SPORTaktiv Juni 2020
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JUNI/JULI <strong>2020</strong><br />
ÖSTERREICHS GRÖSSTES AKTIVSPORT-MAGAZIN<br />
SPEED, SPASS, SCHOTTER<br />
JETZT IST GRAVEL DA<br />
CRAZY NACH PLAN<br />
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FOTO: STEFAN LEITNER / TOURISMUSVERBAND GESÄUSE; ÖSTERREICHISCHE POST AG, MZ 03Z034992M, RETOUREN AN POSTFACH 100, 1350 WIEN<br />
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Wer sich nach Natur sowie der unendlichen Freiheit<br />
der Berge sehnt, um dabei zu sich selbst zu finden,<br />
den führt die Reise zu Falkensteiner.<br />
Willkommen im Wanderurlaub!<br />
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KRAFT IN<br />
DER NATUR<br />
TANKEN!<br />
MEHR INFOS UNTER<br />
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EDITORIAL<br />
KLAUS MOLIDOR<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Chefredakteur<br />
klaus.molidor@styria.com<br />
Foto: Thomas Polzer; Coverfoto: Stefan Leitner/Tourismusverband Gesäuse<br />
WEGWEISER<br />
GOETHE<br />
Kein andrer als der Dichterfürst,/ zeigt durch Corona uns den Weg ins<br />
Heil,/damit auch du das schöne Leben spürst/im „Faust“, in der Tragödie<br />
erstem Teil: „Ich fühle Mut, mich in die Welt zu wagen,/Der Erde Weh,<br />
der Erde Glück zu tragen,/Mit Stürmen mich herumzuschlagen,/<br />
Und in des Schiffbruchs Knirschen nicht zu zagen.“<br />
1808 hat Johann Wolfgang von Goethe diese Zeilen geschrieben und lässt<br />
sie seine wohl berühmteste Figur, den Heinrich Faust sagen. 212 Jahre<br />
danach sollen euch, sollen uns diese Zeilen in schwierigen Zeiten Mut<br />
machen. Ja, es ist eine schwierige neue Normalität, die uns Entbehrungen<br />
abverlangt. Ja, es ist eine wirtschaftlich alles andere als einfache Situation<br />
für viele von uns. Und dennoch: Lassen wir uns nicht unterkriegen von<br />
der Angst, von der Rezession, von was auch immer, sondern schreiten wir<br />
mutig voran.<br />
Uns allen ist Veränderung verordnet worden. So haben wir dieses Magazin<br />
ausschließlich im Homeoffice produziert und dabei viel über uns und unser<br />
kraftvolles Miteinander gelernt. Sehen wir die Veränderung positiv. Besinnen<br />
wir uns auf uns selbst, ein Stückchen weiter noch und lernen wir<br />
endlich Entschleunigung und das Schätzen dessen, was vor unserer Haustür<br />
liegt: Berge, Seen, Almen, Täler. Ein so schönes Land, dass es Jahr für<br />
Jahr Leute aus aller Herren Länder her zieht. Heuer, scheint’s, haben wir<br />
dieses Paradies für uns allein. Gehen wir sorgsam damit um, so wie wir es<br />
jetzt mit unseren Mitmenschen tun.<br />
Dieses Magazin soll zeigen, dass Angst im richtigen Maß ein Motor ist<br />
und wie wir aus dem verordneten Rückzug einen Gewinn für unser Leben<br />
machen. Vor allem wollen wir mit dem Coverfoto vom Gesäuse in<br />
der Steiermark und einem umfangreichen Outdoor-Teil zeigen, wie bereichernd<br />
eine Sommerfrische in Österreich sein kann. Und wenn es die<br />
Situation in dieser neuen Ära erlaubt, folgt den Worten Goethes: „Nur wo<br />
du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.“<br />
Bleibt fit,<br />
Euer Klaus<br />
LEICHTE BEINE<br />
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INHALT<br />
TOP-STORY<br />
12 UNSER NAT-UR-BEDÜRFNIS<br />
Gerichtspsychiater Reinhard Haller über den Wert der Natur<br />
FIT<br />
20 DER SCHWEISS IST HEISS<br />
Wie wichtig diese Flüssigkeit für die Menschheit ist<br />
26 DAS GUTE SO NAH<br />
„Superfoods“ gibt es auch bei uns, sogar auf Balkonen<br />
32 SCHMERZEN ALS PRIVILEG<br />
Leseraktion: Marko Webers Fortschritte beim Mentalcoaching<br />
RUN<br />
44 LAUFEN WIE DAMALS<br />
Die Ziele sind weg. Daraus folgt eine glückliche Rückbesinnung<br />
48 CRAZY NACH PLAN<br />
Rainer Predl tut mit verrückten Läufen Gutes<br />
54 LAUFEN MIT DEN ARMEN<br />
Wie man mit wenig Aufwand seinen Laufstil verbessert<br />
58 AUSPROBIERT<br />
Graphene-Schuh, überraschende Hose, hauchdünnes Gewand<br />
74<br />
BIKE<br />
62 ALLER ANFANG IST LEICHT<br />
Rennradfahren ist so einsteigerfreundlich wie noch nie<br />
68 SPEED, SPASS, SCHOTTER<br />
Im Asphaltabseits: Gravelbikes sind groß in Mode<br />
74 ONE WHEEL, ONE LIFE<br />
Erwin Pieler radelt mit dem Einrad auf den Glockner & über Trails<br />
78 PHÄNOMEN NINO SCHURTER<br />
Der erfolgreichste Mountainbiker der letzten Jahre im Interview<br />
OUTDOOR<br />
108 DER WEG ZURÜCK ZUR URLAUBSFREUDE<br />
Tourismusforscher Peter Zellmann über den Urlaubssommer<br />
146<br />
126 AUF DEM WEG ZUM ERLEBNIS<br />
Je schmaler der Weg, desto größer das Erlebnis<br />
132 ES BRODELT IM WALD<br />
Was dürfen Sportler und Erholungssuchende in den Wäldern<br />
138 KOMMUNIZIEREN & ÜBERALL NAVIGIEREN<br />
Wie man sich am Berg auch ohne Handynetz verständigt<br />
146 „BEI MIR WAR ES KURZ VOR KNAPP“<br />
Kletterer Alexander Huber über Angst als Überlebensgarant<br />
PRO<br />
170 WIR GEGEN DIE STARS<br />
Diesmal: Im Formel-Rennwagen mit David Coulthard<br />
174 HIER SCHREIBEN DIE ATHLETEN<br />
Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger gewährt Einblicke<br />
182 „ICH HALTE WENIG VOM SALARY CAP“<br />
Gladbach-Publikumsliebling Stefan Lainer im Interview<br />
Fotos: Erwin Pieler, Alexander Huber<br />
6 <strong>SPORTaktiv</strong>
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Foto: Bohmann/Andrew Rinkhy<br />
Liebevolle Eltern<br />
auf Zeit gesucht<br />
Wenn Kinder nicht in ihrer Familie bleiben können, ist schnelle Hilfe<br />
gefragt. Krisenpflegeeltern nehmen Babys und Kleinkinder auf.<br />
Das Sprechen geht beim dreijährigen<br />
Buben mittlerweile gut. Als er vor einigen<br />
Wochen mit der drei Monate alten<br />
Schwester in die Krisenpflege familie von<br />
Christine und Christof kam, war er sehr still<br />
und hatte viel zu verarbeiten. „Es ist schön<br />
zu sehen, wie gut sich die Kinder entwickeln,<br />
wenn man sich Zeit für sie nimmt“,<br />
erzählt der Pflegepapa. „Wir legen den<br />
Grundstein für eine gute Zukunft – das ist<br />
eine lohnende Aufgabe.“<br />
DIE KINDER BRAUCHEN SIE JETZT<br />
Ob AlleinerzieherIn oder Ehepaar, Freischaffende<br />
oder Menschen, die einen<br />
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Frauen und Männer, die ihr Leben nach<br />
den Bedürfnissen der Kinder ausrichten<br />
können. Nach belastenden Erfahrungen<br />
brauchen sie besonders viel Verständnis,<br />
Zuneigung und Geduld.<br />
Mehr Infos beim Referat für Adoptivund<br />
Pflegekinder, Tel. 01/4000-90770<br />
oder -8011, wien.gv.at/krisenpflege
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am Wörthersee das ganze<br />
Jahr. In der Umgebung<br />
von Klagenfurt findet<br />
man optimale Trainingsmöglichkeiten.<br />
Abwechslungsreiche<br />
Lauf- und<br />
Radstrecken, ob flach,<br />
hügelig oder bergig, sowie<br />
große Gewässer mit bester<br />
Wasserqualität sind super<br />
Voraussetzungen. Das alles<br />
hat die Kärntner Landeshauptstadt<br />
für einen<br />
aktiven Sommerurlaub<br />
reichlich zu bieten.<br />
www.visitklagenfurt.at<br />
Foto: Franz Gerdl<br />
8 <strong>SPORTaktiv</strong>
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
9
136 <strong>SPORTaktiv</strong>
ATME DIE PURE<br />
NATUR DER<br />
DOLOMITEN EIN<br />
Noch nie hat uns die frische<br />
Luft so gut getan wie jetzt. Die<br />
Freiheit, die Natur und die reine<br />
Bergluft schätzen wir mehr als je<br />
zuvor, denn unsere Gesundheit ist<br />
das wertvollste Gut.<br />
In der Dolomitenregion<br />
3 Zinnen, mitten im UNESCO-<br />
Welterbe, kannst du die pure<br />
Natur auf ganz verschiedene<br />
Weise erleben und einatmen:<br />
Wanderer können sich auf weitläufige<br />
Wanderwege mit viel Platz<br />
zum Entspannen und Erholen<br />
freuen. Kletterer werden von den<br />
unzähligen Klettersteigen und<br />
Berggipfeln begeistert sein. Biker<br />
werden die nahen und fernen<br />
Touren sowie knackige Trails für<br />
jede Schwierigkeitsstufe lieben.<br />
Familien werden sich besonders<br />
wohl bei uns fühlen. Die<br />
„3 Zinnen Family Parks“ auf den<br />
vier Ausflugsbergen werden mit<br />
Sicherheit Platz in vielen deiner<br />
Erzählungen finden. Und für<br />
die Genießer wird die gesamte<br />
Ferienregion ein Genuss sein: die<br />
alpin-mediterrane Küche, mit<br />
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Foto: 3 Zinnen Dolomites / M. Kottersteger<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
137
VOR EINEM JAHR HAT UNS REINHARD HALLER VON<br />
DER MEDIZINISCHEN WIRKUNG DER BERGE ERZÄHLT.<br />
JETZT FRAGEN WIR IHN, OB WIR DURCH CORONA WIE<br />
IM GEFÄNGNIS SITZEN, WIE EIN „AUSBRUCH“ GELINGT<br />
UND WARUM IHM POLITIKER LEID TUN.<br />
INTERVIEW: CHRISTOPH HEIGL<br />
FOTOS: THOMAS POLZER<br />
UR<br />
UNSER<br />
NAT<br />
BEDÜRFNIS<br />
12 <strong>SPORTaktiv</strong>
DR. REINHARD HALLER<br />
geboren am 25. September 1951,<br />
aus Mellau in Vorarlberg. Beruf: Psychiater,<br />
Psychotherapeut, Neurologe, als Dozent,<br />
Vortragender und Buchautor tätig.<br />
Haller ist auch psychiatrischer Gerichtsgutachter,<br />
die bekanntesten Fälle waren Jack<br />
Unterweger und Franz Fuchs.<br />
ie verbringen Sie die<br />
corona bedingte Pause?<br />
Haben Sie mehr Klienten<br />
oder weniger?<br />
Zunächst hatte ich sehr viele Medienanfragen<br />
und Interviews. Bei den<br />
Patienten haben die Anrufe nach<br />
dem ersten Gefühl „endlich schulfrei!“<br />
nach zwei, drei Wochen stark<br />
zugenommen. Depressionen, Angstzustände,<br />
Verlassenheitsgefühle, Partnerschaftskonflikte.<br />
Das war zu erwarten.<br />
Meine Prognose war, die großen<br />
Verbrechen werden zurückgehen,<br />
aber die Reibereien, die emotionalen<br />
Gewalttätigkeiten und die Konflikte<br />
werden zunehmen. Die Aggressivität<br />
ist dazugekommen, weil viele ihre<br />
Medikamente abgesetzt haben.<br />
Den Lockdown in den eigenen vier<br />
Wänden haben viele wie eine<br />
Gefangenschaft erlebt. Sie waren<br />
oft in Gefängnissen tätig. Würden<br />
Sie das als Vergleich gelten lassen?<br />
Das Gebundensein an zu Hause ist<br />
für viele eine Form der modernen<br />
Strafe. Aber es hängt natürlich davon<br />
ab, ob man in der Großstadt lebt,<br />
mit engen Wohnverhältnissen, oder<br />
privilegiert wie ich am Waldesrand,<br />
wo man direkt hinaus kann. Das<br />
Phänomen ähnelt dem berühmten<br />
Versuch mit den Hackhühnern: Je<br />
enger man sie zusammenpfercht und<br />
je länger das dauert, umso mehr hacken<br />
sie aufeinander ein. Aggressivität<br />
und Selbstaggressivität nehmen<br />
zu. Ob es durch Corona auch zu einem<br />
Anstieg der Suizidraten kommen<br />
wird, wissen wir noch nicht.<br />
Warum halten wir uns so folgsam<br />
an die strengen Regeln? Weil wir<br />
den Sinn erkennen?<br />
Den Österreichern muss man ein<br />
Kompliment machen, dass sie so mitgegangen<br />
sind. Das hat mich schon<br />
erstaunt, wie diszipliniert wir alle<br />
mitgemacht haben. Ein toller Ausdruck<br />
der Solidarität. Man nimmt<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
13
DIE BEZIEHUNG ZUR NATUR IST BEI VIELEN<br />
SICHER ZU KURZ GEKOMMEN. ABER DAS<br />
IST EIN UR-BEDÜRFNIS, DAS MAN NICHT<br />
UNTERDRÜCKEN KANN UND DAS JETZT<br />
WIEDER ERWACHT.<br />
die Maske, nicht um sich, sondern um<br />
andere zu schützen. Offensichtlich erkennen<br />
wir den Sinn dahinter. Wie immer<br />
gibt es aber die Gruppe derer, die<br />
sich nicht daran halten, das lässt sich<br />
nicht vermeiden. Ich sage oft spöttisch,<br />
wir haben eben die 95 Prozent der<br />
„Normopathen“, die sich an alles halten,<br />
und die fünf Prozent der persönlichkeitsgestörten<br />
Psychopathen, die alles<br />
ignorieren. Österreich hat gut abgeschnitten.<br />
Auch das Phänomen des Vernaderns<br />
war zu beobachten. Nachbarn und<br />
Wirte wurden angezeigt? Warum wird<br />
vernadert?<br />
Zum Vernadern neigen auch normale<br />
Menschen. Wer Angst hat und den ganzen<br />
Tag zur Vorsicht aufruft, hat zusätzliche<br />
Angst, wenn sich jemand nicht an<br />
die Regeln hält. Das ist nachvollziehbar.<br />
Bei anderen ist es der Neid auf jene, die<br />
sich etwas trauen, was man selbst nicht<br />
kann. Und der dritte Faktor ist, wenn<br />
die Verhältnisse autoritärer werden. Es<br />
ist auch bei uns bei aller Notwendigkeit<br />
an den Rand des Demokratischen gegangen.<br />
Dann weiß man, dass das Denunziantentum<br />
zunimmt. Die Identifizierung<br />
mit den Mächtigen geht so weit,<br />
dass man andere denunziert.<br />
Warum werden manche depressiv, anfällig<br />
für Verschwörungstheorien und<br />
zeigen den Nachbarn an? Und warum<br />
erwacht in manchen Menschen unglaubliche<br />
Solidarität? Sie gehen für<br />
Ältere einkaufen, nähen Masken oder<br />
geben Balkonkonzerte? Woher bezieht<br />
das Virus diese Macht?<br />
Das Virus hat vieles bewirken können,<br />
was vorher 1000 Konferenzen, Appelle,<br />
Vorträge, Bücher nicht bewirkt haben.<br />
Nehmen wir die Umwelt und die plötzlich<br />
sauberen Satellitenaufnahmen: Corona<br />
hat mehr bewirkt als alle Konferenzen<br />
von Paris bis Rio. Oder bei einem<br />
meiner Spezialthemen wie dem Narzissmus:<br />
Ich habe oft beklagt, wir leben in<br />
einer narzisstischen Zeit mit emotionaler<br />
Kälte und Entsolidarisierung. Nix hat‘s<br />
geholfen. Das Virus hat das Gegenteil<br />
bewirkt, es ist ein anti- narzisstisches<br />
Virus. Es hat die Menschen zur Besinnung<br />
gebracht, dass es nicht immer höher,<br />
weiter, schneller gehen kann und<br />
muss.<br />
Ist Corona aus psychologischer Sicht<br />
vergleichbar mit anderen Krisen?<br />
Diese Zeit ist mit nichts vergleichbar.<br />
Seit dem Zweiten Weltkrieg waren wir,<br />
also unsere Generation, mit keinen<br />
schweren Seuchen, Kriegen und Naturkatastrophen<br />
konfrontiert. Große Hilfsbereitschaft<br />
haben wir zwar in der<br />
Flüchtlingswelle auch erlebt, aber nicht<br />
in so einem Ausmaß, da waren es maximal<br />
50 Prozent der Bevölkerung. Aber<br />
schon da hat man erlebt, dass große Solidarität<br />
in uns steckt. Das Besondere an<br />
dieser Krise ist, dass sie nicht regional<br />
auftritt, sondern global – und dann erträgt<br />
man es scheinbar besser. Wenn es<br />
den anderen auch dreckig geht, ist es für<br />
uns selber auch leichter zu ertragen.<br />
Dazu muss ich noch sagen, dass mir die<br />
Politiker von Anfang an sehr leidgetan<br />
haben, weil Wissenschaft und Virologen<br />
völlig unterschiedliche Daten geliefert<br />
haben. Von „die halbe Menschheit wird<br />
dahingerafft“ bis zu „a bissl a stärkere<br />
Grippe“ war alles dabei, alles dazwischen<br />
auch. Da muss jede Entscheidung falsch<br />
sein. (Lacht) Ausnahmsweise muss ich<br />
die Politiker in Schutz nehmen, sie waren<br />
zu bedauern. Ich bin Mediziner und<br />
die Wahrheit ist, dass auch die Fachleute<br />
noch nicht wissen, wie sich das Virus<br />
verhält.<br />
In ganz Österreich waren Spazierwege,<br />
Wälder, Wanderwege und Berge in<br />
den letzten Wochen bevölkert wie<br />
noch nie. Überall Paare, Familien, Biker,<br />
Läufer. Haben die Wälder als<br />
Fluchtort eine neue magische Anziehungskraft?<br />
Foto: Reinhard Haller<br />
14 <strong>SPORTaktiv</strong>
Der Effekt ist alt, aber er ist uns neu bewusst geworden.<br />
Die Corona-Krise hat uns auf alles zurückgeworfen,<br />
auf unsere Beziehungen, auf unsere Familien,<br />
auf unsere Wohnungen, letztlich auf uns selbst. Und<br />
wir sind draufgekommen, dass es andere Dinge gibt<br />
als noch mehr Erfolg und noch mehr Stress. Die Beziehung<br />
zur Natur ist bei vielen in der Vergangenheit<br />
sicher zu kurz gekommen. Aber das ist ein Ur-Bedürfnis,<br />
das man nicht unterdrücken kann und das<br />
jetzt wieder erwacht. Ich empfehle auch jetzt nach<br />
wie vor jedem viel frische Luft und Bewegung, das ist<br />
wichtig für den Aggressionsabbau, die Verhinderung<br />
psychischer Schäden und eine besonders gesunde<br />
Form der Selbstheilung.<br />
„Wir steigen auf den Berg und sehen unsere Probleme<br />
unten im Tal ganz klein“, haben Sie uns im<br />
Vorjahr gesagt. Bleibt dieser Effekt dauerhaft oder<br />
vergessen wir das in ein paar Monaten wieder und<br />
sperren uns wieder freiwillig in unsere Büros, Autos<br />
und Wohnungen?<br />
Dieser Schock war so groß, weil so global und so anhaltend,<br />
dass er einen dauerhaften Effekt haben wird.<br />
Viele Menschen haben die Zeit für Besonnenheit genutzt<br />
und überlegen: Wo sind die wahren Werte?<br />
Was sind die wichtigen Dinge im Leben? Natürlich<br />
werden die üblichen Gesetze des Menschseins wiederkommen<br />
und bei einigen die Rückkehr in alte Muster,<br />
aber der Effekt wird mit großer Breitenwirkung<br />
ein bleibender sein.<br />
Kaum Autos auf den Straßen, kaum Flugverkehr, Natur<br />
pur, Stille, ein entschleunigtes Leben: Viele haben<br />
sich über ein Lebenstempo wie in den 60er-Jahren<br />
gefreut. Lassen wir uns dauerhaft auf diese Entschleunigung<br />
ein?<br />
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SPORTNAHRUNG MIT SYSTEM<br />
Im Vorjahr unterhielten wir uns mit Reinhard Haller (Mitte) in Feldkirch<br />
über Wandern, Sucht und Morde, diesmal – via Handy – über Isolation,<br />
Krisen und Solidarität.<br />
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Wenn wir uns ehrlich sind, haben wir<br />
uns doch in den letzten Jahren schon<br />
nicht mehr mit Servas, Grüß Gott oder<br />
Habe d’Ehre begrüßt, sondern mit<br />
„keine Zeit“ und „hab an wahnsinnigen<br />
Stress“. Jetzt haben wir die Zeit und<br />
Ruhe bekommen. Aber verstehen Sie<br />
mich nicht falsch: Ich will nicht nur sagen,<br />
wie toll jetzt alles ist. Es ist bedrückend<br />
und für die Wirtschaft und viele,<br />
viele Menschen sehr schlimm, ich kann<br />
„Krise als Chance nutzen“ schon nicht<br />
mehr hören. Aber man soll und darf<br />
eben nicht nur auf die Gefahren sehen,<br />
sondern auch auf Positives.<br />
Welche Lehren können wir für die<br />
Zukunft ziehen?<br />
Vieles ist infrage gestellt. Muss es sein,<br />
dass wir für eine zweistündige Besprechung<br />
eine halbe Weltreise antreten? Ist<br />
es erforderlich, dass wir den Polterabend<br />
in Stockholm verbringen? Kann man<br />
am Samstagvormittag nicht am Grazer<br />
Hauptplatz einkaufen, muss man dafür<br />
nach Madrid, Rom oder London fliegen?<br />
Das war doch alles maßlos übertrieben<br />
und das hat man jetzt erkannt.<br />
Vieles kann man über Telekommunikation<br />
machen, auch Rundfunk- und<br />
TV-Interviews (lacht). Es wird einen<br />
enormen Fortschritt im E-Learning geben.<br />
Und als Psychiater hoffe ich, dass<br />
Corona auch eine Wirkung auf die Innenseite<br />
hat, dass die Menschen wieder<br />
DIE ANGST SOLL KEIN<br />
REISSENDER WOLF<br />
SEIN, DER UNS DIE SEE-<br />
LE AUFFRISST, SON-<br />
DERN EIN WACHHUND,<br />
DER ANSCHLÄGT, WENN<br />
ES GEFÄHRLICH WIRD.<br />
empathischer werden, sich anhaltend<br />
mehr für den anderen interessieren, dauerhaft<br />
mehr Zuwendung und Zeit spenden.<br />
Wenn man nicht auch auf das Positive<br />
schaut, ist eine Krise immer zum<br />
Verzweifeln. Krise bedeutet im Altgriechischen<br />
ja so viel wie „Weggabelung“.<br />
Ich kann links oder rechts weitergehen.<br />
Die Folgen für die Zeit danach: Psychotherapeutin<br />
Martina Leibovici-Mühlberger<br />
sagte, entweder kommen<br />
Misstrauen und Kontrollstaat als<br />
Devise oder im Kontrast der „radikal<br />
soziale Mensch“ mit seinen drei<br />
stärksten Werkzeugen Gemeinschaft,<br />
Kooperation und Kreativität. Was glauben<br />
Sie?<br />
Durch die modernen Kommunikationsformen<br />
ist bei uns vieles verloren gegangen,<br />
was face to face ablaufen sollte.<br />
Wenn man die Menschen jetzt fragt, was<br />
ihnen am meisten fehlt, sagen sie drei<br />
Dinge: das Umarmen von lieben Menschen,<br />
der Großeltern oder der Kinder.<br />
Das Miteinanderzusammensitzen und<br />
Biertrinken. Und als drittes, sich wieder<br />
frei bewegen und durchatmen zu können.<br />
Diese Urbedürfnisse sind sehr bewusst<br />
geworden. Der Mensch ist ein<br />
sehr soziales Wesen, ein emotional-empathisches<br />
Wesen und ein sehr naturverbundenes<br />
Wesen.<br />
Und der Kontrast? Das Misstrauen?<br />
Per App verordnete Kontrolle?<br />
Das hoffe ich nicht. Das Thema Datenschutz<br />
und Überwachungsstaat wird in<br />
Österreich immer schon sehr konträr<br />
diskutiert, da sind ausländische Staaten<br />
wie Deutschland oder die Schweiz pragmatischer<br />
und nicht so ängstlich. Vorsicht?<br />
Ja. Angst? Nein. Die Angst soll<br />
kein reißender Wolf sein, der uns die<br />
Seele auffrisst, sondern ein Wachhund,<br />
der anschlägt, wenn es gefährlich wird.<br />
Aber Misstrauen und Paranoia werden<br />
als Nebeneffekt unzweifelhaft größer,<br />
das ist klar. Wenn Frau Merkel sagt,<br />
man kann nicht genug konstruktive Opposition<br />
betreiben, geht das in die richtige<br />
Richtung.<br />
In China sind die Scheidungsraten in<br />
den Corona-Gebieten gestiegen.<br />
Überspitzt formuliert: Wird es in einem<br />
Jahr bei uns mehr Scheidungen geben<br />
oder mehr Babys? Oder beides?<br />
Beides. Das beobachten wir schon lange.<br />
Nirgends wird etwa so häufig der Entschluss<br />
zur Scheidung getroffen wie in<br />
Urlaubszeiten, wo man Zeit hat, Reibungsverluste<br />
stärker werden und Konflikte<br />
angesprochen werden.<br />
Optimismus oder Pessimismus?<br />
Was hält länger gesund?<br />
Mittelfristig und in den nächsten ein,<br />
zwei Jahren wird wohl viel Pessimismus<br />
regieren, weil die Kollateralschäden in<br />
der Wirtschaft groß sind. Und da neigen<br />
die Menschen stark zu Pessimismus.<br />
Aber wir haben in dieser Krise keine zerstörten<br />
Straßen und Brücken, die<br />
Infrastruktur ist intakt. Auf Dauer wird<br />
sich der Optimismus durch setzen.<br />
16 <strong>SPORTaktiv</strong>
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frei wählbar und Staffeln können bis zu fünf<br />
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die dabei sein wollen, melden sich<br />
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mit Trainer Markus Strini von 18. bis 19.<br />
September inklusive zwei Übernachtungen<br />
im 4*- Vitalhotel der Parktherme Bad<br />
Radkersburg, dazu das Startpaket beim Event<br />
von 14. bis 15. November. Bewerbungen: per<br />
E-Mail bis spätestens 20. August mit dem<br />
Kennwort „<strong>SPORTaktiv</strong>-Staffel“ an: gewinnspiel@parktherme.at.<br />
Die fünf Teilnehmer/-innen<br />
werden dann ausgelost und gleich<br />
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sich einfach an unter: www.parktherme.at/<br />
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18 <strong>SPORTaktiv</strong>
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CORONA-AUSWIRKUNGEN<br />
Big Data sei Dank: Wie Garmin ermittelt<br />
hat, sank im Vergleich zum April 2019<br />
die weltweit im Alltag zurückgelegte<br />
Schrittzahl von Garmin-Nutzern um 12<br />
Prozent. Sportaktivitäten stiegen im<br />
Gegenzug um 24 Prozent.<br />
www.garmin.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
19
er Schweiß bräuchte<br />
dringend einen Imageberater.<br />
Seine Beliebtheitswerte<br />
sind im Keller, dabei ist seine Leistung<br />
gar nicht hoch genug einzuschätzen.<br />
Allenthalben wird er mit gerümpften<br />
Nasen begrüßt anstatt mit offenen<br />
Armen, so wie es ihm gebühren würde.<br />
Und er ist das Opfer von Trittbrettfahrern<br />
auf der Haut, die ihn von der geruchslosen<br />
Flüssigkeit zum stinkenden<br />
Sekret machen. Weil der arme Tropf weder<br />
Lobby noch Stimme hat, geben wir<br />
ihm eine und versuchen aufzuklären,<br />
dass er ganz bestimmt nicht per se pfui<br />
ist, sondern super.<br />
An unserer Seite: Dermatologin Dr.<br />
Kerstin Ortlechner, die wissenschaftliche<br />
Beraterin der porentiefen Charmeoffensive<br />
quasi. Sie bestätigt gleich einmal,<br />
dass wir – und damit ist in dem Fall<br />
nicht weniger gemeint als die Menschheit<br />
– nicht dort wären, wo wir sind,<br />
ohne den Schweiß. Er gibt uns nämlich<br />
die Fähigkeit zur Thermoregulierung.<br />
Wird uns heiß, weil wir uns anstrengen<br />
oder weil die Temperaturen steigen, tritt<br />
die farb- und geruchlose Flüssigkeit aus<br />
den Poren der Haut und kühlt uns via<br />
Verdunstung. Viele Tiere können das<br />
Fotos: iStock, Kerstin Ortlechner<br />
20 <strong>SPORTaktiv</strong>
DER<br />
SCHWEISS<br />
IST HEISS<br />
OHNE SCHWITZEN GEHT ES<br />
NICHT. IM ALLTAG NICHT UND<br />
BEIM SPORT SCHON GAR<br />
NICHT. WIE WICHTIG DIESE<br />
KLARE FLÜSSIGKEIT FÜR DIE<br />
MENSCHHEIT IST UND WARUM<br />
WIR AUCH AUS GUTEM GRUND<br />
BEI ANGST SCHWITZEN .<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
nicht. Diesen Vorteil haben sich schon<br />
die Steinzeitmenschen zunutze gemacht<br />
und die Gnuherde von einem schattigen<br />
Platzerl zum nächsten gejagt. Irgendwann<br />
sind die Tiere heißgelaufen und<br />
konnten nicht mehr. Unsere Vorfahren<br />
aber konnten schwitzen, sind handlungsfähig<br />
geblieben und brauchten den<br />
Tieren irgendwann nur noch die Nüstern<br />
zuzuhalten und die Ernährung der<br />
Sippe war wieder für eine zeitlang sichergestellt.<br />
Was Kerstin Ortlechner auch klarstellt:<br />
„Es gibt eine genetische Vorbestimmung,<br />
an welchen Stellen wir<br />
schwitzen und wie stark wir schwitzen.“<br />
So schwitzen Männer definitiv stärker<br />
als Frauen. „Das hat sicher auch mit der<br />
Evolution zu tun“, sagt Ortlechner.<br />
„Schweißdrüsen sitzen oft dort, wo Talgdrüsen<br />
sitzen und die wiederum hängen<br />
mit der Verteilung der Haarwurzeln zusammen.<br />
Männer waren von jeher stärker<br />
behaart als Frauen, also schwitzen sie<br />
auch mehr.“ Vor allem hängt das aber<br />
mit dem Hormon Testosteron zusammen,<br />
von dem Männer bekanntermaßen<br />
deutlich mehr haben als Frauen.<br />
Ein weiterer Vorteil des Schweißes: Er<br />
schützt unsere Haut und damit auch<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
21
uns. „Auf unserer Haut sitzen Bakterien,<br />
bei jedem“, erklärt die Expertin.<br />
Dadurch entsteht zwar auch überhaupt<br />
erst der unangenehme Geruch. Die<br />
Bakterien sind der oben erwähnte<br />
Trittbrettfahrer. Sie reagieren mit dem<br />
Schweiß und verwandeln ihn zu Ameisen-<br />
oder Buttersäure – und fertig ist<br />
der Auslöser des Nasenrümpfens. „Andererseits<br />
ist der Schweiß aber sauer,<br />
hat also einen niedrigeren pH-Wert als<br />
die Haut und tötet damit diese Viren<br />
und Bakterien ab. Man spricht vom<br />
Säureschutzmantel.“ Schwitzen ist also<br />
durchaus auch wichtig. Den Schluss zu<br />
ziehen, man könne mit Sport und dem<br />
daraus entstehenden Schweiß auch<br />
dem Coronavirus den Garaus machen,<br />
ist aber nicht zulässig. „Sport hilft uns<br />
generell, weil er unsere Grundkonstitution<br />
verbessert“, sagt Ortlechner. Wäre<br />
der Schweiß ein Mittel gegen Corona,<br />
bedürfte es wiederum des Sports nicht.<br />
„Denn wir schwitzen auch ohne Sport.<br />
Das passiert weitgehend unbemerkt.<br />
Über Tag und Nacht verteilt kommt<br />
da rund ein halber Liter pro 24 Stunden<br />
zusammen“, erklärt Ortlechner.<br />
Abgesondert wird er aus zwei unterschiedlichen<br />
Drüsen: den ekkrinen<br />
und den apokrinen Schweißdrüsen.<br />
Der „normale“ Schweiß kommt aus<br />
den ekkrinen Drüsen, aus den apokrinen<br />
wiederum kommen hauptsächlich<br />
Pheromone, also Lockstoffe, die uns<br />
beim anderen Geschlecht interessant<br />
machen sollen. Sie befinden sich unter<br />
den Achseln, im Genitalbereich, bei<br />
manchen auch um die Brustwarzen.<br />
Dieser Schweiß ist auch milchiger als<br />
der ‚normale‘ und wird auch erst ab<br />
der Pubertät produziert. „Ob wir einander<br />
riechen können, hängt von diesem<br />
Schweiß ab“, sagt Ortlechner.<br />
Während wir also keine Möglichkeit<br />
haben, das Schwitzen an bestimmten<br />
Stellen zur Kühlung zu lernen (am<br />
Kopf beispielsweise), so lässt sich die<br />
genetische Prädisposition, was die Intensität<br />
betrifft, sehr wohl ein wenig<br />
DR. KERSTIN<br />
ORTLECHNER<br />
ist Fachärztin für Dermatologie<br />
und lebt mit ihrem<br />
Mann, Ex-Fußballprofi<br />
Manuel Ortlechner, in Wien<br />
verändern. Dafür hat die Hautärztin<br />
Ortlechner ein Beispiel: „Als ich noch<br />
wenig trainiert war und mit meinem<br />
Mann in die Sauna gegangen bin, war<br />
er schon waschelnass, während ich<br />
noch gar nicht geschwitzt habe. Durch<br />
mehr Sport hat sich das verändert.“<br />
Bleibt noch die Frage, warum wir<br />
unter Stress schnell schwitzen. Man<br />
FLÜSSIGE<br />
FAKTEN<br />
kennt das ja. Vor einer Prüfung oder<br />
einem wichtigen Termin hat man oft<br />
rasch unansehnliche Schweißflecken<br />
am Hemd. „Bei Stress werden Adrenalin<br />
und Noradrenalin ausgeschüttet –<br />
wir schwitzen“, sagt Ortlechner. Den<br />
Grund dafür findet man wiederum<br />
ganz ganz früh in der Steinzeit. „Das<br />
Schwitzen dient auch dazu Gewicht zu<br />
verlieren, damit man im Ernstfall<br />
leichter und damit auch schneller war,<br />
wenn man flüchten musste.“ Heute<br />
wartet zwar kein Säbelzahntiger mehr<br />
ums Eck, die genetische Prägung ist<br />
aber so enorm stark, dass uns das<br />
Schwitzen als Relikt aus dieser Zeit geblieben<br />
ist. „Darum“, erklärt Ortlechner<br />
auch, „müssen wir bei Nervosität<br />
wie zum Beispiel vor einem Wettbewerb<br />
oder einer Prüfung auch immer<br />
so oft aufs WC – um leichter zu werden<br />
und schneller davonlaufen zu<br />
können.“<br />
Ekkrine Drüsen: befinden sich am ganzen Körper, besonders<br />
an Stirn, Hand- und Fußsohlen. Sie produzieren eine klare,<br />
salzhaltige Flüssigkeit, die zu 99 Prozent aus Wasser besteht.<br />
Dieser Schweiß ist an sich geruchlos und entsteht vor allem<br />
beim Sport und durch Überhitzung des Körpers und dient der<br />
Kühlung.<br />
Apokrine Drüsen: Kommen nur an bestimmten Stellen vor,<br />
wie z. B. Leistengegend, Achseln, Kopfhaut, Brustwarzen. Sie<br />
produzieren ein milchiges, öliges Sekret, das Proteine und<br />
Fettsäuren enthält. Sie produzieren Schweiß vor allem bei Erregung<br />
und emotionalem Stress und sind verantwortlich für<br />
den individuellen Eigengeruch. Dadurch spielen sie bei der<br />
Partnerwahl eine entscheidende Rolle.<br />
Kalter Schweiß: „Tritt der in Zusammenhang etwa mit Blässe<br />
oder blauen Lippen auf, kann das ein Hinweis auf einen bevorstehenden<br />
Herzinfarkt oder eine Lungenembolie sein“, warnt<br />
Ortlechner.<br />
22 <strong>SPORTaktiv</strong>
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NAME: Alfred Brunner<br />
BERUF: Geschäftsführer<br />
SPORT: Rennrad<br />
KILO VORHER/NACHHER: 80kg/77kg<br />
Der Gedanke, mal mit ein paar Kilo<br />
weniger unterwegs zu sein, reizt. Das<br />
Motto der Stunde lautet ja ohnehin<br />
„Muster brechen“, um sich mit neuen<br />
Zugängen im Leben und im Job anzufreunden.<br />
Die 3-tägige Reinigungsphase<br />
zu Beginn war mit 3x SLIM<br />
SHAKE pro Tag ohne zusätzlich feste<br />
Nahrung für mich vor allem eine<br />
Prüfung für den Kopf! In den Tagen<br />
danach wechselte ich<br />
– abhängig von der<br />
sportlichen Aktivität<br />
– immer wieder<br />
mal zwischen Abnehmphase<br />
(2x SLIM<br />
SHAKE pro Tag) und<br />
Stabilisierungsphase<br />
(1x SLIM SHAKE). Die Zubereitung<br />
mit dem mitgelieferten Shaker ist easy<br />
und in Sekundenschnelle erledigt.<br />
Fazit: Ich spürte keine Mangelerscheinungen,<br />
im Gegenteil: So<br />
hohe Energie wie heuer im Frühjahr<br />
verspürte ich schon lange nicht. Drei<br />
Kilogramm weniger nach nur einem<br />
Monat tun gut und motivieren, vor<br />
allem wenn es so leicht geht.<br />
NAME: Lilly Saric<br />
BERUF: Außendienst<br />
SPORT: Triathlon<br />
KILO VORHER/NACHHER: 59,8kg/55,1kg<br />
Nach meinen Trainings hatte ich<br />
meist großen Hunger und nahm<br />
daher eher zu als ab. Hab auch schon<br />
vieles ausprobiert, bisher leider ohne<br />
Erfolg. Da kam die Peeroton-<br />
Testaktion gerade<br />
recht. Die ersten<br />
drei Tage nur mit<br />
dem Shake ging es<br />
mir überraschend<br />
gut: Ich hatte kein<br />
Hungergefühl und<br />
konnte auch seit<br />
Langem wieder richtig gut schlafen.<br />
In der Folge purzelten meine Kilos<br />
und meine sportliche Leistung ging<br />
nach oben. Ich nehme den Shake<br />
jetzt nach 5 Wochen immer am<br />
Abend und möchte ihn gar nicht<br />
mehr missen.<br />
Fazit: Ich genieße ein neues und<br />
besseres Lebensgefühl. Auf einmal ist<br />
Abnehmen ganz leicht geworden.<br />
Freu mich damit schon sehr auf die<br />
nächsten Triathlons.<br />
PEEROTON SLIM SHAKE Wertvolles Sojaprotein und Joghurt liefern die benötigten Proteine, während<br />
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NAME: Hermann Bauer<br />
BERUF: Technischer Planer<br />
SPORT: Laufen/Rad<br />
KILO VORHER/NACHHER: 90kg/86kg<br />
Nach 12 Jahren glücklicher Ehe mit<br />
drei Kindern trage ich ein paar Kilo<br />
zu viel mit mir herum. Da <strong>2020</strong> ein<br />
Herbstmarathon auf der Liste steht,<br />
kam die Peeroton-Testaktion genau<br />
zum perfekten Zeitpunkt. Die<br />
Reinigungsphase zu Beginn ist<br />
natürlich eine sehr große Herausforderung;<br />
es geht dabei vor allem um<br />
die Umstellung auf neue Gewohnheiten.<br />
Vor allem in der sogenannten<br />
Abnehmphase mit 2x SLIM SHAKE<br />
pro Tag ging es mir echt gut. Einzig<br />
um die Osterfeiertage wurde etwas<br />
genascht. Die<br />
Shakes habe ich<br />
meist mit<br />
verschiedenen<br />
Früchten bzw.<br />
Obst aufgepeppt.<br />
Fazit: SLIM<br />
SHAKEN ist eine<br />
sehr einfache Möglichkeit vier Kilo in<br />
nur vier Wochen zu verlieren. Das<br />
Lauftraining klappt nun im doppelten<br />
Sinn noch leichter. Danke SLIM<br />
SHAKE.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
25
DAS GUTE<br />
SO NAH<br />
uperfoods? Was ist das<br />
überhaupt? Schon die Bezeichnung<br />
hat das Potenzial,<br />
unterschiedliche Gefühlsregungen<br />
auszulösen: von neugierig bis<br />
skeptisch. Sagen wir es geradeheraus:<br />
„Superfoods“ ist ein Marketingbegriff.<br />
Eine wissenschaftliche Definition gibt es<br />
nicht. Gemeint sind damit pflanzliche<br />
Lebensmittel, die von Natur aus mit einer<br />
besonderen Dichte an Nährstoffen,<br />
„SUPERFOODS“ WACHSEN NICHT NUR IN DER FERNE.<br />
SPORTAKTIV-EXPERTIN JANE BERGTHALER BRICHT<br />
EINE LANZE FÜR DIE KRAFT DER NAHRUNGSMITTEL,<br />
DIE IN UNSEREN GÄRTEN, AUF BALKONEN UND SOGAR<br />
FENSTERBRETTERN GEDEIHEN. UND NICHT WENIGER<br />
„SUPER“ SIND WIE CHIA-SAMEN ODER GOJI-BEEREN.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
Fotos: iStock, Jane Bergthaler<br />
26 <strong>SPORTaktiv</strong>
JANE BERGTHALER,<br />
BSC MSC<br />
ist Diätologin mit<br />
Spezialgebiet Sporternährung.<br />
www.diaetologisch.at<br />
ihre positiven Effekte sind andererseits<br />
noch lange nicht zu Ende erforscht. In<br />
jedem Fall aber sind sie ein wichtiger<br />
Grund dafür, warum ein hoher Anteil<br />
an pflanzlichen Nahrungsmitteln in der<br />
tagtäglichen Ernährung so wichtig ist.<br />
Um Superfoods zu erkennen, soll man<br />
auf seine Sinne vertrauen, empfiehlt Jane<br />
Bergthaler. Faustregel: Satte, auffällige<br />
Farben, ein intensiver Geruch und ebensolcher<br />
Geschmack deuten auf besondere<br />
Eigenschaften hin. „Wie bei den Roten<br />
Rüben oder Tomaten, bei Kohlgemüse,<br />
Zwiebel oder Knoblauch.“<br />
Studien belegen,<br />
dass Ausdauersportler<br />
von der<br />
Kraft der Roten<br />
Rübe profitieren.<br />
Aber auch für<br />
andere Sportler<br />
sind sie spitze.<br />
Substanzen oder Eigenschaften ausgestattet<br />
sind, die einen Mehrwert versprechen.<br />
Dabei geht es um die Gesundheit<br />
wie um die sportliche Leistungsfähigkeit.<br />
Die Superfoods als reinen Marketinghype<br />
abzutun, würde ihnen aber unrecht<br />
tun, weiß Jane Bergthaler, Diätologin<br />
mit Spezialgebiet Sporternährung. Die<br />
Expertin widmet sich seit Längerem Lebensmitteln,<br />
die für Sportler von Natur<br />
aus besser sind als andere.<br />
Beim Wort Superfoods haben viele<br />
vielleicht Acai- oder Goji-Beeren, Chia<br />
Samen oder andere Exoten vor dem<br />
geistigen Auge. Oft jedenfalls Lebensmittel,<br />
die rund um den Erdball gekarrt<br />
werden. In Wahrheit liegt das Gute nah:<br />
Brokkoli, Brennnessel, Kresse, Haferflocken,<br />
Rote Rüben, Leinsamen, Heidelbeeren,<br />
um nur einige zu nennen (siehe<br />
Kasten hinten): Superfoods wachsen in<br />
unseren Gärten oder wild auf den Wiesen,<br />
lassen sich auf Balkonen und sogar<br />
Fensterbrettern züchten. Nicht schlecht<br />
in Zeiten von Klima- und Corona-Krise,<br />
in denen viele wieder den Wert regionaler<br />
Produktionskreisläufe entdecken.<br />
„Allen, die ihrem Körper Gutes tun<br />
wollen“, empfiehlt die Expertin einen<br />
Blick auf die Superfoods zu werfen. Und<br />
speziell auch den ambitionierten Sportlern,<br />
die ihrem Körper durch Training<br />
viel abverlangen: Intensiver Sport bedeutet<br />
schließlich für den Körper Stress –<br />
ebenso wie UV-Strahlung oder Umweltbelastungen:<br />
„Eine gesunde Ernährung<br />
ist für Sportler absolut wichtig, um einen<br />
Nährstoff-Mehrverbrauch regelmäßig<br />
auszugleichen.“ Auch dazu leisten<br />
Superfoods ihren Beitrag.<br />
Welche Inhalts- oder Nährstoffe ein<br />
Superfood aus der Masse hervorheben,<br />
ist unterschiedlich: Es kann die besondere<br />
Dichte von Vitaminen oder Mikronährstoffen<br />
oder auch von Antioxidantien<br />
sein. Für Jane Bergthaler ist vor allem<br />
ein hoher Anteil sekundärer Pflanzenstoffe<br />
ein guter Grund, zuzugreifen.<br />
Diese leisten vielfältige gute Dienste,<br />
Die Basis muss stimmen<br />
Wie integriert man Superfoods sinnvoll<br />
in seine Ernährung? Zunächst gilt: Die<br />
Basis muss stimmen. Ohne diese Grundvoraussetzung<br />
hilft ein einzelnes Superfood<br />
wenig. Dazu gehört die regelmäßige<br />
und ausreichende Flüssigkeitszufuhr<br />
ebenso wie ein gut abgestimmtes Verhältnis<br />
bei der Aufnahme von Kohlenhydraten,<br />
Proteinen und Fetten – wie<br />
hier schon oft beschrieben. „Eine ausreichende<br />
Zufuhr an Nährstoffen, Vitaminen,<br />
Mineralstoffen und sekundären<br />
Pflanzenstoffen ist für Sportler sehr<br />
wichtig, für den Leistungszuwachs wie<br />
für die Regeneration“, betont Bergthaler.<br />
Ist man hier gut aufgestellt, kommen<br />
Superfoods ins Spiel: sozusagen als wertvolles<br />
„Topping“ obendrauf. Ein Praxisbeispiel:<br />
Unmittelbar nach intensiven<br />
Sporteinheiten kann die Zufuhr von Eiweiß<br />
und Kohlenhydraten die Regenerationszeit<br />
verkürzen. „Hier würde sich<br />
zum Beispiel ein Smoothie mit Haferflocken,<br />
Beeren, Samen, Spinat anbieten.<br />
Ein perfekter Grundstock für eine<br />
schnelle erste Regeneration“ – siehe den<br />
Rezepttipp hinten.<br />
Konkret empfiehlt Jane Bergthaler:<br />
„Zunächst einmal die eigene Ernährungssituation<br />
anschauen: Wie ernähre<br />
ich mich, wo kann ich etwas adaptieren?<br />
Aus Gründen der Verträglichkeit soll<br />
man jedoch nicht von heute auf morgen<br />
alles umstellen, sondern kleinweise mehr<br />
von den besonders wertvollen Nahrungsmitteln<br />
in den Speiseplan integrieren.“<br />
Gerade im Sport ist dabei auch<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
27
Regenerations-<br />
Smoothie<br />
1 große Hand voll Heidelbeeren<br />
(oder Erdbeeren, Himbeeren ...)<br />
3 Marillen (od. außerhalb der<br />
Saison: 1/2 Banane)<br />
1 EL Honig<br />
3 gehäufte EL Haferflocken<br />
150 g Naturjoghurt<br />
250 ml Sojadrink mit Kalzium<br />
nach Belieben „Grünes“ wie<br />
Spinat, Minze, Zitronen melisse<br />
(ergibt in etwa 70 g Kohlenhydrate<br />
und 20 g Eiweiß)<br />
Sprossen<br />
Sprossen – wie die Gartenkresse, die jeder kennt – sind<br />
wahre Energiebündel aus Mineralstoffen, Vitaminen, sekundären<br />
Pflanzenstoffen oder auch mehrfach ungesättigstets<br />
die Verträglichkeit<br />
zu beachten, die sich<br />
direkt auf die Leistungsfähigkeit<br />
auswirke:<br />
Kohlgemüse wie<br />
Brokkoli können, so<br />
wertvoll die Inhaltsstoffe<br />
auch sind, schnell zu<br />
Leistungsbremsen werden,<br />
wenn sie unmittelbar<br />
vorm Training<br />
oder Wettkampf in<br />
größeren Mengen gegessen<br />
werden. „Generell<br />
soll man immer beobachten,<br />
wie man auf Änderungen in der Ernährung<br />
reagiert. Denn das ist individuell unterschiedlich.“<br />
Kurze Wege, schonende Verarbeitung<br />
Seit der Ernst der Klimakrise erkannt wurde, achten viele<br />
Konsumenten auf kurze Transportwege und mit Covid-19<br />
hat sich der Trend noch verstärkt. Die Diätologin<br />
sieht es auch als wichtiger an, auf Regionalität und Sai<br />
WAS STECKT DRIN?<br />
Einige heimische Superfoods, die jeder kennt<br />
Haferflocken<br />
Haferflocken enthalten komplexe Kohlenhydrate, vergleichsweise<br />
viel pflanzliches Eiweiß, viele Ballaststoffe<br />
sowie wichtige Mineralstoffe wie Zink, Phosphor und Magnesium.<br />
Von allen Getreidesorten enthält Hafer am meisten<br />
B-Vitamine (B6 und B1), die zur Funktion des Energiestoffwechsels<br />
und des Nervensystems beitragen.<br />
Rote Rüben<br />
Studien belegen, dass Roter-Rüben-Saft einen positiven<br />
Einfluss auf die Ausdauer von Leistungssportlern hat.<br />
Grund: Die darin enthaltenen Nitrate und Nitrite verbessern<br />
die Sauerstoffaufnahmekapazität. Auch die Mineralstoffe<br />
Kalium und Natrium unterstützen beim Sport und<br />
spielen für Nerven wie Muskeln eine wichtige Rolle.<br />
Knoblauch<br />
Mit vielen Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien<br />
stärkt Knoblauch das Immunsystem und hält Gefäße gesund.<br />
Die zahlreichen sekundären Pflanzenstoffe wirken<br />
entzündungshemmend und beugen Infektionen vor. Beim<br />
Pressen entsteht Allicin, das sorgt nicht nur für den typischen<br />
Geruch, sondern wirkt unter anderem antibakteriell.
