage und das Panorama<br />

mit Meerblick begeistert alle.<br />

Wer sich selbst einige Akazien zulegen<br />

möchte, wird in der nahe gelegenen Baumschule<br />

Gérard Cavatore fündig, die sich<br />

zwischen der Feuerwehr und der Gendarmerie<br />

befindet. Diese Baumschule ist nicht<br />

nur irgendein kommerzieller Ort, sondern<br />

sehenswert und weltberühmt. 180 Mimosen-<br />

Arten finden sich hier, ein Rekord. Da wird es<br />

schwer, dem Angebot zu widerstehen und sich<br />

das Auto nicht bis unters Dach mit Pflanzen<br />

vollzuladen.<br />

Wer von der Blumenfülle erst einmal genug<br />

hat, der taucht in Bormes-les-Mimosas am<br />

besten im mittelalterlichen Gassengewirr ab<br />

oder steigt bis auf 104 Meter hoch, zum weithin<br />

sichtbaren Château des Seigneurs de Fos.<br />

Der Bau aus dem 18. Jahrhundert ist für Besucher<br />

nicht geöffnet, aber auf der Esplanade<br />

hat man einen herrlichen Blick über die Bucht<br />

von Le Lavandou und die Levant-Inseln. Die<br />

kleinen alten Gassen unterhalb des Schlosses<br />

bieten sich für einen Spaziergang ohne großes<br />

Ziel an. Man entdeckt charmante Details<br />

und poetische Straßennamen wie « Venelle<br />

des amoureux », das Gässchen der Verliebten.<br />

Heutzutage sind hier Handwerker und Künstler<br />

zuhause, sie produzieren Seife oder fertigen<br />

Skulpturen aus Stein und Holz an. Die<br />

« Straße der Bougainvillea » mit Blick auf die<br />

Kirche ist ein grünes Paradies, während ganz<br />

in der Nähe die « Place du Figuier » die ganze<br />

Atmosphäre des Südens mit seinen typischen<br />

Häusern in allen Farben widerspiegelt – ein<br />

Anblick, den man nicht verpassen sollte.<br />

Eine Besonderheit von Bormes sind Passagen<br />

unter den Häusern, so genannte cuberts.<br />

Statt um die Häuser herumzugehen, gelangen<br />

die Dorfbewohner schneller und einfacher<br />

durch diese Tunnel von A nach B. Ursprünglich<br />

dienten die Passagen als Versammlungsort<br />

oder für Feste. Heute werden sie auch von<br />

Restaurants genutzt, die hier im Sommer ein<br />

schattiges Plätzchen im Freien anbieten. Apropos<br />

Erfrischung: Das Meer liegt dem Dorf<br />

direkt zu Füßen. Zu Bormes-les-Mimosas<br />

gehören mehrere Buchten und Sandstrände<br />

auf rund 22 Kilometern Küstenlinie. Der bekannteste<br />

Strand ist auch der längste, Plage<br />

de la Favière mit 680 Metern. Er ist mit dem<br />

Auto erreichbar, familienfreundlich und verfügt<br />

auch noch über nahegelegene, kostenlose<br />

Parkplätze – eine große Ausnahme in der Gegend.<br />

Da schaut man gerne einmal für ein paar<br />

Stunden vorbei.<br />

Unten: Zu fast<br />

jeder Jahreszeit<br />

blüht etwas in den<br />

Gassen von Bormesles-Mimosas.<br />

Linke<br />

Seite: Die Passagen<br />

unter den Häusern<br />

werden gerne<br />

von Bistros und<br />

Restaurants genutzt.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 31


UNTERWEGS IN FRANKREICH Var<br />

Unten: Das Fort<br />

de Brégançon.<br />

Rechte Seite: Einer<br />

der Plätze im Dorf<br />

mit Fernsicht.<br />

Für diejenigen, die ein bisschen mehr Privatsphäre<br />

und Ruhe suchen, ist der Parc Estagnol<br />

ideal, der sich hinter einem Strand auf<br />

etwa 475 Metern Länge erstreckt. Beliebt ist<br />

er wegen seiner Schatten spendenden Kiefern.<br />

Der Strand selbst gilt als einer der schönsten<br />

weißen Sandstrände des Mittelmeers und seine<br />

Lagune erlaubt es, sehr weit ins Wasser zu<br />

gehen. Baden ist hier auch für kleine Kinder<br />

möglich. Allerdings muss erwähnt werden,<br />

dass der Parc Estagnol Eintritt kostet, im<br />

Sommer acht Euro pro Auto (also inklusive aller<br />

Insassen), sonntags neun Euro. Das ist ganz<br />

schön viel, um nur mal kurz ins Wasser zu<br />

springen. Allerdings ist die Landschaft herrlich<br />

und die Eigentümer haben eine Menge zu<br />

tun, damit alles sauber und gepflegt bleibt. Das<br />

hat seinen Preis.<br />

Zum « einfach mal Schwimmen » geht man<br />

stattdessen lieber an den Strand von Fort de<br />

Brégançon, den man zu Fuß über la Plage de<br />

Cabasson erreicht. Vor allem im Juli und August<br />

geht es hier hoch her. Der Abschnitt ist<br />

nur 225 Meter lang und hat neben Sand auch<br />

viele Kieselsteine. Er befindet sich unweit von<br />

Fort de Brégançon, der offiziellen Sommerresidenz<br />

des französischen Präsidenten.<br />

Wann der mal vorbeischaut, ist zwar nie<br />

sicher, die Anlage ist jedoch jederzeit auf seine<br />

Ankunft vorbereitet. Sicherheitshalber bleiben<br />

viele Paparazzi permanent in Lauerstellung.<br />

Sie müssen eigentlich auf kein spezielles Lebenszeichen<br />

warten, das deutlich machen würde,<br />

dass der erste Mann im Staate zu Hause ist.<br />

Sobald er im Fort de Brégançon einzieht, wird<br />

ähnlich wie auf Schloss Bellevue in Berlin eine<br />

Flagge gehisst.<br />

Seit den 1950er-Jahren kommen die jeweiligen<br />

französischen Präsidenten hierher.<br />

Einhellig gilt allerdings die Meinung, dass<br />

die Residenz nicht besonders komfortabel sei.<br />

Besonders François Mitterrand gefiel es hier<br />

nicht. Nicolas Sarkozy befand am ersten Wochenende<br />

nach seiner Wahl im Jahr 2007 das<br />

Etablissement als « in die Jahre gekommen »<br />

und echter Entspannung wenig förderlich.<br />

Wahrscheinlich war es Jacques Chirac, der<br />

die Zeit hier am meisten genossen hat, wenn<br />

er sonntags ein Bad in der Menge nahm, auf<br />

dem Weg zur Kirche, wo er seine Ehegattin<br />

abholen ging.<br />

Auch wenn das Fort derzeit nach wie vor<br />

als « Landhaus » in Bereitschaft weiter geführt<br />

wird, um den Präsidenten, seine Familie,<br />

Freunde oder Gäste zu beherbergen – diese<br />

traditionelle, republikanische Generosität<br />

könnte eines Tages schnell aus Budgetgründen<br />

in Frage gestellt werden.<br />

32 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


Bouges-le-Château<br />

Bourges<br />

Beaune<br />

/E5<br />

A20/E9<br />

A71/E11<br />

Chalon-sur-Saône<br />

Schweiz<br />

Lausanne<br />

Cluny<br />

Montluçon<br />

Genève<br />

A71/E11<br />

A6/E15<br />

Annecy<br />

ulême<br />

9/E70<br />

Limoges<br />

A89/E70<br />

Clermont-<br />

Ferrand<br />

A75/E11<br />

le Mont-Dore<br />

A72/E70<br />

Puy de Dôme<br />

Lyon<br />

St. Etienne<br />

A43/E70<br />

Chambéry<br />

Hauterives<br />

Grenoble<br />

A49/E713<br />

Italien<br />

Torino<br />

A7/E15<br />

Valence<br />

Briançon<br />

Aus den meisten Gegenden Deutschlands,<br />

Österreich und der Schweiz führt<br />

Bormes-les-Mimosas …<br />

Narbonne<br />

… Berlin 1.475 km … Hamburg A81/E801.685 km<br />

… Köln 1.149 km … Limoux München 988 km<br />

… Wien 1.287 km<br />

… Zürich 718 km<br />

A9/E15<br />

Der nächste Flughafen ist in Toulon.<br />

Orange<br />

Direktflüge aus Deutschland, Österreich<br />

der kürzeste Weg an die westliche und der Schweiz nach Toulon A9/E15 gibt es<br />

Avignon<br />

Côte d’Azur über Norditalien. Alternativ nicht. Air France bindet die Hafenstadt<br />

A7/E15<br />

gelangt man über das Rhône-Tal A75/E11<br />

Nîmes<br />

über Paris an den deutschsprachigen<br />

A54/E805<br />

dorthin. Bormes-les-Mimosas befindet<br />

Lodève<br />

Raum an. Alternativ bieten sich die<br />

Montpellier<br />

sich östlich Toulouse<br />

Arles<br />

von Toulon. Aus Toulon führt Flughäfen von Nizza und Marseille<br />

die D98 in den Ort.<br />

an, die A9/E15 über Nonstop-Flüge aus dem<br />

Bézier<br />

A55<br />

deutschsprachigen Raum verfügen.<br />

Andorra<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />

France<br />

Spanien<br />

AP7/E15<br />

Bormes-les-Mimosas ist nicht ans<br />

Bahnnetz angeschlossen.<br />

Apt<br />

Aix-en-<br />

Provence<br />

A51/E712<br />

A52<br />

Marseille<br />

A50<br />

LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />

Perpignan<br />

Céret<br />

Collioure<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38<br />

Domaine du Rayol: Die Geschichte eines<br />

ungewöhnlichen Parks<br />

Die Domaine du Rayol ist ein ganz be son derer<br />

Park, wie er an der Mittel meer küste, wo die<br />

Immobilien entwickler einen unersättlichen<br />

Appetit auf Grundstücke haben, nur<br />

noch selten zu finden ist. Zwischen Le<br />

Lavandou und Cavalaire-sur-Mer, rund<br />

20 Kilometer von Saint-Tropez entfernt<br />

gelegen, beherbergt der Garten Pflanzen<br />

aus Gegenden der ganzen Welt, in denen die klimatischen<br />

Bedingungen ähnlich der dieser Küste sind. Eine Reise durch<br />

mediterrane Landschaften auf einer Fläche von 20 Hektar.<br />

A8/E80<br />

France<br />

Saint-Tropez<br />

A57<br />

Toulon<br />

Cannes<br />

A8/E80<br />

Bormes-les-<br />

Mimosas<br />

Ile de Port-Cros: Kleine Trauminsel im Mittelmeer<br />

Die Ile de Port-Cros im Departement Var gehört zum<br />

Archipel der Iles d‘Hyères. Seit 1963 beheimatet<br />

sie einen der ältesten Nationalparks des<br />

Landes, den Parc National de Prot-Cros,<br />

der gleichzeitig der älteste maritime<br />

Nationalpark Europas ist und sich über<br />

700 Hektar Land und 1.300 Hektar Wasser<br />

erstreckt. Dank dieses Status‘ wird die Ile<br />

de Port-Cros besonders überwacht und<br />

geschützt, was sie bis heute trotz des Massentourismus‘ entlang der<br />

Mittelmeerküste zu einem ganz besonderen Naturparadies macht.<br />

Es ist aber ein zerbrechliches Paradies, das einen respektvollen<br />

Umgang mit der Natur verlangt.<br />

Nice<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 33


ADVERTORIAL<br />

<strong>2012</strong> stellt die Kultur<br />

Nantes auf den Kopf!<br />

Foto: J.D. Billaud<br />

Foto: B.Renoux<br />

Mit einem neuen kulturellen Angebot positioniert sich<br />

Nantes als Muss-Reiseziel für Städtereisen<br />

Nantes ist eines der dynamischsten Zentren<br />

für Kultur, Kunst und Kreation in Frankreich.<br />

Die „Stadt der Kunst und Kultur“ hat<br />

eine endlos scheinende Liste an Kulturhighlights<br />

anzubieten: Das Château des ducs de Bretagne<br />

(Schloss der Herzöge der Bretagne), die Kulturfabrik,<br />

die Oper, außergewöhnliche Gebäude, die zu<br />

Ausstellungsflächen umfunktioniert wurden, die<br />

Machines de l’île, das Memorial zum Gedenken<br />

an die Abschaffung der Sklaverei, das Open- Air-<br />

Museum Estuaire, La Fabrique, die Festivals, das<br />

historische und kulturelle Erbe der Stadt.<br />

Le Voyage à Nantes bringt mit einem neuen<br />

Parcours all diese Sehenswürdigkeiten zusammen,<br />

die Nantes zu einer so spannenden Städtereise<br />

destination machen.<br />

www.nantes-tourisme.com • www.estuaire.info.fr


Orte und Sehenswürdigkeiten<br />

CHÂTEAU DES DUCS DE BRETAGNE: das letzte Loire-Schloss vor dem Atlantischen<br />

Ozean. Im Inneren des herzoglichen Schlosses befindet sich das<br />

zeitgenössisch gestaltete historische Museum von Nantes, das in 32 Sälen<br />

durch fünf Jahrhunderte Geschichte führt.<br />

Reservieren Sie<br />

Ihren [PASS] Nantes<br />

und profitieren Sie<br />

ab Ihrer Ankunft<br />

davon: www.nantestourisme.com<br />

oder<br />

Telefon:<br />

0892 464 044<br />

(0,34€/min) (innerhalb<br />

Frankreichs).<br />

+33 272 640 479<br />

LES MACHINES DE L’ÎLE: ein einzigartiges<br />

Ausstellungsprojekt, das die mechanischen<br />

Objekte, wie den großen Elefanten, im Hafen<br />

von Nantes zeigt und zugänglich macht. Die<br />

Objekte sind inspiriert von Jules Verne, Leonardo<br />

da Vinci und der industriellen Geschichte<br />

von Nantes.<br />

ESTUAIRE: Estuaire Nantes Saint-Nazaire<br />

2007-2009-<strong>2012</strong> ist eine Kunstsammlung unter<br />

freiem Himmel. Jedes Kunstwerk der international<br />

renommierten teilnehmenden Künstler<br />

weist den Weg zu einem ungewöhnlichen Ort<br />

oder einer bemerkenswerten Stelle der Loire-<br />

Mündung<br />

(aus dem Ausland).<br />

MEMORIAL ZUM GEDENKEN AN DIE ABSCHAF-<br />

Sie finden den<br />

FUNG DER SKLAVEREI: ein politisches und<br />

[PASS] Nantes in künstlerisches urbanes Projekt, das von dem<br />

den Infocentern international renommierten Künstler Krzysztof<br />

Nantes. Tourisme, Wodiczko und dem Architekten Julian Bonder<br />

am Flughafenempfang<br />

und in Ihrer<br />

entworfen wurde.<br />

Unterkunft (Hotel,<br />

DAS MEERESWELTEN-KARUSSELL: In den Werften,<br />

in denen einst große Schiffe gebaut wurden,<br />

Campingplatz,<br />

Jugendherberge...). wo die imaginären Welten von Jules Verne auf<br />

das mechanische Universum von Leonardo da<br />

Vinci und auf die industrielle Vergangenheit<br />

von Nantes treffen, entsteht ein maritimes Museum,<br />

das es in dieser Form bisher noch nicht gegeben hat. Ein 360°-Theater,<br />

das ab Sommer <strong>2012</strong> sein Publikum in einem modernen, dem Meer<br />

gewidmeten Bauwerk empfängt. Hier wird man zum Betrachter der seltsamen,<br />

manchmal unheimlichen Meereswesen, die sich von der Tiefsee über<br />

den Meeresgrund bis zur Oberfläche der Ozeane bewegen.<br />

Foto: F. Delaroziere<br />

Foto: P. Caharel<br />

Foto: P. Bassen<br />

Foto: J.D. Billaud<br />

Le Voyage à Nantes:<br />

DAS EVENT VON 15. JUNI<br />

BIS 19. AUGUST <strong>2012</strong><br />

Dieser neue, ganzjährig angebotenen Parcours<br />

sollte würdig gefeiert werden: Le Voyage<br />

à Nantes lädt im Sommer <strong>2012</strong> ein, ein ganz<br />

neues Nantes zu entdecken – ein kreatives Nantes,<br />

das tagsüber wie nachts zu Feiern versteht.<br />

Foto: J.D. Billaud<br />

Nonstopflüge von Deutschland nach Nantes mit Air France<br />

ab Düsseldorf und Volotea ab München.<br />

www.levoyageanantes.fr


UNTERWEGS IN FRANKREICH Drôme<br />

36 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


Jardin Zen<br />

d’Erik Borja<br />

Auf der Suche nach dem verlorenen Garten<br />

Nördlich von Valence auf dem Gebiet der kleinen<br />

Kommune Beaumont-Monteux befindet sich für alle<br />

Gartenfreunde eine Überraschung: der Jardin Zen von<br />

Erik Borja. Es ist das Lebenswerk eines Künstlers, der –<br />

fasziniert von der japanischen Gartenbaukunst und<br />

Kultur – sein Leben im Pariser Künstlermilieu aufgab,<br />

um im Departement Drôme einen japanischen<br />

Garten zu erschaffen, den viele für den schönsten<br />

japanischen Garten außerhalb Japans halten.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 37


UNTERWEGS IN FRANKREICH Drôme<br />

38 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


Alles ist noch vollkommen nass draußen.<br />

Die ganze Nacht hatte der Regen gegen<br />

die Fensterläden meines Zimmers<br />

geschlagen. Als ich sie heute Morgen geöffnet<br />

hatte, zögerte ich einen Moment lang und<br />

dachte mir, dass es vielleicht nicht der beste Tag<br />

für die Besichtigung des Jardin Zen von Eric<br />

Borja sein würde. Doch ich bin angemeldet.<br />

Also fahre ich hin.<br />

Die Nebelschwaden, die sich trotz der<br />

fortschreitenden Uhrzeit zäh halten, geben der<br />

Landschaft einen britischen Anstrich. Für einen<br />

Tag im <strong>Juni</strong> ist es ungewöhnlich frisch. Irgendwie<br />

habe ich gerade nicht das Gefühl, auf<br />

dem Weg in eine Region zu sein, die sich selbst<br />

Drôme provençale nennt. Das Departement<br />

Drôme gehört eigentlich zur Region Rhône-<br />

Alpes. Doch der äußerste Süden des Departements<br />

schmückt sich gerne mit dem Zusatz<br />

« provenzalisch », da hier die Landschaft<br />

bereits so aussieht wie in der weltbekannten<br />

Nachbarregion, Lavendelfelder inklusive. Außerdem<br />

ist die « echte » Provence nicht mehr<br />

weit entfernt, so dass dieser kleine Zusatz aus<br />

Gründen des Marketings verlockend erscheint,<br />

auch wenn er historisch inkorrekt ist.<br />

Doch an diesem Morgen wirkt die Umgebung<br />

alles andere als provenzalisch. Ich<br />

bin deshalb umso neugieriger, was auf mich<br />

zukommt. Wie wird ein japanischer Garten<br />

inmitten dieser Landschaft aussehen? Ich stelle<br />

mir nach Fengshui-Regeln zurechtgeschnittene<br />

Bäume und Büsche vor. Doch wie fügt<br />

sich das in eine Gegend ein, die man allgemein<br />

mit lilafarbenen Lavendelfeldern assoziiert<br />

und deren Klima für trockene heiße Sommer<br />

bekannt ist? Doch das regnerische Wetter der<br />

letzten 24 Stunden macht mir deutlich, dass<br />

meine Vorstellungen über die provenzalische<br />

Landschaft vielleicht zu klischeehaft sind.<br />

Nachdem mich ein Schild auf einen bescheidenen<br />

Sandweg gelotst hat, erreiche ich<br />

den Eingang des Jardin Zen von Erik Borja.<br />

Ein Schild weist darauf hin, dass vor mir ein<br />

Privatgrundstück beginnt. Der japanische<br />

Garten von Erik Borja lässt sich zwar besichtigen,<br />

er ist aber trotzdem in Privateigentum<br />

und kein öffentlicher Park. Ich mag die Idee,<br />

dass ein Eigentümer sein Stück Land fremden<br />

Menschen gegenüber öffnet. Das hat etwas<br />

Großzügiges.<br />

Auf mich wartet bereits ein großer schwarzer<br />

Hund. Doch trotz seiner Größe ist er ganz<br />

lieb und gutmütig. Der Vierbeiner, der auf den<br />

Namen Vérone hört, ist es bestimmt gewohnt,<br />

viele fremde Menschen auf das Grundstück<br />

kommen zu sehen. Für ihn erscheint es nicht<br />

notwendig, großes Aufsehen darum zu machen.<br />

Mir gefällt aber auch der Gedanke, dass<br />

der Hund vielleicht wegen der entspannenden<br />

Wirkung des japanischen Gartens so buddhistisch<br />

ruhig bleibt.<br />

Im Eingangsbereich entdecke ich einige<br />

dekorative Elemente, die mich an Asien erinnern.<br />

Doch ansonsten wirkt der Garten noch<br />

relativ « gewöhnlich ». Ich sehe das Haus von<br />

Erik Borja. Es ist ein ehemaliges Bauernhaus,<br />

das Erik Borja für seine Zwecke umgebaut<br />

hat. Das Haus wirkt bescheiden und passt<br />

sich perfekt in die Umgebung ein. Es fungiert<br />

zudem wie eine Barriere zum eigentlichen<br />

japanischen Garten. So, als ob man für einen<br />

Moment noch innehalten soll, bis man in eine<br />

andere Welt vorstößt.<br />

Inzwischen ist Erik Borja an der Tür seines<br />

Hauses erschienen. Ein schlanker, eleganter<br />

Mann mit einem breiten Lächeln im Gesicht.<br />

Er ist einer dieser Menschen, die allein durch<br />

ihr Auftreten bereits Größe ausstrahlen. Sein<br />

Blick ist lebendig und aufgeweckt. Erik Borja<br />

wirkt wie jemand, der ein erfülltes Leben hat.<br />

Ein Eindruck, der nicht täuscht. Geboren<br />

wurde Erik Borja 1941 in Algier. Seine Eltern<br />

stammen aus bescheidenen Verhältnissen.<br />

Doch schon früh entwickelt Erik Borja künstlerische<br />

Fähigkeiten und eine große Sensibilität<br />

für die Kunst. Er schaffte es, mit seinen<br />

Werken zunächst die Pariser, später die internationale<br />

Kunstszene auf sich aufmerksam zu<br />

machen.<br />

Doch 1977 nimmt sein Leben eine entscheidende<br />

Wendung. Der Künstler reist zum<br />

ersten Mal nach Japan und besucht die Gärten<br />

von Kioto und Nara. Er ist begeistert vom<br />

Charme japanischer Gärten und entschließt<br />

sich, diese genauer zu studieren. Nach seiner<br />

Rückkehr nach Paris trifft Erik Borja eine folgenreiche<br />

Entscheidung. Er verlegt sein Atelier<br />

von der Hauptstadt ins Departement Drôme<br />

und gibt seinem Leben eine neue Richtung.<br />

Sein neues Zuhause kennt er bereits. Es ist ein<br />

bescheidenes Anwesen, das sich schon in Familienbesitz<br />

befindet. Seit 1973, also noch vor<br />

seiner Japan-Reise, hatte er damit begonnen,<br />

den Garten um das Haus neu anzulegen. Doch<br />

nach seiner Reise ins Land der aufgehenden<br />

Sonne will er den Garten in einen echten japanischen<br />

Garten umkrempeln. Am Ende<br />

entsteht ein drei Hektar großer Park, der von<br />

sich reden macht.<br />

Der Künstler kann in den Folgejahren<br />

weitere Gärten entwerfen, beispielsweise<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · <strong>39</strong>


UNTERWEGS IN FRANKREICH Drôme<br />

den Jardin du dragon in der Bambouseraie<br />

d’Anduze, den Garten am Hauptsitz der<br />

Modefirma Chanel in Neuilly-sur-Seine oder<br />

den Meditationsgarten vom Loire-Schloss<br />

Chaumont. Ich habe diesen Werdegang im<br />

Kopf, als mich Erik Borja in sein Haus zu<br />

einer Tasse Kaffee bittet. Gerne nehme ich<br />

das Angebot an. Ich verlasse die reale Welt<br />

und tauche langsam in das Universum seines<br />

japanischen Gartens ein. Außerdem bietet<br />

dies die Gelegenheit, sich ein wenig kennenzulernen.<br />

An einer Wand in seinem Wohnzimmer<br />

fällt mir sofort eine Installation auf, die aus<br />

vielen Spiegellamellen besteht, die das Licht<br />

im Raum gegenseitig reflektieren. Es ist eines<br />

der ersten Werke des Künstlers. « Wenn<br />

dieses Kunstwerk Sie anspricht », meint Erik<br />

Borja zu mir, als er meine Neugierde für seine<br />

Installation sieht, « dann haben Sie gute<br />

Chancen, auch meinen Garten zu verstehen.<br />

Hinter bei dem steht das gleiche Ansinnen:<br />

Die Realität einzufangen, um damit die Meditation<br />

zu initi ieren. » Für mich hört sich das<br />

in diesem Augen blick noch ein wenig rätselhaft<br />

an.<br />

Ich schaue aus den großen Fenstern und<br />

sehe einen sehr steinigen Garten, der mich<br />

sofort an fernöstliche Gartenkunst erinnert.<br />

Es handelt sich um den Meditationsgarten,<br />

der sich direkt vor dem Haus erstreckt und<br />

zur aufgehenden Sonne hin ausgerichtet ist.<br />

Erik Borja erfasst erneut sehr genau, wofür<br />

ich mich gerade interessiere und bemerkt:<br />

« Diese Art Gärten wurden von den buddhistischen<br />

Mönchen erdacht, um darin zu<br />

meditieren. Man betrachtet den Garten nur<br />

von der Schwelle aus. Lediglich der Blick<br />

darf diesen Garten penetrieren. » Ein Konzept,<br />

über das ich bisher nie nachgedacht<br />

habe. Aber eigentlich eine schöne Idee. Man<br />

schafft einen Ort, der nur dem Anschauen<br />

dient.<br />

Erik Borja erklärt mir, dass die Wahl der<br />

Steine in einem japanischen Garten niemals<br />

zufällig ist. Jeder Stein muss seine « Lebensbedingungen<br />

» wiederfinden. So muss zum<br />

Beispiel ein Stein, der aus dem feuchten Unterholz<br />

genommen wurde, in einem Garten<br />

so angeordnet werden, dass er sich wiederum<br />

in einer feuchten Umgebung befindet. Nach<br />

japanischer Auffassung muss ein Stein seine<br />

Seele behalten können. Darüber hinaus lerne<br />

ich, dass die Wahl der Pflanzen sehr wichtig<br />

ist. Nach japanischer Tradition werden<br />

Pflanzen nicht nur danach ausgesucht, was<br />

40 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


sie sind, sondern auch danach, was sie suggerieren.<br />

Japanische Gärten spielen nicht mit der<br />

Natur, sondern mit der Illusion.<br />

Ich fange langsam an, Erik Borja ein wenig<br />

besser zu begreifen und zu erahnen, warum er<br />

sein Leben in Paris mit seinem Leben auf dem<br />

Lande eingetauscht haben könnte. Ein Umzug,<br />

der damals nicht von allen sofort verstanden<br />

wurde. « Als ich meinen Freunden in Paris<br />

eröffnet habe, dass ich ins Departement Drôme<br />

gehen werde, stieß ich auf viel Unverständnis.<br />

Manche hielten es sogar für einen Suizid »,<br />

amüsiert sich mein Gegenüber. Sein Weggang<br />

war aber alles andere als ein Abschied von der<br />

Popularität. Schon wenige Jahre später wird<br />

der Künstler für seinen Garten berühmt und<br />

damit erneut zum Gesprächsthema in der<br />

Hauptstadt.<br />

So verwundert es auch nicht, dass Erik<br />

Borja den Schritt in die Provinz bis heute nicht<br />

bereut hat: « Selbst wenn das Leben heute sehr<br />

viel prekärer und riskanter ist, da ich keinerlei<br />

Subventionen für den Garten erhalte, bin ich<br />

froh, mein vorheriges künstlerisches Leben<br />

aufgegeben zu haben. Ich habe meinen ganz<br />

persönlichen Weg gefunden. Die moderne<br />

Kunst berührt nur einen Mikrokosmos. Der<br />

Garten spricht dagegen jedermann an. Gefühle<br />

lassen sich viel einfacher transportieren<br />

und mit anderen teilen. Außerdem ist die<br />

Gartenkunst die einzige Kunst, die alle Sinne<br />

anspricht. Man hört, sieht, riecht, spürt und<br />

schmeckt die Natur. Ein Gemälde leistet das<br />

nicht. »<br />

Während Erik Borja dies sagt, öffnet er die<br />

Tür zum Meditationsgarten. Es ist ein magischer<br />

Moment. Obwohl sich die Sonne noch<br />

hinter den Wolken versteckt, werden wir von<br />

ein paar Strahlen geblendet. Der weiße Kies<br />

des Gartens verstärkt die Helligkeit. « Blinzeln<br />

Sie ruhig », fordert mich mein Gesprächspartner<br />

auf, « es ist das Ziel, dass dieser Garten die<br />

Realität vergessen lässt. Zu lange wurden die<br />

ästhetischen Aspekte eines japanischen Gartens<br />

in den Vordergrund gestellt. Dabei soll<br />

er zuallererst Spannungen abbauen und den<br />

Geist nähren. Für uns Westler ist es schwer<br />

verständlich, wie ein paar Steinchen es schaffen,<br />

beruhigend zu wirken. »<br />

Ich erblicke einige andere Besucher, die<br />

gegenüber auf einer Bank Platz genommen<br />

haben. Sie scheinen ebenfalls die beruhigende<br />

Wirkung des Meditationsgartens zu genießen.<br />

Sanft setzt Erik Borja seinen Diskurs fort:<br />

« Die Kunst der japanischen Gärten ist es, den<br />

Geist mit einfachen Mitteln auf die Reise zu<br />

schicken. Man schafft Illusionen. Das ist viel<br />

effizienter, als was wir im Westen machen.<br />

Nehmen Sie den Schlosspark von Versailles.<br />

Die Bäume entlang<br />

des großen Kanals<br />

wurden gepflanzt,<br />

um die Perspektive<br />

Erik Borja<br />

zu erweitern. Sie<br />

1941 Geboren in Algier<br />

lassen den Kanal 1957-1960 Kunststudium in Algier<br />

vier, fünf Kilometer<br />

länger erscheinen als<br />

er in Wirklichkeit<br />

ist. Aber was für ein<br />

Aufwand. In Kioto<br />

reichen 200 Quadratmeter<br />

Kieselsteine<br />

und 13 Steine,<br />

1960-1962 Militärdienst<br />

1963 Umzug nach Paris und Fortsetzung<br />

des Kunststudiums<br />

1965 Erste Ausstellung seiner Bilder in einer<br />

Pariser Galerie<br />

1966-1979 Präsentation seiner Skulpturen in<br />

diver sen Pariser Galerien<br />

1973 Erste Anfänge einer Gartengestaltung<br />

um den geistigen<br />

im Departement Drôme<br />

Horizont zu erweitern.<br />

1977 Erster Aufenthalt in Japan und<br />

Das ist nicht<br />

schlecht, oder? »<br />

Studium der japanischen Gärten.<br />

Nach der Rück kehr nach Frankreich<br />

Wir beenden<br />

Entschluss zur Neu gestaltung des<br />

unser gemeinsames<br />

Gartens und zum dauer haften<br />

Kaffeetrinken und<br />

Umzug in den Süden.<br />

begeben uns in den<br />

1979 Hauptwohnsitz ist ab sofort dauerhaft<br />

Park. Nach dem<br />

im Departement Drôme<br />

Meditationsgarten 1981-1987 Erweiterung des Meditationsgartens<br />

führt mich Erik<br />

durch den Teegarten, den<br />

Borja zunächst in<br />

den Teegarten. Die<br />

Atmosphäre in diesem<br />

Garten ist eine<br />

ganz andere. Nicht<br />

Kieselsteine prägen<br />

mediterranen Garten und den Jardin<br />

de promenade<br />

1987 Erste Gartengestaltungen in Romans<br />

und für Privatkunden<br />

1989 Erneute Erweiterung des eigenen<br />

Gartens<br />

ihn, sondern eine<br />

1998 Aufenthalte in Japan im Frühjahr und<br />

üppige Vegetation.<br />

Der Garten erstreckt<br />

sich in Richtung Osten.<br />

An seinem Ende<br />

steht ein Haufen aus<br />

im Herbst<br />

Steinen. Danach<br />

geht es zum mediterranen<br />

Garten, der<br />

an einem Südhang<br />

des ailes »<br />

angelegt wurde. Er<br />

beinhaltet Anleihen<br />

von Chanel<br />

an typisch algerische<br />

Gärten, der Heimat<br />

von Erik Borja. Etwas<br />

weiter unterhalb<br />

liegt der Jardin de<br />

promenade mit zwei Weihern. Den Abschluss<br />

bildet der Jardin du dragon. In ihm gibt es ein<br />

rotes Tori, wie man es aus Japan kennt.<br />

Während wir die einzelnen Bereiche seines<br />

Gartens abschreiten, vertraut mir Erik Borja<br />

2001-2002 Schaffung des Jardin du dragon in<br />

der Bam bouseraie d’Anduze<br />

2005 Der eigene Garten wird vom Kulturmi<br />

nis te rium als « bemerkenswerter<br />

Garten » aus gezeichnet<br />

2006 Reise mit einem Fernsehteam nach<br />

Kioto für die Sendung « Des racines et<br />

2008 Schaffung des Gartens am Hauptsitz<br />

2009 Schaffung des Meditationsgartens<br />

des Loire-Schlosses Chaumont<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 41


