26.05.2020 Aufrufe

Freizeitmagazin Bayerischer Jura - Juni bis August 2020

"Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen“ schrieb der deutsche Dichter Matthias Claudius um 1800. Stimmt! Denn wer eine Reise oder einen Ausflug in den Bayerischen Jura mitten im Herzen von Bayern unternimmt, kann wirklich viel berichten! Über einen Landstrich, der ein Kind des Wassers ist, die Schöpfung eines riesigen Meeres, das einst die Region bedeckte. Über eine Landschaft mit schroffen Felsformationen, grotesken Riff gebilden, lieblichen Flusstälern, stillen Wäldern, steilen Wacholderheiden, geheimnisvollen Tropfsteinhöhlen und einem Kanal, der im Feuerzauber brennt.

"Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen“ schrieb der deutsche Dichter Matthias Claudius um 1800. Stimmt! Denn wer eine Reise oder einen Ausflug in den Bayerischen Jura mitten im Herzen von Bayern unternimmt, kann wirklich viel berichten! Über einen Landstrich, der ein Kind des Wassers ist, die Schöpfung eines riesigen Meeres, das einst die Region bedeckte.

Über eine Landschaft mit schroffen Felsformationen, grotesken Riff gebilden, lieblichen Flusstälern, stillen Wäldern, steilen Wacholderheiden, geheimnisvollen Tropfsteinhöhlen und einem Kanal, der im Feuerzauber brennt.

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Am Kanalufer ins Altmühltal:<br />

