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Bahnsport aktuell Ausgabe 06/2020

Liebe BSA-Leser, wir begrüßen Sie herzlich zu unserer Juni-Aus- gabe und hoffen, Sie sind alle wohlauf. Nach wie vor befinden wir uns in einer seltsa- men und schwierigen Zeit und können nur hof- fen, dass wir da bald durch sind. Nach gefühlt endlosen Wochen Stillstand gibt es zum momentanen Zeitpunkt zumindest erste Lichtblicke. Und das ist schon mal auf alle Fälle besser als nix. Wie kann man sich doch auf ein erstes Training mal wieder freuen, um in diesem Zusammenhang nur ein Beispiel zu nennen. Und so wurde wahrhaft fleißig trainiert. Ob in Norden, Nordhastedt, Brokstedt oder Meißen ... die Motoren haben zumindest mal wieder ge- brummt.

Liebe BSA-Leser,
wir begrüßen Sie herzlich zu unserer Juni-Aus-
gabe und hoffen, Sie sind alle wohlauf.
Nach wie vor befinden wir uns in einer seltsa-
men und schwierigen Zeit und können nur hof-
fen, dass wir da bald durch sind.
Nach gefühlt endlosen Wochen Stillstand gibt
es zum momentanen Zeitpunkt zumindest erste
Lichtblicke. Und das ist schon mal auf alle Fälle
besser als nix. Wie kann man sich doch auf ein
erstes Training mal wieder freuen, um in diesem
Zusammenhang nur ein Beispiel zu nennen.
Und so wurde wahrhaft fleißig trainiert. Ob in
Norden, Nordhastedt, Brokstedt oder Meißen
... die Motoren haben zumindest mal wieder ge-
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NR. 6/20<br />

SPEEDWAY • SANDBAHN • GRASBAHN • EISSPEEDWAY<br />

STORY<br />

Bruce Penhall<br />

STECKBRIEFE<br />

Michael Härtel<br />

Tom Finger


50. Jahrgang • D: 4,50 A: 5,00 LUX: 5,00 B: 5,00 NL: 5,00 I: 5,00 (Alle Angaben in Euro) 8,50 CHF • D 3392 E • 2198–2902<br />

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15<br />

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Bruce Penhall<br />

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INHALT & EDITORIAL<br />

Lichtblicke<br />

- von Nadine Pfeiffer -<br />

6<br />

12<br />

Was macht eigentlich Bruce Penhall? In der Story erfahren Sie es<br />

• Foto: <strong>Bahnsport</strong> <strong>aktuell</strong> 10/1982<br />

STORY<br />

Bruce Penhall 6<br />

INTERVIEW<br />

Annalena Schauer 10<br />

STECKBRIEFE<br />

Tom Finger 12<br />

Michael Härtel 16<br />

VORSTELLUNG<br />

Auf dem Titel: Lukas Fienhage beim Training in Norden • Foto: Daniel Sievers<br />

Speedkarting 20<br />

SONSTIGES<br />

People & Facts 4<br />

International 24<br />

Notizen 27<br />

Clubnotizen 28<br />

Bazar/Impressum 31<br />

Erfahren Sie mehr über Michael Härtel (Foto vorne) und Tom Finger in den „Steckbriefen“<br />

• Foto: Klaus Goffelmeyer<br />

Liebe BSA-Leser,<br />

wir begrüßen Sie herzlich zu unserer Juni-<strong>Ausgabe</strong><br />

und hoffen, Sie sind alle wohlauf.<br />

Nach wie vor befinden wir uns in einer seltsamen<br />

und schwierigen Zeit und können nur hoffen,<br />

dass wir da bald durch sind.<br />

Nach gefühlt endlosen Wochen Stillstand gibt<br />

es zum momentanen Zeitpunkt zumindest erste<br />

Lichtblicke. Und das ist schon mal auf alle Fälle<br />

besser als nix. Wie kann man sich doch auf ein<br />

erstes Training mal wieder freuen, um in diesem<br />

Zusammenhang nur ein Beispiel zu nennen.<br />

Und so wurde wahrhaft fleißig trainiert. Ob in<br />

Norden, Nordhastedt, Brokstedt oder Meißen<br />

... die Motoren haben zumindest mal wieder gebrummt.<br />

Was vermisse ich dieses Geräusch und diesen<br />

einmaligen Geruch bei den Rennen. Gerade<br />

jetzt <strong>aktuell</strong>, wo wir ohne einen Sommersaisonstart<br />

auskommen müssen. Erst kein Finale als<br />

krönenden Abschluss der Eissaison und in Folge<br />

keinen Start in die Sommersaison. Bitter,<br />

bitter ... Da kann die Stimmung schon mal<br />

durchhängen. Gut, dass da wenigstens erste<br />

Trainings wieder möglich sind. Wie schon gesagt<br />

besser als nix!<br />

Außerdem freut uns, dass wir Ihnen in dieser<br />

Rennbericht-freien Zeit einmal den Nachwuchs<br />

näher vorstellen können. Im <strong>Bahnsport</strong> zu bestehen<br />

ist nicht leicht. Weder, wenn man das als<br />

Hobby und ehrenamtlich betreibt und erst recht<br />

nicht, wenn man damit sein Geld verdient und<br />

„gerade Corona herrscht“.<br />

Als verkündet wurde, dass mindestens bis zum<br />

31. August alle Großveranstaltungen definitiv<br />

verboten und nicht stattfinden werden, stand<br />

mir das Traurigsein darüber nur allzu deutlich<br />

ins Gesicht geschrieben. Eine Zeitschrift gilt es,<br />

vielseitig zu füllen und das haben wir einmal<br />

mehr gestemmt bekommen. Darüber bin ich<br />

sehr froh. Wir sind zu Hause geblieben UND wir<br />

haben zusammen gehalten. DANKE!<br />

So dürfen wir uns in dieser <strong>Ausgabe</strong> unter anderem<br />

und besonders auf die „Steckbriefe“ unseres<br />

Deutschen Langbahnmeisters Michi Härtel<br />

und Nachwuchstalent Tom Finger freuen und<br />

wünschen Ihnen jetzt viel Spaß beim Lesen Ihrer<br />

neuen <strong>Bahnsport</strong> <strong>aktuell</strong>!<br />

Und apropos lesen. Wir freuen uns nunmehr<br />

seit fast 50 (!) Jahren über jeden einzelnen unserer<br />

Leser. Jeder Leser, jedes Abo und jeder<br />

Werbekunde ist existenziell wichtig für uns, um<br />

als Ihr hierzulande einziges <strong>Bahnsport</strong>-Fachmagazin<br />

auch weiterhin bestehen zu können,<br />

besonders bei der <strong>aktuell</strong>en Lage. Kurzum auf<br />

den Punkt gebracht: Wir freuen uns über jedes<br />

(neue) Abo und natürlich auch jeden Werbekunden.<br />

Sprechen Sie uns hierzu bei Interesse jederzeit<br />

gerne an.<br />

Bis hoffentlich ganz bald. Und bleiben Sie weiterhin<br />

gesund!<br />

MfG<br />

Nadine P.<br />

Besuchen Sie uns auf


PEOPLE & FACTS<br />

Da in den kommenden Wochen noch nicht mit Rennveranstaltungen zu<br />

rechnen ist hat sich der Bayer vorgenommen jede sich bietende Trainingsmöglichkeit<br />

zu nutzen. „Wir wissen alle nicht genau, wann es los gehen<br />

wird und ich will so in einer guten Form sein, sobald es los geht“, blickt<br />

Smoli auf die nächsten Wochen voraus. • Manuel Wüst<br />

Erik und Michael<br />

in der Warteschleife<br />

Auch in King’s Lynn wartet man sehnsüchtig auf den Start der neuen Saison.<br />

Während man in der polnischen Ekstraliga ab 12. Juni ohne Zuschauer<br />

fahren wird, ist in Großbritannien kein Ende des Corona-Shutdowns in<br />

Sicht. King’s Lynns Co-Promotor Dale Allitt sagte dazu: „Wenn wir dann<br />

grünes Licht bekommen, müssen die Fahrer bereit sein! Wir wissen, dass<br />

dies eine sehr schwierige Situation ist, die für niemanden ideal ist, um in<br />

Höchstform zu bleiben. Inzwischen läuft Thomas Jörgensen wahrscheinlich<br />

immer noch seine Halbmarathons, wie ich ihn kenne. Craig Cook<br />

macht das, was er immer macht. Mountainbike fahren oben in den Bergen<br />

von Cumbria. Auch Lewis Kerr ist fitter als je zuvor in seinem Leben.“ Robert<br />

Lambert wartet in Polen und Michael Härtel hält sich in Deutschland<br />

fit. Besonders schlimm hat es Erik Riss getroffen. Der King’s-Lynn- und<br />

Redcar-Star musste sich sogar vorübergehend wegen der Coronavirus-<br />

Krise von seiner australischen Freundin Maddie trennen! Beide lebten bis<br />

vor kurzem in Middlesbrough (knapp 10 Minuten vom Redcar-Stadion entfernt).<br />

Sie durfte nicht nach Deutschland einreisen und Erik nicht nach<br />

Australien. Nun flogen beide notgedrungen separat in ihre Heimatländer.<br />

Niemand weiß wie es weitergeht. Und der Kostendruck ist hoch. Zwischenzeitlich<br />

hält sich der einzige deutsche Championship-Riders-Individual-Gewinner<br />

mit Motocross, Laufen, Fahrradfahren und Seilspringen in<br />

Form. • Text: Andreas Fahldiek; Foto: Andy Garner<br />

Martin Smolinski nach<br />

Zwangspause: Roll-out in Meißen<br />

Die neuerlichen Lockerungen im Kampf gegen die Ausbreitung der Lungenkrankheit<br />

SARS-CoV-19 machten es möglich, dass am zweiten Mai-<br />

Wochenende wieder die Motoren brummten. Für Martin Smolinski und<br />

Mechaniker Mischa Völkner hieß das Van beladen und ab auf die Piste,<br />

auch wenn rund 450 Kilometer auf der Autobahn zu absolvieren waren,<br />

um in Meißen trainieren zu können. „Das Training lief sehr gut“, zog Martin<br />

Smolinski nach seinem zweiten Training in Meißen in diesem Jahr Bilanz.<br />

Vor dem Corona-bedingten Lockdown war der Bayer bereits in Meißen<br />

gewesen, um zu trainieren. „Als wir vor dem Lockdown in Meißen waren,<br />

war es darum gegangen, einfach mal wieder auf dem Bike zu sitzen<br />

und zu fahren. Dieses Training hatten wir hingegen genauer strukturiert<br />

und uns vor allem auf die Tests der neuen Anlas-Reifen konzentriert. Die<br />

Reifen, an deren Entwicklung ich auch beteiligt war, haben sehr gut gearbeitet<br />

und auch die neuen Dämpfer von Bitubo haben gut funktioniert.“<br />

Geprägt war der erste Trainingstag nach den kürzlich beschlossenen Lockerungen<br />

im Kampf gegen die Corona-Pandemie von den geltenden Vorschriften.<br />

„Der Motorsportclub Meißen hatte den gesamten Ablauf wirklich<br />

gut organisiert. Der Zugang zum Fahrerlager erfolgte sehr strukturiert<br />

und wir Fahrer hatten die nötigen Abstände in der Box“, berichtet der Bayer<br />

von den Maßnahmen die der Club zur Durchführung des Trainings umsetzen<br />

musste.<br />

Andreas Jonsson auf Eis?<br />

Ex-Speedway-Grand-Prix-Star Andreas Jonsson (Foto 2. v.li.) war in Berlin<br />

zum ersten Mal bei einem Eisspeedwayrennen in Deutschland. Er fuhr ja<br />

zwölf Jahre im GP-Zirkus mit und hatte die Idee, in der nächsten Saison<br />

die Fahrt auf dem glatten Eis zu versuchen. Deshalb war er mit einer kleinen<br />

Abordnung schwedischer Exfahrer nach Wilmersdorf gekommen. Dabei<br />

war auch Ola Westlund (Foto li.), ehemaliger Eisseedway-Team-Weltmeister<br />

und Sohn des ehemaligen Eisspeedway-Spitzenfahrers Kurt<br />

Westlund. Dazu gesellte sich Ex-Speedwayfahrer Michael Teurnberg, der<br />

nach seiner Karriere noch jahrelang Teammanager der schwedischen<br />

Speedway-Nationalmannschaft war. Als im Training am Freitag alle drei<br />

schwedischen Eisspeedwayfahrer nacheinander stürzten, schaute Jonsson<br />

etwas unsicher. Doch am Sonntag und nach der Silbermedaille für<br />

Schweden war alles wieder in Ordnung. Für ein Foto im Fahrerlager wollte<br />

Andreas aber nicht auf Martin Haarahiltunens Maschine steigen. Wir<br />

sind gespannt, ob wir im nächsten Jahr etwas von Andreas Jonsson und<br />

seinen Eisabenteuern hören. • Text u. Foto: Wolfgang Radszuweit<br />

So wollen die Fans ihren Smoli bald wieder<br />

sehen • Foto: SR Performance/Sievers<br />

4 BAHNSPORT AKTUELL Juni '20


• Foto: Klaus Goffelmeyer<br />

WM-Termin-Updates<br />

Auch wenn bereits die ersten Trainings wieder stattfinden konnten, geht<br />

es weiter mit den Rennabsagen und -verlegungen aufgrund der Corona-<br />

Pandemie. Alle verschobenen Termine sind aber aufgrund der weiterhin<br />

ungewissen Lage ohne Gewähr.<br />

SPEEDWAY-WM - GRAND PRIX<br />

Da in Deutschland bis mindestens 31. August keine Großveranstaltungen<br />

stattfinden dürfen, fiel auch der für den 30.5. geplante Grand Prix in Teterow<br />

dieser Regelung zum Opfer. Derzeit werden alternative Termine geprüft.<br />

Der ursprünglich für den 13.6. terminierte Grand Prix in Prag/CZE<br />

wurde auf den 19.9. verschoben.<br />

SPEEDWAY-WM - QUALIFIKATIONSRUNDEN<br />

Nachdem ja bereits die Qualifikationsrunden in Glasgow/GBR, Lamothe<br />

Landerron/FRA, Terenzano/ITA und Abensberg/GER ersatzlos gestrichen<br />

wurden, wurde nun auch der Challenge am 11.7. in Zarnovica/SVK abgesagt.<br />

Ein neuer Termin steht noch nicht fest.<br />

SPEEDWAY-U21-WM<br />

Die Qualifikationsrunden 1, 2 und 3 am 6.6. in Ludwigslust/GER, Riga/<br />

LAT und Manchester/GBR finden nicht statt. Auch das Finale 1 in Poznan/<br />

POL am 27.6. wird verschoben. Der Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben.<br />

SPEEDWAY-JUGEND-WM 250 CCM<br />

Auch Semifinale 1, 2 und das Finale der Speedway-Jugend-WM 250, die<br />

vom 31.7. bis 1.8. in Cloppenburg stattfinden sollte, fallen aus.<br />

LANGBAHN-WM<br />

Die Qualifikationsrunde am 23.8. in Scheeßel/GER wurde zwischenzeitlich<br />

abgesagt. Hier die bis jetzt noch stattfindenden Events: 8.8. Finale 4,<br />

Forssa/FIN; ; 20.9. Challenge, Roden/NED; 26.9. Finale 5, Rzeszow/PL.<br />

Speedway-Star-Macher Eric Linden (re.) im Gespräch mit <strong>Bahnsport</strong>-Ikone<br />