sonalität zu achten als auf ein Bio-Label: „Kleine Bauern,<br />
die hervorragende Lebensmittel produzieren, können<br />
sich oft keine Bio-Zertifizierung leisten.“ Man kann<br />
aber auch selbst unter die Produzenten gehen und sich<br />
Superfoods züchten, auch in einer Stadtwohnung:<br />
Sprossen jeder Art lassen sich auf jeder Fensterbank ziehen<br />
– „in diesen Keimlingen steckt ganz viel drin.“<br />
Die Art der Zubereitung ist durchaus von Bedeutung:<br />
Viele Nährstoffe können sonst verloren gehen.<br />
Faustregel: sanfte Zubereitungsarten (wie garen, dünsten)<br />
bevorzugen. Und zugleich auf jeweilige Eigenheiten<br />
der Superfoods achten: Manche entfalten roh ihre<br />
beste Wirkkraft, andere erst, wenn man sie behandelt.<br />
Knoblauch etwa setzt erst beim Pressen Allicin, einen<br />
besonders wertvollen Inhaltsstoff, frei.<br />
Im Kasten haben wir euch ein paar heimische und<br />
für Sportler besonders wertvolle Superfoods aufgelistet.<br />
Freilich gibt es deutlich mehr. Als Fazit bleibt: „Superfoods<br />
sind super“, sagt Jane Bergthaler – „es gibt aber<br />
nicht das eine Lebensmittel, das allein alles leistet. Die<br />
richtige Mischung macht es, und<br />
die Superfoods sind die<br />
Highlights oben drauf.“<br />
Voll im<br />
Takt.<br />
Mit MSM und<br />
Kurkumaextrakt<br />
ten Fettsäuren. Der Nährstoffgehalt von<br />
Sprossen steigt während der Keimung<br />
kontinuierlich an. Auch keimfähige Samen<br />
von Dinkel, Hafer, Kürbis oder Sonnenblumenkernen<br />
eignen sich für das Ziehen<br />
von Sprossen, das nur wenige Tage dauert.<br />
Brokkoli<br />
Er gehört zu den Kohlgemüsen und enthält viel Kalzium,<br />
Karotin und Magnesium und wertvolle Senfölglycoside,<br />
welche Infektionen vorbeugen sollen. Außerdem Phosphor,<br />
Zink, die Vitamine B1, B2, B6 und E, sowie wertvolle<br />
sekundäre Pflanzenstoffe wie Carotinoide, Flavonoide und<br />
Lutein.<br />
Heidelbeeren<br />
Heidelbeeren sind reich an einer Vielzahl an gesunden Inhaltsstoffen:<br />
Vor allem enthalten die „Schwarzbeeren“<br />
eine Vielzahl an Antioxidantien – aber auch Ballaststoffe,<br />
Vitamine (A, B, Beta-Carotin, C, E) sowie Mineralstoffe<br />
wie Eisen, Kalium, Kalzium und Magnesium.<br />
Brennnessel<br />
Bekannte Wildkräuter wie Brennnessel, Löwenzahn und<br />
viele andere sind einheimische Superfoods. Brennnesseln<br />
enthalten zum Beispiel mehr Vitamin C als vergleichbare<br />
Mengen Zitrusfrüchte und ebenso viel Eiweiß wie die<br />
bekannt proteinreichen Hülsenfrüchte. In den Blättern<br />
stecken Provitamin A, B-Vitamine, Folsäure, Vitamin C und<br />
Vitamin D, Flavonoide, wichtige Nervenbotenstoffe und<br />
Mineralstoffe wie Kieselsäure, Eisen und Kalium.<br />
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GCB.ALP-MSM 200508<br />
Gebro Pharma GmbH, Österreich<br />
www.alpinamed.at
WIRBELSÄULENTRAINING<br />
PILATESTRAINING<br />
VS.<br />
Zwei Wege, zwei<br />
Namen, vereint in<br />
einem: dem Ziel. Bei<br />
beiden Trainingsmethoden<br />
geht es um<br />
die Stärkung unserer<br />
Tiefenmuskulatur.<br />
Egal, ob Pilates (links)<br />
oder Wirbelsäulentraining<br />
(rechts) – beide Trainingsvarianten<br />
haben die Kräftigung<br />
der Tiefenmuskulatur<br />
zum Ziel.<br />
Pilates ist eine Trainingsmethode,<br />
welche von J.H. Pilates im Jahre<br />
1922 konzipiert worden ist. Beim<br />
Pilatestraining geht es primär um die<br />
richtige Ansteuerung der Tiefenmuskulatur!<br />
J.H. Pilates hatte also schon vor fast 100<br />
Jahren diesen Zugang zu seinem Körper<br />
und seiner rumpfstabilisierenden Muskulatur<br />
in der „Tiefe“ – beeindruckend!<br />
30 <strong>SPORTaktiv</strong>
MAG. CLAUDIA<br />
NOVAK-TROPPER<br />
hat Sportwissenschaften und Leibeserziehung<br />
studiert, ist Personal Trainerin und am WIFI<br />
Steiermark Lehrgangsleiterin in den Ausbildungen<br />
„Dipl. Pilates trainer“ und<br />
„Dipl. Wirbelsäulentrainer“<br />
www.cgym.at<br />
INFOS ZUR AUSBILDUNG:<br />
www.stmk.wifi.at<br />
ANZEIGE / Fotos: Basil<br />
Wirbelsäulentraining ist eine Trainingsmethode,<br />
die auch die Tiefenmuskulatur unseres<br />
Rumpfes in den Vordergrund stellt. Diese<br />
Grundlage ist jedoch nicht von Anfang an vermittelt<br />
und unterrichtet worden.<br />
In den letzten Jahren wird immer häufiger<br />
von „Core Training“ gesprochen. Was bedeutet<br />
Core? Wörtlich übersetzt heißt es Kern. Ein<br />
Kern liegt in der Tiefe und Mitte einer Frucht.<br />
Nur wenn der Kern gesund ist, kann sich die<br />
Frucht gut und gesund entwickeln. Nicht<br />
umsonst gibt es schließlich den altbekannten<br />
Ausdruck: „Ich bin kerngesund.“<br />
Dementsprechend bedeutet Core auf unseren<br />
Körper bezogen die starke Mitte, die Muskulatur<br />
in der Tiefe und Mitte unseres Körpers –<br />
die Tiefenmuskulatur!<br />
Somit sind sowohl die Pilatesmethode als<br />
auch das Wirbesäulentraining zwei Wege, die<br />
die Stärkung der Tiefenmuskulatur durch bewusste<br />
Ansteuerung als primäres Ziel haben.<br />
Doch Muskeln, die man nicht sehen und<br />
angreifen kann, sind oft für viele nicht attraktiv,<br />
nicht „trainingswürdig“, denn das Trainingsergebnis<br />
ist nicht durch Muskelzuwachs<br />
erkennbar. Das Trainingsergebnis ist spürbare<br />
Stabilität, ein Gefühl, von innen getragen und<br />
wider die Schwerkraft in Längsspannung des<br />
Rumpfes aufgerichtet zu sein.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
31
SCHMERZEN<br />
TRAIN THE BRAIN! SPORT<br />
AKTIV-LESER MARKO WEBER<br />
HAT BEI UNSERER LESER<br />
AKTION „DU BIST RAUS“ EIN<br />
MENTALCOACHING BEI WOLF<br />
GANG SEIDL GEWONNEN. WAS<br />
ER DABEI GELERNT HAT, WIE<br />
ER DAMIT UMGEHT, DASS IHM<br />
SEIN ZIEL VIELLEICHT ABHAN<br />
DEN KOMMT UND WIE ER MIT<br />
SCHMERZ UMGEHT.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
FOTOS: THOMAS POLZER<br />
SIND EIN<br />
PRIVILEG<br />
32 <strong>SPORTaktiv</strong>
Wolfgang Seidl (links) mit<br />
Leser Marko Weber bei<br />
der Biofeedback-Messung<br />
in seiner Praxis in Bierbaum<br />
bei Bad Blumau.<br />
DU BIST RAUS!<br />
DIE SPORTAKTIV LESERAKTION<br />
W<br />
o, wenn nicht bei so einem<br />
Unterfangen, ist ein<br />
Mentalcoaching notwendig.<br />
Marko Weber will<br />
den 24-Stunden-Lauf im oststeirischen<br />
Bad Blumau laufen. Alleine, auf einer<br />
Runde, die gerade ein bisschen mehr als<br />
einen Kilometer lang ist. Als einer der<br />
Gewinner unserer Leseraktion „Du bist<br />
raus“ bekommt er dabei Unterstützung<br />
von Mentalcoach Wolfgang Seidl, der<br />
schon Triathlon- und Fußballprofis betreut<br />
hat und betreut. „Die Einheiten<br />
mit Wolfgang haben mir schon sehr geholfen“,<br />
berichtet Marko. Vor dem Corona-Lockdown<br />
haben sich die beiden<br />
schon dreimal getroffen, danach einmal<br />
einen Termin via Skype absolviert.<br />
Begonnen haben die beiden in der<br />
Praxis von Wolfgang Seidl in Burgau bei<br />
Bad Blumau mit Biofeedback-Messungen<br />
und Atemübungen. „Um die Nervosität<br />
und die Anspannung vor dem Start<br />
zu senken“, erklärt Wolfgang Seidl. Also<br />
atmet Marko langsam und länger aus als<br />
ein. Kurz vor dem Einatmen hält er den<br />
Atem kurz an. Schon nach ein, zwei Minuten<br />
geht die Stresskurve merklich<br />
nach unten. Weil zu viel Spannung der<br />
optimalen Leistungsentfaltung aber<br />
ebenso abträglich ist wie zu wenig Spannung,<br />
arbeiten die beiden auch an der<br />
Aktivierung. „Das gelingt durch Klopfen<br />
auf die Thymusdrüse“, erzählt Marko.<br />
Weil alle seine Vorbereitungswettkämpfe<br />
abgesagt werden mussten, „werde<br />
ich jetzt einmal im Training eine<br />
Wettkampfsituation simulieren müssen“,<br />
sagt der 45-Jährige. Drei Ausdauereinheiten<br />
pro Woche stehen bei ihm jetzt<br />
auf dem Programm, dazu ein Kraft-Ausdauer-Training<br />
und eine Einheit Koordination<br />
und Dehnen.<br />
Besonders weitergeholfen haben ihm<br />
Wolfgang Seidls Anregungen zum Thema<br />
Schmerzen. „Er hat mir gesagt, ich<br />
soll sie positiv nehmen und als Privileg<br />
sehen, dass nur ich alleine sie spüre und<br />
nur, weil ich so lange laufen kann. Tatsächlich<br />
kann ich den Schmerz jetzt annehmen<br />
und bekämpfe ihn nicht mehr.“<br />
Generell arbeiten die beiden viel mit<br />
Visualisierungen, die helfen sollen,<br />
schwierige Situationen im Wettkampf zu<br />
überstehen. „So wie ein Pilot im Simulator<br />
immer und immer wieder z.B.<br />
Triebwerksausfälle simuliert, bereite ich<br />
Marko auf schwierige Momente vor“, erklärt<br />
Wolfgang Seidl. „Diese Techniken<br />
muss man präventiv und regelmäßig trainieren,<br />
um sie im Ernstfall parat zu haben.“<br />
So soll sich Marko beispielsweise<br />
bereits errungene Erfolge vors geistige<br />
Auge rufen. „Das hab ich schon öfter<br />
ausprobiert und du bekommst dadurch<br />
echt einen Extra-<br />
Boost.“ Im jüngsten<br />
Termin via Skype ist<br />
dann das Thema<br />
Energie im Mittelpunkt<br />
gestanden. Jeder,<br />
so Wolfgang<br />
Seidl, hat ein Kraftzentrum<br />
im Körper.<br />
Ob Herz oder<br />
Bauch oder ganz<br />
woanders, das kann<br />
individuell ganz verschieden<br />
sein. „Ich hab so was vorher<br />
noch nie gemacht und es war ein bisschen<br />
komisch“, erinnert sich Marko.<br />
„Aber ich habe dann mit geschlossenen<br />
Augen ruhig geatmet und mich darauf<br />
konzentriert es zu spüren.“ Siehe da, es<br />
gelang. „Und von dem Zentrum aus,<br />
stelle ich mir jetzt vor, wie sich die Energie<br />
gleichmäßig auf den ganzen Körper<br />
verteilt.“ Ebenfalls eine Übung, die ihn<br />
weitergebracht hat und bei der er darauf<br />
brennt sie einmal vor einem Wettkampf,<br />
oder jetzt eben einer Wettkampfsimulation,<br />
einsetzen zu können.<br />
Kurven sind<br />
aktuell in aller<br />
Munde. Diese<br />
zeigt aber die<br />
Phasen mentaler<br />
Spannung<br />
und Entspannung.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
33
WOLFGANG SEIDL<br />
ist ehemaliger Leistungssportler und arbeitet<br />
jetzt als Mentalcoach in Wien und<br />
Bierbaum bei Bad Blumau (St). Er betreut<br />
Einzelsportler, stressgeplagte Menschen<br />
sowie Fußballmannschaften und Unternehmen.<br />
www.mana4you.at<br />
Worauf sich Wolfgang Seidl und Marko<br />
Weber aber natürlich auch vorbereiten<br />
in Zeiten wie diesen, ist: eine mögliche<br />
Absage des Wettkampfs und damit<br />
den Wegfall des großen Ziels für Marko.<br />
„Klar sprechen wir auch darüber. Ich<br />
sehe das positiv. Ich bin sowieso gerne<br />
draußen unterwegs. Sollte der Lauf<br />
nicht stattfinden, freue ich mich darüber,<br />
dass ich so fit wie nie in die Bergsaison<br />
gehe. Ich hab jetzt schon so viel<br />
erreicht für meine Fitness, dass ich dann<br />
einfach größere oder anstrengendere<br />
Touren unternehmen kann. Diese Einstellung<br />
hatte ich schon, Wolfgang hat<br />
sie aber noch verstärkt.“<br />
Von der körperlichen Fitness seines<br />
Gegenübers kann man sich aktuell nur<br />
schwer überzeugen. Statt einer gemeinsamen<br />
Laufrunde erzählt uns Marko via<br />
Telefon von seinen Fortschritten. Seine<br />
mentale Fitness hört man aber auch<br />
durch den Handylautsprecher. Fröhlich<br />
und optimistisch klingt er, was immer<br />
die nächsten Wochen und Monate auch<br />
bringen mögen. Einen 24-Stunden-Lauf<br />
oder einen hohen Berggipfel, oder vielleicht<br />
keines von beiden. Marko Weber<br />
ist auf alle Fälle darauf vorbereitet. In jeder<br />
Hinsicht. Denn wie ihm Wolfgang<br />
Seidl mitgegeben hat: „Schau auf dich,<br />
konzentrier dich auf deine Leistung, nur<br />
die kannst du beeinflussen und sei zufrieden<br />
damit, egal, was um dich geschieht.“<br />
FIT<br />
NEWS<br />
PERFEKTE<br />
BALANCE<br />
Maximales Reflex- und<br />
Koordinationstraining in<br />
unterschiedlichen Stand- und<br />
Stützpositionen bietet das<br />
SENSOBOARD. Die<br />
Boards bestehen fast<br />
zu 100 Prozent aus<br />
nachwachsenden<br />
Rohstoffen, der<br />
Schwierigkeitsgrad lässt<br />
sich einstellen.<br />
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BOW MACHT WOW<br />
Die Sonnenbrille „BOW“ vereint Funktion und Design.<br />
Polarisierte und bruchfeste Polycarbonat Linsen sorgen für<br />
optimale Sicht in jeder Lebenslage, das innovative WING-<br />
System garantiert einen sicheren Halt ohne Rutschen. Mehr<br />
Details und weitere Modelle auf specteyewear.com<br />
GUT FÜRS HERZ<br />
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verursacht weder Mundnoch<br />
Körpergeruch. In Kombination mit den<br />
Vitaminen B1 und B2 ist Alpinamed ® Schwarzer<br />
Knoblauch ein ideales Nahrungsergänzungsmittel,<br />
um Herz und Gefäße ausgezeichnet zu versorgen.<br />
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Fotos: Hersteller<br />
34 <strong>SPORTaktiv</strong>
ANZEIGE / Foto: iStock<br />
1<br />
„IM BREITENSPORT WIRD MEHR<br />
GEDOPT ALS IM SPITZENSPORT“<br />
Viele Sportler wissen oftmals nicht, was unter<br />
die Definition von Doping fällt. Oft kommt<br />
es zur Vermischung der Begriffe Doping und<br />
Substanzmissbrauch (Schmerzmittel,<br />
Nahrungsergänzungsmittel etc.). Im<br />
Breitensport wird häufig Substanz- bzw.<br />
Medikamentenmissbrauch betrieben, ohne<br />
leistungssteigernde Wirkung. Aus gesundheitlicher<br />
Sicht bestehen beim Substanzmissbrauch<br />
ebenso hohe Risiken.<br />
2<br />
„IM BREITENSPORT GIBT ES KEINE<br />
DOPINGKONTROLLEN“<br />
Die NADA Austria kontrolliert seit Jahren<br />
auch im Breitensport. Bei Veranstaltungen,<br />
die unter den Zuständigkeitsbereich des<br />
jeweiligen Sportfachverbands fallen, stimmen<br />
die Teilnehmer mit der Anmeldung den<br />
Anti-Doping-Regularien zu und können zu<br />
einer Kontrolle aufgefordert werden. Die<br />
NADA Austria führt aktuell jährlich ca. 3000<br />
Dopingkontrollen durch.<br />
3<br />
„ALS SPORTLER DARF ICH KEINE<br />
MEDIKAMENTE NEHMEN“<br />
Bei der Einnahme von Medikamenten gilt<br />
besondere Vorsicht, da ca. 2000 der im<br />
Austria Codex registrierten Präparate<br />
verbotene Substanzen enthalten oder mit<br />
verbotenen Methoden verabreicht werden.<br />
Die NADA Austria empfiehlt jede Art der<br />
Behandlung selbst auf erlaubte Alternativen<br />
zu überprüfen. Zur Unterstützung bietet die<br />
NADA Austria eine Online-Medikamentenabfrage<br />
und die MedApp, die alle Medikamente<br />
des Austria Codex auf ihre Zulässigkeit<br />
nach der aktuellen Verbotsliste klassifiziert.<br />
4<br />
„OHNE NAHRUNGSERGÄNZUNGS<br />
MITTEL GEHT NICHTS“<br />
Nahrungsergänzungsmittel sollten nie<br />
wahllos eingenommen werden, es sollte<br />
immer der individuelle Bedarf bestimmt<br />
werden. Die Einnahme sollte erst nach<br />
entsprechender Beratung einer qualifizierten<br />
Fachkraft erfolgen. Zudem sind sich Experten<br />
einig, dass eine ausgewogene Ernährung nicht<br />
durch Nahrungsergänzungsmittel ersetzt<br />
werden kann.<br />
MYTHOS<br />
ODER FAKT?<br />
Nahrungsergänzungsmittel bergen zudem<br />
das Risiko von Verunreinigungen mit<br />
verbotenen Substanzen, welche neben den<br />
gesundheitlichen Gefahren auch zu positiven<br />
Dopingtests führen können. Bei einem<br />
tatsächlichen Bedarf sollte man auf getestete<br />
Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen, die<br />
auf den Plattformen Kölner Liste, NSF Sport<br />
oder Informed Sport eingesehen werden<br />
können.<br />
Der NADA-Selbsttest:<br />
• Habe ich einen tatsächlichen diagnostizierten<br />
Mangel oder erhöhten Bedarf?<br />
• Kann ich diesen erhöhten Bedarf oder<br />
Mangel nicht mit normaler Ernährung<br />
abdecken?<br />
• Ist mein Nahrungsergänzungsmittel<br />
getestet?<br />
• Ist meine Bezugsquelle vertrauenswürdig?<br />
5<br />
„BETRUG WIRD ES IMMER GEBEN,<br />
DA KANN MAN NICHTS MACHEN“<br />
Betrug kommt in der Gesellschaft leider<br />
immer wieder vor. Umso wichtiger ist es, die<br />
Vorbildwirkung im Sport für die gesamte<br />
Gesellschaft zu erhalten und dem Prinzip der<br />
Fairness nachzukommen, da schon jungen<br />
Sportlern diese Werte vermittelt werden.<br />
Betrügerische Vorgänge sind keinesfalls zu<br />
akzeptieren!<br />
Was kann ich als Einzelner für sauberen Sport<br />
tun? Wie in anderen Bereichen braucht es<br />
Menschen, die Betrug, Unfairness und<br />
falsches Verhalten aufzeigen. Wir bieten<br />
diesen Menschen (anonyme) Hinweisgebersysteme,<br />
damit Athleten eine Stimme für<br />
sauberen Sport gegeben wird. Als NADA<br />
Austria führen wir täglich Maßnahmen für<br />
ein besseres Bewusstsein in diesem Bereich<br />
durch, wir setzen nicht nur beim Einzelnen<br />
an, sondern versuchen auch Strukturen für<br />
gesunden und sauberen Sport in Österreich<br />
zu schaffen.<br />
ALLE TIPPS UND MEHR INFOS<br />
FÜR SAUBEREN SPORT: www.nada.at<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
35
ALLES<br />
IM BLICK<br />
WARUM BRILLENTRÄGER AUCH BEIM SPORT IHRE<br />
SEHLEISTUNG OPTIMIEREN UND IHRE AUGEN<br />
SCHÜTZEN SOLLEN, WELCHE VARIANTEN ES FÜR<br />
OPTISCHE SPORTSONNENBRILLEN GIBT UND<br />
WELCHE SICH FÜR WEN EIGNEN.<br />
Auf eine Brille im Alltag kann<br />
kaum jemand mit Fehlsichtigkeit<br />
verzichten. Beim Sport nehmen<br />
viele aber in Kauf, nicht optimal<br />
zu sehen. Dabei ist in vielen Sportarten<br />
gutes Sehen ebenso sicherheits- wie leistungsrelevant.<br />
„Nur wenige Sportler verwenden<br />
eine optische Sportbrille. Allerdings<br />
kann die UV-Strahlung, gerade bei<br />
langen sportlichen Aktivitäten im Freien,<br />
Hornhaut, Bindehaut und die Netzhaut<br />
schädigen“, stellt Optikermeister Stefan<br />
Gutmann klar.<br />
Dabei ist der Aufwand auf dem Weg<br />
zum scharfen Sehen im Sport gering. Gerade<br />
in den letzten rund fünf Jahren hat<br />
sich am Markt viel getan. Es lassen sich<br />
heute deutlich mehr Sportbrillen optisch<br />
verglasen, ebenso ist die Abbildungsqualität<br />
besser geworden und es gibt ein größeres<br />
scharfes Blickfeld. Mehr Glasfarben<br />
und Verspiegelungsvarianten sorgen dafür,<br />
dass es für jeden Sport eine große Auswahl<br />
gibt.<br />
Grundsätzlich stehen drei Systeme mit<br />
optischer Verglasung zur Verfügung:<br />
STEFAN<br />
GUTMANN<br />
ist Optikermeister und Sportbrillen-Spezialist<br />
bei Miller<br />
UNITED OPTICS in Innsbruck,<br />
einem von über 90 UNITED-<br />
OPTICS-Standorten in<br />
Österreich und Deutschland.<br />
www.unitedoptics.at<br />
CLIP-IN: In die Sonnenbrille wird ein<br />
Einsatz mit Korrekturgläsern geklippt.<br />
Dabei ist der Aufwand gering, die getönten<br />
Scheiben können beliebig gewechselt<br />
werden. Und wenn sich die Sehstärke verändert,<br />
reicht es, die Clip-in-Brille zu<br />
tauschen. Der Nachteil: Die Korrekturgläser<br />
sind kleiner als die getönten Scheiben,<br />
wodurch nicht der komplette Sichtbereich<br />
scharf ist. Und die Gläser können<br />
leichter beschlagen.<br />
ANZEIGE / Fotos: United Optics, Mirja Geh<br />
36 <strong>SPORTaktiv</strong>
DAS ZEICHNET<br />
GUTE SPORT-<br />
BRILLEN AUS<br />
GUTER SCHUTZ: Um vor Fremdkörpern<br />
wie Insekten oder Pollen<br />
geschützt zu sein, sollte die Brille<br />
fest sitzen und das gesamte Gesicht<br />
umschließen.<br />
ANPASSBAR: Verstellbare Nasenpads<br />
und anpassbare Bügel erhöhen den<br />
Tragekomfort.<br />
BRUCHSICHER: Metallteile und Glas<br />
sind tabu – meist werden bei Sportbrillen<br />
Kunststoffe wie Polycarbonat<br />
verwendet.<br />
BELÜFTUNG: Um nicht zu beschlagen,<br />
sollte die Brille ausreichend belüftet<br />
sein. Zusätzlich schützen spezielle<br />
Glasbeschichtungen.<br />
TÖNUNG: Farbe und Intensität dem<br />
Sport anpassen:<br />
• Gelb und Orange erhöhen die Kontraste<br />
und sind optimal für Biken,<br />
Trekking, Golf, Outdoorsportarten.<br />
• Braun ist bei hellem Licht besonders<br />
wirkungsvoll und bietet eine große<br />
Farbtreue.<br />
• Grau verringert die störende<br />
Blendung, hat aber weniger<br />
Kontrastwirkung.<br />
• Selbsttönende Gläser passen sich<br />
den jeweiligen Lichtverhältnissen an.<br />
• Polarisierende Gläser vermindern<br />
Lichtreflexe von spiegelenden<br />
Oberflächen wie Wasser, Sand<br />
oder Schnee.<br />
UV-SCHUTZ: Dunkle Brillen tragen<br />
sich an hellen Tagen angenehm, weil<br />
sie den Blendungsgrad verringern.<br />
Doch das allein sagt nichts über den<br />
UV-Schutz aus. Ohne UV-Schutz dringen<br />
die schädlichen Strahlen ungehindert<br />
durch die Gläser hindurch. Daher<br />
beim Kauf immer auf eine gute<br />
Beratung achten!<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
37
SCHUTZ FÜR<br />
DEIN GEHÖR<br />
Neben dem Sehsinn sollte auch das Gehör im<br />
Freizeit sport Beachtung finden. Wer weiß zum Beispiel,<br />
dass nicht nur Lärmeinwirkung, sondern etwa<br />
auch das Schwimmen auf lange Sicht das Gehör<br />
schädigen kann? „Ein Gehörschutz fürs Schwimmen<br />
schützt vor dem Eindringen von Wasser und Entzündungen“,<br />
erklärt Hörakustik-Expertin Lydia Zechmeister.<br />
„Der Schutz verhindert auch das Austrocknen<br />
des Gehörgangs. Durch ein<br />
individuelles Anpassen an<br />
den Gehörgang sitzt der<br />
Schutz perfekt und kann<br />
nicht herausfallen“, sagt<br />
Zechmeister. Zu empfehlen<br />
sei so ein Schutz für alle,<br />
die viel und regelmäßig<br />
schwimmen: von Kindern<br />
über Hobbysportler bis hin<br />
zu Triathleten.<br />
Dass Schutz vor zu langer<br />
und zu großer Lärmeinwirkung<br />
im Sport ein wichtiges<br />
Thema sein kann, ist auch klar. Man denke an<br />
den Motorsport – oder auch das Motorradfahren als<br />
Freizeitvergüngen. Neben kostengünstigen Standardprodukten<br />
kann man auch hierfür einen Gehörschutz<br />
maßanfertigen lassen. Vorteil: Diese hochwertigen<br />
Produkte sind wesentlich langlebiger und sie<br />
tragen sich deutlich komfortabler.<br />
Viele Sportler dürfte interessieren, dass es auch<br />
maßgefertigte Kopfhörer gibt: Sie tragen sich besonders<br />
angenehm, können nicht herausfallen und bieten<br />
nicht zuletzt einen erstklassigen Sound: „Sie tragen<br />
sich so gut, wie sie klingen“, sagt Zechmeister.<br />
Maßgefertige Kopfhörer sind also erste Wahl für alle,<br />
die sich im Sport gern von Musik motivieren lassen.<br />
LYDIA ZECHMEISTER<br />
ist Expertin für Hörakustik bei Aigner<br />
UNITED OPTICS in Grieskirchen (OÖ).<br />
Eine kostenlose Höranalyse dauert nur 30<br />
Minuten und ist an 43 Hörakustik-Standorten<br />
von UNITED OPTICS in Österreich möglich.<br />
www.unitedoptics.at<br />
Fotos: Lydia Zechmeister, AUDIA AKUSTIK GmbH<br />
ADAPTERVERGLASUNG: Hier werden Teile der Originalgläser<br />
der Brille durch Korrekturgläser getauscht. Das<br />
scharfe Sichtfeld ist größer als beim Clip-in und die Gläser<br />
beschlagen nicht so leicht. Allerdings muss man sich<br />
hier auf eine Tönung festlegen. Und die Adaptervariante<br />
kostet etwas mehr als eine Clip-in-Verglasung.<br />
DIREKTVERGLASUNG: Die beste Lösung für Sportler,<br />
die mit nur einer Filterfarbe das Auslangen finden. Die<br />
geschliffenen Gläser werden direkt in die Fassung der<br />
Brille eingearbeitet. Dadurch reicht der korrigierte Sehbereich<br />
bis an den Rand. Auch bei stark gebogenen Brillen<br />
ist der Schliff kein Problem mehr, Gleitsichtgläser<br />
sind ebenso möglich wie selbsttönende Brillengläser.<br />
Nachteile? Eine Direktverglasung ist ebenfalls teurer als<br />
die Clip-in-Variante und wenn sich die Sehstärke ändert,<br />
muss die Brille zur Gänze ersetzt werden.<br />
EINE DUNKLE GLAS-<br />
FARBE ALLEIN SAGT<br />
NICHTS ÜBER DEN<br />
UV-SCHUTZ AUS.<br />
Egal, ob mit optischen oder nur getönten Gläsern:<br />
Sonnenbrillen gehören beim Sport dazu. Denn<br />
UV-Strahlung kann gerade bei langen sportlichen Aktivitäten<br />
im Freien Hornhaut, Bindehaut und die Netzhaut<br />
schädigen. Das gilt besonders im Sommer, da man sich<br />
häufiger und länger im Freien aufhält und so die UV-Belastung<br />
länger auf das Auge wirken kann. „Dass vor allem<br />
die Augen hochsensibel sind und durch übermäßigen<br />
oder falschen Sonnenkonsum nachhaltig geschädigt werden,<br />
wird gerade von Freizeitsportlern oft zu wenig beachtet“,<br />
berichtet Gutmann.<br />
Eine Bindehautentzündung ist da nicht das Schlimmste.<br />
„Es können sogar dauerhafte Schäden entstehen“,<br />
warnt Gutmann. Die Hornhaut wirkt zwar grundsätzlich<br />
als natürlicher UV-Filter und es kommt nur wenig Strahlung<br />
bis zur Linse durch. Aber es gilt: „Schäden, die hier<br />
entstehen, sind irreparabel. Mit einer Sportsonnenbrille<br />
mit gutem UV-Schutz kann man dem einfach vorbeugen“,<br />
weiß der Optiker. Wie erkennt man einen solchen<br />
Schutz? Eine dunkle Glasfarbe sagt noch nichts darüber<br />
aus – daher beim Kauf immer auf das CE-Zeichen auf<br />
der Innenseite der Bügel und den Vermerk „100 Prozent<br />
UV“ oder „100 UV 400nm“ achten.<br />
38 <strong>SPORTaktiv</strong>
KOPFSACHE<br />
BLEIBENDE LÜCKE<br />
PETER<br />
GURMANN<br />
Sport- und Gesundheitspsychologe<br />
sowie<br />
Beratungs lehrer in<br />
Klagenfurt. Kontakt:<br />
peter.gurmann@aon.at<br />
Der Tod ist in unserer modernen Gesellschaft<br />
ein Thema, über das nicht<br />
gerne gesprochen wird. Die Medienberichte<br />
über das Massensterben durch das<br />
Corona-Virus weichen dieses Tabu gerade<br />
ein wenig auf. Jeder von uns ist früher<br />
oder später mit dem Tod eines geliebten<br />
Menschen konfrontiert, auch Sportler.<br />
„Es gibt nichts, was uns die Abwesenheit<br />
eines uns lieben Menschen ersetzen kann,<br />
und man soll das auch gar nicht versuchen;<br />
man muss es einfach aushalten und<br />
durchhalten; das klingt zunächst sehr hart,<br />
aber es ist doch zugleich ein großer Trost;<br />
denn indem die Lücke wirklich unausgefüllt<br />
bleibt, bleibt man durch sie miteinander<br />
verbunden“, schreibt der Theologe<br />
Dietrich Bonhoeffer.<br />
Wie können wir über diese Lücke hinweg<br />
verbunden bleiben? Dafür ist Trauerarbeit<br />
nötig. Trauer ist ein Gefühl, welches<br />
mir zeigt, dass ich einen Verlust erlitten<br />
habe. Je mehr ich diesen Schmerz zulasse,<br />
desto schneller wird der Prozess der Trauer<br />
in der Regel vollzogen. Trauerarbeit führt<br />
dazu, dass ich ohne das Verlorene wieder<br />
leben kann.<br />
Eine kleine Geschichte: Der Skirennläufer<br />
Thomas Dreßen verlor als Elfjähriger<br />
bei einem Seilbahnunglück seinen Vater,<br />
einen Skitrainer. 2018 gewinnt der Bayer<br />
das härteste Abfahrtsrennen der Welt in<br />
Kitzbühel. Auf dem Helm von Dreßen<br />
prangt links und rechts die Nummer 44.<br />
Diese Zahlenkombination steht für den<br />
vierten Buchstaben im Alphabet, das zwei<br />
Mal: D. D. Die beiden Initialen beziehen<br />
sich auf Dirk Dreßen, den Vater von Thomas.<br />
Dieser gab ihm seine große Leidenschaft<br />
für den Skisport weiter und fährt so<br />
immer mit.<br />
Empfohlen von<br />
Patrick Lange<br />
Triathlon World Champion<br />
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FLIEG, IKARUS<br />
Als Ikarus seine Flügel angeschnallt bekommen hatte, wurde<br />
ihm gesagt, dass er nicht zu hoch fliegen sollte. Wenn das für<br />
uns Trailläufer nicht eine Aufforderung gewesen wäre. Zu<br />
hoch und zu weit, zwei Wörter, die für uns nicht existieren. Wie<br />
soll uns aber eine 200 Gramm leichte Laufweste dabei unterstützen?<br />
Unser Ikarus wäre beim ersten Anblick wohl freiwillig<br />
am Boden geblieben. CamelBak hat sich mit der neuen<br />
ZEPHYR VEST (UVP € 139,95) aber richtig was einfallen lassen.<br />
Ich schnalle mir also die „Flügel“ auf den Rücken und kann<br />
durch die Riemen die Weste genau auf meine Bedürfnisse, für<br />
höchste Stabilität und Passform, einstellen. An den Stellen, an<br />
denen der Körper die meiste Wärme generiert, bietet die Weste<br />
mit der „Body Mapping Technology“ eine optimale Belüftung.<br />
Bei der Zweckmäßigkeit entpuppt sie sich als wahre Unterstützung<br />
während unserer Off-Road-Abenteuer. Eine Tasche<br />
mit Reißverschluss für das Mobiltelefon, eine integrierte Notpfeife<br />
sowie Befestigungselemente für Trekkingstöcke. Die Taschen<br />
sind leicht zugänglich und bieten Raum für Gels und Co.<br />
Hinten ist Platz für die Pflichtausrüstung bei Wettbewerben,<br />
vorne sind zwei weiche Trinkflaschen zu je 0,5 Liter integriert,<br />
die stabil unterhalb der Schulter sitzen, eine Trinkblase (1 Liter)<br />
kann auch verwendet werden. Mit der Weste können wir also<br />
hochmütig nach der Sonne greifen und Abenteuer angehen.<br />
ALLES ZUM MITNEHMEN DIES-<br />
MAL IN UNSERER TESTRUBRIK:<br />
WASSER UND GEPÄCK,<br />
WARMES ESSEN UND SOGAR<br />
EIN MASSEUR FÜR DAHEIM.<br />
VON KEVIN LAIMER, THOMAS POLZER UND<br />
KLAUS MOLIDOR<br />
Fotos: Kevin Laimer, Thomas Polzer, Klaus Molidor<br />
40 <strong>SPORTaktiv</strong>
TRIGGER TO GO<br />
REISS AUF DEN BEUTEL!<br />
Mitte Mai hatten wir unseren ersten Ausflug mit Auto-Dachzelt<br />
– in die Berge des oberen Murtals. Mit im Schlepptau ein<br />
Gericht von FORESTIA Auf den Tageswanderungen gab’s<br />
natürlich die klassische „Jausn“. Aber wir wollten testen, ob<br />
Forestia eine Alternative ist. In unserem Fall war genug Platz<br />
für Kocher und Co., aber was, wenn z. B. eine Mehrtageswanderung<br />
ansteht? Dann ist zwischendurch eine warme Mahlzeit<br />
ganz angenehm und wenn das ganze Equipment zum Kochen<br />
nicht mitgeschleppt werden muss, umso besser!!<br />
Verspannungen und Schmerzen sind ja nie gut. In der<br />
Corona-Krise aber doppelt blöd, weil der Physiotherapeut<br />
des Vertrauens ja nicht offen hatte. Homeoffice ist<br />
in dem Job auch irgendwie nicht so ganz wirksam. Wobei<br />
mein Marko auch dafür eine Lösung hat, in Form einer<br />
Empfehlung und die betrifft den Selbstmassagehaken<br />
von HIGH PULSE (um rund 30 Euro im Internet<br />
bestellbar). Damit kann ich mir jetzt den vom Homeoffice<br />
verspannteren Nacken super massieren oder Triggerpunkte<br />
behandeln und damit Schmerzen und Problemchen<br />
beim Sport lindern. Im Lieferumfang ist auch ein<br />
Poster enthalten, wo welche Punkte sind und was man<br />
mit dem Haken alles so massieren kann und wie. Ersetzt<br />
den Arzt nicht und meinen Marko auch nicht, ist aber für<br />
die schnelle Hilfe zwischendurch eine echte Hilfe und<br />
lässt sich auch easy in den Urlaub mitnehmen.<br />
Forestia bietet da eine innovative Lösung: der Self-Heat-Beutel.<br />
Wie funktioniert’s? Man füllt den Beutel mit Wasser, wodurch<br />
dieser sich mithilfe einer chemischen Reaktion erhitzt.<br />
Das Essen darin ist dann angeblich in wenigen Sekunden<br />
verzehrbereit. Leider konnten wir diese Version nicht testen,<br />
obwohl er das Highlight an der Sache ist, somit haben wir uns<br />
auf den Geschmack konzentriert und ganz klassisch unser<br />
Chicken Madras mit Reis (€ 7,95) mittels Campingkocher in<br />
kochendem Wasser aufgewärmt. Die großzügige Portion mit<br />
350 Gramm haben wir dann direkt aus dem Beutel (wie empfohlen),<br />
händisch leicht aufreißbar, gegessen. Der Geschmack<br />
war gut, wie frisch gekocht, aber für unseren Maßstab war<br />
es doch etwas zu salzig. Sehr positiv<br />
ist, dass die Gerichte ausschließlich<br />
aus natürlichen Lebensmitteln und<br />
die Verpackungen aus recycelbaren<br />
Materialien bestehen. Sie sind bis zu<br />
36 Monate haltbar und haben einen<br />
hohen Energie- und Ballaststoffgehalt<br />
speziell für Outdooraktivitäten.<br />
Fazit: Es gibt viele Argumente für diese Mahlzeiten als Alternative<br />
zur Jause bei Outdooraktivitäten. Auch im Kocher. Aber<br />
mit dem Heizbeutel ist es eine richtig runde Sache. Ich freu<br />
mich drauf, die ganze Palette an internationalen Gerichten<br />
(mit Fleisch, vegetarisch und vegan, € 7,95 bis € 9,95) im Beutel<br />
dann aber mit Self-Heat -Beutel-System zu testen.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
41
DESINFIZIERT & HEILT<br />
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Infektionsgefahr wie z.B. Schürf- oder<br />
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informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.<br />
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42 <strong>SPORTaktiv</strong>
RUN<br />
Training – Menschen – Material<br />
Fotos: Getty images, Asics, Großglocknerberglaiuf/Wisthaler, LCC Wien FB<br />
VIRTUELLER WETTBEWERB<br />
Der LCC Wien hat seinen geplanten<br />
Marathon als Virtual Run abgehalten.<br />
Jeder lief für sich, mit Zeitnehmung<br />
per App bzw Laufuhr. Die<br />
Finisher-Medaille gab’s per Post.<br />
www.lcc-wien.at<br />
GLOCKNER „LIGHT“<br />
Von 15. 6. bis 30. 9. soll es eine<br />
„Light“-Version des Großglockner<br />
Berglaufs geben. Dank Zeitmessstationen<br />
kann man jederzeit gratis<br />
laufen. Urkunden gibt es digital.<br />
grossglocknerberglauf.at<br />
CARBONSCHUH AUS JAPAN<br />
Asics hat mit dem „Metaracer“ seinen<br />
ersten Carbonschuh präsentiert,<br />
der eine verbesserte Rückstellkraft<br />
mit Federeffekt im Zehenbereich<br />
hat. Alle Infos:<br />
www.asics.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
43
LAUFEN WIE<br />
DAMALS<br />
WAS TUN, WENN DAS ZIEL WEGFÄLLT? SO GANZ UND<br />
KOMPLETT UND SAISONFLÄCHENDECKEND. ANTWORT:<br />
DEN WEG ENTDECKEN UND DEN UR-ANTRIEB WIEDER-<br />
FINDEN, DER UNS EINST ZUR BEWEGUNG GEBRACHT<br />
UND UNS MIT IHRER FASZINATION ANGESTECKT HAT.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
s fühlt sich richtig an. So richtig und<br />
gut wie schon lange nichts mehr. Laufen,<br />
einfach laufen, ohne Pace und<br />
ohne Ziel, ohne Herzfrequenzkontrolle<br />
und ohne den imaginär erhobenen<br />
Zeigefinger eines Trainingsplans. Einfach<br />
Schuhe an und einen Schritt nach<br />
dem anderen machen.<br />
Die Corona-Krise hat alle Wettkampfplanungen<br />
zunichte gemacht. Wie Perlen waren sie nacheinander<br />
aufgereiht, die Laufbewerbe des Jahres. Halbmarathon<br />
beim Welschlauf, 24-h-Staffellauf mit Freunden,<br />
Großglockner Berglauf, Großglockner Ultra<br />
Trail, und im Herbst als Krönung ein Marathon. In<br />
Florenz vielleicht, oder in Valencia. Beide schön spät<br />
im Kalender gelegen, damit sich ein Sommerurlaub<br />
UND eine gute Vorbereitung ausgehen. Angesichts<br />
dieser laufsportlichen Preziosen fallen die Vorsätze,<br />
das gewohnte Verhaltensmuster zu durchbrechen,<br />
gleich wieder über Bord. Wir drehen uns weiter in<br />
der tiefen Rille der Schallplatte, bringen nicht den<br />
Schubser zusammen, die Nadel aus der Bahn zu werfen<br />
und das Immergleiche gegen eine neue Erfahrung<br />
zu tauschen. Und dann: das Virus. Ein Schnitt und<br />
die Perlen purzeln von der Schnur zu Boden, rollen<br />
davon, die Nadel hüpft aus der Rille.<br />
Was für ein Glück, dass wir Menschen sind. Die<br />
radikale Veränderung, die über uns gestülpt wurde,<br />
