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Der Effekt der Wundertüte<br />

Ein schönes Beispiel für eine "Neugier-Werbekampagne":<br />

Bis zur offiziellen<br />

Präsentation der RX Helix hat Merkel<br />

strengste "Funkstille" bewahrt und<br />

nur mit Schattenrissen geworben, die<br />

die Kunden neugierig machten. Die<br />

tatsächlichen Details waren wirklich<br />

erst auf der IWA & OutdoorClassics zu<br />

sehen. (www.rex-helix.com)<br />

Wer neugierig ist, hat mehr vom Leben – zumindest mehr<br />

Spaß, denn dafür sorgt das Gehirn. Neugier ist ein Evolutionsvorteil.<br />

Die Vorfahren des Menschen, die aus Neugierde<br />

ihre angestammten Jagd- und Sammelgebiete verlassen und<br />

somit ihr Revier und ihren Speiseplan erweitert haben, waren<br />

gegenüber den weniger Neugierigen im Vorteil. Deswegen<br />

sorgte die Natur im Lauf der evolutionären Entwicklung<br />

dafür, daß die Menschen weiterhin<br />

Neugier ist ein Evolutionsvorteil<br />

und wird vom Gehirn "mit guten<br />

Gefühlen belohnt" – deswegen<br />

läßt sich Neugier hervorragend in<br />

der Werbung einsetzen.<br />

neugierig blieben – indem sie die<br />

Neugier mit einem Lustgefühl verknüpfte.<br />

Dieser Evolutionsfaktor ist<br />

übrigens nach wie vor aktuell: Neugier,<br />

die zum Forschen und zum<br />

Entwickeln von Innovationen führt,<br />

bringt den Erfindern nach wie vor<br />

einen Vorteil – auch wenn er nicht<br />

mehr in neuen Jagdgründen, sondern in wirtschaftlichem<br />

Erfolg besteht.<br />

Die Kombination Neugier und Lustgefühl läßt sich auch<br />

durch Hirnscans beweisen, wie ein Experiment vom University<br />

College in London zeigt. Wenn die Versuchspersonen ein<br />

bekanntes Bild anklickten, bekamen sie eine vorher bekannte<br />

Prämie von einem Pfund. Bei unbekannten Bildern<br />

war dagegen nicht bekannt, wie hoch die Prämie war. Obwohl<br />

bei den bekannten Bildern die Prämie sicher war, haben<br />

dennoch die Testpersonen durchweg auch sehr viele<br />

unbekannte Bilder angeklickt. Die neurologische Untersuchung<br />

registrierte hierbei starke Aktivitäten im "Belohnungszentrum"<br />

des Gehirns (siehe WM 6/2010). Obwohl<br />

die Testpersonen nicht wußten, welche Prämie sie erwartet,<br />

fühlten sie sich dennoch gut, wenn sie ihrer Neugier nachgaben.<br />

Der "Verstand" sagt: "Sichere Dir die feste Prämie<br />

durch ein bekanntes Bild." Das Gefühl<br />

sagt: "Nimm die Unbekannten,<br />

weil es so viel Spaß macht." Und<br />

weil das Gehirn Neugier mit lustvollen,<br />

freudigen Gefühlen belohnt,<br />

gewinnt die Neugier oft auch Überhand<br />

gegenüber dem Verstand.<br />

Dieses Prinzip läßt sich auch in der<br />

Werbung einsetzen. Man bewirbt<br />

ein Produkt, ohne es zu zeigen – indem man die Kunden<br />

neugierig darauf macht. Schon alleine durch die hohe Aufmerksamkeit<br />

einer "Neugier-Kampagne" ist der Sinn und<br />

Zweck der Werbung erreicht. Nun könnten Kritiker entgegnen:<br />

"Kein Kunde kauft die Katze im Sack." Auch dies stimmt<br />

so nicht, denn genau das passiert bei "Wundertüten", "Überraschungs-Paketen"<br />

und den "Sneak Previews" im Kino.<br />

Fazit: Eine Neugier-Kampagne ist eines der effektivsten Mittel<br />

um neue, hochpreisige Produkte zu bewerben.

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