Barry Briggs<br />

Eric Linden ist tot<br />

Ohne ihn hätte es das Magazin „Speedway Star“ nie gegeben. Eric Linden<br />

verstarb im Alter von 94 Jahren. Aus der Zusammenlegung der Magazine<br />

„Speedway Gazette“ und „Speedway Echo“ Ende 1950 ging am 29. März<br />

1952 der erste „Speedway Star“ hervor. Linden war Gründungsherausgeber<br />

und erster Chefredakteur. Seine Arbeit gilt noch heute als sehr vorbildhaft<br />

und unerreicht. Seine ebenfalls sehr erfolgreichen Nachfolger als<br />

Chefredakteure des Stars (Joe Hyam, Paul Parish, Philip Rising, Richard<br />

Clark und jetzt <strong>aktuell</strong> Andrew Skeels) haben sich deshalb auch nie mit<br />

Linden verglichen. Eric schuf ein damals einzigartiges Speedwaymagazin<br />

mit einer außerordentlichen, sehr erfolgreichen Mischung aus Nachrichten<br />

ausgefallenen Fotos, Klatsch und Spaß.<br />

Allerdings hatte er es seinerzeit auch nicht schwer. Speedway erlebte in<br />

den Nachkriegszeiten einen riesigen Boom mit unglaublichen Zuschauerzahlen.<br />

Von den Auflagezahlen des Magazins kann man heute nur noch<br />

träumen. Zeitweise arbeitete er parallel – ebenfalls sehr innovativ – für<br />

die bekannte Fernsehzeitschrift „TV Times“. Der in London geborene Linden<br />

verstarb in einem Pflegeheim in Leicestershire. • Text: Andreas Fahldiek;<br />

Foto: John Somerville Collection (www.skidmarks1928.com)<br />

+<br />

Auch Sie können mit einer kleinen Spende auf nachfolgend<br />

genanntes Konto helfen sowie spendenbedürftige<br />

verunfallte Fahrer vorschlagen<br />

„<strong>Bahnsport</strong>-<strong>aktuell</strong>-Unfallkonto“ • Raiffeisenbank Rodenbach • IBAN DE28 5<strong>06</strong>6 3699 0000 0495 57<br />

Juni '20 BAHNSPORT AKTUELL 5


STORY BRUCE PENHALL<br />

Eine tragische<br />

Erfolgsgeschichte<br />

Ich habe schon mit vielen Stars der dänischen Filmindustrie, wie Trine Dyrholm oder Jens Albinus, gearbeitet,<br />

aber noch nie hatte ich mich zu einem persönlichen Gespräch mit einer Berühmtheit verabredet. Jetzt war es endlich soweit.<br />

An einem frühen Freitagmorgen machte ich mich auf den anderthalb Stunden dauernden Weg von Venice/Los Angeles<br />

nach Riverside, um dort Speedway-Legende Bruce Penhall zu treffen. • Text u. Fotos: Joachim Nielsen<br />