kann uns nicht dauerhaft etwas anhaben. Wir haben<br />
die Fähigkeit zur Anpassung. Das hat das Überleben<br />
unserer Art gesichert. Eiszeit, Tauwetter, Kontinentaldrift,<br />
grundlegend veränderte Habitate – wir<br />
haben uns angepasst. Dinosaurier? Mammuts? Mächtige<br />
Tiere, aber ausgestorben. Wir passen uns an.<br />
Und so fühlt es sich zwar gleich wie ein Verlust an,<br />
als dämmert, dass es mit Wettbewerben heuer wohl<br />
eher gar nichts werden wird. Gleich darauf aber<br />
weicht dieses Gefühl einer tiefen, fundamentalen<br />
Freude. Rausgehen ist plötzlich wieder ein Grundbedürfnis<br />
wie Essen, Trinken und Schlafen. Selbst die<br />
erste zaghafte Drei-Kilometer-Runde fühlt sich kostbar<br />
an. Freiheit statt Beschränkung. Der Geist hört<br />
den Atem, die Schritte, die Vögel statt Replikationsfaktor,<br />
Kurvenabflachung, FFP2- Schutzmasken.<br />
Daneben wird alles unwichtig. Wie schnell bin ich<br />
denn gerade unterwegs? Völlig bedeutungslos. Ein<br />
Rückschlag, ja, aber ein Rückschlag in ein damals, als<br />
Laufen gleich Verbesserung des Wohlbefindens war.<br />
Als die Tür hinter mir ins Schloss gefallen ist und ich<br />
gewusst habe, wenn ich sie wieder aufsperre, geht es<br />
mir deutlich besser. Egal, wie gut oder schlecht es mir<br />
davor gegangen sein mag. Wie zaghaft sich die Blät-<br />
Foto: Thomas Polzer<br />
44 <strong>SPORTaktiv</strong>
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
45
ICH LASSE MICH<br />
ÜBERRASCHEN, VON<br />
DER TAGESVERFAS-<br />
SUNG, VON DEM,<br />
WAS MIR MEIN<br />
KÖRPER SAGT.<br />
terknospen der Birke öffnen.<br />
Wie viele unterschiedliche<br />
Vogelstimmen<br />
es gibt. Hab ich eigentlich<br />
jemals eine Schwalbe über<br />
mir gesehen auf dem<br />
Trampelpfad meiner Hausrunde?<br />
Laufen völlig nach Lust<br />
und Laune hat wieder Einzug<br />
gehalten, weil es keine<br />
Mesozyklen mehr gibt,<br />
keine spezifische Wettkampfvorbereitung,<br />
kein<br />
niedergeschriebenes Tapering<br />
und keinen Formaufbau.<br />
Dafür Laufen auf Gehör. Auf das Gehör des eigenen<br />
Körpers. Wie weit wird es heute gehen? Auf<br />
den ersten Schritten erlaube ich mir, diese Frage mit<br />
„keine Ahnung“ zu beantworten. Ich lasse mich<br />
überraschen, von der Tagesverfassung, von dem, was<br />
mir mein Körper sagt. Schnell oder langsam, lange<br />
oder kurz, Wald oder Straße – alles Optionen, die jedes<br />
Mal offen sind. Der Zugang zum Gefühl ist wieder<br />
schleusenweit geöffnet. Der Körper gibt den<br />
Rhythmus vor. Was für ein Geschenk, wieder darauf<br />
zu vertrauen, sich wieder daran auszurichten. Und<br />
endlich gelingt es auch, Dehnungs- und Kräftigungsübungen<br />
regelmäßig zu absolvieren, damit<br />
eben das Grundbedürfnis nach Frischluft im Laufschritt<br />
auch befriedigt werden kann.<br />
Darunter verbirgt sich natürlich auch ein psychohygienischer<br />
Effekt. In einer Lauftrance purzeln<br />
die Gedanken losgelöst durchs Gehirn, springen<br />
umher, fließen aus dem Innersten heraus. „Stream of<br />
consciousness“ heißt das in der Literatur, „Bewusstseinsstrom“<br />
auf Deutsch. Und genau so ist es. Ohne<br />
Zusammenhang und Vorwarnung sprudelt es, tauchen<br />
Ideen und Lösungen auf, neue Perspektiven auf<br />
alte Situationen.<br />
War das nicht einst der Katalysator meiner Laufbegeisterung?<br />
Wo war dieses Gefühl der Leichtigkeit,<br />
Zufriedenheit nur über die Jahre? Sicher, es war da,<br />
aber in einer anderen Intensität und oft genug stand<br />
vor dem Schuhbandbinden ein imperatives „muss“<br />
und nicht ein dankbares „darf“. Wie schön wäre es<br />
doch, wenn wir ein bisschen Gestern ins Morgen hinüberretten<br />
könnten. In die Zeit, die wieder kommen<br />
wird, mit ihren Wettkämpfen und Trainingsplänen<br />
und dem Alltagstakt.<br />
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BH momentum feiert heuer seinen zehnten Geburtstag.<br />
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-transportierendem Frottee für ein ausgeglichenes Körperklima.<br />
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Birgit Söls meint: „Ich trage den BH<br />
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46 <strong>SPORTaktiv</strong>
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war als Biathlet<br />
viele Jahre<br />
Weltklasse<br />
und ist jetzt<br />
leidenschaftlicher<br />
Freizeitsportler.<br />
Was passiert in der „Zeit danach“? Das<br />
fragen sich jetzt viele und meinen die<br />
Zeit n. C., nach Corona. Bei den<br />
Profisportlern, die gerade ihre Karriere beendet<br />
haben, bedeudet es die Phase ohne Leistungssport.<br />
Mit Anna Veith und Dominik Landertinger<br />
sind zwei Große zurückgetreten. Die<br />
Karrieren waren übervoll mit Erfolgen, leider<br />
auch mit gesundheitlichen Problemen. Auch in<br />
der zweiten Reihe gibt es Rücktritte. Da spielt<br />
wohl eher Corona und die unsichere Lage um<br />
die Finanzierung und Wettkampfzukunft eine<br />
Rolle. Das kann ich voll verstehen.<br />
Was kommt „danach“? Bei mir war es keine<br />
Notlage. Ich konnte mich zwei Jahre auf meinen<br />
Rücktritt nach Olympia 2014 vorbereiten.<br />
Am ersten Tag meiner „Pension“ habe ich mich<br />
nicht in der Früh hingesetzt, die Zeitung aufgeblättert<br />
und die Stellenangebote studiert. Ich<br />
hatte längst einen Plan. Den braucht man,<br />
denn Strukturen wie Trainingsplan, kleine und<br />
große Ziele in Form von Wettkämpfen, Perioden<br />
von Belastung und Entlastung fehlen. Damit<br />
haben viele ein Problem, sie stürzen ins Bodenlose.<br />
Was mir „danach“ nicht gefehlt hat, waren<br />
die Hotels, die Flüge, die immer gleichen Wettkampforte.<br />
Dafür waren die Emotionen und<br />
der Reiz des Wettkampfes weg, Freude und Ärger<br />
über Resultate. Ich für mich habe im Hobbysport<br />
den Ausgleich gefunden und gelernt,<br />
dass es nicht nur darauf ankommt, gut zu sein,<br />
sondern auch einfach wo dabei zu sein. Halbmarathon,<br />
Ironman und Radsport waren für<br />
mich super Erfahrungen, echte Erlebnisse.<br />
Wenn man will, kann man auch das bis zum<br />
Exzess betreiben. Fast wie im Profisport. Oder<br />
einfach genießen, endlich ohne Ziele und Beobachtung.<br />
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Bildnachweis: © Philipp Reiter
DEN LOCKDOWN NUTZTE RAINER<br />
PREDL ZU EINEM 70-KILOMETER-LAUF<br />
UM SEINEN KÜCHENTISCH. DER<br />
NIEDERÖSTERREICHER IST EINER DER<br />
BESTEN ULTRALÄUFER ÖSTERREICHS –<br />
UND GLEICHZEITIG DER RENNENDE<br />
BEWEIS, WIE NAHE TRAGÖDIE UND<br />
KOMÖDIE BEIEINANDERLIEGEN.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
CRAZY<br />
NACH PLAN<br />
Es klingt ein bisschen wie die Ausdauersport-Variante<br />
der früheren<br />
MTV-Serie Jackass. Kennt die<br />
noch jemand? Rund ums Jahr<br />
2000 versuchten sich in der US-Serie<br />
„Stuntmen und/oder Verrückte“ an allerlei<br />
schrägen Challenges, dass es oft<br />
beim Zuschauen wehtat. Zu Beginn des<br />
Corona-Lockdowns lief Rainer Predl aus<br />
Lassee 11.024 jeweils 6,35 m kurze<br />
Runden – oder 70 Kilometer rund um<br />
seinen Küchentisch. Wer nur 20 Runden<br />
um einen Tisch probehalber rennt,<br />
kann den schwindelerregenden Aspekt<br />
an der Tortur erahnen.<br />
Im Livestream ließ sich denn auch<br />
miterleben, dass Predl auf den ersten 20<br />
Kilometern dreimal für längere Zeit aus<br />
dem Bild verschwand. Weil sich der<br />
Drehwurm und die Nahrungsaufnahme<br />
(Banane, Cola, Wasser) nicht vertrugen,<br />
musste er sich jeweils in den Garten<br />
„verabschieden“. Nach dem dritten<br />
rückwärtigen Frühstück verzichtete der<br />
Ultraläufer auf weitere Verpflegung und<br />
lief die restlichen 50 Kilometer mehr<br />
oder weniger nüchtern. Mit Übelkeit<br />
und Kopfschmerzen als Begleiter, wie er<br />
berichtet, aber ohne sich noch ein weiteres<br />
Mal übergeben zu müssen. 12 Stun-<br />
Fotos: Sahara Marathon/O. Carrascosa, Nini Tschavoll, Rainer Predl<br />
48 <strong>SPORTaktiv</strong>
Rainer Predl draußen und drinnen:<br />
Beim Sahara-Marathon – und nach<br />
dem Küchentischlauf über 70 Kilometer<br />
(kleines Bild).<br />
den 57 Minuten nach dem Start hieß<br />
der (inoffizielle) Weltrekordhalter Rainer<br />
Predl – zuvor hatte ein chinesischer Läufer<br />
mit 66 Kilometern die Bestmarke<br />
inne. Wie hieß es nicht schon bei<br />
„Jackass“? „Don’t try this at home!“<br />
Predl ist generell immer für eine<br />
schräge Aktion gut: Er lief schon Rekorde<br />
in einem Kreisverkehr, einen Marathon<br />
in einem Windrad (auf einer<br />
13-Meter-Runde – ohne Übelkeit) oder<br />
sieben Tage hindurch mit nur kurzen<br />
Schlafpausen auf einem Laufband. „Alle,<br />
die mich persönlich kennen, wissen, dass<br />
ich ein bisschen deppert bin“, witzelt<br />
der Niederösterreicher. „Das kann ich<br />
mit meinen Crazy Projects ausleben.“<br />
Ihn auf die „verrückten“ Projekte zu<br />
reduzieren, würde ihm jedoch nicht in<br />
Ansätzen gerecht. Erstens ist Predl Nationalteammitglied<br />
im Ultrastraßenlauf,<br />
mit dem Spezialgebiet 100 Kilometer.<br />
Schon mit 21 Jahren hat der jetzt<br />
30-Jährige den österreichischen Rekord<br />
im 6-Stunden-Lauf aufgestellt, seine<br />
Bestmarke von 85,517 Kilometer in<br />
sechs Stunden stehen sogar als Jahresweltbestleistung<br />
zu Buche. Predl ist auch<br />
zweifacher österreichischer Meister über<br />
100 Kilometer, mehrmaliger WM-Teilnehmer<br />
über seine Spezialdistanz sowie<br />
auch im 24-Stunden-Lauf. Er hat auch<br />
schon den prestigeträchtigen Sahara-Marathon<br />
gewonnen (siehe Fakten-Kasten).<br />
Laufen fürs Kinder-Hospiz<br />
Seine „Crazy Projects“ sind außerdem<br />
nicht Selbstzweck, sondern allesamt Benefizevents.<br />
Die schrägen Formate dienen<br />
dazu, eine möglichst breite Öffentlichkeit<br />
zu erreichen und damit auch<br />
möglichst große Spendensummen zu<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
49
Abenteuerläufe<br />
wie der Sahara-<br />
Marathon<br />
gefallen ihm –<br />
aber eigentlich<br />
sieht er sich als<br />
Straßen-<br />
Ultraläufer.<br />
RAINER PREDL<br />
Geb. 15. Jänner 1990<br />
Wohnt in Lassee, NÖ<br />
Beruf: Laufschuhberater bei<br />
Intersport Winninger (Stadlau)<br />
Erfolge (Auszüge):<br />
österreichischer Rekordhalter<br />
im 6 Stundenlauf: 85,517 km<br />
Sahara-Marathon-Sieger 2014<br />
2 x österreichischer Meister,<br />
4 x WM-Teilnehmer 100 km<br />
Weltrekorde:<br />
12 Stunden am Laufband mit<br />
149,5 km<br />
7 Tage am Laufband mit 852 km<br />
Marathon in einem Windrad in<br />
4:21:37 Stunden<br />
70 km um einen Küchentisch in<br />
12:57:02 Stunden<br />
Bestzeiten:<br />
10 km: 32:44 min<br />
21 km: 1:12:26 h<br />
42 km: 2:39:46 h<br />
50 km: 3:15:47 h<br />
100 km: 7:08:12 h<br />
www.rainerpredl.com<br />
lukrieren, erklärt er. Meistens geht es dabei<br />
um Unterstützung für den „Sterntalerhof“,<br />
eine Kinder-Hospiz-Einrichtung,<br />
deren Botschafter Predl ist.<br />
Sein Küchentischlauf war ebenfalls ein<br />
Einsatz für diese Organisation – als Ersatz<br />
für den von ihm mit ins Leben gerufenen<br />
„Lasseer Benefizlauf“. Der hätte<br />
am 21. März <strong>2020</strong> zum neunten Mal<br />
stattfinden sollen, fiel jedoch nach dem<br />
Herunterfahren des öffentlichen Lebens<br />
als einer der ersten österreichischen Laufevents<br />
aus. Predl sowie etliche verhinderte<br />
Benefizlauf-Teilnehmer aus mehreren<br />
Ländern rannten daher gemeinsam<br />
in ihren Wohnungen und Gärten, übertrugen<br />
ihre Aktionen live über soziale<br />
Medien und warben so doch noch um<br />
Spenden für das in Loipersdorf-Kitzladen<br />
im Burgenland angesiedelte Kinder-Hospiz.<br />
Warum sich der Lasseer (neben dem<br />
Tierschutz) gerade für diese Einrichtung<br />
engagiert; und warum er überhaupt so<br />
weite Strecken läuft: Das hat ebenfalls<br />
einen Hintergrund, der alles andere als<br />
lustig ist. 2007 fuhr er als 16-jähriger<br />
Schüler mit der Bahn nach Hause, als<br />
der Sturm „Kyrill“ tobte und die Ampelanlage<br />
an einem Bahnübergang in seinem<br />
Heimatort ausfallen ließ. Die Folgen<br />
waren katastrophal: Ein Auto mit<br />
drei Insassen wurde von dem Zug erfasst,<br />
ein siebenjähriges Mädchen und<br />
dessen Onkel starben, nur der Vater des<br />
Mädchens überlebte schwerverletzt.<br />
Predl gehörte zu den wenigen unmittelbaren<br />
Ersthelfern bei dem Unglück, die<br />
das Mädchen aus dem Auto zogen und<br />
noch wiederzubeleben versuchten und<br />
die dem eingeklemmten Schwerstverletzen<br />
noch Mut zusprachen, der später<br />
seinen Verletzungen erlag.<br />
„Viele Ultralangstreckenläufer haben<br />
eine Geschichte im Hintergrund“, sagt<br />
Predl dazu – der bis zu diesem einschneidenden<br />
Ereignis nur kurze Strecken<br />
gelaufen war und danach immer<br />
weitere Distanzen zu absolvieren begann.<br />
Noch als Jugendlicher lief er in<br />
sechs Stunden 77 Kilometer weit und<br />
mit gerade einmal 18 Jahren rannte er<br />
100 Kilometer in etwas über 8 Stunden.<br />
Mit 21 holte er sich seinen ersten österreichischen<br />
Rekord im Ultralangstreckenlauf<br />
– in einer Sportart also,<br />
in der die meisten erst über 30 ihren Zenit<br />
erreichen. „Das Erlebnis ist mein<br />
Antrieb, für die gute Sache, für Kinder<br />
zu laufen“, erklärt er – „so habe ich aus<br />
dem Erlebten etwas Positives gezogen.<br />
Das Laufen ist dadurch meine Leidenschaft<br />
geworden.“<br />
Runde für Runde<br />
Ehrgeizig und fokussiert ist der Ultraläufer<br />
Rainer Predl ganz offensichtlich.<br />
150 Trainingskilometer pro Woche sind<br />
ein normaler Umfang – neben dem<br />
40-Stunden-Job in der Laufabteilung bei<br />
50 <strong>SPORTaktiv</strong>
Magnesium und Kalium zur Unterstützung der Muskeln.<br />
Wichtig! Schnelle Aufnahme dank Brauseform<br />
sowie Ausgleich des Elektrolytverlusts.<br />
Qualität aus<br />
Österreich.<br />
Dr. Böhm – Die Nr. 1 aus der Apotheke
ICH MAG ES AUSZULOTEN, WELCHES<br />
POTENZIAL IM KÖRPER STECKT<br />
Intersport Winninger in Stadlau. „Es ist<br />
nur eine Frage des Zeitmanagements“,<br />
sagt er dazu, wie sich das alles ausgeht.<br />
Mitunter können es auch wesentlich<br />
mehr Trainingskilometer sein. Predl<br />
läuft dabei oft auf seiner 1,9 Kilometer<br />
langen Hausstrecke unermüdlich Runde<br />
um Runde – für perfekte Kontrollierbarkeit<br />
der Zeiten, der Verpflegung wegen<br />
und sicher auch ein wenig zur mentalen<br />
Abhärtung, schließlich werden auch viele<br />
Wettkämpfe im Ultrastraßenlauf in<br />
verhältnismäßig kurzen Runden gelaufen.<br />
In seinem Element ist Predl nach<br />
50, 60, 70 oder noch mehr Kilometern.<br />
„Ich nehme gerne Herausforderungen<br />
an, mag es, Grenzen zu spüren und auszuloten,<br />
welches Potenzial im Körper<br />
steckt“, erklärt Rainer Predl auch. Dass<br />
Ultralaufen gerade in der Trailrunning-Variante<br />
boomt, sieht er positiv,<br />
wenn auch nicht ungeteilt: „Viele wollen<br />
heute an ihre Grenze gehen – leider<br />
auch ein paar, die das noch nie zuvor gemacht<br />
haben.“ In Tschechien hat der<br />
Niederösterreicher einen Zwei-Tage-<br />
Lauf einmal abgebrochen, weil er mitbekam,<br />
dass viele Teilnehmer sich über<br />
jede Grenze hinweg verausgabten.<br />
Was Predl von den damaligen MTV-<br />
Clowns wie auch von unvernünftigen<br />
Mitläufern bei Extremevents unterscheidet,<br />
ist der sportliche Erfahrungsschatz,<br />
auf dem er aufbaut. Sowie die Tatsache,<br />
dass (mit Ausnahme des spontanen, aus<br />
der Benefizlaufabsage resultierenden<br />
Küchentischlaufs) ein akribischer Plan<br />
Im Vorjahr lief<br />
Rainer Predl<br />
einen Marathon<br />
in einem Windrad<br />
– auf einer<br />
13-Meter-Runde<br />
in 4:21:37<br />
Stunden.<br />
hinter allen Projekten steckt. Der Niederösterreicher<br />
plant stets auf fünf Jahre<br />
im Voraus. 2021 will er sich zum Beispiel<br />
im zweiten Anlauf den Weltrekord<br />
im 14-Tage-Laufbandlaufen holen.<br />
Beim ersten Versuch musste er nach 400<br />
Kilometern aufgeben, weil der Körper<br />
nicht mitmachte: „Ich habe vor Enttäuschung<br />
geweint. Aber letztlich macht<br />
dich das auch mental stärker.“<br />
Für seine schrägen Laufprojekte wurden<br />
Rainer Predl auch schon „Selbstdarstellertum“<br />
vorgeworfen: Nicht aus der<br />
Laufszene, sondern von Menschen, die<br />
mit Sport offensichtlich nichts am Hut<br />
hätten: Schließlich schaffte er es mit seinen<br />
verrückten Rekorden auch in deutsche<br />
Massenmedien wie Spiegel, Stern-<br />
TV oder die Bildzeitung. „Ich war schon<br />
perplex über manches gehässige Mail“,<br />
erzählt er. „Aber man lernt damit umzugehen.<br />
Und von denen, die den Sport selber<br />
ausüben, kommt immer Zuspruch.“<br />
Ein Mann mit zwei Gesichtern<br />
Rainer Predl sieht sich selbst als Läufer<br />
mit zwei Gesichtern – einem ernsthaften<br />
und einem verrückten. Er sagt auch,<br />
dass die Trainer des Ultralauf-Nationalteams<br />
über manches seiner Projekte<br />
„nicht so begeistert“ seien – etwa die<br />
100 Kilometer im Garten, die er wenige<br />
Wochen nach dem Küchen tischlauf absolvierte.<br />
Als ideale Verbindung zwischen „Crazy<br />
Projects“ und ernsthaften Läufen<br />
sieht er Abenteuerläufe an, wie den<br />
Sahara Marathon in Algerien, den er<br />
2014 gewonnen hat und heuer an dritter<br />
Stelle beendete (in 3:03:19 Stunden).<br />
Kein typischer Wüsten-Abenteuerlauf<br />
wie etwa der „Marathon des Sables“<br />
(„so ein Lauf wäre mir zu touristisch“),<br />
sondern ein auf einer Piste durch die<br />
Wüste führender klassischer 42,195 km<br />
langer Marathonlauf.<br />
Selbst der Schlusspunkt von Predls<br />
Laufkarriere steht schon fest: Der „Badwater<br />
Ultra“ im kalifornischen Death<br />
Valley soll es sein, ein 217 Kilometer<br />
langer Lauf, der für die extreme Hitze<br />
bekannt ist: „Das ist mein Traumlauf,<br />
der alles abdeckt, was mir Spaß macht:<br />
Die Wüstenlandschaft taugt mir extrem<br />
– und gleichzeitig wird auf einer Straße<br />
gelaufen. Ich liebe die Hitze und die<br />
mentale Herausforderung.“ Bloß wann<br />
dieser für ihn finale große Lauf stattfinden<br />
wird, weiß Rainer Predl noch nicht:<br />
„Vielleicht erst, wenn ich 60 bin. Aber<br />
es wird eine einmalige Sache sein.“<br />
BERATUNG<br />
VOM WELT-<br />
REKORD<br />
HALTER<br />
Wer sich von Rainer Predl in Sachen<br />
Laufschuhe und -ausrüstung beraten<br />
lassen will, kann das bei Intersport<br />
Winninger in Stadlau tun. Zum Laufschuh<br />
rät Predl: „Auf jeden Fall auf<br />
die Qualität der Beratung achten und<br />
nach Möglichkeit eine Lauf analyse<br />
machen lassen. Gerade beim Straßenlaufen<br />
ist der richtige Laufschuh<br />
extrem wichtig. Dafür sollte man ein<br />
wenig Zeit investieren. Und man soll<br />
gerade beim Schuh nicht vorrangig<br />
auf den Preis schauen. Natürlich<br />
kann auch ein günstiger Laufschuh<br />
der Ideale sein – aber der Preis sollte<br />
jedenfalls nicht das ausschlaggebende<br />
Argument sein.“<br />
52 <strong>SPORTaktiv</strong>
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54 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
Fotos: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
LAUFENMIT<br />
DEN<br />
ARMEN<br />
WARUM DIE ARME BEIM LAUFEN<br />
EINE WESENTLICHE ROLLE SPIELEN<br />
UND WARUM MAN MIT KLEINEN<br />
ÄNDERUNGEN RELATIV GROSSE<br />
WIRKUNG ERZIELEN UND ÜBER<br />
LASTUNGEN VORBEUGEN KANN.<br />
VON KLAUS MOLIDOR FOTOS: THOMAS POLZER<br />
Großes Bild: Armwinkel unter 90<br />
Grad, die Arme schwingen mit<br />
leichter Rotation nach innen.<br />
Oben: zu großer Armwinkel,<br />
Unten: zu starke Rotation der Arme.<br />
Fersenauftritt, Rebound, Plantarfaszien<br />
und Achillessehne, Gesäßmuskel,<br />
Vorfußlandung. Immer stehen<br />
die Beine und Füße beim Laufen im<br />
Mittelpunkt des Interesses. Die Arme?<br />
Nicht einmal eine Randnotiz wert. Dabei<br />
kann man Laufökonomie und -stil<br />
verbessern und Überbelastungen vorbeugen,<br />
wenn man sich beim Laufen<br />
auch einmal den Armen widmet und ihrem<br />
nur scheinbar bedeutungslosen Herumschwingen,<br />
während die unteren<br />
Extremitäten für Vortrieb, Pace und Kilometerleistung<br />
sorgen.<br />
Der Grund dafür ist einfach: „Es geht<br />
um die Kreuzkoordination“, sagt Bernd<br />
Marl, der als Sportwissenschafter in<br />
Graz auch Laufanalysen und Trainings<br />
macht. „Also anders gesagt: Schwingt<br />
der rechte Arm nach vor, machen wir<br />
mit dem linken Bein einen Schritt und<br />
umgekehrt.“ Die Arme sind damit nicht<br />
bloße Anhängsel, sondern Taktgeber.<br />
Der Versuch macht dich sicher. Arme<br />
langsam zu schwingen und schnelle<br />
Schritte zu machen ist unmöglich –<br />
auch die Gegenprobe beweist den direkten<br />
Zusammenhang.<br />
„Die Arme haben aber auch einen<br />
Einfluss auf die Schrittlänge“, erklärt<br />
Marl. „Wenn du ausholende Bewegungen<br />
mit den Armen machst, wird auch<br />
der Schritt länger, während kurze<br />
Schwünge die Schritte kleiner machen.“<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
55
Man kann mit den Armen<br />
also die Beine gut steuern.<br />
„Viele Leute kommen stark<br />
BERND MARL mit der Ferse auf“, berichtet<br />
Bernd Marl aus der Praxis.<br />
„Dadurch nimmst du<br />
ist Sportwissenschafter in<br />
Graz und trainiert Profis<br />
und Hobbysportler<br />
dir nicht nur Schwung,<br />
gleichermaßen.<br />
sondern belastest auch die<br />
trainingmitverstand.at<br />
Knie sehr stark. Schwingen<br />
die Arme kurz und schnell,<br />
geht es sich gar nicht aus,<br />
dass die Füße so weit nach<br />
vorne kommen.“ Der Auftrit wandert also Richtung<br />
Fußmitte, was deutlich schonender für Gelenke und<br />
den gesamten Bewegungsapparat ist.<br />
Hier kommt nun auch die Armhaltung ins Spiel.<br />
Beim Gehen lassen wir die Arme locker hängen, sie<br />
pendeln einfach mit. Das ist gut, denn so sparen wir<br />
Kraft in den Armen. Wer beim Laufen aber mit ausgestreckten<br />
Armen unterwegs ist, wird schnell merken,<br />
wie ausladend die Schritte werden und sich das<br />
Gangmuster dem militärischen Stechschritt annähert<br />
– das Gegenteil eines ökonomischen Laufstils ist die<br />
Folge. „Der Winkel zwischen Oberarm und Unterarm<br />
sollte weniger als 90 Grad betragen, dann spricht<br />
man vom sogenannten Läuferdreieck“, sagt Marl<br />
über die optimale Armhaltung beim Laufen. Die<br />
Arme können also gar nicht mehr so weit vorschwingen<br />
und die Frequenz steigt. „Man muss sich das vorstellen<br />
wie bei einem Pendel. Ist das Seil lang<br />
schwingt es lange nach vor und lange zurück. Ist es<br />
kürzer, ist der Ausschlag geringer und es schwingt<br />
schneller vor und zurück.“<br />
Höhere Frequenz, kürzere Schritte und damit ein<br />
Auftritt, der weg von der Ferse geht – all das spart<br />
beim Laufen nicht nur Kraft, es beugt auch Überbelastungen<br />
vor. „Das sind oft kleine Veränderungen,<br />
mit denen man aber einen sehr großen Effekt erzielen<br />
kann“, sagt Marl. Natürlich ist der Laufstil nicht<br />
allein vom Schwung der Arme abhängig und gibt es<br />
da auch meist noch viele Kleinigkeiten bis zur Perfektion<br />
zu verändern. „Aber wenn man das verbessert,<br />
ist gerade bei Gesundheits- und Hobbysportlern<br />
schon sehr viel getan.“<br />
Bei der richtigen Armarbeit gibt es aber neben dem<br />
Winkel noch ein paar Dinge zu beachten, um den<br />
optimalen Effekt zu erzielen. „Die Arme schwingen<br />
in der Gelenkspfanne des Schultergelenks, am besten<br />
ganz locker“, erklärt Marl. „Viele Läufer, denen man<br />
die Wichtigkeit der Armarbeit erklärt, neigen dann<br />
zur Übertreibung und ziehen die Unterarme so stark<br />
und weit nach hinten, dass sie extrem aufrecht laufen<br />
und fast schon in den Himmel schauen.“ Durch die<br />
Form der Gelenkspfanne lassen sich die Arme nicht<br />
ganz parallel zum Oberkörper bewegen – zumindest<br />
nicht ohne Anstrengung. Daher rotieren sie leicht<br />
nach innen. „Bis etwa zu Körpermitte“, sagt Marl.<br />
Darüber hinaus ist der Schwung der Laufökonomie<br />
schon wieder abträglich. Aber auch die Abhilfe dagegen<br />
ist einfach, wenn sie auch kaum jemand gerne<br />
hört: Rumpfstabilität.<br />
Bleiben noch die Hände. „Immer wieder kommen<br />
Leute zu mir, die das Handgelenk nach oben gezogen<br />
haben oder in sonst eine Richtung verdreht haben“,<br />
erzählt Marl. Locker und gerade soll man es halten,<br />
die Finger nicht zur Faust ballen, weil das auf längere<br />
Sicht ebenfalls unnötig Kraft kostet. „Irgendwann<br />
sorgt das für Schmerzen im Unterarm, bis hin zum<br />
Krampf“, warnt der Experte. Die Daumen sollten locker<br />
auf den Zeigefingern liegen. Wem das anfangs<br />
schwerfällt: Die Finger bewusst überstrecken und<br />
dann einfach zurückfallen lassen. Das wäre die richtige<br />
Haltung.<br />
Immer noch werde der Anteil der Armarbeit unterschätzt.<br />
„Dass man daran etwas verändern könnte,<br />
daran denkt keiner der Läufer, die zu mir kommen“,<br />
sagt Marl. „Umso größer ist der Aha-Effekt danach,<br />
wenn sie die Arme bewusst richtig einsetzen.“<br />
Dass Laufen so einfach ist, ist Fluch und Segen zugleich.<br />
Einerseits ist da die Freiheit, de facto ohne<br />
Vorbereitung loslegen zu können. Schuhe an, raus bei<br />
der Tür, los geht’s. Gehen kann jeder, gelaufen ist<br />
auch jeder Mensch in seinem<br />
Leben einmal. Daher<br />
nehmen sich die wenigsten<br />
Zeit, sich mit dem optimalen<br />
Bewegungsablauf auseinanderzusetzen.<br />
Sich einmal<br />
zeigen lassen, wie man<br />
mit kleinen Veränderungen<br />
viel mehr Spaß generieren<br />
kann. Von Leistung gar<br />
nicht zu reden. „Beim Golf<br />
oder Tennis würde ja auch<br />
keiner auf die Idee kommen,<br />
sich einfach mit einem Schläger auf den Platz<br />
zu stellen und loszuspielen“, sagt Marl. „Das lässt<br />
man sich zeigen.“ Wer beim Laufen eine Analyse machen<br />
lässt, hat in den allermeisten Fällen schon Probleme,<br />
Schmerzen, Verletzungen. Dabei lässt sich mit<br />
wenig Aufwand schon viel erreichen. Also, an die<br />
(Arm-) Arbeit!<br />
Mehr Videos zum<br />
Lauftraining gibt’s hier<br />
Foto: Sonja Haider<br />
56 <strong>SPORTaktiv</strong>
präsentiert von<br />
WO DER SPORT DIE NR. 1 IST<br />
„WIR SIND<br />
POSITIV GESTIMMT“<br />
MICHI KUMMERER, INHABER DER<br />
MJK SPORTMARKETING GMBH UND<br />
VERANSTALTER VON KÄRNTEN<br />
LÄUFT UND DEM GRAZ MARATHON,<br />
ÜBER DIE AKTUELLE SITUATION.<br />
Alle Infos zu den Events:<br />
www.kaerntenlaeuft.at<br />
www.grazmarathon.at<br />
www.mjk-sportmarketing.at<br />
Kleine Zeitung<br />
Graz Marathon<br />
Der österreichische Herbstklassiker<br />
durch die Grazer Innenstadt!<br />
Sei dabei wenn es vom 9. bis 11. Oktober <strong>2020</strong><br />
heißt: „Pack die Laufschuhe und die<br />
Shoppingtasche ein!“<br />
Distanzen von 5 bis 42 km<br />
Kinder- und Jugendläufe<br />
Lauf-Urlaub-Packages für die ganze Familie<br />
Knapp 10.000 Teilnehmer und tausende Zuschauer<br />
Streckenführung durch die Innenstadt,<br />
vorbei an Sehenswürdigkeiten<br />
Einzigartige Stimmung durch „Hot-Spots“<br />
mit Musik, Tanz, u. v. m.<br />
Infos und Anmeldung: www.grazmarathon.at<br />
daher wollen wir das Feeling der<br />
Sommerferien mittransportieren.<br />
Fotos: Kärnten Läuft, Graz Marathon/Gepa Pictures<br />
KÄRNTEN LÄUFT ist eines deiner<br />
Projekt-Flaggschiffe. Denkst du,<br />
wird der Event stattfinden können?<br />
Wir sind hier mit unserem Termin,<br />
21.–23. August, positiv gestimmt. Wir<br />
haben mehrere Varianten bzw. Pläne<br />
ausgearbeitet und einen finalen Plan in<br />
Abstimmung mit Stadt Klagenfurt und<br />
Land Kärnten der Bundesregierung<br />
präsentiert. Wenn das Okay kommt,<br />
wird Kärnten Läuft eines der ersten<br />
größeren Sport- bzw. Laufprojekte im<br />
Land sein. Bei sämtlichen Entscheidungen<br />
stehen das Wohlergehen und<br />
die Gesundheit der Läuferinnen und<br />
Läufer an erster Stelle.<br />
Wie schaut der „Plan B“ nun aus?<br />
Die Läufer erwartet ein Rundkurs mit<br />
Start/Ziel im Wörthersee-Stadion.<br />
Dieser Kurs ist über einen längeren<br />
Zeitraum gesperrt, womit das Starterfeld<br />
entsprechend auseinandergezogen<br />
werden kann. Gestartet wird individuell<br />
in zugeordneten Zeitintervallen,<br />
womit Massenansammlungen vermieden<br />
werden können. Die neue Strecke<br />
mit Einbindung des Wörthersees<br />
wird jedenfalls sehr attraktiv sein und<br />
mit dem Zieleinlauf in das 30.000<br />
Zuschauer fassende Stadion wartet ein<br />
würdiger emotionaler Abschluss.<br />
Falls dieser Plan B nicht genehmigt<br />
wird, wollt ihr verschieben?<br />
Ein möglicher Ersatztermin ist der<br />
4.–6. September – eine Entscheidung<br />
soll bis Mitte <strong>Juni</strong> fallen. Sollte dieser<br />
auch nicht realisierbar sein, werden<br />
wir nicht weiterverschieben. Kärnten<br />
Läuft lebt von dem Motto „Pack die<br />
Laufschuhe und die Badehose ein“,<br />
Wie schaut es mit dem GRAZ<br />
MARATHON aus?<br />
Der Termin, 9.–11. Oktober, ist noch<br />
fünf Monate entfernt. Es wird sich bis<br />
dahin einiges ändern bzw. hoffentlich<br />
wieder relativieren. Daher gehen wir<br />
in Graz von unserem Grundkonzept<br />
aus. Start und Ziel vor der Oper, auch<br />
wenn es Adaptionen zum Programm<br />
geben wird müssen.<br />
Wie geht ihr generell mit der<br />
Nenngeld-Thematik um?<br />
Wir haben von Anfang an ein klares<br />
Statement im Sinne der Läufer<br />
abgegeben. Für nicht konsumierte<br />
Leistungen kannst du von den Athleten<br />
nicht Geld einbehalten. Über alle<br />
Veranstaltungen hinweg haben wir<br />
daher die gleiche Grundhaltung kommuniziert:<br />
Bei Absage der Veranstaltung<br />
besteht die Wahl, entweder den<br />
Startplatz bei gleichen Konditionen<br />
mit ins nächste Jahr zu nehmen oder<br />
das Nenngeld zurückzubekommen.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
57
AUS<br />
PRO<br />
BIERT<br />
RUN<br />
DIE WAHRHEIT LIEGT DAZWISCHEN<br />
Zwischen Fisch und Fleisch ist sie angesiedelt – die<br />
Laufhose in Dreiviertellänge. Wenn es kalt ist, ist sie<br />
nicht ganz richtig. Wenn es warm ist, ist sie nicht ganz<br />
richtig. Sie ist aber eben auch nie ganz falsch. Nicht einmal<br />
im Mai, in dem wir an sich ja schon „kurz-kurz“ unterwegs<br />
sind, also kurze Hose, kurzärmeliges Shirt. Auf<br />
den Hügeln und Bergen meines Laufaktionsradiusses<br />
nämlich, da kann es schon auch in der warmen Jahreszeit<br />
ungemütlich frisch werden. Ergo ist das GORE-Beinkleid<br />
R3 3/4 TIGHTS (UVP € 69,95) das knickerbockerartig<br />
über das Knie reicht, nicht zu verachten. Das Tragegefühl<br />
ist angenehm weich, keine Nähte reiben, einzig: Ein bisschen<br />
fester könnte sie den Oberschenkel umfassen, das<br />
hab ich auf längeren Passagen bergab zu schätzen gelernt.<br />
Zu heiß ist die Allrounderin aber keinesfalls, bis<br />
deutlich über 20 Grad sind kein Problem. In der kleinen<br />
Tasche am Rücken haben Schlüssel Platz oder ein<br />
Smartphone, das noch nicht Tischtennisschlägergröße<br />
hat. Fazit: Dreiviertellänge kann auch bei warmen Temperaturen<br />
die ganz richtige Entscheidung sein.<br />
EINE HOSE, DIE EIGENTLICH NIE<br />
PASST UND DOCH PASST, EIN<br />
SCHUH FÜR KEITH RICHARDS<br />
UND EIN REGEN GEWAND FÜR<br />
ALLE FÄLLE HABEN WIR<br />
DIESMAL GETESTET.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL UND KLAUS MOLIDOR<br />
Fotos: Thomas Polzer, Christoph Heigl<br />
58 <strong>SPORTaktiv</strong>
TROCKEN DURCH DEN WASCHELREGEN<br />
FÜR KEITH RICHARDS UND MICH<br />
Was ist Graphene? Graphene ist die Bezeichnung für eine Modifikation<br />
des Kohlenstoffs mit zweidimensionaler Struktur, in<br />
der jedes Kohlenstoffatom im Winkel von 120 Grad von drei<br />
weiteren umgeben ist, sodass sich ein bienenwabenförmiges<br />
Muster ausbildet. Steht zumindest bei Wikipedia. Graphene ist<br />
das stärkste Material der Welt, sagt Inov-8 (sprich: „inovate“,<br />
erneuern) und preist den unglaublichen Grip der Sohle bei<br />
gleichzeitig unglaublicher Haltbarkeit. In vielen Bereichen ist<br />
das neue Material Graphene wegen seiner Haltbarkeit in den<br />
letzten Jahren modern geworden, auch in der Sportartikelindustrie.<br />
Inov-8 rühmt sich, damit als erste Firma die Sohle von<br />
Sportschuhen verstärkt zu haben. Die Engländer setzen auch<br />
auf die Zusammenarbeit mit dem National Graphene Institute<br />
der Universität Manchester.<br />
Laufen im Regen ist an sich ja was Herrliches. Vor allem wenn<br />
man nicht weit in die trockene Stube hat. In den Bergen schaut<br />
das schon anders aus. Darum gibt es bei Trailruns und Ultraläufen<br />
immer eine Pflichtausrüstung, die auch Regengewand umfasst.<br />
Der britische Outdoorspezialist Montane hat mit einer<br />
Pull-on-Hosen-Kombi dafür ein Angebot. 15.000 mm Wassersäule<br />
verspricht das „Race Kit“ und dass man es in die Hosentasche<br />
bringt. Nun, dafür müssen die Taschen schon groß sein.<br />
Aber wer länger im Gelände unterwegs ist, hat einen Rucksack<br />
mit und dort finden die beiden superleichten Teile spielend<br />
Platz. Das Oberteil hat einen Zipp bis zum unteren Ende des<br />
Brustbeins. Warum es ein Pull-on und keine Jacke geworden<br />
ist? Keine Ahnung. Eine Naht, durch die potenziell Wasser<br />
dringt, gibt es ja trotzdem, ein bissl kürzer ist sie halt. Dafür ist<br />
das Oberteil beim Laufen kaum zu spüren und hält auch Waschelregen<br />
ordentlich stand. Auch die Hose sitzt dank Gummibund<br />
angenehm und ist dank Reißverschlüssen an beiden<br />
Seiten auch rasch über die Schuhe angezogen.<br />
Also rein in die unverwüstlichen TERRA ULTRA G 260. Die Trailrunningschuhe<br />
(UVP € 165,–) mussten Gatsch, Schnee, Wurzeln<br />
und Asphalt überstehen und auch wenn es noch nicht<br />
Hunderte von Kilometern sind, die Schuhe schauen noch aus<br />
wie neu. Auch die Oberflächenstruktur ist sehr abriebsfest und<br />
langlebig. Der nur 260 Gramm schwere Schuh (0 mm Sprengung)<br />
schaut wuchtig aus, fühlt sich am Fuß aber sehr leicht<br />
an, die Sohle ist trailtypisch groß und breit und gibt – mir<br />
schwerem Läufer – guten Halt. 50 % stärker, 50 % elastischer<br />
und 50 % abriebsfester, sagt Inov-8. Das lässt sich in der Praxis<br />
schwer überprüfen, aber in England hat der Terra Ultra schon<br />
einen Trailschuhtest gewonnen. Englisches Testfazit: „Wenn<br />
die Apokalypse kommt, wird es nur zwei Überlebende geben:<br />
Keith Richards und den Terra Ultra G260.“ Gut gebrüllt, Löwe.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
59
STRESSFREI<br />
IN DER TIROLER<br />
TRAUMKULISSE<br />
SOMMERFRISCHE MIT AUSSICHT:<br />
DIE FERIENREGION HOHE SALVE WARTET<br />
AUF DICH MIT 1000 KM RADWEGEN, DEM<br />