UNTERWEGS IN FRANKREICH Drôme<br />

ein Geheimnis an: « Sie werden bestimmt<br />

darüber lachen, aber ich habe die japanische<br />

Gartenkunst dank eines japanischen Miniaturgartens<br />

aus einer Gärtnerei gelernt, als ich<br />

fünf oder sechs Jahre alt war. So genau weiß<br />

ich das nicht mehr. Aber ich weiß noch ganz<br />

genau, wie mich dieser Miniaturgarten von der<br />

ersten Sekunde an beeindruckte. Er hat mich<br />

berührt. Auch durch ihn habe ich gelernt, was<br />

es bedeutet, Künstler zu sein: Ein Künstler<br />

muss sich durch die Wirklichkeit inspirieren<br />

lassen und die dadurch entstehenden Gefühle<br />

ausdrücken. »<br />

Erik Borja erzählt mir anschließend von<br />

seiner Leidenschaft für den Autor Marcel<br />

Proust. Mir kommt eines seiner bekanntesten<br />

Bücher in den Sinn: « Im Schatten der jungen<br />

Mädchen » aus seinem Werk « Auf der Suche<br />

nach der verlorenen Zeit ». Der Schriftsteller<br />

hätte bestimmt diesen Garten und die Philosophie<br />

dahinter geliebt. Er hätte sich Erik<br />

Borja vielleicht als jemanden auf der Suche<br />

nach seinem verlorenen Garten aus der Kindheit<br />

vorgestellt.<br />

Ein wenig später, zwischen diversen Kommentaren<br />

zu verschiedenen Pflanzen, verrät<br />

mir der Künstler noch etwas sehr Intimes:<br />

« Dieser Garten ist meine Autobiographie.<br />

Alles findet man hier. Meine mediterranen<br />

Wurzeln, meine Leidenschaft für den fernen<br />

Osten, meine philosophischen Inspirationsquellen.<br />

Alles befindet sich versteckt unter der<br />

Oberfläche eines Gartens. Aber um ehrlich zu<br />

sein, ich will gar nicht, dass sich die Besucher<br />

dies bewusst machen. Das ist etwas sehr Persönliches.<br />

Ich wünsche mir vielmehr, dass die<br />

LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33<br />

Palais Idéal du Facteur<br />

Cheval: Die Kraft eines<br />

Traumes<br />

Zwischen Lyon und<br />

Valence steht eines<br />

der kuriosesten<br />

Bauwerke<br />

Frankreichs: der<br />

ideale Palast des<br />

Briefträgers Cheval. Es ist das Werk eines<br />

einfachen Postboten, der damit zeigt, was<br />

Kreativität und Entschlossenheit bewirken<br />

können. Ein Fantasiepalast, dessen<br />

Architektur keinem bestimmten Stil folgt, der<br />

heute aber als Kunstwerk anerkannt ist und<br />

seinem Erbauer posthum Ruhm beschert.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />

Zu den schönsten Dörfern<br />

der Ardèche<br />

Bei der Ardèche<br />

denken die<br />

meisten an den<br />

Abschnitt des<br />

Flusses, auf dem<br />

er durch einen<br />

spektakulären<br />

Canyon fließt, der sich auf einer Länge<br />

von 32 Kilometern von Vallon-Pont-d‘Arc<br />

nach Saint-Martin-d‘Ardèche zieht: die<br />

Georges de l‘Ardèche. Doch auch weiter<br />

flussaufwärts ist die Ardèche äußerst<br />

sehenswert. Drei Dörfer lohnen ganz<br />

besonders einen Besuch: Vogüé, Balazuc<br />

und Labeaume.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />

Nougat aus Montélimar<br />

Die Geschichte einer<br />

Süßigkeit aus<br />

Eiweiß, Honig<br />

und Mandeln,<br />

deren Ursprung<br />

im antiken Orient<br />

liegt und die<br />

ihren Erfolg<br />

auch der legendären Route Nationale 7<br />

verdankt. Heute ist Nougat der Botschafter<br />

der provenzalischen Stadt Montélimar<br />

im Departement Drôme. Er ist einer der<br />

unschlagbaren Stars der französischen<br />

Pâtisserie.<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

42 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


Calais Dunkerque<br />

Boulogne<br />

Roubaix<br />

Lille<br />

Bruxel<br />

Liege<br />

s<br />

7<br />

let<br />

lle<br />

E5/A10<br />

837<br />

Niort<br />

Angers<br />

E5/A10<br />

A52/E72<br />

A29/E44<br />

gang A13/E46 zurückgehen, weist Erik Borja auf Kinder,<br />

die im Gemüsegarten nahe des Hauses<br />

A16<br />

Caen<br />

stehen und dabei ungewöhnlich A13/E5ruhig wirken:<br />

A11/E501<br />

A86/E60<br />

Besucher hier ihren Schlüssel zu sich selbst<br />

finden, dass sie ihre eigene Sensibilität entdecken.<br />

Wenn ich sehe, wie manche Besucher<br />

nach 20 Minuten zurückkommen, weiß ich,<br />

dass mein Konzept nicht funktioniert hat.<br />

Wenn ich manchen aber nach Stunden im<br />

Park hinterherlaufen muss, um zu sagen, dass<br />

der Garten bald schließt, dann bin ich glücklich,<br />

dann hat der Ort seine ganze Magie<br />

entfaltet. » A131<br />

Beauvais<br />

Rouen<br />

Während wir wieder langsam zum Ein-<br />

Le Havre<br />

Honfleur<br />

« Kinder sind die besten Besucher. Sie sind<br />

noch vollkommen in der Welt der Illusion zu<br />

Hause. Sie spielen keine Rolle, sie sind die<br />

Rolle », erzählt mir der Künstler. Während ich<br />

A28/E402<br />

über den letzten Satz noch Chartres nachdenke, kreuzt<br />

der große schwarze Hund unseren Weg. Wie<br />

am Anfang meines Besuches wirkt A10/E5 er vollkommen<br />

entspannt. Aber jetzt bin ich mir<br />

A11/E50<br />

sicher, dieser buddhistisch inspirierte Garten<br />

muss Le Mans Auswirkungen auf ihn haben. Ich muss<br />

Orléans<br />

innerlich über meine eigene Erkenntnis lächeln,<br />

aber dieser Garten scheint wirklich A71/E9 alle<br />

A10/E5-E60<br />

Lebewesen zu berühren. Jeder kann hier seine<br />

eigenen Träume A28/E502finden und Emotionen Château ausleben.<br />

Ein schöner Gedanke!<br />

de<br />

Cheverny<br />

Alençon<br />

Tours<br />

A20/E9<br />

<br />

Der Jardin Zen von Erik Borja in Beaumont-Monteux<br />

befindet sich östlich<br />

der Rhône-Tal-Autobahn von Lyon ans<br />

A10/E5<br />

Mittelmeer, die man aus dem deutschsprachigen<br />

Raum via den Nordosten<br />

Poitiers<br />

Frankreichs bzw. über Genf erreicht. Die<br />

Autobahn verlässt man an der Abfahrt<br />

<strong>Nr</strong>. 13, um über die D532 und D153 nach<br />

Beaumont-Monteux zu gelangen.<br />

Beaumont-Monteux …<br />

A85<br />

… Berlin 1.324 km … Hamburg 1.274 km<br />

Limoges<br />

… Köln 819 km … München 804 km<br />

Angoulême<br />

… Wien 1.234 km … Zürich 489 km<br />

Der nächste internationale Flughafen ist<br />

in Lyon. Air France bietet Nonstopflüge A89/E70<br />

aus Düsseldorf und Stuttgart in die<br />

Rhône-Metropole A89/E70 an. Lufthansa fliegt<br />

direkt ab Berlin (ab <strong>Juni</strong>), Düssel dorf,<br />

Frankfurt a.M. und München an die<br />

Rhône, Austrian ab Wien, Swiss ab<br />

Zürich. EasyJet verbindet Berlin mit Lyon.<br />

Amiens<br />

PARIS<br />

Arras<br />

A1/E15-E19<br />

A6/E15<br />

A5/E54<br />

Bourges<br />

Beaumont-Monteux ist nicht ans französische<br />

Bahnnetz angeschlossen. Der<br />

A71/E11<br />

nächste Bahnhof ist in Tain-l’Hermitage.<br />

www.erikborja.fr<br />

<br />

Jardin Zen d’Erik Borja<br />

Domaine Montluçon des Clairmonts<br />

26600 Beaumont-Monteux<br />

A71/E11<br />

Telefon: +33 (0)4 75 07 32 27<br />

<br />

8,00 Euro, Kinder bis 15 Jahre kostenlos<br />

<br />

Auch wenn Erik Borja seinen Garten für<br />

Fremde öffnet, so bleibt es ein pri vater<br />

Garten. Besucher A75/E11 werden ge be ten,<br />

sich ruhig und respektvoll im Garten<br />

zu verhalten. Kinder sind will kommen,<br />

Aurillac<br />

sollten sich aber ebenfalls ent sprechend<br />

ruhig verhalten. Haustiere sind<br />

nicht zugelassen.<br />

A4/E50<br />

Sens<br />

A26/E17<br />

Auxerre<br />

Epernay<br />

Troyes<br />

A6/E15<br />

Reims<br />

<br />

Ganzjährig Clermont- nach Anmeldung A72/E70<br />

Ferrand<br />

Viaduc de Garabit<br />

A26/E17<br />

VézelayAvallon<br />

A34/E46<br />

Charlroi<br />

Charleville-Mézières<br />

Châlons-en-<br />

Champagne<br />

Fontenay<br />

A5/E17-E54<br />

Flavigny<br />

Dijon<br />

A38<br />

Beaune<br />

Cluny<br />

A6/E15<br />

A6/E15<br />

Lyon<br />

Saint-Etienne<br />

A7/E15<br />

A4/E50<br />

A31/E17-E21<br />

Chalon-sur-Saône<br />

Mâcon<br />

A42<br />

A4/E25<br />

Aumetz<br />

Neufchef<br />

Valence<br />

A49/E713<br />

Luxembourg<br />

Thionville<br />

A31/E21-E23<br />

Metz<br />

Beaumont-Monteux<br />

A31/E21-E23<br />

Nancy<br />

A31/E21-E23<br />

Genève<br />

Annecy<br />

A41/E712<br />

A51/E712<br />

A4<br />

Besançon<br />

Chambéry<br />

Grenoble<br />

Saarbrücken<br />

A46/E70<br />

Fra<br />

M<br />

B<br />

Sc<br />

Lausanne<br />

Alberville<br />

A430<br />

Val d’Isère<br />

Brian<br />

Franc<br />

A7/E15<br />

A51/E712<br />

A65<br />

Beaumes-de-Venise<br />

Orange<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 43


UNTERWEGS IN FRANKREICH Franche-Comté<br />

Peugeot-Museum<br />

Mehr als ein Automuseum<br />

Im Peugeot-Museum in Sochaux<br />

bei Montbéliard südlich von Belfort<br />

werden nicht nur die wichtigsten<br />

und legendärsten Autos der<br />

Löwenmarke gezeigt, sondern es<br />

wird auch die Geschichte eines<br />

großen industriellen Abenteuers<br />

erzählt. Die Einrichtung ermöglicht<br />

einen Rückblick auf die Entwicklung<br />

eines der größten franzö sischen<br />

Konzerne, ohne dabei<br />

auf Showeffekte oder eine<br />

spektakuläre Architektur zu setzen.<br />

Ein Museum nicht nur für Autoliebhaber.<br />

Für die Gründung eines Museums hätte<br />

der französische Automobilkonzern<br />

PSA, zu dem die Marken Peugeot und<br />

Citroën gehören, einen riesigen Showroom<br />

mit allen seit der Gründung der Marke Peugeot<br />

entwickelten Modellen bauen können.<br />

Oder man hätte die größten Architekten der<br />

Welt rufen können, um einen spektakulären<br />

PS-Tempel errichten zu lassen, in dem es um<br />

Emotionen geht, wie die Marketingexperten<br />

so gerne sagen, und um großartige Showeffekte<br />

– so wie es die meisten deutschen Automobilhersteller<br />

getan haben. Schließlich ist<br />

auch Peugeot reich genug, um eine Einrichtung<br />

aus dem Boden zu stampfen, die den eigenen<br />

Ruhm preist und aufwendig in Szene<br />

setzt. Doch in Sochaux in der Region Franche-Comté,<br />

wo sich auch das Stammwerk von<br />

Peugeot befindet, wählte man einen anderen<br />

Weg.<br />

So ist man als Besucher durchaus überrascht,<br />

wie bescheiden das Peugeot-Museum<br />

daherkommt. Von außen wirkt der Bau eher<br />

wie einer dieser typischen Einkaufskomplexe<br />

in den Vororten. Von spektakulärer Architektur<br />

ist noch nicht einmal im Ansatz etwas<br />

zu sehen. Ein Eindruck, der sich im Inneren<br />

fortsetzt. Weder sticht die Raumgestaltung<br />

mit besonderer Originalität hervor, noch wird<br />

man von großen Videoleinwänden oder 3-D-<br />

Shows empfangen. Ein in den kommenden<br />

Monaten startendes System mit QR-Codes,<br />

das Informationen zu den einzelnen Exponaten<br />

aufs eigene Telefon schickt, ist bereits der<br />

letzte Schrei der Technik in diesem Haus,<br />

aber nichts, was im Zeitalter des iPads noch<br />

Erstaunen hervorruft. Am Eingang gibt es<br />

einen Aufsteller mit Prospekten für Ausflugstipps<br />

in die Umgebung, und eine Pflanze,<br />

die dringend Wasser gebrauchen könnte. Im<br />

ersten Augenblick fragt man sich, ob man<br />

sich wirklich im Museum eines der größten<br />

Automobilkonzerne Europas befindet.<br />

44 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


Der Inhalt zählt<br />

Von diesem ersten, wenig attraktiven<br />

Eindruck sollte man sich aber nicht verunsichern<br />

oder gar abstoßen lassen. Denn unter<br />

einer unscheinbaren Oberfläche schafft<br />

es das Museum trotzdem, die Besucher zu<br />

begeistern. Lässt man sich auf eine Besichtigung<br />

ein, wird man am Ende vielleicht sogar<br />

zufriedener das Museum verlassen als die auf<br />

Hochglanz polierten und auf Showeffekte<br />

getrimmten Zentren anderer Automobilhersteller,<br />

in denen man vor lauter spektakulärer<br />

Architektur und angeblich innovativer Konzepte<br />

kaum noch Autos zu sehen bekommt.<br />

Die Gründer des Museums, die Familie<br />

Peugeot, wollten mit diesem 1988 eröffneten<br />

Haus vor allem einen Ort schaffen, der auf<br />

authentische Weise die Vergangenheit des<br />

Unternehmens nachzeichnet. Als Besucher<br />

begibt man sich auf eine Zeitreise, die viel<br />

mehr umfasst als ein paar Automodelle. Es<br />

geht um das Universum Peugeot mit all seinen<br />

Facetten.<br />

Wenn man dies weiß, ist man nicht überrascht,<br />

dass die ersten Exponate im Peugeot-<br />

Museum keine Fahrzeuge sind. Es sind auch<br />

keine Fahrräder oder Motorroller, für die die<br />

Marke ebenfalls bekannt ist. Nein, begrüßt<br />

wird man von Sägeblättern, Werkzeugen,<br />

Kaffeemühlen, Gewürzmühlen, ja sogar<br />

von Nähmaschinen. Alles Gegenstände<br />

und Geräte, die die meisten heute kaum mit<br />

dem Namen Peugeot in Verbindung bringen<br />

würden. Durch dieses Ausstellungskonzept<br />

macht das Museum aber gleich am Anfang<br />

unmissverständlich klar, dass man viel mehr<br />

als ein Automuseum und Peugeot mehr<br />

als ein Automobilkonstrukteur ist. Es geht<br />

wirklich um die industrielle Geschichte einer<br />

Marke in ihrer ganzen Bandbreite und nicht<br />

um eine Autoerlebniswelt.<br />

Am Anfang stand<br />

eine Mühle<br />

Die Anfänge von Peugeot waren bescheiden.<br />

Jean-Jacques Peugeot besaß in der ersten<br />

Hälfte des 18. Jahrhunderts eine Mühle in<br />

Hérimoncourt, einem Dorf unweit von Sochaux.<br />

Zwei seiner Abkömmlinge, die Söhne<br />

Jean-Pierre und Jean-Frédéric, schlossen sich<br />

1810 mit einer Uhrmacherfamilie zusammen.<br />

Die Mühle wandelten sie zunächst in eine<br />

Gießerei und später in eine Produktionsstätte<br />

für Sägeblätter und für die Herstellung von<br />

Uhren benötigte Waren um. Mit der Gründung<br />

der Gesellschaft « Peugeot Frères et<br />

Jacques <strong>Mai</strong>llard-Salins » begann das industrielle<br />

Abenteuer des heutigen Weltkonzerns.<br />

Die Qualität der produzierten Güter<br />

sprach sich damals alsbald herum. Peugeot<br />

sah sich einer stärker wachsenden Nachfrage<br />

gegenüber. Das Unternehmen diversifizierte<br />

immer mehr die eigene Produktion. So kam<br />

es, dass die Marke 1840 sogar in die Welt der<br />

Küche vorstieß und mit der Herstellung von<br />

Kaffeemühlen begann. Auch dieses Produkt<br />

wurde ein großer Erfolg. 1889 hatte man bereits<br />

250.000 Kaffeemühlen verkauft.<br />

Doch nicht nur Kaffeemühlen, auch<br />

Pfeffermühlen, Getreidemühlen oder Mohnmühlen<br />

stellte man her. So wurde Peugeot<br />

groß, bevor das Automobil überhaupt geboren<br />

war. Bis heute werden Pfeffermühlen<br />

produziert. Ob aus Metall, Holz oder Bakelit,<br />

ob manuell oder elektrisch, sie gelten<br />

als die besten Mühlen ihrer Art, da sie die<br />

Körner schneiden, ohne sie zu zerquetschen.<br />

Oder mit den Worten der Automobilbranche:<br />

Peugeots Pfeffermühlen sind der Rolls-Royce<br />

unter den Pfeffermühlen. Sie haben ein Renommee<br />

erlangt, an das die Automobile des<br />

Konzerns nie herangereicht haben.<br />

Bei dem Rundgang durchs Museum be-<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 45


UNTERWEGS IN FRANKREICH Franche-Comté<br />

greift man also, wie diversifiziert die Marke<br />

Peugeot einst war. So entdeckt man neben<br />

den Haus halts mühlen<br />

auch Kor sett stangen,<br />

Die Geschichte des Löwen<br />

N ä h m a s c h i n e n ,<br />

Am 20. November 1858 ließ Emile Peugeot den Gartengeräte oder<br />

Löwen als Marke offiziell schützen. Die beiden Zangen für Zahnärzte.<br />

Brüder Jules und Emile hatten zuvor den Schmied<br />

Oftmals nahm<br />

und Graveur Julien Blazer damit beauftragt, ein das Un te rnehmen<br />

Logo zu entwerfen, mit dem man sich von der gesellschaftliche und<br />

Konkurrenz unterscheiden konnte. Der Löwe tech nologische Entwicklungen<br />

wurde gewählt, da sich seine Eigenschaften<br />

auf. So<br />

angeblich mit denen der Sägeblätter aus folgten nach Fahrrädern<br />

dem Hause Peugeot deckten. In dieser Logik<br />

symbolisierte der Löwe die Robustheit, die<br />

Elastizität der Klingen und den schnelle Schnitt<br />

der Produkte.<br />

und Bügelei-<br />

sen 1920 die ersten<br />

Waschmaschinen und<br />

Radios und ab den<br />

Im Laufe der Zeit veränderte der Löwe allerdings 1960er-Jahren Küchenmaschinen,<br />

sein Aussehen. Lief der Löwe anfangs auf<br />

die<br />

einem Pfeil von rechts nach links, verschwand Peugimix. Trotzdem<br />

der Pfeil später. Auch die Orientierung änderte<br />

sich einmal. Der Löwe lief dann von links nach<br />

rechts, bevor er später wiederum nach links<br />

ausgerichtet wurde.<br />

Obwohl das erste Automobil von Peugeot schon<br />

1891 vorgestellt wurde, prangte der Löwe auf<br />

den Fahrzeugen erst ab 1906. 1933 erschien ein<br />

Löwenkopf als Kühlerfigur auf den Modellen<br />

sind es heute vor allem<br />

Autos, die Peugeots<br />

Namen rund um den<br />

Globus tragen. Fast<br />

alle Modelle der Marke<br />

lassen sich in dem<br />

Museum bewundern,<br />

wobei sie in einem<br />

201, 301 und 601. Eine veränderte Kühlerfigur Dekor präsentiert<br />

schmückte ab 1955 den 403. 1958<br />

verschwand der Löwe jedoch<br />

als Kühlerfigur, da er im Falle<br />

werden, das jeweils an<br />

die Zeit eines Fahrzeuges<br />

erinnert.<br />

eines Unfalls für Fußgänger<br />

und Radfahrer gefährlich<br />

werden konnte.<br />

1889, der<br />

erste Peugeot<br />

Die aktuelle Version des<br />

Löwen stammt aus dem<br />

Jahr 2010. Das Tier ist jetzt<br />

Das Automobilkapitel<br />

der Firma wurde<br />

schlichter und dynamischer 1889 aufgeschlagen,<br />

geworden, was die Marke als auf der Weltausstellung<br />

moderner erscheinen<br />

in Paris zum<br />

lassen soll.<br />

ersten Mal ein Auto<br />

von Peugeot präsentiert<br />

wurde. Armand<br />

Peugeot hatte ein<br />

dreirädriges Fahrzeug<br />

in Zusammenarbeit<br />

mit dem Dampfmotorspezialisten<br />

Léon<br />

Serpollet entwickelt.<br />

Doch Armand<br />

Peugeot wusste, dass<br />

die Zukunft nicht<br />

dem Dampfantrieb,<br />

sondern dem Benzinmotor gehören würde.<br />

Schon ein Jahr später, 1890, stellte er sein<br />

erstes Auto mit einem solchen Motor vor.<br />

Es war der Type 2, wovon allerdings nur<br />

40 Stück produziert wurden. Wiederum ein<br />

Jahr später, 1891, kam eine verbesserte Version<br />

auf den Markt, der Type 3 vis à vis. Um<br />

für dieses Auto Werbung zu machen, nahm<br />

Armand Peugeot damit an dem damals populären<br />

Radrennen Paris-Brest teil. Er legte<br />

2.045 Kilometer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

von 14 Stundenkilometern<br />

zurück. Insgesamt wurden 64 Stück von<br />

diesem Modell hergestellt. Der Preis betrug<br />

5.900 France, viel Geld zu einer Zeit, als das<br />

Durchschnittseinkommen der Menschen 110<br />

Francs im Monat betrug. Natürlich kann<br />

man dieses Auto heute im Peugeot-Museum<br />

bewundern.<br />

Von der Form her lehnten sich diese sowie<br />

einige folgende Modelle noch an Pferdekutschen<br />

an. Erst am Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

löste sich der Automobilbau von<br />

dieser Formsprache. Das Design der Autos<br />

wurde eigenständig. Motorhauben wurden<br />

eingeführt, die Reifen wurden kleiner und<br />

ein Fahrersitz mit Lenkrad gehörte von nun<br />

an zum Standard. Die Serienproduktion<br />

ließ aber noch auf sich warten. Von der Bestellung<br />

bis zur Auslieferung eines Peugeots<br />

vergingen bis zu zehn Monate.<br />

Getrennt und<br />

wieder vereint<br />

Wie oft in großen Familiendynastien war<br />

auch bei Peugeot das Verhältnis zwischen<br />

einzelnen Mitgliedern der Familie nicht immer<br />

einfach, insbesondere als sich der Erfolg<br />

einstellte. So musste Armand Peugeot seine<br />

Automobilproduktion von der Herstellung<br />

der anderen Güter abtrennen, da sein Cousin<br />

Eugène dem Automobil gegenüber feindlich<br />

eingestellt war. Armand Peugeot gründete<br />

1896 deshalb die Automobilgesellschaft Peugeot<br />

und ließ eine Produktionsstätte in Audincourt<br />

südlich von Sochaux errichten. Es<br />

wurde festgelegt, dass der Gesellschaft von<br />

Eugène, der Firma « Fils de Peugeot Frères »,<br />

die Produktion von Automobilen untersagt<br />

wird. Armands Unternehmen durfte im<br />

Gegenzug keine Werkzeuge und Zweiräder<br />

herstellen.<br />

Eigentlich war die Lage klar. Trotzdem<br />

rief der Sohn von Eugène 1905 seine eigene<br />

Automarke mit dem Namen Lion-Peugeot<br />

ins Leben, die in der Folgezeit einige sehr<br />

populäre Fahrzeuge entwickelte. 1910 fand<br />

46 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


die Familie Peugeot aber wieder zusammen<br />

und es kam zu einer Fusion der beiden Autofirmen.<br />

Dadurch konnte das Unternehmen<br />

insgesamt an Gewicht gewinnen. Vor dem<br />

Ersten Weltkrieg stellte Peugeot 10.000 Autos<br />

her. Dies entsprach der Hälfte der Jahresautomobilproduktion<br />

im Land.<br />

Vor dem Ersten Weltkrieg<br />

Eines der Fahrzeuge aus der Vorkriegszeit<br />

ist der Type 116C double Phaéton, von<br />

dem insgesamt 500 Stück hergestellt wurden.<br />

Dieses Modell wird in dem Museum zusammen<br />

mit einem Bild gezeigt, auf dem man<br />

einen Mann im weißen Hemd und mit Mütze<br />

vor dem Fahrzeug stehen sieht. Die Bildunterschrift<br />

weist darauf hin, dass es sich um<br />

den Fahrer und Mechaniker handelt. Damals<br />

gab es unterwegs kaum Werkstätten und die<br />

Autos waren viel pannenanfälliger als heute.<br />

Wer sich zu der Zeit ein Auto leisten konnte,<br />

hatte gewöhnlich auch die finanziellen Mittel<br />

für einen Chauffeur, der sich zugleich ein<br />

wenig mit den technischen Problemen des<br />

Gefährts auskannte.<br />

Ein anderes Schild an einer Wand des<br />

Museums erinnert ebenfalls an die Tücken<br />

der Technik. Darauf steht: « Der Arzt des<br />

Autos ist der Mechaniker. Hüten Sie sich vor<br />

Bastlern, Sie vermeiden damit kostspielige<br />

Erfahrungen! » Eine Weisheit, die bis heute<br />

ihre Gültigkeit nicht verloren hat. Ein weiteres<br />

Schild aus dem Jahre 1913 sagt viel über<br />

die damalige Marketingstrategie aus. Der<br />

beliebte Bébé, der erste echte Kleinwagen<br />

von Peugeot, wird darauf mit Pferden verglichen.<br />

Dazu heißt es: « Für die 40 Kilometer,<br />

die ein Arzt am Tag zurücklegt, ersetzt das<br />

Auto zwei Pferde, kostet aber nur so viel wie<br />

eines. »<br />

Zwischen den Kriegen<br />

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges<br />

litt Peugeot unter finanziellen Schwierigkeiten.<br />

Das Unternehmen war verschuldet und<br />

gliederte 1926 die rentabelste Aktivität, die<br />

Fahrradherstellung, in eine eigenständige<br />

Gesellschaft aus. Es gab fortan die Gesellschaften<br />

Automobiles Peugeot und Cycles<br />

Peugeot.<br />

Doch trotz des schwierigen Neustarts<br />

nach dem Krieg wurde 1925 der 100.000.<br />

Peugeot produziert und das Unternehmen<br />

kam dank des 201 schließlich relativ gut<br />

durch die wirtschaftlichen Turbulenzen der<br />

1930er-Jahre. Der beliebte 201 ließ sich bei<br />

schönem Wetter in einen Viersitzer verwandeln<br />

und schaffte bis zu 80 Stundenkilometer.<br />

An seinem Kühlergrill prangte allerdings<br />

noch ausschließlich der Name Peugeot. Der<br />

Löwe erschien an den Autos erst 1936 bei<br />

dem Modell 301D Coupé. Ein Jahr zuvor,<br />

1935, wurde der 402 in Paris vorgestellt. Er<br />

war das erste Modell, dessen Karosserie die<br />

Regeln der Aerodynamik berücksichtigte,<br />

und damit ein Wendepunkt in der Geschichte<br />

des Unternehmens.<br />

Nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden<br />

alle Peugeot-Firmen wieder unter einer<br />

Holding zusammengeführt. Der 203 wurde<br />

ab 1948 zum Erfolgsmodell. 1960 erschien<br />

der 404, der gerne als Taxi genutzt<br />

wurde. 1976 übernahm das Unternehmen<br />

zudem die Kontrolle von Citroën. Der<br />

Konzern PSA Peugeot-Citroën wurde neben<br />

Renault der große Automobilhersteller<br />

Frankreichs. Von Chrysler erwarb man in<br />

den 1970er-Jahren zudem Simca. Die Modelle<br />

der Marke wurden als Talbot weitergeführt,<br />

allerdings nicht lange. Die Firma<br />

wurde kurz danach in den Peugeot-Konzern<br />

eingegliedert, die Marke verschwand<br />

vom Markt.<br />

In dem Museum lassen sich viele Modelle<br />

aus dieser und jüngerer Zeit anschauen.<br />

Darunter auch einige Sonderanfertigungen,<br />

wie der 504 Papamobile, der aus Anlass des<br />

Papstbesuches von Jean-Paul II. 1988 im Elsass<br />

gebaut wurde.<br />

Die Geschichte der<br />

Typenbezeichnung<br />

Bei einem Rundgang durchs Museum in<br />

Sochaux lernt man aber nicht nur viel über<br />

die einzelnen Automodelle, sondern auch<br />

über die Markenpolitik des Konzerns und<br />

dessen Entwicklung. Denn jedes Modell<br />

braucht natürlich einen Namen. Den Anfang<br />

machte der Type 1. Bis 1930 wurden die Wagen<br />

nach dem gleichen Muster durchnummeriert,<br />

obwohl einige Modelle unter ihrer<br />

fiskalischen Pferdestärke bekannter wurden<br />

als unter dem offiziellen Namen, etwa der 5<br />

CV oder der 10 CV.<br />

Mit der Vorstellung des 201 im Jahre<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 47


A49/E713<br />

UNTERWEGS IN FRANKREICH Franche-Comté<br />

4<br />

Dieppe<br />

Rouen<br />

8/E402<br />

2 A10/E5-E60<br />

-Rideau<br />

A16/E402<br />

A28/E402<br />

Boulogne<br />

Beauvais<br />

<br />

Aus Deutschland und Österreich erreicht<br />

man Sochaux über die Autobahn<br />

A36, die von der A16deutsch-französischen<br />

Grenze in Richtung Beaune/Dijon A4/E50 führt.<br />

A13/E5<br />

Man verlässt die Autobahn an der<br />

Abfahrt <strong>Nr</strong>. 9. Das PARIS Museum befindet sich<br />

unweit der Autobahnausfahrt. Aus den<br />

meisten Schweizer Kantonen gelangt<br />

Chartres<br />

man über Basel und Mulhouse und<br />

dann ebenfalls weiter über die A36<br />

A5/E54<br />

A11/E50 nach A10/E5 Sochaux. Alternativ bietet sich<br />

aus einigen westlichen Kantonen die Sens<br />

A6/E15<br />

Anreise über eine gerade zur Autobahn<br />

ausgebaute Verbindung von Biel nach<br />

Orléans<br />

Belfort an.<br />

A71/E9<br />

Sochaux…<br />

Dunkerque<br />

Calais<br />

Amiens<br />

… Berlin 908 km<br />

… Köln 536 km<br />

… Wien A85 964 km<br />

A20/E9<br />

A71/E11<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 26<br />

1929 führte Peugeot dann das Nummernsystem<br />

ein, das bis heute seine Gültigkeit<br />

behalten hat. Eine dreistellige Typenbezeichnung<br />

mit einer Null in der Mitte Antwerpen wird zum<br />

Markenzeichen. 201, 203, 204, 306, 407,<br />

607, 807, um nur einige Gent wenige Beispiele zu<br />

nennen. Die erste Zahl gibt dabei die Größe<br />

des Autos an, die dritte die Generation<br />

Bruxel<br />

des Modells. RoubaixPeugeot hat sich dieses System<br />

schützen Lille lassen, was Porsche 1963 zu spüren<br />

bekam, als der Sportwagenhersteller den 901<br />

vorstellen wollte. Peugeot wehrte Charlroi sich dagegen<br />

und Douai schüchterte Porsche erfolgreich ein.<br />

Arras Anstatt 901 nannten die Zuffenhausener ihr<br />

A1/E15<br />

neues Modell 911.<br />

Allerdings<br />

A26/E17<br />

stieß dieses Nummernsystem<br />

in einer Zeit, in der die Autobauer ihrer<br />

A29/E44<br />

Modellpolitik immer weiter differenzieren<br />

A1/E15-19<br />

… Hamburg 857 km<br />

… München 524 km<br />

… Zürich 176 km<br />

Belfort: Charaktervolle<br />

Kleinstadt mit bewegter<br />

Geschichte<br />

Auxerre<br />

Saint-Fargeau<br />

Bourges<br />

LESETIPP FÜR EINEN AUSFLUG IN DIE UMGEBUNG<br />

In vielen Ländern<br />

hätte Montluçon eine Stadt mit<br />

der geografischen<br />

Lage wie Belfort A71/E11 einen<br />

A34/E46<br />

Austri an A26/E17 ab Wien.<br />

Es Troyes gibt keine direkten Zugverbindungen<br />

aus dem deutschsprachigen Raum<br />

A5/E17-E54<br />

nach Sochaux. Der nächste Bahnhof ist<br />

A31/E21-E23<br />

in Mont béliard.<br />

www.musee-peugeot.fr<br />

Charleville-Mézières<br />

<br />

Musée A6/E15de l’Aventure Peugeot A31/E17-E21 Sochaux<br />

Avallon<br />

Carrefour de l’Europe Flavigny<br />

Vézelay<br />

Dijon<br />

25600 Sochaux<br />

A38<br />

Telefon: +33 (0)3 81 99 42 03<br />

Beaune<br />

Chalon-sur-Saône<br />

Trumpf im Ärmel. Schließlich liegt sie<br />

strategisch günstig im Dreiländereck A6/E15 mit<br />

der Schweiz und Deutschland an einer<br />

wichtigen europäischen Transitroute<br />

Cluny<br />

und zudem unweit eines der wichtigsten<br />

Mâcon<br />

Flüsse des Kontinents, dem Rhein. Doch<br />

A6/E15 Bourg-en-Bresse<br />

im zentralisierten Frankreich kann es ein<br />

Handicap sein, rund Villars-les-Dombes<br />

400 Kilometer Luftlinie<br />

mussten, an seine Grenzen. So wurden etwa<br />

die Zusätze SW für Kombis und CC für Cabriolets<br />

eingeführt. 2004 kamen außerdem<br />

Modelle mit vier Ziffern, also zwei Nullen<br />

in der Mitte, dazu. Die aktuellste Innovation<br />

aus dem Automobilkonzern, der erste Elektro-Peugeot,<br />

hört sogar auf drei Buchstaben:<br />

ION.<br />

Wenn man am Ende eines Besuches in<br />

Richtung Liege Ausgang geht, stellt man fest, dass<br />

man im Museum mehr Zeit verbracht hat, als<br />

man am Anfang glaubte. In gewisser Weise<br />

ist das Peugeot-Museum der Beweis dafür,<br />

dass es keiner aufwendigen Inszenierungen<br />

bedarf, um gut unterhalten und informiert zu<br />

werden. Außerdem ist es spannend zu sehen,<br />

auf welchen Waren alles schon ein Löwe<br />

prangte.<br />

France<br />

von der Hauptstadt, aber auch weit vom<br />

Atlantik und vom Mittelmeer entfernt zu<br />

Lausanne<br />

sein. Für viele Franzosen liegt Belfort eher<br />

« am Ende der Welt ». Entmutigen lässt sich<br />

die charaktervolle Stadt dadurch nicht.<br />

Denn Belfort hat in seiner Geschichte<br />

Genève<br />

schon oft bewiesen, dass es eines auf gar<br />

keinen Fall tut: den Kopf hängen zu lassen.<br />

A31/E21-E23<br />

Saarbrücken<br />

Der nächste Flughafen ist der Euro Airport<br />

<br />

Täglich 10.00 – 18.00 Uhr<br />

Basel/Mulhouse, Reims der über zahl-<br />

A4<br />

reiche Direkt verbindungen aus dem<br />

<br />

8,00 Euro, Metz ermäßigt 4,00 Euro,<br />

A4/E50<br />

deutsch sprachigen Raum verfügt. Lufthansa<br />

bietet Direktflüge Châlons-en- ab Düsseldorf,<br />

A31/E21-E23 Kinder bis 6 Jahre kostenlos<br />

Epernay<br />

Champagne<br />

A4/E25<br />

Frankfurt a.M. und München nach<br />

Basel/Mulhouse an; EasyJet ab Berlin,<br />

Dres den, Düsseldorf und Hamburg;<br />

Nancy<br />

Strasbourg<br />

Annecy<br />

A42<br />

INFORMATIONEN Clermont- ZUR BESTELLUNG A72/E70 DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

