Nr. 35 - September / Oktober 2011

Unterwegs in Frankreich Frankreichs schönste Kathedralen
Reims
Die Kathedrale von
Königen und Engeln
Die Geschichte der Kathedrale Notre-Dame von
Reims ist eng mit den französischen Königskrönungen
verbunden. Hier war es, wo Clovis, der erste König der
Franzosen, um 498 getauft wurde. Der Ort ist so gleichzeitig
Symbol für das französische Königtum wie auch
Ritenplatz. Die Kathedrale gilt als eines der Meisterwerke
der gotischen Kunst ab dem 13. Jahrhundert, ist mit mehr
als 2.300 Statuen geschmückt und ihre Fassade versammelt
eine gigantische Galerie von Königen.
An ihrer Spitze sitzen in kleinen Nischen große
Engel mit ausgebreiteten Flügeln und ziehen die Blicke
auf sich. Der berühmteste unter ihnen ist der Engel mit
einem Lächeln im Gesicht. Im Inneren sorgt das über
drei Etagen reichende Kirchenschiff für Aufsehen. Hier
gibt es einige Fenster, die von Marc Chagall gestaltet
wurden. Der nahe gelegene Palais du Tau mit seiner
äußerst luxuriösen Ausstattung beherbergte seit dem
Mittelalter die Könige, wenn sie zur Krönung in Reims
weilten. Heute ist der Palais ein Museum und zeigt eine
große Zahl von Statuen und Kirchenschätzen aus der
Kathedrale. Ein wundervoller Ort, den man neben der
Kathedrale unbedingt besuchen sollte.
Auguste Rodin über die Kathedrale von Reims
« Sie ist da, regungslos, stumm; ich sehe sie nicht:
schwarze Nacht. Jetzt gewöhnen sich meine Augen
etwas an die Dunkelheit und das große Skelett des
mittelalterlichen Frankreich erscheint vor mir. Sie ist
unser Gewissen. Wir können ihr nicht entgehe n.
Sie ist die Stimme der Vergangenheit. »
« Von weitem gesehen erinnert die Kathedrale von Reims an
eine große Frauenfigur, kniend ins Gebet vertieft. »
18 · Frankreich erleben · September / Oktober 2011