KAT-BIKE UND BESTER STRESSFREIER<br />
ERREICHBARKEIT MIT ZUG UND BUS.<br />
Kontakt<br />
Ferienregion Hohe Salve<br />
Innsbrucker Straße 1<br />
6300 Wörgl<br />
T. +43 57507 7000<br />
info@hohe-salve.com<br />
www.hohe-salve.com<br />
Im Winter ist das Gebiet der Ferienregion<br />
Hohe Salve und der Kitzbüheler Alpen<br />
die perfekte „Spielwiese“ für Wintersportler,<br />
im Sommer tollen die Radfahrer<br />
auf den Trails und Wegen herum. 1000 km<br />
Radwege garantieren Familien, Mountainbikern<br />
und Elektroradlern Bikespaß ohne<br />
Ende. Rundumblicke auf Wilden Kaiser,<br />
Kitzbüheler Horn, Hohe Salve, Großvenediger<br />
und Großglockner gibt’s inklusive.<br />
Auch Rennradler kommen auf ihre Kosten.<br />
Zahm oder wild? So lautet die Frage, die<br />
sich Mountainbiker auf der bis zu 180 Kilometer<br />
weiten Biketour namens KAT-Bike<br />
im Angesicht des Kaisergebirges stellen<br />
müssen. Alles andere ist arrangiert. In vier<br />
Etappen von der Hohen Salve über das<br />
Brixental und St. Johann in Tirol ins Pillerseetal.<br />
Für jeden Abschnitt stehen Varianten<br />
zur Wahl. Gut markiert, führen die Wege<br />
über einsame Bergstraßen und Graspfade,<br />
vorbei an Almhütten, hinauf zu den Weitblick-Highlights<br />
der Region und können<br />
auch spontan nach Motivation gewählt werden.<br />
Komplett organisiert mit Kartenmaterial,<br />
Gepäcktransport, Hotel und Halbpension<br />
bieten die KAT-Bike-Pauschalen von<br />
<strong>Juni</strong> bis Oktober (ab € 419,– pro Person im<br />
DZ für 4 Nächte) absolut sorgenfreie Bikeerlebnisse.<br />
Infos: www.kat-bike.com.<br />
Dank hervorragender Bahnanbindung<br />
können Gäste der Ferienregion ihr Auto<br />
auch getrost zu Hause stehen lassen und<br />
bequem und stressfrei in die Region reisen.<br />
Die Gästekarte dient als Fahrkarte in allen<br />
Nahverkehrszügen der ÖBB von Wörgl bis<br />
Hochfilzen und in sämtlichen Busverbindungen<br />
innerhalb der Regionsgrenzen.<br />
Fotos: Norbert Eisele-Hein<br />
60 <strong>SPORTaktiv</strong>
BIKE<br />
Technik – Menschen – Material<br />
Fotos: Klemens Koenig, ABUS, Dennis Stratmann<br />
TRIO MIT WM-NEWS<br />
Saalbach Hinterglemm, Saalfelden<br />
Leogang und Fieberbrunn bündeln<br />
jetzt auch im Sommer ihre Kräfte.<br />
Das Trio stellt damit Österreichs<br />
größte Bikeregion mit 70 km Trails,<br />
7 Bergen und 9 Bergbahnen. Neu:<br />
MTB-WM in Leogang, 7.-11. Okt.!<br />
bike.saalbach.com<br />
SCHUTZ GEGEN VIREN<br />
Teile der Abus-Helmproduktion<br />
in Italien wurden umgerüstet, um<br />
hochwertige „Faceguards“ herzustellen.<br />
Diese Gesichtsschutzschilder<br />
werden nicht nur im medizinischen<br />
Sektor dringend benötigt<br />
sondern auch im Handel.<br />
www.abus.com<br />
PURE EMOTIONEN<br />
Der Stoneman Taurista ist ein neues<br />
MTB-Abenteuer in der Salzburger<br />
Bergwelt: eine selektive Route über u.a.<br />
Flachau und Obertauern in 3 Etappen mit<br />
4500 Höhenmetern entlang idyllischer<br />
Almtäler und aussichtsreicher Gipfel.<br />
Saisoneröffnung ist am 10. <strong>Juni</strong>.<br />
www.flachau.com/stoneman
ALLER<br />
ANFANG<br />
IST<br />
DIE RENNRADSAISON BEGINNT HEUER SPÄT,<br />
ABER FRÜH GENUG, UM NOCH VOLL IN DEN<br />
RENNRADBOOM<br />
LEICHT<br />
EINZUSTEIGEN.<br />
ANFÄNGER,<br />
E-RENNRAD, GRA-<br />
VEL – DIE THEMEN<br />
STEHEN FEST. UND SCHON BLITZEN DIE<br />
ERSTEN NEUHEITEN DER 2021-MODELLE<br />
UM DIE ECKE.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
Nach der langen Zwangspause<br />
werden die Ärmel jetzt hochgekrempelt<br />
und so schnell<br />
nicht wieder heruntergeschoben.<br />
„Die Nachfrage ist brutal groß und<br />
übertrifft alle Erwartungen.“ Das meldet<br />
Alexander Steurer aus der Firmenzentrale<br />
von Simplon in Hard am Bodensee.<br />
Radfahrer sind heiß auf die neuen Bikes.<br />
Simplon spürt das speziell bei einem<br />
Thema, das vor Kurzem noch Nische<br />
war: dem E-Rennrad.<br />
„Vor zwei Jahren waren viele skeptisch,<br />
ob E und Rennrad zusammenpassen“,<br />
erzählt Steurer. „Unserer Einschätzung<br />
nach sind Rennradfahrer die großen Ästheten,<br />
sie haben hohe optische Ansprüche,<br />
da muss alles sauber integriert sein.“<br />
Die Vorarlberger haben mit den neuen<br />
E-Modellen vom Rennrad Kiaro und<br />
dem Gravelbike Inissio zwei interessante<br />
Modelle am Markt, die das besonders<br />
gut hinbekommen, weil sie einen dezenten<br />
Leichtlauf-Nabenmotor von Ebikemotion<br />
im Hinterrad haben. „Von der<br />
Seite schaut es wie ein klassisches Rennrad<br />
aus, nur von hinten erkennt man die<br />
etwas breitere Nabe.“ Rennradfans<br />
schauen besonders auf das Gewicht, auch<br />
da können die Vorarlberger beim Kiaro<br />
mit 10,7 kg einen Topwert vorweisen.<br />
Wie schaut die Zielgruppe für die<br />
neuen E-Rennräder aus? „Die ist erstaunlich<br />
groß, bunt und breit gefächert“,<br />
weiß Steurer vom Kundenfeedback.<br />
„Von älteren Rennradfahrern, die<br />
noch gerne in den Bergen herumfahren,<br />
bis hin zu Frauen und Paaren, die jetzt<br />
gemeinsam ausfahren können.“ Unlängst<br />
hat sich ein Rennradfahrer und<br />
treuer Simplonkunde mit 85 Jahren (!)<br />
ein neues E-Rennrad abgeholt.<br />
Es muss aber nicht „E“ sein. Rennradfahren<br />
macht auch in seiner Urform<br />
besonderen Spaß. Diese Leichtigkeit,<br />
scheinbar mühelos (zumindest mit ext-<br />
rem niedrigem Rollwiderstand) durch<br />
die Landschaft zu gleiten oder die Faszination,<br />
Pässe zu befahren, ist für viele<br />
Radfahrer das Nonplusultra. Und das<br />
Beste: Dieser Sport ist extrem einsteigerfreundlich,<br />
denn man braucht wirklich<br />
nicht viel dazu. Keine Extrastrecken,<br />
keine Tickets, keine Anreise. Rein ins<br />
Sportgewand, Helm auf und rauf auf<br />
den Renner. Strecke? Egal! Fahrtwind<br />
um die Nase wollen wir haben! Auch in<br />
Foto: Trek/Dylan Remis, Facebook<br />
62 <strong>SPORTaktiv</strong>
der eigenen Heimat entdeckt man auf<br />
diese Art und Weise schnell neue Flecken<br />
und unbekannte Platzerl.<br />
Bei der Rennradtechnik hat sich in<br />
den letzten Jahren extrem viel getan.<br />
Wer noch bis Mitte der 90er-Jahre<br />
den Basken Miguel Indurain zu seinen<br />
Seriensiegen bei der Tour de<br />
France fliegen gesehen hat, sah einen<br />
Stahlrahmen mit 1800 Gramm, der<br />
noch wie aus den 50er-Jahren wirkt,<br />
Felgenbremsen, einen Haufen Kabel.<br />
Heute baut derselbe Hersteller für<br />
den Tour-Sieger Egan Bernal ein futuristisches<br />
Geschoss, das mit 700<br />
Gramm Rahmengewicht leichter ist<br />
als ein Packerl Milch, aus dem man<br />
schon zweimal getrunken hat. 6,8 kg<br />
ist das Gewichtslimit für UCI-Rennen,<br />
Freaks kommen (privat) leicht<br />
unter 6 kg, in der Regel pendeln sich<br />
Rennräder zwischen 7 und 8,5 kg ein.<br />
RENNRAD-<br />
KATEGORIEN<br />
1. Marathon-Rennräder bzw.<br />
„Endurance“: modern, leicht,<br />
vielseitig, unkompliziert, teilweise<br />
gefedert bzw. gedämpft<br />
2. Aero-Rennräder bzw. „Race“:<br />
extrem aerodynamisch, fahrstabil,<br />
etwas schwerer, hohe Felgen,<br />
Kabel meistens voll integriert<br />
(„unsichtbar“)<br />
3. Performance/Allround:<br />
Alleskönner<br />
4. E-Rennrad: meistens als komfortable<br />
Endurance-Variante mit leichtem<br />
Motor und breiteren Reifen<br />
Exotische Varianten: Zeitfahrrad,<br />
Fixie, Bahnrad, Singlespeed,<br />
Ultraleicht-Bergrad, Querfeldeinrad.<br />
Wichtigste Technik:<br />
Schaltung entweder per Seilzug,<br />
elektronisch (Shimano Di2) oder per<br />
Funk (Sram eTap), Scheibenbremsen,<br />
in der Regel 2 x 11 oder 2 x 12<br />
Gänge, Reifenbreite 25 bis 32 mm<br />
(Gravelreifen 37 bis 54 mm), Reifendruck<br />
je nach Breite und Modell<br />
etwa 5 bis 8 bar, Rahmen aus<br />
Carbon bzw. Alu (günstiger), sehr<br />
selten aus Stahl oder Titan.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
63
INTERVIEW<br />
ANDERS AHLBERG, ROAD PRODUCT<br />
MANAGER BEI TREK IN DEN USA<br />
Was ist das ideale Einsteiger-Rennrad?<br />
Was muss es können?<br />
Anfänger sollten ein Rad wählen,<br />
das ihnen Vertrauen gibt und Vielseitigkeit<br />
ermöglicht. Rennradfahren hat<br />
so viele Facetten, vom Kriterium bis<br />
Gravel. Anfänger wollen oft Allround-Räder,<br />
die alles abdecken, weil<br />
sie selbst noch nicht wissen, in welche<br />
Richtung sich ihre neue Leidenschaft<br />
entwickeln wird. Ich habe gerade<br />
einer Bekannten ein leichtes<br />
Alu-Einsteigerrad empfohlen, ein<br />
Checkpoint AL. Sie liebt es.<br />
Welche Technik garantiert gute<br />
erste Erfahrungen? Braucht es<br />
Carbon, Scheibenbremsen und<br />
Di2 gleich zu Beginn?<br />
Das hängt natürlich vom Budget ab.<br />
Klar wäre ein Carbon-Rad mit Disc<br />
und elektronischer Schaltung gleich<br />
das Beste, aber das leistet sich nicht<br />
jeder. Scheibenbremsen sind allerdings<br />
meine klare Empfehlung! Sie<br />
sind so viel besser als Felgenbremsen<br />
und erlauben breitere Reifen –<br />
ein doppeltes Sicherheitsplus!<br />
Alu-Rahmen sind in den letzten 5 bis<br />
10 Jahren extrem verbessert worden<br />
und auch die günstigen Schaltgruppen<br />
sind alle auf hohem Niveau. Ich<br />
bin kürzlich mit einer Sora-Schaltgruppe<br />
gefahren (Anm: zweitbilligste<br />
Einsteigergruppe) und war echt erstaunt,<br />
wie gut sie funktioniert hat.<br />
Bevor man aber zu sehr auf die Komponenten<br />
achtet, sollte man jemanden<br />
an der Seite haben, der dir das<br />
richtige Rad für deine Bedürfnisse<br />
und deinen Stil zeigt.<br />
Was war technisch gesehen die<br />
größte Errungenschaft bei Trek<br />
in den letzten Jahren im<br />
Roadbereich?<br />
Bei Trek allgemein ganz sicher die<br />
WaveCel-Helme. Die Arbeit war hart,<br />
aber das Ergebnis ist beeindruckend.<br />
Am Rennradsektor ist es jenes Rad,<br />
das wir jetzt im <strong>Juni</strong> rausbringen –<br />
mehr darf ich noch nicht verraten!<br />
(lacht). Bei den bestehenden Techniken<br />
ist es sicher IsoSpeed (Anm:<br />
Rahmendämpfung durch Entkoppelung<br />
von Sattelrohr und Oberrohr sowie<br />
des Gabelschaftes im Steuerrohr).<br />
IsoSpeed hat die Art und Weise<br />
verändert, wie wir Rennräder konstruieren<br />
und hat diese ständigen<br />
Kompromisse auf vielen Ebenen eliminiert.<br />
Domane wurde komfortabler<br />
und Madone aerodynamisch noch<br />
schneller, wegen IsoSpeed.<br />
Anders, wenn du in die Glaskugel<br />
schaust, wie werden wir in fünf<br />
Jahren Rennrad fahren?<br />
Generell werden wir bei Rennrädern<br />
wenige Kompromisse eingehen: So<br />
wie wir bei Domane und Madone,<br />
schneller und komfortabler. Wir werden<br />
auch in Zukunft keine Zwei-Kilo-Rennräder<br />
bauen, aber wir werden<br />
Rennräder haben, die vielseitiger einsetzbar<br />
sind und keine Kompromisse<br />
machen.<br />
Und der Clou ist, dass diese Technik<br />
eben nicht nur den Profis zur Verfügung<br />
steht, sondern jedem Anfänger<br />
und damit das Rennradfahren<br />
noch einsteigerfreundlicher macht.<br />
Der Aufwand, den die Marken und<br />
Ingenieursabteilungen dafür betreiben,<br />
ist enorm, von den kleinen Feinen<br />
wie Simplon in Vorarlberg bis hin<br />
zu den Großen wie Trek in den USA.<br />
Dort hat man das „Trek Performance<br />
Research Center“ eingerichtet, ein<br />
Forschungs- und Entwicklungslabor,<br />
in dem mit modernster Technik Experimente<br />
im Bereich Fahrradphysik<br />
und Biomechanik durchgeführt werden.<br />
Innovation und neue Produkte<br />
stehen ganz oben auf der Wunschliste.<br />
Das Labor ist mit einer Highspeed-<br />
Kamera ausgestattet, die die physikalischen<br />
Vorgänge mit über 5000 Bildern<br />
pro Sekunde in Full-HD aufnimmt.<br />
Trek hat auch ein „Radlaufband“ gebaut,<br />
damit kann man Geschwindigkeiten<br />
bis 40 km/h und Steigungen bis<br />
35 % bei Laborbedingungen testen,<br />
von glattem Asphalt bis hin zu variierenden<br />
Oberflächen mit bis zu 50 mm<br />
hohen Steinen und Wurzeln, die am<br />
Laufband simuliert werden.<br />
Aero, Gravel, E-Rennrad? Womit<br />
steigt man ein? Der Gravelboom des<br />
heurigen Jahres zeigt, dass viele mit<br />
diesem Konzept (breite Reifen, Scheibenbremsen,<br />
aufrechte Sitzposition,<br />
siehe dazu auch die Folgestory<br />
„Speed, Spaß, Schotter“) gut zurechtkommen<br />
und Gravelräder ein guter<br />
erster Kontaktpunkt mit dem Thema<br />
Rennrad sind. Doch auch klassische<br />
Räder, wenn es nicht gleich die extremste<br />
Aeromaschine oder das<br />
Tri-Zeitfahrrad ist, sind leicht zu beherrschen.<br />
Die Hersteller unterstützen<br />
den Trend und haben die Einstiegspreise<br />
noch weiter nach unten<br />
gezogen. Ab 600, 700 Euro findet<br />
man passable Einstiegsrennräder.<br />
Tipp: unbedingt auf Scheibenbremsen<br />
achten! Speziell Anfänger tun<br />
sich damit leichter. Und dann kann’s<br />
auch schon losgehen.<br />
64 <strong>SPORTaktiv</strong>
INDIVIDUELL ZU KONFIGUIEREN, SMART HEADSET MIT INTEGRIERTER<br />
KABELFÜHRUNG, HOHER FAHR- UND SITZKOMFORT<br />
SIMPLON KIARO DISC<br />
RAHMEN/GABEL: Carbon-Rahmen und<br />
Gabel in 6 Größen: 46, 49, 52, 55, 58, 61 cm<br />
SCHALTUNG: Shimano Ultegra Di2 bzw. im<br />
Konfigurator frei wählbar<br />
BREMSEN: Shimano ST-R8070 mit 160 mm<br />
Disc vorne und 140 mm hinten<br />
BEREIFUNG: Schwalbe Pro One, 28 mm<br />
(optional auch Tubeless)<br />
GEWICHT: ab 7,65 kg je nach Wahl<br />
PREIS (UVP): ab € 4799,– (Konfigurator)<br />
www.simplon.com<br />
2 X GÜNSTIG, 2 X HIGHEND - MACHT<br />
VIER TOP-RENNRÄDER IN DER AUSLAGE.<br />
STRASSENFEGER<br />
INNOVATIVER CARBONRAHMEN, KOMFORT DURCH 32-MM-<br />
REIFEN, GUTES PREIS-LEISTUNGS-VERHÄLTNIS<br />
TREK DOMANE SL4<br />
RAHMEN: 500 Series OCLV Carbon<br />
GABEL: Domane SL, Carbon<br />
SCHALTUNG: Shimano Tiagra 4700<br />
BREMSEN: hydraulische Scheibenbremse Shimano<br />
Tiagra mit Shimano-SM-RT70-Bremsscheiben,<br />
VR 160 mm und HR 160 mm<br />
BEREIFUNG: Bontrager R1 Hard-Case Lite, 32 mm<br />
GEWICHT: 9,87 kg<br />
PREIS (UVP): € 2299,–<br />
www.trekbikes.com/at<br />
KTM REVELATOR ALTO PRO<br />
RAHMEN/GABEL: Performance Carbon R-9830/Gabel:<br />
Alto Carbon/Alloy-shaft F12; Größen: 49, 52, 55, 57, 59 cm<br />
SCHALTUNG: Shimano 105<br />
BREMSEN: Shimano 105 R7070<br />
2 Kolben/Rotor: 160 mm/160 mm<br />
BEREIFUNG: Continental Ultra Sport II SL, 25 mm<br />
GEWICHT: 8,7 kg<br />
PREIS (UVP): € 2499,–<br />
www.ktm-bikes.at<br />
AUFGERÄUMTE<br />
OPTIK MIT DISC<br />
BRAKES<br />
EINSTEIGER<br />
CARBON-<br />
RENNRAD<br />
Fotos: Hersteller<br />
LEISTUNGSSTÄRKSTE CARBONSTRUKTUR<br />
EXTREM LEICHT UND STEIF<br />
VOLLSTÄNDIG INTEGRIERTE<br />
ZUGVERLEGUNG<br />
SCOTT ADDICT RC PRO<br />
RAHMEN: Addict RC Disc HMX Carbon<br />
GABEL: Addict RC HMX<br />
SCHALTUNG: Shimano Dura-Ace<br />
BREMSEN: Shimano BR-R9170 Hydr. Disc 160/F<br />
and 160/R SM-RT900 CL Rotor<br />
BEREIFUNG: Syncros Capital 1.0 35 Disc<br />
Laufradsatz; Schwalbe ONE V-Guard Fold 28 mm<br />
GEWICHT: 7,3 kg<br />
PREIS (UVP): € 6999,–<br />
www.scott-sports.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
65
DIE WIENER-ALPEN-TOUR FÜR SPORTLICHE GENIESSER<br />
VOM BUCKL ZUM BERG<br />
E-Biken und regionale<br />
Köstlichkeiten bei ausgewählten<br />
Wirten genießen:<br />
Das kombiniert<br />
die neue, zweitägige<br />
Tour von der Buckligen<br />
Welt ins Schneebergland.<br />
Erfahre Niederösterreichs<br />
feinste Tour!<br />
Mit dem E-Bike von Wirtshaus<br />
zu Wirtshaus radeln<br />
und die Kulinarik im Paradies<br />
der Blicke genießen, bestens betreut<br />
und vorzüglich versorgt von den<br />
Wirten der niederösterreichischen<br />
Wirtshauskultur: Das bietet die neue,<br />
zweitägige Tour von der Buckligen<br />
Welt ins Schneebergland, die jeweils<br />
an Wochenenden gebucht werden<br />
kann.<br />
Klingt fein? Ist es auch. Die<br />
sportliche Tour führt in rund 135<br />
Kilometer von Krumbach in der<br />
Buckligen Welt nach Grünbach am<br />
Schneeberg und wieder zurück zum<br />
Ausgangspunkt – quer durch die<br />
Wiener Alpen. Und mit kulinarischen<br />
Etappenzielen – denn neben<br />
dem Radfahren kommt auch die<br />
Kulinarik nicht zu kurz. Zur Einstimmung<br />
wartet gleich ein viergängiges<br />
Menü im Krumbacherhof auf die<br />
Gäste. Vom Gastgeber und Initiator<br />
der Tour, Andreas Ottner, gibt es die<br />
passenden Tourentipps.<br />
66 <strong>SPORTaktiv</strong>
Fotos: Wiener Alpen/Fröhlich, Wiener Alpen/Kremsl, Krumbacherhof<br />
Nach der ersten Übernachtung<br />
und dem Frühstück geht es rund<br />
sechs Stunden lang über die Hügel<br />
der Buckligen Welt und entlang<br />
des Feistritztal-Radwegs Richtung<br />
Wechselland. Das erste große<br />
Zwischenziel ist zu Mittag das<br />
Wirtshaus Grüner Baum in<br />
Kirchberg am Wechsel (das wurde<br />
2019 als „Top-Wirt“ ausgezeichnet).<br />
Am Nachmittag geht es<br />
aussichtsreich weiter bis ins<br />
Schneebergland. Tagesziel ist der<br />
Landgasthof „Zur Schubertlinde“<br />
in Grünbach am Schneeberg, wo<br />
ein viergängiges Abendmenü sowie<br />
Sauna und Kräuterdampfbad einen<br />
entspannten Tagesausklang<br />
garantieren. Von Krumbach über<br />
Kirchberg nach Grünbach sind zu<br />
diesem Zeitpunkt 79 Kilometer<br />
sowie rund 950 Bergauf- und<br />
Bergab-Höhenmeter zurückgelegt.<br />
Nach einer erholsamen Nacht<br />
verbringen die Radfahrer am<br />
nächsten Tag rund vier Stunden<br />
im Sattel. Mit wunderschönem<br />
Blick auf die Bucklige Welt geht es<br />
über Bad Erlach nach Krumbach<br />
zurück. 56 Kilometer sowie rund<br />
375 Höhenmeter sind die Eckdaten.<br />
Das Package mit zwei Übernachtungen<br />
und Halbpension ist an<br />
Wochenendterminen buchbar und<br />
kostet ab € 216 pro Person.<br />
INFO UND BUCHUNG<br />
Wiener Alpen in<br />
Niederösterreich Tourismus<br />
T. +43 26 22/78 9 60<br />
info@wieneralpen.at<br />
www.wieneralpen.at/<br />
buckl-zum-berg<br />
VELOREGIO GRENZENLOS RAD FAHREN<br />
Es ist noch nicht lange her, dass eine grenzüberschreitende Radregion zwischen Ungarn und Österreich unmöglich schien,<br />
war doch der Eiserne Vorhang eine schier unüberwindbare Grenze mitten in Europa. Mit der Schaffung einer gemeinsamen<br />
Radregion zwischen Kőszeg, dem Komitat Vas und den österreichischen Regionen<br />
Südburgenland, Oststeiermark und Wiener Alpen in Niederösterreich<br />
wird ein Beitrag zu Überwindung von Grenzen geleistet.<br />
Nutze das Angebot, neben den geografischen auch die eigenen Grenzen zu<br />
überwinden, und entdecke das gemeinsame Angebot der vier Regionen.<br />
Den gesamten Überblick über das gemeinsame Angebot findest du unter:<br />
www.veloregio.com.<br />
PACKAGE-TIPP<br />
VOM BUCKL ZUM BERG<br />
Bis Oktober kann die<br />
Genusstour als individuelle<br />
Tour an allen Wochenenden<br />
gebucht werden.<br />
Preis: ab € 216,– p. P. im DZ<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
67
Umfrage im Bekanntenkreis.<br />
Leute, was ist ein Gravelbike?<br />
Hmmm. Stirnrunzeln.<br />
Telefonjoker. Ganz angekommen<br />
ist die neueste Zweiradmodeströmung<br />
also noch nicht in der Breite.<br />
Kein Problem.<br />
Selbst Experten tun sich mitunter<br />
schwer. „Vielleicht existiert Gravel ja<br />
auch gar nicht“, meint der italienische<br />
Ausrüster Sportful provokant. „Es gibt<br />
so viele verschiedene Interpretationen<br />
dieses Konzeptes, dass es gar keinen Sinn<br />
macht, es näher einzugrenzen“, heißt es<br />
auf deren Website. Dann gehen die Italiener<br />
aber gewitzt ins Detail – immerhin<br />
haben sie gerade eine neue Gravel-Kollektion<br />
vorgestellt. „Es reicht zu wissen,<br />
dass es ab sofort egal ist, auf welchem<br />
Untergrund wir fahren oder wie lange<br />
wir im Sattel sitzen. Und zu wissen, dass<br />
unser Spielplatz jetzt größer ist und länger<br />
offen hat.“<br />
Der Trend kommt aus den USA und<br />
rührt daher, dass es quer durch die Staaten<br />
noch ein riesiges Netzwerk an unasphaltierten<br />
Landstraßen und Pässen<br />
gibt. Die Amis haben diese staubigen,<br />
sandigen Straßen immer schon geliebt<br />
und Rennradfahrer und Abenteurer haben<br />
sie längst als neuen Spielplatz auserkoren.<br />
Dieses Netzwerk gibt es zwar<br />
auch hierzulande, nur dass bei uns längst<br />
jede Landes- und Bergstraße mit Asphalt<br />
überzogen ist. Jetzt, in einer Art zweiten<br />
Welle, scheint Gravel auch bei uns richtig<br />
angekommen zu sein. <strong>2020</strong> könnte<br />
der Durchbruch sein, wenngleich das<br />
Konzept nur eine kleine Zielgruppe im<br />
Fokus hat. Aber das haben wir damals<br />
auch bei SUVs gedacht, oder? Wir haben<br />
zwar keine Tausende Meilen echte<br />
Gravel Roads, aber wer suchet, der findet.<br />
Auch in und rund um die Alpen lassen<br />
sich am Gravelbike wunderbare<br />
Straßen und Wege befahren.<br />
Das Beste aber: Mit den Gravelrädern<br />
ist auch eine neue Einstellung in Mode<br />
gekommen. Relax, es ist kein Rennen,<br />
nimm nicht alles so ernst, hab Spaß.<br />
Foto: Specialized<br />
68 <strong>SPORTaktiv</strong>
Auch typisch amerikanisch, aber das fällt<br />
in Europa auf fruchtbaren Boden. Italien<br />
ist eines der ersten Länder, wo dieser<br />
Lifestyle bestens mit dem Dolce Vita in<br />
der Sportvariante harmoniert. Eat pasta,<br />
ride fasta. Auch in Bella Italia gibt es<br />
(Stichwort Toskana etwa) ein Netzwerk<br />
an Wegen und Forststraßen, die sich<br />
bestens zum „Graveln“ eignen.<br />
En vogue ist auch die Gravel-Mode:<br />
Vorbei sind die Zeiten der engen, neongelben<br />
Radtrikots mit Pseudo-Sponsoraufklebern<br />
und giftgrünen Hosen. Die<br />
Gravelfarben sind Schwarz, Schwarz und<br />
Schwarz, dazwischen Braun, aber Dunkelbraun,<br />
Dunkelblau, Dunkelgrün und<br />
Dunkelgrau, alles loose-fit. Die rosa Socken<br />
und die neongelbe Oakley lassen<br />
wir als netten Kontrast gelten.<br />
SPEED,<br />
SPASS,<br />
ZWISCHEN BODENSEE<br />
UND PODERSDORF<br />
SIND GRAVELBIKES<br />
GROSS IN MODE. VOR<br />
ALLEM BEI EINSTEI-<br />
GERN UND FRAUEN.<br />
ABER WAS IST GRAVEL<br />
NOCHMAL SCHNELL?<br />
UND: SIND DIESE<br />
GELÄNDE-RENNRÄDER<br />
IN LETZTER KONSE-<br />
QUENZ NICHT BALD<br />
MOUNTAINBIKES?<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
SCHOTTER<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
69
GRAVEL<br />
Englisch für: Schotter. Mit<br />
Gravelbikes sind Rennräder<br />
gemeint, die dank breiter und<br />
mehr oder weniger profilierter<br />
Reifen und robuster Ausstattung<br />
auch für Feldwege, Schotterstraßen<br />
und leichtes Gelände<br />
konzipiert sind und damit die<br />
Nische zwischen Rennrad und<br />
Mountainbike besetzen. Genaue<br />
Definitionen gibt es (noch) nicht.<br />
Ideal für: Abenteuer, Weltreise,<br />
aber auch Eissalon und mit dem<br />
„Go anywhere“-Versprechen vermutlich<br />
für alle Bedingungen der<br />
Apokalypse.<br />
Gravelfahrende Männer tragen Schnauzer,<br />
Oberlippler, auf jeden Fall Bärte,<br />
lange Bärte, und das wieder modische<br />
Kapperl. Damit wirkt man selbst im urbansten<br />
Wien wie im sandigen Idaho.<br />
Mal selbst ausprobieren: Auf einem Gravelkbike<br />
fühlt man sich gleich doppelt<br />
so verwegen. Anmerkung: Natürlich<br />
darf man Gravel auch fahren, wenn man<br />
nicht so aussieht.<br />
Apropos USA: Dort gibt es längst eigene<br />
Gravelrennen, ganz entspannt, oft<br />
ohne herkömmliche Zeitnehmung, wo<br />
ein enormer Frauenanteil (bis zu 30 Prozent)<br />
verzeichnet wird. In unseren Breiten<br />
haben auch viele Frauen durch<br />
Gravel bikes, die neue Entspanntheit und<br />
die lässige Gravel-Mode zum Radfahren<br />
gefunden. Die breiten Reifen und Scheibenbremsen<br />
sorgen nämlich für Spaß<br />
genauso wie für ein sicheres Fahrgefühl.<br />
Damit tun sich speziell Anfänger leicht,<br />
die sonst vor den 25 mm dünnen Rennradreifen<br />
viel Respekt haben. „Ja, das ist<br />
sicher ein Verkaufsargument“, bestätigt<br />
Claudia Egginger, die für den Schweizer<br />
Hersteller BMC arbeitet und dank ihrer<br />
Rennerfahrung im MTB-Marathon Infos<br />
aus erster Hand hat. „Es funktioniert<br />
aber allgemein so gut, weil Gravel im<br />
Radsegment nicht so getrieben wirkt. Es<br />
heißt nicht immer ,Kette rechts‘ und<br />
30er-Schnitt, es geht auch um Abenteuer<br />
und Bikepacking. Das spricht Männer<br />
und Frauen an“, weiß die Verkaufsleiterin<br />
von BMC Österreich. „Klassische<br />
Rennradfahrer genauso wie die Anti-Wettkampfszene<br />
und die Anti-Lycra-Typen,<br />
die dann erstmals 100 km<br />
fahren. Gravel lässt sich in keine Schublade<br />
stecken.“ Bei BMC hat sich die<br />
neue, spektakuläre Reihe „Urs“ nicht aus<br />
der bestehenden Cyclocross-Palette entwickelt,<br />
sondern ganz eigenständig, und<br />
wird auch innovativ als „Gravel Plus“<br />
bezeichnet. „Unsere Produktentwickler<br />
hatten völlig freie Hand und haben vom<br />
weißen Blatt weg begonnen. Das ist voll<br />
aufgegangen, das Feedback ist sensationell“,<br />
freut sich Egginger (siehe auch<br />
Praxistest rechts).<br />
Noch einmal zurück zu den Gravel-Events.<br />
Wer eine Rotweinbottle in<br />
der Flaschenhalterung sehen will, einen<br />
Schlafsack um den Lenker gewickelt<br />
und ein Zelt in der Packtasche, sollte bei<br />
einem Gravelrennen vorbeischauen.<br />
Heuer erstmals in Österreich, gastiert<br />
die Jeroboam-Serie mit einer exklusiven<br />
Auftaktveranstaltung am 2. und 3. Oktober<br />
in Velden (Kärnten). Veranstalter<br />
ist Ex-Profi Johnny Hoogerland, die<br />
Strecken sind 75 und 150 km lang – es<br />
ist kein Rennen (www.bohemians.cc.).<br />
Von den schon vereinzelt in Europa in<br />
Szene gegangenen Events kennt man die<br />
lässigen Videos: Rad fahren mit einem<br />
Lachen im Gesicht, Lagerfeuer, Bier,<br />
Livemusik, erdiges Underground-Flair.<br />
Das passt auch gut zum bikenden Hipster<br />
aus der Anwaltskanzlei und zieht ihn<br />
magisch an.<br />
Fotos: Titici, Specialized, Christoph Heigl<br />
Ist das noch ein Gravelbike oder schon ein Mountainbike?<br />
Das neue Specialized Diverge Evo (oben) lässt die Grenzen<br />
endgültig verschwimmen. Daneben gibt es klassische<br />
Konzepte wie das A-GR01 von Titici (rechts).<br />
70 <strong>SPORTaktiv</strong>
Luft und Reifen machen’s aus<br />
Im Zentrum stehen natürlich die Räder,<br />
eine neue Gattung? Auf den ersten<br />
Blick sind es immer noch Rennräder,<br />
wenn auch mit aufrechterer Sitzposition<br />
und nicht so aggressivem Lenkverhalten.<br />
Die Breite der Reifen variiert<br />
stark zwischen 32 und 54 mm, Luftdruckempfehlungen<br />
schwanken zwischen<br />
2 und 6 bar – das sind Welten.<br />
Aber auch schön: Es kommt wieder auf<br />
Räder und Reifen an und nicht auf irgendeinen<br />
Motor (auch wenn es längst<br />
Gravelbikes mit Motor gibt). Viele Räder<br />
haben Vorrichtungen für bis zu<br />
drei Trinkflaschen, Gepäckträger, Kotflügel<br />
und Lichtanlagen, manche nur<br />
noch ein Kettenblatt (1 x 12 , also nur<br />
zwölf Gänge).<br />
Die Radindustrie freut sich über<br />
neue Produkte und Kunden: Gravelbikes<br />
sorgen für niedrige Einstiegspreise<br />
ab 1000 Euro genauso wie für fünfstellige<br />
Summen im High-End-Bereich.<br />
Die Frage bei Federung, Breitreifen<br />
und Co. ist nur: Komplett zu Ende<br />
gedacht und wenn sich der Kreis<br />
schließt, kommt am Ende doch wieder<br />
ein Mountainbike raus, oder? Das neue<br />
Diverge von Specialized gibt es mit Federung<br />
im Steuersatz, mit Dropper-<br />
Seat post und jetzt auch mit flachem<br />
Lenker („flat bar“). So schaut es aus<br />
wie ein Mountainbike von 1990. Back<br />
to the Future? Ja, warum nicht?<br />
Das Gravelbike wird in Magazinen<br />
und auf Websites unter der Rubrik<br />
Rennrad geführt. Anders als die klassische<br />
Rennrad- und MTB-Szene ist die<br />
neue Gravel-Generation raduntypisch<br />
aber sehr aufgeschlossen für Neues und<br />
kann die nächste Evolutionsstufe von<br />
Rahmen, Reifen und Rotweinflaschenhalterungen<br />
kaum erwarten.<br />
PRAXISTEST BMC URS ONE<br />
URS, DU BIST MEIN<br />
BESTER FREUND<br />
Wunderschöner, eleganter Rahmen, kantige, knackige Form – das dominiert<br />
den ersten Eindruck vom BMC Urs One. Das brandneue Gravelrad<br />
der Schweizer Innovationsexperten hat das Potenzial, Hälse zu verdrehen<br />
und Augen zum Rollen zu bringen. Ersteres wegen der spektakulären<br />
Optik und Fertigungskunst, Zweiteres wegen des Preises von 8999<br />
Euro. Aber das Urs zählt zum Extremsten, was das<br />
Segment hervorgebracht hat, und ist eben absolute<br />
Luxusklasse. Und vorweg: So fährt es sich auch.<br />
Das Einsteigermodell beginnt übrigens bei moderaten<br />
2999 Euro<br />
Das mit spaciger Sram-eTap-Funkschaltung<br />
ausgestattete Urs (das steht für den Schweizer<br />
Vornamen genauso wie für UnReStricted,<br />
„uneingeschränkt“) rollt auf leichten Carbon-Gravel-Laufrädern<br />
von DT Swiss (1540 g)<br />
und 42-mm-Reifen von WTB (440 g). Diese<br />
Kombi sorgt für einen megasteifen und raketenhaften<br />
Antritt des nur 8,23 kg schweren<br />
Rades. Im leichten Gelände bergauf schneller<br />
als jedes Mountainbike, auf der Straße<br />
mehr als ausreichend flott. Der Clou: Der<br />
Hinterbau hat ein Federsystem (MTT, 8 mm) und dämpft Erschütterungen<br />
erfolgreich weg, vorne ließe sich sogar eine Federgabel<br />
nachrüsten. Ende Gelände heißt es erst, wenn Trails rumpelig und wurzelig<br />
werden. Der unten breit ausgestellte Lenker ist top. Auf der Straße<br />
lässt sich mit den 42er-„Walzen“ problemlos dahinglühen, wenngleich<br />
nicht ganz so schnell wie mit einem Straßenrennrad. Schlechter Asphalt<br />
verliert aber völlig an Schrecken, wenn man den Reifendruck von den 4.0<br />
bar Maximum (knallhart) in Richtung 2.0 bar Minimum senkt. Urs kann<br />
supersportlich genauso wie superkomfortabel, tatsächlich wird man<br />
abenteuerlustig und probiert neue Trails, Straßen und fährt in unbekannte<br />
Täler hinein. Man verspürt Abenteuerlust, Urs ist immer und für alles<br />
gerüstet. Schotter, Asphalt, Wiese, Wald. Einmal um die Welt fahren?<br />
Gerne, Urs, du bist mein neuer bester Freund.<br />
Ausstattungsdetails: www.bmc-switzerland.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
71
DIE SACHE<br />
MIT DEM X<br />
DIE BEISTEGUI HERMANOS (BH) AUS DEM<br />
BASKENLAND VERFEINERN IHRE ERFOLGREICHE<br />
ATOMX-SERIE MIT NEUEN ALU-MODELLEN UND<br />
STELLEN DIE „X“-SERIE JETZT AUF 29-ZOLL-RÄDER.<br />
BH ATOMX LYNX 6 PRO-SE<br />
RAHMEN: Full Suspension, X-Serie Alu, Split Pivot, 29 Zoll<br />
DÄMPFER: Fox Float DPS Performance, 160 mm<br />
FEDERGABEL: Fox 36 Float Factory, 160 mm<br />
SCHALTUNG: Shimano XT, 12-fach<br />
MOTOR: Brose Drive S Mag<br />
AKKU: 720 Wh<br />
BREMSEN: Shimano XT 200/200 mm, 4-Kolben<br />
LAUFRÄDER: BH Evo 35<br />
REIFEN: Maxxis Minion DHR II, 29 x 2,5 bzw. 2,4<br />
PREIS: UVP € 6999,–<br />
www.bhbikes.com<br />
72 <strong>SPORTaktiv</strong>
Die günstigeren Alu-Modelle ergänzen<br />
die Carbon-Serie, neu für <strong>2020</strong> sind die<br />
29-Zoll-Laufräder. Der Akku wird ganz<br />
easy oben am Knick des Oberrohres<br />
herausgenommen (Bild links).<br />
STEFFEN<br />
KRILL<br />
ist Marketmanager des baskischen<br />
Premiumherstellers BH BIKES<br />
für Deutschland.<br />
NOCH<br />
DREI FRAGEN<br />
AN DEN EXPERTEN<br />
ANZEIGE / Fotos: BH Bikes<br />
1. Was hat die neue AtomX-<br />
<strong>2020</strong>er- Alu-Linie mit dem großen<br />
Carbon-Bruder gemeinsam?<br />
Wir haben mit dem AtomX Carbon<br />
für uns einen Meilenstein in Sachen<br />
Gewicht, Steifigkeit, Geometrie<br />
und Technik gesetzt und gehen<br />
<strong>2020</strong> noch mal um einige Schritte<br />
nach vorne. Wir verbauen erstmalig<br />
den sehr erfolgreichen BROSE-<br />
S-Mag-Antrieb nahezu komplett in<br />
der <strong>2020</strong>er-Alu- und -Carbonlinie.<br />
Ja, warum eigentlich „X“? Zieht man den Akku oben<br />
aus dem Unterrohr heraus, bilden Unterrohr, Akku<br />
und Oberrohr ein X. So erklärt man bei BH Bikes die<br />
ungewöhnliche Nomenklatur.<br />
Die Markteinführung des AtomX-Carbon im letzten<br />
Jahr markierte zweifellos einen Höhepunkt in der Produktenwicklung<br />
im Hause BH Bikes. Ein Modell, das alle<br />
Erfahrungen der baskischen Marke in puncto e-MTB<br />
vereint, und bei dem neu entwickelte Features umgesetzt<br />
wurden, die es zu einem der Referenzprodukte<br />
machen. Die neue <strong>2020</strong>er-AtomX-Linie geht noch<br />
einen Schritt weiter, wartet mit 29-Zoll-Reifen auf<br />
und hat aufgrund ihres 720 Wh Akkus in Kombination<br />
mit dem leichten und leistungsstarken<br />
Brose-Drive-S-Mag-Antrieb eine Reichweite von<br />
bis zu 155 km. Verbaut wird ein 720-Wh-Akku,<br />
der dank des 4A-Schnellladegeräts bereits in drei<br />
Stunden auf 80 % der Gesamtkapazität geladen<br />
werden kann. Das brandneue X-Display hat eine<br />
„ANT+“ und Bluetooth-Schnittstelle. Darüber<br />
hinaus verfügt die X-Remote-Bedienung über eine<br />
Vibrationsfunktion. BH Bikes wechselt bei den für<br />
<strong>2020</strong> neuen Modellen auf 29-Zoll-Bereifung, da diese<br />
die Reichweite spürbar erweiterte.<br />
2. Die neuen Modelle rollen auf<br />
29-Zoll-Bereifung. Warum?<br />
Interne Testfahrten haben uns gezeigt,<br />
dass wir je nach Fahrsituation<br />
unter gleichen Umständen die<br />
Reichweite mit 29 Zoll bis zu 15<br />
% erhöhen können. Wir verbauen<br />
in unseren X-Serie-Modellen (Xtep<br />
und AtomX) größtenteils 720-Wh-<br />
Akkus, damit können wir für den<br />
Nutzer das Maximum rausholen.<br />
3. Wurde das X-Display auch<br />
überarbeitet?<br />
Das X-Display ist quasi der Nachfolger<br />
des bisher verbauten Headup<br />
Displays. Wir haben uns nun für<br />
eine sturzsichere Platzierung neben<br />
dem Vorbau entschieden. Auch<br />
die Lesbarkeit unter verschiedenen<br />
Lichtverhältnissen wurde deutlich<br />
verbessert. Die Einstellbarkeit aller<br />
Stufen über das Display bleibt, neu<br />
ist aber der Automodus.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
73
ERWIN PIELER AUS ROHRBACH<br />
IM BURGENLAND HAT SCHON<br />
DEN NEUSIEDLER SEE UMRUN-<br />
DET UND SEIN HEIMATBUNDES-<br />
LAND DURCHQUERT, ER IST<br />
DIE GROSSGLOCKNER-HOCHAL-<br />
PENSTRASSE HOCHGEFAHREN<br />
UND OFFROAD VOM KITZSTEIN-<br />
HORN RUNTERGEBRETTERT:<br />
AUF DEM EINRAD.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
ONE<br />
WHEEL,<br />
ONE<br />
LIFE<br />
ERWIN PIELER<br />
aus Rohrbach (B) ist 53, verheiratet, ein Sohn (Erik, 17).<br />
Beruf: Lehrer an der NMS Lichtenwörth; Obmann des<br />
Einradclubs One Wheel Dragons Rohrbach.<br />
www.theonewheel dragons.at<br />
Es hat etwas Erhabenes, wenn Erwin Pieler auf dem Radweg<br />
dahingleitet und lächelnd einen „Stützradler“ überholt.<br />
Von seinem 36-Zoll-Einrad schaut er auf gewöhnliche<br />