Ich war gespannt. Wie würde Bruce sein?<br />

Schließlich hatte ich ihn noch nie persönlich<br />

getroffen. Ich fragte mich, wer dieser gut aussehende<br />

Surferboy, der 1981 und 1982 spektakulär<br />

Speedway-Einzelweltmeister wurde, seine<br />

Karriere beendete und als Schauspieler nach<br />

Hollywood ging, eigentlich ist.<br />

Nachdem ich geklingelt hatte, wurde die Tür<br />

von einer Frau geöffnet, die mir irgendwie bekannt<br />

vorkam. Kein Wunder, sie stellte sich als<br />

Carrie Hancock – Greg Hancocks Schwester –<br />

vor und ist eine von 26 Mitarbeitern von Bruce<br />

Penhalls Firma Connor Concrete Cutting. Carrie<br />

führte mich in Richtung Bruce Penhalls Büro.<br />

Doch bereits auf dem Flur kam uns der ehemalige<br />

Weltstar mit einem strahlenden Lächeln entgegen<br />

und begrüßte mich mit einem festen<br />

Händedruck: „Hey, Joachim. Cool, dass du es<br />

geschafft hast.“ Gut sieht er aus, sehr sympathisch<br />

kommt er rüber. Ich fühle mich sofort<br />

willkommen.<br />

Auf dem Weg nach Riverside habe ich viel darüber<br />

nachgedacht, ob ich nach Sohn Connor, den<br />

Bruce und dessen Ehefrau Laurie 2012 durch einen<br />

tragischen Unfall verloren haben, fragen<br />

sollte. Im Büro steht Connors letztes 85-ccm-<br />

Speedwaybike und ich kann nicht umhin, es mir<br />

6 BAHNSPORT AKTUELL Juni '20


anzusehen. Bruce sagt: „Ja, es ist Connors Bike.<br />

Wir haben ihn 2012 verloren.“ Ich nicke, sage,<br />

dass ich davon weiß und dass mich der Verlust<br />

sehr traurig gemacht hat. Bruce nickt: „Es war<br />

eine sehr schwere Zeit für uns.“<br />

Ein Moment der Stille tritt ein. Dann sage ich,<br />

dass viele Europäer Bruces Auftritt in Wembley<br />

bei der WM 1981 noch immer als einen der besten<br />

in der Speedway-Geschichte ansehen. Wie<br />

hat er das damals gemacht, sich derart klar gegen<br />

die Weltelite durchzusetzen? Bruce: „Oh,<br />

ich erinnere mich noch genau. In Lauf 7 drängte<br />

ich in der zweiten Kurve Hans (Nielsen) ab, damit<br />

Ole (Olsen) mir nicht davonfuhr. Zweimal<br />

berührte ich mit meinem Vorderrad Oles Hinterreifen.<br />

Mit meinem Fuß musste ich den Strahl<br />

von Oles Bike abwehren. Ich wollte keinesfalls<br />

Speed verlieren. In der letzten Kurve schaffte<br />

ich es dann, Ole noch zu überholen. Ich wollte<br />

an diesem Abend unbedingt gewinnen. Auch<br />

der Heat gegen Tommy (Knudsen) steht mir<br />

noch klar vor Augen. Runde um Runde fighteten<br />

wir, in der Schlusskurve gelang mir schließlich<br />

das Kunststück, Tommy auf den 2. Platz zu verweisen.“<br />

Bruce Penhall kommt selbst auf das sensible<br />

„Thema Connor“ zurück. „Er hat eines Abends<br />

spät für unsere Firma gearbeitet. Unser Mitarbeiter<br />

Randy rief an und teilte uns mit, dass<br />

Connor angefahren worden sei. Ich beruhigte<br />

mich selbst, indem ich mir einredete, dass er<br />

sich sicher nur ein Bein gebrochen hätte. Aber<br />

tief im Inneren wusste ich, dass das nicht der<br />

Fall war, als ich Laurie weckte. Auf dem Weg zu<br />

der Straße, an der die Arbeiten stattfanden, rief<br />

Randy erneut an und sagte, er hat es nicht geschafft.<br />

Alles um uns wurde schwarz. Als wir<br />

ausstiegen, war Connor bereits zugedeckt worden.<br />

Da er von einem alkoholisierten Fahrer angefahren<br />

worden war, war die Gegend ein Tatort,<br />

sodass wir uns nicht einmal verabschieden<br />

konnten. Wir standen sechs Stunden dort, bevor<br />

der Leichenwagen kam und mit ihm losfahren<br />

konnte. Es war unerträglich.“<br />

Bruce fragt, ob ich die Firma sehen möchte. Natürlich<br />

will ich das. Wir begrüßen das Personal<br />

Aus <strong>Bahnsport</strong> <strong>aktuell</strong> 11/1981<br />

In Bruce Penhalls Büro steht das letzte<br />

85-ccm-Speedwaybike seines Sohns<br />

Connor, der 2012 bei einem tragischen<br />

Unfall ums Leben kam<br />

und einen süßen, aber sehr großen Hund, der<br />

ständig sanft an meiner Hand knabbert. Ich<br />

mag Hunde sehr gern und es stört mich nicht.<br />

Wir treffen auf dem Außengelände einen Angestellten,<br />

der nervös herumläuft, weil seine Frau<br />

heute das zweite Kind bekommen soll. „Es wird<br />

alles gut gehen“, sagt Bruce.<br />

Wir sehen die riesigen Arbeitsgeräte des Unternehmens<br />

Connor Concrete Cutting, das sich unter<br />

anderem die Reparatur des kolossalen Straßennetzes<br />

Kaliforniens zur Aufgabe gemacht<br />

hat.<br />

Wir gehen zurück ins Büro. Bruce holt tief Luft:<br />

„Im ersten Jahr nach Connors Tod haben wir nur<br />

geweint. Jedesmal wenn Laurie und ich uns ansahen,<br />

weinten wir. Wir haben viele Therapien,<br />

auch Gruppentherapien, gemacht. Was aber<br />

am meisten hilft, ist, wenn Laurie und ich miteinander<br />

über unseren Verlust reden.“<br />

Bruce Penhall ist auch heute noch dem Speedwaysport<br />

verbunden, vermisst aber Neuerungen.<br />

Die Motoren haben wenig Spielraum, um<br />

mit den hohen Drehzahlen fertigzuwerden. Die<br />

Bikes verfügen somit über ähnliche Leistung<br />

Juni '20 BAHNSPORT AKTUELL 7


STORY BRUCE PENHALL<br />

und die Fahrer sind zu abhängig vom Set-up.<br />

Seiner Meinung nach waren die weltbesten<br />

Fahrer der frühen 1980er Jahre Michael Lee, Ole<br />

Olsen, Tommy Knudsen, Dennis Sigalos, Dave<br />

Jessup und er. Damals war die Technik gut und<br />

die Motoren kamen mit allen Bedingungen zurecht:<br />

mit Regen in Vojens, spiegelglatten Bahnen<br />

in Polen oder tiefen Strecken in England.<br />

„Sieh dir die heutigen Zuschauerzahlen an.<br />

40.000 in Cardiff sind in Ordnung, aber weit<br />

entfernt von 100.000 in Wembley.“<br />

Richtig einbringen in den Sport kann sich Bruce<br />

leider nicht: „Ich arbeite viel, stehe um 3:00 Uhr<br />

morgens auf, fahre um 5:00 Uhr ins Büro und<br />

verlasse es erst nach 16:30 Uhr. Den Rest des<br />

Abends bin ich erreichbar, weil wir oft in Drei-<br />

Team-Schichten arbeiten.“<br />

Während Bruces Ausführungen schaut Sohn Ryan<br />

kurz ins Büro rein. Er möchte den Gast aus<br />

Europa begrüßen. Er hat Bruces herzliche und<br />

offene Art. Bruce hofft, dass Ryan nächstes Jahr<br />

das Unternehmen übernimmt. Bruce und Laurie<br />

wollen dann nur noch vier Tage die Woche arbeiten.<br />

Ich möchte wissen, wie Bruce sich während seiner<br />

Zeit in Cradley gefühlt hat. Im Vergleich zum<br />

ewig sonnigen Kalifornien muss ihm dort doch<br />

alles viel trister vorgekommen sein. „Ich reiste<br />

nach England, um mir 1976 das Speedway-Weltfinale<br />

anzusehen. Peter Collins wurde damals<br />

Weltmeister. Ich war tief beeindruckt von der Atmosphäre<br />

in Wembley und entschied an diesem<br />

Abend, dass ich nach England gehen und<br />

jede Woche gegen die Besten antreten musste,<br />

um die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Das tat<br />

ich dann auch, aber ich habe Kalifornien immer<br />

vermisst. Ich habe mich wahrscheinlich nie<br />

ganz an das raue Klima Englands gewöhnt und<br />

meine Familie fehlte mir sehr.“<br />

War das der Grund, warum er England 1982 wieder<br />

verließ? „Nein, das war wegen Hollywood.<br />

Vor dem WM-Finale 1982 in Los Angeles erhielt<br />

ich ein sehr gutes Angebot für eine Hauptrolle<br />

in der US-TV-Serie Chips. Ich konnte somit nach<br />

Los Angeles zurückkehren und sogar noch etwas<br />

völlig Neues lernen: die Schauspielerei.<br />

1982 nahm ich in England zwischen den Ligarennen<br />

bei einem Coach Unterricht, um meine<br />

Aussprache zu verbessern. Während des Weltcup-Finales<br />

im Los Angeles Coliseum 1982 war<br />

ein großes Filmteam in der Box, um Szenen für<br />

„Chips“ zu drehen.“<br />

Ich frage nach dem berühmten Lauf bei der WM-<br />

Qualifikation in King’s Lynn 1982, wo Kenny<br />

Carter und Bruce hart fighteten, bevor Kenny<br />

stürzte und disqualifiziert wurde: „Die Aufnahmen<br />

aus anderen Kamerawinkeln haben gezeigt,<br />

dass ich Carter nicht abgedrängt habe.<br />

Carter war generell psychisch nicht gefestigt.<br />

Das sieht man auch daran, wie tragisch er aus<br />

dem Leben schied: Erst tötete er seine Frau, um<br />

sich dann selbst zu erschießen.“<br />

Bruce zeigt auf ein Foto auf seinem Bildschirm.<br />

Darauf sind Connor, der heute 29 wäre, dessen<br />

große Brüder Ryan (33 Jahre) und Vernon (38)<br />

sowie Schwester McKenzie (30) zusammen mit<br />

Laurie und Bruce bei Sonnenuntergang am<br />

Strand zu sehen. „Es ist das letzte Bild von uns<br />

allen sechs. Wir haben Connors Urne zu Hause.<br />

Wir wollten seine Asche verstreuen, aber wir<br />

bringen es einfach nicht fertig”, erklärt Bruce.<br />

Aus <strong>Bahnsport</strong> <strong>aktuell</strong> 10/1981<br />

Der Mann, der Connor überfuhr, war japanischer<br />

Staatsbürger und stand unter Alkoholeinfluss.<br />

Er wurde wegen fahrlässiger Tötung zu elf<br />

Jahren Haft verurteilt und kommt in vier Jahren<br />

aus dem Gefängnis raus. Dann wird er sofort<br />

ausgewiesen und darf nie wieder in die USA<br />

einreisen. Der Staatsanwalt hatte zuerst auf<br />

Mord und damit lebenslang geklagt, musste<br />

dann die Anklage aber auf fahrlässige Tötung<br />

abändern.<br />

Bruce setzt sich seit Connors Tod für das Programm<br />

„Drive for Life“ ein und referiert alle drei<br />

Monate auf der örtlichen Polizeistation vor<br />

Fahrschülern über Alkohol im Straßenverkehr.<br />

„Findest du es eigenartig, dass Connor hier allgegenwärtig<br />

ist, dass es überall Fotos von ihm<br />

gibt, sein Bike hier steht, die Firma nach ihm<br />

benannt ist und wir beide schon so viel über ihn<br />

gesprochen haben?“, fragt mich Bruce. Nein,<br />

ich finde es nicht eigenartig und erzähle Bruce<br />

von meiner Zeit in Barcelona, wo wir oft zu den<br />

wunderschönen Grabstätten gingen, an denen<br />

die Einheimischen vor den Särgen der Toten<br />

picknicken. Bruce lächelt: „Danke. Es gibt so<br />

8 BAHNSPORT AKTUELL Juni '20


viele, die mein Verhalten nicht verstehen.“ Ich<br />

erzähle auch vom dänischen Radiomoderator<br />

Espen Kjær, der Bücher darüber geschrieben<br />

hat, dass man die Toten nicht verstecken soll<br />

und einen kleinen Altar für seinen Sohn zu Hause<br />

im Wohnzimmer gebaut hat.<br />

Der Hund kommt wieder und knapst mich sanft<br />

in die Hand. Surft Bruce noch? „Nein, ich bin<br />

meistens am Arbeiten. Aber wir machen ab und<br />

zu Ausflüge. Möchtest du sehen womit?“, fragt<br />

er mich. Na, sicher. Wir gehen raus und begrüßen<br />

einige der 26 Mitarbeiter. Dann zeigt Bruce<br />

mir eine verschlossene Halle mit einem riesigen,<br />

hochmodernen Wohnmobil. „Es hat alles,<br />

was man braucht und wir können zu acht darin<br />

schlafen. Ich bin so viel gereist, dass es mir<br />

heute reicht, bis zum Pazifik oder an einen See<br />

zu fahren, die Füße hochzulegen und zu entspannen.“<br />

In einer anderen Halle steht ein Strandbuggy.<br />

Es gibt auch ein Schnellboot. Es ist nicht annähernd<br />

so groß wie die Kolosse mit zwei<br />

1000-PS-Motoren, mit denen Bruce zwei Weltcup-Titel<br />

gewann und zusammen mit seinem alten<br />

Freund aus Speedwayzeiten Dennis Sigalos<br />

Weltrekorde brach. „Siggy schaut jede Woche<br />

vorbei, wir sehen uns auch heute Abend“, lächelt<br />

Bruce.<br />

Die Kunde für die Titel im Powerboat gelangte<br />

bis zum damaligen Präsidenten Bill Clinton, der<br />

daraufhin Bruce schrieb, genauso, wie damals<br />

Ronald Reagan Bruce zum Speedway-WM-Titel<br />

1981 gratulierte. Schließlich war er der erste<br />

Amerikaner seit 44 Jahren, dem dieses Kunststück<br />

gelang.<br />

Bruce und Dennis Sigalos’ Väter waren enge<br />

Freunde. Sie frönten zusammen ihrer Leidenschaft,<br />

dem Fliegen. Tragischerweise kamen<br />

Bruces Eltern 1975 bei einem Flugzeugabsturz<br />

ums Leben.<br />

Bruce Penhall erhielt bereits zweimal Post aus dem Weißen Haus in Washington: 1981 gratulierte ihm der damalige<br />

Präsident Ronald Reagan zum Speedway-WM-Titel, 1995 Präsident Bill Clinton zum Gewinn des Powerboat-Weltcups<br />

Wir kommen an mehreren Trucks des Unternehmens<br />

mit großen Connor Concrete Cutting-Logos<br />

vorbei. Ich stelle fest, dass alle Autos sauber<br />

sind. Bruce lächelt: „Ich habe wahrscheinlich<br />

eine Zwangsstörung. Ich mag keine<br />

schmutzigen Autos, Unordnung oder schiefe<br />

Bilder.“<br />

Wir gehen weiter, reden über Verluste und die<br />

Firma und plötzlich weiß ich, wie ich die Story<br />

nennen werde: „Eine tragische Erfolgsgeschichte“<br />

– Bruce Penhalls Leben in einem Satz<br />

umschrieben. Er wurde Weltmeister und hat in<br />

Hollywood Karriere gemacht. Er hat aber auch<br />

seinen Sohn und davor seine Eltern verloren.<br />

Bruce nickt: „Ja, das passt. Große Gewinne und<br />

vielleicht noch größere Tragödien.“<br />

Wir schauen zu den schneebedeckten Bergen<br />

hinter Riverside hoch, dann in Richtung Costa<br />

Mesa, wo Bruce Speedwayfahren lernte. Wie<br />

sieht es heutzutage in Kalifornien mit dem<br />

Speedwaysport aus? „Nicht gut. Wir haben nur<br />

zehn Fahrer in der 1. Liga, von denen nur vier gut<br />

sind. Es gibt viele Probleme wegen des Lärms<br />

und im Allgemeinen ist das Verletzungsrisiko<br />

im Speedway einfach zu groß, verglichen mit<br />

den geringen wirtschaftlichen Erfolgschancen.<br />

Als ich anfing, konnte ich in einer Nacht 800<br />

Dollar verdienen – als 16-Jähriger! Vielleicht<br />

kann der junge Luke Becker das amerikanische<br />

Speedway wieder groß machen. Ich habe großes<br />

Vertrauen in ihn“, sagt Bruce Penhall, bevor<br />

er mir zu meinem Auto folgt. „Wenn du wieder<br />

kommst, werden wir sehen, ob ich mit Luke<br />

richtig liege.“ Ich danke Bruce für seine Gastfreundschaft<br />

und steige ins Auto. Bruce winkt:<br />

„Wir sehen uns!“<br />

Bruce Penhall war in den 1980er Jahren einer<br />

der größten und charismatischsten Motorsportstars<br />

der Welt. Nie wirkte er arrogant und<br />

das ist so geblieben.<br />

Als ich einige Stunden später wieder in Venice<br />

bin und meiner Frau und unseren beiden Kindern<br />

von dem Treffen erzählen, bin ich sehr berührt<br />

und auch froh, dass Bruce Penhall so offen<br />

mit mir gesprochen hat.<br />

Bruce Penhall – einfach ein toller Mensch mit einer<br />

tragische Erfolgsgeschichte.<br />

Porträt<br />

Bruce Penhall<br />

Beruf: Vizepräsident bei<br />

Connor Concrete Cutters<br />

Wohnort: Laguna Hills, L.A.<br />

Geburtsdatum: 10. Mai 1957<br />

Geburtsort: Anaheim<br />

Familienstand: verheiratet mit Laurie<br />

über 35 Jahre<br />

Kinder: Vernon, Ryan, McKenzie<br />

und Connor (verstorben 2012)<br />

Speedway-WM-Titel: Einzel 1981 and 1982,<br />

Paar 1981 mit Bobby Schwartz,<br />

Team 1982 mit Kelly Moran, Bobby Schwartz,<br />

Shawn Moran und Scott Autrey<br />

Heimbahn: Costa Mesa<br />

Club: Cradley Heath 1978 bis 1982<br />

Lieblings-TV-Serien: Homeland<br />

und Shameless<br />

Juni '20 BAHNSPORT AKTUELL 9


INTERVIEW<br />

Auf ein Wort mit:<br />

Annalena<br />

Schauer<br />

Die ehemalige Fahrerin des MSC Abensberg bleibt dem <strong>Bahnsport</strong> treu und startet nun<br />

eine Funktionärslaufbahn. Im Interview berichtet uns die 17-Jährige über ihr liebstes<br />

Hobby: den <strong>Bahnsport</strong>.<br />

Wie bist du zum <strong>Bahnsport</strong> gekommen?<br />

Annalena Schauer: Ich bin mit zirka sechs Jahren<br />

schon in unserem Garten mit einem Quad<br />

gefahren. Das hat mich einfach interessiert.<br />

Dann haben wir mal beim Motocross in Saal<br />

geschnuppert, aber das hat meiner Schwester<br />

und mir irgendwie nicht so gepasst. Die haben<br />

uns als Anfänger schon mit den älteren Fahrern<br />

auf die Strecke geschickt. Wir haben dann von<br />

einem Speedwaytraining in Landshut gehört.<br />

Das hat damals der Georg Hack geleitet und<br />

das war das, was wir gesucht haben. Mama<br />

und Papa waren immer dabei und haben uns<br />

natürlich bei unserem Hobby unterstützt.<br />

Nach dem Ende ihrer aktiven Karriere war Annalena<br />

Mechanikerin bei ihrer Schwester Alexandra<br />

Welche Erfahrungen hast du bereits in der<br />

<strong>Bahnsport</strong>szene gemacht?<br />

Na ja, als Mitglied des MSC Abensberg und mit<br />

dem Bayern-Cup-Team war ich natürlich schon<br />

auf allen bayerischen Bahnen. Ich bin ja bis zur<br />

125-ccm-Klasse selbst gefahren. Mittlerweile<br />

sind wir doch schon durch ganz Europa gereist,<br />

zum Beispiel nach Ungarn, Italien oder auch<br />

Frankreich. Von jeder Reise könnte ich etwas<br />

erzählen. Das Highlight war für mich als Aktive<br />

aber immer das Bayern-Cup-Rennen in Abensberg.<br />

Es macht echt Spaß, vor Freunden und<br />

Verwandten zu fahren.<br />

Du bist Woche für Woche immer noch hautnah<br />

am Geschehen dabei. Warum?<br />

Das stimmt. Bis zuletzt war ich als Mechanikerin<br />

meiner Schwester Alex dabei. Zusammen<br />

mit meinem Papa waren wir echt ein gutes<br />

Team. Wir sind ja Zwillinge und da macht man<br />

so was doch gemeinsam, oder? (Annalena<br />

lacht) Ich mag einfach die Atmosphäre an der<br />

Rennbahn.<br />

Jetzt hast du einen neuen Plan. Was hat bei<br />

dir das Interesse an der Funktionärslaufbahn<br />

geweckt?<br />

Mich hat schon länger die Organisation bei<br />

Großveranstaltungen beeindruckt. Ich war<br />

auch mal beim GP in Prag und das war schon<br />

der Hammer. Oder auch in Morizes in Frankreich<br />

konnte ich die Organisation bei der Langbahn-WM<br />

beobachten. Das war echt interessant.<br />

Ich will dem <strong>Bahnsport</strong> einfach verbunden<br />

bleiben und da meine Schwester mittlerweile<br />

aufgehört hat zu fahren, kann ich ja vielleicht<br />

als Funktionärin dabei bleiben.<br />

Welches Ziel strebst du an? FIM-Referee<br />

und irgendwann einmal einen Grand Prix<br />

betreuen? (Lachen)<br />

Mein großes Ziel ist es tatsächlich, dass ich irgendwann<br />

mal einen Grand Prix leiten darf. Ich<br />

weiß aber auch ganz genau, dass das ein wirklich<br />

großes Ziel ist und ich bis dahin viele kleine<br />

Schritte machen muss. Für heuer will ich<br />

einfach ein paar erste Erfahrungen als Rennleiteranwärterin<br />

sammeln.<br />

Das heißt?<br />

Das heißt, dass ich zum Beispiel bei den Bayern-Cups<br />

den jeweiligen Rennleiter begleite<br />

und assistiere. Dann kommt mit der Zeit auf nationaler<br />

Ebene die DMSB-Lizenz. Ich freue mich<br />

schon, wenn ich mal Juniorenveranstaltungen<br />

betreuen darf, bei denen ich früher selbst gefahren<br />

bin.<br />

Du hast jetzt schon ein paar Schritte genannt.<br />

Kurz gefragt, wie sieht deine Ausbildung zur<br />

<strong>Bahnsport</strong>funktionärin aus?<br />

Ich muss für die Theorie auch einige DMSB-Seminare<br />

besuchen. Am Ende steht auch noch eine<br />

Prüfung an. Die Dauer kann ich dir jetzt gar<br />

nicht genau sagen. Auf jeden Fall muss ich eine<br />

gewisse Anzahl an Rennen als Anwärterin begleiten,<br />

dann Seminare, dann Prüfung und so<br />

weiter. (Annalena schmunzelt)<br />

Bei der FIM gibt es ja die Women in Motorcycling.<br />

Deren Vertreterin Susanne Neuhäuser<br />

ist für dich eine gute Bekannte. Hast du zu ihr<br />

bereits Kontakt? Wer ist dein Ansprechpartner<br />

bei der FIM?<br />

Der Kontakt zu Susanne besteht schon seit meiner<br />

aktiven Zeit. Sie war ja schon viele Male<br />

auch bei uns in Abensberg an Pfingsten. Mein<br />

erster Ansprechpartner ist aber immer der „Sane“<br />

(Sascha Dörner, DMSB und MSC Abensberg).<br />

Er hat viele Kontakte und hat die Ausbildung<br />

ja selbst schon gemacht. Er kennt immer<br />

die Personen und Nummern, die ich anrufen<br />

muss.<br />

Wir wünschen dir viel Erfolg auf deinem Weg<br />

und drücken dir ganz fest die Daumen, dass<br />

du deine Ziele erreichen wirst!<br />

Danke an alle, die die Daumen drücken. Das<br />

kann ich gebrauchen. • bh<br />

10 BAHNSPORT AKTUELL Juni '20


Steckbrief<br />

Tom Finger<br />

Nation: deutsch<br />

Geburtsdatum: 20. Oktober 2003<br />

Geburtsort: Westerstede<br />

Autogrammadresse:<br />

Schwalbenweg 34, 26160 Bad Zwischenahn<br />

Größe: 1,81 m<br />

Gewicht: 64 kg<br />

Beruf: Schüler<br />

Familienstand: ledig<br />

• Porträtfoto: ML; Actionfoto: Niklas Breu<br />

12 BAHNSPORT AKTUELL Juni '20


Juni '20 BAHNSPORT AKTUELL 13


STECKBRIEF TOM FINGER<br />

Schon 2016 mit den Großen auf Du und Du: Greg Hancock begrüßt Tom Finger<br />

(li. Calvin Richter) • Foto: Ubbo Bandy; Actionfoto: Dirk Onasch Fotografie<br />