Limoges<br />

Ferrand<br />

A41/E712<br />

A89/E70<br />

Lyon<br />

Albertville<br />

Puy de Dôme<br />

A430<br />

A75/E11<br />

Chambéry<br />

le Mont-Dore<br />

Val d’Isère<br />

St. Etienne A7/E15<br />

48 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />

A4/E25<br />

Luxembourg<br />

Montbéliard<br />

A36/E60<br />

Besançon<br />

Belfort<br />

A46/E70<br />

Colmar<br />

Mulhouse<br />

A35<br />

A35/E25<br />

Sochaux<br />

Basel<br />

Schweiz<br />

Bern<br />

A35<br />

A5/E35<br />

Freiburg<br />

Karlsr<br />

Deutsc<br />

Zürich


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+49 (0)921 44710<br />

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Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 49


UNTERWEGS IN FRANKREICH Provence<br />

Provence<br />

...für die<br />

Die Provence, ein Sehnsuchtsort für Menschen aus aller<br />

Welt. Das azurblaue Mittelmeer, die wohlduftenden<br />

Lavendelfelder, die verwunschenen Olivenbäume: die<br />

Region ist voller Postkartenmotive. Doch die Provence ist<br />

noch viel mehr als diese Klischees. Wer ein wenig die<br />

ausgetretenen Pfade des Tourismus verlässt, kann auch<br />

in dieser touristisch sehr erschlossenen Gegend weniger<br />

bekannte Kleinode entdecken. Zehn nicht ganz<br />

gewöhnliche Urlaubsideen für die nächste Reise in<br />

Frankreichs Südosten.<br />

Zwischen Weinstöcken und<br />

moderner Kunst spazieren gehen<br />

Gewiss, das Weingut Château La Coste einige Kilometer nördlich<br />

von Aix-en-Provence ist nicht das einzige, das eine ausgefallene<br />

Architektur und die moderne Kunst für sich entdeckt hat. Gerade im<br />

Bordelais gibt es immer mehr Weingüter, die mal mehr, mal weniger<br />

gekonnt moderne Kunst in ihre Weinberge integrieren und alte Weindepots<br />

mit modernen Designelementen aufmöbeln. Das Château La<br />

Coste kann als ein Beispiel gelten, wo die Integration der modernen<br />

Architektur und Kunst besonders gelungen ist. Außerdem ist die Liste der Namen der beteiligten<br />

Künstler und Architekten beeindruckend.<br />

Ein Grund für den Erfolg liegt sicher darin begründet, dass sich die Künstler und Architekten im<br />

Vorfeld ausgiebig mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut gemacht haben. Außerdem konnten die<br />

Künstler vollkommen frei entscheiden, wo sie ihre Werke installieren wollen, ob zwischen Weinstöcken,<br />

neben Olivenbäumen oder auf freier Wiese. Louise Bourgeois, Alexander Calder, Frank Gehry, Jean<br />

Nouvel, Hiroshi Sugimoto und einige andere große Namen haben ihre Spuren hinterlassen. Ihre Bauten<br />

und Kunstwerke beeindrucken bei einem Spaziergang zwischen den Weinstöcken. Damit noch nicht<br />

genug: Weitere Bauten von Oscar Niemayer, Frank Gehry und Renzo Piano sind bereits angekündigt.<br />

Château La Coste · 2750, route de la Cride · 13610 Le Puy-Sainte-Réparade<br />

www.chateau-la-coste.com<br />

50 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


Das neue Musée Cocteau in Menton entdecken<br />

Jean Cocteau (1889-1963) war ein sehr vielseitiger<br />

Künstler. Dichter, Schriftsteller, Maler, Bühnenbildner,<br />

sein Beitrag zum künstlerischen Leben Frankreichs im 20.<br />

Jahrhundert beschränkte sich nicht nur auf eine Disziplin.<br />

Edith Piaf, Sarah Bernhardt, Coco Chanel, Jean Marais<br />

und Pablo Picasso gehörten zu seinem Freundeskreis. Besonders<br />

treu zeigte er sich der Provence gegenüber, einer<br />

Region, die er liebte. Oft hielt er sich dort auf und hinterließ<br />

seine künstlerischen Spuren. So gestaltete er beispielsweise<br />

die Wände des für Trauungen bestimmten Saals im Rathaus<br />

von Menton.<br />

Als Séverin Wunderman, ein reicher Kunstsammler aus<br />

Belgien, 1.800 Werke, davon 990 von Jean Cocteau, diesem<br />

Ort an der Côte d’Azur vermachte, war klar, dass es der<br />

Einrichtung eines Museums bedurfte. Schließlich umfasste<br />

diese Kollektion alle Schaffensphasen des Künstlers – von seinen ersten Autoporträts aus dem<br />

Jahre 1910 bis zu seiner weniger bekannten, mediterranen Periode am Ende seines Lebens.<br />

So wurde in Menton bis Ende 2011 ein neues Museum errichtet. Ein Haus mit einer äußerst<br />

zeitgenössischen Architektur. Die ungewöhnliche Fassade, die an vielen Stellen Brüche aufweist<br />

und alles anderes als geradlinig daherkommt, soll den vielschichtigen Lebensweg von Cocteau<br />

widerspiegeln. Die Lage des Museums mit Blick aufs Mittelmeer hätte dem Künstler und seinen<br />

Freunden sicherlich sehr gefallen.<br />

Musée Jean Cocteau Collection Séverin Wunderman · 2, quai de Monléon · 06500 Menton · www.menton.fr<br />

Sich von einem Tonund<br />

Lichtspektakel<br />

verzaubern lassen<br />

Im Herzen der Alpillen am Fuße des Schlosses von<br />

Les Baux-de-Provence wird seit Jahren ein Steinbruch<br />

für ein grandioses Licht- und Tonspektakel genutzt.<br />

Die bis zu 14 Meter hohen Steinwände dienen dabei als<br />

gigantische Projektionsflächen. Nun wurde die ganze<br />

Anlage modernisiert, so dass sie dieses Jahr wiedereröffnet<br />

und noch magischere Erlebnisse verspricht.<br />

Rekordverdächtig ist dabei die Anzahl der Projektoren:<br />

70 Stück. Mit ihnen werden Bilder auf einer Fläche von<br />

6.000 Quadratmetern projiziert. Als Besucher ist man vollkommen von Bildern und Farben<br />

umgeben. Ein Erlebnis, das nicht nur Kinder ins Staunen versetzt. Dieses Jahr sind die Illuminationen<br />

Gauguin und van Gogh gewidmet.<br />

Carrières de Lumières · Route de <strong>Mai</strong>llane ·13520 Les Baux-de-Provence · www.carrieres-lumieres.com<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 51


UNTERWEGS IN FRANKREICH Provence<br />

Über einen<br />

Kunstmarkt<br />

bummeln<br />

Fünfmal im Jahr verwandeln<br />

sich die Gassen von Saint-Rémy-de-Provence<br />

in eine riesige<br />

Freiluftgalerie. Künstler und<br />

Kunstliebhaber aus ganz Europa<br />

strömen dann in das provenzalische<br />

Dorf, um dort ihre<br />

Werke auszustellen bzw. diese<br />

zu bewundern. Inzwischen ist<br />

die Veranstaltung so erfolgreich geworden, dass die Ansprüche gestiegen sind. Wer auf<br />

der « Route des Artistes », wie die Veranstaltung heißt, mit seiner Kunst präsent sein will,<br />

muss bereits über ein gewisses Renommee verfügen. Trotzdem ist die Atmosphäre nicht<br />

zu elitär geworden. Die « Route des Artistes » ist auf jeden Fall eine gute Gelegenheit,<br />

nach einem Gemälde zu suchen, das man vielleicht immer schon haben wollte. Zwischendurch<br />

lässt sich zudem das muntere Treiben mit einem leckeren Eis herrlich beobachten.<br />

La Route des Artistes · Saint-Rémy-de-Provence · 13. <strong>Mai</strong>, 24. <strong>Juni</strong>, 5. August, 9. September, 7. Oktober <strong>2012</strong><br />

· www.saintremy-de-provence.com<br />

Auf dem Rücken eines Esels<br />

auf den Spuren<br />

von Marcel Pagnol wandeln<br />

In einem Dreieck zwischen Marseille, Aix-en-Provence und Cassis<br />

erstreckt sich das Pays d’Aubagne. Es ist dafür bekannt, zahlreichen<br />

Künstlern als Inspirationsquelle gedient zu haben, so auch dem in Aixde-Provence<br />

geborenen Paul Cézanne oder dem in Aubagne geborenen<br />

Filmemacher Marcel Pagnol. Letzterer drehte einen Großteil seiner<br />

Filme, darunter den bekannten Streifen « Manon des Sources » aus<br />

dem Jahre 1952, in dieser Landschaft im Hinterland des Mittelmeeres.<br />

Die Kommune Aubagne und ihre Nachbardörfer hatten den guten<br />

Einfall, die Font de <strong>Mai</strong>, eine einst landschaftlich genutzte Fläche von<br />

100 Hektar am Fuße des Massif du Garlaban, zu erwerben, um sie so<br />

in ihrer Ursprünglichkeit für die Nachwelt zu erhalten. Dort gibt es<br />

ein interessantes Ökomuseum, von dem aus diverse Wanderwege in<br />

diese schöne Umgebung starten.<br />

So kann man auf den Spuren<br />

von Marcel Pagnol wandeln, wer<br />

will, sogar auf dem Rücken eines<br />

Esels. Eine gute Gelegenheit,<br />

eine weniger überlaufene Provence<br />

zu entdecken.<br />

www.oti-paysdaubagne.com<br />

52 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


Einer Wallfahrt in der<br />

Camargue beiwohnen<br />

Einmal im Jahr treffen sich in Saintes-Mariesde-la-Mer<br />

in der Camargue Sinti und Roma aus<br />

ganz Europa zu einer Wallfahrt zu Ehren ihrer<br />

Schutzheiligen Sara. Mehrere Tage lang steht das<br />

Leben im Dorf dann auf dem Kopf. Es wird gefeiert,<br />

Freunde und Familien treffen sich wieder,<br />

Gitarren und Gesänge erklingen an allen Ecken.<br />

Es ist eine sehr festliche Atmosphäre, die auch viele<br />

Neugierige, die nicht zu den Sinti und Roma gehören,<br />

anzieht. Auffallend ist auch die tolerante Atmosphäre in Saintes-Maries-de-la-Mer. Das<br />

Dorf empfängt seine Gäste ohne Vorbehalte, keine Selbstverständlichkeit in Europa. Der Höhepunkt<br />

der lebhaften Tage ist die Prozession, während der die Statue der Heiligen Sara durch<br />

den Ort bis ans Meer getragen wird, bevor man sie wieder in der Krypta der Dorfkirche abstellt.<br />

Ab 24. <strong>Mai</strong> · Les Saintes-Maries-de-la-Mer · www.saintesmaries.com<br />

Die unbekannten Reize von<br />

La Ciotat erkunden<br />

Die Hafenstadt La Ciotat zwischen Marseille und Toulon wurde wegen ihrer<br />

Werften und ihres industriellen Charakters von Touristen lange Zeit links liegen<br />

gelassen. Dabei verstecken sich manch unbekannte Reize in dem Ort. Neben einem<br />

schönen, sechs Kilometer langen Sandstrand ist die Stadt vor allem auf seine<br />

Vergangenheit stolz. So drehten die Gebrüder Louis und Auguste Lumière im<br />

Jahre 1895 in La Ciotat den ersten Film in der Geschichte des Kinos: « L’entrée<br />

du train en gare de La Ciotat » (dt. Die Einfahrt des Zuges im Bahnhof von La<br />

Ciotat). Das unter Denkmalschutz stehende Eden Théâtre ist zudem das älteste,<br />

sich noch im Betrieb befindliche Kino der Welt. Ein Zeugnis aus einer Zeit, als<br />

das Kino das Laufen lernte.<br />

Doch damit nicht genug. La Ciotat ist auch<br />

die Geburtsstadt des berühmten pétanque. 1910<br />

wurde das Boulespiel auf einem Terrain der Stadt<br />

erfunden. Die Umstände dafür waren durchaus<br />

kurios, denn der Erfinder Jules Renoir hatte<br />

Rheuma und konnte deshalb ein bereits bekanntes<br />

Ballspiel nicht wie üblich praktizieren. Um<br />

die Kugel zu werfen, hockte er sich hin. Heute<br />

erinnert eine Hinweistafel an die Geburtsstelle<br />

des pétanque.<br />

www.tourisme-laciotat.com<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 53


UNTERWEGS IN FRANKREICH Provence<br />

Beim Wandern<br />

Theater spielen<br />

Ein Spektakel, das man nicht überall findet: Eine Theatergruppe<br />

spielt während einer zehn Kilometer langen Wanderung einen Film<br />

von Marcel Pagnol nach, dieses Jahr den Streifen « La femme du<br />

boulanger ». Die Zuschauer folgen dabei der Truppe und werden zum<br />

integralen Bestandteil des Stückes. Es gibt wohl kaum eine bessere<br />

Möglichkeit, sich in die provenzalische Atmosphäre, wie sie Marcel<br />

Pagnol einst verewigt hat, einzufühlen.<br />

Vorstellungen vom 14. April bis 30. <strong>Mai</strong> am Wochenende und an Feiertagen ·<br />

Domaine de Pichauris · Allauch · Reservierung notwendig:<br />

www.visitprovence.com · www.danslacourdesgrands.fr ·<br />

Auskunft: +33 (0)4 90 59 49 40<br />

54 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


Mit dem Zug die blaue Küste entdecken<br />

Der « Train de la Côte Bleu » ist eine gute Gelegenheit, die Schönheit der<br />

Mittelmeerküste und der Provence aus einer anderen Perspektive zu erleben.<br />

Der Regionalexpress (TER) verbindet Marseille mit Miramas und folgt dabei<br />

zunächst der Küste in westlicher Richtung und führt dann nach Norden ins<br />

Hinterland. Unterwegs kommt man durch<br />

eine Landschaft, die man so vom Wasser<br />

oder der Straße aus nur schwer erkunden<br />

kann. Abfahrt in Marseille ist an der Gare<br />

Saint-Charles. Man sollte sich auf die linke<br />

Seite in Fahrtrichtung setzen, um den<br />

besten Blick zu haben. Unterwegs passiert<br />

man die Calanque de la Vesse, die Calanque<br />

de Niolon, die Calanque d’Ensuèsla-Redonne<br />

sowie die schönen Strände<br />

von Carry-le-Rouet und Sausset-les-Pins.<br />

Auf der 32 Kilometer langen Strecke passiert<br />

der Zug 18 Brücken und 23 Tunnel.<br />

www.voyages-sncf.com<br />

Sich wie in Venedig fühlen<br />

Martigues ist ein typisches Fischerdorf, das sich am Übergang<br />

der Etang de Berre zum Mittelmeer unweit der großen<br />

Hafenanlagen von Marseille befindet. Es hätte gut sein können,<br />

dass auch dieses Dorf von der industriellen Umgebung<br />

vollkommen eingenommen worden wäre. Doch Martigues<br />

konnte sich seine Seele und Schönheit bewahren.<br />

Zwar blieben von den zahlreichen Kanälen, die das Dorf<br />

einst durchzogen, nur drei erhalten, aber sie sorgen mit ihren<br />

Brücken bis heute für eine ganz besondere Atmosphäre, die<br />

gerne mit Venedig verglichen wird. Natürlich sind die Verhältnisse in Martigues viel bescheidener<br />

als in der norditalienischen Lagunenstadt und es lässt sich auch die nahe Autobahn<br />

leider nie vollkommen vergessen, doch ein Spaziergang durch den Ort ist trotzdem<br />

einen Umweg wert. Gerade in den Morgen- und Abendstunden, wenn die Sonne alles in<br />

ein warmes Licht hüllt, wirkt das Fischerdorf besonders reizvoll.<br />

www.martigues-tourisme.com<br />

In Ausgabe 37: 10 Ideen... für die Normandie,<br />

in Ausgabe 38: 10 Ideen... für Nord-Pas-de-Calais<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 55


UNTERWEGS IN FRANKREICH Hotel<br />

B Design & Spa<br />

Design-Suiten im Herzen der Provence<br />

André Bourguignon ist eine schillernde Persönlichkeit.<br />

Mit seiner stattlichen Figur, seiner<br />

starken Stimme und seinem Lachen, das<br />

man bereits von Weitem erkennt, entspricht er nicht<br />

den üblichen Klischeevorstellungen, die man von einen<br />

Hoteldirektor eines 4-Sterne-Hotels hat. Er ist<br />

nicht einer dieser austauschbaren Männer im edlen<br />

Zwirn, die mit einer Mischung aus Diskretion und<br />

Freundlichkeit, von der man nie weiß, wie ehrlich sie<br />

gemeint ist, ihre Gäste begrüßen. André Bourguignon<br />

stellt so etwas wie den Gegenentwurf dazu<br />

dar. Der Hotelier ist jemand, der das Leben zu genießen<br />

weiß, der jederzeit bereit ist, bei einem guten<br />

Glas Weißwein über Gott und die Welt zu diskutieren,<br />

und der gerne seinen Humor spielen lässt.<br />

Wenn man ihn fragt, wie er von seiner Heimat<br />

Belgien ins Tal von Baux-de-Provence, einer der<br />

schönsten Gegenden Frankreichs, gekommen ist,<br />

antwortet er: « Mit dem Auto ». Um noch schelmisch<br />

hinzuzufügen: « Wegen des Lichtes, so wie<br />

van Gogh ». Dabei meint er das durchaus ein bisschen<br />

ernst: « Es hört sich sehr klischeehaft an, ich<br />

weiß, aber wie kann man sich von diesem einzigartigen<br />

Licht hier nicht angezogen fühlen? »<br />

Nachdem André Bourguignon und seine Frau<br />

Nancy viele Jahre lang eine Brasserie in der Nähe<br />

von Brüssel betrieben haben, sind sie vor gut 15<br />

Jahren in die Provence gezogen. Die Alpillen<br />

wurden ihre neue Heimat. Zunächst arbeiteten<br />

beide im La Cabro d’Or, einem Luxushotel in<br />

Baux-de-Provence. André kümmerte sich um die<br />

Öffentlichkeitsarbeit des Hauses, während Nancy<br />

im Restaurant beschäftigt war. « Wie oft in der<br />

Gastronomie, schrie der junge Küchenchef ständig<br />

herum », erinnert sie sich heute an die Zeit. « Ich<br />

weiß noch, wie ich das erste Mal Mozzarella mit<br />

Tomaten anrichten musste. Ganz verängstigt zeigte<br />

ich dem Küchenchef den Teller. Er erwiderte nach<br />

langem Schweigen, dass er die Speise anders angerichtet<br />

hätte, dass es aber sehr lecker aussehe. Das<br />

werde ich nie vergessen. »<br />

1998 wagte das Ehepaar schließlich den Schritt<br />

in die Selbständigkeit erneut und eröffnete Du Côté<br />

des Olivades, ein 4-Sterne-Hotel mit einem Dutzend<br />

Zimmern und einem Restaurant. Es ist vom<br />

Dekor her ein typisch provenzalisches Hotel mit<br />

einem Swimmingpool in einem Garten, in dem alte<br />

Olivenbäume stehen und im Sommer die Grillen<br />

56 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


N11/E601 Niort<br />

La Rochelle<br />

E5/A10<br />

Montluçon<br />

A71/E11<br />

A6/E15<br />

G<br />

Montalivet<br />

Le Porge<br />

Cap-Ferret<br />

Mimizan<br />

gor<br />

tz<br />

Bayonne<br />

Sare<br />

E5-E70/A63<br />

Spanien<br />

E602/A837<br />

zirpen. Das Hotel wurde schnell zu einer beliebten Limoges<br />

Adresse, insbesondere wegen Angoulême der Qualität des von<br />

Nancy geführten Restaurants. Die beiden Belgier<br />

hatten damit eigentlich alles erreicht, was man im<br />

Leben gemeinhin erreichen möchte. Sie hätten von<br />

nun an schlicht das Leben im Licht der Provence<br />

genießen können.<br />

France<br />

A89/E70<br />

Doch E5/A10 André und Nancy Bourguignon lieben die<br />

Herausforderung. Es reichte ihnen noch nicht, was<br />

Bordeaux sie bisher erschaffen hatten. Sie hegten noch einen<br />

unerfüllten Traum. Sie wollten ein Hotel errichten,<br />

A52/E72<br />

das genau so sein musste, wie sie es sich immer erträumt<br />

hatten. Ein Hotel, in dem sie selbst gerne<br />

wohnen würden. « Als wir unser Grundstück durch<br />

einen Zukauf erweitern konnten, bot sich uns die<br />

Chance dazu », erzählt André Bourguignon. « Wir<br />

konnten endlich unseren Traum verwirklichen. Wir<br />

bauten eine Art zeitgenössischen Annex, der den<br />

Designcode der Provence aufbricht. »<br />

Die Bauarbeiten für das neue Haus dauerten<br />

zwei Jahre. Einige Dorfbewohner beäugten das<br />

Projekt recht kritisch. Herausgekommen ist ein<br />

A64/E80<br />

Haus mit einer sehr gradlinigen, aber eher verschlossenen<br />

Fassade. Auch der Garten mit Pool<br />

Pau<br />

schottet sich von der Außenwelt ab. Das neue Haus<br />

möchte ein Refugium der Erholung sein. Vor allem<br />

bringt es aber die Design-Hotellerie in die Provence.<br />

Eine Region, in der viele Hotels bis heute<br />

äußerst klassisch und altbacken mit den immer glei-<br />

Toulouse<br />

Andorra<br />

chen Farben und Möbeln daherkommen.<br />

Wenn man zu den 14 neuen Suiten im Erweiterungsbau<br />

will, passiert man einen recht dunklen<br />

Flur. Dies ist vom Architekten Christophe Pillet so<br />

gewollt, soll dadurch doch der Eindruck verstärkt<br />

werden, den man beim Öffnen der Zimmertür hat.<br />

Denn kaum steht man in einer der 44 bis 88 Quadratmeter<br />

großen Suiten, ist man ob der einzigartigen<br />

Lichtverhältnisse verblüfft. « Ich mag es, wenn man<br />

in ein Hotelzimmer kommt und überrascht wird »,<br />

erklärt André Bourguignon dazu. « Man soll sich<br />

sofort wohlfühlen ». Doch auch andere Aspekte waren<br />

dem Hotelier wichtig: « In ein Doppelzimmer<br />

kommt man mit seiner Frau oder seiner Mätresse,<br />

nicht wahr? Man will also Zeit miteinander verbringen.<br />

Folglich ist es wichtig, dass das Badezimmer ein<br />

integrierter Bestandteil des Raumes ist. Außerdem<br />

hasse ich es, wenn man unzählige Schalter bedienen<br />

muss, um abends das Licht auszumachen. »<br />

Jede Suite ist deshalb als ein offener Lebensraum<br />

konzipiert, in dem die Übergänge vom Wohnzimmer<br />

zum Schlafbereich und vom Schlafbereich ins<br />

Badezimmer fließend sind. Dank eines ausgetüftelten<br />

Systems aus Schiebewänden kann der Raum<br />

aber in verschiedene Bereiche unterteilt werden.<br />

So kann, wenn gewünscht, eine gewisse Intimität<br />

hergestellt werden. Außerdem gehören große Terrassen<br />

zu den Suiten.<br />

Und natürlich<br />

A89/E70<br />

kann<br />

A75/E11<br />

man mit nur einem<br />

le Mont-Dore<br />

Narbonne<br />

Carcassonne A81/E80<br />

Limoux<br />

France<br />

Spanien<br />

Clermont-<br />

Ferrand<br />

Schalter das Licht<br />

in der Suite steuern,<br />

ganz wie der Chef es<br />

mag. Die Möbel sind<br />

allesamt modern und<br />

eher minimalistisch,<br />

die Sofas und Betten<br />

komfortabel. An den<br />

Wänden hängen keine<br />

klassischen Gemälde.<br />

Dafür stehen auf den<br />

Böden große Fotografien.<br />

Besonderer Clou<br />

sind aber die Badezimmer.<br />

Zum Zimmer<br />

hin geöffnet, verfügen<br />

sie über eine riesige<br />

Dusche mit einer<br />

Glaswand. Auch die<br />

Badewanne ist sehr<br />

einladend. Doch trotz<br />

A75/E11<br />

A72/E70<br />

Puy de Dôme<br />

Bézier<br />

Lyon<br />

<br />

B Design & Spa<br />

Chemin de Bourgeac<br />

13520 Le Paradou<br />

St. Etienne<br />

Telefon: +33 (0)4 90 54 56 78<br />

<br />

www.ducotedesolivades.com<br />

A9/E15<br />

Perpignan<br />

ist. Ganz im Gegenteil, A9/E15 selbst Collioure das kleinste Detail<br />

Port-Vendres<br />

scheint durchdacht. Deshalb ist Banyuls-sur-Mer André auch stolz<br />

darauf, dass angeblich 98 Prozent Cerbère seiner weiblichen<br />

AP7/E15<br />

A9/E15<br />

Avignon<br />

Nîmes<br />

A54/E805<br />

A7/E15<br />

A43/E70<br />

A49/E713<br />

Valence<br />

<br />

Suite (48 bzw. 66 qm) ab 350 Euro, Suite<br />

(88 qm) ab 450 Euro<br />

A7/E15<br />

<br />

14 Suiten, Garten, Außenpool<br />

Lodève<br />

Montpellier<br />

Gagnières<br />

des modernen Designs<br />

wurden praktische<br />

Aspekte der Benutzung nicht vernachlässigt. Man<br />

fühlt sich nicht wie in einem Showroom, der zwar<br />

schön anzusehen, aber wenig benutzerfreundlich<br />

Gäste nach dem Besuch seines Hotels von ihren<br />

Männern verlangen, ein solches Badezimmer auch<br />

zu Hause zu bekommen.<br />

Aber nicht nur die Suiten überzeugen. Im Untergeschoss<br />

des B Design & Spa befindet sich ein<br />

ultramoderner Spa-Bereich, in dem zwei sehr exklusive<br />

Marken, Carita und Decléor, angeboten<br />

werden. Auch hier suchten André und Nancy Bourguignon<br />

nach dem Besonderen. Genauso wie bei<br />

der Gestaltung des Pools im Garten. Ein Bemühen,<br />

das sich auszahlte, denn ihr Hotel gehört heute zum<br />

sehr selektiven Hotelverbund Design Hotels.<br />

Keine Frage, das B Design & Spa hebt sich<br />

wohltuend von den klassischen Hotels der Provence<br />

ab und ist die perfekte Herberge für alle, die modernes<br />

Design zu schätzen wissen. Und wem es im<br />

B Design & Spa zu modern ist, der nimmt ein Zimmer<br />

im Du Côté des Olivades nebenan. Dessen Restaurant,<br />

für das Nancy immer noch verantwortlich<br />

ist, steht natürlich auch den Gästen der Suiten im<br />

Erweiterungsbau offen. So kann man im B Design<br />

& Spa beides haben: Modernes Design und typisch<br />

provenzalisches Lebensgefühl.<br />

Arles<br />

Orange<br />

Hauterives<br />

Le Paradou<br />

Aix-en-<br />

Provence<br />

A55<br />

Marseille<br />

Apt<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 57


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />

Abbaye de Daoulas<br />

Kloster der Kultur und der Heilpflanzen<br />

Die Abtei von Daoulas rund 20 Kilometer südöstlich von Brest kann<br />

mit einem Kreuzgang aus dem 12. Jahrhundert im romanischen Stil, einem<br />

Oratorium aus dem 16. Jahrhundert, einem Brunnen mit magischen<br />

Kräften, einem der schönsten Heilpflanzengärten des Kontinents und mit<br />

Schafen, die zu den kleinsten der Welt gehören, aufwarten. Das<br />

religiöse Erbe und die kulturelle Nutzung von heute bilden dabei eine<br />

reizvolle Symbiose. Alles Gründe, bei der nächsten Reise in die<br />

Bretagne einen Abstecher zu dieser Abtei einzuplanen.<br />

58 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 59


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />

Von außen wirkt die Abtei von Daoulas wie jedes andere Kloster<br />

auch. Die einzelnen Gebäude der Anlage sind imposant<br />

und stammen aus verschiedenen architektonischen Epochen.<br />

Hinter hohen Mauern versteckt sich ein Klostergarten, von dem man<br />

nur die großen Bäume sieht, die die Mauer überragen. Doch wenn<br />

man die Abtei von Daoulas betreten hat, begreift man, dass sie sich<br />

von anderen Klöstern unterscheidet. Die Abtei ist heute kein religiöser<br />

Ort mehr, sondern ein weltliches Kulturzentrum. 1984 vom Conseil<br />

Général des Departements Finistère erworben.<br />

Nach einer Legende reichen die Ursprünge der Abtei bis ins Jahr 510<br />

zurück. Der erste schriftliche Nachweis gibt allerdings das Jahr 1167 als<br />

Gründungsdatum für das Kloster an. In den ersten vier Jahrhunderten<br />

standen nicht weniger als 24 Äbte an der Spitze des Klosters. Die Abtei<br />

entwickelte sich dank ihrer günstigen geografischen Lage prächtig.<br />

An dem Kloster führte eine wichtige Handelsroute vorbei, die « Passage<br />

60 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 61


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />

Im Uhrzeigersinn: Notre-Dame-<br />

Brunnen, Oratorium, Kreuzgang,<br />

Heilkräutergarten. S. 60/61: Die Überreste<br />

des Kreuzganges. S. 58/59: Blick über<br />

den Heilkräutergarten. Im Hintergrund<br />

die einstige Klosterkirche, die heute das<br />

Gotteshaus des Dorfes geworden ist.<br />

62 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


de Plougastel ». Eine geschützte Meeresbucht und ein Fluss<br />

erleichterten an dieser Stelle den Handel. Die Kirche bewies<br />

zu der Zeit außerdem einen ausgeprägten Geschäftssinn. 1670<br />

stammten ein Drittel der Einnahmen der Abteien von Daoulas<br />

aus Zöllen, die für das Passieren von Waren erhoben wurden.<br />

Der Kreuzgang zeugt bis heute von dem einstigen Wohlstand,<br />

selbst wenn er während der Französischen Revolution zerstört<br />

und viele seiner Steine verkauft wurden.<br />

Als das Kloster schließlich in Privatbesitz kam – mit<br />

Ausnahme der einstigen Abteikirche, die zur offiziellen<br />

Kirche der Gemeinde wurde –, sorgte der neue Eigentümer<br />

glücklicherweise für eine Restaurierung der Anlage,<br />

die der großen Vergangenheit Respekt zollte. Drei von vier<br />

Seiten des Kreuzganges blieben erhalten. Die Überdachung<br />

des Rundgangs wurde allerdings nicht wieder aufgebaut.<br />

Verwendung fand bei der Restaurierung ein Stein aus der<br />

Gegend, der Logonna-Stein. Der Klostergang ist heute<br />

eines der wenigen romanischen Bauwerke in der Bretagne.<br />

Bei einem Besuch sind unter anderem die Ornamente der<br />

Kapitelle beachtenswert. Sie zeigen allesamt Naturmotive,<br />

aber kein Ornament ist identisch. Die Brunnenschale in der<br />

Mitte des Kreuzganges ist noch ein Original aus dem 12.<br />

Jahrhundert.<br />

Der Kreuzgang ist aber nicht die einzige Sehenswürdigkeit<br />

des Klosters. Im Garten fällt ein weiteres Gebäude auf,<br />

das Oratorium. Gebaut wurde es im 16. Jahrhundert, ebenfalls<br />

aus dem Logonna-Stein. Die kleine Kapelle zeugt zudem<br />

davon, dass nachhaltiges Wirtschaften nicht erst heute<br />

ein Thema ist. Denn die Holztür des Gebetssaals stammt<br />

aus recycelten Kirchenmöbeln der Abteikirche. Nichts geht<br />

verloren in Daoulas.<br />

Noch spannender als das Oratorium ist jedoch der<br />

Notre-Dame-Brunnen unweit der Kapelle. Er besteht aus<br />

drei Wasserbecken, die miteinander verbunden sind. Jedes<br />

einzelne hat seine eigene Legende und vor allem seine eigene<br />

Funktion. Das erste Becken dient dem Trinken und der<br />

Erfrischung. Logisch, liegt es doch am Anfang des Wasserzuflusses.<br />

Das Becken danach ist für die Reinigung der<br />

Augen und das dritte für das Waschen der Füße gedacht.<br />

Dem zweiten Becken werden dabei magische Kräfte<br />

nachgesagt. Sein Wasser soll bei Augenleiden heilend wirken.<br />

Natürlich ist dies niemals wissenschaftlich bewiesen<br />

worden. Nichtsdestotrotz führen einige Besucher bis heute<br />

ihre nassen Hände ins Gesicht. Meist etwas schüchtern<br />

und diskret, aber der Glaube an das Wasser scheint noch<br />

nicht verschwunden zu sein. Dabei ist der Glaube an die<br />

Wunderwirkung des Wassers sogar älter als die Abtei. Er<br />

hat druidische Wurzeln.<br />

Wenn man danach weiter in den Garten des Klosters<br />

vordringt, kommt man zu einer Weide, auf der Schafe grasen,<br />

die gerade einmal 30 bis 40 Zentimeter groß sind. Man<br />

könnte meinen, es seien ganz junge Tiere. Doch dem ist nicht<br />

ab<br />

pro<br />

Person*<br />

Cibles & Stratégies - 02 96 68 43 43 © Michel Ogier<br />

Kurzaufenthalt in<br />

Rennes<br />

der Hauptstadt der Bretagne<br />

• Besichtigen Sie den im Sommer herrlich illuminierten Gerichtshof der Bretagne<br />

