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Ehrenamtliches und freiwilliges Engagement im Sport ...

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SCHWERPUNKT<br />

Entwicklung des ehrenamtlichen <strong>und</strong><br />

freiwilligen <strong>Engagement</strong>s <strong>im</strong> <strong>Sport</strong><br />

<strong>Ehrenamtliches</strong> <strong>und</strong> <strong>freiwilliges</strong> <strong>Engagement</strong><br />

von Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern sorgt für<br />

Zusammenhalt in unserer Gesellschaft <strong>und</strong><br />

wirkt in einem Maße integrativ, gemeinschafts-<br />

<strong>und</strong> solidaritätsstiftend, wie es der Staat allein<br />

nicht vermögen könnte. Genauso wie für die<br />

Gesellschaft <strong>im</strong> Allgemeinen ist das ehren-<br />

amtliche <strong>und</strong> freiwillige <strong>Engagement</strong> für den<br />

organisierten <strong>Sport</strong> <strong>im</strong> Speziellen unverzichtbar.<br />

Der <strong>Sport</strong>bereich weist mit deutlichem<br />

Abstand zu anderen Feldern die höchste<br />

<strong>Engagement</strong>quote in Deutschland auf. R<strong>und</strong><br />

10 % der ab 14-Jährigen engagieren sich derzeit<br />

ehrenamtlich <strong>und</strong> freiwillig <strong>im</strong> <strong>Sport</strong>.<br />

Dieses <strong>Engagement</strong> findet zu 90 % <strong>im</strong><br />

<strong>Sport</strong>verein statt <strong>und</strong> ist damit die wichtigste<br />

Ressource des organisierten <strong>Sport</strong>s, gleich-<br />

zeitig aber auch seine größte Herausforde-<br />

rung. Den Ehrenamtlichen verdankt der organisierte<br />

<strong>Sport</strong> seinen hohen gesellschaftspolitischen<br />

Rang <strong>und</strong> auch seine Unabhängigkeit.<br />

Ohne Ehrenamtliche <strong>und</strong> freiwillig Engagierte<br />

gäbe es keine <strong>Sport</strong>vereine in Deutschland.<br />

Die <strong>Sport</strong>vereine sind das Herz des <strong>Sport</strong>s,<br />

seine Seele jedoch sind die vielen Ehren-<br />

amtlichen <strong>und</strong> Engagierten.<br />

Laut des <strong>Sport</strong>entwicklungsberichts 2009/<br />

2010 stellen die Gewinnung <strong>und</strong> Bindung von<br />

ehrenamtlichen Funktionsträgern sowie von<br />

Übungsleitern <strong>und</strong> Trainern das größte exis-<br />

tentielle Problem für <strong>Sport</strong>vereine dar.<br />

Aussagen wie „Wir finden keine Nachfolger<br />

für das Amt des Vorsitzenden!“ oder „Be<strong>im</strong><br />

Turnier helfen <strong>im</strong>mer die gleichen Leute!“<br />

hört man auch in einer Großstadt wie<br />

München <strong>im</strong>mer häufiger. Aus den Daten<br />

der sportbezogenen Sonderauswertung der<br />

Freiwilligensurveys von 1999, 2004 <strong>und</strong> 2009<br />

kann dieser gefühlte Rückgang der Bereit-<br />

schaft zur Übernahme eines <strong>Engagement</strong>s <strong>im</strong><br />

<strong>Sport</strong>verein, besonders in den Vorstands- <strong>und</strong><br />

Leitungsfunktionen, nun auch mit konkreten<br />

Zahlen belegt werden. Diese lassen in den<br />

Jahren von 2004 bis 2009 einen sukzessiven<br />

Rückgang der <strong>Engagement</strong>quote um 1 % erkennen<br />

– <strong>und</strong> das bei einer in der deutschen<br />

Bevölkerung ansonsten stabilen <strong>Engagement</strong>-<br />

quote von r<strong>und</strong> 36 %. In Absolutzahlen ausgedrückt<br />

bedeutet dies Verluste von ca. 650.000<br />

Engagierten.<br />

Dieser Rückgang scheint <strong>im</strong> Moment mit einer<br />

zeitlichen <strong>und</strong> sachlichen Ausweitung des<br />

<strong>Engagement</strong>s bereits Engagierter aufgefangen<br />

zu werden. So ist festzustellen, dass Engagier-<br />

te den zeitlichen Umfang ihrer Tätigkeit erhö-<br />

hen <strong>und</strong> ebenso ein breiteres Aufgaben-<br />

spektrum wahrnehmen.<br />

Den rückläufigen <strong>Engagement</strong>quoten <strong>im</strong><br />

<strong>Sport</strong>bereich stehen jedoch gleichzeitig auch<br />

gestiegene Bereitschaftstendenzen gegenüber,<br />

was die Aufnahme eines <strong>Engagement</strong>s derer<br />

angeht, die bereits <strong>im</strong> <strong>Sport</strong>, aber noch nicht<br />

