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MINDESTLOHN<br />
IM FOKUS<br />
Mindestlohns das Eisenstädter<br />
Budget mit mindestens<br />
zusätzlichen 500.000 Euro<br />
jährlich belasten. Bei der Gemeinde<br />
selbst sind rund 280<br />
Menschen beschäftigt.<br />
Steiner rät den Betroffenen<br />
sehr genau durchzurechnen,<br />
ob sie auf das neue System<br />
umsteigen wollen.<br />
„Das Einstiegsgehalt ist<br />
möglicherweise höher, aber<br />
die Gehaltskurve verflacht.<br />
Die Frage ist dann, wie es mit<br />
dem Lebensverdienst aussieht“,<br />
so Eisenstadts Bürgermeister.<br />
Er hofft, dass man<br />
sich seitens des Landes noch<br />
genau überlegen wird, ob der<br />
Mindestlohn auf Gemeindeebene<br />
tatsächlich eingeführt<br />
werden soll. Denn durch die<br />
Corona Pandemie komme<br />
es auf Gemeindeebene zu<br />
einem starken Verlust bei den<br />
Steuereinnahmen: „Allein für<br />
Eisenstadt rechnen wir <strong>2020</strong><br />
mit einem Minus von vier<br />
bis sechs Millionen Euro“, so<br />
Steiner.<br />
Sorgen bereitet der Mindestlohn<br />
auf Gemeindeebene auch<br />
dem 2. Landtagspräsidenten<br />
und Bürgermeister von Oberwart,<br />
Georg Rosner, ÖVP:<br />
„Für Oberwart ist der Mindestlohn<br />
auf Gemeindeebene<br />
eine große Belastung. Allein<br />
für die Stadtgemeinde, mit<br />
den über 150 Beschäftigten,<br />
würde das Mehrkosten von<br />
rund 250.000 Euro pro Jahr<br />
ausmachen. Das sind in etwa<br />
die Kosten für die Sanierung<br />
der Prinz Eugen Straße.“ In<br />
Oberwart wären vom Mindestlohn<br />
rund 60 Beschäftigte<br />
betroffen.<br />
Einfache Gesetzesmehrheit<br />
Geregelt wird die Entlohnung<br />
über das Gemeindebedienstetengesetz.<br />
Das wird vom<br />
Land mit einfacher Mehrheit<br />
beschlossen. Für die mit absoluter<br />
Mehrheit regierende<br />
SPÖ eine leichte Übung.<br />
Entspannter sieht die Situation<br />
etwa die Bürgermeisterin<br />
von Bernstein, Renate Habetler,<br />
SPÖ: „Der Mindestlohn<br />
auf Gemeindeebene wird<br />
sicher kommen. Ich wünsche<br />
mir und hoffe, dass das Kindergartenpersonal,<br />
das derzeit<br />
von der Gemeinde bezahlt<br />
wird, vom Land übernommen<br />
wird. Das wäre für uns eine<br />
große, finanzielle Erleichterung.<br />
Was mich aber mehr<br />
beschäftigt, sind die Auswirkungen<br />
der Corona-Krise.<br />
Die Kommunalsteuer wird<br />
einbrechen, die Betriebe, die<br />
noch offen haben, haben ihre<br />
Leute teils auf Kurzarbeit angemeldet,<br />
und die Arbeitslosigkeit<br />
steigt dramatisch. Was<br />
wir dringend brauchen, ist ein<br />
Hilfspaket vom Bund für die<br />
Gemeinden.“<br />
Mindestlohn<br />
Im Burgenland gilt der<br />
Mindestlohn von 1.700<br />
Euro netto derzeit für<br />
den Landesdienst und die<br />
KRAGES (Burgenländische<br />
Krankenanstalten GmbH).<br />
Dabei können die Betroffenen<br />
auf das neue System<br />
umsteigen, müssen aber<br />
nicht. Mit der Einführung<br />
des Mindestlohns möchte<br />
die Landesregierung auch<br />
ein Zeichen an die Wirtschaft<br />
setzen:<br />
Betriebe, die Aufträge<br />
vom Land bekommen,<br />
sollen so animiert werden,<br />
auch in ihrem Bereich den<br />
Mindestlohn umzusetzen.<br />
Sonst könnte es mit künftigen<br />
Landesaufträgen<br />
nicht unbedingt berauschend<br />
aussehen.<br />
Wahlmöglichkeiten<br />
Wolfgang Koller, SP-Bürgermeister<br />
von Kemeten, hat<br />
eine differenzierte Sicht in<br />
Sachen Mindestlohn auf Gemeindeebene.<br />
„Man wird sich<br />
anschauen müssen, wie die<br />
Details aussehen. Ich kann<br />
mir durchaus vorstellen, dass<br />
langjährige Bedienstete etwa<br />
im alten Entlohnungsschema<br />
bleiben wollen, weil sie damit<br />
besser fahren“.<br />
Für jüngere Mitarbeiter<br />
könnte es kurzfristig ein Vorteil<br />
sein, auf das neue System<br />
umzusteigen, da sie mehr<br />
Geld bekommen. Allerdings<br />
muss den Betroffenen klar<br />
sein, dass langfristig die<br />
Steigerungskurve eher flacher<br />
wird.<br />
Koller tritt dafür ein, dass die<br />
Betroffenen sich individuell<br />
entscheiden können.<br />
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MAI <strong>2020</strong><br />
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