Etappe 2 des Fränkischen WasserRadwegs<br />

Traumberuf Ranger:<br />

die „Mittler zwischen Menschen und Natur“ im Naturpark Hirschwald<br />

Auf dem neuen Fränkischen WasserRadweg<br />

lässt sich seit <strong>Juni</strong> 2019<br />

Bayerns kontrastreiche Mitte entdecken.<br />

Das Wasser ist ein fast ständiger<br />

Begleiter für Radler auf dem<br />

rund 460 Kilometer langen Fränkischen<br />

WasserRadweg. Auf ebenen<br />

Strecken am Fluss- und Seeufer erkunden<br />

sie vier vielfältige Urlaubslandschaften<br />

– das Fränkische Seenland,<br />

das Romantische Franken, den<br />

Bayerischen <strong>Jura</strong> und den Naturpark<br />

Altmühltal. Besonders reizvoll ist die<br />

Route dank ihrer Kombination aus<br />

Landschafts-, Kultur und Genusserlebnissen:<br />

Geschichtsträchtige<br />

Städte wie Feuchtwangen, Dinkelsbühl,<br />

Rothenburg o.d.T., Ansbach<br />

oder Neumarkt i.d.OPf. liegen ebenso<br />

am Weg wie die vielfältigen Wasserlandschaften<br />

des Fränkischen<br />

Seenlands mit ihren Badestränden<br />

und ruhigen Uferzonen und nicht zuletzt<br />

zahlreiche gastfreundliche Orte.<br />

Etappe 2: von Neumarkt nach Greding<br />

Hier stärkt man sich mit heimischen<br />

Spezialitäten. Dank der Bahnhöfe<br />

an der Strecke und viel Service rund<br />

Mitten durch die historische Altstadt<br />

führt der Fränkische WasserRadweg in<br />

Neumarkt i.d.OPf., dem Startpunkt der<br />

zweiten Etappe. Der Weg bringt die<br />

Radler ans Ufer des Ludwig-Donau-<br />

Main-Kanals, an dem sie Richtung<br />

Süden radeln. Auf dem folgenden Abschnitt<br />

genießen sie die Idylle und den<br />

ebenen Weg am Ufer des historischen<br />

Kanals. Bei Mühlhausen bietet sich<br />

die Gelegenheit, ein Stück auf dem<br />

Treidelschiff „Alma Viktoria“ mitzufahren,<br />

das wie anno dazumal von einem<br />

Pferd am Ufer gezogen wird. Vorbei<br />

an einigen Dörfern geht es ganz entspannt<br />

in das Mittelalterstädtchen<br />

Berching – das Tor zum Naturpark Altmühltal.<br />

Vor Berching überqueren die<br />

Radler den Kanal und biegen gleich<br />

darauf nach links in den Schwimmbadweg<br />

ein, der in die Bahnhofstraße<br />

mündet. Dieser folgen sie <strong>bis</strong> zur Johannesbrücke,<br />

wo sie sich nach rechts<br />

wenden. Über die Sulz geht es in die<br />

historische Altstadt, die von einer<br />

vollständig erhaltenen Stadtmauer<br />

umrahmt wird. Der Pettenkoferplatz<br />

mit der hellblauen Fassade des Rathauses<br />

und der Reichenauplatz werden<br />

überquert, bevor man zur Uferpromenade<br />

am Main-Donau-Kanal<br />

gelangt. Nun sind die Radler entlang<br />

dieser modernen Schifffahrtsstraße<br />

in südlicher Richtung unterwegs. Bald<br />

nach Berching überquert der Weg den<br />

Kanal. Am anderen Ufer geht es nach<br />

Plankstetten, wo die gastfreundliche<br />

Benediktinerabtei zu einem Zwischenstopp<br />

einlädt. Geradeaus folgt man<br />

der Straße durch den Ort, biegt am<br />

Klosterplatz links in die Abt-Maurus-<br />

Straße ein und gleich darauf rechts in<br />

die Biberbacher Straße ab. Vor Biberbach<br />

macht der Radweg einen Knick<br />

nach links und führt zurück an den Kanal,<br />

dem er Richtung Beilngries folgt.<br />

Stadtmauertürme, Barockbauten aus<br />

der Zeit der Eichstätter Fürst<strong>bis</strong>chöfe<br />

und vor allem die zahlreichen Restaurantterrassen,<br />

Biergärten und Cafés<br />

verleihen Beilngries eine südliche Atmosphäre.<br />

Hinter Beilngries erreichen<br />

die Radler das Altmühlufer. Am Fluss<br />

entlang fahren sie vorbei an Badanhausen<br />

und Pfraundorf weiter. Der<br />

Kratzmühlsee mit Freizeitzentrum und<br />

dem Technikmuseum „anno dazumal“<br />

liegt am Weg. Die Wälder an den Südhängen<br />

des Tals machen nun einer<br />

für die Gegend typischen Landschaft<br />

ums E-Bike lässt sich die Tour auf dem<br />

Fränkischen Wasserradweg individuell<br />

gestalten.<br />

Platz: Sonnige Wacholderheiden mit<br />

kurzem Gras, auf denen nur vereinzelt<br />

Wacholderbüsche stehen, liegen<br />

rund um Kinding. Den Ort mit seiner<br />

beeindruckenden Kirchenburg durchquert<br />

man auf der Beilngrieser Straße,<br />

biegt am Marktplatz erst links und<br />

dann rechts ab und folgt der Straße<br />

„Am Mühlbach“ über die Schwarzach<br />

und schließlich an die Anlauter, die<br />

man überquert, um dann nach links<br />

an ihrem Ufer entlang zu radeln. Vor<br />

Enkering geht es scharf rechts ab und<br />

anschließend in nördlicher Richtung<br />

weiter. In Mettendorf kommen die<br />

Radler wieder ans Ufer der Schwarzach.<br />

Dem naturbelassenen Flusslauf<br />

folgen sie <strong>bis</strong> nach Greding. Um in die<br />

Altstadt mit ihren 21 Türmen, Barockbauten<br />

und der romanischen Basilika<br />

St. Martin zu gelangen, biegt man<br />

nach rechts vom Fränkischen Wasser-<br />