Zweirad-Pedalisten – die im Jargon der Einradfahrer<br />
„Stützradler“ heißen – nämlich herunter (aber nur im wörtlichen,<br />
nicht im übertragenen Sinn: Was Scherzbezeichnungen<br />
betrifft, bleiben einander Zwei- und Einradfahrer nichts<br />
schuldig). 25 bis 30 km/h sind eine gewöhnliche Reisegeschwindigkeit<br />
auf seinem Marathon-Einrad, die Pieler<br />
erreicht, bis zu 40 km/h sind drin. Mitunter radelt<br />
der burgendländische NMS-Lehrer von seinem<br />
Heimatort Rohrbach in die Schule nach Lichtenwörth,<br />
das sind 55 Kilometer hin und retour.<br />
„Es fühlt sich fast wie fliegen an – nur am Boden.<br />
Man floatet so richtig durch die Gegend“,<br />
erzählt der 53-Jährige mit fast jugendlicher Begeisterung<br />
in der Stimme. Das fliegende Gefühl<br />
ergibt sich logischerweise auch aus dem Blickwinkel<br />
– wenn sich das Sportgerät unterm Hintern<br />
befindet, der Blick aus luftiger Höhe in die<br />
Ferne schweift, eine Hand sich am Sattel und die<br />
andere sich zum Balancehalten in der Luft befindet.<br />
Als unbedarfter Beobachter staunt man über die<br />
Körperbeherrschung der seltenen Spezies Einradfahrer,<br />
der Erwin Pieler seit gut 20 Jahren angehört.<br />
Fragt man nach dem Ursprung seiner Leidenschaft, holt<br />
der Rohrbacher ein wenig aus. Kurzversion: Als jungem<br />
Englisch- und Zeichenlehrer sowie leidenschaftlichem Fußballer<br />
habe man ihm damals auch gleich das Fach „Turnen“ überantwortet.<br />
Und weil er seinen Unterricht immer schon etwas<br />
anders gestalten wollte und er außerdem jonglieren konnte,<br />
kam er irgendwann aufs „Zirkusgerät“ Einrad. Zunächst für<br />
sich selbst, bald auch für seine Schüler.<br />
„Ich bin irrsinning neugierig auf alles, was es in der Welt<br />
gibt“, erklärt Pieler – der kürzlich etwa auch das Dudelsackspielen<br />
entdeckt hat und momentan „wie ein Verrückter<br />
lernt“. Mit diesem Instrument könne man das Einradfahren<br />
auch vergleichen: „Da brauchst du auch wochenlang, bis du<br />
nur einen Ton herausbringst.“ Aber genau das sei auch ein<br />
Reiz für ihn: etwas zu beherrschen, was nicht alle können,<br />
und am eigenen Leib zu spüren, welches Entwicklungspotenzial<br />
in Körper und Geist steckt.<br />
Denn natürlich hat ihn das Einrad zunächst etliche Male<br />
abgeworfen. Als Mensch und Sportgerät sich zusammengerauft<br />
hatten, wurde daraus eine Leidenschaft fürs Leben.<br />
„One Wheel – One Life“ ist sein Motto. Dem in Rohrbach<br />
aber nicht nur Erwin Pieler selbst verfallen ist: 2007 hat er mit<br />
Mitstreitern die One Wheel Dragons gegründet. Der Verein<br />
brachte es in Höchstzeiten auf 85 Mitglieder, davon viele Kinder<br />
und Jugendliche, und ist bei nationalen und internationalen<br />
Wettkämpfen in den unterschiedlichsten Wettkampfdisziplinen<br />
meist ganz vorne dabei.<br />
Erstaunlich ist auch die Vielfalt innerhalb der Sportart Einradfahren:<br />
Neben dem 36-Zoll-großen Marathon-Einrad – so-<br />
74 <strong>SPORTaktiv</strong>
Fotos: Erwin Pieler<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
75
BLS-131<br />
/BLS-132<br />
Upside down.<br />
Upside down.<br />
Upsid<br />
Upside down.<br />
Mit der Strike wirst du nie wieder von der Dunkelheit überwältigt.<br />
Diese Lampe garantiert unter allen Umständen eine perfekte Sicht.<br />
Durch die 6 Modi ist sie sowohl für den regen Stadtverkehr als auch<br />
für eine pechschwarze Landstraße geeignet. Eine multifunktionale<br />
Lampe mit umkehrbarem Kopf, so dass sie problemlos auch unter<br />
dem Lenker montiert werden kann. So kannst du das ganze Jahr<br />
über sorgenfrei zur Arbeit radeln.<br />
-<br />
BBBcycling.com/nl_nl/accessoires/verlichting<br />
Mit der Strike lässt dich die dunkle Seite<br />
des Tages kalt. Diese Lampe garantiert<br />
unter allen Bedingungen eine perfekte<br />
Sicht. Durch die sechs Modi ist sie sowohl<br />
für den gut ausgeleuchteten Stadtverkehr<br />
als auch für die pechschwarze Landstraße<br />
geeignet. Eine multifunktionale Lampe mit<br />
umkehrbarem Kopf, so dass sie problemlos<br />
auch unter dem Lenker<br />
montiert werden kann. So<br />
kannst du das ganze Jahr<br />
über entspannt zur Arbeit<br />
pendeln.<br />
BBBcycling.com/de_de/bls-131-strike-500<br />
ältigt.<br />
Sicht.<br />
s auch<br />
nale /BLS-131<br />
nter /BLS-132<br />
ahr<br />
Upside down.<br />
Upside down.<br />
Upside down.<br />
Mit der Strike wirst du nie wieder von der Dunkelheit überwältigt.<br />
Diese Lampe garantiert unter allen Umständen eine perfekte Sicht.<br />
Durch die 6 Modi ist sie sowohl für den regen Stadtverkehr als auch<br />
für eine pechschwarze Landstraße geeignet. Eine multifunktionale<br />
Lampe mit umkehrbarem Kopf, so dass sie problemlos auch unter<br />
dem Lenker montiert werden kann. So kannst du das ganze Jahr<br />
über sorgenfrei zur Arbeit radeln.<br />
-<br />
BBBcycling.com/nl_nl/accessoires/verlichting<br />
zusagen das Pendant zum Rennrad – gibt<br />
es die Mountain-Unicycles, genannt Munis,<br />
mit 26 oder 27,5 Zoll. Downhill,<br />
Cross Country und Uphill – Letzteres<br />
vergleichbar mit Hillclimbing auf zwei<br />
Rädern – sind hier die Hauptdisziplinen.<br />
Im Downhill seien mit dem Muni Steilstücke<br />
fahrbar, „wo du gar nicht gehen<br />
würdest“, wie Pieler erzählt. Es gibt auch<br />
Trialbewerbe, bei denen spektakuläre<br />
Hindernisse bewältigt werden. Auf Einrädern<br />
wird Hockey gespielt,<br />
es gibt Paarbewerbe<br />
vergleichbar mit dem<br />
Eiskunstlauf und noch<br />
mehr.<br />
Fast alles hat Pieler<br />
probiert. Heute teilt sich<br />
seine Leidenschaft aufs<br />
Marathonrad und aufs<br />
Muni zu gleichen Teilen<br />
auf. „Das Spielerische“<br />
taugt ihm dabei genauso<br />
wie das Fitness element:<br />
„Ein Ganzkörpertraining,<br />
bei dem du nach einer<br />
halben Stunde schweißgebadet<br />
bist.“<br />
Lebensfreude auf<br />
einem Rad<br />
Neben Wettbewerben –<br />
wie dem Einrad-Downhill<br />
bei der Salzkammergut<br />
Trophy – stellt sich der Burgenländer<br />
auch immer wieder gern selbst ausgedachten<br />
Herausforderungen. Als Charity-Projekt<br />
hat er vor wenigen Jahren den Neusiedlersee<br />
umrundet und dabei 130 Kilometer<br />
am Stück zurückgelegt, bei 40,5<br />
Grad Sommerhitze, und dabei Geld für<br />
die Behandlung eines Jugendlichen mit<br />
Behinderung gesammelt. Körperlich am<br />
anspruchsvollsten sei die Auffahrt auf der<br />
Großglockner-Hochalpenstraße von der<br />
Mautstelle Ferleiten weg gewesen, die er<br />
mit Vereinskollegen unternommen hat.<br />
Wobei nur Einradfahrer wissen, wie herausfordernd<br />
Bergaufstücke mit dem Gerät<br />
sind. Mit dem Muni sind eine Handvoll<br />
One Wheel Dragons 2018 über Trails auf<br />
das Kitzsteinhorn gefahren und danach<br />
von 3100 m Seehöhe wieder im Downhill<br />
bis ins Tal hinunter gebrettert.<br />
Upside down.<br />
Was Erwin Pieler ebenso gut gefällt:<br />
Die Fröhlichkeit, die Einradfahrer von<br />
Natur aus ausstrahlen, färbt auf die Umgebung<br />
ab. „Im Gegensatz zum Mountainbike<br />
bin ich auf dem Einrad noch<br />
nie auf irgendeinem Weg geschimpft<br />
worden“, erzählt er. „Ganz im Gegenteil,<br />
es kommen immer gleich die Fragen:<br />
Wie geht das, wie steigt man auf,<br />
können wir ein Foto machen?“<br />
Den „Gute-Laune-Effekt“ konnte er<br />
auch auf seiner bislang<br />
längsten Tour gut beobachten.<br />
Eine Burgenland-Durchquerung<br />
von<br />
Nord nach Süd mit 239<br />
Kilometern Länge, die er<br />
in zwei Tagen bewältigte.<br />
„Die Leute schauen dich<br />
zuerst an wie einen Außerirdischen,<br />
wenn man<br />
wo daherkommt“, erzählt<br />
er. Nachdem sich<br />
von Ortschaft zu Ortschaft<br />
die Meldung<br />
schon verbreitet hatte,<br />
dass ein Einradfahrer auf<br />
einer irren Tour daherkommt,<br />
sei er überall beklatscht,<br />
bestaunt und<br />
bewirtet worden. Als er<br />
sich in einem Hagelschauer<br />
unterstellen<br />
musste, blieb ein Autofahrer<br />
stehen und lud ihn zu sich nach<br />
Hause ein.<br />
Lediglich zu Beginn der Coronakrise<br />
war doch alles ein wenig anders: „Da<br />
hab ich mich kaum zu fahren getraut, so<br />
bös’ haben die Leute geschaut. Der Spaß<br />
und die Unbeschwertheit, die du mit<br />
dem Einrad signalisierst, durften offenbar<br />
nicht sein“, mutmaßt er. Entsprechend<br />
hat Erwin Pieler <strong>2020</strong> noch Aufholbedarf<br />
an Kilometern und Höhenmetern.<br />
Seiner eigenen Lebensfreude auf<br />
einem Rad („wenn ich draufsitze, bin<br />
ich ein anderer Mensch“) tat selbst die<br />
Krise keinen Abbruch. Mit allfälligen<br />
Reisebeschränkungen im heurigen Sommer<br />
hat er überhaupt kein Problem: Es<br />
gibt schließlich in Österreich jede Menge<br />
Ziele, die es sich auf dem Einrad zu<br />
entdecken lohnt.
ACHTER MIT<br />
AUSSICHT<br />
EIGENTLICH IST EIN ACHTER<br />
BEIM FAHRRAD NEGATIV. BEI<br />
DER NEUEN ERLEBNISRUNDE<br />
IN BAYERN UND TIROL UM<br />
DEUTSCHLANDS HÖCHSTEN<br />
BERG IST DAS ANDERS. WILL-<br />
KOMMEN BEI DER ZUGSPITZ 8.<br />
Fotos: Thomas Marzusch, Joe Hoelzl<br />
DIE HIGHLIGHTS<br />
DIE STRECKE<br />
führt durch die Orte: Heiterwang,<br />
Bichlbach, Biberwier,<br />
Leermoos (alle in Österreich)<br />
sowie Mittenwald, Garmisch-Partenkirchen,<br />
das<br />
Zugspitzdorf Grainau und<br />
Griesen in Deutschland.<br />
WEITERE INFOS<br />
zu Tourenvorschlägen,<br />
Ausflugzielen, und Bike-Verleihstationen<br />
gibt’s unter<br />
WWW.ZUGSPITZE.COM<br />
Es gibt ja auch unter Bikern eine<br />
gewisse Liebe zu Zahlen. 29 zum<br />
Beispiel, als Zollgröße der Laufräder.<br />
Oder 150 als Millimeterangabe für<br />
den Federweg. Aber 8? Ist mehr die<br />
„Number of the Biker-Beast“ weil es ein<br />
nicht mehr rund laufendes, ein eierndes<br />
Rad beschreibt. Im Grenzgebiet<br />
zwischen Bayern und Tirol wird die 8<br />
jetzt aber äußerst positiv besetzt, mit der<br />
„Zugspitz 8“. Dahinter verbirgt sich ein<br />
Radweg, der auf 120 Kilometern<br />
Deutschlands höchsten Berg, eben die<br />
2962 m hohe Zugspitze umrundet. Und<br />
der Weg eiert nicht, er ist vielmehr die<br />
eierlegende Wollmilchsau, weil er alles<br />
kann und bietet. Gemütliche<br />
Mehrtages touren, bei denen der Genuss<br />
und nicht die Höhenmeter im Vorder-<br />
grund stehen, oder sportliche Herausforderungen<br />
mit knackigen Anstiegen<br />
und Single-Trail-Abfahrten.<br />
Familien können in der Talebene an<br />
mehreren Tagen das eindrucksvolle<br />
Panorama genießen. Wer schon einmal<br />
in der Früh auf die Zugspitze zugeradelt<br />
ist, bei aufgehender Sonne, wird das<br />
bestätigen.<br />
Weil es an der Strecke viel zu<br />
entdecken gibt, lohnen sich Abstecher.<br />
Vom Zugspitzdorf Grainau schlängelt<br />
sich etwa ein Wegerl hinauf zum Eibsee.<br />
Nicht flach, aber nicht steil und dank<br />
E-Bike für jedermann schaffbar. Wer es<br />
noch sportlicher und härter liebt, kann<br />
von dort auch weiter bergauf fahren<br />
und sich an herrlichen Single-Trails<br />
versuchen.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
77
PHÄNOMEN<br />
NINO<br />
SCHURTER<br />
ino, wie geht es dir? Wie<br />
und wo verbringst du<br />
deine coronabedingte<br />
Renn pause?<br />
Wie alle versuche ich, mich bestmöglich<br />
an die neue Situation anzupassen. Ich<br />
bin zu Hause in Chur bei meiner Familie,<br />
was das Positive ist in dieser Zeit.<br />
Das Training ziehe ich voll durch, so als<br />
wäre gerade Januar oder Februar. Wenn<br />
die Weltcuprennen irgendwann wieder<br />
losgehen, will ich bereit sein.<br />
Ist deine Familie besonders vorsichtig,<br />
weil deine Frau Nina an Multipler<br />
Sklerose erkrankt ist? Wie geht ihr<br />
damit um?<br />
Wir nehmen beides sehr ernst, Ninas<br />
Krankheit und Covid-19. Konsequenterweise<br />
leben wir ziemlich isoliert und<br />
treffen alle Maßnahmen, um das Risiko<br />
so gering wie möglich zu halten.<br />
Stichwort Corona: Verliert da auch<br />
ein Olympiasieger und Weltmeister<br />
manchmal die Lust auf Sport und<br />
Training?<br />
Grundsätzlich nein. Es gibt schon auch<br />
mal Tage bei schlechtem Wetter, an denen<br />
das Training zum Pflichtprogramm<br />
wird. Aber grundsätzlich liebe ich die<br />
Bewegung in der Natur.<br />
DER SCHWEIZER IST<br />
DER ERFOLGREICHSTE<br />
MOUNTAINBIKER DER<br />
LETZTEN ZEHN JAHRE. IM<br />
SPORTAKTIV-INTERVIEW<br />
SPRICHT ER ÜBER<br />
CORONA, TRAININGSTIPPS<br />
UND DAS BIKEN MIT<br />
SEINER TOCHTER. UND ER<br />
ERKLÄRT, WARUM SOCIAL<br />
MEDIA SELBST FÜR EINEN<br />
OLYMPIASIEGER<br />
EIN WICHTIGER TEIL<br />
DER ARBEIT IST.<br />
INTERVIEW: CHRISTOPH HEIGL<br />
Warst du auch im Freien biken oder<br />
hast du in den letzten Wochen viel indoor<br />
trainiert?<br />
In der Schweiz hatten wir zum Glück<br />
immer die Möglichkeit, im Freien zu<br />
trainieren, was bei dem tollen Frühlingswetter<br />
dann auch die Normalität war.<br />
Ab und zu nutze ich aber auch die Online-Trainingsplattform<br />
Zwift, da ich<br />
die Möglichkeiten, sich der Community<br />
anzuschließen, sehr gut finde und ich<br />
so auch etwas zurückgeben kann. Zum<br />
Beispiel haben wir vor Kurzem zusammen<br />
mit Scott Italia 6000 Euro für die<br />
Krankenhäuser in Bergamo<br />
gesammelt.<br />
Wie geht es dem Wettkämpfer ohne<br />
Wettkampf? Was fehlt dir am meisten?<br />
Da ich mein letztes Rennen im Oktober<br />
in Tokio gefahren bin, vermisse ich mittlerweile<br />
den Wettkampf schon sehr. Die<br />
Fotos: Scott Sports/RainedUponMedia<br />
78 <strong>SPORTaktiv</strong>
TITELVERTEIDIGUNG<br />
IN ÖSTERREICH<br />
Seit dem Update der UCI fix:<br />
Nino Schurter wird seinen<br />
WM-Titel in Österreich verteidigen.<br />
Denn Leogang wird am<br />
neuen Termin der Downhill-WM<br />
(inkl. Pumptrack) nun auch die<br />
Disziplinen Cross Country (XCO)<br />
und E-Bike (E-MTB) übernehmen.<br />
Vormerken: 7. bis 11. Oktober<br />
<strong>2020</strong>, Saalfelden Leogang.<br />
Vorbereitung lief sehr gut und ich war<br />
bereit für die Saison. Das würde ich natürlich<br />
gerne in Resultaten bestätigt haben<br />
und nicht nur im Training. Doch<br />
das geht wohl allen Athleten gleich.<br />
Wie und wo suchst du neue Herausforderungen<br />
für Sport und Alltag?<br />
Herausforderungen finde ich in Trainingsresultaten.<br />
Die Zeit ohne Wettkämpfe<br />
möchte ich nutzen, um mich<br />
konsequent weiterzuentwickeln. Mit<br />
Leistungsmessgeräten funktioniert dies<br />
ziemlich gut.<br />
Wie gut gelingt es dir, den Fokus auf<br />
Ziele und Training zu halten?<br />
Die Ziele sind ja nach wie vor da, wenn<br />
auch zeitlich etwas verschoben. Motivationsprobleme<br />
im Training kenne ich sowieso<br />
nicht.<br />
„We can’t wait to get back to races“<br />
heißt es in einem deiner Videos. Wann<br />
denkst du, wird es so weit sein? Die<br />
UCI will demnächst den aktualisierten<br />
Rennkalender für diese Saison bekannt<br />
geben. (Anm.: Termin-Update mittlerweile<br />
fix: Weltcupsaison startet ab 5./6.<br />
September in Lenzerheide, Schweiz).<br />
Du bist auf Social Media sehr präsent<br />
und postest Videos von dir in der Kraft-<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
79
kammer, am Balance Board, beim<br />
Stiegenspringen, beim Zirkeltraining,<br />
auf der Slackline. Offenbar wird dir<br />
beim Training nie fad ...<br />
Immer wieder neue Reize zu setzen, ist<br />
Teil der Weiterentwicklung. Das benötigt<br />
Kreativität und reizt mich.<br />
Social Media scheint auf dich zugeschnitten.<br />
Du bespielst alle Kanäle.<br />
Macht dir das Spaß, lenkt dich das ab?<br />
Das stimmt. Content für Social Media<br />
zu produzieren, macht mir besonders<br />
viel Spaß. Das kommt mir sehr wohl<br />
entgegen, sind die sozialen Medien doch<br />
mittlerweile ein wichtiger Bestandteil<br />
meiner Arbeit.<br />
Du hast eine eigene Videoserie namens<br />
„Fitter, Faster, Stronger“, die viel<br />
Einblick in dein Training gibt. Hast du<br />
ein Erfolgsgeheimnis? Oder ist es die<br />
Kombination deiner Physis, deines Talentes<br />
und deiner Fahrtechnik?<br />
Die Kombination aus allem ist entscheidend.<br />
Erfahrung spielt hier auch eine<br />
ganz wichtige Rolle. Über die Jahre habe<br />
ich meinen Körper kennengelernt und<br />
weiß, was er ertragen kann. Es geht immer<br />
darum, die Grenzen auszuloten,<br />
diese aber nicht zu überschreiten. Da<br />
hilft Erfahrung sehr viel. Zudem habe<br />
ich ein super Team um mich herum, um<br />
diese Balance zu finden.<br />
Du hast auch auf den Kanälen deines<br />
Partners Oakley unter dem Slogan<br />
„For The Love Of Sport“ dein Heimtraining<br />
präsentiert. Was kannst du anderen<br />
Athleten oder Hobbysportlern mit<br />
auf den Weg geben, um motiviert und<br />
fit zu bleiben?<br />
#keepthepassion von Scott ist ein weiterer<br />
dazu passender Slogan. Ich will aufzeigen,<br />
dass man auch zu Hause viel für<br />
seine Fitness tun kann. Eine gewisse<br />
Struktur im Training ist zudem wichtig,<br />
um motiviert zu bleiben. Nur, für mich<br />
ist „bleibt motiviert“ einfach zu sagen.<br />
Ich habe das Privileg, draußen trainieren<br />
zu können.<br />
Ein Hit war heuer das entzückende<br />
Video von dir und deiner Tochter Lisa,<br />
die hinter dir und vor dir am kleinen<br />
Rad über die Trails hoppelt. Am Ende<br />
sieht man Vater und Tochter beim Eisschlecken.<br />
Das Video ging viral auf<br />
den sozialen Medien. Wie hat eigentlich<br />
Lisa darauf reagiert?<br />
Sie ist sehr stolz darauf und gibt manchmal<br />
bei Freunden ein wenig damit an<br />
(lacht). Lustig waren auch die Tage vor<br />
dem Shooting. Da hatte sie immer wieder<br />
gefragt, wann wir das nun endlich<br />
machen. Ich hoffe, sie ist auch später<br />
noch stolz darauf.<br />
„Heroes inspire Heroes“ heißt die<br />
Kampagne, in die du involviert bist.<br />
Wie kann man Kinder zum Sport motivieren?<br />
Reicht die Vorbildwirkung der<br />
Eltern aus oder braucht es schulische<br />
und gesetzliche Vorgaben, die Kinder<br />
mehr zum Sport zu bringen?<br />
Bei uns zu Hause passiert das auf natürliche<br />
Weise, indem ich meine Tochter in<br />
meine Aktivitäten einbinde, wo immer<br />
das möglich ist. Und, ja, die Vorbildwirkung<br />
und das Vorleben sind ganz wichtig.<br />
Ob es dazu gesetzliche Vorgaben<br />
braucht, bezweifle ich eher.<br />
Bei uns in Österreich ist Mountainbiken<br />
als Breitensport sehr beliebt, die<br />
Rennszene aber nicht im Fokus, auch<br />
kaum in den Medien. Wie ist das in<br />
der Schweiz?<br />
Das ist bei uns anders. Dass ich in der<br />
Schweiz als Mountainbiker „Sportler des<br />
Jahres“ wurde – und dies vor einem Roger<br />
Federer! – bestätigt das. Wir haben<br />
in der Schweiz zahlreiche weitere Top-<br />
Mountainbike-Athleten neben mir, die<br />
erfolgreich dafür sorgen, dass Mountainbiken<br />
im Gespräch bleibt.<br />
Die Schweiz hat seit den Anfangstagen<br />
immer Athleten an der Spitze: Thomas<br />
Frischknecht, Christoph Sauser,<br />
Mathias und Lukas Flückiger, Florian<br />
Vogel, dazu die Dominanz von dir. Bei<br />
den Damen ist Jolanda Neff ein Star.<br />
Dazu im Marathonsport Leute wie Urs<br />
Huber oder Bad-Goisern-Rekordhalter<br />
Konny Looser. Wie schafft das die<br />
kleine Schweiz? Österreich hat da<br />
wohl Aufholbedarf ...<br />
80 <strong>SPORTaktiv</strong>
NINO SCHURTER<br />
geboren am 13. Mai 1986 in Tersnaus (Graubünden,<br />
Schweiz). Schurter ist Mountainbike-Profi, der im<br />
Cross-Country seit zehn Jahren dominiert, Olympia sieger<br />
(Gold 2016, Silber 2012, Bronze 2008), achtfacher Weltmeister,<br />
siebenfacher Sieger des UCI-Gesamtweltcups,<br />
2 x Sieger beim Cape Epic in Südafrika. Privat: verheiratet<br />
mit Nina, eine Tochter (Lisa). Ninos Bruder Mario und<br />
Vater Ernst haben in der Toskana (ITA) eine MTB-Schule<br />
und bauen Trails.<br />
www.nsracing.ch // www.scott-sports.com<br />
Fotos: Scott Sports/RainedUponMedia, Etienne van Rensburg<br />
Die Schweiz ist ein Mountainbike-Land. Wir haben<br />
die besten Voraussetzungen in Bezug auf Infrastruktur,<br />
Förderung und Akzeptanz.<br />
Du bist Olympiasieger, Weltmeister und Seriensieger<br />
im Weltcup. Wir würden dich wohl zum „Marcel<br />
Hirscher der Mountainbiker“ adeln. Was bedeuten<br />
dir Erfolge und welcher war ein sehr spezieller?<br />
Erfolg ist immer die Bestätigung und der Lohn für<br />
harte Arbeit. Und ich bin von Natur aus ein sehr ehrgeiziger<br />
Mensch. Der wichtigste Erfolg war sicher<br />
mein Olympiasieg 2016 in Rio, der wohl schönste jedoch<br />
der siebente WM-Titel im Jahr 2018, vor Heimpublikum<br />
in der Lenzerheide mit 20.000 Zuschauern.<br />
Dich sieht man nicht nur am Racefully, sondern<br />
auch auf Trailbikes, Enduros und Rennrädern. Wie<br />
viele Bikes hat der Herr Olympiasieger eigentlich<br />
zu Hause?<br />
Für jede Jahreszeit eines…(lacht). Die Racebikes sind<br />
nicht bei mir zu Hause. Die hütet mein Mechaniker<br />
„Yanick-theMechanic“ Yanick Gyger.<br />
Könntest du dir vom Radsportweltverband UCI etwas<br />
wünschen, neue Rennformate etwa, was würde das<br />
sein?<br />
Noch in diesem Jahr möglichst viele Rennen zu fahren<br />
(lacht).<br />
Nino, du bist 34 und hast eigentlich schon alles erreicht.<br />
Welche Ziele hast du noch als Biker? Wird<br />
ein Umstieg zu den Straßenfahrern noch einmal ein<br />
Thema oder ist das abgehakt?Den Rekord von Julien<br />
Absalon würde ich schon noch gerne knacken (Anm:<br />
Absalon hat 33 Weltcup-Siege, Schurter 32). Und eine<br />
vierte Medaille bei Olympia wäre ein Traum. Auf der<br />
Straße habe ich keine Ambitionen, ich bin mit Mountainbiken<br />
groß geworden und da möchte ich auch<br />
bleiben.<br />
WHATEVER THE REASON,<br />
RUN WITH FORERUNNER ®<br />
#BeatYesterday
DIE BESTEN<br />
BIKEREGIONEN<br />
IM SALZBURGER-<br />
LAND<br />
Leichtes Dahingleiten<br />
über Almwege; müheloses<br />
Erreichen des Gipfels<br />
dank sanfter E-Mobilität;<br />
Action und Adrenalin auf<br />
alpinen Trails und in den<br />
Bikeparks: Mountainbiken<br />
und E-Mountainbiken im<br />
SalzburgerLand gehören<br />
zu den variantenreichsten<br />
Sportarten, die man im<br />
Almsommer betreiben kann.<br />
Damit man aber nicht den<br />
Trail vor lauter Wegen übersieht<br />
und genau die richtige<br />
Region findet, hat SalzburgerLand<br />
Tourismus die<br />
zwölf besten Bikeregionen<br />
im Land auf einer Webseite<br />
zusammengestellt.<br />
Gleich drei Regionen –<br />
nämlich Salzburger Sportwelt,<br />
Flachau und Wagrain<br />
– verbindet der Stoneman<br />
Taurista, an dessen Höhepunkt<br />
das Bild aufgenommen<br />
wurde: am 1770 m<br />
hohen Roßbrand mit seiner<br />
großartigen Rundumsicht.<br />
bike.salzburgerland.com<br />
Foto: SalzburgerLand-WOM Medien/Andreas Mayer<br />
82 <strong>SPORTaktiv</strong>
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
83
RUNDUMSCHUTZ<br />
BELL zählt zu den Pionieren,<br />
was die abnehmbare<br />
Kinnbügel-Technologie<br />
betrifft. Den neuen Super<br />
Air R MIPS® hat man von<br />
Grund auf neu aufgebaut.<br />
Ausgestattet mit der Flex-<br />
Spherical- und MIPS®-<br />
Technologie, überlegener<br />
Belüftung und geringem<br />
Gewicht kann man den Kinnschutz<br />
mit nur zwei Klicks entfernen.<br />
www.bellhelmets.com<br />
HYDROFASTE<br />
ENERGIE ALS GEL<br />
Mit innovativer Hydrofast-Formel ist beim<br />
Hydro-Gel von PEEROTON kein Wasser<br />
mehr notwendig. Du hast länger anhaltende<br />
Energie durch Isomaltulose. Die 391mg<br />
BCAA unterstützen die<br />
Muskeln, perfekt für<br />
den Ausdauersport,<br />
ideal für Triathlon.<br />
Zwei Geschmacksrichtungen,<br />
für Veganer geeignet<br />
und ohne Koffein.<br />
www.peeroton.com<br />
PRAKTISCH UND<br />
SIEHT GUT AUS<br />
ORTLIEB präsentiert mit dem Up-Town City<br />
einen wasserdichten Fahrrad-Lenkerkorb<br />
mit Deckelverschluss aus PU-beschichtetem<br />
Gewebe. Der stabile Aluminiumrahmen<br />
hat einen verstellbaren Tragegriff, die<br />
Innentasche einen Reißverschluss. Der Korb<br />
steht selbstständig und packt bis zu 5 kg.<br />
www.ortlieb.com<br />
LEICHT UND SICHER<br />
Mit nur 335 Gramm ist der neue Road-Helm<br />
Starvos WaveCel von BONTRAGER nicht nur<br />
ein Leichtgewicht, sondern auch ein Meister<br />
der Sicherheit. WaveCel ist eine komprimierbare<br />
Zellstruktur an der Innenseite des<br />
Helms. Das funktioniert wie eine<br />
Knautschzone und hilft, den<br />
Kopf besser zu schützen.<br />
Ebenfalls neu sind der<br />
Rally WaveCel für MTB<br />
und der Jet WaveCel für<br />
Kinder.<br />
www.bontrager.com<br />
BIKE<br />
ÖL FÜR E-BIKER<br />
NEWS<br />
Das E-Bike-Kettenöl von BALLISTOL<br />
ist fein abgestimmt auf die<br />
Besonderheiten der E-Sparte. Es<br />
verlängert die Nutzungsdauer der<br />
Kette sowie die Kilometerlaufleistung<br />
des Akkus. Das neue Fahrradpflegeprodukt<br />
enthält ein EP-Additiv für<br />
erhöhte Druckbeständigkeit, ein<br />
Haftadditiv sowie ein Keramik-<br />
Additiv, das Notlaufeigenschaften<br />
gewährleistet.<br />
www.ballistol.de<br />
Fotos: Hersteller<br />
84 <strong>SPORTaktiv</strong>
AB 50 STK FÜR FIRMEN, VEREINE UND<br />
UNTERNEHMEN INDIVIDUALISIERBAR UNTER<br />
www.dowe-sportswear.com<br />
EINZELN IN VIELEN DESIGNS ERHÄLTLICH UNTER www.dowe-shop.com<br />
MUNDSCHUTZ<br />
KANN AUCH<br />
KOMFORTABEL SEIN<br />
ENTWICKELT FÜR DIE<br />
LANGSTRECKE -<br />
ATMUNGSAKTIV, MIT SPEZI-<br />
ELLEM 2-LAGIGEM AUFBAU,<br />
WEICH UND SEHR ANGENEHM<br />
ZU TRAGEN.<br />
DOWE R Sportswear ist bekannt<br />
für seine hochwertige Teamwear<br />
für Radsport, Triathlon und<br />
Running. Europaweit vertrauen<br />
Vereine und Unternehmen auf die<br />
Premium Qualität der Produkte.<br />
2018 startete Extremsportler Franz<br />
Preihs, der von DOWE R überzeugt<br />
ist, bereits zum 5. Mal beim Race<br />
Across America und trug dabei<br />
einen Mundschutz, der ihn bei einigen<br />
Passagen vor Sand, Staub und<br />
anderen Luftverschmutzungen<br />
schützte.<br />
Damals wusste noch keiner, dass<br />
dieses kleine Accessoire heute<br />
nicht mehr wegzudenken ist.<br />
Dieser Mundschutz war dafür<br />
konzipiert, eine sehr gute<br />
Atmungsaktivität und Filterwirkung<br />
zu gewährleisten, um die Leistung<br />
des Athleten nur wenig zu<br />
beeinträchtigen.<br />
Als im April der Mundschutz zur<br />
Pfl icht wurde, reagierte<br />
DOWE R Sportswear umgehend<br />
und konnte den Mundschutz,<br />
vor allem für Firmen, mit deren<br />
eigenen Designs und Logos,<br />
schnell produzieren.<br />
Viele Vereine und Unternehmen<br />
nutzen bereits die Masken, die ab<br />
50 Stück komplett individualisierbar<br />
sind, um Ihre Mitarbeiter und<br />
Kunden zu schützen.<br />
Die Masken zeichnen sich aus<br />
durch eine hohe Atmungsaktivität<br />
und leichtes Material.<br />
Der spezielle 2-lagige Aufbau ist<br />
innen weich und angenehm zu<br />
tragen. Das nachhaltige Produkt<br />
ist wiederverwendbar, waschbar<br />
und desinfi zierbar.<br />
Die in Europa produzierten<br />
Masken bekamen sogar von<br />
Asthmatikern positive Resonanz.
1<br />
Was spricht für die Klassiker Dachträger,<br />
Kupplungsmontage und Heckträger?<br />
Oben am Autodach: Dachträger sind für fast alle Fahrzeuge erhältlich und<br />
schnell montiert, das ist ein Klassiker und ein gewohntes Bild von der<br />
Südautobahn bis zur Tour de France. Nachteile: Die Räder stehen bei Autobahntempo<br />
voll im Wind, zu niedrige Unterführungen werden zu<br />
„Fahrrad-Killern“ und – vor alledem – die Zuladungsgrenzen für Dachträger<br />
und Dach sind schnell erreicht. Vor allem der Transport von schweren<br />
E-Bikes am Dachträger ist schwierig bis nahezu unmöglich.<br />
Anhängekupplung (AHK): Radträger auf der Anhängekupplung hinten können<br />
meist viel Zuladung aufnehmen. Der geringe Abstand zum Boden<br />
kommt älteren Menschen und Menschen mit Rückenbeschwerden sehr<br />
entgegen. Die Zuladungsgrenze (meist 60 kg) ermöglicht im Normalfall<br />
den Transport von zwei E-Bikes, die bei marktüblichen Modellen derzeit<br />
im Schnitt je 22 bis 25 kg wiegen. Nachteil: Es muss natürlich eine AHK<br />
vorhanden sein, am besten als Originalausstattung. „Da die Nachrüstung<br />
meist sehr teuer ist, empfehlen wir Interessenten meist den Transport über<br />
einen Dachträger, falls keine AHK vorhanden ist“, heißt es bei Thule.<br />
Heckklappe: Heckklappenträger spielen eine untergeordnete Rolle, da<br />
diese Lösung mit vielen Nachteilen einhergeht. „Wir empfehlen sie nur,<br />
falls der Transport über Dach oder AHK nicht möglich ist“, sagt Thule.<br />
In Deutschland gibt es strengere rechtliche Vorgaben für den Betrieb<br />
solcher Trägerlösungen (StVO), was Thules Angebot im Vergleich zu<br />
anderen EU-Ländern einschränkt. Die Heckklappen vieler Fahrzeugmodelle<br />
sind zudem immer öfter aus Kunststoff gefertigt, was der<br />
Kompatibilität mit Heckklappenträgern abträglich ist. Ein weiterer<br />
Nachteil: Der Kofferraum ist mit einem Träger voller Bikes nur<br />
noch sehr eingeschränkt zugänglich, da die Gasdruckdämpfer des<br />
Kofferraumdeckels ab Werk nicht für das zusätzliche Gewicht<br />
ausgelegt sind.<br />
2<br />
Welches Konzept passt zu wem am<br />
besten und was sind ideale Varianten<br />
für Rennrad und E-Bikes oder gibt es<br />
One-for-All-Lösungen?<br />
DIE SIEBEN W-FRAGEN<br />
„Zu bevorzugen ist ein AHK-Träger“, lautet die Empfehlung der Thule-Experten, „dieser ist am benutzerfreundlichsten<br />
und zukunftssicher. Ist keine AHK vorhanden, empfehlen wir bei Rennrädern und regulären Mountainbikes den<br />
Dachtransport. Traditionalisten unter Rennradfahrern schwören nach wie vor auf den klassischen Dachträger.“ Sind<br />
Dach und Kupplung aus irgendwelchen Gründen kein Thema, kann man immer noch auf die Heckklappe ausweichen.<br />
Für E-Bikes ist die AHK sowieso die Nummer eins.<br />
86 <strong>SPORTaktiv</strong>
WER SEIN RAD GERNE IN DEN URLAUB UND INS WOCHENENDE MITNIMMT<br />
ODER SPONTAN IN DEN BIKEPARK FÄHRT, STEHT VOR DER FRAGE: WIE KRIEGE<br />
ICH DAS DING AUFS AUTO? SPORT AKTIV HAT BEI DEN EXPERTEN VON MARKT-<br />
FÜHRER THULE NACH NEUEN ANTWORTEN FÜR DEN SOMMER <strong>2020</strong> GESUCHT<br />
UND AUCH EINIGE WARNUNGEN BEKOMMEN.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL.<br />
THULE<br />
Schwedischer Hersteller von<br />
Transportsystemen.<br />
Erik Thulin begann 1942 mit der Herstellung<br />
von Produkten für schwedische Fischer,<br />
die Marke Thule entstand. Das erste<br />
Thule-Produkt war 1955 ein Scheinwerferschutzgitter,<br />
1962 folgte der erste Skiträger,<br />
1964 der erste Dachträger mit<br />
Korb, seit 1997 weltweit größter Hersteller<br />
von Dachboxen. Mittlerweile macht<br />
Thule auch Taschen, Schneeketten, Rucksäcke,<br />
Kindersitze, Kinderwagen, Radanhänger<br />
und Handwerker-Werkzeug.<br />
Der Hauptsitz der Thule Group befindet<br />
sich in Malmö (Schweden).<br />
Foto: Thule<br />
Wonach richte ich<br />
mich bei der Kaufentscheidung<br />
des<br />
Trägersystems?<br />
Nach dem Auto<br />
oder dem Rad?<br />
Sowohl als auch. Zum einen muss der Fahrradträger natürlich zum Zweirad passen (Zuladung, Dimension)<br />
und zum anderen bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten zum Transport an, je nach Fahrzeug und dessen<br />
Eigenschaften (Limousine, Van, SUV, Kombi, Bus). Entscheidet man nach Vorhandensein einer AHK, nach<br />
Dachtyp und nach Beschaffenheit der Heckklappe, drängt sich meistens eine Transportlösung auf. Bei großen<br />
Kombis und SUVs, Bussen und Vans kann man Räder natürlich auch ohne Fixierungssystem einfach im Inneren<br />
transportieren, sofern Platz und ausreichend Höhe vorhanden sind. Ein schmutziges, nasses Bike nach<br />
der Fahrt wieder einladen, ist dann aber kein so großes Vergnügen.<br />
3<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
87
4Wie viele Räder kann man mit einem normalen<br />
Auto maximal transportieren?<br />
Über die AHK maximal vier Räder, beim Dachträger kommt<br />
es letztendlich auf die Breite des Fahrzeugs an, doch auch<br />
hier ist bei vier Rädern in der Regel das Maximum erreicht.<br />
Auch über einen Heckklappenträger lassen sich teilweise 4<br />
Fahrräder transportieren.<br />
5<br />
Wie haben sich durch schwere E-Bikes<br />
die Gewichtstoleranzen entwickelt?<br />
„Zuladungsgrenzen werden nun natürlich kritischer beäugt,<br />
den veränderten Rahmenkonstruktionen muss ebenfalls<br />
Rechnung getragen werden.“ Der limitierende Faktor im Bereich<br />
der Anhängerkupplung bleibt aber die Zuladungsgrenze<br />
der AHK selbst. Das sind in der Regel 75 kg Stützlast.<br />
Thule betont, nicht beim „Numbers Game“ der Konkurrenz<br />
um noch mehr Zuladung (75+) mitzumachen, weil das die<br />
meisten Kupplungen ohnehin nicht schaffen. Korrekterweise<br />
muss ja auch das Gewicht des Trägers (um die 17 bis 19 kg)<br />
miteinberechnet werden. „Die Kommunikation einer Zuladungsgrenze<br />
von über 60 kg kann also irreführend sein“,<br />
mahnt Thule und warnt vor dem Herantasten an die Gewichtslimits.<br />
ABUS ALARMBOX<br />
SICHER IST:<br />
WAS DU WILLST<br />
So einzigartig die Dinge sind die du<br />
schützen möchtest, so vielseitig einsetzbar<br />
ist die ABUS Alarmbox. Mit 100 dB Alarm<br />
sicherst du was dir wichtig ist.<br />
abus.com<br />
6Welche Modelle sind Topseller und warum?<br />
Im Bereich der Dachträger ist der „ProRide“ mehrfach ausgezeichnet<br />
und bietet ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />
Im Segment der AHK-Träger wird der EasyFold XT gerne<br />
gekauft, weil er enorm platzsparend (klappbar) ist, oder der<br />
VeloSpace XT, der vielseitigste aller AHK-Träger (Erweiterungsschiene,<br />
Abklappwinkel 70 Grad, erweiterbar um Thule<br />
7<br />
BackSpace XT). Am US-Markt kann Thule wegen unterschiedlicher<br />
gesetzlicher Bestimmungen andere Lösungen<br />
(z.B. Klemmung an den Reifen) anbieten, Europas Gesetze<br />
schränken diese Nutzung noch ein. „Wir sind ständig darum<br />
bemüht, unser Portfolio um zukunftsorientierte, originelle<br />
Lösungen zu erweitern“, sagt Thule. „Benutzerfreundlichkeit<br />
und Sicherheit stehen bei uns immer im Fokus.“<br />
Wie schütze ich teure und sensible<br />
Carbonrahmen am besten?<br />
Carbonrahmen transportiert man idealerweise ohne Rahmenkontakt,<br />
am besten am Dachträger, denn hier gibt es Lösungen,<br />
die das Bike an der Gabel oder über die Reifen fixieren<br />
und somit gänzlich ohne Rahmenkontakt auskommen. Hat<br />
man einen AHK-Träger, kommt man um den Rahmenkontakt<br />
derzeit nicht herum. „In solchen Fällen bieten wir einen separat<br />
erhältlichen Carbon Frame Protector an“, sagt Thule. Der<br />
schützt den Rahmen vor Reibung und Beschädigung und hat<br />
mit dem Thule AcuTight Drehmomentbegrenzer-Knopf die<br />
Freigabe für alle Carbon-Rahmen.