Sponsoren: Hortig und Partner, meine Eltern<br />

Größte Erfolge: 3. Platz DM Junioren B, 5. Platz<br />

DM Junioren C, 3. Platz Bundesendlauf Junioren<br />

B, 2. Platz Junioren C, 2. Platz NBM Junioren<br />

B, 3. Platz NBM Junioren C, Teilnahme an<br />

WM und EM<br />

Größte Enttäuschung: Team-Cup-Rennen in<br />

Cloppenburg 2019<br />

Größte Gegner: jeder Fahrer, der schneller ist!<br />

Einfluss auf deine Karriere: Sönke Petersen<br />

Sportliche Vorbilder: Tai Woffinden und Ken<br />

Roczen<br />

Deine Stärken: intelligentes und vorausschauendes<br />

Fahren, gute Reaktion am Start<br />

Deine Schwächen: Manchmal zu rücksichtsvoll<br />

Lieblingsstrecken: Moorwinkelsdamm<br />

und Diedenbergen<br />

Teams: MSC Moorwinkelsdamm, Black Forest<br />

Eagles<br />

Was wirst du nach deiner aktiven Laufbahn<br />

tun: Ausbildung bei der Polizei<br />

Wie findest du die <strong>Bahnsport</strong>-Berichterstattung<br />

im Fernsehen: gerne mehr!<br />

Lieblingsessen: Grünkohl und Kaiserschmarrn<br />

Lieblingsgetränk: Wasser<br />

Lieblings-Kinofilm: Tribute von Panem 1 bis 3<br />

Lieblings-Serie: How I met your Mother,<br />

Modern Family<br />

Wie entspannst du dich am liebsten: schlafen<br />

Was bedeutet für dich Glück: mir meine Träume<br />

zu erfüllen<br />

Wem vertraust du: meiner Familie<br />

Wovon träumst du: mein Hobby zum Beruf zu<br />

machen<br />

Was hat dich zuletzt bewegt: Corona<br />

Woran glaubst du: an mich selbst<br />

Wen oder was würdest du auf eine einsame Insel<br />

mitnehmen: meine wichtigsten Personen im<br />

Leben<br />

Wo hast du deinen letzten Urlaub verbracht:<br />

Frankreich<br />

Was würdest du mit Lottomillionen machen: eine<br />

Ranch mit Speedway- und Motocrossstrecke<br />

kaufen/bauen<br />

Was ist dein Lebensziel: eine Familie zu gründen<br />

Deine Pläne während und nach Corona (CO-<br />

VID-19): ich halte mich weiterhin fit, um nach<br />

der Pandemie hoffentlich schnell wieder<br />

Speedway fahren zu dürfen<br />

14 BAHNSPORT AKTUELL Juni '20


Juni '20 BAHNSPORT AKTUELL 15


Steckbrief<br />

Michael Härtel<br />

Nation: deutsch<br />

Geburtsdatum: 25. Januar 1998<br />

Geburtsort: Landshut<br />

Autogrammadresse:<br />

Oberbubach 12, 84130 Dingolfing<br />

Größe: 1,87 m<br />

Gewicht: 70 kg<br />

Beruf: Industriemechaniker / Motorradrennfahrer<br />

Familienstand: ledig<br />

• Porträt- u. Actionfoto: Niklas Breu<br />

16 BAHNSPORT AKTUELL Juni '20


Juni '20 BAHNSPORT AKTUELL 17


STECKBRIEF MICHAEL HÄRTEL<br />

Michael Härtel und Josef Hukelmann 2017 bei der Langbahn-Team-WM • Fotos: Klaus Goffelmeyer<br />

Sponsoren: deluxe Wohnmobile, HM Service<br />

Speth, Zupin Moto-Sport, Daytona, HJC,<br />

Ortema, Ballistol, Esjot Sprokets, CPS Parts,<br />

Haumersen Hydraulik, Erdinger alkoholfrei,<br />

TRP, Wolf Heiztechnik, Waco der Lederschneider,<br />

Magura, Ostermaier Baggerbetrieb,<br />

Ellwanger Garten- und Landschaftsbau, Eder<br />

Nikolaus Lohn- und Landtechnik, AMP Landtechnik,<br />

Erntetechnik Reimann, NO&RA,<br />

MAX Werbung, HÄSA<br />

Größte Erfolge: Deutscher Langbahnmeister<br />

2019, Langbahn Vizeweltmeister und Langbahn-Team-Weltmeister<br />

2017, Deutscher<br />

U21-Meister 2013, 2014, 2015, 2016, 2018<br />

Größte Enttäuschung: Saison 2018 nach dem<br />

Sturz beim Langbahn WM Finale in La Réole/<br />

FRA<br />

Größte Gegner: alle, die vor mir fahren<br />

Einfluss auf deine Karriere: Speziell in den<br />

Schülerklassen hatten mein Vater Georg Bauer<br />

sowie mein Tuner und Mentor Robert Barth<br />

sehr großen Einfluss auf meine Karriere. Sie<br />

sind mit Sicherheit auch einer der Hauptgründe,<br />

warum ich damals schon den Juniorenbereich<br />

sehr erfolgreich auf internationaler<br />

Ebene durchlaufen habe<br />

Sportliche Vorbilder: Robert Barth<br />

und Leigh Adams<br />

Deine Stärken: Willenskraft, Hartnäckigkeit<br />

Deine Schwächen: ungeduldig, manchmal<br />

etwas zu penibel<br />

Lieblingsstrecken: Güstrow, Peterborough<br />

Was wirst du nach deiner aktiven Laufbahn<br />

tun: Das weiß ich jetzt noch nicht. Denke noch<br />

nicht ans Aufhören. Dafür macht es mir zu viel<br />

Spaß. Auch wenn ich in der Zukunft studieren<br />

oder arbeiten gehe, werde ich nebenher<br />

Speedway immer als mein Hobby weiter<br />

betreiben<br />

Welchen Sport hättest du sonst noch gerne<br />

zum Beruf gemacht: Klar wäre ein Beruf als<br />

Formel-1-Rennfahrer oder MotoGP-Pilot<br />

finanziell lukrativer, bei mir steht aber der<br />

<strong>Bahnsport</strong> auf der Nummer 1!<br />

Wie findest du die <strong>Bahnsport</strong>-Berichterstattung<br />

im Fernsehen: zu wenig. Leider sind wir<br />

im <strong>Bahnsport</strong> nach wie vor eine Randsportart,<br />

was ich aber nicht ganz verstehen kann. Klar<br />

habe ich als Fahrer und totaler <strong>Bahnsport</strong>fan<br />

keine objektive Meinung, da ich den Sport<br />

dafür zu sehr liebe. Es fällt aber immer schwer<br />

Gründe zu finden, warum andere Sportarten<br />

um so viel mehr TV Präsenz genießen. Dabei<br />

sind wir ein super umweltfreundlicher Motorsport,<br />

haben eine Beschleunigung wie ein<br />

Formel -1-Auto mit einem Motorrad ohne<br />

Bremsen?!?! Überaus spektakuläre Rad-an-<br />

Rad-Kämpfe mit Körperkontakt inklusive. Wer<br />

kann das wohl überbieten :-D<br />

Lieblingsessen: Wurstsalat<br />

Lieblingsgetränk: Wasser<br />

Lieblings-Kinofilm: Harry Potter<br />

Lieblings-Musik: <strong>aktuell</strong>es im Radio<br />

Lieblingsschauspieler*in: Till Schweiger<br />

Lieblings-Fernsehsendung: Big Bang Theory<br />

Welches Auto fährst du und welches ist dein<br />

Traumwagen: einen Sprinter zum Rennen und<br />

einen 7er Golf GTD als Privatauto.<br />

Als Traumauto gefallen mir viele neue Autos,<br />

wie wahrscheinlich den meisten Jungs. Aber<br />

das wichtigste ist immer Ankommen. Mehr als<br />

Fahren und Ankommen kann kein Auto.<br />

Wie entspannst du dich am liebsten: mit der<br />

Freundin auf dem Sofa<br />

Was bedeutet für dich Glück: gesund zu sein<br />

18 BAHNSPORT AKTUELL Juni '20


Wem vertraust du: meiner Familie, meiner<br />

Freundin und meinen Freunden sowie allen,<br />

mit denen ich sehr eng zusammenarbeite,<br />

meist schon mehrere Jahre<br />

Worüber kannst du lachen: einen guten Witz<br />

Wovon träumst du: Träume nicht dein Leben,<br />

lebe deinen Traum<br />

Was hat dich zuletzt bewegt: Der Gewinn der<br />

Langbahn-DM 2019<br />

Woran glaubst du: an mich selbst<br />

Was ist deine schlechteste Angewohnheit:<br />

101-prozentig ein Perfektionist zu sein, oft<br />

nervig für mein Umfeld<br />

Was ödet dich an: wenn etwas nicht nach Plan<br />

läuft. System Plan A und Plan B (oft auch C),<br />

etwas trotzdem aber nicht nach einem Plan<br />

läuft<br />

Kennst du Angst: Ich denke jeder kennt Angst.<br />

Das ist menschlich. Nur bin ich nicht ängstlich,<br />

manchmal sollte man nur den nötigen Respekt<br />

vor etwas haben<br />

Was empfindest du, wenn die Nationalhymne<br />

für dich gespielt wird: Gänsehaut am ganzen<br />

Körper. Denn genau dann weißt du, wofür du<br />

so hart trainiert und immer alles gegeben hast<br />

Wie verwöhnst du dich: ab und zu mit etwas<br />

Schoki<br />

Welche Fähigkeiten möchtest du besitzen:<br />

zaubern zu können, wäre wohl manchmal ganz<br />

hilfreich<br />

Wen oder was würdest du auf eine einsame Insel<br />

mitnehmen: meine Freundin, Familie, vor<br />

allem aber auch meine Speedwaymotorräder<br />

inklusive Mechaniker :-D Außen um die Insel<br />

gibt’s bestimmt eine Speedwaybahn …<br />

Wo hast du deinen letzten Urlaub verbracht:<br />

Frankreich<br />

Was würdest du mit Lottomillionen machen:<br />

Da kommen mir viele Bauvorhaben in den<br />

Kopf: Haus, Speedwaybahn, Auto … und ein<br />

schönes Leben machen<br />

Bist du eifersüchtig: nein, wenn man jemanden<br />

vertrauen kann<br />

Was wäre das Schlimmste für dich: einen geliebten<br />

Menschen zu verlieren<br />

Was ist dein Lebensziel: gesund und glücklich<br />

mit Beruf, Hobby und meinen Liebsten hoffentlich<br />

steinalt werden<br />

Deine Pläne während und nach Corona (CO-<br />

VID-19): Aktuell ist es wohl für jeden sehr<br />

schwierig. Ich bin als Motorradrennfahrer<br />

selbstständig, habe ein Gewerbe angemeldet<br />

und lebe von den Preisgeldern. Über den Winter<br />

arbeite ich normal bei einem Metallbauer<br />

bei mir in der Nähe in meinem gelernten Beruf.<br />

Für den Sommer war geplant, ausschließlich<br />

durch die Rennen in den verschiedenen<br />

Ligen das Geld zu verdienen. Das geht nun leider<br />

nicht. Daher arbeite ich, so gut es in der<br />

<strong>aktuell</strong>en Situation geht, anderweitig und die<br />

Bikes stehen vorerst in der Werkstatt.<br />

Natürlich ist die Situation eine extreme Belastung,<br />

speziell finanziell bewegt man sich am<br />

Abgrund. Da ich in Ausrüstung, Fahrzeug, Motoren<br />

usw. mehrere 10.000 Euro investiert habe,<br />

durch die Rennabsagen nun aber null Euro<br />

reinkommen. Viele laufende Kosten sind weiterhin<br />

zu decken.<br />

Ich versuche aber trotzdem, den Kopf nicht in<br />

den Sand zu stecken, sondern zu arbeiten und<br />

das Beste draus zu machen.<br />

Bleibt uns nur zu hoffen, dass wir die Krise irgendwie<br />

überstehen und irgendwann wieder<br />

Spaß daran haben können, im Kreis zu fahren<br />

Juni '20 BAHNSPORT AKTUELL 19


Speedkartrennen beim SC Neuenknick<br />

SPEEDWAYKARTING<br />

Driften auf vier Rädern<br />

Vor rund 20 Jahren etwa kurvten sie zum ersten Mal im Rahmenprogramm von Quad-, Langbahn- oder Speedwayrennen über das<br />

Rennoval und faszinierten und begeisterten das Publikum – die PS-starken Speedkarts.<br />

Zu den Männern der<br />

ersten Stunde, die<br />

hinter dem Lenker saßen<br />

und für den Kartsport<br />

auf Speedway-,<br />

Sand- und Grasbahnen<br />

eine Lanze brachen,<br />

gehörten Gerhard<br />

Grannemann<br />

und Andreas Klaus.<br />

„So ganz genau<br />

wussten die <strong>Bahnsport</strong>-Clubchefs<br />

damals<br />

noch nicht, wie<br />

sie uns einschätzen<br />

sollten“, erinnert sich<br />

Gerhard Grannemann.<br />

Damals fand<br />

Gerd Grannemann, Sieger<br />

beim Speedkartrennen 2007 sich schon eine kleine<br />

Gruppe von Fah-<br />

in Harsewinkel<br />

rern, die sich regelmäßig trafen und um 2000<br />

eine inoffizielle Interessengemeinschaft bildeten.<br />

„Anfangs waren auch nur wenige Clubs bereit,<br />

es mit uns zu versuchen. Wir sind den Vereinen<br />

beigetreten und mit dem Clubausweis durften<br />

wir dann unsere Trainingsrunden drehen.<br />

Schließlich verhandelte Andreas Klaus (Detmold),<br />

auch einer der ersten Speedkartfahrer,<br />

mit Funktionären vom DMSB. Die machten<br />

schließlich den Weg für uns frei. Nun erst durften<br />

wir mit einer C-Lizenz bei Bahnrennen mitfahren“,<br />

erinnert sich der Mindener. „Wir haben<br />

unsere Kontakte dann ausgebaut und alles<br />

Weitere lief über unsere guten Verbindungen<br />

zu den Clubvorsitzenden.“<br />

Natürlich wurde anfangs viel getüftelt und experimentiert“,<br />

erzählt Gerhard Grannemann.<br />

„Einige von uns fuhren damals mit Bahnmotoren,<br />

Jawa und GM. Aber durch den scharfen Antrieb<br />

fiel mancher schon beim Anschieben auf<br />

die Nase. Außerdem war das Starten von Karts<br />

mit Bahnmotoren über schwere Lkw-Batterien<br />

viel zu aufwändig gegenüber Motoren mit Kickstarter,<br />

wie sie Straßenmotorräder besitzen.<br />

Schließlich statteten fast alle Fahrer ihre Karts<br />

zumeist mit Motorradmotoren japanischer Hersteller<br />

wie Honda, Kawasaki, Suzuki oder Yamaha<br />

aus.“<br />

Je nach Hubraum entwickeln Speedkarts 75 bis<br />

145 PS. Bei offiziellen Rennen sind Karts bis<br />

650 ccm zugelassen. Bis auf das stärkere Fahrgestell<br />

ähneln die Speedkarts den herkömmlichen<br />

Gokarts wie man sie vom Indoorsport her<br />

kennt. Jedes Kart ist ein Prototyp. „Wenn man<br />

die Bauzeit nicht mitrechnet, dann kostet ein<br />

Speedkart inklusive Motor etwa zwischen<br />

3000 und 4000 Euro“, schätzt Grannemann.<br />

Speedkartrennen werden bevorzugt auf kurzen<br />

Speedwaybahnen ausgetragen – wegen<br />

des gleichmäßigen Bodenniveaus der Rennstrecke.<br />

Grasbahnen mit ihrer unebenen Beschaffenheit<br />

sind schwierig – wegen des niedrigen<br />

Fahrgestells der Karts. Bis zu zwölf Fahrer<br />

und maximal zwölf Runden (je nach Bahnlänge)<br />

sind erlaubt.<br />

„Ich selbst habe im Jahr 2000 angefangen zu<br />

fahren“, sagt Gerhard Grannemann. „In man-<br />

Speedkartduell:<br />

Gerd Grannemann vor Andreas Klaus<br />

20 BAHNSPORT AKTUELL Juni '20


chen Jahren fuhr unsere kleine Truppe von<br />

zehn bis fünfzehn Fahrern acht oder neun Rennen.<br />

Wir gingen in Dohren, Moorwinkelsdamm,<br />

Vechta, Harsewinkel, Brokstedt, Nordhastedt,<br />

Parchim und Stralsund an den Start,<br />

fuhren Hallenrennen und in Erfurt sogar mit<br />

Spikesreifen auf Eis im Rahmenprogramm des<br />

Eisspeedwayrennens.<br />

Zwölf Jahre war Grannemann dabei, bis er sich<br />

vor acht Jahren aufgrund gesundheitlicher Probleme<br />

vom aktiven Rennsport zurückziehen<br />

musste. Seine Karts sind allerdings weiter im<br />

Einsatz. Julian Fischer aus Schaumburg Rinteln<br />

hat „die Fackel“ übernommen. „Ich bin mit<br />

Gerhard befreundet und immer schon am<br />

Rennsport interessiert. Ohne jede Bedingung<br />

hat er mir eines Tages sein Speedkart, eine Suzuki<br />

SV 650 mit elektronischem Einspritzer, zur<br />

Verfügung gestellt. Nach dem ersten Training<br />

wusste ich, das ist mein Ding!“, erklärt Fischer,<br />

der beruflich Lkws für ein Tiefbauunternehmen<br />

fährt.<br />

Fischer absolviert etwa fünf Rennen im Jahr.<br />

Aber alle haben es in sich! Der 28-Jährige betreibt<br />

den Kartsport aus Leidenschaft. Er fährt<br />

hart und aggressiv, doch nie unfair. Überhaupt<br />

– dass die Speedkarttruppe eine große Familie<br />

ist, hat sie oft unter Beweis gestellt. Fischer:<br />

„Wir helfen uns gegenseitig, geben uns Tipps –<br />

auch während der Rennen – und sitzen danach<br />

auf ein Bier zum Relaxen und Fachsimpeln zusammen.“<br />

Obwohl Julian Fischer neben Max Lawrentz, Ingo<br />

Dutine, Maurice Meyer und Peter Heusner<br />

zur Spitze der Speedkarttruppe zählt, will Fischer<br />

nichts von seiner Favoritenrolle wissen.<br />

„Eigenlob stinkt!“, sagt er. Wie oft er, der inzwischen<br />

im zwölften Jahr Rennen fährt, den<br />

Sprung auf das oberste Treppchen des Siegerpodestes<br />

geschafft hat, weiß er nicht auf Anhieb.<br />

Er zählt erst einmal die Pokale in seiner<br />

Vitrine und kommt schließlich auf insgesamt<br />

14 Tagessiege.<br />

Langbahnfahren mit hohem Speed bereitet<br />

ihm den größten Kick. „Auf Kurzbahnen wie<br />

Speedkartakteure in Neuenknick (Club-Leistungsvergleich 2019): Julian Fischer, Ralf Rath, Max Lawrentz,<br />