ehrenamtlich oder freiwillig aktiv sind. Hierbei<br />

ist in den letzten Jahren ein deutlicher Anstieg<br />

von r<strong>und</strong> 15 % zu verbuchen (siehe Abb.).<br />

Bereitschaftstendenzen: Das <strong>Engagement</strong>potenzial unter den nicht freiwillig Engagierten <strong>im</strong> <strong>Sport</strong>bereich steigt dynamisch<br />

(Quelle: <strong>Ehrenamtliches</strong> <strong>und</strong> <strong>freiwilliges</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>im</strong> <strong>Sport</strong>. <strong>Sport</strong>bezogene Sonderauswertung der Freiwilligensurveys von<br />

1999, 2004 <strong>und</strong> 2009, Braun 2011)<br />

Allem Anschein nach gibt es also einen<br />

Widerspruch zwischen dem gefühlten <strong>und</strong><br />

nun auch wissenschaftlich belegten Rückgang<br />

der <strong>Engagement</strong>quoten <strong>im</strong> <strong>Sport</strong> <strong>und</strong> dem<br />

hohen bzw. gestiegenen Anteil an Menschen,<br />

die bereit wären, ein <strong>Engagement</strong> <strong>im</strong> <strong>Sport</strong> zu<br />

übernehmen. Hieraus geht die Frage hervor,<br />

wie <strong>Sport</strong>vereine dieses augenscheinliche<br />

Potenzial Freiwilliger tatsächlich für sich gewinnen<br />

können. Gleichzeitig gilt es jedoch, sich<br />

auch um die zu bemühen, die sich bereits<br />

zeitaufwendig <strong>und</strong> vielfältig in den Vereinen<br />

engagieren, um diese auch langfristig an die<br />

Vereine zu binden.<br />

<strong>Sport</strong>vereine, denen all dies gelingt, sind die<br />

Gewinner! Ein gutes <strong>und</strong> zielgerichtetes<br />

Freiwilligenmanagement kann Vereinen helfen,<br />

auch in Zukunft auf der Erfolgsspur zu sein.<br />

Mehr dazu erfahren Sie auf der nächsten<br />

Seite.<br />

Quellen:<br />

Braun S.: <strong>Ehrenamtliches</strong> <strong>und</strong> <strong>freiwilliges</strong><br />

<strong>Engagement</strong> <strong>im</strong> <strong>Sport</strong>. <strong>Sport</strong>bezogene<br />

Sonderauswertung der Freiwilligensurveys<br />

von 1999, 2004 <strong>und</strong> 2009. Köln 2011<br />

Breuer C. (Hrsg.): <strong>Sport</strong>entwicklungsbericht<br />

2009/2010. Analyse zur Situation der <strong>Sport</strong>-<br />

vereine in Deutschland. Köln 2011<br />

Begriffsdefinitionen für den <strong>Sport</strong><br />

(nach DOSB)<br />

Der Begriff Ehrenamt steht traditionell<br />

für Ämter <strong>und</strong> Aufgaben, die durch gewählte<br />

oder ernannte Personen wahrgenommen<br />

werden, meist mit definierter<br />

mittel- bis langfristiger Zeitdauer <strong>und</strong><br />

durch Wahlen oder Ernennung legit<strong>im</strong>iert.<br />

Beispiele: Vorstand, Schatzmeister, Abtei-<br />

lungsleiter etc.<br />

Als <strong>freiwilliges</strong> <strong>Engagement</strong> bezeichnet<br />

man die Übernahme einer aktiven <strong>und</strong><br />

selbst gewählten Tätigkeit <strong>im</strong> Dienste von<br />

<strong>Sport</strong>vereinen oder -organisationen, die<br />

auch durch einen Projektcharakter inhaltlich<br />

definiert oder zeitlich begrenzt oder<br />

als kurzfristig oder wiederkehrend skizziert<br />

werden kann.<br />

Beispiele: Übungsleiter, Trainer, Kampf- <strong>und</strong><br />

Schiedsrichter, Helfer für Vereinsfeste etc.<br />

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