WAS FÜR EIN<br />
MANIFEST!<br />
ANZEIGE / Fotos: Giro<br />
Wenn es eine Sache gibt,<br />
bei der du nur auf das Beste<br />
vertrauen solltest, dann<br />
ist das dein Mountainbike-<br />
Helm. Vorhang auf für den<br />
Manifest Spherical von Giro.<br />
Der neue Manifest Spherical ist der hochwertigste<br />
Trail-Helm auf dem Markt, mit<br />
MIPS®-Sicherheitssystem, hervorragender<br />
Belüftung und allerhöchstem Tragekomfort.<br />
Zu den außergewöhnlichen Features gehört<br />
das MIPS® Spherical Sicherheitssystsem, das<br />
die herkömmliche Kunststoffgleitfläche im<br />
Innenbereich des Helms eliminiert. Beim<br />
MIPS®-Spherical-Design ist diese Gleitfläche<br />
nahtlos zwischen den beiden Lagen aus<br />
EPS-Schaum integriert und bietet die<br />
Vorzüge des MIPS®-Systems und der<br />
progressiven Innenschale, ohne den Komfort<br />
oder die Belüftung einzuschränken. Das<br />
Roc-Loc®-Trail-Air-Anpassungssystem hat<br />
ebenfalls ein großzügiges Upgrade erhalten,<br />
welches einen festen Sitz in ruppigem<br />
Gelände gewährleistet. Der Manifest setzt<br />
neue Maßstäbe in Sachen Style, Design und<br />
Performance.<br />
SITZT WELTMEISTERLICH<br />
SQlab bekämpft erfolgreich Taubheitsgefühle und Schmerzen<br />
im Dammbereich bei Damen und Herren. Neues Topmodell ist<br />
der sportlich leichte und dennoch komfortable 612 R.<br />
ANZEIGE / Foto: SQlab<br />
Emma Hinze (Bild) ist dreimalige Weltmeisterin<br />
und sie muss es wissen: Sie ist<br />
unterwegs auf dem neuen SQlab-Sattel<br />
„612 R“. Der bringt mehr Leistung durch<br />
mehr Ergonomie. Die bewährte SQlab-<br />
ERGOWAVE®-Form entlastet den Dammbereich<br />
und verhindert energiezehrende<br />
Schutzhaltungen. Die Sattelschale ist bis in<br />
das letzte Detail gewichts- und flexoptimiert.<br />
Das noch mal erhöhte Heck gibt<br />
mehr Halt und damit eine bessere<br />
Kraftübertragung. Mit der Sitzknochenvermessung<br />
und bis zu vier unterschiedlichen<br />
Sattelbreiten bekämpft SQlab Taubheitsgefühle<br />
und Schmerzen erfolgreich. Tipp zum<br />
Schluss: Ein zu weicher Fahrradsattel wird<br />
nach ca. 30–45 Minuten Fahrzeit meist<br />
unbequem. Je länger die Fahrt, desto härter<br />
sollte der Sattel sein.<br />
SQLAB<br />
Sättel, Griffe, Lenker,<br />
Pedale, Bekleidung.<br />
Die Experten in<br />
Sachen Ergonomie<br />
am Rad.<br />
www.sq-lab.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
89
DER TRAIL-<br />
RÄUBER<br />
HAIBIKE TRUMPFT AUF! DAS NEUE ALLMTN 3.5 HAT<br />
EINEN NEUEN RAHMEN MIT EXTREM NIEDRIGEM<br />
SCHWERPUNKT, ERHÖHTEN STEIFIGKEITSWERTEN<br />
UND ÜBERRAGENDER AGILITÄT. DER BOSCH-ANTRIEB<br />
LÄSST SICH BIS AUF 1125 WH ERWEITERN.<br />
DAMIT SCHAFFST DU MEHR TRAILS ALS JE ZUVOR.<br />
HAIBIKE XDURO ALLMTN 3.5<br />
RAHMEN: Haibike Full-Suspension, Aluminium 6061<br />
DÄMPFER: RockShox Deluxe Select Plus, 160 mm<br />
FEDERGABEL: RockShox Lyrik Select, 160 mm<br />
SCHALTUNG: Shimano SLX/XT<br />
MOTOR: Bosch Performance CX, 75 Nm<br />
AKKU: Bosch PowerTube, 625 Wh,mit Option<br />
auf Range Extender und insgesamt 1125 Wh<br />
BREMSEN: Magura MT7, 203 mm<br />
LAUFRÄDER: The Hub/DT Swiss H1900 Spline<br />
REIFEN: Maxxis Minion DHR II 27.5 x 2.8 (hinten) und<br />
Maxxis Minion DHF II 29 x 2.6 (vorne)<br />
GEWICHT: 25,2 kg<br />
PREIS: UVP € 5499,–<br />
www.haibike.com/de<br />
ANZEIGE / Fotos: Haibike<br />
90 <strong>SPORTaktiv</strong>
MATTHIAS<br />
RÜCKERL<br />
ist Global Brand Manager<br />
bei Haibike<br />
NOCH<br />
DREI FRAGEN<br />
AN DEN EXPERTEN<br />
Uphill oder<br />
Downhill? Das<br />
neue AllMtn 3.5<br />
von Haibike macht<br />
alles mit – und<br />
auch am Strand<br />
gute Figur.<br />
Dieses E-Mountainbike will gefordert werden! Das<br />
ist auf den ersten Blick sonnenklar. Auf anspruchsvollen<br />
Fahrten und Entdeckungstouren durch die<br />
Berge entfaltet das HAIBIKE XDURO AllMtn 3.5 sein<br />
volles Potenzial. Mit gemischten Laufradgrößen bietet es<br />
die ideale Kombi aus Traktion (hinten 27,5 x 2,8 Zoll)<br />
und Überrollverhalten (vorne 29 x 2,6 Zoll), die griffigen<br />
Maxxis-Reifen, ein satter Federweg von 160 Millimetern<br />
und bissigen Magura-MT7-Scheibenbremsen<br />
machen es wie geschaffen dafür, schwere Trails und<br />
kniffliges Terrain zu erobern.<br />
Über die Reichweite musst du dir auch bei<br />
längeren Touren durch das Gebirge keine Gedanken<br />
machen: Denn im Rahmen ist der große<br />
PowerTube (625 Wh) schon fix und elegant<br />
integriert und durch eine optional erhältliche<br />
zweite Batterie (Range Extender Bosch Power<br />
Pack 500, montiert über MRS-System) kannst<br />
du deinen Tourenspaß mit zusätzlichen 500<br />
Wh ganz einfach ausweiten. Auch Beleuchtung<br />
kann problemlos nachgerüstet werden, denn das<br />
Modell ist bestens vorbereitet für Skybeamer und<br />
Twin Taillights.<br />
1. An wen richten sich das<br />
aggressive Design und die extrem<br />
traillastige Komponentenauswahl<br />
des neuen AllMtn 3.5?<br />
Aggressiv? Ganz und gar nicht. Der<br />
Anspruch von HAIBIKE war es, kein<br />
Me-too-Produkt zu entwicklen, sondern<br />
eine sportliche und progressive<br />
Formensprache zu kreieren, bei der<br />
Funktionalität klar im Vordergrund<br />
steht. Die Benefits für den Kunden?<br />
Ein Trailbike mit allen Vorteilen eines<br />
extrem niedrigen Schwerpunkts, die<br />
darauf ausgerichtete tiefstmögliche<br />
Anbindung eines zweiten Akkus für<br />
insgesamt 1125 Wh und eine bauartbedingte,<br />
bessere Motorkühlung. Für<br />
volle Performance im Uphill wie im<br />
Downhill. Die Komponenten sind<br />
auf diese Vielseitigkeit ausgelegt.<br />
2. Was sind die News beim neuen<br />
Rahmen? Wie wirkt sich das aus?<br />
Das Konzept: extrem niedriger<br />
Schwerpunkt, MRS-Integration,<br />
Dual-Battery-Konzept, perfekte Ausgewogenheit<br />
im Up-und Downhill,<br />
komfortable Sitzposition für lange<br />
Rides.<br />
3. Wohin geht Haibike mit den<br />
nächsten Trends? Was dürfen wir<br />
erwarten?<br />
Ihr dürft gespannt sein. Wir haben<br />
den höchsten Anspruch an uns selber<br />
und freuen uns, euch bald die Neuigkeiten<br />
MY21 vorzustellen.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
91
AKKU<br />
FITNESS<br />
AKKUS SIND ENORM<br />
LEISTUNGSFÄHIGE STROM-<br />
SPEICHER, DIE JEDERZEIT<br />
ENERGIE ABGEBEN. ES SIND<br />
JEDOCH EINIGE DINGE ZU<br />
BEACHTEN, DAMIT DIE<br />
LEBENSDAUER MAXIMIERT<br />
WIRD UND DIE SICHERHEIT<br />
AM RADWEG UND AM BERG<br />
GEWÄHRLEISTET BLEIBT.<br />
VON CHRISTOPH MALIN<br />
Akkus speichern die Energie für<br />
den Elektromotor und die elektronische<br />
Steuerung des E-Bikes<br />
sowie das Batteriemanagement des Akkus<br />
selbst. Es ist durchaus naheliegend,<br />
sie als „Stromtanks“ zu sehen. Doch im<br />
Gegensatz zum Benzintank im Auto, der<br />
ungeachtet der Nutzungsdauer und des<br />
Alters immer gleich funktioniert, befüllt<br />
und entleert wird, hängen bei einem<br />
Akku Funktion und Leistungsfähigkeit<br />
wesentlich von der Pflege, Lagerung,<br />
dem Alter des Akkus und den jeweiligen<br />
Einsatzbedingungen wie Kälte, Hitze,<br />
Belastung usw. ab. Gar nicht so trivial,<br />
aber mit der Beachtung einiger grundsätzlicher<br />
Regeln ist dem Akku schon<br />
viel geholfen (siehe auch Infobox auf<br />
der Folgeseite).<br />
Beim Akku und seiner Lebensdauer<br />
sind die Verlustarten, die im Betrieb des<br />
Akkus auftreten, das Um und Auf. Diese<br />
gilt es im Auge zu behalten und langfristig<br />
über eine optimale Nutzung<br />
möglichst zu minimieren. Denn die<br />
Energie, die in chemischer Form im<br />
Akku gespeichert ist, kann nicht verlustfrei<br />
in elektrische Energie umgewandelt<br />
werden. Selbstentladung und interne<br />
Spannungsverluste sind hier maßgeblich.<br />
Jedoch spielt die Selbstentladung<br />
beim heute in Akkus durchgängig<br />
Fotos: iStock, Christoph Malin<br />
92 <strong>SPORTaktiv</strong>
verwendeten Li-Ionen-Akku mit rund<br />
1% je Monat fast keine Rolle mehr. Das<br />
in jedem Li-Ionen-Akku-Pack enthaltene<br />
„Batterie Management System“ – kurz<br />
BMS – benötigt zwar nur wenig Energie,<br />
kann aber in einer mehrmonatigen Winterpause<br />
zu einem durchaus messbaren<br />
Ladungsverlust beitragen. Daher empfiehlt<br />
es sich, Akkus über eine längere<br />
Zeit geladen (zwischen 30–60 %) bei<br />
einer Temperatur zwischen 0 und 20° C<br />
zu lagern.<br />
Nächste Lektion: Physik & Chemie<br />
In der Verlustenergie-Bilanz am schwersten<br />
wiegen jedoch die durch den Innenwiderstand<br />
des Akkus verursachten<br />
Spannungsverluste. Sie steigen proportional<br />
mit dem Entladestrom und dem<br />
Zellenwiderstand. Dieser wird durch den<br />
natürlichen Alterungsprozess der Zelle<br />
erhöht, der wiederum durch ungünstige<br />
externe Faktoren wie Fehlbehandlung<br />
oder eine mangelhafte Fertigung beschleunigt<br />
wird.<br />
Die Physik lässt sich hier nicht austricksen:<br />
Die Energieerzeugung von Akkus<br />
beruht auf elektrochemischen Reaktionen<br />
und hier unterscheidet man zwischen<br />
gewollten Hauptreaktionen und<br />
ungewollten Nebenreaktionen.<br />
Ungewollte Reaktionen haben ihre Ursache<br />
oft auch in kleinen Verunreinigungen,<br />
weshalb während der Zellenherstellung<br />
im gesamten Produktionsprozess<br />
auf ein Höchstmaß an Reinheit geachtet<br />
wird. Große Hersteller wie LG, Panasonic,<br />
Samsung, Sanyo oder Sony, deren<br />
Zellen in den Akku-Packs der bekannten<br />
Motorenhersteller verwendet werden,<br />
können dies weitestgehend garantieren.<br />
Billige No-Name-Nachrüstakkus sind<br />
hier kritisch zu betrachten, wer weiß<br />
schon, ob der Hersteller aufgrund von<br />
Schleuderpreisen eine durchgehende<br />
Qualitätskontrolle in der Fertigung garantieren<br />
kann.<br />
Beispiele für menschliche Fehlbehandlung<br />
und daraus resultierende ungewollte<br />
Nebenreaktionen: Der Innenwiderstand<br />
bei allen elektrochemischen Stromquellen<br />
wie einer Akkuzelle steigt kurzfristig<br />
bei Kälte an. Bei Wärme fällt er ein wenig,<br />
allerdings begünstigen hohe Temperaturen<br />
wiederum schädliche Nebenreaktionen<br />
in Zellen. Die optimale Arbeitstemperatur<br />
liegt bei Li-Ionen-Akkus<br />
im Bereich zwischen 15–40° C, weshalb<br />
das Batteriemanagement zusammen mit<br />
der Motorsteuerung bei hohen Temperaturen<br />
die Leistung des Motors und die<br />
Stromentnahme reduziert.<br />
Zu den Akku-Todsünden gehört es daher,<br />
ein Rad länger in der prallen Sonne<br />
stehen zu lassen oder Akkus im Sommer<br />
im heißen Innenraum eines Autos zu lagern.<br />
Genauso, wie im tiefsten Winter<br />
bei Temperaturen unter null Grad mit<br />
kaltem Akku loszuballern, ohne den<br />
Akku vorher auf Zimmertemperatur akklimatisiert<br />
zu haben. Das schadet Akkus<br />
immens. Es spricht übrigens bei einer<br />
Hitzewelle nichts gegen eine gute Tourenplanung,<br />
bei der der Aufstieg entweder<br />
im Schatten oder frühmorgens erfolgt.<br />
Und es spricht auch nichts gegen<br />
einen Fahrradhersteller, der den Akkus in<br />
seinen Bikes durch besondere Rahmenkonstruktionen<br />
eine optimierte Kühlung<br />
bietet (Airflow etc).<br />
Nun altern Akkus durch die Chemie,<br />
aber auch auf natürliche Art und Weise.<br />
Wann ist diese Altersgrenze erreicht? Davon<br />
spricht man bei Lithium-Ionen-Akkus,<br />
wenn sie nur noch über 70–80 %<br />
ihrer ursprünglichen Kapazität verfügen,<br />
was in etwa 1000 vollen Ladezyklen entspricht.<br />
Ein voller Ladezyklus ist erreicht,<br />
wenn der Akku von unter 50 % geladen<br />
wurde, ein halber Ladezyklus bei einer<br />
Ladung über 50 % Ladezustand.<br />
Allerdings gibt es auch die sogenannte<br />
„kalendarische Alterung“, bei der nach<br />
ca. 6–7 Jahren erkennbare Degenerationserscheinungen<br />
auftreten können. Degenerative<br />
Veränderungen innerhalb einer<br />
Batteriezelle sind der Eigenart des Ionenstroms<br />
geschuldet: Lade- und Entladevorgänge<br />
basieren auf dem Ionenfluss<br />
zwischen den Polelektroden und dem<br />
Anlagern von Ionen an der aktiven Elektrodensubstanz.<br />
Hierbei treten am sogenannten<br />
Separator, einer Trennschicht<br />
zwischen Akku-Anode und -Kathode,<br />
über längere Zeit unregelmäßige Ablagerungen<br />
an der Anode auf.<br />
Bemerkbar machen sich dauerhaft erhöhte<br />
Innenwiderstände der Akkuzellen<br />
bei erreichen der Altersgrenze durch eine<br />
verringerte Reichweite, deutlich frühere<br />
Abschaltung und deutlich erhöhte Ladezeiten<br />
des Akkus. Bei einer Kapazität von<br />
60 % dauert die Ladezeit dann schon<br />
eine gefühlte Ewigkeit, wobei der Akku<br />
dann auf Tour ohnehin mit einem frühen<br />
Abschalten nervt. Zeit für Recycling.<br />
Last but not least verliert der Akku mit<br />
jedem Lade-/Entladevorgang einen kleinen<br />
Teil seiner Kapazität. Entscheidend<br />
ist dabei der Energiedurchsatz, also die<br />
gesamt abgegebene Energie während der<br />
täglichen Nutzung. Noch entscheidender<br />
für die Lebensdauer bei Li-Ionen-Akkus<br />
sind allerdings extreme Ladezustände,<br />
die die Alterung beschleunigen: extrem<br />
leere oder volle Akkus. Es ist besser einen<br />
Akku nie ganz leer zu fahren, sondern<br />
maximal auf 15–20% (in etwa ein „Balken“).<br />
Genauso wie es die Lebenserwartung<br />
erhöht, den Akku immer nur bis zu<br />
80–85% vollzuladen. Klingt blöd, denn<br />
auf einer Tour will man ja möglichst viel<br />
Reichweite haben, aber es gibt auch kurze<br />
Touren, wo man eigentlich keinen vollen<br />
Akku braucht und mit 80 % Ladung<br />
sein Auslangen findet. Oder man fährt<br />
ohnehin auf größeren Touren mit zweitem<br />
Akku und tauscht früher. Besonders<br />
clever ist hier das Bosch-Dual-Battery<br />
System, bei dem zwei Akkus jeweils<br />
scheibchenweise immer für kurze Zeit<br />
entladen und so im Betrieb deutlich weniger<br />
belastet werden.<br />
Was tut dem Akku also wirklich gut,<br />
sodass er lange seine Kapazität behält?<br />
Wie ihr seht, ist eine Menge Physik und<br />
Chemie im Spiel, aber wenn man ein<br />
paar Regeln beachtet, halten eure Akkus<br />
definitiv länger. Im Kasten im Anschluss<br />
(bitte umblättern) haben wir für euch die<br />
Basics zusammengefasst! Gute Fahrt!<br />
Tipps vom<br />
Experten für<br />
mehr Fahrspaß<br />
und Reichweite:<br />
z.B. den<br />
Akku nie ganz<br />
voll (!) laden.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
93
AKKU LEBENSDAUER OPTIMIEREN<br />
Faktoren, die die Lebensdauer verlängern:<br />
• Geringe Beanspruchung<br />
• Lagerung bei 0 bis 20° C Umgebungstemperatur<br />
• Lagerung mit 30–-60 % Ladung<br />
• Rad im Schatten oder in kühlen Räumen abstellen<br />
• Akku nie ganz leer fahren (tauschen bei 20 % oder<br />
einem „Balken“ Restanzeige)<br />
• Kurze Touren nicht mit vollem Akku antreten<br />
Faktoren, die die Lebensdauer verkürzen:<br />
• Starke Beanspruchung<br />
• Starke Beanspruchung bei großer Hitze<br />
• Lagerung bei über 30° C Umgebungstemperatur<br />
• Längere Lagerung in ganz vollem oder leerem Zustand<br />
• Abstellen des Rades in der prallen Sonne<br />
• Akku in heißem Zustand laden – abkühlen lassen!<br />
• Sehr kalten Akku laden<br />
• Akku schnellladen, insbesondere bei tiefen<br />
Temperaturen – den Akku zuerst auf Zimmertemperatur<br />
vortemperieren<br />
• Kalten Akku belasten<br />
Sonstiges:<br />
• Laden nur in trockener Umgebung, bei Raumtemperatur<br />
und bei installiertem Rauchmelder<br />
• Akku mit feuchtem Tuch reinigen<br />
• Akku vor und nach Fahrt auf Beschädigungen untersuchen<br />
• Beschädigte Akkus umgehend zum Fachhändler bringen<br />
• Steckerpole gelegentlich reinigen, auf Korrosion checken<br />
und mit Polfett fetten<br />
• Akkus nicht mit direktem Wasserstrahl oder Hochdruck<br />
reinigen, vor der Reinigung des Fahrrads entnehmen<br />
• Nur Originalladegeräte der Hersteller verwenden<br />
• Auf einen guten Sitz des Akkus in der Halterung achten,<br />
locker sitzende Akkus können die Kontakte beschädigen<br />
• Regelmäßige Inspektion: Akkus gängiger Marken können<br />
jederzeit vom Fachhändler ausgelesen werden, das<br />
Batteriemanagement-System speichert Akku-Fehler,<br />
Ladezyklen etc.<br />
• Entsorgung: Ausgewählte Fahrradfachhändler nehmen<br />
verbrauchte oder defekte Akkus kostenlos zurück und<br />
kümmern sich um die fachgerechte Entsorgung<br />
• Akkus keinesfalls öffnen, Lebensgefahr!<br />
WWW.CENTURION.DE<br />
BIKES SEIT 1976<br />
LHASA E<br />
Die neue Generation des extrem vielseitigen,<br />
vollgefederten All-Terrain Bikes.<br />
Das Lhasa E ist eines unserer beliebtesten E-Bikes, da es verschiedenste Ansprüche in<br />
einem spannenden Gesamtpaket vereint. Die brandneue Modell palette mit vollintegriertem<br />
Akku steht für leichte Off-Road-Abenteuer, Trekking-Touren sowie Bike-Reisen und wird<br />
von Boschs Performance Line CX Antrieb kraftvoll und ausdauernd unterstützt. Als EQ-<br />
Version ist das Lhasa E wahlweise auch mit Schutzblechen und Gepäckträger verfügbar<br />
und bietet sich sowohl für den täglichen Weg zur Arbeit als auch für Radreisen an. Eine<br />
Lichtanlage und viele smarte Details, wie die magnetisch schließende Ladebuchse, sind<br />
Serie in allen Modellen. Ein waschechtes Rundum-Sorglos-Bike.<br />
CENTURION – DESIGN, PERFECTION AND QUALITY.
Ob Petzen, Bad Kleinkirchheim<br />
oder am Weissensee –<br />
Kärnten spannt den Bogen.<br />
GANZ KÄRNTEN<br />
IST IM FLOW<br />
KÄRNTENS SECHS TOP-FLOWTRAIL-<br />
DESTINATIONEN BIETEN GEMEINSAM<br />
EINEN MTB-URLAUB AN. INKLUDIERT SIND<br />
BIKECARD, UNTERKUNFT UND SHUTTLE-<br />
SERVICE MIT GEPÄCKTRANSPORT<br />
ZWISCHEN DEN BIKE-AREAS.<br />
Fotos: Gert Perauer, Heiko Mandl, Lukas Pilz<br />
INFOS<br />
FLOW TRAILS KÄRNTEN<br />
Sechs Destinationen:<br />
Weissensee, Nassfeld,<br />
Bad Kleinkirchheim,<br />
Turracher Höhe, Petzen, Koralpe.<br />
BIKECARD KÄRNTEN<br />
Saisonkartenpreise: 360,– für Erwachsene,<br />
270,– für Jugendliche (JG 2002–<br />
2005) und 216,– für Kinder (ab JG 2006).<br />
BUCHUNGEN<br />
TRAIL ANGELS GmbH<br />
T.: +43 47 82/930 93<br />
9821 Obervellach 15<br />
www.bookyourtrail.com<br />
E-Mail: info@bookyourtrail.com<br />
www.flowtrails-kaernten.at<br />
www.bikecard-kaernten.at<br />
Die Kärntner MTB-Destinationen<br />
haben in den letzten Jahren<br />
enorm viel in neue Trails<br />
investiert. Rund 50 neue Trails sind in<br />
Kärnten seit 2012 gebaut worden,<br />
darunter die längsten Flow Trails<br />
Europas in Bad Kleinkirchheim (15 km)<br />
und auf der Petzen (12 km).<br />
Ab heuer gibt es in Kärnten ein einzigartiges<br />
Angebot, die sogenannten<br />
„Flow Trails Kärnten“. Sechs Destinationen,<br />
die Trails mit Bergbahnen kombinieren,<br />
haben sich zu einer ARGE zusammengeschlossen<br />
und bieten dieses<br />
Zuckerl für Urlauber und Biker an. Dabei<br />
sind: Bike-Area Weissensee, Bike-<br />
Area Nassfeld, Bike-Area Bad Kleinkirchheim,<br />
Bike-Area Turracher Höhe,<br />
Bike-Area Petzen, Bike-Area Koralpe.<br />
Was genau bieten die Flow Trails<br />
Kärnten? Eine in allen Destinationen<br />
gültige Saisonkarte (Bike Card Kärnten),<br />
mit welcher man das ganze Jahr<br />
über alle Trails in den erwähnten Regionen<br />
gemeinsam mit der Bergbahn<br />
nutzen kann, Mehrtageskarten in den<br />
einzelnen Destinationen (z.B. Bikecard<br />
Nassfeld, Bikecard Koralpe etc.)<br />
und Packages inklusive Bikecard,<br />
Unterkunft, Mobilität (Shuttle) und<br />
einem Gepäcktransport durch ein eigenes<br />
Buchungsportal samt Hotline<br />
von 8–20 Uhr (www.bookyourtrail.<br />
com/trail/flow-trails-kaernten).<br />
Zudem gibt es individuelle Angebote<br />
für Gäste (von 3–8 Tage). Damit<br />
festigt Kärnten seinen Ruf als<br />
„Land of Flow“.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
95
DIE NUMMER 1<br />
ÖFFNET DIE BIKE-TRAILS<br />
Am 11. <strong>Juni</strong> startet der neue Salzburger und<br />
Tiroler Bikeverbund in die Sommersaison. 70 km<br />
Biketrails und 9 Bergbahnen sind genauso Highlights<br />
wie Kulinarik und Familien-Angebote.<br />
SAALBACH HINTERGLEMM<br />
SAALFELDEN LEOGANG<br />
FIEBERBRUNN<br />
Der Zusammenschluss der<br />
schon im Winter bestens<br />
kooperierenden Orte lässt nun<br />
im Sommer ein wahres<br />
Bike-Eldorado entstehen.<br />
bike.saalbach.com<br />
A<br />
m Anfang war das Bike. Und gleich<br />
danach Saalbach Hinterglemm und<br />
Saalfelden Leogang. Diese Orte<br />
waren vom Ausbrechen der Mountain bike-<br />
Welle weg die Vorreiter in Sachen Bike-<br />
Trails und Infrastruktur. Die Region, die im<br />
Winter längst zu einem der modernsten<br />
und größten Skigebiete Europas gewachsen<br />
ist („Skicircus“) und seit Jahren erfolgreich<br />
zusammenarbeitet, hat jetzt auch im<br />
Sommer den Schritt gewagt: Saalbach<br />
Hinterglemm, Saalfelden Leogang und<br />
Fieberbrunn verbünden sich zu Österreichs<br />
größter Bike-Region.<br />
Das Resultat: 70 Kilometer Single-Trails,<br />
Downhill-Tracks und Flow-Lines, 9<br />
Bergbahnen, 7 Berge, 1 Biketicket. Dazu<br />
kommt mit Fieberbrunn im PillerseeTal<br />
(Tirol) ein bundesländerübergreifendes<br />
Mountainbike-Wegenetz dazu, dessen<br />
Grenzen nur durch die eigene Kondition<br />
entstehen. E-Bike-Ladestationen auf Hütten<br />
und im Tal sorgen so für noch größere<br />
Reichweiten und Tourenmöglichkeiten. Abgerundet<br />
wird das Angebot durch die speziell<br />
auf Biker abgestimmten Serviceleistungen<br />
wie Bike-Shops, Verleih, Bikeschulen,<br />
Guiding und Übungsareale für Anfänger.<br />
Ob Genusstour mit dem E-Bike, Bikepark-Shredden<br />
oder Mountainbike-Marathon<br />
– hier findet jeder Biker sein Angebot.<br />
Für jene, die ihre Tour gerne mit einem kulinarischen<br />
Highlight verbinden, bieten sich<br />
die Gourmet-E-Biketouren oder die Tour<br />
zum Picknick am Bergsee in Fieberbrunn<br />
an. Und für die Sportfans gibt es ein Highlight:<br />
Die Downhill-WM in Leogang wurde<br />
zwar auf 7. bis 11. Oktober verschoben,<br />
bietet jetzt aber mit der WM-Entscheidung<br />
im olympischen Cross-Country (Rundkurs)<br />
und der WM im E-Mountainbike zwei<br />
neue Gustostückerl.<br />
Fotos: Klemens König<br />
96 <strong>SPORTaktiv</strong>
MT PRESTIGE<br />
MORE TRAVEL.<br />
MORE PLEASURE.<br />
KTM-BIKES.AT
WE MAKE<br />
ENDURO<br />
DAS STECKT BEI CONWAY HINTER DER ABKÜRZUNG WME.<br />
MIT DEN BEIDEN E-MOUNTAINBIKES 427 UND 627 HABEN<br />
DIE DEUTSCHEN ZWEI KRACHER IM PORTFOLIO. DABEI<br />
VERGESSEN SIE IHRE TUGENDEN NICHT: PREIS-LEISTUNG<br />
UND KEIN UNNÖTIGER SCHNICKSCHNACK.<br />
CONWAY EWME 627<br />
RAHMEN: Conway Full Suspension Alu<br />
DÄMPFER: Fox Float DPX 2, 160 mm<br />
FEDERGABEL: Fox Performance 36 Float, 160 mm<br />
SCHALTUNG: Shimano SLX/XT, 12-fach,<br />
34 x 10–51<br />
MOTOR: Shimano Steps 8000<br />
AKKU: Shimano 504 Wh<br />
BREMSEN: Shimano XT 203 mm<br />
LAUFRÄDER: Shimano/Rodi Ready 35<br />
REIFEN: Schwalbe Magic Mary/Hans Dampf 27,5 x 2,6<br />
GEWICHT: 22,5 kg<br />
PREIS: UVP € 4999,95<br />
www.conway-bikes.de<br />
ANZEIGE / Fotos: Conway Bikes<br />
98 <strong>SPORTaktiv</strong>
FLORIAN<br />
ZEITLER<br />
ist Product Manager beim<br />
Bike-Hersteller Conway.<br />
NOCH<br />
DREI FRAGEN<br />
AN DEN EXPERTEN<br />
Die beiden<br />
Conway-Modelle<br />
427 (gelb) und 627<br />
(rot) machen mit<br />
160 mm Federweg,<br />
fetten Reifen<br />
und Top-Fahrwerk<br />
jeden Spaß mit.<br />
Sportlich, leicht, agil und mit viel Federweg: Die<br />
160-mm-eWME-Fullies 427 und 627 sind perfekt<br />
für grobes Gelände geeignet. Mit dem Shimano-<br />
Steps- E-8000 Motor bieten sie knackige Unterstützung in technischen<br />
Uphills – mit individuell anpassbarer Leistungsabgabe<br />
per App. Das eWME hat sich bereits in vielen Tests bewiesen:<br />
Sein leichtes Gewicht (22 kg) dank semi-integriertem Akku,<br />
die Fahrwerksperformance und das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
haben nicht nur die Magazine, sondern auch eine große Anhängerschar<br />
überzeugen können. Diese Modelle mit der Laufradgröße<br />
27,5 Zoll werden ergänzt durch die MX-Serie, die auf<br />
29 Zoll und mit 140/145 mm Federweg rollt.<br />
In Österreich trifft man das eWME auf hochalpinen<br />
Trails: Mit dem Team von freeride.inc Austria werden die<br />
Bikes artgerecht bewegt. Österreichs bekanntester Tourenblog<br />
scheut vor keiner Abfahrt zurück und zeigt, welche<br />
Touren mit dem E-Bike möglich sind.<br />
Conway Bikes sind bekannt für faire Preise, durchdachte<br />
Komponentenwahl und ausgetüftelte Neuentwicklungen<br />
ohne Schnickschnack. Der direkte Draht zum Kunden ist<br />
genauso wichtig wie das Feedback der Händler. Seit mehr als<br />
25 Jahren gibt es die deutsche Marke schon, die Mutterfirma<br />
Hartje schon sagenhafte 125 Jahre. Man steht für Zuverlässigkeit,<br />
Bodenständigkeit und Vertrauen – und lebt das auch.<br />
1. Wie definiert ihr die Zielgruppe<br />
fürs eWME 427/627 und was kann<br />
diese erwarten?<br />
Unsere Definition sind sportlich<br />
versierte Biker, die viele Höhenmeter<br />
und schwierige Trails abdecken.<br />
Auch Leute, die mit dem normalen<br />
Bike nach Feierabend ihre Trails<br />
zeitlich nicht mehr unterbekommen,<br />
liegen mit dem eWME richtig.<br />
Man ist schnell am Einstieg<br />
ohne sich abzuhetzen, hat bergab<br />
richtig Spaß und es fühlt sich nicht<br />
wie ein träger Lkw an, sondern wie<br />
ein normales Bike.<br />
2. Auf welche Details habt ihr am<br />
meisten Wert gelegt?<br />
Hier braucht man den Kompromiss<br />
aus leichtem System, Reichweite<br />
und Zuverlässigkeit sowie natürlichem<br />
Fahrgefühl. Deswegen haben<br />
wir bewusst eine semiintegrierte<br />
Lösung geschaffen. Durch den Shimano-Motor<br />
und die Geometrie<br />
haben wir da ein echt feines eBike<br />
hinbekommen, welches Laufruhe<br />
und Spritzigkeit gut vereint.<br />
3. Worauf dürfen sich die Kunden<br />
in Zukunft freuen?<br />
Momentan entwickeln wir neue<br />
Bikes und eBikes, schauen genau hin,<br />
was der Markt braucht, und nehmen<br />
das Feedback auf. Noch können wir<br />
nichts verraten, aber dieses Jahr wird<br />
für alle Biker und eBiker bei uns noch<br />
mal einiges draufgelegt!<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
99
GIFTGRÜNER PANNENSCHUTZ<br />
AUS<br />
PRO<br />
BIERT<br />
BIKE<br />
Was gibt es beim Radfahren Lästigeres als einen „Patschen“?<br />
Ärgerlich, gefährlich und mit der Gefahr, die Felge zu beschädigen.<br />
Vittoria hat nun seine innovative Lösung überarbeitet und<br />
präsentiert den AIR-LINER mit neuester Polymerstruktur (UVP<br />
je nach Größe € 59,– bis 75,–). Der Air-Liner ist ein Pannen- und<br />
Durchschlagschutz für Mountainbikes und verspricht im Gelände<br />
sogar bessere Fahreigenschaften, weil mit noch weniger<br />
Luftdruck gefahren werden kann.<br />
Zunächst wirkt das giftgrüne Ding wie eine Schwimmnudel<br />
aus dem Kinderschwimmbecken. Weit gefehlt! Ausgehend<br />
von einem kreisrunden Querschnitt sind beim Air-Liner zwei<br />
Längskanäle ausgefräst. Sie reduzieren das Gewicht und optimieren<br />
die Progression des Durchschlagschutzes. Die richtige<br />
Länge muss man zurechtschneiden, mit einem Kabelbinder die<br />
Enden stramm verbinden und rein in die Reifen. Die Montage<br />
funktioniert einfach, trotz der üblichen Dichtmilch-Patzerei<br />
(Set-up auch mit Schlauch möglich). Das Polymer macht jetzt<br />
viel vom Volumen des Reifens aus, man braucht gar nicht mehr<br />
so viel Luft reinpumpen. Mit den empfohlenen nur 1,2 bis 1,4<br />
bar (Size M) rollen die Reifen gleich besser über Trails, Gewichtsfetischisten<br />
werden sich aber am (real kaum spürbaren)<br />
Zusatzgewicht von je 195 g pro Reifen stoßen. Im Test hatten<br />
wir keinerlei „Patschen“ und keine Probleme. Rund 2000 km<br />
sollen die Air-Liner halten, selbst ohne Luft soll man damit bis<br />
zu einer Stunde im „Notbetrieb“ fahren können. Interessant<br />
auch für Rennfahrer, die unbedingt ins Ziel wollen ...<br />
3 X SCHUTZ AM PRÜFSTAND:<br />
GIFTGRÜNE SICHERHEIT FÜR<br />
DIE RADFELGE, SCHWARZ-<br />
GOLD FÜR DEN KOPF UND<br />
ITALIENISCH FÜR<br />
OBERKÖRPER UND KNIE.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL UND GEORG MICHL<br />
Fotos: Georg Michl, Katja Heigl, Christoph Heigl<br />
100<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>
SICHER SEHR ZUR FREUDE<br />
DES SPORTMINISTERS<br />
EIN ECHTER GAMECHANGER<br />
Der GAMECHANGER macht seinem Namen alle Ehre. ABUS<br />
hat mit dem Aero-Helm (UVP € 199,95) in diesem Segment<br />
mit zahlreichen Innovationen neue Maßstäbe gesetzt, aber<br />
auch das eigene Image auffrisiert. Der Helm wurde in Zusammenarbeit<br />
mit dem Profiteam Movistar entwickelt und<br />
vereint die gewohnte solide Qualität mit einem ansprechenden<br />
Design und dem niedrigen Gewicht von nur 260 Gramm.<br />
Der deutsche Sicherheitsspezialist hat sich selbst einen<br />
coolen Touch verpasst und einen Helm gebaut, der auch<br />
beim Kaffee danach stolz präsentiert werden kann. Aerodynamisch<br />
verspricht ABUS durch das „Multi Position Design“<br />
einen perfekten Luftfluss in allen möglichen Positionen<br />
und eine „bis zu 23 Prozent geringere frontale Fläche<br />
im Vergleich zu anderen Helmen dieser Klasse“. Ob das alle<br />
Hobbyfahrer merken, sei dahingestellt.<br />
#staysafe war die Devise des Sport-Frühlings. Und wie könnte<br />
man den Empfehlungen des Sportministers besser Folge leisten,<br />
als sich beim Mountainbiken zusätzlich mit Protektoren<br />
auszustatten? Schließlich galt es, beim Freizeitsport das Verletzungsrisiko<br />
zu minimieren.<br />
Also rein in die neuen Knieschützer namens TRAIL SKINS PRO<br />
vom italienischen Spezialisten Dainese (UVP € 84,90), die im<br />
Fall des Sturzes bis zu 83 % der Aufprallenergie abdämpfen.<br />
Mit Enduro-Profis entwickelt, lassen die Schützer keine Wünsche<br />
offen. Sie sitzen gut, verrutschen nicht und man kann<br />
auch problemlos bergauf fahren. In XL wiegt das Paar nur 372<br />
g und lässt sich dank flexibler, wabenartiger Struktur easy im<br />
Rucksack verstauen. Schwitzfaktor im Kniebereich? Erträglich.<br />
Mehr geschwitzt wird bei der Protektorenjacke RIVAL VEST<br />
PRO (UVP € 219,90). Wie für die Motorrad-Profis der MotoGP,<br />
haben die Italiener im Rückenprotektor ein patentiertes<br />
Trinksystem eingebaut, das 700 ml Flüssigkeit aufnimmt und<br />
per Schlauch zum Mund führt. Perfekt für den Bikepark und<br />
potenziell gefährliche Trails. Ein weicher Memory-Schaum füllt<br />
den Brust- und Rippenpolster sowie den Schlüsselbeinpolster.<br />
Getragen wird die Weste auf der nackten Haut oder über ein<br />
Funktionsunterhemd. Nachteile: Über die Weste passen nur<br />
sehr, sehr weite Trikots wie Downhill- oder MX-Jerseys, der<br />
Rückenprotektor rutscht etwas hoch und an warmen Tagen ist<br />
man bei aller Atmungsaktivität des Mesh-Gewebes schweißgebadet.<br />
Aber man ist beim Biken auf der sicheren Seite.<br />
Zufrieden, Herr Kogler?<br />
Was auffällt, ist das gelungene Design der Lüftungskanäle.<br />
Selbst bei langen Fahrten und hohen Temperaturen bleibt<br />
es über die gesamte Kopfoberfläche konstant kühl, ohne<br />
Zug. Bei einem genauen Blick in die Innenseite sind an den<br />
hinteren Lüftungsöffnungen zusätzliche Aussparungen zu<br />
erkennen, durch die die Brille sicher verstaut werden kann.<br />
Zudem setzt ABUS auf fixe Riemen, die dennoch sehr gut<br />
sitzen und nicht flattern. In der Position variabel ist unterdessen<br />
das Verstellsystem, mit dem der Sitz des Helms am<br />
Kopf justiert wird. Dadurch werden Druckstellen am Hinterkopf<br />
verhindert, die sonst zu stechenden Kopfschmerzen<br />
führen könnten.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
101
5<br />
DIE<br />
Das Verlangen nach Bewegung in<br />
der freien Natur prägte aufgrund<br />
der speziellen Situation<br />
die ersten Wochen der warmen<br />
Jahreszeit und motivierte mehr Menschen,<br />
sich wieder einmal in den Sattel<br />
zu schwingen. Gesünder leben und auf<br />
mehr Sport und Bewegung achten, stehen<br />
seither bei vielen ganz oben auf der<br />
Prioritätenliste. Doch wie lassen sich<br />
diese Vorhaben realisieren, ohne schnell<br />
zurück in gewohnte Muster zu verfallen?<br />
Die meisten Menschen nutzen für einen<br />
Großteil ihrer Wege das Auto oder<br />
Öffis, obwohl ein großer Prozentsatz der<br />
Strecken kürzer als 10 Kilometer ist. Dabei<br />
ließe sich das ganz einfach mit Sport<br />
verbinden: Mit dem Rad sind die von<br />
der WHO empfohlenen 150 Minuten<br />
Bewegung pro Woche leicht zu erreichen.<br />
Wer dazu auf elektrische Unterstützung<br />
setzt, fährt übrigens zwei- bis<br />
dreimal so häufig und legt deutlich längere<br />
Strecken zurück.<br />
Spezialist im Bereich der neuen eMobilität<br />
ist „Bosch eBike Systems“. Speziell<br />
bei den Mountainbikern hat der neue<br />
Antrieb namens „Performance Line CX“<br />
einen hohen Stellenwert. Dabei übersieht<br />
man leicht, dass Bosch vier andere<br />
Antriebe am Markt hat, die genauso perfekt<br />
auf die Bedürfnisse der Radfahrer<br />
zugeschnitten sind: Active Line, Active<br />
Line Plus, Cargo Line und Performance<br />
Line. Worin unterscheiden sich die fünf<br />
Drive Units technisch? Ein Überblick:<br />
102 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
ES LOHNT SICH AUF ALLE FÄLLE, WIEDER IN DEN<br />
SATTEL ZU STEIGEN, DENN RADELN HÄLT FIT,<br />
SCHONT DIE GELDBÖRSE UND DIE UMWELT.<br />
INZWISCHEN GIBT ES FÜR JEDEN RADFAHRER<br />
NICHT NUR DAS PASSENDE RAD, SONDERN<br />
DANK BOSCH AUCH DEN PASSENDEN ANTRIEB.<br />
RADELN WAR NIE SCHÖNER UND EINFACHER.<br />
E-BIKE-<br />
TYPEN<br />
Für ruhige City-Touren: Active Line<br />
Für alle innerstädtischen Fahrten empfiehlt<br />
sich ein City-Bike mit der Antriebseinheit<br />
Active Line. Der Mittelmotor, der sich moderat<br />
und wohl dosiert präsentiert, hat einen<br />
günstigen Schwerpunkt. Ein Auf- und<br />
Abstieg ist bei der Geometrie der City-<br />
Bikes problemlos möglich. Zudem sitzt<br />
man entspannt und aufrecht.<br />
DATEN: Mit einem Gewicht von circa 2,9 Kilogramm<br />
ist die Active Line sehr leicht und<br />
unterstützt mit einem Drehmoment von bis<br />
zu 40 Newtonmeter. Der Motor überzeugt<br />
mit einer homogenen Leistungsentfaltung<br />
und sorgt so für ein natürliches, entspanntes<br />
und ausgewogenes Fahrgefühl.<br />
1<br />
Für Stilisten: Active Line Plus<br />
Besonders stylish und elegant sind Urban-Bikes, bei denen häufig der<br />
neue PowerTube-Akku von Bosch in den Rahmen integriert ist. Auch<br />
hier sorgen Active Line und Active Line Plus für „Flow“ im Straßenverkehr.<br />
Außerdem gibt es immer mehr eBikes im angesagten Retrooder<br />
Nostalgie-Stil.<br />
DATEN: Die Active Line Plus ist mit 3,2 Kilogramm etwas schwerer<br />
und verhält sich mit einem Drehmoment von 50 Newtonmeter spritziger.<br />
Sie eignet sich für komfortbewusste Pendler und erweitert den<br />
Radius bei Ausflügen, egal, ob Tages- oder leichte Trekkingtouren. Dabei<br />
liegt der Akzent auf einer harmonisch-agilen Unterstützung und einem<br />
natürlichen Fahrgefühl. Active Line und Active Line Plus sind mit<br />
2Ketten- und Nabenschaltung kompatibel und dank der<br />
Schalterkennung gehen die Schaltabläufe leicht und flüssig<br />
von der Hand.<br />
ANZEIGE / Fotos: Bosch eBike Systems
Vorbildlich durch die Stadt: die Cargo Line<br />
Für vorbildlichen innerstädtischen Transport bietet<br />
Bosch eine spezielle Produktlinie: die Cargo Line. Sie<br />
ist für Lastenräder mit einem zulässigen Gesamtge-<br />
bis zu 250 Kilogramm konzipiert. Der Motor 3wicht<br />
mit einem dreistufigen Stahlgetriebe ist in ein<br />
kompaktes Magnesiumgehäuse integriert. Die<br />
Drive Unit wiegt 2,9 Kilogramm, bietet bis zu 400<br />
Prozent Unterstützung – und das gute Gefühl,<br />
mit und ohne Fracht kontrolliert und stabil unterwegs<br />
zu sein. Selbst mit schwerer Zuladung gelingt zügiges<br />
Anfahren: Die Software ist so programmiert,<br />
dass bereits bei niedrigen Trittfrequenzen die volle<br />
Kraft von bis zu 75 Newtonmeter ausgeschöpft wird.<br />
Die Cargo Line (25 km/h) ist mit Ketten- und Nabenschaltung<br />
kompatibel. Die Cargo Line Speed (45<br />
km/h) eignet sich ideal für längere Liefertouren und<br />
den alltäglichen Lastentransport.<br />
Für Rad- und Feldwege: Performance Line<br />
Am Wochenende unternehmen Sie ausgedehnte<br />
Radtouren und auch im Urlaub schwingen Sie sich<br />
sportlich in den Sattel? An diese sportiven Radfahrer<br />
richtet sich die Performance Line. Sie empfiehlt sich<br />
für eBiker, die Freude an einem durchzugsstarken<br />
Antrieb haben und gerne etwas flotter unterwegs<br />
sind.<br />
4<br />
DATEN: Der Antrieb liefert eine Tretkraftunterstützung<br />
von bis zu 300 Prozent und ein<br />
maximales Drehmoment von 65 Newtonmeter<br />
bei 3,2 Kilogramm Gewicht. Aufgrund der im<br />
Vergleich zur Active Line höheren Kräfte, die im Motor<br />
wirken, kommt bei der Performance Line ein<br />
Stahlzahnrad zum Einsatz. Auch die Drehmomentkurve<br />
ist etwas steiler: Eine aktive Fahr- und Schaltweise<br />
belohnt der Motor mit mehr Durchzugskraft –<br />
ideal für zügiges Vorankommen.<br />
5Für Trails in den Bergen:<br />
Performance Line CX<br />
Kann es Ihnen gar nicht steil und herausfordernd genug<br />
sein? Dann bietet es sich an, ein hochwertiges<br />
eMountainbike zu kaufen – mit einem kräftigen Antrieb<br />
wie der Performance Line CX. Im Motor kommt<br />
ein besonders robustes, dreistufiges Getriebe aus<br />
Stahl zum Einsatz. Ein Freilauf entkoppelt Motor und<br />
Getriebe vollständig, sodass der eBiker auch effizient<br />
tritt, wenn das System über die Abregelgeschwindigkeit<br />
(25 km/h) hinaus nicht unterstützt.<br />
DATEN: Die Performance Line CX verfügt über ein<br />
maximales Drehmoment von 75 Newtonmeter und<br />
bietet eine Unterstützung von maximal 340 Prozent.<br />
Dank Magnesiumgehäuse und einer um fast 50 Prozent<br />
reduzierten Baugröße im Vergleich zum Vorgänger<br />
wiegt das Antriebssystem nur 2,9 Kilogramm.<br />
GLOSSAR<br />
AKKU: Für jeden eBike-Typ gibt es auch den passenden<br />
Akku, von der Gepäckträgervariante über den Rahmenakku<br />
bis hin zur integrierbaren Lösung. Perfekt für Tourenbiker,<br />
Langstreckenpendler oder Lastenradler ist DualBattery:<br />
Die Kombi aus zwei Akkus liefert bis zu 1250 Wh.<br />
www.bosch-ebike.com/at/produkte/akkus/<br />
DISPLAY: Mit Purion, Intuvia, Kiox, Nyon und dem<br />
SmartphoneHub hat Bosch vier Bordcomputer und mit<br />
COBI.Bike zwei Smartphone-Lösungen. Purion und Intuvia<br />
sind einfach zu bedienende Displays. Klein, robust<br />
und verbunden mit der Bosch-eBike-Connect-Welt bietet<br />
Kiox alle Funktionen, die ein ambitionierter Fahrer<br />
braucht. Nyon ist das All-in-one-Display, vereint voll vernetzt<br />
Navigation, e-Bike-Steuerung und Fitnesstrainer in<br />
einem Gerät. Und der SmartphoneHub macht das eBike<br />
mit dem Smartphone und der COBI.Bike-App zum Teil<br />
des digitalen Lebens.<br />
www.bosch-ebike.com/at/service/<br />
ebike-beratung/<br />
Damit der eBike-Traum auch wirklich in Erfüllung geht,<br />
empfiehlt sich zudem eine Probefahrt und Beratung bei<br />
Ihrem Fachhändler.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
103
80ER-LOOK<br />
WERKZEUG-SET<br />
IM PROFI-KOFFER<br />
Chronoshield heißt einer der<br />
berühmtesten Shapes in der<br />
Geschichte von BOLLÉ, erstmals 1986<br />
am Markt. Mit dem typischen 80er-<br />
Jahre-Design feiert die Brille, technisch<br />
am Letztstand, ein Comeback und ist für<br />
den Rad- wie auch für den Skisport ideal.<br />
www.bolle.com<br />
BIKE<br />
Der Profikoffer 1600PROKIT von UNIOR<br />
mit seiner 48-teiligen Werkzeugauswahl<br />
wurde mit professionellen Mechanikern<br />
entwickelt. Der robuste Hartschalenkoffer<br />
hat ein durchdachtes Innendesign und ist<br />
wasser- und staubdicht gemäß Schutzart<br />
IP67. www.unior.at<br />
NEWS<br />
STILE<br />
ITALIANO<br />
FÜR GRAVEL<br />
BIKER<br />
Das hochwertige Gravel-<br />
Trikot Supergiara kommt von<br />
SPORTFUL: ergonomische<br />
Schnittführung, komprimierendes<br />
Material, angenehm weich,<br />
atmungsaktiv, Lasercut-Ärmel.<br />
Dazu passt die Supergiara-<br />
Bibshort mit speziell für Gravel<br />
entwickeltem DMS-Sitzpolster und<br />
eng anliegende Netztaschen.<br />
www.sportful.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
TRAILSPASS<br />
FÜR DIE GANZE<br />
FAMILIE<br />
Egal ob große oder<br />
kleine Radler – in der<br />
Bike-Region Schladming-Dachstein<br />
kommen<br />
Biker jeder Altersund<br />
Könnerstufe voll<br />
auf ihre Kosten.<br />
Der Bikepark Schladming hat heuer völlig<br />
runderneuert eröffnet: Auf der Planai können<br />
jetzt 35 km Trails entdeckt werden. Ob<br />
Flowline, Uphill-Flow-Trail (ab Juli) oder die<br />
Jumpline – die brandneuen Strecken<br />
begeistern Anfänger und Profi-Downhiller.<br />
Tipp: Mit ihren einfachen Kurven ist die acht<br />
Kilometer lange Flowline ideal für Familien<br />
mit Kindern geeignet. Und in der Bike-Area<br />
finden all jene das richtige Gelände, die noch<br />
nie in einem Bikepark waren.<br />
Die sportlichen Reiteralm-Trails bieten<br />
Bike-Spaß für die ganze Familie. Das Angebot<br />
reicht von leichten bis schweren Lines.<br />
TOP: Die Trails sind an bestimmten Stellen<br />
verbunden und für viele Wiederholer-Fahrten<br />
lädt die Seilbahn ein. Die Reiteralm-<strong>Juni</strong>or-<br />
Trails sind ein Eldorado für Kids & Beginner<br />
- auf rund 500 Metern begeistern 4 spielerisch<br />
leichte Strecken.<br />
Weitere Infos unter:<br />
www.schladming-dachstein.at/bike<br />
Fotos: Roland Haschka, Gerald Grünwald, lorenzmasser.com<br />
104 <strong>SPORTaktiv</strong>
IN TIROL AUF<br />
DEN „EVEREST“<br />
Foto: Andreas Meyer/Grubigstein/TZA<br />
Mountainbike-Enthusiasten<br />
erwartet in diesem<br />
Sommer ein völlig<br />
neues Abenteuer:<br />
Bike Everest Tirol.<br />
Mit ihren 8848 hm, was exakt der Höhe des<br />
Mount Everest entspricht, führt diese<br />
außergewöhnliche Tour in sieben Etappen<br />
zu den schönsten Plätzen zwischen Garmisch-Partenkirchen<br />
und Nauders am<br />
Reschenpass. BIKE EVEREST TIROL ist<br />
sowohl für hartgesottene Mountainbiker als<br />
auch gemütlichere E-Bike-Fans. Ob man die<br />
Tour zwischen Mai und Oktober in einer<br />
Woche in Angriff nimmt oder lieber<br />
etappenweise über mehrere Wochenenden,<br />
bleibt jedem selbst überlassen. Gestartet<br />
wird in Garmisch mit einer Rundtour, das<br />
Ziel ist Plamort hoch über dem Reschenpass.<br />
Inkludiert: faszinierende Ausblicke auf<br />
Königsspitze und Ortler, jede Menge<br />
Wasserfälle und Badeseen. Jeder Finisher<br />
bekommt eine Urkunde, die Zirbenholz-Trophäe<br />
und nimmt am Gewinnspiel<br />
teil. Infos: www.bike-everest.tirol<br />
UP-TOWN URBAN<br />
NEW<br />
BASKET<br />
IN TOWN.<br />
UP-TOWN URBAN: Der erste Fahrradkorb in cool. Und in wasserdicht.<br />
Als Handtasche und Stoffbeutel. Für die Theater-Premiere. Und den<br />
Unverpackt-Einkauf. Für Frauen und Männer. MADE IN GERMANY.