Tim Goetke und Kevin Kunkel (von links)<br />

Neuenknick fährst du auf den Geraden etwa 80<br />

oder 90 km/h. Klar, rasant ist das natürlich<br />

auch, wenn man bedenkt, wie schnell die Kurve<br />

auf dich zufliegt. Aber du kommst kaum dazu,<br />

mal höher zu schalten als in den zweiten<br />

Gang. Der Speed, den die Maschine auf einer<br />

Langbahn entwickelt, ist demgegenüber schon<br />

berauschender. Auf den Geraden der 800 Meter<br />

langen Strecke von Harsewinkel sind wir<br />

beispielsweise mit 160 km/h gemessen worden“,<br />

sagt Julian Fischer.<br />

„Trotz solcher Geschwindigkeiten ist das Risiko<br />

nicht allzu hoch“, meint Gerhard Grannemann:<br />

„Auch wenn es manchmal beinhart hergeht<br />

und dem Publikum bei manchem spektakulären<br />

Duell vielleicht der Atem stocken mag,<br />

haben wir doch gegenüber den Speedwayfahrern<br />

einen Vorteil – die Knautschzone. Es gab<br />

natürlich schon mal einen Überschlag und hin<br />

und wieder einen heftigen Einschlag in die<br />

Bande. Aber wirklich Ernstes ist nie passiert.<br />

Und natürlich sind die Anforderungen an unsere<br />

Schutzbekleidung ebenso hoch wie die der<br />

Speedwayfahrer – spezielle Helme, Protektoren<br />

und ein Genickschutz sind obligatorisch.“<br />

Spielen das Gewicht und die Kondition im<br />

Speedkartsport eine Rolle? „Nicht so wie bei<br />

den Speedwayfahrern“, sagt Fischer. „Mein<br />

Kart hat inzwischen zwölf Jahre gehalten.<br />

Wichtig ist ein vernünftiger Motor, eine perfekte<br />

Einstellung der Ventile und die allgemeine<br />

gute Pflege.“<br />

Kart ist eine Sportart, die sich bis ins hohe Alter<br />

betreiben lässt – etwa in der Oldietruppe<br />

der Interessengemeinschaft „Speedwaykarting“.<br />

Der älteste Fahrer, Horst Bunt aus Sulzbach<br />

bei Frankfurt, ist 80 Jahre alt und zieht<br />

immer noch seine Runden auf der Rennbahn.<br />

Bunt war Vizeeuropameister im Gespannsport.<br />

Ralf Rempe aus Wagenfeld, Organisationschef<br />

der Interessengemeinschaft „Speedwaykarting“<br />

seit 2013, hat dem Oldie aus der Hessenszene<br />

gerade eine FZR 1000 Yamaha (145 PS!)<br />

aufgebaut.<br />

Max Lawrentz aus Minden ist der wohl Jüngste<br />

unter den Speedkartpiloten. Derzeit steckt er<br />

noch in der Ausbildung zum Mediengestalter.<br />

Der 21-Jährige hält sich für den Kartrennsport<br />

mit Motocross und Endurofahren fit. Er fährt<br />

ein Speedkart mit Suzukimotor SV 650 und<br />

trainiert in Wagenfeld und Neuenknick. Zusammen<br />

mit seinem Vater Ralf, der lange im nationalen<br />

und internationalen Gespannsport unterwegs<br />

war und ebenfalls Speedkartrennen<br />

Juni '20 BAHNSPORT AKTUELL 21


STORY: SPEEDKARTING<br />

Max Lawrentz, Julian Fischer und Corinna Wennmann<br />

(v.l.) bei der Siegerehrung in Neuenknick<br />

fuhr, hat er sich ein solides Kart mit starkem<br />

Fahrwerk aufgebaut. Samt Training ist er zehnbis<br />

fünfzehn Mal im Jahr auf der Stecke. Für Reparaturen<br />

investiert er gerade einmal 1000 Euro<br />

im Jahr. Sein Motto „Hundert Prozent Konzentration<br />

und sich nicht überschätzen“.<br />

Max Lawrentz vor Marco Dahms und Jochen Säfken in<br />

Neuenknick<br />

Längst sind die Speedkarts angekommen beim<br />

Publikum und bei vielen Veranstaltern. Sie haben<br />

ihren festen Platz in der Szene und längst<br />

aufgeräumt mit so manchem unsinnigen Vorurteil,<br />

etwa, dass die Karts mit ihrem Gewicht die<br />

Bahn „kaputtfahren“.<br />

Die Speedkarts haben uns nie enttäuscht“,<br />

sagt Clubchef Mario Hauke vom SC Neuenknick.<br />

„Ihre Rennen sind definitiv eine Supershow.<br />

Und wenn ich an ihre letzten Auftritte im<br />

Lindenau-Stadion von Neuenknick zurückdenke,<br />

dann hat mich auch persönlich außerordentlich<br />

beeindruckt, wie perfekt die Fahrer ihre<br />

Maschinen beherrschen und wie hart sie gefightet<br />

haben. Und natürlich ist das Publikum<br />

fasziniert vom dem Sound, etwa, wenn die Fahrer<br />

beim Start von fünf oder sechs Speedkarts<br />

nebeneinander ihre PS-starken Motoren hochdrehen.“<br />

„Nicht nur die Zahl unserer Fahrer hat sich erweitert,<br />

sondern auch unser Aktionsfeld. Vor<br />

acht Jahren fuhren nur noch gerade einmal<br />

acht Speedkarts. Heute sind wir dreißig. Das<br />

Interesse am Speedkartsport ist explosionsartig<br />

gestiegen! Lange Zeit waren unsere Hauptbahnen<br />

Neuenknick, Dohren und Wagenfeld.<br />

Inzwischen fahren wir unter anderem im Rahmenprogramm<br />

der ersten und zweiten Bundesliga<br />

und sind auch auf Rennstrecken in Belgien<br />

(Zoldern) und Holland (Lelystad) unterwegs. In<br />

der Quadchallenge sammeln Speedkartpiloten<br />

inzwischen in einer eigenen Klasse im In- und<br />

Ausland Punkte und kämpfen um Meisterschaftspokale“,<br />

sagt der Wagenfelder Ralf<br />

Rempe. Seit 2013 ist er Organisator der Interessengemeinschaft<br />

„Speedwaykarting“, die<br />

auf Gerhard Grannemann gründet und die mit<br />

30 Piloten, alle Fahrer des Sports in Deutschland<br />

vertritt (www. speedway-carting.de) Rempe<br />

ist Formbauer, 53 Jahre alt und begeisterter<br />

Speedkartfahrer seit 2012.<br />

Vieles hat sich inzwischen positiv entwickelt.<br />

Nicht nur der Zuspruch seitens der Veranstalter<br />

und des Publikums, sondern auch die Qualität<br />

der Öffentlichkeitsarbeit. Viele Fahrer und<br />

Teams sind in den sozialen Medien unterwegs<br />

und haben eigene zum Teil professionelle<br />

Facebook-Plattformen.<br />

Bedingt durch die Corona-Pandemie war das<br />

Jahr <strong>2020</strong> für die Speedkartpiloten allerdings<br />

eine herbe Enttäuschung. Der geplante Saisonauftakt<br />

beim traditionellen Osterrennen in<br />

Neuenknick fiel ins Wasser. Natürlich sind alle<br />

Fahrer heiß darauf, wieder loslegen zu können.<br />

Alle hoffen, dass sich die Situation bald zum<br />

Positiven wendet und die Deutsche DMV Shorttrack<br />

Quad Meisterschaft, die für den 5. September<br />

angekündigt ist und im Lindenau-Stadion<br />

des SC Neuenknick stattfinden soll, auch<br />

wirklich stattfindet.<br />

• Text: André Lindhorst;<br />

Fotos: Ubbo Bandy, André Lindhorst (1)<br />

22 BAHNSPORT AKTUELL Juni '20


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INTERNATIONAL<br />

Feuer in Coventry – war’s das?<br />

Der jüngste Brand ist nicht der erste im historischen ehemaligen Brandon-Stadion<br />

und ist ein weiterer Schlag gegen die Bemühungen um die<br />

Wiederbelebung dieses Geländes. Bereits im März wurde die Feuerwehr<br />

zu einem kleinen Feuer gerufen, das im Hauptgebäude des Stadions mit<br />

Stühlen, alten Reifen und Müll gelegt wurde.<br />

Ein Feuer auf der Tribüne des baufälligen Gebäudes ließ weiße Rauchfahnen<br />

aufsteigen. Im Stadion konnte man den Rauch hinter dem Stadioneingang<br />

durch das Dach aufsteigen sehen. Den Anwohnern wurde in Warnungen<br />

der Rettungsdienste auf Social-Media-Kanälen geraten, Türen<br />

und Fenster zu geschlossen zu halten. Mindestens ein Dutzend Feuerwehrleute<br />

waren im Einsatz. Zwei Tage später waren noch vier Löschpumpen<br />

in Betrieb. Laut Berichten gab es keine Verletzten. Viele Aktivisten haben<br />

darum gekämpft, den Speedwaysport im Brandon Stadium aufleben<br />

zu lassen. Das Stadion wurde 1928 erbaut und hatte eine Kapazität von<br />

12.500 Zuschauern. Im Jahre 2016 wurde es geschlossen. Nach der<br />

Schließung legte das Wohnungsbau-Unternehmen Brandon Estates Pläne<br />

zur Erschließung des Stadiongeländes für den Wohnungsbau vor, was<br />

zu einem langwierigen Planungskampf führte.<br />

BSPA bleibt am Ball<br />

ENGLAND<br />

Offizielle Vertreter der BSPA haben Speedway auf Regierungsebene erneut<br />

zur Diskussion gestellt. Wöchentliche Gespräche mit der Regierung<br />

und den Vertretern der verschiedenen Sportarten sind vorgesehen. Die<br />

Regierung wird jeden Fall einzeln prüfen, wie und wann die Saison nach<br />

einer Reduzierung der Beschränkungen wieder aufgenommen werden<br />

kann.<br />

Nicht vor leeren Rängen<br />

Die britischen Speedway Promoters Ltd. teilte mit, dass es unwahrscheinlich<br />

ist, dass es Speedwayrennen geben wird, die vor leeren Zuschauerrängen<br />

stattfinden. Die finanziellen Auswirkungen würden die Rennen<br />

unrentabel machen. Als Sportart im Vereinigten Königreich ist es den<br />

Speedway-Clubs bei der derzeitigen Finanzstruktur nicht möglich, Rennen<br />

ohne Publikum zu fahren. Polens Ekstraliga darf ihre Saison am<br />

12. Juni ohne Zuschauer beginnen. Aber die jeweiligen Vereine haben im<br />

Vergleich zu Großbritannien auch Rekordeinnahmen aus Fernseh- und<br />

Sponsorenverträgen.<br />

Swindon<br />

Mannschaftskapitän Jason Doyle hat sich mit dem Management der Robins<br />

darauf geeinigt, ab nächsten Monat für seinen polnischen Verein<br />

Czestochowa zu starten; wenngleich auch vor leeren Rängen. Vom Clubvorsitzenden<br />

Terry Russell und den Promotern Alun Rossiter und Lee Kilby<br />

erhält er für seine Entscheidung die volle Unterstützung, denn zu groß ist<br />

die Ungewissheit, wann der Startschuss zur Weiterführung der britischen<br />

Saison fällt. Doyle wird gezwungen sein, auf unbestimmte Zeit in Polen zu<br />

leben. Seine Verfügbarkeit für die Robins könnte erheblich eingeschränkt<br />

sein. Lee Kilby sagte: „Jason war vom ersten Tag an offen und ehrlich zu<br />

uns hinsichtlich der Situation in Polen und wir respektieren seine Entscheidung,<br />

nach Polen zu gehen. „Es ist eine große Entscheidung für ihn,<br />

von seiner Familie wegzuziehen, zumal er und die anderen Fahrer, die in<br />

Polen starten, keine Ahnung haben, wie lange die derzeitigen Reisebeschränkungen<br />

noch gelten werden. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir<br />

Rob Godfrey, Vorsitzender der Speedway Promoters Ltd., nahm am Wochenende<br />

Kontakt mit seiner örtlichen Abgeordneten in Scunthorpe, der<br />

konservativen Holly Mumby-Croft, auf. Alle Clubs wurden gebeten, dies<br />

ebenfalls zu tun. Ihm wurde nun mitgeteilt, dass der Speedwaysport von<br />

Regierungsvertretern unter Berücksichtigung der Austragungsorte und<br />

der Größe des Publikums im ganzen Land in Erwägung gezogen wurde,<br />

bei der Entscheidung bevorzugt behandelt werden könnte. „Wir bleiben<br />

absolut entschlossen und engagiert, eine britische Speedwaysaison in irgendeinem<br />