• Schlendern Sie über den bunten Wochenmarkt am Place des Lices<br />

• Flanieren Sie durch den prächtigen Stadtpark Thabor<br />

• Besuchen Sie das Kultur- und Wissenschaftszentrum Champs Libres<br />

www.tourisme-rennes.com<br />

Fremdenverkehrsamt: + 33 (0)2 99 67 11 66


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />

Oben und Mitte<br />

links: Pflanzen im<br />

Heilkräutergarten.<br />

Unten links: Der<br />

Brunnen in der Mitte<br />

des Kreuzganges<br />

stammt noch aus<br />

der Anfangszeit der<br />

Abtei. Oben rechts:<br />

Eine Statue neben<br />

dem Notre-Dame-<br />

Brunnen, deren<br />

Gesichtsausdruck<br />

für ein Kloster<br />

ungewöhnlich<br />

ist. Mitte rechts:<br />

Hinweistafeln<br />

informieren über die<br />

einzelnen Pflanzen.<br />

Unten rechts: Ein<br />

Ouessant-Schaf.<br />

64 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


so, diese Schafe sind ausgewachsen. Es sind Ouessant-Schafe,<br />

die ihren Namen von der gleichlautenden bretonischen<br />

Insel haben. Man nennt sie auch bretonische Zwergschafe.<br />

Ihre kleine Statur hängt vermutlich mit den einstigen kargen<br />

Lebensbedingungen auf der Insel zusammen. Gerade Kinder<br />

lieben diese Liliputaner-Schafe.<br />

Der Höhepunkt eines Besuches der Abtei von Daoulas<br />

ist aber zweifelsohne der einzigartige Heilkräutergarten des<br />

Klosters. Es ist einer der schönsten Gärten dieser Art in Europa.<br />

Sein Grundmuster folgt dem typischen Aufbau einer<br />

solchen Anlage, wie man es aus dem Mittelalter bzw. der Renaissance<br />

kennt. Der Garten erstreckt sich auf einer Fläche<br />

von 4.000 Quadratmetern und ist terrassenförmig angelegt.<br />

Vom obersten Niveau eröffnet sich ein schöner Ausblick auf<br />

die gesamte Anlage.<br />

Fast 250 Heilpflanzen sind in diesem Garten versammelt,<br />

teilweise nach Kontinenten geordnet. So kann man sich auf<br />

Weltreise begeben. Einige Pflanzen färben, manche sind sogar<br />

giftig. Als Eltern sollte man deshalb darauf achten, dass<br />

die Kinder die Pflanzen nicht in den Mund nehmen.<br />

Ein Besuch der Abtei von Daoulas lohnt aber nicht nur<br />

wegen ihrer Sehenswürdigkeiten aus Stein und Natur, sondern<br />

auch wegen der Ausstellungen, die dort jeden Sommer<br />

gezeigt werden. Für die kommenden Monate sind vor allem<br />

zwei zu erwähnen: Die erste heißt « La dissolution de l’Eden »<br />

und stammt von der Künstlerin Victoria Klotz, die sich mit<br />

dem Verhältnis der Menschen zur Natur, zur Umwelt und<br />

zur Tierwelt beschäftigt. Es ist mehr eine Kunstinstallation<br />

als eine Ausstellung im klassischen Sinne. Victoria Klotz errichtet<br />

im Garten des Klosters einen Palisadenzaun aus Holz,<br />

innerhalb dessen sie eine Brache anlegt, auf der sich ein Wolf,<br />

ein Esel, ein Hirsch, ein Mann, eine Frau und ein Kind befinden.<br />

Natürlich nur als Abbild. Das zweite Kulturevent<br />

findet im Innern des Klosters statt. Es ist die Ausstellung<br />

« Musiques dans l’air du temps », in der es um Musik geht.<br />

Von alten Dorfgesängen bis zu aktuellen Chansons kann<br />

man dank der Veranstaltung eine musikalische Reise nach<br />

Rumänien, Indien, Afrika und in die Bretagne unternehmen.<br />

Daoulas ist heute eine moderne Abtei, sowohl ein Ort<br />

der Geschichte als auch ein Ort der kulturellen Experimente.<br />

Kurzum, ein Kloster, in der Klein und Groß ihr Glück<br />

finden können.<br />

<br />

Die Abtei von Daoulas erreicht man<br />

aus Nord deutschland entlang der<br />

Auto bahn am Ärmelkanal via Amiens,<br />

Le Havre, Caen und Rennes bzw. aus<br />

Süd deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz über den Osten Frankreichs,<br />

Paris, Le Mans und Rennes. Der Ort liegt<br />

direkt an der N165 zwischen Brest und<br />

Quim per.<br />

Daoulas …<br />

… Berlin 1.589 km<br />

… Köln 1.024 km<br />

… Wien 1.819 km<br />

… Hamburg 1.4<strong>39</strong> km<br />

… München 1.421 km<br />

… Zürich 1.209 km<br />

Der nächste Flughafen ist in Brest.<br />

Air France bietet aus dem deutsch-<br />

sprachigen Raum Verbindungen nach<br />

Brest mit Umsteigen in Paris an. Nonstop-<br />

Ver bindungen aus Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz in die Bretagne<br />

existieren nicht. Air France bietet aber<br />

einen Direkflug von Düsseldorf und<br />

Volotea von München nach Nantes an.<br />

Daoulas ist nicht ans französische Bahnnetz<br />

angeschlossen. Die nächsten<br />

Bahn hö fe sind in Brest und Landerneau.<br />

www.cdp29.fr<br />

<br />

Abbaye de Daoulas<br />

21, rue de l’Eglise<br />

29460 Daoulas<br />

Telefon: +33 (0)2 98 25 84 <strong>39</strong><br />

<br />

Di – So 13.30 – 18.30 Uhr<br />

Juli & August: täglich 10.30 – 18.30 Uhr<br />

Geschlossen vom 1. Januar bis 6. April<br />

<br />

7,00 Euro in Zeiten von Ausstellungen,<br />

sonst 5,00 Euro, Kinder im Alter von 7 bis<br />

17 Jahren 1,00 Euro, Kinder bis 7 Jahre<br />

kostenlos<br />

<br />

Die Ausstellung « La dissolution de<br />

l’Eden » findet vom 7. April bis 14. Okto<br />

ber <strong>2012</strong>, die Ausstellung « Mu siques<br />

dans l’air du temps » vom 4. <strong>Mai</strong> bis 14.<br />

Okto ber statt.<br />

LESETIPP FÜR EINEN AUSFLUG IN DIE UMGEBUNG<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />

Pointe du Raz: Das Ende der Welt<br />

Die Bretonen nennen den westlichsten Punkt Frankreichs « Penn ar Bed »,<br />

was « Ende der Welt » bedeutet. Keine Frage, ein solcher Ort flößt<br />

Respekt ein. An der Pointe du Raz im Departement Finistère fällt das<br />

französische Festland über eine bis zu 72 Meter hohe Steilküste in<br />

den Ozean. Wo die Wellen unaufhörlich an die Felsen klatschen,<br />

lockt ein majestätisches Kap, das jeden in seinen Bann zieht.<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER<br />

AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

Brest<br />

Daoulas<br />

Quimper<br />

Lannion<br />

N12/E50<br />

N164<br />

D768<br />

N24<br />

N165/E60<br />

Lorient<br />

Vannes<br />

Quiberon<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 65<br />

Saint<br />

Dinar<br />

Saint-Brieuc N176<br />

Din<br />

N12/E5<br />

N165/E60<br />

La Baule<br />

St. N


FRANKREICH HEUTE Gesellschaft<br />

Jeanne d’Arc, Honoré de<br />

Balzac, Jacques Chirac,<br />

François Mitterrand, Ludwig<br />

XIV., Emile Zola, Napoleon<br />

Bonaparte, Nicolas Sarkozy,<br />

Antoine de Saint-Exupéry –<br />

Namen, die international<br />

bekannt sind und Frankreich<br />

in der Welt symbolisieren.<br />

Aber wer sind die bekanntesten<br />

der bekannten Franzosen?<br />

Warum sind sie so<br />

berühmt geworden? Das<br />

gerade erschienene Buch<br />

« Le palmarès des 100 Français<br />

les plus connus dans le<br />

monde » (dt. Hitliste der 100<br />

bekanntesten Franzosen in<br />

der Welt) gibt darüber Auskunft.<br />

Ein guter Anlass, sich<br />

mit der Frage zu beschäftigen,<br />

welche Berühmtheiten<br />

Frankreichs Bild im Ausland<br />

geprägt haben bzw. immer<br />

noch prägen.<br />

In Zeiten von Hochschul-,<br />

Städte- und anderen<br />

Rankings haben<br />

sich ein auf Napoleon spezialisierter<br />

Historiker und<br />

ein Lehrer für Geschichte<br />

und Geografie – zwei Männer,<br />

die die gleiche Leidenschaft<br />

für die Vergangenheit<br />

teilen – getraut, eine<br />

Hitliste der bekanntesten<br />

Franzosen in der Welt aufzustellen.<br />

Kein einfaches<br />

Unterfangen. Um kein willkürliches<br />

Ranking zu erstellen,<br />

haben beide nach<br />

objektiven Auswahlkriterien<br />

gesucht. Sie fanden sie<br />

zum Beispiel in den Ergebnissen<br />

von entsprechenden<br />

Umfragen zu diesem Thema<br />

in diversen Ländern, in<br />

der Nennung von berühmten<br />

Namen in französischen<br />

und ausländischen<br />

Schulbüchern, in der Anzahl<br />

von Filmen und Büchern,<br />

die über französische<br />

Persönlichkeiten gedreht<br />

wurden bzw. erschienen<br />

sind oder in der Anzahl von<br />

Straßen, Plätzen, Gebäuden, Schulen, Universitäten<br />

und Stiftungen im Ausland, die den Namen<br />

eines bekannten Franzosen tragen.<br />

Das Ergebnis dieser Arbeit ist vor Kurzem<br />

in Frankreich veröffentlicht worden. Ein Werk,<br />

das von den französischen Medien recht wenig<br />

beachtet wurde, obwohl es einige interessante<br />

Feststellungen enthält. Das Buch ist mehr als<br />

eine schnörkellose Auflistung von Namen. Ganz<br />

im Gegenteil. Die Hitliste der bekanntesten<br />

Franzosen lässt sich sehr kurzweilig lesen, Anekdoten<br />

werden genauso zum Besten gegeben<br />

wie zahlreiche Informationen, die so manches<br />

Klischee ins Wanken bringen. Auf jeden Fall erlaubt<br />

es einen Blick auf das Image eines Landes,<br />

dem nicht selten vorgeworfen wird, sich als das<br />

Zentrum der Welt zu empfinden. Wer sind also<br />

die bekanntesten Franzosen?<br />

Erste Feststellung: Es gibt genügend davon,<br />

um eine Hitliste mit 100 Namen zu bilden.<br />

Ohne Probleme hätte man auch 200 oder 300<br />

Berühmtheiten finden können, die international<br />

ausreichend prominent sind. Frankreich scheint<br />

talentiert zu sein, die Namen der bekanntesten<br />

Söhne und Töchter des Landes in die Welt zu<br />

tragen. Vielleicht mehr als manch andere Nation<br />

versteht es Frankreich, mit seinem humanen Kapital<br />

zu wuchern.<br />

Liegt es an der relativ hohen Einwohnerzahl<br />

des Landes (über 64 Millionen), die rein statistisch<br />

natürlich die Chance erhöht, berühmte<br />

Persönlichkeiten hervorzubringen? Sicherlich<br />

nicht nur. Vielmehr kann die Geschichte einen<br />

Erklärungsansatz bieten. Denn in der Vergangenheit<br />

gehörte Frankreich zu den Nationen, die<br />

auf der ganzen Welt ihre Spuren hinterließen.<br />

Die Franzosen haben dabei – manchmal auf<br />

freiwilliger Basis, manchmal unter Zwang – ihr<br />

Gesellschaftsmodell und ihre Sicht der Dinge<br />

66 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


erfolgreich exportiert und damit auch die Namen<br />

von Menschen, die damit in Zusammenhang<br />

stehen.<br />

Zweite Feststellung: Die Franzosen haben es<br />

geschafft, die Namen einiger berühmter Landsleute<br />

auch im Ausland zu verankern. So befindet<br />

sich eine Avenue du Général de Gaulle nicht<br />

nur in fast jeder französischen Kommune, sondern<br />

bis heute auch in vielen Städten ehemaliger<br />

Kolonien. Doch nicht nur das: Auch in London<br />

oder Moskau gibt es eine de Gaulle-Statue im<br />

Stadtbild. Denn nicht nur für 70 Prozent der<br />

Franzosen ist Charles de Gaulle eine der wichtigsten<br />

Personen der Geschichte, auch im Ausland<br />

wird ihm Respekt gezollt.<br />

Zu großer Bekanntheit hat es auch Napoleon<br />

Bonaparte gebracht. Die Encyclopædia Britannica<br />

sagt, dass der Kaiser « die Geschichte Frankreichs<br />

und der Welt verändert hat » und dass er<br />

« einer der größten Helden aller Zeiten war ».<br />

Doch seine Spuren sind nicht nur von geopolitischer<br />

Natur. So diente der Code Napoléon als<br />

Modell für das Zivilrecht in Belgien, den Niederlanden,<br />

Italien, Spanien, Portugal, Deutschland<br />

und sogar Japan. Die erste Biographie über<br />

ihn erschien 1837 in China. In der polnischen<br />

Nationalhymne heißt es sogar: « Bonaparte zeigte<br />

uns, wie wir siegen müssen ».<br />

Dritte Feststellung: Die bekanntesten Franzosen<br />

sind vor allem Männer. Die Namen von<br />

nur 15 Frauen haben es auf die Hitliste geschafft.<br />

Ganz oben steht dabei Marie Curie (Platz vier)<br />

und nicht etwa Jeanne d’Arc, die erst auf Platz<br />

zehn folgt. Die Wissenschaftlerin hat dafür<br />

Außergewöhnliches geleistet. Sie ist die einzige<br />

Frau, die zwei Nobelpreise in zwei unterschiedlichen<br />

Disziplinen (Physik und Chemie) erhalten<br />

hat und sie war die erste weibliche Professorin an<br />

der Pariser Sorbonne. Dabei wird aber von den<br />

Franzosen gerne vergessen, dass Marie Curie<br />

als Polin geboren wurde. Ihr internationales Renommee<br />

sollte also ein wenig geteilt werden.<br />

Neben Marie Curie und Jeanne d’Arc erscheinen<br />

noch Marie-Antoinette (Platz zwölf)<br />

und Simone Veil (Platz 25) in der oberen Hälfte<br />

des Rankings. Alle anderen Frauen folgen erst in<br />

der zweiten Hälfte: Edith Piaf (Platz 53), Katharina<br />

de Medici (Platz 63), Simone de Beauvoir<br />

(Platz 69), Eleonore von Aquitanien (Platz 72),<br />

die Marquise de Pompadour (Platz 79), Sarah<br />

Bernhardt (Platz 80), Colette (Platz 83), Louise<br />

Michel (Platz 86), die Comtesse de Ségur (Platz<br />

89), Joséphine de Beauharnais (Platz 93) und<br />

George Sand (Platz 97).<br />

Vierte Feststellung: Viele Schriftsteller haben<br />

es auf die Hitliste geschafft. Der bekannteste<br />

Autor ist Victor Hugo (Platz sechs). Zu seiner<br />

Beerdigung kamen fast zwei Millionen Menschen<br />

spontan nach Paris. Hugos Werk spricht<br />

Franzosen und Nicht-<br />

Franzosen gleichermaßen<br />

an. Man erfährt zudem,<br />

dass Indira Gandhi vom<br />

Schicksal der Cosette in<br />

« Les Misérables » sehr berührt<br />

worden sein soll und<br />

Stalin wegen des Besitzes<br />

eines seiner Werke Probleme<br />

bekam.<br />

Ein anderer bekannter<br />

französischer Schriftsteller<br />

hat es in dieser Liste aber<br />

nur auf den 22. Platz geschafft:<br />

Antoine de Saint-<br />

Exupéry. Dabei wurde<br />

« Der kleine Prinz » in 220<br />

Sprachen übersetzt und<br />

mehr als 134 Millionen<br />

Mal verkauft.<br />

Abschließend lässt sich<br />

festhalten, dass die Namen<br />

auf der Liste ein Bild von<br />

Frankreich zeichnen, das<br />

den gängigen Klischees<br />

durchaus entspricht.<br />

Frankreich ist das Land der<br />

Schriftsteller, Philosophen,<br />

Künstler, Dichter und großen<br />

Staatsmänner. Eine<br />

Die 30 bekanntesten<br />

Franzosen<br />

1. Charles de Gaulle<br />

2. Napoleon Bonaparte<br />

3. Louis Pasteur<br />

4. Marie Curie<br />

5. Ludwig XIV.<br />

6. Victor Hugo<br />

7. Karl der Große<br />

8. Molière<br />

9. Heinrich IV.<br />

10. Jeanne d’Arc<br />

11. Jean Jaurès<br />

12. Marie-Antoinette<br />

13. Jean Moulin<br />

14. Emile Zola<br />

15. Jules Verne<br />

16. Gustave Eiffel<br />

17. François Mitterrand<br />

18. Jean de la Fontaine<br />

19. François I.<br />

20. Georges Clémenceau<br />

21. Voltaire<br />

22. Antoine de Saint-Exupéry<br />

23. Jules Ferry<br />

24. Léon Blum<br />

25. Simone Veil<br />

eher geisteswissenschaftlich<br />

26. Jean-Jacques Rousseau<br />

denn naturwissen-<br />

27. Pierre Mendès France<br />

schaftlich geprägte Gesellschaft.<br />

Auch der Umstand,<br />

dass so wenige Frauen im<br />

28. Nicolas Sarkozy<br />

29. Le Général Leclerc<br />

30. Jacques Chirac<br />

Ranking erscheinen, kann<br />

als Sinnbild für die Situation<br />

der Frauen in der<br />

französischen Gesellschaft<br />

verstanden werden.<br />

Zum Nachlesen<br />

Dimitri Casali & Fabien Tesson<br />

Le palmarès des 100 Français les plus<br />

Außerdem fällt auf, connus dans le monde<br />

dass viele der Namen auf<br />

der Hitliste von Franzosen<br />

Editions Express-Roularta<br />

ISBN 978-2743438035<br />

stammen, die längst das<br />

Zeitliche gesegnet haben.<br />

Auf der einen Seite ist dies<br />

verständlich, bedarf es doch Zeit, um eine weltweite<br />

Berühmtheit zu erlangen. Auf der anderen<br />

Seite könnte man es auch als Warnzeichen interpretieren,<br />

dass nur so wenige Persönlichkeiten<br />

von heute erwähnt werden: Wird das Land auch<br />

in Zukunft die gleiche Strahlkraft behalten können<br />

wie heute und gestern?<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 67


FRANKREICH HEUTE Frankreichbild<br />

13.000 Menschen in elf Ländern sagen ihre Meinung<br />

Welches Bild haben die Menschen heute in der Welt von Frankreich?<br />

Fundierte internationale Studien zu dieser Frage sind selten. Eine<br />

interessante Untersuchung mit zum Teil erstaunlichen Ergebnissen<br />

wurde jedoch kürzlich vom französischen Meinungsinstitut TNS Sofres<br />

im Auftrag von Radio France Internationale (RFI), dem französischen<br />

internationalen Nachrichtensender France 24 und dem arabischsprachigen<br />

französischen Auslandsradio Monte Carlo Doualiya (MCD)<br />

durchgeführt. Ein Ausschnitt der Fragen und Antworten.<br />

Wie sehr wird Frankreich gemocht?<br />

Jede Nation wünscht sich, beliebt zu<br />

sein. Doch wie sehr mag man außerhalb<br />

Frankreichs die Franzosen?<br />

Auf die Frage « Würden Sie<br />

sagen, dass Frankreich<br />

ein Land ist, das Sie<br />

ganz besonders,<br />

ziemlich, ein<br />

81 Prozent der Inder<br />

wenig oder gar<br />

nicht mögen? »<br />

77 Prozent der Marokkaner<br />

antworten die<br />

Menschen in<br />

72 Prozent der Deutschen<br />

den einzelnen<br />

Ländern<br />

71 Prozent der Ägypter<br />

wie folgt:<br />

70 Prozent der Japaner<br />

66 Prozent der Malier<br />

66 Prozent der Spanier<br />

82 Prozent der Brasilianer<br />

82 Prozent der Polen<br />

65 Prozent der US-Amerikaner<br />

54 Prozent der Briten<br />

… sagen, dass<br />

sie Frankreich<br />

ganz<br />

besonders<br />

oder ziemlich<br />

mögen.<br />

Allerdings<br />

geben 36<br />

Prozent der<br />

Briten, 32<br />

Prozent der<br />

Malier, 28<br />

Prozent der<br />

Spanier, 23<br />

Prozent der<br />

Ägypter, 22<br />

Prozent der<br />

Marokkaner<br />

und 22 Prozent<br />

der Deutschen<br />

an, Frankreich gar<br />

nicht zu mögen.<br />

68 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


Besitzt Frankreich einen Wahlspruch, der dem Land entspricht?<br />

« Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit<br />

» lautet die<br />

Losung der Französischen<br />

Republik. Aber<br />

stimmen Anspruch<br />

und Wirklichkeit<br />

überein? Auf die<br />

Frage « Denken<br />

Sie, dass dieser<br />

Wahlspruch<br />

sehr gut,<br />

relativ gut, eher<br />

schlecht oder<br />

sehr schlecht<br />

zu Frankreich<br />

passt? » antworten<br />

die Menschen<br />

in den einzelnen<br />

Ländern wie folgt:<br />

90 Prozent der Marokkaner<br />

85 Prozent der Inder<br />

77 Prozent der Brasilianer<br />

70 Prozent der Polen<br />

68 Prozent der Ägypter<br />

58 Prozent der US-Amerikaner<br />

53 Prozent der Spanier<br />

50 Prozent der Japaner<br />

47 Prozent der Malier<br />

46 Prozent der Deutschen<br />

35 Prozent der Briten<br />

… sagen, dass<br />

die Parole<br />

sehr gut oder<br />

relativ gut<br />

zu Frankreich<br />

passt.<br />

Im Umkehrschluss<br />

gibt es<br />

aber auch eine<br />

beträchtliche<br />

Anzahl von<br />

Skeptikern.<br />

41 Prozent<br />

der Deutschen,<br />

36<br />

Prozent der<br />

Briten, 33<br />

Prozent der<br />

Spanier, 27<br />

Prozent der<br />

Malier und<br />

27 Prozent der<br />

Japaner meinen,<br />

dass diese Losung<br />

eher schlecht<br />

oder sehr schlecht<br />

zu Frankreich passt.<br />

Ist Frankreich wirklich die Heimat der Menschenrechte?<br />

Frankreich sieht sich gerne<br />

als das Land, das die Menschenrechte<br />

erfunden hat.<br />

Sieht man das im<br />

Ausland genauso? Auf<br />

die Frage « Sind<br />

Sie einverstanden,<br />

eher einverstanden,<br />

eher nicht einverstanden,<br />

nicht<br />

einverstanden,<br />

dass Frankreich<br />

das Land<br />

der Menschenrechte<br />

ist? » antworten<br />

die<br />

Menschen in<br />

den einzelnen<br />

Ländern wie folgt:<br />

92 Prozent der Marokkaner<br />

85 Prozent der Inder<br />

80 Prozent der Brasilianer<br />

72 Prozent der Polen<br />

66 Prozent der Ägypter<br />

60 Prozent der Japaner<br />

56 Prozent der Malier<br />

52 Prozent der US-Amerikaner<br />

48 Prozent der Spanier<br />

43 Prozent der Deutschen<br />

30 Prozent der Briten<br />

… sagen, dass<br />

sie mit der<br />

Aussage<br />

einverstanden<br />

sind.<br />

Allerdings haben<br />

gerade die Europäer<br />

einen durchaus<br />

kritischeren<br />

Blick auf diese<br />

Einschätzung.<br />

So geben 43<br />

Prozent der<br />

Deutschen,<br />

<strong>39</strong> Prozent<br />

der Briten und<br />

37 Prozent der<br />

Spanier an, mit<br />

dieser Aussage<br />

nicht einverstanden<br />

zu sein.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 69


FRANKREICH HEUTE Frankreichbild<br />

Wie bedeutend ist Frankreich noch?<br />

Traditionell gehört Frankreich,<br />

das einst Kolonien auf<br />

allen Kontinenten besaß, zu<br />

den großen Nationen<br />

der Welt. Doch wie<br />

steht es heute um die<br />

globale Wirtschaftsmacht<br />

des<br />

Landes? Auf<br />

die Frage<br />

<strong>39</strong> Prozent der Ägypter<br />

« Gehört<br />

Frankreich<br />

37 Prozent der Brasilianer<br />

nach<br />

36 Prozent der Marokkaner<br />

Ihrer<br />

Meinung<br />

33 Prozent der Inder<br />

zu den<br />

25 Prozent der Polen<br />

fünf wirtschaftlich<br />

23 Prozent der Japaner<br />

stärksten<br />

Ländern der<br />

20 Prozent der Deutschen<br />

Welt oder würden<br />

Sie es eher auf<br />

19 Prozent der US-Amerikaner<br />

Rang sechs bis neun,<br />

zehn bis 15 oder jenseits<br />

13 Prozent der Briten<br />

von Platz 15 positionieren? »<br />

antworten die Menschen in<br />

den einzelnen Ländern wie folgt:<br />

44 Prozent der Spanier<br />

65 Prozent der Malier<br />

Dies bedeutet,<br />

dass Frankreich<br />

für die<br />

Menschen<br />

– außer für<br />

die Malier<br />

– mehrheitlich<br />

nicht<br />

mehr<br />

unter<br />

den<br />

Top<br />

5 der<br />

wirtschaftlich<br />

stärksten<br />

Länder<br />

der Welt<br />

rangiert. Die<br />

Befragten stufen<br />

Frankreich<br />

überwiegend in<br />

die Rubrik « sechster<br />

bis neunter Rang » ein.<br />

Von den Deutschen geben<br />

21 Prozent sogar an, dass Frankreich<br />

nur auf Platz zehn bis 15 rangiert.<br />

… sagen, dass<br />

Frankreich zu den<br />

fünf wirtschaftlich<br />

stärksten Ländern<br />

der Welt gehört.<br />

Wenn man die Fragen zu den Stärken des Landes in der<br />

Studie im Einzelnen anschaut, bestätigen sich einige Klischees.<br />

So gesteht man Frankreich eine führende Rolle in<br />

Bereichen wie der Mode oder der Gastronomie zu, weniger<br />

jedoch im technologischen Bereich. So sagen beispielsweise<br />

nur sechs Prozent der Japaner, dass Frankreich in der<br />

Luftfahrtindustrie führend ist, oder nur fünf Prozent der<br />

Deutschen, dass das Land eine Führungsrolle in der medizinischen<br />

Forschung innehat. 82 Prozent der Japaner geben<br />

dagegen an, dass Frankreich in der Mode sowie in der Gastronomie<br />

und beim Wein führend ist. Anerkennung, wenn<br />

vielleicht auch von zweifelhaftem Ruf, gibt es für die Kernenergie:<br />

30 Prozent der Deutschen sagen, dass Frankreich<br />

in dem Bereich spitze ist.<br />

Die Umfrage wurde vom 15. Dezember 2011 bis 3. Februar <strong>2012</strong> in Ägypten, Brasilien, Deutschland,<br />

Großbritannien, Indien, Japan, Mali, Marokko, Polen, Spanien und den USA durchgeführt.<br />

Sie ist repräsentativ.<br />

70 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


Mars <strong>2012</strong><br />

¤ 2,00 [d]<br />

ACTUALITÉ<br />

• Élection présidentielle:<br />

Merkel vote Sarkozy<br />

• La loi réprimant la négation<br />

du génocide arménien<br />

définitivement adoptée<br />

Pages 2–3<br />

ÉCONOMIE<br />

• Tourisme: le secteur des<br />

croisières est-il éthique?<br />

Page 4<br />

¤ 2,30 [a]<br />

• No 03 | 59º Année •<br />

Artikel aus führenden französischsprachigen Zeitungen<br />

Sprachtraining • Landeskunde • Vokabelhilfen<br />

Le nouveau visage du Front national analysé par une experte<br />

SOCIÉTÉ<br />

• Intégration: de nouvelles<br />

les choses dans l’ordre. Dans son<br />

obligations pour devenir<br />

entourage, elle met en avant des<br />

français<br />

gens un peu lisses alors qu’il y en<br />

• Lutte anti-graffitis: la<br />

a d’autres qui le sont nettement<br />

traque des «serial tagueurs»<br />

moins et que nous commençons<br />

à connaître. L’esprit critique remonte.<br />

Pages 6–7<br />

5 Le FN négocie un virage populiste?<br />

ff FRANÇAIS FACILE ff<br />

• L’Ardèche, toujours terre<br />

– La vraie différence avec son<br />

de rêve pour changer la vie<br />

père, c’est que lui était très ancré<br />

• L’agroécologiste Pierre<br />

dans le sud de la France où l’on<br />

Rabhi vante le bonheur<br />

trouve une population marquée<br />

d’être sobre<br />

par la guerre d’Algérie. Son ancrage<br />

à elle s’est bâti dans le nord<br />

Pages 8–9<br />

sur des terres frappées par la<br />

mondialisation, la désindustrialisation<br />

et les délocalisations.<br />

CULTURE<br />

Entourée de jeunes, Marine Le Pen se fait célébrer le 29 janvier <strong>2012</strong> à Perpignan, lors d’une<br />

• Exposition: comment le<br />

manifestation dans le cadre de sa campagne pour l’élection présidentielle. | Photo: Getty Images<br />

racisme est né<br />

Suite page 16<br />

• Marché des Halles:<br />

Doisneau fait revivre le<br />

En janvier 2011, une femme – fait que même le FN est obligé Guerre mondiale et l’Algérie que<br />

«ventre de Paris»<br />

Marine Le Pen – est devenue de mettre beaucoup, beaucoup son père. Son discours est beaucoup<br />

plus policé.<br />

Bio express:<br />

Pages 10–11<br />

présidente du Front national. d’eau dans son vin.<br />

Depuis, le parti a changé de 2 Et aussi parce que c’est la 3 Sur le fond, rien de changé? Marine Le Pen<br />

L’AIR DU TEMPS têtes et de style, en vue de l’élection<br />

présidentielle <strong>2012</strong>. <strong>Mai</strong>s – L’Europe traverse une crise éco-<br />

même qui consiste à tout expli-<br />

– La benjamine des trois filles<br />

crise?<br />

– Non, le refrain est toujours le<br />

• Les seniors fous du volant<br />

ses idées sont essentiellement nomique très dure qui rappelle quer par l’immigration. Et donc, de Jean-Marie Le Pen est née<br />

Page 13<br />

restées les mêmes, affirme Caroline<br />

Fourest, une journaliste une montée de surenchères des games simplistes, de demander Seine, une commune à l’ouest<br />

celle des années 1930. On a aussi de ne proposer que des amal-<br />

le 5 août 1968 à Neuilly-sur-<br />

SERVICE PROFS et essayiste, qui passe pour une communautarismes religieux. la fin de l’immigration et la sortie de Paris.<br />

fine connaisseuse de l’extrême La combinaison de tout cela fait de l’euro.<br />

– Après avoir obtenu son baccalauréat,<br />

elle étudie le droit à<br />

Pages 6 et 7<br />

droite française.<br />

que, à condition de prendre ses 4 Il est devenu plus fréquentable?<br />

l’université Paris II-Assas pour<br />

1 LE SOIR .– Qu’est-ce qui explique<br />

la montée du FN de Ma-<br />

les dérapages de son père, Ma-<br />

– Clairement, oui. Quand MLP a devenir avocate au barreau de<br />

distances avec le pire, c’est-à-dire<br />

LE JOURNAL PARLÉ<br />

rine Le Pen?<br />

rine Le Pen arrive à trouver un pris la succession de son père, les Paris, en 1992.<br />

Caroline Fourest.– D’abord un certain écho. Le FN est en train journalistes ne la connaissent pas – En 1986, à 18 ans, elle adhère<br />

Pages 6, 7 et 13 contexte européen de montée de changer complètement sa vitrine,<br />

de renouveler ses équipes, son image. Sa biographie était par son père en 1972.<br />

bien. Elle a beaucoup pu jouer de au Front national, parti fondé<br />

générale des populismes identitaires<br />

et xénophobes. La France de changer de visage en mettant très bien faite. On y réécrit l’histoire<br />

au niveau du racisme anti-Le Conseil régional du Nord-Pas-<br />

– Depuis 1998, elle siège au<br />

n’est pas épargnée, même si je à sa tête une femme d’une autre<br />

pense qu’elle ne résiste pas si mal génération qui n’a pas les mêmes Pen en disant qu’elle avait beaucoup<br />

souffert de discriminations. – Depuis 2004, elle est députée<br />

de-Calais.<br />

grâce au modèle républicain qui obsessions liées à la Seconde<br />

au Parlement européen.<br />

Jetzt!<br />

– En janvier 2011, elle est élue<br />

Légende<br />

Revue de la Presse Journal<br />

PERPIgNAN (chef-lieu du département des sein mit – l’Algérie (f.) gem.: der algerische Unabhängigkeitskrieg<br />