BIKE-BOTSCHAFTER<br />
FÜR DAS KLIMA<br />
DIESE DREI SPORTAKTIV-LESER<br />
SIND BEIM VIP-EVENT ZUM<br />
THEMA NATUR UND NACHHAL-<br />
TIGKEIT IN OSTTIROL DABEI.<br />
Diese Aktion wird nachhaltig für Schlagzeilen<br />
sorgen – und zwar im buchstäblichen Sinn.<br />
SPORT aktiv ruft mit seinen Partnern KTM,<br />
Bosch und THULE in Osttirol ein Projekt ins Leben,<br />
das perfekt zum Thema Natur und Nachhaltigkeit<br />
passt. Drei unserer Leser sind bei dem Event dabei<br />
(siehe rechts).<br />
Ab 17. September heißt es im wahrsten Sinn des<br />
Wortes „Klima erfahren“. Rund um Matrei in Osttirol,<br />
im Nationalpark Hohe Tauern fährt die kleine Gruppe<br />
mit E-Mountainbikes von KTM und der Unterstützung<br />
der leistungsstarken Bosch-Antriebe besondere<br />
Punkte an, um Flora und Fauna und neue Sichtweisen<br />
auf erneuerbare Energie kennenzulernen. Drei Tage<br />
lang kann man sein Wissen über Naturraumplanung,<br />
Ökologie und integrativen Lösungen mit Experten<br />
vertiefen. Bike-Guides führen die exklusive Gruppe in<br />
drei Touren zu ausgewählten Plätzen, Kamingespräche<br />
runden die Tage ab. „Das E-Bike eröffnet die Berge<br />
auch Urlaubern, die zwar geübte Radfahrer sind, sich<br />
aber bisher nicht in die Berge getraut haben“, sagt<br />
Bernhard Pichler vom TVB Osttirol. „Grund genug für<br />
die Bikearena Osttirol, ihr E-Bike-Angebot auszubauen<br />
und neben einer Infrastruktur inklusive etwa 600 Kilometern<br />
beschildertem Wegenetz, Leih-E-Bikes, attraktiven<br />
Touren und neue Ladestationen anzubieten.“<br />
ALEXANDER PINTER<br />
Als MTB-Instruktor, Forstwirt, Besitzer<br />
einer Eigenjagd, Sportsprecher der Grünen<br />
Steiermark im Landtag sowie engagierter<br />
Klimaschützer könnte ich die betreffenden<br />
Themen durchaus mit mir selbst diskutieren<br />
– wesentlich interessanter ist es aber natürlich im Austausch<br />
mit anderen! Insofern freue ich mich sehr auf die<br />
spannende Möglichkeit, im Rahmen dieser Tage nicht nur<br />
ein paar schöne Touren mit netten Leuten kennenzulernen,<br />
sondern auch diese spannenden und teilweise heiß diskutierten<br />
Themen in mehreren Gesprächsrunden zu erörtern.<br />
SIMONE FINDEIS<br />
Mir sind der Klimaschutz und die Bewegung<br />
in der Natur, an der frischen Luft<br />
und auf den Bergen als Vorsitzende im<br />
Naturschutzreferat und als vorsitzende Geschäftsführerin<br />
des ÖAV-Landesverbandes<br />
Niederösterreichs sehr wichtig. Bewegung<br />
heißt für mich Leben, Gesundheit für Körper<br />
und Geist. Dies benötigt einige Zutaten wie Mobilität<br />
und Funktion. Hier ein Hybrid auf mehreren Ebenen<br />
für sich persönlich schaffen zu können, den Radius zu<br />
erweitern, Leichtigkeit ins Spiel zu bringen, fördert mir<br />
neue unabhängige Horizonte – dies zu entdecken und<br />
auszuprobieren stelle ich mir grandios vor.<br />
NORBERT ZECHNER<br />
Glücklicherweise habe ich zum Geburtstag<br />
ein <strong>SPORTaktiv</strong>-Abo bekommen und mich<br />
natürlich für das Event beworben. Für mich<br />
ist der Nationalpark Hohe Tauern eine der<br />
schönsten Regionen unserer traumhaften<br />
Bergwelt. Das Verhältnis Natur und Tourismus<br />
ist für mich als „Bio-Landwirt“ hier im<br />
Einklang und ich freue mich auf interessante,<br />
sportliche Tage. Ich bin mir sicher, wir werden viel<br />
über den Nationalpark erfahren und neue Sichtweisen<br />
auf erneuerbare Energien kennenlernen!<br />
Fotos: Erwin Haiden, Thule Group, KTM, Andre Schienherr<br />
106 <strong>SPORTaktiv</strong>
OUT<br />
DOOR<br />
Touren – Menschen – Sicherheit<br />
Fotos: Getty Images, UYN, Vaude, Dynafit<br />
GESTRICKTE MASKEN<br />
Mund-Nasen-Schutz ist allgegenwärtig.<br />
Also stellt jetzt auch die<br />
italienische Sportbekleidungsfirma<br />
UYN Masken her. Gestrickt und<br />
verstärkt im Mundbereich für besseren<br />
Schutz der anderen.<br />
www.uynsports.com<br />
GERECHTERE WELT<br />
Antje von Dewitz, Geschäftsführerin<br />
des Nachhaltigkeits-Vorreiters<br />
VAUDE kommt in ihrem<br />
persönlichen Buch zum Schluss:<br />
„Wir alle können zu einer gerechteren<br />
Welt beitragen.“<br />
www.vaude.com<br />
TRAIL-PODCAST<br />
Jeden Freitag sprechen Athleten<br />
und Szenekenner im Dynafit-<br />
Podcast „Trail Talk“ eine Stunde<br />
lang über lange Strecken und hohe<br />
Ziele im Trailrunning. Alle Folgen<br />
gibt’s zu hören unter:<br />
www.dynafit.com/podcast<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
107
DER WEG ZURÜCK ZUR<br />
URLAUBSFREUDE<br />
DIE BERGE, DIE SEEN UND DIE ANDEREN NATURRESSOURCEN: ÖSTERREICH<br />
BIETET FÜR AKTIVURLAUBER EINZIGARTIGE VORAUSSETZUNGEN. DOCH<br />
REICHT DAS IN SO AUSSERGEWÖHNLICHEN ZEITEN? WIR HABEN ZUNÄCHST<br />
DEN TOURISMUS- UND FREIZEITFORSCHER PETER ZELLMANN UM SEINE<br />
EINSCHÄTZUNG FÜR DEN URLAUBSSOMMER UND -HERBST GEBETEN.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
108 <strong>SPORTaktiv</strong>
AKTIV-<br />
SOMMERURLAUB<br />
IN ÖSTERREICH<br />
Fotos: Getty Images, iStock, Peter Zellmann<br />
Wir leben in schnelllebigen<br />
Zeiten. Ganz generell und<br />
speziell seit Mitte März. Anfang<br />
Mai hat noch alles danach<br />
ausgeschaut, dass in diesem Sommer nur<br />
Inlandsurlaube möglich sein werden. Entsprechend<br />
wurde der Inlandsgast in Kampagnen<br />
umgarnt wie lange nicht. Welche Rolle spielte<br />
der österreichische Gast im österreichischen<br />
Sommertourismus zuletzt eigentlich? Zur groben<br />
Orientierung: Im Sommer 2019 kamen<br />
25,6 Millionen Urlaubsgäste nach Österreich,<br />
die für rund 79 Millionen Nächtigungen sorgten.<br />
33 Prozent der Ankünfte (8,4 Millionen)<br />
sowie 30 Prozent der Übernachtungen (23 Millionen)<br />
entfielen dabei auf Inlands urlauber.<br />
Also ein rundes Drittel mit wiederum starken<br />
regionalen und lokalen Unterschieden: Während<br />
etwa die Steiermark, Kärnten oder Oberösterreich<br />
traditionell einen starken Anteil an<br />
österreichischen Urlaubern aufwiesen, war dieser<br />
etwa in Tirol sehr viel geringer.<br />
Doch alle Überlegungen rund um dieses<br />
Thema haben sich wieder deutlich relativiert.<br />
Ende Mai – bei unserem Redaktionsschluss –<br />
standen alle Zeichen auf Grenzöffnungen mit<br />
den Nachbarländern ab Mitte <strong>Juni</strong>. Und das ist<br />
aus Sicht der Tourismuswirtschaft absolut zu<br />
begrüßen, sagt der Tourismus- und Freizeitforscher<br />
Peter Zellmann. Denn selbst wenn alle<br />
österreichischen Urlauber, die sonst ins In- oder<br />
Ausland verreisten, den Sommer <strong>2020</strong> diesmal<br />
im eigenen Land verbracht hätten, hätte das ein<br />
Ausbleiben internationaler<br />
WEG VON DER<br />
VER ORDNUNGS-<br />
KULTUR – IN DIE<br />
EIGENVERANT-<br />
WORTUNG<br />
ÜBER GEHEN.<br />
und vor allem deutscher<br />
Urlaubsgäste keineswegs<br />
ausgleichen können.<br />
Doch Rechenspiele sind das<br />
eine. Emotionen das andere –<br />
und genau um diese geht es<br />
hier im Kern, sagt Peter Zellmann:<br />
Urlaub ist Emotion.<br />
Rationale Entscheidungskriterien<br />
treten in den Hintergrund.<br />
„In einem Urlaub gelten<br />
deutlich andere Prinzipien<br />
als im Alltag, es ist alles emotional sehr verdichtet.<br />
Einschränkungen, die man im Alltag und<br />
zu Hause in der Freizeit in Kauf nimmt, werden<br />
in einem Urlaub nur ungern akzeptiert.<br />
Sind die Einschränkungen zu groß, kann es<br />
leicht sein, dass viele sich sagen: heuer einmal<br />
nicht. Immerhin ist schon bisher die größte<br />
Destination der Österreicher Balkonien“, gibt<br />
Zellmann zu bedenken.<br />
Die Kernfrage, die sich für Zellman für die<br />
Sommersaison <strong>2020</strong> im östereichischen Touris-<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
109
PROF. MAG. PETER<br />
ZELLMANN<br />
leitet das Institut für Freizeitund<br />
Tourismusforschung (IFT)<br />
in Wien. Als Lebensstil- und<br />
Zukunftsforscher berät Zellmann<br />
zahlreiche Unternehmen.<br />
www.zukunftsthemen.at<br />
mus stellt, ist also: Inwiefern gelingt es,<br />
Restriktionen weiter zu lockern, um ein<br />
möglichst gewohntes und freies Urlaubsgefühl<br />
aufkommen zu lassen? „Von der<br />
Verordnungskultur wegkommen und in<br />
die Eigenverantwortung übergehen“,<br />
richtet der Tourismus-Grundlagenforscher<br />
als Appell an die Politik.<br />
Die Natur, die Berge, die Seen: Was<br />
die natürlichen Ressourcen im heimischen<br />
Sommertourismus betrifft, gibt es<br />
nämlich durchaus auch Lichtblicke. Der<br />
sanfte Outdoorsport wie das Wandern,<br />
die österreichischen Berge und die Seen<br />
stehen für Erlebnisse, die eigentlich jetzt<br />
vergleichsweise gefragt sein müssten: Die<br />
Berge, auf denen sich die Menschen<br />
„verlaufen“ und ein Abstandhalten leicht<br />
möglich ist, dazu die Seen als „Ersatz“<br />
für den Strandurlaub. Das sieht auch Peter<br />
Zellmann grundsätzlich so. Das aktive<br />
Nutzen der Naturräume habe sich in<br />
den letzten 10, 15 Jahren als sommerliches<br />
Urlaubsmotiv stark entwickelt –<br />
„den Sportplatz Natur auszunutzen, ist<br />
gewissermaßen unser Alleinstellungsmerkmal“.<br />
Zellmann meint auch: „Wanderer<br />
oder Kletterer wollen ja mehr oder<br />
weniger mit sich allein sein. Das ist also,<br />
wenn man denn so will, durchaus ‚coronagerecht‘“.<br />
Klar ist auch, dass Outdoor-<br />
und Aktivdestinationen <strong>2020</strong> mit<br />
klar besseren Voraussetzungen um Urlauber<br />
kämpfen als die Städte oder andere<br />
Destinationen, wo ein Event- und<br />
Kulturangebot im Mittelpunkt steht.<br />
Laut einer am 20. Mai veröffentlichten<br />
Gallup-Erhebung hatten zu diesem<br />
Zeitpunkt erst 36 Prozent der Österreicher<br />
fixe Urlaubspläne für diesen Sommer.<br />
Ebenfalls festgehalten: Für 57 Prozent<br />
stand ein Österreich-Urlaub ganz<br />
oben auf der Wunschliste. Daraus lässt<br />
sich schließen, dass heuer noch viele<br />
Gäste zu gewinnen sind. Doch das ist<br />
nicht nur der speziellen Situation im<br />
heurigen Jahr geschuldet, weiß Zellmann,<br />
sondern ein Bild, das sich nicht<br />
deutlich von den Jahren davor unterscheide.<br />
Grob pauschaliert würden solche<br />
Erhebungen in jedem Frühling etwa<br />
ein Drittel fix entschlossener Gäste zeigen<br />
sowie ein weiteres noch unentschlossenes<br />
Drittel, das sich aber einen<br />
Sommerurlaub gut vorstellen kann. Von<br />
diesem Drittel würde sich dann erfahrungsgemäß<br />
etwas mehr als die Hälfte<br />
tatsächlich auch für eine Urlaubsreise<br />
entscheiden. „Heuer könnten es wohl<br />
etwas weniger als die Hälfte sein.“ Trotzdem<br />
zeigt sich, dass kurzfristig noch viele<br />
Unentschlossene für einen Urlaub im<br />
eigenen Land zu motivieren sind.<br />
Und: Laut Peter Zellmann darf man<br />
auch auf den Herbst hoffen (die völligen<br />
Unwägbarkeiten einer möglichen zweiten<br />
Krankheitswelle einmal außer Acht<br />
gelassen). Der Tourismusforscher rät<br />
DEN SPORTPLATZ NATUR<br />
AUS ZUNUTZEN, IST UNSER<br />
ALLEINSTELLUNGSMERKMAL.<br />
schon seit Langem dazu, die vorhandenen<br />
Potenziale der Übergangssaisonen<br />
Frühling und Herbst besser auszuschöpfen<br />
– die Coronakrise könnte in dieser<br />
Hinsicht gewissermaßen eine Entwicklung<br />
anstoßen und beschleunigen. Gut<br />
möglich, dass viele Gäste noch etwas zuwarten<br />
und wenn die Lage sich weiter<br />
positiv entwickelt, einen Urlaub im<br />
„goldenen Herbst“ nachholen. Man dürfe<br />
sich davon zwar keine „Wunderdinge“<br />
erhoffen, doch könne sich durchaus<br />
noch einiges etwas später als gewohnt in<br />
den Bilanzen ausgleichen.<br />
Bleibt noch der Blick in die etwas weitere<br />
Zukunft. Mit der Frage, ob sich<br />
durch die Krise auch längerfristig etwas<br />
am Urlaubsverhalten der Menschen ändern<br />
kann. Fernreisen und Massenansammlungen<br />
sind ja zuletzt schon in der<br />
Diskussion um den Klimawandel, um<br />
CO2-Fußabdrücke usw. in die Kritik gekommen.<br />
„Stimmt schon“, sagt Zellmann,<br />
verweist aber auch auf das<br />
„Kreuzfahrten-Paradox“: Diese sehr<br />
stark kritisierte Reiseform, die freilich<br />
insgesamt nur einen kleinen Anteil am<br />
„Reisekuchen“ ausmacht, befand sich<br />
110 <strong>SPORTaktiv</strong>
HOLZ ZUM<br />
ANZIEHEN<br />
trotz aller Kritik unbeirrbar auf Wachstumskurs.<br />
Erklärbar damit, dass die Menschen, die Kreuzfahrten<br />
stark kritisieren, und jene, die sie unternehmen,<br />
völlig unterschiedliche Gruppen sind.<br />
„Corona verstärkt sicher einige aktuelle Tendenzen<br />
in Richtung eines nachhaltigen Tourismus und<br />
Entschleunigung“, meint Zellmann – doch eine<br />
völlig Veränderung von Lebensgewohnheiten, wie<br />
schon zu Beginn der Krise von manchen prophezeit<br />
wurde, erwartet Zellmann, der neben Tourismus-<br />
auch Lebenstil- und Zukunftsforschung betreibt,<br />
nicht. Veränderungen im Urlaubsverhalten<br />
würden insgesamt langsam von Generation zu Generation<br />
vonstatten gehen. Zellmann verweist auch<br />
auf die Neujahrsvorsätze, die zwar ernsthaft gefasst,<br />
aber dennoch selten umgesetzt würden. „Die Tendenz<br />
zu Nachhaltigkeit wird sich langsam durchsetzen<br />
– aber der Mensch ist auch ein Gewohnheitstier<br />
mit allen Vor- und Nachteilen.“<br />
Gibt es einen Impfstoff gegen das Virus, dann<br />
werden wir im Großen und Ganzen so reisen wie<br />
zuvor, erwartet Zellmann. Für die Tourismuswirtschaft<br />
sei freilich die kurzfristige Perspektive die<br />
entscheidende. Noch einmal: Urlaub ist Emotion,<br />
Lebensfreude, Freiheitsgefühl – und die gelte es so<br />
rasch wie möglich wieder aufzubauen. Das gehe<br />
nur durch ein Entlassen der Menschen in die<br />
Eigen verantwortung.<br />
ANZEIGE / Fotos: Vaude<br />
Gegen Mikroplastik: Outdoor-Spezialist<br />
VAUDE verarbeitet den ersten biologisch<br />
abbaubaren Fleecestoff aus Holzfasern zu<br />
kuscheligen Outdoor jacken.<br />
Kuschelige Fleecejacken sind im Outdoorbereich<br />
beliebt, sie halten warm und trocknen schnell.<br />
Das Problem: Die Jacken aus Synthetikfasern<br />
verlieren beim Waschen winzig kleine Fasern, die<br />
sich als Mikroplastik im Wasser und der Umwelt<br />
ansammeln. VAUDE hat mit dem ersten biologisch<br />
abbaubaren Fleecestoff aus Holzfasern eine Lösung<br />
für dieses Thema gefunden. Für Bergsport, Wandern<br />
und selbst für Kinder hat VAUDE verschiedene<br />
Modelle im Programm.<br />
Das „Valua Fleece Jacket“ (€ 90,–) für Damen<br />
und Herren ist beim Wandern und auf Reisen ideal<br />
einsetzbar. Der Stoff besteht aus Holzfasern und hat<br />
hier einen 40-prozentigen Biobaumwollanteil. Die<br />
Jacke trägt sich sehr angenehm und ist in Unifarben<br />
erhältlich, wobei die Innenseite ungefärbt bleibt.<br />
Mikrofasern, die sich beim Waschen ablösen, werden<br />
vollständig biologisch abgebaut. Die nachwachsenden<br />
Rohstoffe helfen somit bei der Reduzierung<br />
von Mikroplastik in den Weltmeeren.<br />
MEHR INFOS<br />
www.vaude.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
111
4 FRAGEN<br />
Urlaub in Österreich ist das Thema der Stunde. Wie aber geht es dem heimischen Tourismus<br />
und wie hat er die Krise überwunden? Ein Rundruf bei sechs Länderchefs.<br />
1 WELCHEN WEG GIBT ES ZURÜCK IN DIE ERFOLGSSPUR?<br />
2 WAS HABEN SIE AUS DER CORONA-KRISE GELERNT?<br />
3 WAS KÖNNTEN DIE POSITIVEN FOLGEN DER KRISE FÜR SIE SEIN?<br />
4 WARUM SOLLTE MAN GENAU JETZT BEI IHNEN URLAUB MACHEN?<br />
FLORIAN<br />
PHLEPS<br />
Geschäftsführer<br />
Tirol Werbung<br />
1 Werte wie Natur, Freiheit und Gesundheit gewinnen<br />
noch mehr an Bedeutung. Tirol bietet mit<br />
seiner Bergnatur einen idealen Resonanzboden für<br />
diese Sehnsuchtsmotive. Daher gilt es, unser Tun<br />
noch stärker daran auszurichten. Langfristig wird<br />
für eine erfolgreiche touristische Entwicklung<br />
nicht ein ständiges „Mehr“ entscheidend sein, sondern<br />
ein „Besser und Intelligenter“.<br />
2 Sie hat uns eindrücklich vor Augen geführt,<br />
dass auch Unvorstellbares möglich ist. Ein kompletter<br />
Lockdown unseres Landes war für mich<br />
bisher nicht einmal ein Gedankenexperiment. Was<br />
mich die Krise ebenfalls gelehrt hat: Gewohnte<br />
Abläufe können sich rasch ändern und funktionieren<br />
trotzdem. Wir haben in der Tirol Werbung<br />
beispielsweise von einem Tag auf den anderen auf<br />
Homeoffice umgestellt. Das ist dank der Flexibilität<br />
und des Engagements aller Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter sehr gut gelungen.<br />
3 Wenn man dieser Ausnahmesituation etwas Positives<br />
abgewinnen möchte, dann ist es die Solidarität,<br />
die sie ausgelöst hat. Gerade innerhalb unseres<br />
Tiroler Tourismussystems spüre ich einen starken<br />
Zusammenhalt, um diese Krise gemeinsam zu<br />
bewältigen.<br />
4 Nach den Ausgangsbeschränkungen und den<br />
weiterhin gültigen Restriktionen eröffnet unser<br />
Land vielfältige Möglichkeiten, die aktive Erholung<br />
in der Natur zu genießen. Wandern oder<br />
Radfahren bieten sich ideal dafür an.<br />
1 Wir haben bereits unmittelbar nach dem<br />
Lockdown begonnen, Kommunikation und Marketing<br />
an die neue Situation anzupassen und mit<br />
Anfang Mai eine Sommerkampagne gestartet unter<br />
dem Motto „Das erste Mal wieder an Urlaub<br />
denken“. Unser Ziel dabei war, keine 08/15-Werbekampagne<br />
zu machen, sondern die Menschen<br />
wirklich zu verstehen und sie mit gefühlvollen<br />
Botschaften für einen Urlaub im SalzburgerLand<br />
zu begeistern. Dieser Sommer wird anders als gewohnt,<br />
aber er wird auf seine ganz besondere Art<br />
und Weise auch einzigartig und unvergesslich.<br />
2 In einer Krise liegt ja auch die Kraft, Dinge<br />
neu zu denken und zu gestalten. Der Zusammenhalt<br />
in unserer Region und auch im Tourismus<br />
war jedenfalls noch nie so stark wie jetzt. Ich bin<br />
sehr positiv gestimmt, dass wir gemeinsam gestärkt<br />
aus dieser Zeit hervorgehen.<br />
3 Diese Krise wird tiefgreifende Veränderungen<br />
in unserem Wertesystem zur Folge haben und<br />
auch unser Reiseverhalten beeinflussen. Wir werden<br />
noch mehr Wert auf Natur, Nachhaltigkeit<br />
und Regionalität legen. Das Schöne daran ist: All<br />
diese Werte leben wir im SalzburgerLand bereits<br />
seit vielen Jahren. Almsommer, Bauernherbst,<br />
BioParadies SalzburgerLand – das müssen wir<br />
nicht neu erfinden. Das verleiht diesen Angeboten<br />
eine Glaubwürdigkeit und ich denke, dass<br />
das jetzt umso mehr gefragt sein wird, wenn es<br />
um den Urlaub geht.<br />
4 Gemeinsame Zeit abseits der eigenen vier<br />
Wände und Bewegung in der Natur brauchen<br />
wir gerade jetzt mehr als je zuvor. Wo ginge das<br />
besser als bei einer Wanderung zu einer Almhütte,<br />
bei einer Rad- oder Mountainbiketour oder<br />
beim Baden an einem weitläufigen Seeufer? Auch<br />
im Bereich Kultur sehe ich eine sehr positive Entwicklung.<br />
Die Salzburger Festspiele finden zum<br />
Beispiel angepasst an die Situation statt. Ein ganz<br />
persönlicher Tipp: Ein Spaziergang durch die<br />
Salzburger Altstadt war selten so entspannend<br />
wie in diesen Tagen.<br />
LEO<br />
BAUERNBERGER<br />
Geschäftsführer SalzburgerLand Tourismus<br />
ERICH<br />
NEUHOLD<br />
Geschäftsführer<br />
Steiermark Tourismus<br />
1 Für die Steiermark hat sich das Rezept<br />
nicht wesentlich geändert: eine Prise herzliche<br />
Gastfreundschaft, eine Prise unvergessliche<br />
Urlaubserlebnisse und ein gutes<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />
2 Dass Freiheit nicht selbstverständlich<br />
ist.<br />
3 Ich werde persönliche Momente und<br />
Augenblicke – in der Natur, mit meiner<br />
Familie und meinen Freunden – bewusster<br />
wahrnehmen und genießen.<br />
4 Die Steiermark mit ihrer landschaftlichen<br />
Vielfalt vom Gletscher bis zum Wein<br />
bietet unzählige Möglichkeiten für Bewegung<br />
in der Natur und es gibt noch genügend<br />
Freiraum für jeden Gast.<br />
112 <strong>SPORTaktiv</strong>
AKTIV-<br />
SOMMERURLAUB<br />
IN ÖSTERREICH<br />
Fotos: Nicolas Zangerle, Herta Hurnaus, Burgenland Tourismus, Valentin Weinhaeupl, Steiermark Tourismus, Tirol Werbung<br />
MICHAEL<br />
DUSCHER<br />
Geschäftsführer der Niederösterreich-Werbung<br />
GmbH<br />
1 Wir haben gerade erst unseren neuen Claim<br />
– Niederösterreich. Einfach erfrischend – gelauncht.<br />
Wir möchten heuer dabei verstärkt<br />
auf der einen Seite Familien, Singles und Paare<br />
ansprechen, andererseits auch zusätzlich eine<br />
urbane, jüngere Zielgruppe in Österreich ansprechen.<br />
Wir wollen Menschen ansprechen,<br />
die wir bisher noch nicht so umfassend erreicht<br />
haben. Personen, die einen nachhaltigen<br />
Lebensstil pflegen, Kulturveranstaltungen besuchen<br />
und Entspannung und Erholung suchen.<br />
2 Das Reiseverhalten unserer Gäste wird sich<br />
maßgeblich ändern. Der Wunsch nach ruhigen<br />
Naturerlebnissen, Entschleunigung und<br />
Nachhaltigkeit wird in den Mittelpunkt rücken.<br />
Und genau das bieten wir in Niederösterreich,<br />
nämlich eine entspannte Atmosphäre,<br />
Freude an der Weite der Natur, intakte Umwelt<br />
und Gastfreundschaft. Bei uns können<br />
die Gäste genießen, entspannen und erleben<br />
ohne auf Sicherheit zu vergessen.<br />
3 Die Themen Nachhaltigkeit, Regionalität<br />
und sanfte Tourismusmobilität werden immens<br />
an Bedeutung gewinnen. Wir werden<br />
Niederösterreich als die Ferien- und Freizeitregion<br />
vor den Toren Wiens positionieren – es<br />
ist authentisch, nachhaltig, erfrischend und<br />
die Anreise ist kurz bzw. sind beispielsweise<br />
Ausflugsziele bereits öffentlich gut erreichbar.<br />
Die stressfreie Anreise zur Sommerfrische per<br />
Bahn sowie das Abschalten und Krafttanken<br />
ist heute gefragter denn je.<br />
4 Niederösterreich bietet die perfekte Mischung<br />
aus drei Bereichen: Natur mit viel Bewegungs-<br />
und Freiraum, Kunst und Kultur,<br />
Kulinarik und Wein. Niederösterreich bietet<br />
ein dichtes Angebot an Kunst- und Kulturerlebnissen,<br />
auch jenseits urbaner Räume. Die<br />
Besonderheit dabei ist die einzigartige Kombination<br />
mit Kulinarik- und Naturerlebnissen<br />
an sogenannten magischen Orten wie Grafenegg.<br />
Die regionale Kulinarik und der Wein<br />
werden noch mehr als bisher in den Mittelpunkt<br />
gerückt.<br />
CHRISTIAN<br />
KRESSE<br />
Geschäftsführer Kärnten Werbung<br />
1 Die Kärnten Werbung hat bereits Anfang<br />
Mai mit einer großangelegten Werbekampagne<br />
in TV, Radio und Printmedien begonnen.<br />
Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen bei den<br />
Themen Natur, Radfahren, Wandern, Familie<br />
und Kulinarik. Das sehr gute Image Kärntens<br />
ist Rückenwind für zahlreiche Buchungen vieler<br />
neuer Gäste vor allem aus Österreich, aber<br />
auch aus Deutschland.<br />
2 Ein dramatische Wertewandel hat sich mit<br />
einer unfassbaren Geschwindigkeit eingestellt;<br />
jedoch wollen die Menschen auf Urlaub fahren.<br />
Kärnten – aber auch Gesamt-Österreich –<br />
kann heuer als sicheres Urlaubsland mit kurzen<br />
Anreisen punkten. „Sicherheit“ wird DAS<br />
bestimmende Thema auch im Urlaub sein.<br />
Kärnten hat mit den sehr geringen Corona-Fallzahlen<br />
eine perfekte Ausgangslage.<br />
3 <strong>2020</strong> wird ein Jahr der Kurzbuchungen.<br />
Alle Tourismusbetriebe in Kärnten werden<br />
eine gute Stimmung für einen gelungenen Urlaub<br />
im Süden vermitteln. Wir wollen bisherige<br />
und neue Gäste mit nachhaltigen Themen<br />
wie Seen, Natur, Radfahren, Wandern begeistern<br />
und sie motivieren, auch in den nächsten<br />
Jahren nach Kärnten zu kommen.<br />
4 Kärnten punktet mit den zwei Themen<br />
„Berg & Seen“. Die Seenregionen bieten die<br />
Alternative zum Meer und dies mit sehr kurzer<br />
Anreise. Das alpine Erlebnisthema „Berg“ wird<br />
heuer nicht nur im Sommer stark angenommen<br />
– wir rechnen im September und Oktober<br />
mit einem starken Wanderherbst.<br />
HANNES<br />
ANTON<br />
Geschäftsführer<br />
Burgenland<br />
Tourismus<br />
1 Ich denke, es ist ein langer Weg zurück, auf<br />
dem die Branche viel Ausdauer und Durchhaltevermögen<br />
benötigen wird. Mit den Folgen der<br />
Krise werden wir noch lange kämpfen. Schritt<br />
für Schritt unter genauer Beobachtung der Entwicklung,<br />
mittels vieler kreativer Ansätze und<br />
natürlich mit viel Mut wird es möglich sein die<br />
Räder des Tourismus wieder voll zum Laufen zu<br />
bringen.<br />
2 Die Corona-Krise lehrt uns, dass nicht alles<br />
selbstverständlich ist. Reisen ist für viele zur<br />
Selbstverständlichkeit geworden. Ich denke, wir<br />
sollten hier ein größeres Bewusstsein entwickeln<br />
und auch daraus lernen wieder mit mehr Demut<br />
zu reisen.<br />
3 Die jetzige Situation ist äußerst schwierig<br />
und komplex und sehr viele Menschen sind<br />
existenziell davon getroffen, trotzdem bietet die<br />
Krise uns allen auch eine große Chance – nämlich<br />
die Chance auf einen besseren, nachhaltigen<br />
Tourismus. Tourismus wird weniger international<br />
sein, dafür vermehrt lokal und regional. Die<br />
Leute werden die Schönheit ihrer Umgebung,<br />
die Vielfältigkeit der Landschaften mit anderen<br />
Augen wahrnehmen, man wird das Reisen viel<br />
mehr genießen und es wie nie zuvor schätzen,<br />
sich an einem fremden Ort aufzuhalten.<br />
4 Der Wunsch nach Geselligkeit, nach Erlebnissen<br />
in der Natur, Entschleunigung und auch<br />
Nachhaltigkeit wird aufgrund der Corona-Krise<br />
verstärkt zutage gefördert. Die Menschen wollen<br />
raus aus den eigenen vier Wänden und sich<br />
selbst wieder nach wochenlanger Zeit der Entbehrungen<br />
etwas gönnen. Wir sind im Burgenland<br />
mit unseren Betrieben bestens vorbereitet<br />
und können mit einem vielfältigen Angebot<br />
und Themen wie Natur, Radfahren oder Genuss<br />
punkten.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
113
UNTER DEN STERNEN<br />
Zeit zu zweit ist der Wunsch nach Reduktion und Nähe zur<br />
Natur. Besonderes Highlight: die sieben „Biwaks unter den<br />
Sternen“ rund um den Millstätter See in Kärnten. Von den<br />
exklusiven Logenplätzen direkt am See und am Berg kann<br />
man den Sonnenuntergang über den Bergketten der Hohen<br />
Tauern einmalig und gemeinsam genießen.<br />
www.millstaettersee.com<br />
FAMILIEN PARADIES<br />
Wandern mit Kindern wird immer dann zum erholsamen<br />
Erlebnis für die ganze Familie, wenn es für die Kleinen<br />
etwas zu entdecken gibt. Wie auf dem über 1750 Meter<br />
hohen Gernkogel in St. Johann in Salzburg mit seinen<br />
Feuer-, Wasser-, Erd- und Luftgeistern. Der Geisterberg<br />
mit seinen 40 Erlebnisstationen hält unzählige Abenteuer<br />
für Groß und Klein bereit.<br />
www.josalzburg.com<br />
SAALACHTALER<br />
HÖHENWEG<br />
Wandern ist wohltuend für Körper,<br />
Geist und Seele. Erleben kann man<br />
das etwa am Saalachtaler Höhenweg,<br />
der Saalfelden Leogang und Saalbach<br />
Hinterglemm perfekt verbindet. Dabei<br />
hat man einen tollen Ausblick ins Pillerseetal,<br />
auf die umliegenden Grasberge,<br />
die Leoganger Steinberge und das<br />
imposante Steinerne Meer.<br />
www.saalfelden-leogang.com<br />
8 LIEBLINGS-<br />
PLÄTZE<br />
LAND DER VIELFALT. WAS MAN IM<br />
SOMMER IN ÖSTERREICH SO ALLES<br />
ERLEBEN KANN. OHNE ANSPRUCH<br />
AUF VOLLSTÄNDIGKEIT.<br />
RADRUNDEN-<br />
GLÜCK<br />
Für Genussradler und ambitionierte Biker<br />
hat das Glück in der Ferienregion Imst einen<br />
Namen: Sie können die prächtige<br />
Bergwelt im Herzen der Tiroler Alpen auf<br />
drei neuen Radrunden erobern. Die Radrunden<br />
sind allesamt neu beschildert und<br />
ein eigens kreiertes Logo für jede Runde<br />
verschafft den Radurlaubern eine schnelle<br />
visuelle Orientierung. Mehr Infos:<br />
www.imst.at/bike<br />
114 <strong>SPORTaktiv</strong>
ABTAUCHEN<br />
Im Element Wasser lassen<br />
sich zwei Fliegen mit einer<br />
Klappe schlagen: Sport und<br />
Regeneration. In der Parktherme<br />
Bad Radkersburg (St)<br />
etwa kann man im Sportbecken<br />
seine Runden ziehen<br />
und danach im Thermalwasser<br />
entspannen.<br />
www.parktherme.at<br />
AKTIV-<br />
SOMMERURLAUB<br />
IN ÖSTERREICH<br />
Fotos: MTG © Gert Perauer, www.MirjaGeh.com, Rudi Wyhlidal, Innsbruck Tourismus, Hansi Heckmair, GEPA pictures, Harald Eisenberger, Andreas Meyer<br />
QUAL DER LAUF-WAHL<br />
Egal, ob jung oder alt, sportlich oder gemütlich – Graz bietet durch<br />
sein besonderes Stadtprofil mit den Wäldern, den umgebenden<br />
Bergen und der Mur für so ziemlich jedermann eine passende Gelegenheit,<br />
sich sportlich zu betätigen. Höhepunkt der Laufsaison<br />
ist der Herbst mit dem Graz-Marathon Anfang Oktober.<br />
www.grazmarathon.at<br />
HOCHKÖNIG-RUNDE<br />
Das Heinrich-Kiener-Haus auf 1800 m ist eine<br />
Biketour wert. Die Hütte ist aus allen Himmelsrichtungen<br />
erreichbar – von Wagrain über<br />
Flachau, Eben, Hüttau und Bischofshofen bis St.<br />
Johann in Salzburg – und zugleich höchster<br />
Punkt der Watzmann-Hochkönig-Runde! Tipp:<br />
Übernachtung einplanen und den Sonnenuntergang<br />
auf der Terrasse genießen!<br />
www.watzmann-hochkoenig-runde.com<br />
KLETTERN<br />
Volle Konzentration, fantastische Aussichten –<br />
das macht Klettern aus. Ganzjährig ein Erlebnis<br />
ist die Martinswand bei Zirl. Der markante<br />
Kalkstein ist nicht nur von Innsbruck aus gesehen<br />
ein Blickfang, mehr als 170 Sportkletterrouten<br />
in den Schwierigkeitsgraden 3 bis 9<br />
bieten viel Abwechslung und spektakuläre<br />
Aussichten über das Inntal.<br />
www.innsbruck.info/climbing<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
115
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IMST TOURISMUS · Johannesplatz 4 · A-6460 Imst · Tel. +43 5412 6910 0 · info@imst.at · www.imst.at · #JedenTagTirol
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mTEX-20.000-Membrane ist die<br />
elastische Jacke wind- und wasserdicht<br />
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imprägnierte Tangstad aus. Es gibt sie<br />
als Damen- wie Herrenmodell (im Bild).<br />
2 NORIT-2.0-Hose: eine technische<br />
Trekking-Hose mit cleverer Bundlösung<br />
– mit elastischem Gurtband, Flexzone<br />
und Gürtelschlaufen. Der leichte,<br />
technische Stoff ist sehr abriebfest,<br />
4-Wege-Stretch garantiert eine tolle<br />
Bewegungsfreiheit. Die Hose gibt es<br />
auch in Kurz- und Langgrößen, für<br />
Damen wie für Herren.<br />
3 TIND-Jacke: eine leichte 2,5-Lagenjacke<br />
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viel Bewegungsfreiheit und voller<br />
Wetterschutz – das alles erfüllt die<br />
Tind- Jacke. Das elastische Material<br />
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Schnittführung, die Imprägnierung ist<br />
umweltfreundlich PFC-frei. Als<br />
Damenmodell (im Bild) und für<br />
Herren erhältlich.<br />
4 NORIT SKORTIN: ein Trekking-<br />
Skort mit tollem Tragekomfort. Die<br />
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trägt sich sehr angenehm. Der elastische<br />
Vier-Wege-Stretch sorgt für volle<br />
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117
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Die Sonne lacht vom<br />
Himmel, die Tage sind<br />
lang und die Abende mild<br />
– Zeit, sich sportlich in der<br />
Parktherme Bad Radkersburg<br />