Format zu veranstalten! Natürlich nicht in der nächsten oder<br />

übernächsten Woche. Ja, ich weiß, dass es bei den Internationalen Reiseprobleme<br />

gibt, aber für jedes Problem können wir eine Lösung finden.<br />

Was auch immer geschieht, es liegt in den Händen der Regierung und wir<br />

können erst beginnen, wenn man uns sagt, dass wir es können. Was den<br />

Rennplan betrifft, so stehen uns verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung,<br />

auch wenn es sich um eine drei- oder zweimonatigen Saison handelt“,<br />

so Godfrey. Wie auch immer, die momentane Situation ist ein Desaster.<br />

Gut, wenn die Veranstalter auch Eigentümer ihrer Stadien sind.<br />

Dagegen benötigen viele Clubs, die nicht Besitzer ihre Stadien sind, die<br />

volle Kooperation ihrer Vermieter.<br />

Neuer Deal<br />

Rob Godfrey, Vorsitzender der Speedway Promoters Ltd., gab bekannt,<br />

dass intensiv an einem neuen Sponsoringvertrag für die Liga gearbeitet<br />

wird. Er hofft weiterhin, dass weitere Fortschritte erzielt werden können,<br />

sobald das Coronavirus-Problem nachlässt. Die britische Speedway Promoters<br />

Ltd. will dann weiterhin die Dienste der Firma Hatfits, einem Berater<br />

zu Markenpartnerschaften aus der Nähe von Coventry, in Anspruch<br />

nehmen. Eigentümerin Sadie Wigglesworth war die ehemalige Leiterin<br />

der Werbeabteilung des Formel-1-Teams Sahara Force India. Sie war auch<br />

maßgeblich am Abschluss des neuen Fünf-Jahres-Fernsehvertrags mit Eurosport<br />

und der BSPA beteiligt. Die BSPA will in Zukunft einen Streaming-<br />

Dienst und eine neu gestaltete Website launchen, um den digitalen Output<br />

zu verbessern.<br />

24 BAHNSPORT AKTUELL Juni '20


ihm keinen Starttermin für Rennen in Großbritannien garantieren, daher<br />

unterstützen wir seine Entscheidung voll und ganz.<br />

Peterborough<br />

Panthers-Star Hans Andersen hat sein Training wieder aufgenommen.<br />

Zum ersten Mal seit sechs Monaten stieg er wieder auf den Sattel einer<br />

Speedwaymaschine. Auf seiner Heimstrecke im dänischen Vojens Speedway<br />

Center fuhr er einige Einheiten. Die dänische Regierung hat eine Liste<br />

mit Vorschriften erstellt, die das Training ermöglichen. In einem Interview<br />

mit der britischen Presse sagte der Ex-Grand-Prix-Fahrer: „Es war mit Sicherheit<br />

ein großartiges Gefühl, da dies der längste Zeitraum in meiner<br />

professionellen Speedway-Karriere war, in dem ich nicht auf dem Bike unterwegs<br />

war – über sechs Monate! Die Gelegenheit ergab sich, nachdem<br />

die Regierung hier in Dänemark weiterhin langsam unsere Sperrverbote<br />

lockerte. Allerdings unter ziemlich strengen Auflagen.“ Nur ein Fahrer<br />

und ein Mechaniker durften an diesem Training teilnehmen. Die Fahrer<br />

wurden im Boxenbereich durch die geltenden sozialen Hygiene- und Distanzierungsmaßnahmen<br />

getrennt. Umziehen mussten sich die Fahrer in<br />

ihren Fahrzeugen.<br />

Tai Woffinden<br />

Tai Woffinden, der erfolgreichste britische Speedwayfahrer, wartet – wie<br />

alle – ungeduldig auf den verspäteten Start dieser Saison. Der 29-Jährige<br />

nutzte die unerwartet gewonnene Zeit mit seiner Frau Faye, Töchterchen<br />

Rylee-Cru und Neuzugang Calle, die am 1. Dezember des letzten Jahres zur<br />

Welt kam. Soviel Zeit konnte er noch nie mit seinen Lieben verbringen.<br />

King’s Lynn<br />

King’s Lynn- und Leicester-Fahrer Tyron Proctor ist auch weiterhin sehr<br />

beschäftigt. Der Australier arbeitet für ein Wasserunternehmen im Süden<br />

von Yorkshire, wo er auch wohnt.<br />

Proctor darf weiterhin jeden Tag zur Arbeit trotz der Corona-Restriktionen.<br />

Nun hat sich der 33-Jährige als Freiwilliger für den NHS gemeldet. Der NHS<br />

(National Health Service) ist der nationale Gesundheitsdienst des Gesundheitssystems<br />

in Großbritannien und Nordirland.<br />

Er sagte: „Ich kann weiterhin jeden Tag zur Arbeit gehen, weil ich als sogenannte<br />

Schlüsselkraft eingestuft werde. Ich fühle mich gesund und habe<br />

keine Symptome.“ Proctor wohnt seit zwölf Jahren im Vereinigten Königreich.<br />

„Ich dachte, dass ich mich in einer Situation befinde, in der ich denen<br />

helfen könnte, die nicht so viel Glück haben mit dem, was gerade passiert.<br />

Also habe ich mich beim NHS angemeldet. Wenn ich helfen kann,<br />

werde ich immer mein Bestes geben und diesem Land, das mir geholfen<br />

und mir in den letzten zwölf Jahren ein Zuhause gegeben hat, etwas zurückgeben.<br />

Auch Speedway-Reisen<br />

stark betroffen<br />

Auch Großbritanniens bekanntester Speedway-Reise-Veranstalter Travel<br />

Plus wartet ungeduldig auf die Weiterführung der <strong>aktuell</strong>en Saison. Chef<br />

James Easter teilte mit, dass <strong>2020</strong> ein sehr holpriges Jahr für jedermann<br />

werden wird. Seine Kunden aber wissen, dass – wie immer – alles für sie<br />

Tai Woffinden, hier vor Emil Sayfutdinov, Jason Doyle<br />

und Artem Laguta, kann den Saisonstart kaum erwarten<br />

• Foto: Jarek Pabijan


INTERNATIONAL<br />

getan werden wird. Viele Luftfahrtgesellschaften planen die Wiederaufnahme<br />

ihres Flugbetriebs ab Mitte Juni. Doch Easter meint, dass dies wohl<br />

doch sehr optimistisch wäre. Es wird mit Sicherheit nur mit einem sehr begrenzten<br />

Flugplan begonnen werden, abhängig von den Einschränkungen<br />

der jeweiligen Regierungen der Zielorte. Easter hat den Kunden jedoch<br />

versichert, dass Travel Plus finanziell stark bleiben wird. Der ehemalige<br />

Teammanager von England und den USA (in den Jahren 1984 bis<br />

2000) hatte Travel Plus vor eineinhalb Jahren verkauft. Innerhalb von wenigen<br />

Wochen soll die Firma nahezu pleite gewesen sein. Easter investierte<br />

sodann knapp 115.000 Euro und leitet nun wieder selbst das Unternehmen.<br />

National League<br />

Immer noch nicht komplett<br />

Auch in den vergangenen Wochen hat sich nichts bei den Armadale Devils<br />

und den Plymouth Gladiators getan. Beiden National League Clubs fehlt<br />

noch jeweils ein siebter Fahrer, damit die Teams dann endgültig komplett<br />

sind. Bislang sind für Armadale (Edinburgh) Mason Watson, Lewis Millar,<br />

Nathan Greaves, Leon Flint, Gregor Millar und Daniel Phillips verpflichtet.<br />

Für Plymouth stehen Richard Andrews, Nathan Stoneman, Henry Atkins,<br />

Sheldon Davies, Alfie Bowtell und Arran Butcher bereit.<br />

• Andreas Fahldiek<br />

Ekstraliga startet im Juni<br />

POLEN<br />

Am 25. April gaben Ministerpräsident Mateusz Morawiecki und Sportministerin<br />

Danuta Dmowska-Andrzejuk bei einer Pressekonferenz aufgrund<br />

der Lockerungen der Maßnahmen gegen das Coronavirus grünes<br />

Licht für sportliche Aktivitäten. Die polnische Regierung beschloss unter<br />

anderem, dass die Fußball- und Speedway-Ligen unter strengen hygienischen<br />

Regeln ihre Spiele fortsetzen bzw. ihren Rennbetrieb starten dürfen.<br />

Am 12. Juni soll das Startband in der Ekstraliga zum ersten Mal<br />

hochschnellen und dann werden an jedem Freitag und Sonntag bis zum<br />

13. September Ligamatches in der Hauptrunde gefahren. An vier weiteren<br />

Sonntagen soll danach die Play-off-Phase bis zum 11. Oktober über<br />

die Bühne gehen. In der Anfangsphase werden die Rennen ohne Publikum<br />

stattfinden, aber live im Fernsehen gezeigt. Die Anzahl der Personen,<br />

die sich währenddessen im Stadion befinden dürfen, wird stark reduziert<br />

sein. Jeder Fahrer wird z.B. im Fahrerlager nur einen Mechaniker<br />

mitbringen dürfen.<br />

Vorher mussten jedoch viele Hindernisse genommen werden. Durch das<br />

Coronavirus sind die Budgets der Speedwayclubs deutlich geschrumpft.<br />

Viele Sponsoren sprangen aufgrund des Lockdowns ab und auch die Unterstützung<br />

der Kommunen verringerte sich deutlich. Die Politiker beschlossen<br />

nämlich logischerweise, ihre zur Verfügung stehenden Mittel<br />

vor allem für den Kampf gegen die Pandemie zu verwenden. Auch die<br />

Tatsache, dass viele Rennen ohne Zuschauer durchgeführt werden, wird<br />

sich auf die Finanzen der Clubs negativ auswirken. Aus diesem Grund<br />

mussten die Verträge mit den Sportlern neu verhandelt werden. Einige<br />

der Clubchefs versuchten jedoch, einen Vorteil aus der schwierigen Situation<br />

zu ziehen und legten ihren Fahrern inakzeptable Bedingungen<br />

vor. Erst als Krzysztof Cegielski, Vorsitzender der Vereinigung der Speedwayfahrer<br />

„Metanol“, sich in die Gespräche einschaltete und die Interessen<br />

der Aktiven vertrat, konnte ein Konsens erzielt werden. Man einigte<br />

sich, dass die Fahrer in der Ekstraliga 200.000 Zloties für die Vorbereitung<br />

der Technik und 2500 Zloties pro Laufpunkt bekommen, was ungefähr<br />

44.000 bzw. 545 Euro entspricht. Im Transferfenster vom 1. bis zum<br />

7. Mai hatten Funktionäre und Sportler dann die Möglichkeit, Änderungen<br />

in ihren Verträgen zusätzlich auszuarbeiten und sie zu unterschreiben<br />

bzw. neue Fahrer zu verpflichten.<br />

Am 8. Mai traten alle Fahrer der Ekstraliga eine zweiwöchige Quarantäne<br />

an. Die Regelung war besonders hart für die ausländischen Fahrer, weil<br />

sie im Prinzip bis Oktober in Polen bleiben müssten. Nach der Quarantäne<br />

wurden Aktive und Funktionäre (z.B. Schiedsrichter und Rennbahnkommissare)<br />

auf COVID-19 getestet. Alle damit verbundenen Kosten<br />

übernahm die Ekstraliga GmbH. Vorausgesetzt, alle Tests sind negativ,<br />

starten am 29. Mai (nach Redaktionsschluss) die Trainings.<br />

Das ganze Konzept wurde erarbeitet, ohne die Interessen ausländischer<br />

Ligen zu berücksichtigen. Die Motosportverbände aus Schweden, Dänemark<br />

und Großbritannien kündigten bereits an, dass sie keine Freigaben<br />

für die Fahrer, die in ihren Ligen einen gültigen Vertrag haben, erteilen<br />

werden. Auch die russische MFR teilte mit, dass Emil Sayfutdinov für Polen<br />

keine Freigabe bekommt, wenn er seinem Verein aus Balakovo nicht<br />

zur Verfügung stehen kann.<br />

Wann die restlichen polnischen Ligen, in denen die meisten deutschen<br />

Piloten unter Vertrag stehen, starten werden, ist noch ungewiss. Man<br />

hofft, dass die 1. Liga Mitte Juli ihren Rennbetrieb aufnehmen wird. Die<br />

2. Liga könnte dann Anfang August an den Start gehen.<br />

Neue Termine der Hauptrunde der Ekstraliga - Runde 1 - 12. 6. Wroclaw -<br />

Lublin, Czestochowa - Grudziadz • 14.6. Gorzow - Leszno, Rybnik - Zielona<br />

Gora.<br />

Runde 2: 19.6. Leszno - Wroclaw; Grudziadz - Rybnik • 21.6. Zielona Gora<br />

- Czestochowa; Lublin - Gorzow.<br />

Runde 3: 26.6. Leszno - Lublin; Zielona Gora - Grudziadz • 28.6. Czestochowa<br />

- Wroclaw; Rybnik - Gorzow.<br />

Runde 4: 3.7. Gorzow - Czestochowa; Lublin - Rybnik • 5.7. Wroclaw - Zielona<br />

Gora; Grudziadz - Leszno.<br />

Runde 5: 10.7. Wroclaw - Grudziadz; Rybnik - Leszno • 12.7. Zielona Gora<br />

- Gorzow; Czestochowa - Lublin.<br />

Runde 6: 17.7. Rybnik - Czestochowa; Lublin - Grudziadz • 19.7. Leszno<br />

- Zielona Gora; Gorzow - Wroclaw.<br />

Runde 7: 24.7. Wroclaw - Rybnik; Zielona Gora - Lublin; 26.7. Grudziadz<br />

- Gorzow; Czestochowa - Leszno.<br />

Runde 8: 31.7. Leszno - Gorzow; Zielona Gora - Rybnik • 2.8. Grudziadz<br />

- Czestochowa • Lublin - Wroclaw.<br />

Runde 9: 7.8. Rybnik - Grudziadz; Czestochowa - Zielona Gora; 9.8. Wroclaw<br />

- Leszno; Gorzow - Lublin.<br />

Runde 10: 14.8. Gorzow - Rybnik; Lublin - Leszno • 16.8. Wroclaw - Czestochowa;<br />

Grudziadz - Zielona Gora.<br />

Runde 11: 21.8. Leszno - Grudziadz; Czestochowa - Gorzow • 23.8. Zielona<br />

Gora - Wroclaw; Rybnik - Lublin.<br />

Runde 12: 28.8. Leszno - Rybnik, Lublin - Czestochowa • 30.8. Gorzow<br />

- Zielona Gora, Grudziadz - Wroclaw.<br />

Runde 13: 4.9. Grudziadz - Lublin; Czestochowa - Rybnik • 6.9. Wroclaw<br />

- Gorzow; Zielona Gora - Leszno.<br />

Runde 14: 11.9. Gorzow - Grudziadz; Rybnik - Wroclaw; 13.9. Leszno<br />

- Czestochowa, Lublin - Zielona Gora.<br />

Laguta und Chugunov sind Polen<br />

Artem Laguta und Gleb Chugunov haben beschlossen, in die Fußstapfen<br />

von Emil Sayfutdinov zu treten und erhielten im April die polnische<br />

Staatsbürgerschaft. Für den 29-jährigen Laguta wird die Entscheidung<br />

keine größeren sportlichen Auswirkungen haben. Der GP-Teilnehmer,<br />

der schon einige Jahre seinen Wohnsitz in Bydgoszcz hat, wird weiterhin<br />

in der polnischen Liga als Ausländer starten und international Russland<br />

vertreten. Der Beweggrund seiner Entscheidung war wohl, dass er sich<br />

als EU-Bürger frei in Europa bewegen kann. Ob dies ein ausreichender<br />

Grund ist, um den polnischen Pass zu bekommen, sei dahingestellt.<br />

Im Fall Chugunov sieht die Situation etwas anders aus. Der 20-Jährige<br />

gab nämlich bekannt, dass er die polnische Lizenz beantragen und entsprechende<br />