(1954 – 1962) – discours (m.) h.:<br />

présidente du Front national,<br />

Pyrénées-Orientales, 117000 habitants) – manifestation<br />

Ausdruckswei-<br />

Parlé im mp3-Format<br />

zum Download!<br />

24<br />

(Jahresabonnement)<br />

(f.) h.: Kundgebung<br />

0 – 1 FN (m.) = Front national – si ce n’est… gem.: abgesehen<br />

von… – vitrine (f.) Schaufenster, h. (fig.): Gepräge,<br />

Image, auch: Führungsriege – en vue (f.) de mit<br />

Blick auf – montée (f.) Aufstieg (in den Umfragen) – xénophobe<br />

ausländerfeindlich – épargner verschonen –<br />

mettre beaucoup d’eau dans son vin h. (fig.) gem.: deutlich<br />

behutsamer auftreten<br />

2 Une montée de surenchères gem.: ein verstärktes<br />

Aufkommen, la surenchère (f.) das Mehrgebot – les communautarismes<br />

religieux gem.: die religiös motivierten<br />

Parallelgesellschaften –– le pire das Schlimmste – dérapage<br />

(m.) h.: verbale Entgleisung – être lié à verbunden<br />

se – policé zivilisiert, h.: höflich, gewählt<br />

3 – 4 Sur le fond h. gem.: inhaltlich – un amalgame simpliste<br />

e-e übereinfachte Verquickung von Ideen, e-e Pauschalisierung<br />

– sortie (f.) h.: Ausstieg – fréquentable h.:<br />

salonfähig – MLP (fam.) = Marine Le Pen – prendre la<br />

succession de qn jds. Nachfolge antreten – jouer de qc<br />

s. geschickt e-r S. bedienen – souffrir de qc unter e-r S.<br />

leiden – lisse glatt, h. (fig.): umgänglich – alors que während,<br />

wogegen – net, -te deutlich<br />

5 Négocier aushandeln, h.: einleiten – virage (m.)<br />

Kurve, h.: Wende – une population marquée par la<br />

guerre d’Algérie gem.: die 1962 zwangsemigrierten Algerienfranzosen<br />

(les pieds-noirs)<br />

Marine Le Pen avec son père<br />

Jean-Marie (83 ans), en mai 2011.<br />

| Photo: Getty Images<br />

Il a fallu un énorme travail journalistique<br />

pour arriver à remettre<br />

succédant à son père.<br />

– En mai 2011, elle est désignée<br />

comme candidate du FN à l’élection<br />

présidentielle <strong>2012</strong>.<br />

– Mariée et divorcée deux fois,<br />

elle est mère de trois enfants.<br />

BARREAU (m.) h.: Anwaltskammer<br />

– adhérer à un parti e-r Partei beitreten<br />

– le/la député/e d. Abgeordnete<br />

– divorcer s. scheiden lassen<br />

ISBN 978-3-7961-1950-7<br />

Honoré de Balzac<br />

• Sprachzeitungen •<br />

World and Press • Read On • Revue de la Presse • Revista de la Prensa • Leggere l’Italia • Presse und Sprache<br />

Carl Ed. Schünemann kg<br />

Vive la langue française!<br />

Französisch erLesen.<br />

• N o 0 3 | 5 9 º A n n é e •<br />

Mars <strong>2012</strong> Artikel aus führenden französischsprachigen Zeitungen<br />

¤ 2,00 [d]<br />

AC T UA L I T É<br />

• Élection présidentielle:<br />

Merkel vote Sarkozy<br />

• La loi réprimant la négation<br />

du génocide arménien<br />

définitivement adoptée<br />

Pages 2–3<br />

É C O NOMIE<br />

• Tourisme: le secteur des<br />

croisières est-il éthique?<br />

Page 4<br />

S O C I É T É<br />

• Intégration: de nouvelles<br />

obligations pour devenir<br />

français<br />

• Lutte anti-graffitis: la<br />

traque des «serial tagueurs»<br />

Pages 6–7<br />

f f F R A NÇ A I S FAC I L E f f<br />

• L’Ardèche, toujours terre<br />

de rêve pour changer la vie<br />

• L’agroécologiste Pierre<br />

Rabhi vante le bonheur<br />

d’être sobre<br />

Pages 8–9<br />

C U LT U R E<br />

• Exposition: comment le<br />

racisme est né<br />

• Marché des Halles:<br />

Doisneau fait revivre le<br />

«ventre de Paris»<br />

Pages 10–11<br />

S p r ac h t r a i n i n g • L a n d e s ku n d e • Vo k a b e lh i lfe n<br />

Die Revue de la Presse-Redaktion bietet Ihnen interessantes Zusatzmaterial:<br />

L’A I R D U T E M P S<br />

• Les seniors fous du volant<br />

Page 13<br />

S E RV I C E P RO F S<br />

Pages 6 et 7<br />

L E J O U R N A L PA R L É<br />

Pages 6, 7 et 13<br />

Jetzt!<br />

Revue de la Presse Journal<br />

Parlé im mp3-Format<br />

zum Download!<br />

Le nouveau visage du Front national analysé par une experte<br />

«Le FN n’a pas changé,<br />

si ce n’est sa vitrine»<br />

Entourée de jeunes, Marine Le Pen se fait célébrer le 29 janvier <strong>2012</strong> à Perpignan, lors d’une<br />

manifestation dans le cadre de sa campagne pour l’élection présidentielle. | Photo: Getty Images<br />

En janvier 2011, une femme –<br />

Marine Le Pen – est devenue<br />

présidente du Front national.<br />

Depuis, le parti a changé de<br />

têtes et de style, en vue de l’élection<br />

présidentielle <strong>2012</strong>. <strong>Mai</strong>s<br />

ses idées sont essentiellement<br />

restées les mêmes, affirme Caroline<br />

Fourest, une journaliste<br />

et essayiste, qui passe pour une<br />

fine connaisseuse de l’extrême<br />

droite française.<br />

plique la montée du FN de Marine<br />

Le Pen?<br />

fait que même le FN est obligé<br />

de mettre beaucoup, beaucoup<br />

d’eau dans son vin.<br />

2 Et aussi parce que c’est la<br />

crise?<br />

– L’Europe traverse une crise économique<br />

très dure qui rappelle<br />

celle des années 1930. On a aussi<br />

une montée de surenchères des<br />

communautarismes religieux.<br />

La combinaison de tout cela fait<br />

que, à condition de prendre ses<br />

1 LE SOIR .– Qu’est-ce qui ex-<br />

distances avec le pire, c’est-à-dire<br />

les dérapages de son père, Marine<br />

Le Pen arrive à trouver un<br />

Caroline Fourest.– D’abord un certain écho. Le FN est en train<br />

contexte européen de montée de changer complètement sa vitrine,<br />

de renouveler ses équipes,<br />

générale des populismes identitaires<br />

et xénophobes. La France de changer de visage en mettant<br />

n’est pas épargnée, même si je à sa tête une femme d’une autre<br />

pense qu’elle ne résiste pas si mal génération qui n’a pas les mêmes<br />

grâce au modèle républicain qui obsessions liées à la Seconde<br />

Légende PERPIgNAN (chef-lieu du département des<br />

Pyrénées-Orientales, 117000 habitants) – manifestation<br />

(f.) h.: Kundgebung<br />

Information und Bestellung unter: www.sprachzeitungen.de | Telefon +49(0)4 21 . 369 03-76<br />

24<br />

(Jahresabonnement)<br />

Guerre mondiale et l’Algérie que<br />

son père. Son discours est beaucoup<br />

plus policé.<br />

3 Sur le fond, rien de changé?<br />

– Non, le refrain est toujours le<br />

même qui consiste à tout expliquer<br />

par l’immigration. Et donc,<br />

de ne proposer que des amalgames<br />

simplistes, de demander<br />

la fin de l’immigration et la sortie<br />

de l’euro.<br />

4 Il est devenu plus fréquentable?<br />

– Clairement, oui. Quand MLP a<br />

pris la succession de son père, les<br />

journalistes ne la connaissent pas<br />

bien. Elle a beaucoup pu jouer de<br />

son image. Sa biographie était<br />

très bien faite. On y réécrit l’histoire<br />

au niveau du racisme anti-Le<br />

Pen en disant qu’elle avait beaucoup<br />

souffert de discriminations.<br />

0 – 1 FN (m.) = Front national – si ce n’est… gem.: abgesehen<br />

von… – vitrine (f.) Schaufenster, h. (fig.): Gepräge,<br />

Image, auch: Führungsriege – en vue (f.) de mit<br />

Blick auf – montée (f.) Aufstieg (in den Umfragen) – xénophobe<br />

ausländerfeindlich – épargner verschonen –<br />

mettre beaucoup d’eau dans son vin h. (fig.) gem.: deutsein<br />

mit – l’Algérie (f.) gem.: der algerische Unabhängigkeitskrieg<br />

(1954 – 1962) – discours (m.) h.: Ausdrucksweise<br />

– policé zivilisiert, h.: höflich, gewählt<br />

3 – 4 Sur le fond h. gem.: inhaltlich – un amalgame simpliste<br />

e-e übereinfachte Verquickung von Ideen, e-e Pauschalisierung<br />

– sortie (f.) h.: Ausstieg – fréquentable h.:<br />

salonfähig – MLP (fam.) = Marine Le Pen – prendre la<br />

succession de qn jds. Nachfolge antreten – jouer de qc<br />

s. geschickt e-r S. bedienen – souffrir de qc unter e-r S.<br />

leiden – lisse glatt, h. (fig.): umgänglich – alors que wäh-<br />

– net, -te deutlich<br />

)<br />

Marine Le Pen avec son père<br />

Jean-Marie (83 ans), en mai 2011.<br />

| Photo: Getty Images<br />

Il a fallu un énorme travail journalistique<br />

pour arriver à remettre<br />

les choses dans l’ordre. Dans son<br />

entourage, elle met en avant des<br />

gens un peu lisses alors qu’il y en<br />

a d’autres qui le sont nettement<br />

moins et que nous commençons<br />

à connaître. L’esprit critique remonte.<br />

5 Le FN négocie un virage populiste?<br />

– La vraie différence avec son<br />

père, c’est que lui était très ancré<br />

dans le sud de la France où l’on<br />

trouve une population marquée<br />

par la guerre d’Algérie. Son ancrage<br />

à elle s’est bâti dans le nord<br />

sur des terres frappées par la<br />

mondialisation, la désindustrialisation<br />

et les délocalisations.<br />

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«Le FN n’a pas changé,<br />

si ce n’est sa vitrine»<br />

Service<br />

Profs<br />

+ +<br />

«<strong>Mai</strong>s Paris est un véritable océan.<br />

Jetez-y la sonde, vous n’en connaîtrez jamais<br />

+<br />

la profondeur.<br />

Parcourez-le, décrivez-le: quelque soin que vous<br />

mettiez à le parcourir, à le décrire (…), il s’y rencontrera<br />

toujours un lieu vierge, un antre inconnu, des fleurs,<br />

des perles, des monstres, quelque chose d’inouï (…).»<br />

paris +<br />

www.sprachzeitungen.de<br />

Supplément Thématique<br />

Suite page 16<br />

Bio express:<br />

Marine Le Pen<br />

– La benjamine des trois filles<br />

de Jean-Marie Le Pen est née<br />

le 5 août 1968 à Neuilly-sur-<br />

Seine, une commune à l’ouest<br />

de Paris.<br />

– Après avoir obtenu son baccalauréat,<br />

elle étudie le droit à<br />

l’université Paris II-Assas pour<br />

devenir avocate au barreau de<br />

Paris, en 1992.<br />

– En 1986, à 18 ans, elle adhère<br />

au Front national, parti fondé<br />

par son père en 1972.<br />

– Depuis 1998, elle siège au<br />

Conseil régional du Nord-Pasde-Calais.<br />

– Depuis 2004, elle est députée<br />

au Parlement européen.<br />

– En janvier 2011, elle est élue<br />

présidente du Front national,<br />

succédant à son père.<br />

– En mai 2011, elle est désignée<br />

comme candidate du FN à l’élection<br />

présidentielle <strong>2012</strong>.<br />

– Mariée et divorcée deux fois,<br />

elle est mère de trois enfants.<br />

BARREAU (m.) h.: Anwaltskammer<br />

– adhérer à un parti e-r Partei bei-


FRANKREICH HEUTE Berufe in Frankreich<br />

SERIE: Berufe, die Frankreich ausmachen<br />

Die Unsterblichen<br />

Die 40 Wächter der<br />

französischen Sprache<br />

Die Unsterblichen, so heißen die Mitglieder<br />

der prestigevollen Académie Française in<br />

Paris, die in einem herrschaftlichen Gebäude<br />

am linken Ufer der Seine untergebracht ist.<br />

Mitglied wird, wer von den anderen Mitgliedern<br />

dazu gewählt wurde. Einige der Unsterblichen<br />

sind Dichter, Schriftsteller, Kunstkritiker<br />

oder Philosophen, andere haben in ihrem<br />

Leben für die Kirche, das Militär oder den<br />

Staat gearbeitet. Seit der Gründung der<br />

Akademie im Jahre 1635 gab es mehr als 700<br />

Unsterbliche. Sie alle sind einer besonderen<br />

Aufgabe nachgegangen: den richtigen<br />

Gebrauch der französischen Sprache zu<br />

überwachen und das renommierteste<br />

Wörterbuch des Landes herauszugeben.<br />

Jeden Donnerstagmorgen begeben sich mit der Zuverlässigkeit<br />

eines Schweizer Uhrwerkes 40 Männer und<br />

Frauen mit meist weißen Haaren – die Mehrheit der<br />

Unsterblichen ist über 60 Jahre alt – unter die Kuppel eines<br />

der schönsten Gebäude der französischen Hauptstadt, das<br />

am Quai de Conti gegenüber dem Louvre liegt. Sie nehmen<br />

in einem Sessel Platz, der ihnen fest zugeordnet ist, und diskutieren<br />

stundenlang über die französische Sprache. Was in<br />

diesem erlauchten Kreise genau besprochen wird, bleibt<br />

überwiegend geheim.<br />

Gegründet wurde die Académie Française 1635 von<br />

Kardinal Richelieu. Er wurde auch gleichzeitig der Schirmherr<br />

der Institution, eine Rolle, die heute dem Staatspräsidenten<br />

zukommt. Von Anfang an hatte die Akademie die<br />

Funktion, sich mit der französischen Sprache zu beschäftigen<br />

und als Mäzen aufzutreten. Zur Hauptaufgabe der<br />

Akademiemitglieder gehört dabei, das « Dictionnaire de<br />

l’Académie Française » herauszugeben. Ein Wörterbuch,<br />

das die richtige Verwendung des Französischen festlegt, dabei<br />

aber die gesellschaftlichen Veränderungen im Sprachgebrauch<br />

berücksichtigt. Zwar sind die Festlegungen des<br />

Wörterbuchs nicht offiziell verbindlich und gelten andere<br />

Wörterbüchern eigentlich als gleichwertig, in der Praxis<br />

allerdings ist das Sprachlexikon der Akademie « die » Referenz<br />

im Land, vergleichbar mit dem Duden in Deutschland.<br />

Seit 1635 sind erst neun Ausgaben des Wörterbuches<br />

erschienen, im Durchschnitt also eine Ausgabe alle 42<br />

Jahre. Eine lange Zeit in Anbetracht der schnellen Veränderungen<br />

im Sprachgebrauch und der Entstehung neuer<br />

Begriffe durch technologische Entwicklungen. Kürzlich ist<br />

der dritte Band der neunten Ausgabe erschienen. Er enthält<br />

9.860 Wörter, davon 3.828 neue Begriffe, und reicht<br />

von maquereau bis quotité. Bis alle Wörter bis Z abgehandelt<br />

werden und der letzte Band der neunten Ausgabe erscheint,<br />

werden noch einige Jahre vergehen.<br />

Um Mitglied der Akademie zu werden, muss man von<br />

den anderen Mitgliedern gewählt werden. Jeder kann sich<br />

selbst dafür vorschlagen. Ebenso kann ein Mitglied jemanden<br />

nominieren. Im Laufe der Jahrhunderte wurden bereits<br />

über 700 Menschen Mitglied der Académie Française. Jedes<br />

Neumitglied übernimmt dabei den Platz, den ein Mitglied<br />

durch seinen Tod frei werden ließ.<br />

Wenn man die Liste der Mitglieder studiert, findet<br />

man natürlich viele große Namen aus der französischen<br />

Geschichte. Gleichzeitig kann man sich aber darüber<br />

wundern, dass einige große Schriftsteller und Denker wie<br />

Molière, Rousseau, Diderot, Balzac, Flaubert, Maupassant,<br />

Baudelaire oder Proust niemals zu den Unsterblichen gehörten.<br />

Emile Zola stellte sich 25-mal in acht Jahren zur<br />

Wahl, jedes Mal ohne Erfolg.<br />

Doch auch wenn die Institution sehr ehrwürdig ist und<br />

viele davon träumen, einer der Unsterblichen zu sein, ist der<br />

Alltag in der Akademie nicht nur rosig. So ist das Protokoll<br />

sehr strikt, angefangen bei der Kleidung. Um sich wie vorgeschrieben<br />

anzuziehen, werden schnell 25.000 Euro und<br />

mehr fällig. Es ist deshalb üblich, dass Neumitglieder einen<br />

Unterstützerkreis aufbauen, um einen Teil ihrer Kosten finanzieren<br />

zu lassen.<br />

Natürlich könnte man fragen, warum man für das Dis-<br />

72 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


kutieren über Sprache ein besonderes Outfit tragen muss.<br />

Aber so sind die Regeln in der Akademie und es erscheint<br />

undenkbar, diese in Frage zu stellen. Bei jeder Sitzung<br />

müssen die Unsterblichen den habit vert tragen. Es ist eine<br />

Art Frack mit olivfarbener Bestickung. Einer der Unsterblichen,<br />

der Autor und Journalist Henri Lavendan, der 1898<br />

als Mitglied gewählt wurde, definierte das Grün einst mit<br />

viel Humor: « Es ist ein ganz besonderes Grün, das wir hier<br />

haben, ein Grün dieses Hauses, ein Grün der Arbeit und<br />

der Studien (…), selbst wenn die Vernunft es nicht versteht,<br />

diesem Grün können wir nicht entkommen. »<br />

Das Problem der heutigen Zeit ist jedoch, dass diese<br />

Art Frack nicht mehr den Kleidungsgewohnheiten der Gegenwart<br />

entspricht. Es ist ein Outfit, das man gewöhnlich<br />

nicht mehr in den Läden findet. Nur einige wenige Schneider<br />

wissen überhaupt noch, wie man dieses museal anmutende<br />

Kleidungsstück anfertigt. Diese Exklusivität lassen<br />

sie sich natürlich bezahlen.<br />

Es gab in der Vergangenheit einige tragische Geschichten<br />

rund um die Kleiderordnung. So wurde ein<br />

Mann während des Zweiten Weltkrieges als Mitglied der<br />

Akademie gewählt. Durch den kriegsbedingten Mangel<br />

an Stoffen konnte er sich jedoch nicht seinen Frack nähen<br />

lassen. Tragischerweise verstarb der Unsterbliche vor<br />

Kriegsende. Seine Witwe war derart traurig, dass ihr Mann<br />

niemals den habit vert getragen hat, dass sie die Akademie<br />

bat, zumindest für die Aufbahrung des Toten einen Frack<br />

auszuleihen. Die ehrenwerte Institution willigte ein. Nicht<br />

vorgesehen war jedoch, dass der Mann in dem Outfit auch<br />

beerdigt wurde. Die Akademie sah ihren Frack nie wieder.<br />

Aber nicht nur die Kleiderordnung kann erstaunen. Da<br />

die Akademie unter der Autorität des Königs stand, hatten<br />

die Mitglieder das Recht und die Pflicht, ein Schwert bei<br />

sich zu führen. Eine Pflicht, die – man mag staunen – auch<br />

<strong>2012</strong> noch gilt. Ein Unsterblicher muss, sobald er sich unter<br />

der ehrwürdigen Kuppel der Akademie befindet, nicht nur<br />

seinen Frack tragen, sondern auch sein Schwert bei sich<br />

haben. Nur Frauen und Geistliche sind von dieser Regel<br />

ausgenommen. Es mutet schon etwas bizarr an, dass man<br />

die Macht des Wissens und der Kultur durch ein derartiges<br />

Symbol zum Ausdruck bringen will.<br />

Die einzelnen Mitglieder begriffen im Laufe der<br />

Geschichte schnell, dass sie sich gegen die Macht dieser<br />

Tradition kaum zur Wehr setzen konnten. Deshalb machten<br />

sich einige die Regeln zu eigen und nutzten das Schwert für<br />

persönliche Zwecke, in dem sie ein Wort oder einen Satz,<br />

der ihnen wichtig war, auf das Schwert gravieren ließen. Ein<br />

gutes Beispiel ist Simone Veil. Die ehemalige Ministerin,<br />

die einst dem Tod im Konzentrationslager entkommen<br />

war, kleidete sich bei ihrer Aufnahme in den Kreis der<br />

Erlauchten mit einem von Chanel geschneiderten Frack<br />

und trug ein Schwert, auf das sie ihre Deportationsnummer<br />

eingraviert hatte.<br />

Die erste Frau der Akademie war Simone Veil allerdings<br />

nicht. Diese Ehre kommt der Romanautorin Marguerite<br />

Yourcenar zu, die 1980 als Unsterbliche gewählt wurde.<br />

Seitdem haben sechs Frauen einen der 40 Sessel der<br />

Akademie belegt: Jacqueline de Romilly (seit 1988), Helène<br />

Carrère d’Encausse (seit 1990, zudem erste Frau, die sich<br />

dazu entschloss, ebenfalls ein Schwert zu tragen), Florence<br />

Delay (seit 2000), Assia Djebar (seit 2005), Simone Veil<br />

(seit 2008) und Danièle Sallenave (seit 2011). Man ist<br />

noch weit von einer Gleichberechtigung der Geschlechter<br />

entfernt. Aber die Dinge ändern sich langsam, auch was das<br />

Alter der Mitglieder betrifft. Seit 2010 müssen Anwärter<br />

jünger als 75 Jahre alt sein, um sich zur Wahl zu stellen.<br />

Den Namen « die Unsterblichen » verdanken die<br />

Akademiemitglieder übrigens der Devise auf dem Siegel<br />

der Institution, die durch den Gründer Kardinal Richelieu<br />

festgelegt wurde. Sie heißt: « A l’immortalité ». Damit<br />

soll zum Ausdruck gebracht werden, dass die Wahl<br />

zum Akademiemitglied einen unsterblichen Ruhm mit<br />

sich bringt und dass niemand diesen Ruf nehmen kann.<br />

Akademiemitglied ist man im Normalfall bis zum Tod.<br />

Sollte doch jemand einmal von sich aus seinen Platz<br />

vorher freiwillig räumen, so bleibt der Stuhl unbesetzt, bis<br />

derjenige aus dem Leben geschieden ist.<br />

Dies geschah zum Beispiel 1996. Der US-amerikanische<br />

Schriftsteller Julien Green, der der Institution seit 1971<br />

angehörte, entschloss sich im Alter von 96 Jahren, die<br />

Akademie zu verlassen. Er erklärte, dass er sich durch und<br />

durch amerikanisch fühle und dass ihn Ehrbekundungen<br />

nicht mehr interessieren würden. Sein Nachfolger, René de<br />

Obaldia, wurde erst 1999 gewählt, nachdem Julien Green<br />

gestorben war.<br />

Es gibt allerdings eine Ausnahme für die Mitgliedschaft<br />

auf Lebenszeit. Die Mitgliedschaft kann entzogen werden,<br />

wenn schwerwiegende Gründe vorliegen. Dies passiert aber<br />

äußerst selten und nur in speziellen Situationen. So während<br />

des Zweiten Weltkrieges, als Charles Maurras und Philippe<br />

Pétain die Mitgliedschaft wegen ihrer Kollaboration mit<br />

den Nazis entzogen wurde.<br />

Heute sieht sich die Académie Française einem ganz<br />

anderen Problem ausgesetzt: Es wird immer schwieriger,<br />

Nachwuchs zu rekrutieren. Immer weniger Kandidaten<br />

präsentieren sich. Das Renommee der Institution, die<br />

Unsterblichkeit, der grün bestickte Frack, sie scheinen die<br />

Menschen nicht mehr zu locken.<br />

Die aktuellen Mitglieder lassen sich davon aber nicht<br />

irritieren. Sie treffen sich jeden Donnerstagmorgen,<br />

so wie immer, und diskutieren mit viel Leidenschaft<br />

über Wörter der französischen Sprache. Ist es eine<br />

Ehrerweisung für die Institutionen der Republik oder ein<br />

altmodisches Schauspiel? Die Meinungen darüber dürften<br />

auseinandergehen. Den Mitgliedern der Akademie kann es<br />

egal sein, sie sind bekanntlich unsterblich.<br />

In den letzten Ausgaben: Félisa, Gardienne in Paris (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36);<br />

Carien, Startänzerin im Lido (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37); der Präfekt (Ausgabe<br />

<strong>Nr</strong>. 38).<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 73


FRANKREICH HEUTE Politik<br />

Volksabstimmungen<br />

Modethema im Wahlkampf<br />

Wenn mal wieder die Wahl des<br />

neuen Staatsoberhauptes ansteht,<br />

profilieren sich die potentiellen<br />

Anwärter gerne mit dem Ruf nach<br />

mehr direkter Demokratie. Mehr<br />

Volksabstimmungen sollen mehr<br />

Bürgernähe schaffen, heißt es<br />

dann zumeist. Doch obwohl das<br />

französische Volk bereits 1793 zum<br />

ersten Mal befragt wurde, spielen<br />

Referenden im politischen Alltag<br />

Frankreichs bis heute eine eher<br />

untergeordnete Rolle. Von 1870 bis<br />

1945 gab es sogar keine einzige<br />

Volksabstimmung, seit 1958, also<br />

in der Fünften Republik, die<br />

Referenden in der Verfassung<br />

ausdrücklich vorsieht, gerade<br />

einmal 16.<br />

Die beste Art und Weise, eine gesellschaftliche<br />

Blockade zu überwinden,<br />

« ist die direkte Befragung des Volkes »,<br />

sagte Nicolas Sarkozy im letzten Februar in<br />

einem Interview für Le Figaro Magazine, einer<br />

Wochenzeitschrift der konservativen Tageszeitung<br />

Le Figaro, als der Präsidentschaftswahlkampf<br />

in vollem Gange war. Es ist ein Satz, der<br />

so nicht zum ersten Mal geäußert wurde. Aber<br />

trotzdem schlug er ein wie eine Bombe und<br />

brachte das Thema Volksabstimmung auf die<br />

politische Tagesordnung. Im gleichen Interview<br />

kündigte Sarkozy an, dass er für einige gesellschaftliche<br />

Fragen wie das System der Arbeitslosenunterstützung<br />

oder die Immigration eine<br />

Volksabstimmung organisieren würde, sollte er<br />

wiedergewählt werden. Die Opposition reagierte<br />

empört und warf dem Präsidenten Populismus<br />

vor.<br />

In Frankreich sind Volksabstimmungen<br />

verfassungsrechtlich grundsätzlich möglich,<br />

doch gehören sie eigentlich nicht zum politischen<br />

Alltag. Für die meisten Franzosen bleibt<br />

ein Referendum eine Ausnahmesituation für<br />

besondere Anlässe. Ohnehin unterliegt die<br />

Organisation einer Volksabstimmung strengen<br />

Regeln.<br />

Die Gründer der Fünften Republik haben<br />

die Volksabstimmung in der Verfassung des<br />

Landes verankert. In Artikel 3 heißt es, dass<br />

« die nationale Herrschaft vom Volk ausgeht,<br />

das diese durch ihre Repräsentanten und über<br />

den Weg von Referenden ausübt ». In gewisser<br />

Weise werden die direkte Demokratie und die<br />

74 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


parlamentarische Demokratie damit auf dasselbe<br />

Niveau gehoben. Ein durchaus starkes<br />

Plädoyer für Volksabstimmungen.<br />

Doch schon einige Artikel später werden<br />

die Möglichkeiten der direkten Demokratie<br />

wieder eingeschränkt. So sind laut der französischen<br />

Verfassung nur drei Typen von Volksabstimmungen<br />

vorgesehen: Artikel 11 (référendum<br />

législatif) erlaubt es dem Präsidenten, das<br />

Volk über ein Gesetzesvorhaben abstimmen<br />

zu lassen, allerdings nur innerhalb festgelegter<br />

Grenzen. Artikel 89 (référendum constituant)<br />

sieht vor, dass Verfassungsänderungen ein Referendum<br />

nach sich ziehen können. Artikel 72<br />

Absatz 1 (référendum décisionnel local) ermöglicht<br />

schließlich lokale Volksabstimmungen<br />

über Vorhaben der territorialen Gebietskörperschaften.<br />

Die Volksabstimmung ist also in der französischen<br />

Verfassung vorgesehen, wird aber<br />

auf bestimmte Fälle begrenzt. Nicht jede Frage<br />

oder jedes Gesetzesvorhaben kann Thema<br />

eines Referendums sein. Damit unterscheidet<br />

sich Frankreich klar von Demokratien wie der<br />

Schweiz, in denen Volksabstimmungen Teil<br />

des Regierens sind. In Frankreich bleibt ein<br />

Referendum ein besonderes Ereignis. Oder<br />

anders ausgedrückt: Die Väter der Verfassung<br />

wussten von der Wichtigkeit von Volksabstimmungen<br />

für die Demokratie, wollten ihre<br />

Anwendung aber nicht übertreiben.<br />

Grundsätzlich soll die Macht des Volkes<br />

von ihren Repräsentanten ausgehen. Führe<br />

man zu oft Volksabstimmungen durch, würde<br />

dies nach Meinung vieler Franzosen die Arbeit<br />

der Volksvertreter zu Unrecht in Frage stellen.<br />

Es mag paradox klingen, aber die Durchführung<br />

eines Referendums wird von vielen als ein<br />

anti-parlamentarischer Akt angesehen. Denn<br />

mit einer Volksabstimmung hat der französische<br />

Präsident die Möglichkeit, das Parlament<br />

zu übergehen. Ein verführerisches Mittel,<br />

wenn in der Nationalkammer beispielsweise<br />

das andere politische Lager die Mehrheit besitzt.<br />

In der Fünften Republik gab es bisher nur<br />

wenige Volksabstimmungen. Sie wurden vor<br />

allem organisiert, um Staatsreformen absegnen<br />

zu lassen oder internationale Abkommen<br />

zu ratifizieren. Die größten politischen Reformen<br />

der letzten Jahrzehnte dagegen, etwa<br />

die Abschaffung der Todesstrafe, die Reform<br />

des Rentensystems oder die Einführung der<br />

35-Stunden-Woche, waren nie Gegenstand<br />

von Volksabstimmungen.<br />

Ist das Referendum, das seit 1958 16-mal<br />

zum Einsatz kam, also ein zahnloser Tiger? Sicherlich<br />

nicht. Gerade am Anfang der Fünften<br />

Republik wusste Charles de Gaulle, wie ihm<br />

Volksabstimmungen<br />

nutzen konnten. Er<br />

befragte des Öfteren<br />

das Volk, um seine<br />

eigene Legitimität<br />

zu erhöhen und damit<br />

am Ende seine<br />

Macht zu festigen.<br />

Allerdings musste<br />

der Staatspräsident<br />

auch die Risiken<br />

seines Vorgehens<br />

schmerzlich erfahren:<br />

So war es ein<br />

Referendum im<br />

Jahre 1969, das zum<br />

Ende seiner Amtszeit<br />

führte. Denn die<br />

Franzosen stimmten<br />

damals weniger über<br />

die eigentliche Frage<br />

des Referendums<br />

ab – es ging um eine<br />

Regionalisierung<br />

des Senats, also eine<br />

nicht so essentielle<br />

Thematik – als<br />

über die Politik des<br />

Staatspräsidenten im<br />

Ganzen. De Gaulle<br />

sah ein, dass seine<br />

Niederlage ein Misstrauensvotum<br />

gegenüber<br />

seiner Politik<br />

war und nahm nur<br />

kurz darauf seinen<br />

Hut.<br />

Doch diese<br />

Volksabstimmung<br />

hatte nicht nur Auswirkungen<br />

auf de<br />

Gaulles politische<br />

Karriere. Sie machte<br />

zum ersten Mal in<br />

der Fünften Republik<br />

deutlich, dass<br />

Nationale Volksabstimmungen<br />

in der Fünften Republik<br />

(1958 bis heute)<br />

Unter Charles de Gaulle:<br />

eine Volksabstimmung<br />

ein gefährliches<br />

Mittel des Regierens<br />

sein kann, da sie sich im schlimmsten<br />

Fall sogar gegen den Initiator richten kann. Es<br />

verwundert deshalb kaum, dass die Nachfolger<br />

im Elysée-Palast vorsichtiger wurden. Es etab-<br />

28. September 1958: Volksabstimmung über die<br />

Verfassung der Fünften Republik. 82,6 Prozent<br />

stimmen für die neue Verfassung.<br />

8. Januar 1961: Referendum über das<br />

Selbstbestimmungsrecht der Algerier und die<br />

Schaffung staatlicher Strukturen auf dem Weg<br />

zu einer Unabhängigkeit. 74,99 Prozent der<br />

Franzosen stimmen zu.<br />

8. April 1962: Volksabstimmung über den<br />

Waffenstillstand in Algerien und das Abkommen<br />

von Evian, das den Algerienkrieg beendet. Die<br />

Zustimmung beträgt 90,81 Prozent.<br />

28. Oktober 1962: Referendum über die<br />

Direktwahl des Staatspräsidenten. 62,25 Prozent<br />

sind dafür.<br />

27. April 1969: Volksabstimmung über die<br />

Regionalisierung des Senats. 52,41 Prozent<br />

lehnen das Projekt ab.<br />

Unter Georges Pompidou:<br />

23. April 1972: Volksabstimmung über die<br />

Erweiterung der EWG und die Aufnahme von<br />

Großbritannien, Irland, Norwegen (was aber<br />

letztlich nicht beitritt) und Dänemark. Die<br />

Zustimmung beträgt 68,32 Prozent.<br />

Unter François Mitterrand:<br />

6. November 1988: Referendum über das<br />

Selbstbestimmungsrecht von Neukaledonien. 80<br />

Prozent Ja-Stimmen.<br />

20. September 1992: Volksabstimmung über den<br />

Vertrag von Maastricht. 51,05 Prozent stimmen zu.<br />

Unter Jacques Chirac:<br />

24. September 2000: Volksabstimmung über die<br />

Verkürzung der Amtszeit des Präsidenten von<br />

sieben auf fünf Jahre. 73,21 Prozent sind dafür.<br />

29. <strong>Mai</strong> 2005: Referendum über die EU-Verfassung.<br />

54,67 Prozent lehnen das Vorhaben ab.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 75


