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Leseprobe: Klippen der Diebe

Leseprobe zu Walter Thorwartl: Klippen der Diebe

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selber zum Strand schleppen, die hatten ihre Schiffsjungen“,<br />

dachte Nicolas mürrisch. Es war nicht so<br />

einfach, die Küste zu erobern, mit Liegebett, einer<br />

Badetasche und einer Tasche mit Zeichensachen<br />

unterm Arm.<br />

Sein Zeichenblock und seine Stifte und Farben<br />

waren Nicolas das Wichtigste. Er freute sich schon<br />

darauf, Skizzen von Piratenschiffen zu zeichnen, von<br />

untergegangen Wracks und Inseln, auf denen die Skelette<br />

ermordeter Piraten verstreut lagen.<br />

Auf <strong>der</strong> Liegewiese stellten sie Liegen und Taschen<br />

im Schatten eines Baumes ab.<br />

„Gehen wir zur Strandbar etwas trinken. Ich bin<br />

völlig ausgetrocknet“, stöhnte Papa.<br />

„Können wir unser ganzes Zeug wirklich hier stehen<br />

lassen? Kommt da nichts weg?“, fragte Isabella<br />

besorgt und sah sich vorsichtig um.<br />

„Typisch für die feine Dame“, dachte Nicolas<br />

ärgerlich. „Den will ich kennen lernen, <strong>der</strong> dir deine<br />

Schönheitscremes und Duftwässerchen mopst.“<br />

Der Vater schüttelte nur den Kopf. „Komm schon,<br />

Schatz, ich bin durstig.“<br />

Sie gingen den Steinplattenweg entlang auf das<br />

Kiefernwäldchen zu.<br />

„Das soll eine Bar sein?“, fragte Nicolas verwun<strong>der</strong>t.<br />

Das schäbige Häuschen, von dessen Holzwänden<br />

die weiße Farbe abblätterte, sah auf den ersten Blick<br />

nicht gerade einladend aus. Auf einer Tafel stand<br />

FRESH CORNER.<br />

Der dicke braun gebrannte Mann vor <strong>der</strong> Bar begrüßte<br />

sie freundlich mit „Dober dan!“ und zeigte auf<br />

die Bänke und Tische dahinter. Er trug ein Namensschildchen<br />

mit ANTON auf seinem weißen Hemd.<br />

Sie hatten einen gemütlichen Platz im Schatten <strong>der</strong><br />

Kiefern gefunden. Nicolas trank sein Mineralwasser<br />

und blickte sehnsüchtig auf das Meer. „Ich komme<br />

gleich, ihr Haie, Kraken und Riesenrochen!“, dachte er.<br />

„Ich hol uns Pljeskavica. Was sagt ihr dazu?“,<br />

‚fragte Papa, stand auf und ging zur Bar.<br />

Nicolas blieb mit Isabella zurück. Sie starrte in ihr<br />

„Misch Masch“, ein Gebräu aus Rotwein, Limonade<br />

und Mineralwasser. Keiner sagte etwas. Eine ungemütliche<br />

Stille breitete sich aus. Die Gespräche <strong>der</strong><br />

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