Prüfungen bestehen will. Danach könnte Chugunov in der<br />

Ekstraliga als Pole an den Start gehen. Dies wäre für seinen Verein Sparta<br />

Wroclaw unheimlich wichtig, weil die Junioren des Clubs aus Niederschlesien<br />

im Vergleich zu ihren Altersgenossen aus anderen Mannschaften<br />

deutlich schwächer sind. • Georg Dobes<br />

26 BAHNSPORT AKTUELL Juni '20


NOTIZEN<br />

RUSSLAND<br />

Coronavirus bringt<br />

Speedwaysport in Gefahr<br />

Erwartungsgemäß musste der Saisonauftakt im flächenmäßig größten<br />

Land der Erde wegen COVID-19 verschoben werden. Laut des Rennkalenders<br />

sollte am 30. April in Balakovo das Jevgenij-Leoschkin-Memorial<br />

über die Bühne gehen, stattdessen fand jedoch an diesem Tag eine Videokonferenz<br />

der MFR-Speedwaykommission und der an der Teammeisterschaft<br />

teilnehmenden Clubs statt. Das wichtigste Thema war logischerweise<br />

die Vorgehensweise angesichts des Coronavirus, das Russland fest<br />

im Würgegriff hält. Wie der stellvertretende Vorsitzende der Kommission<br />

Vladimir Seleznev mitteilte, beschloss man unter anderem, dass die Vereine<br />

bis zum 8. Mai die Situation mit ihren Fahrern klären sollten, die auch<br />

in Polen unter Vertrag stehen. Man wollte wissen, mit welchen Aktiven die<br />

Teams im Wettbewerb an den Start gehen werden. Abhängig von den<br />

eventuellen Lockerungen der Maßnahmen wegen COVID-19 sollten mehrere<br />

Varianten des Rennkalenders bis zum 12. Mai ausgearbeitet werden.<br />

An diesem Tag wurden sie dann den Clubs vorgestellt.<br />

Die erste Möglichkeit setzt voraus, dass die Situation mit der Erkrankung<br />

soweit unter Kontrolle gebracht wird, dass man die Saison am 1. Juni starten<br />

kann. Alle Speedwayveranstaltungen, die ursprünglich im Mai stattfinden<br />

sollten (unter anderem drei Ligamatches), werden im Juni durchgeführt.<br />

Die Saison würde dann planmäßig am 10. Oktober zu Ende gehen.<br />

Es ist kaum möglich, dass dieser Plan noch umgesetzt werden kann. Laut<br />

zwei weiterer Optionen würde die Saison erst am 1. Juli beginnen und am<br />

10. Oktober enden. Im ersten Fall startet die Liga im russischen fernen Osten,<br />

und im zweiten im europäischen Teil des Landes. Die letzte Variante<br />

ist am wenigsten optimistisch. Laut der Kommission würde die Speedwaysaison<br />

dann nur zwischen dem 5. August und 10. Oktober stattfinden.<br />

Im Rennkalender würden dann lediglich zwölf Ligamatches (ohne die<br />

Play-off-Phase) und drei Finalrennen der Einzel-, U21-, und U19-Meisterschaften<br />

bleiben. • Georg Dobes<br />

TSCHECHIEN<br />

Absagen und Verlegungen<br />

Auch der tschechische <strong>Bahnsport</strong> ist vom Coronavirus nicht verschont<br />

geblieben. Der Saisonauftakt war für den 18. April in Slany vorgesehen,<br />

wo die erste Runde des Landespokals über die Bühne gehen sollte, aber<br />

das Rennen wurde auf einen späteren Termin verlegt. Am nächsten Tag<br />

wollte man im Marketa-Stadion das Speedwayrennen Prague Open<br />

durchführen, um unter anderem Reservefahrer für die tschechische GP-<br />

Runde zu ermitteln. Diese Veranstaltung wurde dann ersatzlos gestrichen.<br />

Genauso erging es dem ersten Finale der Einzelmeisterschaft, das<br />

am 2. Mai in Svitavy stattfinden sollte. Somit wird der tschechische<br />

Meister nach einem einzigen Finalrennen am 2. September in Pilsen gekrönt.<br />

Vorausgesetzt natürlich, die Situation mit dem Virus wird bis dahin<br />

unter Kontrolle sein. Auch die Runde des Freundschaftspokals, die<br />

am 8. Mai in Brezolupy ausgetragen werden sollte, musste ersatzlos abgesagt<br />

werden. Die offene Langbahnmeisterschaft, die traditionell in<br />

Marienbad stattfindet, wurde vom 10. Mai auf einen späteren Termin verlegt.<br />

Abgesagt wurden der Extraliga-Auftakt in Liberec (am 14. Mai), das<br />

Antonin-Vilde-Memorial in Slany (am 16. Mai) und die Landespokal-Runde<br />

in Chabarovice (am 23. Mai). Es gibt jedoch auch gute Nachrichten.<br />

Tschechische Fahrer dürfen wieder trainieren und immer mehr von ihnen<br />

nutzen die Gelegenheit. An Trainingseinheiten können – laut COVID-<br />

19-Maßnahmen – bis zu 15 Aktive teilnehmen. Aus Sicherheitsgründen<br />

dürfen die Fahrer im Fahrerlager jeweils nur einen Mechaniker haben. Es<br />

besteht die große Chance, dass erste Rennen im Juni durchgeführt werden,<br />

aber sie werden noch ohne Publikum stattfinden. • Georg Dobes<br />

MC Nordhastedt-Nordseeküste<br />

Saisonstart<br />

Am zweiten Mai Wochenende fand auch auf der Bahn des MSC Nordhastedt-Nordseeküste<br />

ein Training statt. Freitags wurde von den Clubmitgliedern<br />

die Airfence aufgebaut und einiges an der Bahn gemacht. Erster<br />

Vorsitzender Kenny Hincks hatte nur Clubmitglieder, die nach getaner Arbeit<br />

am Samstag auch ein paar Runden drehen durften, eingeladen. Bekanntester<br />

Speedwayfahrer war wohl Danny Maaßen. Außerdem dabei<br />

waren Maximilian Pott und seine Freundin Jana Maria Muschiol. Dazu kamen<br />

noch drei eher unbekannte Fahrer mit nicht mehr ganz jungen Baujahren<br />

und drei Fahrer aus kleineren Klassen. Als einziges Gespann wirbelte<br />

Ole Möller mit seiner Beifahrerin Dana Frohbös einigen Staub auf.<br />

Da der Vorsitzende Kenny Hincks aus dem Flattrackbereich kommt, wo er<br />

in der WM als einer von wenigen Deutschen mitfährt, hat er auch ein paar<br />

Flattrackfahrer*innen in den Club gelotst. Ein paar Mädels und Jungs<br />

drehten an diesem Wochenende ihre ersten Runden. Kenny Hincks, der<br />

mit seinem Vater 17 Jahre lang das Fischereihafenrennen in Bremerhaven<br />

managte, hatte mehrere Maschinen mitgebracht. Unter anderem eine nagelneue<br />

Indian Flattrackmaschine. Jedenfalls war es schön, wieder mal<br />

Methanolduft in die Nase zu bekommen. • Text u. Foto: Wolfgang Radszuweit<br />

Danny Maaßen (Foto oben) und Ole<br />

Möller/Dana Frohbös nutzten die<br />

Trainingsmöglichkeit in Nordhastedt<br />

Juni '20 BAHNSPORT AKTUELL 27


CLUBNOTIZEN<br />

Ungewohntes Bild: Leere Tribüne in Herxheim<br />

MSV Herxheim<br />

Eine Absage und ein<br />

Rattenschwanz an Ausfällen<br />

Nicht nur die MSV Herxheim von der Rennabsage betroffen<br />

Ende April, Anfang Mai fiebert ein Großteil der südpfälzischen Bevölkerung<br />

dem Christi-Himmelfahrtstag entgegen. Die Frage lautete: Was ist,<br />

gehen wir zum Herxheimer Sandbahnrennen? Doch in diesem Jahr erübrigte<br />

sich die Frage. Nach der Absage des Speedway-Vierländervergleiches<br />

am 19. April musste die MSV Herxheim aufgrund der <strong>aktuell</strong>en Lage<br />

auch das traditionelle Himmelfahrtsrennen am 21. Mai canceln. Das Rennen<br />

am Vatertag wäre auch der Auftakt zur diesjährigen Langbahn-Weltmeisterschaft<br />

gewesen. Die Verantwortlichen der MSVH rechneten damit,<br />

dass eine Massenveranstaltung in der Größenordnung des Himmelfahrtsrennens<br />

mit mehr als 15.000 Zuschauer und einer vierstelligen Anzahl<br />

von Helfern rund um das Waldstadion wohl frühestens im Herbst wieder<br />

genehmigt wird. „Selbst wenn sich die Situation bis Mitte Mai geändert<br />

hätte, hätte es eine einige heikle Punkte gegeben: keine Resonanz<br />

bei den Zuschauern, Helfer würden die Mithilfe verweigern, stünde das<br />

Rote Kreuz mit den Ärzten überhaupt zur Verfügung? Wir hätten uns wohl<br />

einen Image-Schaden zugefügt“, so der Vorsitzende der MSVH, Edelbert<br />

Müller, und führt wieder fort: „Ein Verschieben des Rennens auf einen<br />

späteren Termin ist keine Option, da ja alle Motorsportaktivitäten, wie der<br />

gesamte Sport auf Eis liegt, kann niemand sagen, wann wieder Rennen<br />

gefahren werden. Sollte es im Spätjahr möglich sein, werden wir uns beraten,<br />

was wir noch anbieten können.“ Auch ein Ausblick auf die Weltmeisterschaft<br />

ist im Moment nicht möglich. Die beiden nächsten Läufe zur<br />

Langbahn-WM am 20. Juni im südfranzösischen La Réole und am 5. Juli in<br />

Mühldorf am Inn sind ebenfalls gestrichen.<br />

Wirtschaftsfaktor Himmelfahrtsrennen<br />

Durch die Absage des Himmelfahrtsrennens ist nicht nur die MSVH als<br />

Veranstalter stark betroffen, auch ein Großteil des Vereinslebens in der<br />

Großgemeinde ist durch den Ausfall in Mitleidenschaft gezogen. Rund um<br />

Nicht nur das Vatertagsrennen in Herxheim<br />

fällt dieses Jahr Corona zum Opfer<br />

28 BAHNSPORT AKTUELL Juni '20


das Sandbahn-Oval betreiben neun Herxheimer Vereine Wirtschaftsstände<br />

und tragen mit ihrem Angebot zu der einmaligen Atmosphäre der Veranstaltung<br />

mit bei. Das Rennen hat sich im Laufe der letzen Jahrzehnte zu<br />

einem nicht zu verachtenden Wirtschaftsfaktor, nicht nur für Herxheim,<br />

sondern auch für die Südpfalz entwickelt. Denn auch die Hotels in den benachbarten<br />

Gemeinden und Städten, bis hin ins 30 Kilometer entfernte<br />

Speyer, profitierten von der Großveranstaltung. Allein dem Herxheimer<br />

Gastronom Michael Daum geht ein Umsatz in mittlerer fünfstelliger Höhe<br />

verloren. Er betreibt neben der Wagner Ranch in Herxheim auch das Hotel<br />

mit Restaurant Dampfnudelhof in Hayna. Ausgangs der Startkurve hat der<br />

Sportfahrer Club Südpfalz, mit Sitz in Herxheim, seinen Wirtschaftsbetrieb.<br />

Hier arbeiten bereits von Mittwochmittag bis Donnerstagabend zwischen<br />

40 bis 45 Helfer. „Uns trifft der Ausfall mit voller Härte“, so SCS-Vorsitzender<br />

Werner Müller. „Der Gewinn unseres Wirtschaftsbetriebes ist<br />

voll in unseren Wirtschaftsplan für das laufende Jahr einkalkuliert. Wir haben<br />

alle Investitionen für diese Jahr gestoppt, unter anderem war der Kauf<br />

eines Karts geplant. Auch fehlen uns die Einnahmen auf unseren Fahrten<br />

mit dem Schoppenbähnel. Zum Glück haben wir in den letzten Jahren gut<br />

gewirtschaftet und können auf unsere Reserven zurückgreifen.“ Ähnlich<br />

äußert sich auch Jonas Dudenhöffer, Vorstand der Landjugend Herxheim.<br />

Deren Wirtschaftsstand befindet sich Eingangs der Zielkurve und hat sich<br />

zu einem Treffpunkt der Jugend und Junggebliebenen entwickelt. „Zweifelsfrei<br />

ist der Wirtschaftsbetrieb beim Rennen unsere Haupteinnahmequelle.<br />

Bei uns ist das Hauptgeschäft zwischen 11:00 und 17:00 Uhr, hier<br />

sind wir abwechselnd mit insgesamt 80 Leuten im Einsatz. In diesem Jahr<br />

feiern wir auch noch unser 70. Vereinsjubiläum. Ob wir hier noch eine Veranstaltung<br />

aufziehen können, bleibt abzuwarten. Mal sehen wie wir unsere<br />

laufenden Kosten heuer bestreiten.“ Ähnlich und wohl noch problematischer<br />

dürfte es die Vereine mit einem großen Spielbetrieb oder Rundenwettkämpfen,<br />

wie die Fußballer der Viktoria und den Schützenverein, treffen.<br />

Der Schützenverein hat seine Anlage hinter der Zielgeraden, östlich<br />

der Tribüne, wo er auch seinen Wirtschaftstand betreibt. Die Herxheimer<br />

Schützen verfügen über drei moderne Schießanlagen für 10-, 25- und<br />

50-Meter-Wettkämpfe. Das Bogenschießen wird im Inneren des Waldstadions<br />

betrieben. Die finanziellen Voraussetzungen für diese Sportanlage<br />

konnten Großteils nur durch den Wirtschaftstand beim Himmelfahrtsrennen<br />

geschaffen werden. Aber auch bei der Kolpingskapelle, dem Spielmannszug<br />

der Feuerwehr, dem Förderverein der Narrhalla und den Sportfischern<br />

reißt die Absage ein Loch ins Budget. Der neunte Verein der<br />

Standbetreiber ist die CDU Herxheim, die ihren Gewinn jedes Jahr einem<br />

karitativen Zweck zuführt.<br />

Großbaustelle Tribüne<br />

Bekanntlich verursachte ein Brand im Dezember 2015 enorme Schäden<br />

am Tribünengebäude. Durch das Löschwasser wurden besonders die<br />

Räume des Roten Kreuzes in Mitleidenschaft gezogen. Aber auch die<br />

Clubräume der MSVH waren betroffen. Die Küche musste komplett ausgetauscht<br />

werden. Das Rennen im Mai 2016 wurde dann vor einer leeren Tribüne<br />

ausgetragen. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere Zuschauer:<br />