FRANKREICH HEUTE Politik<br />

Lokale Volksabstimmungen in der<br />

Fünften Republik (1958 bis heute)<br />

Unter Jacques Chirac:<br />

5. <strong>Mai</strong> 1998 in Neukaledonien: Referendum<br />

über das Abkommen von Nouméa, das<br />

Neukaledonien eine größere Autonomie<br />

zuspricht. 71,86 Prozent stimmen mit ja.<br />

6. Juli 2003 auf Korsika: Volksabstimmung über<br />

die Zusammenlegung der beiden Departements<br />

der Insel. 51 Prozent der Korsen lehnen das<br />

Projekt ab.<br />

7. Dezember 2003 auf den Antillen: Referendum<br />

über einen neuen Status für Martinique,<br />

Guadeloupe, Saint-Martin und Saint-Barthélémy.<br />

Auf Martinique stimmen 50,48 Prozent und auf<br />

Guadeloupe 72,98 Prozent dagegen, auf Saint-<br />

Barthélémy 95,51 Prozent und auf Saint-Martin<br />

76,17 Prozent dafür.<br />

Unter Nicolas Sarkozy:<br />

29. März 2009 auf La Mayotte: Vo l k s a b s t i m m u n g ,<br />

ob die Insel ein französisches Übersee de partement<br />

werden soll. 95,24 Prozent sind dafür.<br />

10. Januar 2010 auf Martinique und in<br />

Französisch-Guayana: Referendum über<br />

die Umwandlung der Überseedepartements<br />

in Überseekollektivitäten. 70,22 Prozent in<br />

Französisch-Guayana lehnen das Vorhaben ab,<br />

78,89 Prozent auf Martinique.<br />

24. Januar 2010 auf Martinique und in<br />

Französisch-Guayana: Verschmelzung<br />

der Kompetenzen der Region und des<br />

Departements. In Französisch-Guayana stimmen<br />

57,49 Prozent dafür, auf Martinique 68,30 Prozent.<br />

lierte sich eine gewisse Angst vor dem Volkswillen.<br />

De Gaulle hatte einen Präzedenzfall<br />

geschaffen.<br />

Es ist ohnehin eines der großen Probleme<br />

von Volksabstimmungen,<br />

jedenfalls<br />

in Frankreich, aber<br />

nicht nur dort, dass<br />

die Menschen meist<br />

nicht nur über eine<br />

konkrete Frage,<br />

sondern die Politik<br />

insgesamt abstimmen.<br />

Das « Ja » oder<br />

« Nein » in einem<br />

Referendum wird<br />

zu einem « Ja » oder<br />

« Nein » der Politik<br />

des Präsidenten. Die<br />

eigentliche Angelegenheit<br />

einer Volksabstimmung<br />

tritt in<br />

den Hintergrund.<br />

Wie ist deshalb<br />

der Vorstoß von Sarkozy<br />

zu verstehen,<br />

zukünftig gesellschaftliche<br />

Themen<br />

dem Volk zur Abstimmung<br />

zu überlassen?<br />

Ist es ein<br />

mutiger Schritt,<br />

mehr direkte<br />

Demokratie<br />

zu wagen? Für<br />

die Opposition<br />

sind Volksabstimmungen<br />

über Fragen<br />

wie etwa<br />

« S ol lten<br />

Ar beitslose,<br />

die<br />

ein Jobangebot<br />

ausschlagen, stär ker sanktioniert<br />

werden? » ein Anbiedern an<br />

die Stammtische des Landes. Sie<br />

sehen darin jedenfalls kein echtes<br />

Bemühen, wirkliche Veränderungen zu<br />

fördern. Für die Partei von Sarkozy<br />

stellt dieser neue politische Ansatz<br />

dagegen eine Revolution dar, die<br />

dem Volk die Stimme zurückgibt.<br />

Es ist aber fraglich, wie<br />

sehr die Franzosen eine solche<br />

Revolution wirklich schätzen würden. Viele<br />

Menschen im Land hängen an ihren Institutionen,<br />

seien es die Nationalversammlung oder<br />

der Senat. Zwar gestehen sie dem Präsidenten<br />

zu, von Zeit zu Zeit die Volksvertreter durch<br />

die Ausrufung eines Referendums zu übergehen,<br />

gleichzeitig sind sie aber auch darauf<br />

bedacht, dass das Gleichgewicht zwischen<br />

den Machtzentren des Landes nicht aus den<br />

Fugen gerät. So könnte die Absicht, Volksabstimmungen<br />

für die eigene Macht zu instrumentalisieren,<br />

den Staatspräsidenten am Ende<br />

teuer zu stehen kommen. So wie einst Charles<br />

de Gaulle.<br />

Man kann also durchaus vermuten, dass<br />

sich die Rolle der Referenden auch in Zukunft<br />

nicht wirklich verändern wird, ganz egal, ob<br />

Sarkozy zum zweiten Mal in den Elysée-Palast<br />

einzieht oder ein anderer Kandidat. Vielmehr<br />

ist zu vermuten, dass das Interview im Februar<br />

nicht mehr und nicht weniger war als Wahlkampfgetöse.<br />

76 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


Blau und Grün in allen Nuancen, so weit das Auge reicht.<br />

Licht und Schatten.<br />

Sanfter Wind in hohen Bäumen.<br />

Leichte Wellen, die ans Ufer schlagen.<br />

Abends gibt die Sonne eine Zugabe in glühendem Rot-Orange,<br />

danach funkeln die Sterne am Nachthimmel.<br />

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ART DE VIVRE Wein<br />

Vive le vin! Vive la santé!<br />

Vor etwas mehr als 20 Jahren versetzte der US-amerikanische<br />

Fernsehsender CBS sein Publikum mit einer<br />

Beobachtung in Erstaunen, die seitdem als « French<br />

Paradox » gehandelt wird: Obwohl in Frankreich, im<br />

Gegensatz zu den USA, kardiovaskuläre Risikofaktoren<br />

höher sind (Bluthochdruck, Nikotinsucht, Cholesterin),<br />

führt das bei unseren Nachbarn nicht zu einer höheren<br />

Sterblichkeit. Seitdem interessieren sich Forscher<br />

auf der ganzen Welt für diesen merkwürdigen Aspekt.<br />

Als Ursache gilt inzwischen regelmäßiger, moderater<br />

Weinkonsum: eine französische Angewohnheit par<br />

excellence. Auch mehr als 20 Jahre nach ihrer Entdeckung<br />

ist diese Theorie immer noch in aller Munde.<br />

Die Schlüsselszene spielte sich am 17. November<br />

1991 vor mehr als 50 Millionen<br />

Fernsehzuschauern der CBS-Sendung<br />

« Sixty Minutes » ab. Man sieht einen amerikanischen<br />

Journalisten in einem typischen Lyoner<br />

Restaurant, das traditionelle, lokale Küche anbietet.<br />

Der Journalist greift nach einer Speisekarte,<br />

die auf einer der berühmten, rot-weiß-karierten<br />

Tischdecken liegt, und liest die aufgelisteten Gerichte<br />

vor. Es handelt sich um lauter deftige Happen<br />

wie zum Beispiel Lyoner Schlachteplatte,<br />

Schweinerippchen, Pasteten, warme Lyoner<br />

Wurst, Kalbskopf « Ravigot », panierte Schweinshaxe,<br />

in Weißwein servierte Schmorwurst aus Innereien<br />

usw. Auf solche Spezialitäten ist man in<br />

der Region sehr stolz, sie bringen Feinschmecker<br />

ins Schwärmen – und sie sind definitiv eine Quelle<br />

für reichlich tierische Fette.<br />

Damit kommt man zum eigentlichen Kern<br />

der Sendung. CBS war mit einem ganzen Fernsehteam<br />

nicht nur so weit gereist, um ein paar<br />

Gerichte aus Lyon zu probieren, sondern um<br />

generell französische Ernährungsgewohnheiten<br />

unter die Lupe zu nehmen. Curtis Ellison, ein<br />

anerkannter Forscher und Mediziner aus Boston,<br />

begleitete die Aktion. Das zeigt, dass es sich um<br />

eine ernst zu nehmende Angelegenheit handelte.<br />

Es sollte nämlich letztlich geklärt werden, warum<br />

bei den Franzosen mit ihrer reichhaltigen<br />

Ernährung – die Beispiele der Lyoner Speisekarte<br />

illustrieren das perfekt – im Durchschnitt 3,5 mal<br />

weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen auftreten,<br />

als bei den Amerikanern. Was steckt hinter dieser<br />

seltsamen Anomalie, die sich noch dazu für die<br />

Amerikaner irgendwie ungerecht anfühlt?<br />

Über seine Forschungsergebnisse zu diesem<br />

Thema sprach damals der französische Professor,<br />

Serge Renaud, mit den CBS-Journalisten.<br />

Er sah im moderaten, durchaus regelmäßigen<br />

Alkoholgenuss einen essenziellen Grund für das<br />

« Französische Paradox », den Begriff kürte bereits<br />

1990 der US-amerikanische Journalist Edward<br />

Dolnick in der Zeitschrift In Health. Renaud<br />

zog zur Unterstützung seiner These auch sich<br />

selbst als Beispiel heran. So wurde er von seinen<br />

Eltern schon sehr früh daran gewöhnt, Rotwein<br />

zu trinken, allerdings mit Wasser verdünnt. Vielen<br />

anderen kleinen Franzosen erging es ähnlich.<br />

Was in Frankreich üblich und weit verbreitet ist,<br />

erregte in den USA Anstoß und wurde regelrecht<br />

für skandalös befunden. Man ignorierte, dass<br />

französische Kinder noch lange keine Trinker<br />

sind oder etwa schneller als ihre amerikanischen<br />

Altersgenossen solche werden.<br />

Die Theorie zum « Französischen Paradox »<br />

verbreitete sich rasant in nur wenigen Monaten<br />

um die Welt. Die Wissenschaft wollte daraufhin<br />

endlich das Mysterium lüften, warum Franzosen<br />

deutlich weniger von Herz-Kreislauf-Risiken betroffen<br />

sind, obwohl ihr Fettkonsum extrem hoch<br />

ist, ihre Ernährungsgewohnheiten aber sonst<br />

denen anderer Industrienationen mit hohen kardiovaskulären<br />

Sterblichkeitsraten ähneln. 1992<br />

publizierte Professor Renaud seine Forschungsergebnisse<br />

bereits offiziell in der angesehenen britischen<br />

medizinischen Fachzeitschrift The Lancet.<br />

Für ihn erklärt sich die Sache mit dem « Französischen<br />

Paradox » ganz einfach: In Frankreich<br />

trinkt man zu fast jeder Mahlzeit etwas Wein –<br />

et voilà: der schützt vor zuviel Cholesterol, einer<br />

wichtigen Ursache für Herz-Kreislauf-Risiken.<br />

Diese angenehme Tatsache ließ sich gut zu einem<br />

« Trinkt mehr Wein! » vereinfachen. Da es<br />

nun nicht mehr um den Weinkonsum von Heranwachsenden<br />

ging, kam dieses Motto in den<br />

USA bestens an, wie ein in wenigen Jahren um 40<br />

Prozent gestiegener Weinabsatz dokumentierte.<br />

Das Ganze geschah, nebenbei bemerkt, sehr zum<br />

Gefallen der französischen Weinexporteure.<br />

Schnell wurden die Forschungsergebnisse<br />

genauer, denn natürlich hat die Formel « Wein =<br />

gesund » auch ihre Grenzen. Französische Wissenschaftler<br />

beschrieben sie mit einer J-förmigen<br />

Kurve, das heißt, solange sich die täglich auf-<br />

78 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


genommene Alkoholmenge zwischen 20 und<br />

40 Gramm bewegt (zwei bis vier Gläser Wein),<br />

bleibt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

gering. Was darüber hinaus getrunken wird,<br />

lässt die Risikokurve ansteigen. Die Essenz der<br />

Erkenntnis bleibt also « mäßig, aber regelmäßig »,<br />

nur dann profitiert man von der Schutzwirkung<br />

des Weines.<br />

Dennoch wird die Theorie von Professor Renaud<br />

manchmal in Frage gestellt: Die Weltgesundheitsorganisation<br />

zeigt in ihrer Studie « Monica »,<br />

dass die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

in Frankreich schlicht und ergreifend einem<br />

europäischen Nord-Süd-Gefälle folgt, wobei<br />

dabei die Veränderung der Ernährungsgewohnheiten<br />

von Nord nach Süd stärker ins Gewicht<br />

fällt, als nur der Weinkonsum.<br />

Auf einer Skala zur Verteilung innerhalb<br />

Frankreichs kann man jedoch leicht feststellen,<br />

dass der Südwesten des Landes, wo man traditionell<br />

mehr tierische Fette verzehrt (Foie Gras,<br />

Entenbrust, Confit) und wo man mehr Rotwein<br />

trinkt (Bordeaux, Bergerac, Gaillac) eine geringere<br />

Sterblichkeit aufweist, als der Norden, wo man<br />

historisch bedingt eher dem Bier zuspricht. Kann<br />

Wein also dennoch die einzige Erklärung der Situation<br />

sein? Im Norden Frankreichs wird gern und<br />

häufig frittiert, gesättigte Fettsäuren sind in vielen<br />

Speisen enthalten. Ist es daher verwunderlich, dass<br />

das kardiovaskuläre Risiko dort höher ist? Zudem<br />

erinnern die Kritiker der Theorie von Professor<br />

Renaud daran, dass man den Verzehr von Obst<br />

und Gemüse oder sportliche Betätigung nicht außer<br />

Acht lassen dürfe, wenn es um das Risiko von<br />

Herzinfarkt und Gefäßerkrankungen gehe.<br />

Weitere Untersuchungen eines Teams von italienischen<br />

Forschern konnten 2002 zeigen, dass<br />

Wein eine stärkere kardioprotektive Wirkung hat<br />

als Bier und sonstige alkoholische Getränke. Aus<br />

der alleinigen Wirkung des Ethanol-Moleküls,<br />

also Alkohol, resultiert also keine Schutzwirkung.<br />

Es sind schließlich andere Bestandteile des<br />

Weines, die Polyphenole, die auf Zellebene einen<br />

positiven Effekt hervorrufen und zum Beispiel<br />

Alterungsprozesse verlangsamen. Wein gilt damit<br />

als « gedopter » Alkohol!<br />

Übrigens enthalten auch japanische Lebensmittel<br />

(Wasabi, Ingwer, grüner Tee) in großer<br />

Menge Polyphenole mit anti-oxydativer und<br />

damit positiver Wirkung auf den Organismus.<br />

Logische Konsequenz ist eigentlich, dass man zu<br />

einer Portion Sushi am besten grünen<br />

Tee und ein Glas Rotwein bestellt. Es<br />

waren dann neben den Amerikanern<br />

auch die Japaner, die als erste Pillen<br />

entwickelt haben, die die charakteristischen<br />

Antioxydantien des französischen<br />

Weins enthalten: Sie sind<br />

einfach und ohne Nebenwirkungen<br />

anwendbar. Die Franzosen begegnen<br />

der Entwicklung solcher Wunderpillen<br />

amüsiert zurückhaltend. Man<br />

bleibt lieber beim bewährten Gläschen<br />

mit Freunden und argumentiert,<br />

dass das ja zudem beim Stressabbau<br />

hilft. Womit ein weiterer, Faktor genannt<br />

ist, der bekanntermaßen Einfluss<br />

auf Herz und Kreislauf hat...<br />

Aktuell stellt niemand mehr das<br />

« Französische Paradox » in Frage. Es<br />

gilt als Fakt: Franzosen essen insgesamt<br />

gut, gerne und vor allem fettreicher<br />

als andere Nationen, haben eine<br />

geringere Neigung zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

und ihr moderater,<br />

aber regelmäßiger Weinkonsum<br />

scheint dafür eine der wesentlichen<br />

Ursachen zu sein. Darüber hinaus gilt<br />

auch als erwiesen, dass Weinliebhaber meistens<br />

weniger gestresst leben und in der Regel aus besser<br />

gestellten sozialen Schichten kommen.<br />

Nun muss man in der heutigen französischen<br />

Gesellschaft das eigentliche Paradox vielleicht<br />

anderswo suchen: Obwohl 2011 die Weinproduktion<br />

den zweithöchsten Überschuss in der<br />

französischen Handelsbilanz einbrachte – mit fast<br />

sieben Milliarden Euro knapp hinter dem Sektor<br />

Luftfahrt, aber weit vor den Luxusgütern –, beschäftigte<br />

sich keiner der Kandidaten zur Präsidentenwahl<br />

während der Kampagne ernsthaft mit<br />

ihrer Bedeutung. Jaques Chirac war als Bierliebhaber<br />

bekannt, Nicolas Sarkozy, der vor fünf Jahren<br />

in den Elysée-Palast einzog, ließ wissen, dass<br />

er eigentlich gar keinen Wein und generell lieber<br />

Wasser oder Cola trinken würde. Das ist das<br />

Paradox der Weinindustrie in Frankreich: Sie ist<br />

eine echte Stütze der Wirtschaft, leidet aber unter<br />

mangelndem Ansehen. Zum Glück hat Professor<br />

Serge Renaud mit seiner Forschung ganz nebenbei<br />

sehr viel zum Renommee französischer Weine<br />

beigetragen.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 79


«<br />

ART DE VIVRE Chantals Rezept<br />

Schon lange habe ich keine Crème brûlée mehr<br />

zubereitet. Dabei ist sie ein Klassiker unter den<br />

französischen Desserts. Deshalb will ich Ihnen ein<br />

gutes Rezept nicht vorenthalten und habe in meiner<br />

Rezeptsammlung gekramt. Anstatt des üblichen<br />

Vanillegeschmacks schmeckt diese Crème brûlée nach<br />

Orangen. Es ist meine Lieblingsvariante. Bon dessert!»<br />

Crème brûlée<br />

à la fleur d’oranger<br />

Für 4-6 Personen · Zubereitungszeit: 20 min<br />

Backzeit: 60 min · Ruhezeit: mind. 120 min<br />

80 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


Zutaten<br />

250 ml Crème fraîche<br />

200 ml Vollmilch<br />

3 Eigelb<br />

85 g Zucker<br />

50 g Rohrzucker<br />

50 ml Orangenblütenwasser<br />

Zubereitung<br />

• Crème fraîche und Milch in einer Kasserolle<br />

vorsichtig aufkochen lassen.<br />

• In einer Schüssel die Eigelb und den Zucker mit<br />

einem Schneebesen schlagen, bis die Flüssigkeit<br />

weißlich wird. Danach die erhitze Crème-fraîche-<br />

Milch-Mischung unter Rühren hinzugießen.<br />

Anschließend das Orangenblütenwasser unterrühren.<br />

Alles gut miteinander vermischen.<br />

• Ofenfeste Dessertschalen (acht Zentimeter Durchmesser<br />

für sechs Personen, zehn Zentimeter Durchmesser<br />

für vier Personen) auf ein tiefes Backblech stellen. Die<br />

zubereitete Masse gleichmäßig in die Schalen gießen.<br />

Das Backblech mit Wasser auffüllen, bis die Schalen<br />

den Wasserspiegel noch um fünf Millimeter überragen.<br />

• Backblech in den auf 100 Grad vorgeheizten Ofen<br />

schieben und alles eine Stunde backen lassen.<br />

Am Ende zum Überprüfen mit einem Messer<br />

in die Crème brûlée stechen. Wenn der Teig dabei<br />

zu zittern beginnt, ist das Dessert fertig.<br />

• Backblech aus dem Ofen nehmen. Die Schalen kurz abkühlen<br />

lassen. Dann mit Frischhaltefolie abdecken und<br />

für mindestens zwei Stunden in den Kühlschrank stellen.<br />

• Kurz vor dem Servieren die Crème brûlée aus dem<br />

Kühlschrank nehmen, mit Rohrzucker bestreuen und<br />

diesen mit einem Flambierbrenner karamellisieren.<br />

Anschließend das Dessert sofort servieren. Die Crème<br />

brûlée muss von oben noch warm sein, wenn man sie isst.<br />

Weinempfehlung<br />

• Zur Crème brûlée passt gut ein Likörwein,<br />

zum Beispiel ein Sauternes.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 81


ART DE VIVRE Restaurant<br />

michel chabran<br />

DER LUXUS DER SIMPLIZITÄT<br />

Michel Chabran ist einer der großen Sterneköche Frankreichs. Ihm<br />

gehören drei Etablissements in der Region Rhône-Alpes, darunter ein<br />

Hotel mit Restaurant an der legendären Route Nationale 7 in Pont-del’Isère.<br />

Trotz aller Auszeichnungen ist Michel Chabran seinen Traditionen<br />

und seiner Herkunft treu geblieben. Als Sohn eines Landwirts sieht er<br />

sich als ein bodenständiger Koch, der den Geschmack und Wert<br />

authentischer lokaler Zutaten zu schätzen weiß.<br />

Feinschmeckerrestaurants, insbesondere wenn es Sternerestaurants sind, stellt man sich meist<br />

extrem teuer, steif und elitär vor. Sie gelten als Etablissements, in denen viel Wert auf Etikette<br />

gelegt wird, was viele von einem Besuch abschreckt, gerade da man sich als sporadischer Gast<br />

schnell in eine Welt versetzt fühlt, die weit von der eigenen entfernt ist. Doch genau diese Klischees<br />

treffen für das Restaurant und Hotel von Michel und Rose-Marie Chabran nicht zu. Ihr Restaurant<br />

wurde zwar mit Sternen geadelt, es hat deshalb aber nicht seinen authentischen Charakter verloren.<br />

Die Räume sind durchaus elegant und die Gäste unterscheiden sich vielleicht von den Besuchern<br />

der Gaststätte um die Ecke. Schließlich hat sich die gute Küche des Hauses weit herumgesprochen.<br />

Aber trotzdem legen die beiden Wert darauf, keinen Ort elitären Gehabes<br />

geschaffen zu haben. Man muss, um sich davon zu überzeugen, die Gäste nur ein wenig<br />

genauer anschauen. Den Weg ins Restaurant von Michel Chabran finden ganz unterschiedliche<br />

Menschen. Vom klassischen Geschäftsmann, der seine Geschäftspartner<br />

mit einem Besuch beeindrucken will, über das verliebte Paar, das sich etwas gönnen<br />

möchte, bis hin zum einfachen Liebhaber kulinarischer Genüsse. Das Publikum ist<br />

sehr heterogen.<br />

Um dies zu ermöglichen, sind die ersten Menüs auf der Speisekarte preislich für<br />

eine breite Masse noch relativ erschwinglich, gerade im Vergleich zu anderen Sterneres<br />

taurants. Dies ist eine ganz bewusste Entscheidung des Sternekochs, er will dadurch<br />

die finanziellen Hürden für einen Besuch seines Restaurants möglichst klein halten.<br />

Außerdem ist die Atmosphäre im Restaurant sehr entspannt. Kein Kellner<br />

schaut einen schief an, wenn man nicht das korrekte Besteck für einen Gang wählt<br />

oder sein Brot auf den falschen Teller legt. Nicht die Etikette steht im Vordergrund,<br />

sondern der kulinarische Genuss.<br />

82 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


Dunkerque<br />

Gent<br />

ARIS<br />

A6/E15<br />

A71/E11<br />

Arras<br />

Bourges<br />

A1/E15-E19<br />

A89/E70<br />

A5/E54<br />

Roubaix<br />

Lille<br />

Montluçon<br />

le Mont-Dore<br />

A71/E11<br />

Zu dieser besonderen Atmosphäre trägt wahrscheinlich Liege auch das Gebäude<br />

bei, in dem das Restaurant und Hotel untergebracht sind. Es steht am Rande<br />

einer der legendärsten Straßen Charlroides Landes, der berühmten Route Nationale 7.<br />

Die Landstraße gilt als die Urlaubsstraße der Franzosen par excellence, führt<br />

sie doch von Paris ans Mittelmeer. Bevor es Autobahnen gab, quälten sich jeden<br />

Sommer die Urlauber über die Route Nationale 7 gen Süden. Michael Chabran,<br />

Guyencourt-Saulcourt<br />

der das Kochen von seiner Mutter und seiner Großmutter lernte, hat das<br />

bescheidene Dorfcafé seiner Großeltern an dieser Straße in das Restaurant von<br />

Charleville-Mézières<br />

heute verwandelt, in dem sich selbst Größen A4/E25 wie Catherine Luxembourg Deneuve oder Prinz<br />

Albert von Monaco wohlfühlen.<br />

A34/E46<br />

Wenn man ihn fragt, warum Stars zum Essen und Schlafen zu ihm an diese<br />

Landstraße kommen, A26/E17 wo man weit vom Glanz des Jetsets der Côte d’Azur oder<br />

der Hauptstadt entfernt ist, kann Michel Chabran nur wissend<br />

Saarbrücken<br />

lächeln. Denn er weiß natürlich,<br />

was sein Trumpf ist Reims und was auch die Schönen und Reichen anzieht: Authentizität. « Als ich mich<br />

A4<br />

mit 20 Jahren entschlossen habe, den Familienbetrieb zu übernehmen, habe ich schnell meine<br />

A4/E50<br />

Metz<br />

A35<br />

Stärken A4/E50 entdeckt Epernay », erzählt er dann. « Ich hatte das Glück, in meinem La Leben Petite-Pierre immer gut essen zu<br />

dürfen, mit guten Châlons-en- Zutaten aus der Region, die noch einen natürlichen Geschmack haben. Denn es<br />

Champagne<br />

A4/E25<br />

A31/E21-E23<br />

ist simpel: Es sind die einfachen, aber authentischen Dinge, die eine Küche gut machen. »<br />

Dieser Bezug zu guten heimischen Zutaten spiegelt sich<br />

Nancy<br />

auch im Garten Strasbourg des Hauses wider.<br />

Wo andere einen Swimmingpool und Garten mit akkurat geschnitten Büschen angelegt hätten,<br />

findet man hier einen A26/E17 Gemüse- und Kräutergarten. Hier wachsen einige Zutaten, A35die später in<br />

der Küche Verwendung finden. Aber auch die Zutaten, die Michel Chabran einkaufen muss,<br />

Troyes<br />

A31/E21-E23 France<br />

stammen überwiegend aus der Gegend und sind natürlich immer ganz frisch.<br />

A5/E35<br />

Als Gast kann man auf Liegestühlen, umgeben von Tomaten und anderen Colmar Gewächsen, herrlich<br />

Sens<br />

A5/E17-E54<br />

entspannen. « Es ist unsere Aufgabe als Gastronom, die Menschen wieder an die einfachen Dinge<br />

der Natur heranzuführen », meint Michel Chabran dazu. « Ich finde es schockierend, A35/E25 wie viel unreifes<br />

Obst und Gemüse heute in den großen Supermärkten verkauft wird, das Mulhouse keinerlei Geschmack<br />

mehr hat. Ich zeige Châtillon-sur-Seine<br />

meinen Enkelkindern meine Tomaten, damit sie lernen, A36/E60<br />

Auxerre<br />

was echte Tomaten<br />

Belfort<br />

Basel<br />

sind. Außerdem ist es ein Vergnügen zu sehen, wie all diese Pflanzen und Früchte gedeihen. Ein<br />

Vergnügen, das<br />

A6/E15<br />

viele unserer Gäste teilen, A31/E17-E21 die sonst diese Chance im Alltag nicht haben. »<br />

Vielleicht Vézelay ist Avallon es auch das, Flavigny warum man sich in der Herberge der Chabrans wie in einem modernen<br />

Kloster fühlt, obwohl der Verkehr Dijon<br />

A38 auf der Route Nationale<br />

Besançon7 vor dem Haus vorbeirauscht.<br />

Sobald man die Eingangstür geschlossen hat, vergisst man den Lärm und taucht in eine Welt der<br />

Geborgenheit und Ruhe ein. Wer diese Atmosphäre länger als während eines Restaurantbesuches<br />

Bern<br />

genießen will, kann eines der Beaune elf Hotelzimmer buchen, die alle modern und geschmackvoll eingerichtet<br />

sind. In Zukunft sollen es sogar 25 werden und auch ein Spa-Bereich ist geplant.<br />

Chalon-sur-Saône<br />

Doch selbst wenn Michel und Rose-Marie Chabran das Hotel weiter ausbauen, Schweiz der Schwerpunkt<br />

des Hauses wird immer die Gastronomie bleiben. Die Möglichkeit jedoch, nach einem<br />

Lausanne<br />

guten Diner in ein paar Schritten im eigenen Zimmer sein zu können, am Morgen danach im<br />

Garten auszuspannen und mittags erneut die Kochkünste des Hausherrn genießen zu können,<br />

Cluny<br />

ist einfach verlockend. Wer sonst eher Scheu vor dem Besuch eines Sternerestaurants hat, sollte<br />

unbedingt einmal einen Abstecher an die Route Nationale 7 in Pont-de-l’Isère machen. Gerne<br />

Genève<br />

auch über Nacht. Es lohnt sich!<br />

Clermont-<br />

Ferrand<br />

A75/E11<br />

A72/E70<br />

Puy de Dôme<br />

Bruxel<br />

A6/E15<br />

Lyon<br />

Saint-Etienne<br />

A7/E15<br />

A43/E70<br />

Valence<br />

Annecy<br />

Chambéry<br />

A49/E713<br />

Grenoble<br />

Pont-de-l’Isère<br />

<br />

Michel Chabran<br />

29, avenue du 45ème Parallèle<br />

Route Nationale 7<br />

26600 Pont-de-l’Isère<br />

Telefon: +33 (0)4 75 84 60 09<br />

Italien<br />

www.michelchabran.frTorino<br />

Menü Briançon ab 36 Euro<br />

Deutschland<br />

Freiburg<br />

Karlsruhe<br />

Zürich<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 83<br />

Gagnières


ART DE VIVRE Genuss<br />

Serie: Frankreichs AOC<br />

Teil 2: Die AOC der Normandie<br />

In unserer letzten Ausgabe haben wir mit einer kulinarischen Rundreise durch Frankreich begonnen,<br />

um Ihnen AOC- und AOP-Spezialitäten des Landes vorzustellen. Bei AOC (Appellation<br />

d’Origine Contrôlée) und AOP (Appellation d’Origine Protégée) handelt es sich um Qualitätssiegel,<br />

denen Konsumenten vertrauen können. Erste Station war die Auvergne, heute geht es in<br />

der Normandie weiter. Dieser Landstrich ist unter den Anhängern hochwertiger Genüsse natürlich<br />

bekannt: Offiziell findet man hier 13 Produkte mit AOC/AOP-Einstufung. Sechs Molkereiprodukte<br />

aus Milch von « ortsansässigen » Kühen, sechs herausragende lokale Apfelprodukte und<br />

ein typisches Fleisch, erzeugt in der Gegend von Mont-Saint-Michel.<br />

Camembert<br />

2010 wurden davon 4.316 Tonnen produziert.<br />

AOC seit 1983, AOP seit 1996.<br />

Wenn es um die Normandie geht, muss man sofort an Camembert<br />

denken: Er ist in der normannischen Region Pays d’Auge seit dem 17.<br />

Jahrhundert bekannt und wird frisch und ohne Rinde verzehrt. Eine<br />

Käserinde ist Produktmerkmal seit 1791, als Marie Harel ein neues<br />

Herstellungsverfahren entwickelt hatte. Dadurch wurde der Camembert<br />

deutlich länger haltbar und ließ sich besser von Händlern vertreiben.<br />

Echte Camembert-Fans akzeptieren nur solchen aus Rohmilch,<br />

erst diese sorgt dafür, dass sich der Geschmack während der Reifung<br />

voll entfaltet. Ein Camembert mag es nicht zu kalt, ein Kühlschrank<br />

ist eigentlich tabu, erweist sich aber dennoch als günstigster Ort für<br />

die Lagerung. Dabei sollte man daran denken, den Käse mindestens<br />

drei Stunden vor dem Servieren herauszunehmen. Wenn er dann etwas<br />

zerläuft, ist das ganz normal.<br />

Vorsicht übrigens bei falschen Versprechungen der Industrie: Die<br />

Mehrheit des industriell hergestellten Camemberts ist kein AOP-<br />

Camembert, sondern wird nur geschickt beworben. Meistens heißt es<br />

dabei auf dem Etikett: « Hergestellt in der Normandie ». Echte AOP-<br />

Camemberts aus der Normandie machen heutzutage nicht einmal<br />

fünf Prozent aller produzierten Camemberts aus. Sie sind dann auch<br />

anders gekennzeichnet, und zwar mit « Camembert der Normandie ».<br />

Camembert als industrielles Massenprodukt folgt nicht den strengen<br />

AOP-Vorgaben. Demnach müsste er nach genauen Regeln erzeugt<br />

werden und aus geschöpfter Rohmilch bestehen, die nur von Kuhrassen<br />

stammt, die in der Normandie beheimatet sind. Besonders der Hersteller<br />

Lactalis, international bekannt mit seinen Camembert-Marken<br />

Président, Bridel, Le Châtelain, Lepetit und Lanquetot, schreckt nicht<br />

vor Irreführung der Verbraucher zurück. Solche Marken vermeidet<br />

daher der Kenner und hält lieber nach einem echten Camembert der<br />

Normandie Ausschau. Dieser wird ganzjährig angeboten.<br />

84 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


Pont l’Evêque<br />

2010 wurden davon 2.566 Tonnen produziert.<br />

AOC seit 1972, AOP seit 1996.<br />

Dieser Käse klingt wie « Pongleweck »: Er verdankt<br />

seinen Namen dem kleinen Dorf Pont-l’Evêque, deutsch<br />

« Bischofsbrücke », etwa 30 Kilometer südlich von Le<br />

Havre. Der Käse wird aus überdurchschnittlich viel<br />

Milch hergestellt. So braucht man zum Beispiel für einen<br />

Pont L’Eveque mit circa 330 Gramm etwa drei Liter<br />

Milch. Der Käse reift durchschnittlich bis zu sechs<br />

Wochen. Mit seiner typisch quadratischen Form ist er in<br />

drei verschiedenen Größen erhältlich: klein (petit), also<br />

mit 8,5 bis 9,5 Zentimeter Seitenlänge und mindestens<br />

85 Gramm Trockenmasse pro Käse; mittelgroß (demi),<br />

also mit 10,5 bis 11,5 Zentimeter Seitenlänge und mindestens<br />

70 Gramm Trockenmasse pro Käse; sowie groß<br />

(grand), dann sind es 19 bis 21 Zentimeter Seitenlänge<br />

und mindestens 650-850 Gramm Trockenmasse.<br />

Livarot<br />

2010 wurden davon 1.036 Tonnen produziert.<br />

AOC seit 1975, AOP seit 1996.<br />

Lange Zeit galt dieser Käse als « Fleisch der Armen » oder « Fleisch<br />

der Arbeiter ». Er verdankt seinen Namen ebenfalls einem kleinen Dorf<br />

im Pays d’Auge. Der Livarot ist sehr kräftig im Geschmack. Die Reifung<br />

dauert mindestens drei Wochen, manchmal aber auch bis zu zwei Monate.<br />

Seine Konsistenz ist etwas fester als die des Pont l’Evêque. Das charakteristische<br />

