zusammenarbeit mit lindenhof sa - Allgemeine Zeitung
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Freizeit<br />
in Angeltag<br />
n Namibia<br />
Es war noch früh. Der Nebel lag über der Bucht vor Swakopmund.<br />
Ich stand frierend auf der Mole und schaute<br />
erstaunt auf die Gruppe von Badenden, die sich unterhalend,<br />
zu einer in der Bucht verankerten Holzinsel schwammen.<br />
mmerhin hatte ich im Vorbeigehen gesehen, dass die Wasseremperatur<br />
nur 15° C betrug. Da kam aber schon der Toyota<br />
it dem Boot<strong>sa</strong>nhänger, der die „Merrylin“ zu Wasser ließ. Ich<br />
tieg ein und die tosende Fahrt weit ins Meer hinaus begann.<br />
Wochen waren wir nun schon in Namibia und ich hatte mir eientlich<br />
vorgestellt, dass ich öfter angeln könnte, denn Namibis<br />
Küste ist berühmt für ihren Fischreichtum. Durch den kalten<br />
enguelastrom, der große Mengen Plankton <strong>mit</strong> sich führt, gibt<br />
s eine große Vielfalt an Fischarten. Ich habe z.B. noch nie so<br />
iele Kormorane auf einmal gesehen wie hier. Das Meer schien<br />
chwarz davon. Meine Bootsbe<strong>sa</strong>tzung schätzte sie auf über 1<br />
illion. Auf Anraten meines Freundes Udo Bodenhausen hate<br />
ich aber meine Angelgeräte zu Hause gelassen, obwohl diese<br />
on Air Namibia, wie die Waffen der Jäger, kostenlos befördert<br />
erden. Er meinte, man könne sich Angelgeräte in Swakopund<br />
ohne Schwierigkeiten leihen, denn man benötige ja auch<br />
ine Lizenz zum Fischen. Der Angelschein wird durch das Miistry<br />
of Fisheries and Marine Resources in Windhoek, Swakopund<br />
oder Walvis Bay für wenige N$ ausgestellt. Doch durch<br />
ie Reisen in den Etosha-Nationalpark, zum Waterberg und das<br />
rongo-Gebirge, wo es unendlich viel zu sehen gab, waren die<br />
age viel zu schnell vergangen.<br />
urch die freundliche Ver<strong>mit</strong>tlung von Gerhard Link ( gerd@<br />
sh-for-fun.in.na )konnte ich nun, zwei Tage vor der Heimreise,<br />
och noch Hochseeangeln. Wir waren zu viert: Karl, der 73-jähige<br />
Schwiegervater des Bootseigners, der Holländer Franz, ich<br />
nd der junge Bootsführer. Letzterer suchte ununterbrochen die<br />
asseroberfläche ab bis er das Boot immer wieder anhielt und<br />
arl und ich, Rücken an Rücken auf 2 großen Transportkisten<br />
itzend, die <strong>mit</strong> Fischfetzen bestückten kurzen Hochsee-Ruten<br />
ber Bord halten konnten. Leider stets ohne Erfolg!<br />
s war schon Mittag, als wir uns wieder dem Strand und dem<br />
avor gestrandeten Schiff näherten. Ich hatte dieses Schiff und<br />
inige Strandangler bereits einige Tage vorher auf dem Weg nach<br />
alvis Bay gesehen. Nun kamen wir von der Wasserseite. Das<br />
eer war hier nur 2 bis 3 Meter tief, undurchsichtig und von<br />
rünlicher Farbe. Plötzlich spürte ich einen Ruck an der Angel.<br />
s war meine erste Westküsten Streifenbrasse. Die Angelschnur<br />
ar so stark, dass ich die zwischen 3 und 6 kg schweren Fische<br />
hne Kescher oder Gaff, frei ins Boot heben konnte. Mir gelang<br />
s, noch etwa 12 Stück dieser schönen Fische zu fangen, als geau<br />
so plötzlich eine Flaute folgt. Keiner fing mehr etwas!<br />
ir setzten das Boot wieder etwas ins tiefere Wasser zurück.<br />
Was dann folgte, werde ich mein Leben lang nicht wieder vergessen.<br />
Ich spüre noch heute die Schmerzen in den Armen, wenn ich daran<br />
zurückdenke. Es war ein Afrikanischer Adlerfisch, der meinen Köder<br />
genommen hatte. Ich habe noch nie einen so starken Kämpfer<br />
an der Angel gehabt. Die Rollenbremse war meines Erachtens viel zu<br />
stark eingestellt, denn der Fisch konnte nur wenig Schnur abziehen.<br />
Dabei galt es, ihn so schnell wie möglich nach oben zu bringen, wo<br />
schon der Bootsführer <strong>mit</strong> dem Gaff wartete. Immer wieder versuchte<br />
der Fisch unter das Boot zu kommen. Immer wieder kostete es meine<br />
ganze Kraft, die Rute vom Bootsrand zu halten, denn ich fürchtete,<br />
sie würde daran zerbrechen. Endlich zeigte er sich, silbrig glänzend,<br />
über 1 Meter lang und über 14 kg schwer. Der Bootsführer fackelte<br />
nicht lange und beförderte ihn in die Transportkiste<br />
auf der ich <strong>sa</strong>ß. Auch mein Mitstreiter Karl fing einige<br />
dieser Fische, die er Kabeljau nannte. Er war 40<br />
Jahre zur See gefahren. Für ihn war alles Routine.<br />
Es war schon früher Nach<strong>mit</strong>tag, als ich den ersten<br />
Hai <strong>sa</strong>h. Es war mir bekannt, dass man hier verschiedene<br />
Haiarten, wie den bis zu 190 kg schweren<br />
Kupferhai, den Grauhai, Glatthai, Tüpfelhai<br />
oder Hundshai fangen kann. Ich meine es war<br />
ein Tüpfelhai, den ich haken konnte. Auch er war<br />
ein starker Kämpfer, obwohl er <strong>mit</strong> etwas über einem<br />
Meter Länge noch zu den Kleinen gehörte. Er<br />
wurde, wie auch die anderen „kleinen Beifänge“<br />
10<br />
Dezember 2009<br />
„Ich konnte meine Arme nicht mehr heben, so<br />
müde war ich nach diesem Angeltag“.<br />
• Fotos: Klaus Hirschfeld<br />
nach dem Motto „catch and release“, d.h. „fangen<br />
und freilassen“, wieder ins Meer zurückgesetzt. Unser<br />
Bootsführer wollte wohl einen der Großen fangen,<br />
denn er befestigte mehrmals ganze Heringe an<br />
denn beiden Haken. Zweimal verlor er alle Vorfächer,<br />
weil er dem Fisch keine Schnur gab.<br />
Gegen 16.00 Uhr fuhren wir nach Swakopmund zurück,<br />
wo der Fang von zwei Helfern in Empfang genommen<br />
und für die Tiefkühltruhe verarbeitet wurde.<br />
Ein weiterer erlebnisreicher Tag in Namibia ging<br />
zu Ende. n<br />
Klaus Hirschfeld, Deutschland