Radweg ab und überquert die Sulz auf<br />

der Bahnhofstraße.<br />

– INFOS –<br />

AG Fränkischer WasserRadweg<br />

www.fraenkischer-wasserradweg.de<br />

Online stehen GPX-Tracks zum<br />

Download zur Verfügung<br />

Inmitten des Landkreis Amberg-Sulzbach erstrecken sich<br />

mächtige Wälder, sanfte Hügel, duftende Wacholder Heiden,<br />

kühle <strong>Jura</strong>bäche und steile Felsen. Diese sind Lebensraum<br />

zahlreicher seltener Pflanzen und Tiere und bilden<br />

eine ökologisch wertvolle Landschaft in Deutschland. Diese<br />

Landschaft wird seit bereits 15 Jahren im Naturpark Hirschwald<br />

geschützt. Die besondere Anziehungskraft des Naturparks<br />

liegt in seiner kleinräumigen Vielfalt. Täler wechseln<br />

sich mit bewaldeten Hochflächen ab, weite Flure finden<br />

sich zwischen zerklüfteten Felsen und bunten Wiesenstreifen,<br />

durch die sich Bachläufe schlängeln. Dieser Reichtum<br />

an Lebensräumen spiegelt sich im Artenspektrum von<br />

Flora und Fauna wider. Bewahrt hat<br />

sich dieses Refugium der Artenvielfalt<br />

aufgrund des nahezu mediterranen<br />

Klimas in den Südlagen der Täler und<br />

wegen der traditionellen Beweidung.<br />

Seit Jahrhunderten haben Hirten mit<br />

ihren Wanderherden die Landschaft<br />

gestaltet und ihren einzigartigen Charakter<br />

<strong>bis</strong> heute geprägt.<br />

Herr Rudolf, Herr Nelhiebel den<br />

Beruf des Rangers kennt man <strong>bis</strong>her<br />

eher aus großen amerikanischen<br />

Nationalparks. Wie würden<br />

Sie Ihren Beruf beschreiben?<br />

Christian Rudolf: Genau. Auch bei<br />

uns gibt es Ranger in den Nationalparken,<br />

die in ihrer Arbeit wahrscheinlich<br />

ähnlich sind wie die in den amerikanischen<br />

Nationalparken. Ranger arbeiten<br />

in Nationalen Naturlandschaften<br />

(Nationalparke, Biosphärenreservate,<br />

Naturparke), aber auch in Naturschutzgebieten,<br />

Biologischen Stationen,<br />

für Kommunen und Landkreisen. Im<br />

Rahmen der naturparkspezifischen Bildungs- und Informationsarbeit<br />

führen Naturpark-Ranger in Bayern durch<br />

ihr Schutzgebiet und sorgen für ein unmittelbares Naturerlebnis.<br />

Als Landschaftspfleger bewahren sie die Unversehrtheit<br />

von Lebensräumen und erfassen die natürliche<br />

Vielfalt. Je nachdem, in welcher Art von Schutzgebiet die<br />

Ranger eingesetzt sind, greifen sie mal mehr, mal weniger<br />

stark in die Natur ein. In einem Nationalpark zum Beispiel<br />

soll sich die Natur frei von nutzenden und lenkenden Eingriffen<br />

des Menschen entwickeln. Daher hat der Ranger hier<br />

Arbeiten Sie als Team, oder unterscheiden sich Ihre Aufgabenfelder?<br />

Christian Rudolf: Sowohl als auch. Die Arbeitsfelder sind dieselben.<br />

Allerdings ist die Arbeit schon auch immer projektbezogen.<br />

Durch unsere etwas unterschiedlichen Fachkompetenzen<br />

ergänzen mein Kollege Jonas und ich uns bei vielen gemeinsamen<br />

Arbeiten hervorragend. Andererseits hat so auch jeder immer<br />

wieder seine eigenen fachspezifischen Projekte. Es macht<br />

vor allem sehr viel Spaß täglich voneinander zu lernen.<br />

Im Herbst 2018 hat die Bayerische Staatsregierung eine<br />

neue „Naturoffensive Bayern“ verkündet. Mit im Fokus stand<br />

dabei eine deutliche Stärkung der Naturparke z. B. durch die<br />

Förderung von Rangerstellen bei den 19 bayerischen Naturparken.<br />

Auch im Naturpark Hirschwald gibt es mittlerweile<br />

zwei Ranger, die Besuchern wie Einheimischen die ökologischen<br />

Besonderheiten der Region vermitteln und für einen<br />

schonenden Umgang mit der Natur werben sollen. Bereits<br />

zum 01. Mai 2019 hat Christian Rudolf die erste Rangerstelle<br />

im Naturpark Hirschwald angetreten. Am 01. Januar<br />

<strong>2020</strong> konnte auch Jonas Nelhiebel als neuer Ranger begrüßt<br />

werden.<br />

eher eine Kontroll- und Überwachungsfunktion. In einem<br />

Naturpark dagegen soll gleichzeitig Biotop- und Artenvielfalt<br />

innerhalb einer bewirtschafteten Kulturlandschaft<br />

erhalten werden. Des Weiteren soll ein Erholungsgebiet für<br />

den Menschen geschaffen werden und/oder erhalten bleiben.<br />

Hier übernehmen Ranger unter anderem Aufgaben in<br />

Landschaftspflege und Tourismus. Außerdem stehen sie in<br />

Kontakt zu ansässigen Landwirten und anderen Landnutzern,<br />

die in den Schutzgebieten besondere Rechte, aber<br />

auch Pflichten besitzen.<br />

Jonas Nelhiebel: Alle Projekte werden im Team eng abgestimmt,<br />

sodass jeder von jedem Bescheid weiß. Selbstverständlich<br />

unterscheiden sich die Fachkenntnisse, was unser<br />

Wissen im Team natürlich enorm vergrößert. Davon profitieren<br />

wir alle.<br />

62 <strong>Bayerischer</strong> <strong>Jura</strong> - Aktiv & Freizeit <strong>Bayerischer</strong> <strong>Jura</strong> - Aktiv & Freizeit 63

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