Erkennungsmerkmal sind seine umlaufenden fünf Streifen,<br />

die früher ausschließlich aus Riedgras und heute überwiegend aus hellgrünem<br />

Papier sind. Dieses Papier wird noch per Hand um den Käse<br />

gewickelt. In Frankreich nennt man ihn auch Colonel, da diese Streifen<br />

einem militärischen Rang ähneln.<br />

Neufchâtel<br />

2010 wurden davon 1.512 Tonnen produziert.<br />

AOC seit 1975, AOP seit 1996.<br />

Der Neufchâtel ist ein Weichkäse aus Kuhmilch. Er heißt<br />

nach der gleichnamigen Stadt im Pays de Bray in der nördlichen<br />

Normandie. Angeboten wird der Neufchâtel in sechs Formen und<br />

Größen: bonde und double bonde (kleiner und großer Zylinder), carré<br />

(Quadrat), briquette (kleiner Backstein) sowie coeur und grand coeur<br />

(kleine und große Herzform). Seine Rinde ist mit einer Schicht aus<br />

feinen Schimmel überzogen, die bei jungem Neufchâtel noch weiß<br />

ist und sich mit zunehmender Reife rötlich färbt. Junger Neufchâtel<br />

schmeckt mild, frisch-säuerlich und aromatisch, mit zunehmendem<br />

Alter kräftig und leicht salzig.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 85


ART DE VIVRE Genuss<br />

Beurre d’Isigny<br />

2010 wurden davon 4.750 Tonnen produziert.<br />

AOC seit 1986, AOP seit 1996.<br />

Nach wie vor wundert man sich jenseits von<br />

Frankreich, warum manche Franzosen nur<br />

Butter aus Isigny haben wollen. Auf jeden<br />

Fall ist das keine bloße Modeerscheinung:<br />

Man muss diese Butter kosten, um das<br />

Phänomen zu verstehen. Es ist ein ganz<br />

besonderer, ein wenig nussiger Geschmack,<br />

das Beste aus der Natur. Isigny profitiert<br />

von einem milden und feuchten Klima. Die<br />

Region liegt in der Nähe des Meeres, unweit<br />

der beiden Sümpfe Cotentin und Bessin. Die<br />

Kühe fressen hier nur Gras und Kräuter höchster<br />

Güte. Butter aus Isigny wird oftmals auch in<br />

erstklassigen Restaurants angeboten.<br />

Crème d’Isigny<br />

2010 wurden davon 4.010 Tonnen produziert.<br />

AOC seit 1986, AOP seit 1996.<br />

Hergestellt aus der besten Milch, die man<br />

rings um die Sümpfe Cotentin und Bessin<br />

erzeugt, kann die Crème d’Isigny als einzige<br />

Creme mit AOC-Status aufwarten. Sie ist besonders<br />

cremig – aufgrund eines sehr langsamen<br />

Herstellungsverfahrens und einer schrittweisen<br />

Reifung bei Raumtemperatur um die 18 Grad.<br />

Dabei erhält sie ihr charakteristisches Aroma.<br />

Crème d’Isigny ist sehr homogen und dickflüssig,<br />

sie eignet sich hervorragend zum Backen.<br />

In Gourmet-Restaurants wird sie auch gern zur<br />

Abrundung von Erdbeeren gereicht.<br />

86 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


Dreimal Calvados: Calvados,<br />

Calvados du Pays d’Auge &<br />

Calvados Domfrontais<br />

2010 wurden abgefüllt: 4.487.000 Flaschen<br />

Calvados, 1.795.000 Flaschen Calvados<br />

du Pays d’Auge und <strong>39</strong>.000 Flaschen<br />

Calvados Domfrontais.<br />

AOC für Calvados seit 1984, AOC für<br />

Calvados Pays d’Auge seit 1942, AOC<br />

für Calvados Domfrotais seit 1997.<br />

Diese beliebte Spirituose auf Basis von<br />

Äpfeln oder Birnen stammt aus dem 16. Jahrhundert<br />

und trägt den Namen eines Departements.<br />

Franzosen sprechen auch liebevoll von<br />

Calva. Zur Herstellung von Calvados werden<br />

die Früchte in Form von Most zuerst vergoren,<br />

dabei entsteht Apfel- bzw. Birnen-Cidre.<br />

Anschließend geht es an die Destillation des<br />

jeweiligen Cidres. Ein echter Calvados besteht<br />

selbstverständlich zu 100 Prozent aus Äpfeln<br />

bzw. Birnen der Normandie. Calvados erlebte<br />

in Frankreich seine Hochphase gegen Ende des<br />

19. Jahrhunderts, als eine Reblaus-Invasion viele<br />

Weinstöcke vernichtet hatte.<br />

Der destillierte Alkohol reift mindestens<br />

zwei Jahre in Eichenfässern, damit er ein bernsteinfarbenes<br />

Aussehen – und vor allem den<br />

richtigen Geschmack – annimmt. Calvados<br />

trinkt man pur oder auf Eis, als Aperitif oder<br />

zur Verdauung. Die Franzosen trinken ihn gern<br />

während eines Menüs zwischen den Gängen<br />

und nennen ihn dann trou normand (dt. normannische<br />

Loch). Oder sie träufeln einige Topfen<br />

auf ein Stück Zucker zum Kaffee.<br />

Calvados aus dem Pays d’Auge erhält dann<br />

ein spezielles AOC, wenn er in der geografischen<br />

Region des Pays d’Auge produziert wird.<br />

Er wird zweifach destilliert, im Unterschied zu<br />

klassischem Calvados, der keinem vorgeschriebenen<br />

Destillationsprozess unterliegt. Während<br />

des Zweiten Weltkrieges forderten die Produzenten<br />

ein AOC-Siegel an, um einer Beschlagnahme<br />

ihrer Ware zu entgehen. Im Krieg wird<br />

schließlich enorm viel Alkohol für unterschiedliche<br />

Zwecke benötigt.<br />

Calvados Domfrontais kommt aus der Gegend<br />

um l’Orne, Manche und Mayenne. Sein<br />

Markenzeichen ist, dass der zu destillierende<br />

Cidre einen 30-prozentigen Birnenanteil hat.<br />

Anschließend muss das Destillat mindestens<br />

drei Jahre in Eichenfässern lagern.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 87


ART DE VIVRE Genuss<br />

Cidre aus dem Pays d’Auge<br />

2010 wurden 387.500 Flaschen abgefüllt.<br />

AOC seit 1996, AOP seit 2000.<br />

Cidre ist zusammen mit Calvados ein Symbol<br />

für die Normandie. Die Äpfel, die zu Cidre<br />

vergoren werden, müssen auf jeden Fall aus dem<br />

Pays d’Auge stammen. Sie unterscheiden sich<br />

eindeutig von normalen Tafeläpfeln: Sie sind<br />

viel kleiner und besonders reich an Gerbstoffen.<br />

Unter den 750 Apfelsorten, die im Pays d’Auge<br />

vorkommen, sind nur 50 für die Herstellung von<br />

Cidre bestimmt, im Wesentlichen sind es die<br />

relativ bitteren Äpfel. Es ist diese Auslese, die<br />

dem normannischen Apfelwein seinen besonderen<br />

Geschmack verleiht und ihn zum Beispiel<br />

abgrenzt von einem bretonischen Cidre, der viel<br />

weicher und süßer schmeckt.<br />

Poiré Domfront<br />

2010 wurden 74.500 Flaschen abgefüllt.<br />

AOC seit 2001, AOP seit 2004.<br />

Die Kunst der alkoholischen Birnenveredlung<br />

ist deutlich älter als die auf Basis von Äpfeln. Sie<br />

wurde in der Gegend von Domfront am Rande<br />

des armorikanischen Massivs entwickelt. Dort<br />

befinden sich riesige, in Europa einzigartige Birnenbaumwiesen.<br />

Fast zehn Jahre vergehen, bevor<br />

man die erste Birnenernte eines neuen Baumes<br />

einfahren kann, 50 Jahre dauert es, bis die volle<br />

Baumleistung erreicht wird. So mancher Birnenbaum<br />

ist über 300 Jahre alt. Eine Poiré prickelt<br />

und perlt angenehm natürlich, ist fruchtig goldgelb<br />

und nur leicht alkoholisch (circa vier Prozent).<br />

Man genießt sie als gut gekühlten Aperitif.<br />

88 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


Pommeau de Normandie<br />

2010 wurden 700.000 Flaschen abgefüllt.<br />

AOC seit 1992.<br />

Schon in alten Zeiten wurde auf den normannischen<br />

Bauernhöfen der beste Apfelsaft mit Calvados<br />

gemischt, um die leckeren Fruchtaromen während<br />

des ganzen Jahres in flüssiger Form konsumieren<br />

zu können. Allerdings durfte diese Mischung<br />

aufgrund von Gesetzesregelungen nicht verkauft<br />

werden. Seit 1991 ist das Ganze passé und seit 1992<br />

besitzt der Pommeau de Normandie seine AOC. Er<br />

wird im selben Gebiet wie der AOC-Calvados produziert.<br />

Die Mischung aus Apfelsaft und Calvados<br />

reift mindestens 14 Monate in Eichenfässern. Man<br />

trinkt Pommeau traditionell als Aperitif, leicht heruntergekühlt<br />

auf zehn Grad. Er begleitet perfekt<br />

eine Foie Gras, Austern oder verschiedene Desserts.<br />

Agneau pré-salé du Mont-Saint-Michel<br />

2010 wurden 2.000 Lämmer geschlachtet.<br />

AOC seit 2009.<br />

Salzwiesenlamm ist eine weitere Spezialität<br />

der Normandie. Wenn ein solches Lamm nicht<br />

auf einem Teller enden würde, wäre es wahrscheinlich<br />

äußerst glücklich. Es darf in aller<br />

Freiheit grasen, mit herrlichem Blick auf den<br />

Mont-Saint-Michel. Die Vegetation steckt voller<br />

Jod und Salz, denn sie wird immer wieder in regelmäßigen<br />

Abständen vom naheliegenden Meer<br />

« versorgt ». Salzlammfleisch erhält so einen ganz<br />

besonderen Geschmack – und ist, wen wundert<br />

es, eine teure und seltene Delikatesse. Gourmets<br />

und Feinschmecker-Restaurants zahlen gern die<br />

hohen Preise.<br />

AOC & AOP<br />

Natürlich muss ein Produkt, das nicht über das Siegel AOC bzw.<br />

AOP verfügt, nicht minderwertig sein. Denn die Prozesse, eine<br />

solche Auszeichnung zu erhalten, sind oft langwierig, was sich<br />

gerade kleine Produzenten oft nicht erlauben können, und die<br />

Auflagen, die das Produkt erfüllen muss, entsprechend hoch. Für<br />

den Kunden ist die kontrollierte Herkunftsbezeichnung trotzdem<br />

eine wichtige Hilfe für die Kaufentscheidung, insbesondere wenn<br />

man einen Hersteller selbst nicht kennt.<br />

Beide Bezeichnungen (AOC für Frankreich und AOP für Europa)<br />

weisen darauf hin, dass ein Produkt nach bestimmten Methoden<br />

hergestellt wurde, und beide bürgen für eine lokale Verwurzelung<br />

im Herstellungsprozess.<br />

Diese kontrollierte Herkunftsbezeichnung, die es für diverse<br />

landwirtschaftliche Waren wie etwa Weine oder Molkereiprodukte<br />

gibt, garantiert, dass ein Produkt innerhalb einer bestimmten<br />

geografischen Zone nach fest definierten, meist altbewährten<br />

Methoden hergestellt wurde. Die AOC sind gesetzlich geregelt.<br />

Verstöße gegen die Vorschriften und eine missbräuchliche<br />

Verwendung der Auszeichnung werden geahndet. Das Institut<br />

National des Appellations d’Origine (INAO) wacht über das System.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 89


ausverkauft<br />

ausverkauft<br />

ausverkauft<br />

ausverkauft<br />

ausverkauft<br />

ausverkauft<br />

ausverkauft<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 1<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 2<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 3 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 4 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 5 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 6 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 7<br />

ausverkauft<br />

ausverkauft<br />

ausverkauft<br />

ausverkauft<br />

ausverkauft<br />

ausverkauft<br />

ausverkauft<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 8<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 9 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 10 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 11<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 12<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 13<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 14<br />

ausverkauft<br />

ausverkauft<br />

ausverkauft<br />

ausverkauft<br />

ausverkauft<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 15<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 16<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 17<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 18<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 19 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 21<br />

ausverkauft<br />

ausverkauft<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 22<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 24<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 25<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 26 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 27 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 30 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38


Haben Sie eine Ausgabe verpasst?<br />

Übersicht der Reisethemen, nach Regionen geordnet:<br />

Grau: Ausgabe ist leider ausverkauft und kann nicht nachbestellt werden.<br />

7<br />

9<br />

8<br />

6<br />

5<br />

1<br />

10<br />

2<br />

12<br />

4<br />

3<br />

11<br />

13<br />

1 Paris und Umgebung <strong>Nr</strong>.<br />

Hôtel des Invalides: Ein kleines Militär-Versailles mitten in<br />

Paris<br />

Les Arènes de Lutèce: Die unerwartete Entdeckung eines<br />

römischen Amphitheaters<br />

Lido: Carien, Porträt einer Startänzerin 37<br />

Avenue des Champs-Elysées: Wie steht es um den Glanz des<br />

Prachtboulevards?<br />

Musée Rodin: Der Charme eines Künstleranwesens<br />

mit einzigartigem Garten<br />

Notre-Dame: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Chartres: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Saint-Denis: Ruhestätte der Könige 33<br />

Pantheon: Großes Gebäude für die Großen Frankreichs 32<br />

Aus der Mitte entsprang ein Fluss: Das Pariser Stadtviertel<br />

Butte-aux-Cailles<br />

Serie: Designrestaurants 31<br />

Serie: Kiezrestaurants 30<br />

Pariser Friedhöfe: Museen unter freiem Himmel 30<br />

Gärten in Paris: Oasen der Ruhe 29<br />

Serie: Weinbars 29<br />

Batobus: Mit dem Linienschiff über die Seine 28<br />

Stadtentwicklung: Neugestaltung der Seine-Ufer 28<br />

Serie: Ungewöhnliche Restaurants 28<br />

Versailles: Das eigentümliche Paradies der <strong>Mai</strong>re-Antoinette 27<br />

Serie: Restaurants mit Ausblick 27<br />

Canal Saint-Martin: Das Geheimnis rosafarbener Schuhe 26<br />

Entdeckungen am Pariser Canal Saint-Martin 26<br />

Eine Riesin im Bistro: Das Bistro Germain in Paris 25<br />

Serie: Die Restaurants der Stars 25<br />

Pariser Stadtentwicklung: Seine Métropole – Reicht Paris bald<br />

bis ans Meer?<br />

Hauptstadt der Liebe: Ist Paris noch sexy? 25<br />

Paris bei Nacht: Eine romantische Reise<br />

durch die Metropole<br />

Mehr als nur Kino: Legendäre Lichtspielhäuser der<br />

französischen Hauptstadt<br />

Le Marais: 11 ultimative Tipps fürs Pariser Szeneviertel 22<br />

Austellung: Der Louvre im Zweiten Weltkrieg 22<br />

Ile de la Cité & Ile Saint-Louis: Idyllische Inseln inmitten einer<br />

Weltstadt<br />

Das Grand Palais erwacht aus dem Dornröschenschlaf 20<br />

14<br />

38<br />

37<br />

36<br />

35<br />

31<br />

25<br />

24<br />

23<br />

21<br />

An den Ufern der Seine: Für drei Euro mit dem Mietfahrrad<br />

entlang der Seine<br />

Les Palaces, rosige Zeiten für Pariser Luxusherbergen 18<br />

Die Sainte-Chapelle in Schönheitskur 17<br />

Tuilerien: Paris träumt vom Wiederaufbau seines alten<br />

Stadtschlosses<br />

Musée du Montparnasse 16<br />

Alle 20 Arrondissements 15<br />

Stadtentwicklung: Neue Hochhäuser für Paris? 14<br />

Cité de l’Immigration: Ein notwendiges Museum 13<br />

Vaux-le-Vicomte: Wenn Größenwahn zum Verhägnis wird 12<br />

Barbizon: Nabel der französischen Landschaftsmalerei des<br />

19. Jahrhunderts<br />

Fontainebleau: Kleines Paradies der Glückseligkeit 12<br />

Parc de Sceaux: Wenn der Park im Mittelpunkt steht 12<br />

Rambouillet: Ein Schloss für den Präsidenten 12<br />

Saint-Germain-en-Laye: Sinnbild eines elitären Lebensgefühls 12<br />

Parc de Saint-Cloud: Schlosspark ohne Schloss 12<br />

Auvers-sur-Oise: Van Goghs letzte Ruhestätte 12<br />

Chantilly: Schloss, Pferde, Schlagsahne 12<br />

Pierrefonds: Beschaulichkeit versus Monumentalität 12<br />

Paris erlebt eine Fahrradrevolution 12<br />

Fondation Le Corbusier: Das Erbe eines polarisierenden<br />

Architekten<br />

Gastronomie: Preiswert essen in Paris 12<br />

Paris La Défense: Paris‘ futuristisches Gesicht 10<br />

Stadtspaziergang durch das 14. Arrondissement 9<br />

Paris-CDG: Hinter den Kulissen des Pariser Flughafens<br />

Charles-de-Gaulle<br />

Opéra National de Paris 7<br />

Paris Rive Gauche: Zukünftiges 7<br />

Café Marly: Pariser Chic im Louvre 6<br />

Shoppingtour: Auf Einkaufstour durch Paris mit einem der<br />

legendärsten Autos Frankreichs, der Ente<br />

Palais-Royal: Die Renaissance des Shoppings 6<br />

Avenue Montaigne: Nächtlicher Bum mel über die Pariser<br />

Luxusmeile<br />

Kaufhäuser: Mythos Grands Magasins: vom «Paradies der<br />

Damen» zum Konsumtempel<br />

<strong>Mai</strong>son de Balsac, Musée Gustave Moreau, Fondation Cartier 5<br />

Mac/Val: Zeitgenössischer Kunst tempel in einem Vorort von<br />

Paris<br />

Gastronomie: Chez Antoine 1<br />

Pariser Bistros 1<br />

Die Gewächs häuser von Auteuil 1<br />

Interview: Anne Hidalgo 1<br />

Märkte: Jedem seinen Markt 1<br />

Spaziergang durch eine sinnliche Metropole 1<br />

Hotel<br />

Hotel Lutetia, Paris 33<br />

The Five Hotel, Paris 26<br />

Hôtel des Académies et des Arts, Paris 11<br />

Kube Rooms and Bars, Paris 2<br />

2 Nordfrankreich <strong>Nr</strong>.<br />

10 Ideen...für Nord-Pas-de-Calais 38<br />

Arras & Douai: Riesen für den Kleinen 36<br />

Amiens: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Beauvais: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Jardin Mosaic: Ein Spaziergang wird zur Reise 33<br />

Jardins de Valloires: Die 10 schönsten Gärten Frankreichs 32<br />

19<br />

17<br />

12<br />

12<br />

8<br />

6<br />

6<br />

6<br />

3<br />

Symbole der Freiheit: Nordfrankreichs Belfriede 29<br />

Côte d’Opale: Immer am Ärmelkanal entlang 14<br />

Centre Historique Minier: Die Geschichte des Bergbaus erleben 14<br />

Amiens: Kleine Kapitale der Picardie 14<br />

Baie de Somme: Paradies für Menschen und Vögel 14<br />

Karneval in Dünkirchen: Eine ganze Stadt feiert mit urigem<br />

Humor<br />

La Piscine: Ein Schwimmbecken als Eintrittskarte in die Welt<br />

der Kunst<br />

Auf Lille 2004 folgt lille3000, die Verwandlung geht weiter 6<br />

Lille: Frankreichs flämische Metropole 2<br />

Hotel<br />

L‘Hermitage Gantois, Lille 5<br />

3 Elsass / Lothringen / Champagne <strong>Nr</strong>.<br />

Bitche: Das zweite Leben einer Zitadelle 38<br />

Grand Ballon: Eine Wanderung auf die Spitze der Vogesen 37<br />

Neufchef & Aumetz: Das stolze Erbe der lothringischen Kumpel 36<br />

Mont Sainte-Odile: Berg der Hoffnung und der Tragödie 35<br />

Straßburg: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Reims: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Metz: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Serie: Städtevergleich (4): Metz versus Nancy 34<br />

Chantals Rezept: Quiche Lorraine 33<br />

Höhenrausch in den Vogesen: Route des Crêtes 29<br />

Kaysersberg im Elsass: Ein Traum aus Fachwerk 27<br />

Epinal: Stadt der Parks und Museen 25<br />

Epernay: Die Champs-Elysée des Schaumweins 23<br />

Nancy: Geschichtsbewusst und modern 22<br />

Charleville-Mézières: Dichterleben und Marionettenkunst 21<br />

Rosheim: Idylle am Fuß der Vogesen 19<br />

Ardennen: Im sagenhaften Grün der Ardennen 18<br />

Sesenheim: Goethes amour fou in Sesenheim 17<br />

Gedenkkult: Charles de Gaulle, wohin man schaut 17<br />

Le Chocolat, Schokoladenmuseum Straßburg 16<br />

Vittel: Vom Kurort zur Weltmarke 15<br />

Plombières-les-Bains: Thermale Freuden in den Vogesen 12<br />

Straßburg: Stadterneuerung als politisches Leitmotiv 11<br />

Wein: Jean-Paul Schmitt, ein Winzer mit Charakter und<br />

charaktervollen Weinen<br />

Madeleines, die süße Verführung aus Commercy 10<br />

Metz: Im Osten etwas Neues 9<br />

Burgen: Auf den Spuren des Mittelalters 8<br />

Elsässische Weinstraße: Eine Weingegend zeigt sich volksnah 8<br />

Mulhouse: Europäische Hauptstadt der Technikmuseen 8<br />

Dominikanerkloster Guebwiller: Wo Musik Grenzen überwindet 8<br />

Golf im Elsass: Geheimtipp unter Golfern 8<br />

Dorfleben: Eine Reise zu den fünf schönsten Dörfern des<br />

Elsass<br />

Colmar: Der Zauber der Nacht 8<br />

Sainte-Marie-aux-Mines: Besuch einer Silbermine aus dem<br />

16. Jahrhundert<br />

Bugatti in Molsheim: Die Wiederentdeckung einer automobilen<br />

Legende<br />

Straßburg: Wenn Fachwerkhäuser auf Glaspaläste treffen 8<br />

Skifahren in den Vogesen 7<br />

Elsass: Hochburg der Weihnachtsmärkte 6<br />

Champagner: Lebensgenuss pur 5<br />

Stockweiher: der Wolf im Schafspelz 3<br />

Hotel<br />

13<br />

10<br />

10<br />

8<br />

8<br />

8


La Clairière Bio- & Spa-Hotel, La Petite-Pierre 38<br />

Museumotel L'Utopie, Raôn-l'Etape 29<br />

Le Château-Fort, Sedan 16<br />

Le Prestige Impérial, Plombières-les-Bains 12<br />

Le Domaine du Lac, Guebwiller 9<br />

4 Burgund / Jura <strong>Nr</strong>.<br />

Roche de Solutré & Roche de Vergisson: Zwei Felsen, ein<br />

Wanderparadies<br />

Wein: Saint-Véran aus Burgund 35<br />

Châtillon-sur-Seine: Das Erwachen einer verschlafenen<br />

Provinzstadt<br />

Château de Saint-Fargeau: Wo der Blick hinter die Kulissen<br />

erlaubt ist<br />

Mönchsstille: Die Abtei von Fontenay 30<br />

Fort Saint-Antoine: In der Kathedrale des Comté 30<br />

Belfort: charaktervolle Kleinstadt mit bewegter Geschichte 26<br />

Cluny und Flavigny: Eine Reise ins<br />

mittelalterliche Burgund<br />

Genuss: Scharfmacher, der echte Senf aus Dijon 21<br />

Der Pilgerhügel von Vézelay 20<br />

Anis de Flavigny: der Erfolg kleiner weißer Bonbons 18<br />

Morvan: Einst vergessen, heute ein grüner Schatz 17<br />

Bibracte: Galliens Hauptstadt vom Staub befreit 17<br />

Guédelon: Die spinnen, die Burgunder! 17<br />

Wein: Montrachet, ein Wein der Extraklasse 17<br />

Skifahren im Jura: Landstrich der Geruhsamkeit 7<br />

Saline Royale: die Saline von Arc-et-Senans 7<br />

Mit dem Hausboot auf dem Canal du Nivernais 2<br />

Chablis: weißes Gold Burgunds 1<br />

Hundeschlittenfahren im hohen Norden... des Jura 1<br />

5 Loire-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Mit dem Ballon übers Loire-Tal: Bitte zeichne mir ein Schloss 38<br />

Blois: Ein Schloss der Geheimnisse und Intrigen 36<br />

Le Mans: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Wein: Chinon, ein Wein für alle Fälle 34<br />

Le Mans: Unerwartet anders 33<br />

Château de Villandry: Die 10 schönsten Gärten Frankreichs 32<br />

Angers: Einfach l(i)ebenswert 30<br />

Azay-le-Rideau: Ein Juwel der Renaissance 27<br />

Loire-Schlösser: Skandale, Anekdoten, Petitessen 20<br />

Loir-Tal: Die Poesie der Natur 14<br />

Wein: AOC Touraine, der Siegeszug des Sauvignon 12<br />

Wein: Vouvray 9<br />

Gastronomie: Chez Miton, Chahaignes 3<br />

Wein: Jasnières du Loir 3<br />

Fahrradtouren: Mit dem Fahrrad entlang der Loire 3<br />

Höhlenwohnungen: Moderne Troglodyten am Loir 3<br />

Als Schlossherr im Jahr 2006... 3<br />

Die etwas anderen Schlösser 3<br />

Wein: Domaine de Beauséjour 3<br />

Hotel<br />

Troglobodo: Wohnen in der Höhle 31<br />

6 Normandie <strong>Nr</strong>.<br />

10 Ideen... ...für die Normandie 37<br />

Rouen: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Mont-Saint-Michel: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Dieppe: Die Stadt und das Meer 34<br />

Falaises d'Etretat: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Livarot: Das Brot der armen Leute 32<br />

Jardin Botanique de Vauville – Die 10 schönsten Gärten<br />

Frankreichs<br />

Mémorial: Ein Museum für den Frieden 31<br />

Die fantastische Reise zur Ile de Tatihou 28<br />

Seebad Etretat: Kreidefelsen, Möwen, Belle-Epoque 26<br />

Landungsküste: Eine Reise zur Küste der Landung der<br />

Alliierten<br />

Die Ruinenreste der Abtei von Jumièges 23<br />

Honfleur: Hafenromantik und Künstlerflair 20<br />

Les Bains des Docks: Le Havres weißer Badetempel 18<br />

35<br />

34<br />

32<br />

24<br />

32<br />

25<br />

Mont-Saint-Michel: Übers Watt zum Klosterberg 16<br />

La Hague: Eine Reise ans Ende der Welt 16<br />

Pays d’Auge & Côte Fleurie: Natur und Luxus 16<br />

Spuren der Geschichte: Die Normandie unter Wilhelm dem<br />

Eroberer<br />

Mont-Saint-Michel: Die spektakuläre Rettung des Klosterbergs 10<br />

Trouville-sur-Mer: Bäderarchitektur vom Feinsten 8<br />

Camembert-Herstellung 3<br />

Le Havre: Frankreichs neuestes Weltkulturerbe 3<br />

Hotel<br />

Domaine de la Corniche, Rolleboise (Giverny) 36<br />

7 Bretagne <strong>Nr</strong>.<br />

Golfe du Morbihan: Ein typisch bretonisches Naturerlebnis 35<br />

Ile d'Ouessant: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Ile de Sein: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Ile-aux-Moines: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Belle-Ile-en-Mer: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Jardins de l'Abbaye de Daoulas – Die 10 schönsten Gärten<br />

Frankreichs<br />

Jardins du Château de la Ballue – Die 10 schönsten Gärten<br />

Frankreichs<br />

Pointe du Raz: Das Ende der Welt 31<br />

Ile de Bréhat 29<br />

Dinan: Mittelalterliches Flair in der Bretagne 24<br />

Saint-Malo: Auferstanden aus Ruinen 22<br />

Halbinsel Quiberon: Rauer Westen, sanfter Osten 21<br />

Carnac: Die mystische Aura von Hinkelsteinen 19<br />

Halbinsel Rhuys: Die wilde Schönheit der Bretagne 16<br />

Belle-Ile-en-Mer: Raues Eiland im Atlantik 11<br />

Le Pays des Abers: Die Bretagne im Kleinformat mit Fjorden wie<br />

im hohen Norden<br />

Rennes: Geschichtsträchtig und weltoffen 9<br />

Nantes-Brest-Kanal: Und aus der Mitte entspringt ein Kanal 9<br />

Bretonische Lebensart: Mehr als nur Klischees? 9<br />

Lichouseries,: zuckersüße Köstlichkeiten aus der Bretagne 9<br />

Thalassotherapie: die heilsamen Kräfte des Meeres 2<br />

Hotel<br />

Oceania Saint-Malo 22<br />

Grand Hôtel Barrière, Dinard 6<br />

8 Nördliche Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />

Marais Poitevin: Die grünen Kanäle des Marais Poitevin 38<br />

Likör: Angélique de Niort, Likor aus einer Heilpflanze 38<br />

Futuroscope: Zukunftspark mit rosiger Zukunft 37<br />

Zukunftspark mit rosiger Zukunft 36<br />

Ile d'Yeu: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Ile de Ré: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Clisson: Ein Stück Italien im Westen Frankreichs 32<br />

La Rochefoucauld: Eine Familiensaga 30<br />

Die schönsten Strände am Atlantik 22<br />

La Rochelle: Die Schöne und ihre zwielichtige Vergangenheit 21<br />

Ile de Ré: Diskreter Luxus mit maritimem Flair 19<br />

Saint-Nazaire: Der Blick nach vorne 11<br />

Nantes: Eine Stadt organisiert ihre kul turelle Metamorphose 4<br />

Ile de Noirmoutier und Ile d‘Yeu: das Leben vor der Küste 4<br />

Aquarium von La Rochelle 2<br />

Hotel<br />

Logis Saint-Martin, Saint-<strong>Mai</strong>xent-l'Ecole 37<br />

Le Richelieu, Ile de Ré 19<br />

9 Südliche Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />

Wein: Château Bardins 37<br />

Gironde: Wie Vauban eine Flussmündung abriegelte 36<br />

Stadtentwicklung: Bordeaux, eine Stadt mit Ambitionen 35<br />

Genuss: Gâteau basque 34<br />

Dune du Pyla: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Baskenland: Saint-Jean-Pied-de-Port, ein baskisches<br />

Schmuckstück<br />

Serie: Städtevergleich (2) Bordeaux versus Toulouse 32<br />

Bassin d'Arcachon: Auf den Spuren der Austernzüchter 28<br />

Saint-Emilion: Ein Besuch mit Freunden 26<br />

16<br />

32<br />

32<br />

9<br />

32<br />

Périgord: Auf den Spuren von Jacquou le Croquant 23<br />

Die schönsten Strände am Atlantik 22<br />

Lillet: ein Aperitif für Kenner 21<br />

Cannelés: knackige Hülle mit weichem Kern 17<br />

Bassin d’Arcachon: Eine Bootsfahrt, die ist lustig... 16<br />

Bordelais: Eine kleine Revolution: die Winery 15<br />

Biarritz: Vom Fischerdorf zum legendären Seebad 14<br />

Pont de Pierre: Die schönste Annäherung an Bordeaux 13<br />

Typisch Bordeaux: Wenn Kleinigkeiten zum Markenzeichen<br />

werden<br />

Bordeaux-Saint-Michel: Bodenständig und populär 13<br />

Stadterneuerung Bordeaux: Wenn das 21. Jahrhundert auf<br />

das 18. Jahrhundert trifft<br />

Bordeaux Rive Droite: Ein Ufer auf Identitätssuche 13<br />

Ein Traumwochenende im Bordelais 5<br />

Cordouan: Das kleine Versailles im Atlantik 5<br />

Portraits: Salzbauern, Austernzüchter, Kiwiproduzenten, die<br />

Berufe entlang der Küste<br />

Hossegor: Wo Architektur den legendären Ruf eines Seebades<br />

begründet<br />

La Leyre: « Wenn du die Region wirklich kennen lernen<br />

möchtest, interessiere dich für die Leyre...»<br />

Bordelais: Les Vignobles Peyvergès 2<br />

Bordeaux: Das Erwachen einer schlafenden Schönheit 1<br />

Hotel<br />

The Regent Grand Hotel Bordeaux 21<br />

Seeko’o Hotel, Bordeaux 13<br />

Les Sources de Caudalie, Bordelais 3<br />

10 Zentralfrankreich / Pyrenäen <strong>Nr</strong>.<br />

Genuss: Die AOC der Auvergne 38<br />

Viaduc de Garabit 37<br />

Umweltschutz: Kettensägenmassaker am Welterbe Canal<br />

du Midi<br />

Albi: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Genuss: Diskrete Früchtchen, Backpflaumen aus Agen 33<br />