Es war das Abschiedsrennen von Nadine Frenk. Bis in den April des Jahres<br />

2017 wurde die Tribüne wenigstens so Instand gesetzt, dass neue Sitzschalen<br />

installiert werden konnten. Damit konnten die Tribünenstammgäste<br />

wieder das Rennen wie gewohnt verfolgen und die MSVH konnte<br />

wieder mit den Einnahmen aus dem Kartenverkauf rechnen. Aber erst Mitte<br />

des letzten Jahres wurde mit der Generalsanierung des gesamten Tribünengebäudes<br />

begonnen. Hier wurde erneut die Küche der MSVH in Mitleidenschaft<br />

gezogen und musste wieder ausgebaut werden. Auch die Decken<br />

im großen Clubraum wurden abgehängt, da hier Versorgungsleitungen<br />

verlaufen (für die Rennveranstaltungen wären Vorkehrungen zur Nutzung<br />

getroffen worden). Das 3,1 Millionen Euro teure Projekt soll nach jetzigem<br />

Stand Januar/Februar 2021 vollendet sein. In den ehemaligen Räumen<br />

der Stadiongaststätte sollen zehn Vereine eine neue Heimat finden.<br />

Die Vereine bekommen jeweils ein Büro und der große Raum kann für Veranstaltungen<br />

und größere Sitzungen verwendet werden. Ebenfalls sollen<br />

die offene Jugendarbeit sowie die Volkshochschule von der Neugestaltung<br />

profitieren. Die Toilettenanlagen werden auch komplett neugestaltet.<br />

Die MSVH wünscht allen <strong>Bahnsport</strong>fans, das sie gut über die Coronakrise<br />

hinwegkommen und dass 2021 die Speedwayveranstaltungen und das<br />

Sandbahnrennen an Christi Himmelfahrt wie gewohnt durchgeführt werden<br />

können und wir wieder tollen <strong>Bahnsport</strong> im Waldstadion sehen werden.<br />

• Text: Joachim Rieder; Fotos: Franz Rieder<br />

Bernd Brandenburger<br />

verstorben<br />

Ende April verstarb in einem Altersheim in der Nähe von Alicante (Spanien)<br />

der ehemalige Motorradsportler Bernd Brandenburger. Der 68-jährige<br />

gelernte Heizungsbauer war Mitglied der Motorsportvereinigung<br />

Herxheim (MSVH) und eine der schillerndsten Figuren seiner Zeit in der<br />

süddeutschen <strong>Bahnsport</strong>szene. Sowohl als Solo- als auch als Seitenwagenfahrer<br />

war Brandenburger aktiv. Mit seinem Straßenmotorrad besuchte<br />

Brandenburger die Trainingstage auf der Herxheimer Sandbahn<br />

und war von diesem Sport begeistert. 1975 tauschte er sein Motorrad gegen<br />

eine Sandbahnmaschine und versuchte sich nach einem Lehrgang in<br />

Altrip in diesem Metier. Zu überregionaler Bekanntheit kam er durch den<br />

45-minütigen Film „Ein Renntag“ des damaligen SWF, der 1976 beim letzten<br />

Rennen auf dem 800 Meter langen Oval im Waldstadion aufgenommen<br />

wurde. Neben <strong>Bahnsport</strong>ikone Egon Müller war Brandenburger<br />

Hauptdarsteller und konnte vor heimischem Publikum den 3. Platz in der<br />

nationalen Soloklasse erringen. Nach einer kurzen Pause vom <strong>Bahnsport</strong><br />

kehrte Brandenburger 1980 zurück, als Seitenwagenfahrer zusammen<br />

mit der aus Bayern stammenden Anita Halder – eine überaus erfolgreiche<br />

Kombination im Dreiradsport. Zu dieser Zeit starteten neben Brandenburger/Halder<br />

noch Manfred Beiner/Franz Hartmeier sowie Waldemar und<br />

Peter Rohrbacher in der nationalen Seitenwagenklasse überaus erfolgreich<br />

für die MSVH. In den Jahren 1980/81 stand das Duo Brandenburger/<br />

Halder bei 18 Rennen insgesamt vierzehnmal auf dem Podium. Nach diesen<br />

Erfolgen folgte der Aufstieg in die internationale Klasse. In dieser Zeit<br />

war Brandenburger auch Pächter des Herxheimer Szenelokals „Al Tun<br />

Tun“ (jetzt Andy’s Pinte), schon damals ein Treffpunkt der <strong>Bahnsport</strong>freunde<br />

. Im hessischen Klein-Krotzenburg feierten Brandenburger/Halder<br />

im September 1982 ihren ersten Sieg in der Eliteklasse. Einen persönlichen<br />

Rückschlag ereilte Brandenburger im Juni 1983 als sein Freund und<br />

Helfer Norbert Frey bei einem Unfall mit dem Straßenmotorrad tödlich<br />

verunglückte. Erst 1987 packte ihn wieder der Rennbazillus, wie er einmal<br />

sagte. Er kauft das Gespann von Waldemar Rohrbacher und startete einen<br />

Comeback-Versuch mit seiner damaligen Lebensgefährtin. Am 5. Juni<br />

1988 ereilte ihn auf der schwer zu fahrenden Sandbahn im niederbayrischen<br />

Vilshofen ein schwerer Schicksalsschlag. In der berühmt-berüchtigten<br />

Friedhofskurve (neben der Zielkurve lag direkt der örtliche Friedhof)<br />

konnte Brandenburger das Gespann nicht mehr halten. Seine Beifahrer<br />

fiel aus dem Seitenwagen und kam mit einen Armbruch glimpflich davon.<br />

Brandenburger lag auf der Bahn und der Steuerkopf des Gespanns<br />

traf ihn voll am Helm. Nach vier Monaten Koma wachte Brandenburger als<br />

Behinderter auf. Nach anfänglichen Depressionen fand er wieder Lebensmut.<br />

Seine letzten Jahre verbrachte Brandenburger bei einer Bekannten<br />

unter der Sonne Spaniens, wo sich schließlich seine persönliche Zielflagge<br />

senkte. • Joachim Rieder<br />

Juni '20 BAHNSPORT AKTUELL 29


CLUBNOTIZEN<br />

Vorbereitung zum Training in Norden<br />

MC Norden<br />

Trainingswochenende<br />

Der MC Norden veranstaltete am zweiten Mai-Wochenende ein Training<br />

auf der Speedway- und Motocrossbahn. Über 50 Fahrer*innen, darunter<br />

34 aus dem Speedwaybereich, waren vor Ort. Die nötige Verpflegung wurde<br />

von den Bürodamen über einen Pizzadienst organisiert. Bei herrlichem<br />

Wetter am Samstag, kühlte es am Sonntagnachmittag gewaltig ab.<br />

Der starke Wind tat sein Übriges. Das Training konnte allerdings durchgeführt<br />

werden. Zuschauer waren nicht zugelassen. Die Fahrer nutzten das<br />

Innenfeld der Anlage als Fahrerlager. • Text u. Foto: Ubbo Bandy<br />

MC Bergring Teterow und MC Güstrow<br />

Pfingstveranstaltungen abgesagt<br />

Für die Motorsportvereine in Teterow und Güstrow zählt das Pfingstwochenende<br />

mit den Traditionsveranstaltungen zu den jährlichen Höhepunkten<br />

und wird entsprechend akribisch und umfangreich vorbereitet.<br />

Nachdem die Bundesregierung alle Großveranstaltungen bis zum 31. August<br />

im Rahmen der Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung von<br />

COVID-19 (Coronavirus) untersagt hat, galt es, für die Vorstände zu handeln.<br />

In einem Video-Meeting, an dem Andreas Lange (Bürgermeister der Bergringstadt<br />

Teterow), Jörg Hübner (Sicherheitsbeauftragter), Klaus Reinders<br />

(Vorsitzender MC Bergring Teterow e.V im ADAC), Ronny Schlaak<br />

(Rennleiter MC Bergring Teterow e.V. im ADAC), Torsten Jürn (Vorsitzender<br />

MC Güstrow e.V. im ADAC), Remo Schmidt (Sportsekretär ADAC Hansa<br />

Hamburg e.V.), Adi Schlaak (Veranstaltungsleiter Teterow und Sportleiter<br />

im Vorstand des ADAC Hansa e.V.) teilnahmen, wurde sich zunächst über<br />

die <strong>aktuell</strong>e Lage ausgetauscht, um anschließend das gemeinsam abgestimmte<br />

Vorgehen zu bekräftigen.<br />

Für beide Vereine war zunächst klar, zu Pfingsten können in diesem Jahr<br />

keine Veranstaltungen durchgeführt werden.<br />

Auch Jan Kempa und Sina Stickling nutzten<br />

die Gelegenheit zum Training<br />

30 BAHNSPORT AKTUELL Juni '20


Aus Sicht des MC Bergring Teterow e.V. im ADAC steht<br />

fest, dass das Jubiläums-Bergringrennen <strong>2020</strong> nicht<br />

nachgeholt werden kann, da umfangreiche bauliche<br />

Maßnahmen, z.B. in der Erneuerung der Sicherheitskonstruktion<br />

(Leitplanken einschließlich der Verkleidungen<br />

im Innen- und Außenring) in einer Gemeinschaftsaufgabe<br />

unter anderem mit der Stadt Teterow<br />

geplant sind.<br />

Auch für den MC Güstrow e.V. im ADAC wird es keine<br />

Verlegung des Pfingstpokals auf einen anderen Termin<br />

geben, denn genauso wie das Bergringrennen gehört<br />

dieser Klassiker zum Pfingstfest.<br />

Hinsichtlich des Grand Prix werden alle Anstrengungen<br />

unternommen, um eine Austragung noch in diesem<br />

Jahr zu ermöglichen. Dazu teilte die verantwortliche<br />

Agentur mit, dass der für den 30. Mai geplante<br />

diesjährige <strong>2020</strong> Aztorin German FIM Speedway<br />

Grand Prix verschoben wurde. Diese Entscheidung<br />

wurde nach sorgfältiger Prüfung und Konsultation mit<br />

der FIM, BSI Speedway, dem Deutschen Motor Sport<br />

Bund (DMSB), dem ADAC Hansa e.V. und dem Veranstalter<br />

der Bergring Arena aus Sorge um die Sicherheit<br />

aller Beteiligten getroffen.<br />

Alle Parteien prüfen derzeit alternative Termine für<br />

die Veranstaltung. Weitere Einzelheiten werden zu gegebener<br />

Zeit bekannt gegeben.“<br />

In dem Video-Meeting bekräftigten die Vertreter beider<br />

Vereine, sollte es im Herbst möglich sein, eine<br />

Großveranstaltung dieser Art durchzuführen, wären<br />

sie bereit, Konzepte auf der Basis einer gemeinsamen<br />

Kooperation zu entwickeln. So sind, wie es zu Pfingsten<br />

üblich ist, Speedwayrennen in beiden Stadien an<br />

zwei aufeinanderfolgenden Tagen denkbar.<br />

Abschließend noch ein Blick in die Zukunft. Die Zielstellung<br />

für den MC Bergring Teterow e.V. im ADAC<br />

ANZEIGENCOUPON Anzeigenschluss für BSA Juli <strong>2020</strong>: 15. Juni <strong>2020</strong><br />

Ziegler Verlags OHG<br />

Röntgenstraße 4<br />

63755 Alzenau<br />

Tel. <strong>06</strong>023 9178286<br />

lautet nun, die Kombination aus Bergringrennen und<br />

Grand Prix auch im Jahr 2021 zu Pfingsten durchzuführen<br />

und dann das 100. Rennen auf dem traditionsreichen<br />

Bergring zu veranstalten. • Christian Hieff<br />

MSC Werlte<br />

Jubiläumsrennen<br />

abgesagt<br />

Leider muss der MSC Werlte sein 50. Grasbahnrennen<br />

am 25.7.<strong>2020</strong> und somit sein diesjähriges Jubiläumsrennen<br />

offiziell absagen.<br />

Aufgrund der landesweiten Verordnungen und der Beschlüsse<br />

der Regierung vom 15.4.<strong>2020</strong> ist unter dem<br />

Punkt „Beschränkungen des öffentlichen Lebens zur<br />

Eindämmung der COVID19-Epidemie“ Folgendes festgehalten:<br />

„Großveranstaltungen spielen in der Infektionsdynamik<br />

eine große Rolle, deshalb bleiben diese<br />

mindestens bis zum 31. August <strong>2020</strong> untersagt.“<br />

Hinzu zu dieser Verordnung kommen Grenzschließungen,<br />

die es Fahrern nicht ermöglichen werden, einzureisen.<br />

Somit ist eine Planungssicherheit bezüglich<br />

eines Fahrerfeldes in diesem Moment unmöglich.<br />

Der MSC sieht sich in einer großen Verantwortung gegenüber<br />

Fans, Kindern, Sponsoren, Fahrern und Clubmitgliedern.<br />

Die Gesundheit und das Wohlergehen aller<br />

stehen im absoluten Vordergrund, was bedeutet,<br />

dass man die Regel zur Eindämmung des Virus akzeptiert<br />

und kein erhöhtes Risiko eingehen will und kann.<br />

Der MSC wird alle Energie in die Vorbereitungen für<br />

das Rennjahr 2021 stecken und hofft, alle Fans gesund,<br />

motiviert und voller Vorfreude im nächsten Jahr<br />

auf dem Hümmlingring anzutreffen!<br />

• Vorstand des MSC Werlte<br />

<strong>Bahnsport</strong> <strong>aktuell</strong> 7/<strong>2020</strong> erscheint am 29. Juni <strong>2020</strong><br />

IMPRESSUM<br />

Ziegler Verlags OHG<br />

- <strong>Bahnsport</strong> <strong>aktuell</strong> -<br />

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E-Mail:<br />

redaktion@ziegler-verlag.de<br />

Homepage:<br />

www.ziegler-verlag.de<br />

Herausgeber:<br />

Ziegler Verlags OHG<br />

Redaktion:<br />

Gaby Gasche<br />

Layout:<br />

Ziegler Verlags OHG<br />

Mitarbeiter Inland:<br />

Ubbo Bandy, Georg Dobes,<br />

Andreas Fahldiek, Rudi Hagen,<br />

Wolfgang Radszuweit, Susi Weber<br />

Fotografen: Ubbo Bandy,<br />

Niklas Breu, Georg Dobes,<br />

Ralf Dreier, Sascha Geißler,<br />

Klaus Goffelmeyer, Rudi Hagen,<br />

Jens Körner, Wolfgang Radszuweit,<br />

Jens Schwarz, Daniel Sievers,<br />

Susi Weber<br />

Ausland:<br />

Alfred Domes/A, Jarek Pabijan/CZ<br />

Geschäftsführer: Stefan Ziegler<br />

Gesamtanzeigenleitung:<br />

Dieter Ziegler<br />

Anzeigenverkaufsleitung:<br />

Ralf Ziegler<br />

Akquisition: Nadine Pfeiffer<br />

Druck und Verarbeitung:<br />

Brühlsche Universitätsdruckerei<br />

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Anzeigenpreisliste Nr. 50/20<br />

Bei Anzeigenaufträgen aus dem<br />

Ausland Vorkasse<br />

Gerichtsstand Aschaffenburg<br />

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vor Ablauf des Bezugsjahres<br />

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