Cirque de Gavarnie: Die 10 schönsten Naturwunder<br />

Frankreichs<br />

Serie: Städtevergleich (2) Bordeaux versus Toulouse 32<br />

Im Katharerland: Ein Wanderweg zwischen Mittelmeer und<br />

den Pyrenäen<br />

Loirequelle: Wo alles beginnt 27<br />

Pic-du-Midi: Eine Nacht zwischen Himmel und Erde 27<br />

Puy de Dôme: Die ewigen Reize erloschener Vulkane 26<br />

Volvic: Ein Ort erinnert sich an Monsieur Jean 25<br />

Rhune-Bergbahn: Südamerikanisches Flair<br />

in den Pyrenäen<br />

Zentralmassiv: Die Natur als Kunstraum 21<br />

Corrèze: Die Gärten der Colette 20<br />

Dordogne-Tal: Frankreich wie im Bilderbuch 18<br />

Rouffignac: Die Höhle der 100 Mammuts 18<br />

Périgueux, Brantôme, Bergerac, Sarlat: Unterwegs in den<br />

Städten des Périgord<br />

Cordes-sur-Ciel: Am Ende einer langen Reise 17<br />

Albi: Die ziegelrote Stadt am Tarn 15<br />

Lascaux: Weltberühmte Felszeichnungen von Zerstörung<br />

bedroht<br />

Moissac: Ein Glanzlicht der europäischen Kunstgeschichte 13<br />

Toulouse: Weltoffenheit und Lebenslust 12<br />

Erinnerungskultur: Versuch einer Zustands beschreibung am<br />

Beispiel von Oradour-sur-Glane<br />

Roquefort, le roi des fromages 11<br />

Skifahren im Zentralmassiv 7<br />

Skifahren in den Pyrenäen 7<br />

Land der Katharer: Von Foix nach Carcassonne 4<br />

Viadukt von Millau: Die Brücke über den Wolken 1<br />

Hotel<br />

Hôtel parc beaumont, Pau 27<br />

Hôtel Garonne, Toulouse 10<br />

11 Alpen / Rhône-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Tourismus: Trends für den Winterurlaub 2011/12 36<br />

Genuss: L'O Provençale: Olivenöl aus Nyons 36<br />

Genuss: Nougat aus Montélimar 35<br />

Ardèche: Zu den schönsten Dörfern der Ardèche 34<br />

13<br />

13<br />

4<br />

4<br />

4<br />

36<br />

33<br />

30<br />

24<br />

18<br />

15<br />

11


Palais Idéal du Facteur Cheval: Die Kraft eines Traumes 33<br />

Pont d'Arc: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Mont Blanc: Alpine Winterfreuden 31<br />

Val d'Isère: Internationale Skistation auf 1.850 Metern Höhe 30<br />

Vogelpark von Villars-les-Dombes 28<br />

Ardèche: Ein Departement voller Überraschungen 23<br />

Lyon: Fête des Lumières 2008 18<br />

Wein: Rhone-Tal, ein Weingebiet mit Vielfalt 16<br />

Briançon: Stadt auf mehreren Etagen 15<br />

Annecy: Zwischen Urbanität und Alpenromantik 14<br />

Les 3 Vallées: Grenzenloses Wintersportvergnügen 13<br />

Barcelonnette: Einmal Mexiko und zurück 12<br />

Route des Grandes Alpes: Höhenrausch und Fernsicht 11<br />

Grenoble: Frankreichs Alpenmetropole auf Schönheitskur 11<br />

Evian, Thonon, Aix-les-Bains: Legendäre Kurbäder der Belle<br />

Epoque<br />

Yvoire: Mittelalterliches Flair am Genfer See 10<br />

Flusskreuzfahrt: Freizeitstress und Langsamkeit, Tagebuch<br />

einer Flusskreuzfahrt auf der Rhone<br />

Skifahren in den Südalpen 7<br />

Skifahren in den Nordalpen 7<br />

Wein: Die Wahrheit über den Beaujolais Nouveau 7<br />

Lyon: Eine Stadt entdeckt die Magie des Lichts 3<br />

Hotel<br />

Avenue Lodge Hotel, Val d'Isère 28<br />

Helvie, Val-les-Bains, Ardèche 23<br />

l’ermitage, Lyon 18<br />

Collège Hôtel, Lyon 14<br />

Hameau Albert 1er, Chamonix 7<br />

12 Languedoc-Roussillon <strong>Nr</strong>.<br />

Céret & Collioure: Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />

Umweltschutz: Kettensägenmassaker am Welterbe Canal<br />

du Midi<br />

Wein - A.O.C. Fitou, Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />

Orgues d'Ille-sur-Têt – Die 10 schönsten Naturwunder<br />

Frankreichs<br />

Bambouseraie de Prafance – Die 10 schönsten Gärten<br />

Frankreichs<br />

Montpellier: Eine Stadt im Aufbruch 27<br />

Nîmes: Römische Baudenkmäler und mediterrane<br />

Lebensfreude<br />

Côte Vermeille: Die rote Küste 20<br />

Aigues-Mortes: Später Ruhm für die Stadt der «Toten Wasser» 19<br />

Flusskreuzfahrt: Freizeitstress und Langsamkeit, Tagebuch<br />

einer Flusskreuzfahrt auf der Rhone<br />

Cevennen: Das Rätsel der Höhle von Trabuc 7<br />

Musée du Désert: Auf den Spuren des eigenen Namens 6<br />

Narbonnaise: Ein Morgen mit Gérard beim Aalfang... 4<br />

11<br />

10<br />

36<br />

33<br />

32<br />

23<br />

10<br />

Bambouseraie: Die Poesie eines 150 Jah re alten<br />

Bambusgartens<br />

Hotel<br />

La Mîne d'Or, Gagnières 24<br />

Château L’Hospitalet, Narbonne 20<br />

Domaine de Verchant, Montpellier 17<br />

13 Côte d’Azur / Provence <strong>Nr</strong>.<br />

Ile de Port-Cros: Kleine Trauminsel im Mittelmeer 38<br />

Domaine du Rayol: Die Geschichte eines ungewöhnlichen<br />

Parks<br />

Eze: Wo die Berge ins Meer fallen 35<br />

Ile de Porquerolles: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Dentelles de Montmirail: Mit dem Mountainbike durch das<br />

kleine Gebirge<br />

Saint-Rémy-de-Provence - Provenzalische Idylle 33<br />

Serie: Städtevergleich (3): Cannes versus Saint-Tropez 33<br />

Calanques: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Colorado Provençal de Rustrel: Die 10 schönsten Naturwunder<br />

Frankreichs<br />

Gorges du Verdon: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Nizza: Frühlingsgefühle einer Diva 32<br />

Avignon: Ein Tag in der Stadt der Päpste 31<br />

Serie: Städtevergleich (1) Lyon versus Marseille 31<br />

Wanderung: Auf Schusters Rappen durch die Provence 29<br />

Jean Cocteau zwischen Nizza und Menton 28<br />

Baux-de-Provence: Ein kleines Weingebiet wird groß 28<br />

Mont Ventoux: Ein Berg und sein Mythos 26<br />

Luberon: Eine Spritztour durch die einsamen Hügel der<br />

Provence<br />

Cannes hors Saison 24<br />

Provence: Und ewig lockt der Lavandel 22<br />

Cassis: Eine Frage des Gleichgewichts 21<br />

Wein: Côtes du Ventoux: Ein Wein und sein Berg 19<br />

Aix-en-Provence: Auf den Spuren von Cézanne 18<br />

Marseille: Panier-Viertel, Marseille pur 16<br />

Mougins: Picassos letzter Wohnort 13<br />

Nizza: Kunst erobert die Stadt 11<br />

Die Provence wie im Film: Auf den Spuren von «Jean Florette»<br />

und «Manons Rache»<br />

Flusskreuzfahrt: Freizeitstress und Langsamkeit, Tagebuch<br />

einer Flusskreuzfahrt auf der Rhone<br />

Luberon: Eine Reise zu den Farben der Provence 10<br />

Massif de la Sainte-Baume: Auf dem Dach der Provence 10<br />

Camargue: Land zwischen Fluss und Meer 9<br />

Circuit du Var: Erste Formel-1-Fahrschule der Welt 6<br />

Marseille: 10 Gründe, die Hafenstadt zu mögen 5<br />

Calissons aus Aix-en-Provence 2<br />

Confiserie: Wo Blüten zu süßen Köstlichkeiten werden 2<br />

Villages perchés: Wo Dörfer auf Gipfeln thronen 2<br />

4<br />

36<br />

34<br />

33<br />

25<br />

10<br />

10<br />

Saint-Tropez: Wo der Luxus zu Hause ist 2<br />

Hotel<br />

Château de la Messardière, Saint-Tropez 35<br />

Attrap'Rêves, Allauch (Provence) 33<br />

La Coquillade, Gargas 25<br />

Dolce Frégate, Saint-Cyr-sur-Mer 15<br />

HI, Nizza 8<br />

Le Delos, Bandol 4<br />

14 Korsika <strong>Nr</strong>.<br />

Calanche di Piana: Die 10 schönsten Naturwunder<br />

33<br />

Frankreichs<br />

Calvi: Perle im Nordwesten Korsikas 8<br />

Restaurant: A Pineta, Ajaccio 5<br />

Mit der Eisenbahn durch Korsikas Bergwelt 5<br />

Gorges de la Restonica, Korsikas alpine Seite 5<br />

Städtevergleich: Bastia versus Ajaccio 5<br />

Wenn Landstraßen zu Traumstraßen werden 5<br />

Hotel<br />

Casadelmar, Porto-Vecchio 1<br />

15 Überseegebiete (DOM/TOM) <strong>Nr</strong>.<br />

Französisch-Guayana: Natur, Geschichte, Raumfahrt 37<br />

Martinique: Entdeckungen in einer Postkartenidylle 31<br />

La Réunion: Imposante Vulkaninsel im Indischen Ozean 24<br />

Guadeloupe: Ein Stück Frankreich in der Karibik 19<br />

Hotel<br />

Cap Est Lagoon Resort & Spa – Luxusresort auf den<br />

französischen Antillen<br />

30<br />

Werbecode: <strong>39</strong>/12<br />

ich bestelle die folgende(n) Ausgabe(n) von Frankreich erleben<br />

für 4,90 € pro Heft (bis Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33) bzw. 5,90 € pro Heft<br />

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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33<br />

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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 26<br />

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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38<br />

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Angabe von Gründen widerrufen werden kann.<br />

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Dies ist ein Angebot der Globus Medien GmbH, AG Charlottenburg HRB 114411B, Geschäftsführer: Markus Harnau.


KULTURSCHOCK<br />

Wenn im Fernsehen<br />

noch diskutiert wird …<br />

Vor ein<br />

paar<br />

Monaten<br />

in Berlin.<br />

In der Hauptstadt<br />

tobt gerade<br />

der Wahlkampf<br />

um das<br />

Amt des Regierenden<br />

Bürgermeisters.<br />

Wobei toben<br />

vielleicht nicht<br />

ganz der passende<br />

Begriff ist.<br />

Sagen wir lieber, der<br />

Wahlkampf ist mehr<br />

ein plätschernder<br />

Bach als ein reißender<br />

Fluss. Ich<br />

schalte eines Abends<br />

meinen Fernseher an und lande beim Rundfunk<br />

Berlin Brandenburg. Im Programm läuft gerade die<br />

erste Ausgabe des Duells zwischen den Spitzenkandidaten.<br />

Inzwischen ist ein bundesdeutscher Wahlkampf<br />

ohne diese durch und durch inszenierten<br />

Scheinduelle im Fernsehen kaum noch denkbar.<br />

Sie gehören inzwischen zu einem Wahlkampf wie<br />

die Versprechen der Politiker, die nach der Wahl<br />

wieder vergessen werden. Handelt es sich gerade<br />

nicht um eine Bundestagswahl, strahlen kurzerhand<br />

die dritten Programme die Duelle aus.<br />

Ich sehe jedenfalls einen bereits seit zwei Legislaturperioden<br />

regierenden Amtsinhaber und<br />

einen mehr<br />

oder weniger<br />

angriffsl<br />

u s t i g e n<br />

Oppo sitions<br />

führer.<br />

Doch an statt<br />

eine echte<br />

Dis kus sion<br />

miteinander<br />

zu führen,<br />

sich ge gen seitig<br />

mit Ar gu men ten<br />

aus dem Hin terhalt<br />

zu locken,<br />

spon tan auf einander<br />

zu re a gieren oder gar<br />

ge mein sam um gute<br />

Lösungen zu ringen,<br />

wirkt die ganze Veranstaltung<br />

wie ein nach<br />

einem Drehbuch verlaufendes Theaterstück.<br />

Der Journalist stellt eine Frage, der eine der<br />

beiden Kandidaten darf zuerst antworten. Meist<br />

sagt danach der andere auch noch etwas. Natürlich<br />

muss er dem Gesagten widersprechen. Manchmal<br />

traut sich der Journalist, noch ein wenig nachzuhaken,<br />

aber natürlich nur behutsam. Meist<br />

antwortet der Gefragte mit einer Floskel. Dann<br />

kommt die nächste Frage. Die Show beginnt von<br />

vorne. Nur dass jetzt der andere beginnen darf.<br />

Zu hören bekommt man vor allem das, was man<br />

ohnehin schon weiß oder vermutet.<br />

Bis heute weiß ich nicht, was ich schlimmer<br />

finden soll: Dass diese Pseudo-Duelle die Men-<br />

94 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


schen bei ihrer Wahlentscheidung wirklich<br />

beeinflussen sollen oder dass die Menschen<br />

glauben, es handele sich dabei wirklich um eine<br />

Diskussion, die dieser Bezeichnung würdig wäre.<br />

Wie anders die Situation ein paar Monate<br />

später. Wieder in Berlin. Wieder vor dem<br />

Fernseher. Dieses Mal aber ein anderer Sender:<br />

France 2, das Hauptprogramm des französischen<br />

öffentlich-rechtlichen Fernsehens, den ich dank<br />

digitaler Kabeltechnik auch in der deutschen<br />

Hauptstadt empfangen kann. Im Programm eine<br />

Sendung aus einem Fernsehstudio in der französischen<br />

Hauptstadt. Aber nicht irgendeine, sondern<br />

die Sendung « Des paroles et des actes ». Zu<br />

Deutsch etwa: Die Worte und die Taten. Schon<br />

der Titel macht neugierig.<br />

Eingeladen ist an diesem Abend der scheidende<br />

und vielleicht neue Präsident des Landes.<br />

Er sitzt auf einem Hochstuhl an einem Tisch.<br />

Ihm gegenüber nimmt ein renommierter Journalist<br />

Platz. Ausgestattet mit einem großen Vorrat<br />

an bissigen Fragen und stichhaltigen Argumenten.<br />

Er darf sein Gegenüber mit seinen Fragen<br />

quälen, er darf Widersprüche aufzeigen und<br />

Phrasen durch Nachfragen ad absurdum führen.<br />

Er treibt den Anwärter aufs höchste Staatsamt<br />

immer wieder in die Enge. Moderiert wird die<br />

Sendung dabei von einem der Hauptnachrichtensprecher<br />

des Senders, der aber überwiegend<br />

wie ein Schiedsrichter ins Geschehen eingreift.<br />

Ich sehe, wie der Noch-Präsident und Kandidat<br />

ins Schwitzen kommt, wie er seine gewohnten<br />

Politikerfloskeln ablegen muss, will er diesen<br />

Abend überstehen. Ich sehe, wie er eigene Fehler<br />

eingestehen muss, wie er ins Straucheln kommt,<br />

wie er aber auch Punkte machen kann, indem<br />

er den Kern seiner Überzeugungen preisgibt.<br />

Kurzum, ich sehe, wie ein Profipolitiker sich auf<br />

eine echte Diskussion einlässt, bereit ist, sich der<br />

intellektuellen Herausforderung zu stellen. Es<br />

entsteht ein Streitgespräch im wahrsten Sinne<br />

des Wortes.<br />

Irgendwann ist der Journalist mit seinen<br />

Fragen durch. Doch damit ist die Sendung noch<br />

lange nicht zu Ende. Vielmehr nimmt nun der<br />

nächste Journalist Platz auf dem Stuhl und beginnt<br />

mit seinen Fragen und Argumenten, den<br />

Kandidaten herauszufordern. Der Themenbereich<br />

ändert sich dabei, nicht aber das Niveau der<br />

Diskussion. Nacheinander wird der Kandidat von<br />

den besten Journalisten des Landes « gegrillt ».<br />

Am Ende darf sogar ein großer Oppositionspolitiker<br />

die Rolle der Journalisten übernehmen. Fast<br />

drei Stunden dauert das ganze Spektakel – zur<br />

besten Sendezeit und nicht in irgendeinem Spartenkanal,<br />

sondern im Programm des größten öffentlich-rechtlichen<br />

Fernsehsenders des Landes!<br />

Als die Sendung schließlich zu Ende ist und<br />

ich den Fernseher wieder ausmache, fühle ich<br />

mich fast erschöpft. In meinem Kopf drehen sich<br />

die Gedanken. Ich habe das Gefühl, wirklich<br />

etwas über den Kandidaten gelernt zu haben,<br />

denke über meine eigenen Überzeugungen nach,<br />

komme zu neuen Erkenntnissen. Ich kann es<br />

nicht abwarten, bis ich in ein paar Tagen wieder<br />

einschalten kann, wenn sich der nächste Kandidat<br />

dieser journalistischen Inquisition stellen<br />

muss.<br />

Wie anders ist diese Sendung zu den bis ins<br />

letzte Detail inszenierten, aber inhaltlich recht<br />

leeren Fernsehduellen bei uns, die meist gerade<br />

einmal eine Stunde dauern. Ich erinnere mich<br />

an die Sendung, die ich vor ein paar Monaten<br />

im RBB gesehen hatte. Sie kommt mir vor wie<br />

eine Sendung von einem anderen Planeten. Einen<br />

Moment lang überlege ich, ob es vielleicht<br />

daran liegt, dass es « nur » ein piefiger Landtagswahlkampf<br />

war. Doch dann wird mir schnell<br />

klar, dass ich auch 2013, wenn mal wieder ein<br />

Bundestagswahlkampf ansteht, an der Ödnis der<br />

Diskussionskultur im deutschen Fernsehen verzweifeln<br />

werde.<br />

Die Skulptur in der letzten Ausgabe war eine Reminiszenz an den Bildhauer<br />

Antoine-Louis Barye (1796-1875). Und dieses Mal?<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 95


GUÉWEN A TESTÉ<br />

Guéwen<br />

a testé …<br />

Wo und wann kann man<br />

die Metro nehmen?<br />

215 Kilometer ist das Pariser<br />

U-Bahn-Netz lang, eine der 301<br />

Stationen liegt meist um die Ecke.<br />

Wenn man seine Fahrzeit im Voraus<br />

abschätzen will, sollte man<br />

rund zwei Minuten für die Fahrt<br />

von einer Station zur nächsten einplanen.<br />

Die Metro verkehrt von 5.30 Uhr<br />

morgens bis 1.15 Uhr in der Nacht bzw. bis 2.15 Uhr am<br />

Wochenende. Zu Spitzenzeiten beträgt die Wartezeit zwischen<br />

zwei Zügen zwei Minuten. In verkehrsschwächeren<br />

Zeiten tagsüber sind es vier, abends acht Minuten.<br />

Wieviel kostet ein Fahrschein?<br />

Der Einzelfahrschein kostet 1,70 Euro. Es ist aber<br />

günstiger, ein carnet zu kaufen, das zehn Einzelfahrscheine<br />

umfasst. Es kostet lediglich 12,70 Euro, so dass die einzelne<br />

Fahrt nur mit 1,27 Euro zu Buche schlägt. Wer länger in<br />

Paris bleibt, kann auch über andere Tarife (Fahrscheine, die<br />

mehrere Tage, eine Woche oder einen Monat gültig sind)<br />

nachdenken. Weitere Informationen dazu auf www.ratp.fr.<br />

Wie kauft man<br />

einen Fahrschein?<br />

… Pariser Metro<br />

Wenn Sie wie ich bei einem Besuch in Paris gerne<br />

die Metro benutzen, so wie die anderen 3,5 Milliarden<br />

Fahrgäste pro Jahr auch, tauchen sicherlich eine Reihe<br />

von Fragen auf. Ich habe deshalb für Sie eine kleine<br />

« Bedienungsanleitung » zusammengestellt. Bon voyage!<br />

Einen Fahrschein kauft man<br />

am Automaten oder an Kiosken<br />

bzw. in Läden, die RATP-Tickets<br />

anbieten, nicht aber von Passanten,<br />

die einem angeblich noch unbenutzte Fahrscheine andrehen<br />

wollen. Es ist auch sinnlos, sich an einen der Schalter<br />

in den U-Bahnhöfen zu wenden. Im Gegensatz zu früher<br />

erhält man heute dort nur noch Auskünfte, aber keine<br />

Fahrscheine mehr. Die Fahrscheinautomaten akzeptieren in<br />

der Regel Bargeld und Kreditkarten.<br />

Wofür ist ein Fahrschein gültig?<br />

Mit einem Fahrschein darf man eineinhalb Stunden<br />

lang im U-Bahn-Netz unterwegs sein (Zone 1). Allerdings<br />

kann man nicht mit dem gleichen Ticket auf einen Bus oder<br />

eine Straßenbahn umsteigen. In dem Fall muss man einen<br />

neuen Fahrschein lösen. Es sind aber die gleichen Fahrscheine.<br />

Die Tickets sind zudem für die Zahnradbahn, die<br />

auf den Montmartre führt, gültig.<br />

Wie entwertet man<br />

seinen Fahrschein?<br />

Serge Gainsbourg hat in seinem<br />

Chanson « Le poinçonneur des<br />

lilas » einst davon gesungen: Ein<br />

Fahrschein muss vor Benutzung der<br />

Metro durchlöchert, also entwertet<br />

werden. Heute geschieht dies<br />

durch automatische Schleusen, die<br />

man am Eingang einer Station<br />

passieren muss. Man sollte nicht<br />

erschrecken, wenn sich jemand dicht hinter einem<br />

durch die Schleuse drängeln will. Es wird wahrscheinlich<br />

kein Taschendieb, sondern ein Schwarzfahrer sein.<br />

Wie die Wartezeit gestalten?<br />

In den meisten Stationen trifft<br />

man auf Straßenmusiker, die hier<br />

ihre ersten Publikumserfahrungen<br />

sammeln. Sänger wie Alain Souchon<br />

oder Ben Harper begannen ihre<br />

Karriere einst auf diesem Weg. Auf<br />

den Bahnsteigen findet man heute<br />

keine Sitzbänke mehr, sondern individuelle<br />

Plastiksessel. Sie sollen<br />

den Stationen einen Hauch von<br />

Design verleihen, vor allem aber<br />

Obdachlose vom Schlafen abhalten.<br />

Wie steigt man aus<br />

der Metro aus?<br />

Wenn man an einer Station die<br />

Metro verlassen will, drückt man auf<br />

den grünen Knopf an der Tür. Die<br />

Türen der Pariser U-Bahn öffnen<br />

sich nicht automatisch.<br />

96 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


LESERBRIEFE · IMPRESSUM<br />

Impressum<br />

Frankreich erleben ist das Ergebnis von Teamarbeit. Neben den<br />

Autoren und Fotografen tragen auch die Lektoren, Grafiker und<br />

alle anderen Mitarbeiter zur Qualität der einzelnen Artikel bei.<br />

Daher sind keine einzelnen Personen am Ende eines Artikels<br />

hervorgehoben, sondern findet die Nennung im Impressum<br />

statt.<br />

Frankreich erleben erscheint im Verlag<br />

Globus Medien GmbH · Metzer Straße 12 · 10405 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30 50178148 · Fax: +49 (0)30 920372065<br />

info@frankreicherleben.de · www.frankreicherleben.de<br />

Abonnentenbetreuung & Heftbestellungen:<br />

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Storkower Straße 127a · 10407 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30 / 42 80 40 40<br />

Fax: +49 (0)30 / 42 80 40 42<br />

abo@frankreicherleben.de<br />

ISSN: 1861-4256<br />

Herausgeber: Markus Harnau<br />

Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Jean-Charles Albert<br />

Redaktionsbüro:<br />

Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux<br />

Telefon: +33 (0)1 75 4<strong>39</strong> 440 · Fax: +33 (0)1 75 434 549<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />

Jean-Julien Bault, Florence Boyer, Guéwen Brown, Chantal<br />

Cobac, Dominique Cache, Stefanie Dracker, Andrea Garbe, Dr.<br />

Jan Grasshoff, Olivier Huonnic, Alain Lardière, Dr. Petra Morich,<br />

Ina Muñoz, Winfried Ressler, Gérard Rival, Serge Robin, Susanne<br />

Ziegler<br />

Layout: Werner Hasselbach Design<br />

Anzeigen:<br />

Isabelle Schmidt<br />

Telefon Frankreich: +33 (0)1 75 4<strong>39</strong> 441<br />

Telefon Deutschland: +49 (0)921 44710<br />

ischmidt@frankreicherleben.com<br />

Gültige Anzeigenpreisliste: 9/2011<br />

Druck: Neef + Stumme premium printing GmbH & Co. KG<br />

Vetrieb:<br />

VU Verlagsunion KG · Am Klingenweg 10 · 65<strong>39</strong>6 Walluf<br />

Telefon: +49 (0)6123 620138<br />

Sämtliche Informationen sind nach bestem Wissen und mit<br />

Sorgfalt zusammen gestellt. Eine Gewährleistung für die Richtigkeit<br />

und Vollständigkeit kann jedoch nicht über nom men werden. Der<br />

Verlag übernimmt keine Haftung für un ver langte Einsendungen.<br />

Die Redaktion behält sich die Kür zung und Bearbeitung von<br />

Leserbriefen vor. Es gelten die Geschäftsbedingungen des Verlags.<br />

Beiträge, Fotos und gra fische Darstellungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Nach druck, auch auszugsweise, Vervielfältigung auf<br />

foto mecha nischen und anderen Wegen sowie Nutzung auf Da tenträgern<br />

bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Verlags.<br />

Frankreich erleben erscheint alle zwei Monate und ist im gut<br />

sortierten Zeitschriftenhandel in Deutschland, Österreich, der<br />

Schweiz, Luxemburg und Südtirol sowie per Abonnement<br />

erhältlich.<br />

Einzelpreise im Handel: 5,90 € (D), 6,50 € (A),<br />

9,60 CHF (CH), 7,00 € (F/L/B/NL), 7,00 € (I)<br />

Abonnement (Preise pro Jahr): 29,90 € (D), 35,90 €<br />

(A), 51,80 CHF (CH), alle anderen Länder: <strong>39</strong>,90 €<br />

Bezugspreise beinhalten, wo erforderlich, die gesetzliche<br />

Mehrwertsteuer.<br />

© <strong>2012</strong> Globus Medien GmbH, Berlin<br />

Bildnachweise (nach Seiten, Anordnung von links nach rechts, oben<br />

nach unten): Titel: S1: Serge Robin, Ajc Presse • S.3: Serge Robin, Ajc<br />

Presse • S.4: Serge Robin, Ajc Presse; C.Duranti, CDT13 • S.6-7: DR;<br />

M.Vigneau, Arch. JM Duthilleul & F.Bonnefille, E.Tricaud (SNCF/AREP),<br />

P. Gorce & T. de Dinechin (DGLa), SNCF/AREP; <strong>Mai</strong>rie d’Albi; DR, Citroën<br />

• S.8: DR; Ekatkan, iStock; O.M., Fotolia • S.10: DR, Beaugrenelle; Bob<br />

Faulkner, iStock • S.11: DR; <strong>Mai</strong>rie de Bordeaux; 4Vents, Vulcania 2010<br />

• S.12-13: DR • S.14-15: DR • S.16: Jean-Claude Gautrand; Frank<br />

Horvat; Melvin Sokolsky, Courtesy Fahey/Klein Gallery, Los Angeles,<br />

Taschen; DR • S.18: DR • S.20: DR • S.21: Arte / DR • S.22: DR •<br />

S.24-31: Serge Robin, Ajc Presse • S.32: Serge Robin, Ajc Presse; OMT<br />

Bormes • S.33: Serge Robin, Ajc Presse • S.34-35: DR • S.36-43: Jc<br />

Albert, Ajc Presse • S.44-48: Serge Robin, Ajc Presse • S.50: Château<br />

La Coste • S.51: Lisa Ricciotti, Ville de Menton; G.Lannuzi, M. Siccardi<br />

• S.52: OT Saint Rémy de Provence; C.Duranti, CDT13 • S.53: Jean<br />

E.Roché, CDT13; C. Fassanaro, CDT13 • S.54: Dans la cour des grands<br />

• S.55: Jean E. Roché, CDT13; Ville de Martigues • S.56-57: B Design<br />

& Spa Hôtel • S.58-65: Serge Robin, Ajc Presse • S.66: Serge Robin,<br />

Ajc Presse, DR • S.72: Brigitte Eymann, Académie Française • S.74-<br />

76: Jc Albert, Ajc Presse • S.78: Serge Robin, Ajc Presse • S.80-81:<br />

Maurice Albert, Ajc Presse; Alain Lardière, Ajc Presse • S.82-83: Serge<br />

Robin, Ajc Presse • S.84: Serge Robin, Ajc Presse; S.85: Loic Durand,<br />

CDT Calvados • S.86: Viktor, Fotolia; Serge Robin, Ajc Presse • S.87:<br />

Serge Robin, Ajc Presse; S.88: Serge Robin, Ajc Presse; Serhiy Shullye,<br />

Fotolia • S.89: Loic Durand, CDT Calvados; Serge Robin, Ajc Presse •<br />

S.94-95: Chantal Cobac für Frankreich erleben • S. 96: Serge Robin,<br />

Ajc Presse • S.98: Serge Robin, Ajc Presse; Michel Guillard, Collection<br />

CIVC; Serge Robin, Ajc Presse.<br />

Leserbriefe<br />

Ich glaube, bei der Berichterstattung<br />

über den Invalidendom ist<br />

Ihnen ein Fehler unterlaufen. 1674<br />

verkündigt der Sonnenkönig den Bau<br />

des Gebäudes und schon im Oktober<br />

1674 ist der Bau fertiggestellt. Das<br />

wäre nicht mal mit den heutigen<br />

Möglichkeiten zu realisieren, schon<br />

gar nicht damals.<br />

Karin Fritz, per E-<strong>Mai</strong>l<br />

Redaktion: Sie haben Recht, der Fehlerteufel<br />

hat sich eingeschlichen. Ludwig XIV.<br />

hatte den Bau im Februar 1670 angeordnet.<br />

Die Eröffnung war dann vier Jahre später.<br />

Vielen Dank für viele Lesestunden<br />

mit Frankreich erleben. Eine Frage<br />

zum Artikel « Viaduc de Garabit »<br />

(Ausgabe 37): Am Brückenpfosten<br />

auf dem Foto steht Eiffel 1800-1884,<br />

im Text steht Gustave Eiffel 1832-<br />

1923. Ist der Eiffel auf dem Brückenpfosten<br />

der Vater? Oder ist da ein<br />

Fehler?<br />

H. Henning, per E-<strong>Mai</strong>l<br />

Redaktion: Wir haben das klären können.<br />

Die Antwort ist verblüffend. Die Angaben<br />

in unserem Artikel sind korrekt. Bei der<br />

Renovierung des Viaduktes wurde die<br />

Gedenkplatte erneuert. Dabei hat man<br />

sich mit den Lebensdaten von Eiffel vertan.<br />

Es ist nun laut Auskunft des regionalen<br />

Fremdenverkehrsamtes vorgesehen, die<br />

Gedenkplatte erneut auszutauschen.<br />

Welch eine Freude, wenn in<br />

Frankreich erleben Gebiete beschrieben<br />

werden, die man selbst schon<br />

kennt (beispielsweise Céret, Marais<br />

Poitevin, Bitche). Ich kann nur sagen,<br />

dass alles noch viel schöner ist.<br />

Erwähnen möchte ich, dass man in<br />

Bitche einen ganzen Tag verbringen<br />

kann. In der Stadt gibt es schöne<br />

kleine Gartenoasen, die man im<br />

Rundgang entdeckt. Der Marais<br />

Poitevin ist unvergesslich schön und<br />

Céret ist uns zur zweiten Heimat geworden.<br />

Vielen, vielen Dank an Euch<br />

alle.<br />

Brigitte Jacqueline Schmidt, Riegelsberg<br />

Unsere Freunde in Frankreich<br />

sind begeistert von Frankreich erleben.<br />

Erscheint Ihr Magazin auch in<br />

Frankreich? Wenn ja, unter welchem<br />

Titel? Machen Sie weiter so, Ihr Heft<br />

ist einsame Spitze!<br />

Manfred Schilz, per E-<strong>Mai</strong>l<br />

Redaktion: Nein, unser Magazin wird speziell<br />

für den deutschsprachigen Markt produziert.<br />

Eine französische Version gibt es<br />

leider nicht.<br />

Fast gleichzeitig mit Ihrer wundervollen<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38 fiel mir ein<br />

Readers-Digest-Heft von September<br />

1970 in die Hände, in dem ich einen<br />

Artikel über das Ballonfahren fand.<br />

Ich denke, dass es Ihren Mitarbeiter<br />

interessieren dürfte. Weiterhin möchte<br />

ich Ihnen sagen, dass ich es kaum<br />

erwarten kann, bis ich das neue Heft<br />

in den Händen halten kann. Es sind<br />

schon so viele Beschreibungen von<br />

den schönen Landschaften Frankreichs<br />

in den Heften gewesen, die<br />

ich zum Teil aus meinen Ferienaufenthalten<br />

kenne. Das war allerdings<br />

in den 60er-, 70er- und 80er-Jahren.<br />

Am liebsten würde ich sofort aufbrechen<br />

und all diese schönen Orte noch<br />

einmal besuchen. Leider bin ich inzwischen<br />

zu alt und meine damaligen<br />

Gefährten sind alle tot. Außerdem<br />

ist es nicht schön, seine Begeisterung<br />

mit niemanden teilen zu können. So<br />

erfreue ich mich, wenn auch mit viel<br />

Wehmut, an den informativen Texten<br />

und den Aufnahmen.<br />

Lilly Blumenthal, Saarbrücken<br />

Hat Ihnen unser Magazin gefallen? Haben Sie Verbesserungsvorschläge oder<br />

Anregungen? Schreiben Sie uns. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!<br />

Per E-<strong>Mai</strong>l: leserbriefe@frankreicherleben.de<br />

Per Brief: Frankreich erleben - Leserbriefe<br />

Globus Medien GmbH · Metzer Straße 12 · 10405 Berlin<br />

Per Fax: +49 (0)30 920372065<br />

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Fassung zu veröffentlichen.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> · 97


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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40 – Juli / August <strong>2012</strong> erscheint am 26. <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />

98 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong>


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