auszupowern und anschließend<br />
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November mit einer Temperatur<br />
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Sonnenanbeter oder Schattenliebhaber,<br />
mit der ganzen Familie<br />
oder auch mal nur für sich.<br />
Energie tanken, Kraft schöpfen<br />
Die beanspruchten Muskeln<br />
regeneriert man anschließend am<br />
besten im reichhaltigen Thermalwasser<br />
mit einer angenehmen<br />
Wassertemperatur von 34 bis<br />
36° C – treiben und den Stress<br />
des Alltags von sich gleiten lassen,<br />
während man die lang ersehnte<br />
Wärme der Sommersonne auf der<br />
Haut spürt. Innovative Relaxangebote<br />
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Doch nicht nur die Parktherme<br />
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durch das Hügelmeer bis hin<br />
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<strong>SPORTaktiv</strong><br />
119
GERLINDE<br />
KALTENBRUNNER<br />
Geb. 13. Dezember 1970.<br />
Zwischen 1998 und 2011 bestieg<br />
die Oberösterreicherin aus Kirchdorf<br />
an der Krems als erste Frau<br />
der Welt alle 14 Achttausender<br />
ohne künstlichen Sauerstoff. Sie<br />
ist unverändert Profibergsteigerin<br />
und Vortragende, lebt aktuell<br />
am Attersee in Oberösterreich.<br />
www.gerlindekaltenbrunner.at<br />
120 <strong>SPORTaktiv</strong>
UMKEHREN<br />
IST KEIN VERZICHT<br />
„SICH AUF WENIGE, WESENTLICHE DINGE ZU KONZENTRIEREN,<br />
KANN SEHR ERLEICHTERND, ÖFFNEND UND BEFREIEND SEIN“<br />
– SAGT ÖSTERREICHS BESTE BERGSTEIGERIN ALLER ZEITEN,<br />
GERLINDE KALTENBRUNNER. EIN INTERVIEW IM ZEICHEN<br />
EINER AUSSERGEWÖHNLICHEN ZEIT.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
Fotos: Gerlinde Kaltenbrunner, Roland Haschka<br />
ie 14 höchsten Berge der<br />
Welt hat Gerlinde Kaltenbrunner<br />
hinter sich gelassen,<br />
die Berge wie auch die<br />
Natur sind ihre Welt geblieben.<br />
„Ein achtsamer, respekt- und liebevoller<br />
Umgang mit der Natur und allen<br />
Wesen ist der Grundpfeiler ihres<br />
Lebens“, so steht es in der Biografie auf<br />
ihrer Webseite. Und das spürt man<br />
auch, wenn man bloß als Wanderer mit<br />
ihr unterwegs ist. Im letzten Dezember<br />
konnte <strong>SPORTaktiv</strong> die erste Höhenbergsteigerin<br />
der Welt, die alle 14 Achttausender-Gipfel<br />
ohne künstlichen Sauerstoff<br />
besteigen konnte, bei einer einfachen<br />
Winterwanderung in der Region<br />
Seefeld in Tirol begleiten.<br />
Kaltenbrunner erzählte damals unter<br />
anderem von ihren Plänen einer sechswöchigen<br />
Unternehmung in Indien im<br />
April und Mai <strong>2020</strong>. Aufgrund der Covid19-Pandemie<br />
konnte die Oberösterreicherin<br />
dieses Ziel logischerweise nicht<br />
verwirklichen. Das damals vereinbarte<br />
Interview ging jetzt natürlich auch in<br />
eine andere Richtung: über den Wert<br />
von Verzicht im Bergsport und im Leben,<br />
Respekt vor der Natur und Zukunftspläne<br />
in einer Zeit, die Planbarkeit<br />
kaum zulässt.<br />
Mit dem Erreichen des K2-Gipfels haben<br />
Sie den letzten der 14 Achttausender<br />
vor knapp neun Jahren erreicht<br />
und damit diesen Teil Ihres Lebens abgeschlossen.<br />
Rückblickend: Inwiefern<br />
würden Sie sagen, hat sich Ihr Leben<br />
seither verändert?<br />
Nach meiner Zeit an den Achttausendern<br />
hat sich mein Leben insofern verändert,<br />
als ich nicht mehr insgesamt bis<br />
zu fünf bis sechs Monaten im Jahr auf<br />
Expedition bin. Seither verbringe ich<br />
mehr Zeit in den heimischen Bergen<br />
und auch meine persönliche Weiterentwicklung<br />
auf mental-emotionaler Ebene<br />
hat sich verstärkt. Yoga, Bergsteigen,<br />
Klettern, mit meinen Erfahrungen andere<br />
Menschen inspirieren: Das alles liegt<br />
mir sehr am Herzen.<br />
Unter gewöhnlichen Umständen hätten<br />
Sie im heurigen April und Mai eine<br />
Expedition auf einen „schönen 6000er“<br />
unternommen. Welcher Berg wäre genau<br />
das Ziel gewesen? Und warum<br />
gerade dieser – was macht einen Berg<br />
für Sie „schön“?<br />
Wir wären am technisch unschwierigen<br />
Kedar Dome (6831 m) im Garhwa-<br />
Himalaya im Norden von Indien, der<br />
inmitten anderer großartiger Berge wie<br />
zum Bespiel des Shivling liegt, unterwegs<br />
gewesen. Mit einigen Freunden<br />
wollte ich dort auf Skiern unterwegs<br />
sein. Ganz in der Nähe entspringt der<br />
heilige Fluss Bhagirathi, der größte Zufluss<br />
des Ganges – ein sicher sehr inspirierender<br />
Platz.<br />
Wir wollten einen Berg mit Skiern besteigen,<br />
der technisch unschwierig ist,<br />
sodass wir in dem Team, wie wir eben<br />
starten wollten, auch gemeinsam unterwegs<br />
sein können. Es sollte ein Sechstausender<br />
sein und möglichst in Indien<br />
– dort waren die meisten aus unserem<br />
Team und auch ich noch nie zum Bergsteigen<br />
unterwegs.<br />
Wie verbringen Sie in der „Corona-Zeit“<br />
jetzt stattdessen Ihre Zeit,<br />
wie halten Sie sich fit?<br />
Auch in dieser sehr außergewöhnlichen<br />
Zeit war und bin ich so oft als möglich<br />
draußen unterwegs. Der Wald und die<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
121
Berg luft stärken das Immunsystem am<br />
allerbesten.<br />
Welche bergsportlichen Aktivitäten<br />
allgemein in diesem Sommer möglich<br />
– und vor allem auch nach Maßgaben<br />
der Vernunft – sinnvoll sein werden:<br />
Das kann aktuell (Anmerkung: Anfang<br />
Mai) niemand wirklich abschätzen.<br />
Was würden Sie allen Outdoorhungrigen,<br />
die es jetzt in die Berge und die<br />
Natur zieht, raten?<br />
Mein Rat ist ganz einfach, eigenverantwortlich<br />
und achtsam unterwegs zu sein.<br />
Im Bergsteigen gehört „Verzicht“ im<br />
Sinn von Reduktion selbstverständlich<br />
dazu: Der Verzicht auf Annehmlichkeiten<br />
wie Bett und Dusche auf einer Expedition.<br />
Aber auch das Verzichten auf<br />
einen Gipfel, wenn die Verhältnisse<br />
nicht passen. Welche Rolle spielt dieses<br />
Verzichten für Sie im Bergsteigen?<br />
Sich auf wenige, wesentliche Dinge zu<br />
reduzieren, kann sehr erleichternd, öffnend<br />
und befreiend sein. Wenn ein Gipfel<br />
aus welchen Gründen auch immer<br />
nicht erreicht werden kann, bedeutet das<br />
für mich keinen Verzicht. Eher ist es ein<br />
Ansporn, es wieder zu versuchen oder<br />
ein anderes mich ansprechendes Ziel zu<br />
definieren.<br />
Kann auch der derzeitige erzwungene<br />
Verzicht auf potenziell riskante Unternehmungen,<br />
auf Reisen etc. eine positive<br />
Seite haben? Wie die Erkenntnis,<br />
nicht ständig alles verfügbar zu haben<br />
und das, was man hat, stärker zu<br />
schätzen?<br />
Das Positivste aus meiner Sicht ist, dass<br />
sich die Natur zumindest ein Stück weit<br />
erholen kann. Obwohl ich selbst gerne<br />
reise, tut es so gut, einen so freien Himmel<br />
zu sehen. Außer Lebensmittel kaufe<br />
ich seit zwei Monaten kaum etwas ein.<br />
Wir besitzen so vieles im Überfluss. Ganz<br />
anders jedoch sieht es in Ländern wie<br />
zum Beispiel Nepal oder Indien aus, hier<br />
geht es im Moment ums pure Überleben!<br />
Wenn man über Sie liest, hat man das<br />
Gefühl, dass Sie sich der Natur und<br />
den Bergen Ihrer Heimat ebenso stark<br />
verbunden fühlen wie den hohen Gipfeln<br />
der Welt. Was finden und empfinden<br />
Sie zum Beispiel auf einer ganz<br />
einfachen, schönen Tagestour „vor der<br />
Haustür“?<br />
Es ist jedes Mal auch wunderschön für<br />
mich, hier in Österreich in der Natur<br />
und den Bergen unterwegs sein zu dürfen.<br />
Wir genießen hier so viele unterschiedliche<br />
Möglichkeiten. Egal, wo ich<br />
unterwegs bin, immer empfinde ich eine<br />
starke Verbindung zur jeweiligen Situation,<br />
ob in der Natur, am Berg, am Wasser<br />
oder im Gespräch.<br />
Ihre aktuellen Vorträge behandeln die<br />
„innere Dimension des Bergsteigens“.<br />
Was kann man sich unter diesem Begriff<br />
vorstellen, was ist dabei Ihre Botschaft?<br />
Bei der inneren Dimension des Bergsteigens<br />
geht es weniger um das „Was“,<br />
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an den interaktiven Touchwalls informierst<br />
du dich über die besten Einkehrmöglichkeiten<br />
und Touren. An der Werkbank in der<br />
Lounge und am Waschplatz kannst du dein<br />
Bike wieder auf Vordermann bringen und<br />
nach einem aktiven Tag am Berg gönnst du<br />
dir eine kühle Erfrischung an der Bar.<br />
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in Kärnten: Für welche Region wirst<br />
du dich entscheiden? Unkompliziert &<br />
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Fotos: Explorer Hotels<br />
122 <strong>SPORTaktiv</strong>
Gerlinde Kaltenbrunner mit Bergsteiger-Legende<br />
Peter Habeler zu<br />
Beginn des Jahres in Hintertux.<br />
Man weiß, dass Ihnen ein respektvoller<br />
Umgang mit der Natur ein großes<br />
Anliegen ist. Nun ist öfters die Hoffnung<br />
zu vernehmen, dass die Krise<br />
auch ein Umdenken der Menschen hin<br />
zu mehr Bescheidenheit, Respekt vor<br />
der Natur mit sich bringt. Glauben Sie,<br />
dass diese Hoffnung berechtigt ist?<br />
Auf jeden Fall ist diese Hoffnung berechtigt.<br />
sondern mehr um das „Wie“. Ich spreche<br />
über meine innere Haltung und<br />
Herangehensweise zum Bergsteigen.<br />
Dies beinhaltet das Training, die Ernährung<br />
und die Stärkung der Intuition<br />
und Wahrnehmungsfähigkeit. Zudem<br />
spreche ich über Meditation und Visualisierung,<br />
und auch darüber wie ich mit<br />
Rückschlägen und äußerst schwierigen<br />
Situationen umgehe.<br />
Bei aller Unplanbarkeit: Welche Pläne<br />
und Ziele im Bergsport haben Sie für<br />
die nahe Zukunft?<br />
Im heurigen Jahr werde ich weiterhin<br />
hauptsächlich in den Alpen unterwegs<br />
sein. Immer wieder kommen mir jedoch<br />
auch Bilder von der wunderschönen<br />
Chogolisa (Anmerkung: 7668 m) und<br />
dem Gasherbrum IV (7932 m) im<br />
Karakorum in den Sinn.<br />
Fotos: Hohe Salve<br />
WILLKOMMEN IM AUSSICHTS-REICH<br />
In der Ferienregion Hohe Salve kann man seinem Urlaub<br />
entspannt entgegenblicken – dank Umbuchungsgarantie.<br />
TIROL. In einer Zeit der Verunsicherung Gästen Sicherheit<br />
geben: Das will die Ferienregion Hohe Salve. Gemeinsam<br />
mit den Vermietern haben die Touristiker der Region (die<br />
für Tirols schönsten Aussichtsberg, die Hohe Salve, bekannt<br />
ist) nämlich ein besonderes Angebot ausgearbeitet: Alle<br />
Sommerurlaube <strong>2020</strong>, die über die Webseite der Ferienregion<br />
Hohe Salve gebucht werden, können bis zu einer Woche<br />
vor Anreise kostenlos storniert oder umgebucht werden.<br />
Damit kann man dem Urlaub unbeschwert entgegensehen.<br />
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MIT ABSTAND<br />
DIE VIELSEITIGSTE<br />
WANDERUNG<br />
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Natur und Kultur, Geschichte und<br />
Moderne: Auf den vier Etappen der<br />
Dobratsch-Rundwanderung in der<br />
Region Villach – Faaker See –<br />
Ossiacher See gibt es<br />
enorm viel zu erleben.<br />
Wandern liegt im Trend und in der<br />
Region Villach findet sich das<br />
optimale geografische Umfeld dafür:<br />
von der Mehrtagestour für engagierte Marschierer<br />
bis hin zu familiären Erlebniswegen,<br />
die den Einkehrschwung mit im Programm<br />
haben. Was auffällt: Mehrtägige Touren über<br />
große Distanzen erfreuen sich immer größerer<br />
Beliebtheit. In Kärnten hat man mit dem<br />
Alpe-Adria-Trail und dem Panoramaweg<br />
Südalpen zwei bekannte länderüberschreitende<br />
Mehrtagestouren im Repertoire. Das Prädikat<br />
„empfehlenswert“ gilt aber genauso für den<br />
Dobratsch-Rundwanderweg.<br />
Die mehrtägige Tour verbindet mehrere<br />
unterschiedliche Natur- und Kulturlandschaften,<br />
Zeugnisse der Geschichte begegnen einem<br />
hier auf Schritt und Tritt. Höhepunkte der<br />
Zeitreise sind Ortschaften mit bedeutenden<br />
Kulturdenkmälern und historischen Häuserbeständen.<br />
Der Dobratsch-Rundwanderweg führt<br />
über vier Teilstrecken, alle Etappenorte sind gut<br />
mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.<br />
Wer bei seiner Mehrtagestour auf Kärntner<br />
Boden bleiben will, dem ist also die viertägige<br />
Dobratsch-Umrundung unbedingt anzuraten.<br />
Die vier Etappen sind jeweils in vier bis sechs<br />
Stunden für jeden Wanderer gut zu schaffen.<br />
Ausgehend von Warmbad-Villach führt die<br />
Strecke über Bad Bleiberg, Nötsch und Feistritz<br />
im Gailtal sowie Arnoldstein zurück zum Start.<br />
Dem geografisch Kundigen wird auffallen, dass<br />
der Weg gegen den Uhrzeigersinn verläuft. Das<br />
ist durchaus gewollt, denn – so die Organisatoren<br />
– nur so lasse sich die Dramaturgie der<br />
Wanderung in vollem Umfang erfassen. Der<br />
vom Naturpark Dobratsch und den Naturpark<br />
Gemeinden angelegte Rundwanderweg<br />
verbindet so viele unterschiedliche Naturräume<br />
und Kulturlandschaften, dass er kaum abwechs-<br />
Fotos: Region Villach Tourismus, Hannes Kohlmeier,<br />
Franz Gerdl; Arthur Mrsl<br />
124 <strong>SPORTaktiv</strong>
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MEHR ZUR REGION<br />
Villach – Faaker See –<br />
Ossiacher See<br />
www.visitvillach.at<br />
Der Naturpark Dobratsch ist Dreh- und Angelpunkt der<br />
viertägigen Rundwanderung, die die Region Villach in<br />
ihrer ganzen Vielfalt präsentiert.<br />
lungsreicher sein könnte. Trotz kleinem Radius<br />
ändert sich ständig das Bild.<br />
Die Moderne erlebt man mit der KärntenTherme<br />
in Warmbad-Villach, das Altertum<br />
mit den Kelten- und Römersiedlungen am<br />
Tscheltschnigkogel. Die montanistische<br />
Vergangenheit der Region macht der Bergbau<br />
in Bad Bleiberg sichtbar und das künstlerische<br />
Schaffen die Maler des unteren Gailtales, die<br />
den sogenannten Nötscher Kreis bildeten.<br />
Einzigartig ist auch die Tier- und Pflanzenwelt<br />
der Schütt am Fuße des Dobratsch, Überbleibsel<br />
eines gigantischen Felssturzes im Jahr 1348.<br />
Auch das gastronomische Angebot ist fein.<br />
Und: Alle Etappenorte sind mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln erreichbar (drei davon mit der<br />
Eisenbahn), woraus sich mehrere Variationsund<br />
Abkürzungsmöglichkeiten ergeben. So<br />
erfüllt der Dobratsch-Rundwanderweg alle Voraussetzungen<br />
für eine kurze Weitwanderung,<br />
die allen Freunden entschleunigten Naturgenusses<br />
in bester Erinnerung bleiben wird!<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
125
AUF DEMWEG<br />
ZUM<br />
ERLEBNIS<br />
Fotos: iStock, Helge Bauer<br />
126 <strong>SPORTaktiv</strong>
WELCHE EMOTIONEN BLEIBEN<br />
NACH EINER WANDERUNG ODER<br />
BERGTOUR HÄNGEN? DER WEG<br />
MACHT SCHON EINEN GROSSTEIL<br />
DAVON AUS. JE SCHMALER, UMSO<br />
MEHR ERLEBNIS. ABER WIE WIRD<br />
DER WEG UND DIE WANDERUNG<br />
ERLEBBAR? UND WAS MACHT<br />
CORONA MIT DEM HEIMISCHEN<br />
WANDERTOURISMUS?<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
elches Foto zeigst du nach einer Wanderung<br />
sofort deinen Freunden? Was postest du auf<br />
Instagram oder Facebook? Was kommt fix ins<br />
Familienalbum? Welches Erlebnis bleibt hängen? Wem<br />
bist du begegnet? Was hat dich berührt?<br />
Emotionen sind es, die unsere Erlebnisse besonders,<br />
spürbar und nachhaltig machen. Und besonders berichtenswert.<br />
Der Schnürlregen, der dich in der Hangquerung<br />
erwischt, dich aber fünf Minuten später mit einem<br />
schimmernden Regenbogen über dem dampfenden Tal<br />
entlohnt. Der Schweinsbraten, der dich die letzten 70<br />
Meter wie ein Magnet zur Almhütte zieht. Der Steinbock,<br />
der majestätisch nickt und dir Demut und Dankbarkeit<br />
einimpft. Das Gespräch mit der Sennerin, nach dem du<br />
den Stress deiner Arbeitswoche ganz anders siehst.<br />
Bei all diesen Erlebnissen bist du unterwegs auf deinen<br />
zwei Beinen. Auf einem Weg, einem Steig, einer Almwiese.<br />
Dieser Weg ist beim Wandern die Grundvoraussetzung,<br />
etwas zu erleben. Das definiert Andreas Kranzmayr<br />
sogar noch präziser: „Das Wandererlebnis steigt mit dem<br />
Sinken der Wegbreite.“ Der gebürtige Münchener war<br />
jahrelang Wanderführer im Alpen- und Mittelmeerraum,<br />
ist Geschäftsführer der Alpinen Wandermanagement<br />
GmbH und bietet eine Wandertourismus-Akademie an.<br />
Je schmaler der Weg, umso größer das Erlebnis, ist er<br />
überzeugt. Beim Wandern denken wir ja ohnehin nicht<br />
an asphaltierte Bergautobahnen und riesige Gruppen anderer<br />
Wanderer um uns. „Bergauf ein schmaler Weg sorgt<br />
für ein intensives Bergerlebnis. Je naturnaher, umso intensiver<br />
ist das Wandererlebnis“, weiß Kranzmayr. Auch<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
127
wenn das meistens bedeutet, dass die<br />
Route, wenn sie enger und steiler wird,<br />
auch anspruchsvoller wird. Überfordert<br />
sollte aber keiner sein. Im Idealfall ist<br />
man am Weg in Gedanken voll bei sich,<br />
mit sich selbst beschäftigt. Hintereinandergehend.<br />
„Es braucht beim Wandern<br />
aber auch andere<br />
Qualitäten“, so<br />
Kranzmayr. „Für die<br />
„DAS<br />
soziale Komponente<br />
sorgen die Hütte<br />
oben, der Gipfel oder vor allem der Retourweg<br />
über einen breiten Wanderweg<br />
oder die Forststraße. Hier kann man<br />
dann das Erlebte in der Gruppe<br />
besprechen, tratschen und Erlebnisse<br />
verarbeiten.“ Gemeinsam<br />
in der Gruppe. Die ideale<br />
Wanderung könnte aus diesem<br />
Kontrast bestehen: bergauf ein schmaler,<br />
enger, naturnaher Pfad, bergab ein breit<br />
angelegter Weg. 100 Alternativen sind<br />
genauso denkbar. Immer nur der<br />
schönste Pfad sei auf Dauer jedenfalls zu<br />
monoton, selbst ein durchgehend spektakulärer<br />
Grat verliert seinen Reiz. „Das<br />
ist wie bei einer Fotosafari. Am ersten<br />
Tag wird jeder Löwe fotografiert, am<br />
dritten Tag nur noch der Größte.“<br />
Kranzmayr nennt das „Erlebnisreizwechsel“.<br />
Jetzt in Corona- und Post-Ausgangsbeschränkungszeiten<br />
sind Touristiker<br />
und Marketing<br />
besonders gefragt.<br />
„Der<br />
Markt ist kleiner<br />
geworden<br />
und zusammengerückt“, sagt Kranzmayr.<br />
„Die Wanderwochen auf den Kanaren<br />
sind vorerst genauso wenig Thema<br />
wie Marokko, Griechenland und die<br />
Türkei, viel Mitbewerb fällt also weg.<br />
Das ist gut für jene in Österreich, die<br />
sich bereits als Wanderregion aufgestellt<br />
haben.“ Aber dafür ist innerösterreichisch<br />
das Ringen um den Urlaubs- und<br />
Wandergast so richtig losgegangen. Einen<br />
Startvorteil haben jene, die von<br />
Haus aus mit einer hochattraktiven<br />
Landschaft punkten können, also in erster<br />
Linie mit Bergen und Seen. Kranzmayr<br />
spricht aber gerne auch von den<br />
„schlummernden Potenzialen“ in vielen<br />
Regionen. „Wir haben ja nix“,<br />
hört er oft in Orten, wo vermeintlich<br />
wenig Spektakuläres zu finden<br />
ist. Dabei sind da oft die besten<br />
Geschichten versteckt, man müsse<br />
sie nur mit „Gefühl und Gespür“ erzählen.<br />
Das könne man versuchen, so<br />
Kranzmayr, „über eine Kreativagentur<br />
extern anzukaufen“, oder selbst „mit viel<br />
Herzblut, Ecken und Kanten“ und authentisch<br />
zu vermitteln. „Wie funktioniert<br />
die Landschaft? Was für ein besonderes<br />
Zusammenspiel haben Berg und<br />
Tal? Das alles kann man dem Gast erlebbar<br />
machen.“ Und das sei sehr individuell<br />
und im Gasteiner Tal anders als auf<br />
der Turrach, im Joglland, im Mostviertel<br />
“<br />
oder an der Donau. Die Besonderheit<br />
der Landschaft gilt es herauszuarbeiten.<br />
„Jedes Dorf, jedes Tal hat seinen eigenen<br />
Charakter“, ist er überzeugt, „und im<br />
Kern bin auch ich immer noch Wanderführer<br />
und will das Besondere einer Region<br />
vermitteln.“ Und dabei mache es<br />
gar nichts, wenn etwa die in den winterlichen<br />
Werbetexten oft stereotyp verwendete<br />
„romantische Pferdeschlittenfahrt<br />
durch die tiefverschneite Landschaft“<br />
vorkommt. „Gar kein Problem.<br />
Die Pferdeschlittenfahrt kann ein Werkzeug<br />
sein, wo hinzukommen und das<br />
Besondere aus der Landschaft herauszulesen.<br />
Wieso ist das hier der schönste<br />
Ort der Welt?“ Die Pferdeschlittenfahrt<br />
als Weg zum Erlebnis.<br />
Auch die Anreise zum Urlaubsort<br />
könne schon ein wesentlicher Teil des<br />
Erlebniswertes sein. „Früher sind die<br />
Wiener mit der Bahn zur Sommerfrische<br />
auf den Semmering gefahren. Und auch<br />
heute kann man mit einer entspannten<br />
WANDER ERLEBNIS<br />
STEIGT MIT DEM<br />
SINKEN DER<br />
WEG BREITE.<br />
Zugfahrt in die Destination werben und<br />
den Leuten sagen, was sie alles vom<br />
Zugfenster aus schon sehen und erleben<br />
können.“<br />
Wenn Kranzmayr vom Wandermarketing<br />
spricht, fallen Begriffe wie Storytelling,<br />
Wandern 4.0, Markenräume, Markenversprechen<br />
und Markenerlebnis. Er<br />
kann das auch in ganz einfache Geschichten<br />
packen.<br />
Story 1 zum Thema Empathie: „In<br />
einer kleinen Pension<br />
lag am Tisch<br />
im Zimmer ein<br />
hochwertiges Regionsmagazin,<br />
mit<br />
den richtigen, zum Betrieb passenden<br />
Seiten schon aufgeblättert. Auf der Garderobe<br />
war ein kleines Set mit Stoff, Nadel<br />
und Faden – für kleineres Flickwerk,<br />
wenn am Berg was kaputtgeht. Da ist<br />
beim Gast sofort präsent: Da hat sich jemand<br />
was gedacht dabei.“<br />
Story 2 zum Thema Zeit und Entschleunigung:<br />
„Man muss nicht immer<br />
so schnell wie möglich ins Tal, man<br />
kann auch so lange wie möglich am<br />
Berg bleiben.“ Bei einer Wanderung hastete<br />
Kranzmayr nicht mit der Gruppe<br />
ins Tal, sondern blieb alleine und länger<br />
oben und kam dann erst gegen 18 Uhr<br />
beim Rückweg noch an einer einsamen<br />
Alm vorbei. Der Bauer dort war ver-<br />
128 <strong>SPORTaktiv</strong>
wundert: „Mit dir stimmt jo wos net“,<br />
habe er festgestellt. „Du bist spät dran<br />
und hatscht net.“ Sofort kamen die beiden<br />
ins Gespräch, der Bauer zeigte ihm<br />
sogar seine kleine Käserei – bleibende<br />
Eindrücke, weil Zeit war.<br />
Story 3 zum Thema Zeit und Reife:<br />
Als Wanderführer erkundete Kranzmayr<br />
die Insel Lanzarote und scoutete passende<br />
Routen und Geschichten für seine<br />
Gäste. Stunden- und tagelang kraxelte er<br />
durch ödes Lavagestein und fand:<br />
nichts. Am Abend des dritten Tages war<br />
er knapp am Verzweifeln. „Da habe ich<br />
im Streiflicht des Sonnenunterganges<br />
kleine, begehbare Wege in der Lava entdeckt<br />
und dadurch ein ganzes Wegenetz<br />
gefunden.“ Seine Erkenntnis: „Man<br />
muss reif sein, bis die Landschaft den<br />
Reiz und die Besonderheit offenbart.“<br />
Und jeder Weg zum Erlebnis wird.<br />
DIE EUROPÄISCHE WANDER-<br />
TOURISMUS-AKADEMIE:<br />
Die Akademie versteht sich als Bildungspartner von Organisationen<br />
wie Tourismusregionen, Angebotsgruppen und Vereinigungen.<br />
Ziele: Markenerlebnis und Qualität steigern.<br />
„In den gesättigten Tourismusmärkten ist<br />
heute eine strahlkräftige Differenzierung von<br />
den Marktteilnehmern notwendiger denn je.<br />
Die Faktoren: ein begeisterndes (Marken-)<br />
Erlebnis und eine bedarfsorientierte Basisleistung.<br />
Kenntnis um schlummernde Potentiale<br />
und deren kreative Nutzung ist gefragt.“<br />
Die Akademie unterstützt Wandertouristiker<br />
mit neuen Denkansätzen.<br />
www.wandertourismus-akademie.eu<br />
Andreas Kranzmayr (Bild) ist Geschäftsführer „Alpines Wandermanagement“<br />
in Klagenfurt. Spezialist für Wandertourismus. Kern:<br />
Wie mache ich Wandern zum Markenerlebnis?<br />
www.alpines-wandermanagement.at<br />
Fotos: Hersteller<br />
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von EVIL EYE aus Österreich. Das Ventilationssystem<br />
leitet die Feuchtigkeit ab und verringert so das<br />
Beschlagen der Filter. Durch die gewölbte Rahmenform<br />
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<strong>SPORTaktiv</strong><br />
129
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WALTIGE DREITAUSENDER.<br />
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T. +43 512 / 59 850<br />
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www.innsbruck.info<br />
www.innsbruck.info/mehr-als-stadt<br />
In der Region Innsbruck liegen die<br />
atemberaubende Bergnatur und<br />
zahlreiche Sportmöglichkeiten nicht<br />
nur vor der Tür, sondern quasi in der<br />
Stadt. Die Angebotsvielfalt macht die<br />
Alpenmetropole gerade in diesem Sommer<br />
zum perfekten Urlaubsziel – mit ganz viel<br />
Platz, um sich mit Abstand wohlzufühlen!<br />
Mit der kostenlosen Gästekarte<br />
Welcome Card, die Gäste ab 2 Übernachtungen<br />
bei Partnerbetrieben erhalten,<br />
kann man seinen Innsbruck-Urlaub<br />
äußerst abwechslungsreich gestalten:<br />
Zahlreiche Ermäßigungen und viele<br />
kostenlosen Angebote bei Bergbahnen<br />
und geführten Wanderungen, bei Familienprogramm,<br />
Schwimmbädern und<br />
Badeseen lassen kleine und große Gäste<br />
erstrahlen. Auch die Kaufkarte Innsbruck<br />
Card light ist perfekter Begleiter beim<br />
Stadtbesuch: Für 24 Stunden ist der<br />
Eintritt zu 21 Sehenswürdigkeiten sowie<br />
je eine Berg- und Talfahrt mit zwei<br />
ausgewählten Bergbahnen kostenlos.<br />
Beide Karten inkludieren zudem die<br />
öffentlichen Verkehrsmittel.<br />
Für die unterschiedlichsten Urlaubswünsche<br />
gibt es in Innsbruck in diesem<br />
Sommer das passende Urlaubspaket.<br />
Bereits ab einer Übernachtung lädt die<br />
Region zum City Break ein – Innsbruck<br />
Card light inklusive. Ab zwei Nächten<br />
sind nicht nur alle Leistungen der<br />
Innsbruck Card light, sondern auch die<br />
Vorteile der Gästekarte Welcome Card<br />
inkludiert. Ein besonderes Urlaubszuckerl<br />
gibt es für Familien: (ab 3 Übernachtungen)<br />
sind die Innsbruck Card light, die<br />
Welcome Card plus gratis. Und noch on<br />
top: Kinder bis 14 Jahre übernachten bei<br />
zwei vollzahlenden Erwachsenen völlig<br />
kostenfrei im selben Zimmer.<br />
Fotos: Innsbruck Tourismus<br />
130 <strong>SPORTaktiv</strong>
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n Japan heißt es „Shinrin Yoku“<br />
und hat viel Tradition – bei uns<br />
kommt „Waldbaden“ erst seit Kurzem<br />
richtig in Mode. Gemeint ist<br />
das Eintauchen in einen Wald mit<br />
allen Sinnen. Dass Körper, Geist und<br />
Seele in den Wäldern profitieren, bestätigt<br />
zunehmend auch die Wissenschaft.<br />
So sollen Terpene – ätherische Öle, die<br />
von Nadeln und Blättern abgegeben<br />
werden und die Waldluft anreichern –<br />
das Immunsystem unterstützen und<br />
krebsvorbeugend wirken. Auch als Laie<br />
kann man freilich leicht feststellen, dass<br />
Stress und Alltagssorgen in einem Wald<br />
rasch in den Hintergrund treten. Und<br />
dass die Ruhe und Kühle im Kontrast zu<br />
lauten, hektischen und heißen Städten<br />
Seelenbalsam sind.<br />
Leider trübt auch manches<br />
die Idylle: Erholungssuchende<br />
beklagen Tendenzen,<br />
dass Waldgebiete zunehmend<br />
gesperrt und die<br />
Zugänge zu den grünen<br />
Erholungsoasen erschwert<br />
würden. Von<br />
dubiosen „Betreten<br />
verboten“-Tafeln oder<br />
„vergessenen“ Hinweisen<br />
auf Forst arbeiten<br />
ist öfters zu hören. Auf<br />
der anderen Seite berichten<br />
Waldbesitzer und<br />
Forstwirte von Störung<br />
der Tier- und Zerstörung<br />
der Pflanzenwelt durch mehr<br />
und rücksichtslosere Gäste.<br />
Von Ignoranz von Besuchern, die<br />
Hinweistafeln auf Forstarbeiten ignorieren<br />
und sich damit potenziell in<br />
Gefahr bringen, wird ebenso berichtet<br />
wie von ausgerissenen und „entsorgten“<br />
Schildern.<br />
Fragt sich zunächst: Was darf man eigentlich<br />
im Wald? Wie verhält man sich<br />
naturgerecht und so, dass das Miteinander<br />
zwischen Besitzern, beruflichen<br />
Waldnutzern und Erholungssuchenden<br />
möglichst gelingt? Eines sei noch vorweggeschickt:<br />
Die Problematik des<br />
Mountainbikens in Wäldern und auf<br />
Forststraßen soll hier nur am Rande<br />
Thema sein (mehr dazu siehe im Kasten<br />
Wandern und laufen<br />
auf Waldwegen<br />
ist in jedem Fall<br />
naturgerecht und<br />
gutes Recht, das<br />
das österreichische<br />
Forstgesetz<br />
von 1975 allen<br />
einräumt.<br />
hinten): Das ist in Österreichs Wäldern<br />
bekanntlich überall dort verboten, wo es<br />
nicht ausdrücklich durch den Eigentümer<br />
erlaubt ist – und ein Thema für<br />
sich. Hier wollen wir uns mit jenen Erholungssuchenden,<br />
die zu Fuß die grünen<br />
Lungen aufsuchen, beschäftigen.<br />
Rund die Hälfte Österreichs ist bewaldet,<br />
der weitaus überwiegende Teil davon<br />
in privatem Besitz: So viel zur Ausgangslage.<br />
Wanderer, Sportler und ande-<br />
re Erholungssuchende<br />
sind daher Gäste<br />
im Wald – denen der<br />
Gesetzgeber aber auch<br />
Rechte einräumt: Mit dem<br />
Forstgesetz von 1975 ist es grundsätzlich<br />
jedermann erlaubt, Wälder „zu<br />
Erholungszwecken“ zu betreten. Ein<br />
Recht, für das etwa die alpinen Vereine<br />
in Österreich lange gekämpft haben.<br />
Juristisch spricht man von Wegefreiheit<br />
– „ein Betretungs- und Aufenthaltsrecht<br />
beinhaltet jedoch den gesamten<br />
Wald“, erklärt der auf Freizeitrecht spezialisierte<br />
Jurist Dr. Wolfgang Stock.<br />
Man darf also auch querfeldein gehen<br />
oder laufen, zumindest in einem „gewöhnlichen“<br />
Wald. Anders schaut das in<br />
Fotos: iStock<br />
132 <strong>SPORTaktiv</strong>
NEBEN DEN BERGEN WIRD<br />
DER WALD FÜR IMMER<br />
MEHR MENSCHEN ZUM<br />
SEHNSUCHTSORT. LEIDER<br />
HERRSCHT IM FORST NICHT<br />
IMMER NUR IDYLLISCHES<br />
MITEINANDER: WAS<br />
DÜRFEN SPORTLER UND<br />
ERHOLUNGSSUCHENDE IN<br />
DEN WÄLDERN, DIE<br />
GROSSTEILS IN PRIVATEM<br />
BESITZ SIND?<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
ES BRODELT<br />
IM WALD<br />
einem Naturschutzgebiet oder in den<br />
Nationalparks aus, hier muss man auf<br />
den Wegen bleiben.<br />
„Betreten verboten“ gilt immer auch<br />
in einem aufgeforsteten Jungwald, in<br />
dem die Bäume unter drei Meter hoch<br />
sind. Bei Forstarbeiten können Grundbesitzer<br />
Betretungsverbote verhängen,<br />
die mit Schildern kundgemacht werden.<br />
Verständlich, denn werden etwa<br />
Bäume gefällt, würde für Passanten tatsächlich<br />
Lebensgefahr herrschen.<br />
Zeitliche Beschränkung auf die Tagesstunden,<br />
um sich in einem Wald zu<br />
erholen, gibt es keine, auch wenn<br />
Schilder manchmal anderes suggerieren.<br />
„Das Betretungsrecht gilt 24 Stunden<br />
am Tag“, weiß Jurist Stock.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
133
Zweite,<br />
aktualisierte<br />
Auflage<br />
1<br />
Schonender Umgang<br />
Nicht alles, was erlaubt ist, muss freilich<br />
im Sinne des Naturschutzes sein? Also<br />
nachgefragt bei Regina Hrbek, Leiterin<br />
der Naturschutzabteilung der Naturfreunde<br />
Österreich: Auch, um Konflikte<br />
nicht weiter anzuheizen, empfiehlt<br />
Hrbek: „Auf Wanderwegen sollte man<br />
schon aus Sicherheitsgründen bleiben.<br />
Und die Natur so wenig wie möglich<br />
verletzen.“ Zum Thema Blumen pflücken<br />
rät etwa die Naturschützerin: „Ein<br />
Foto ist auch schön und viel länger haltbar.“<br />
Grundsätzlich appelliert Hrbek an<br />
schonenden Umgang. So, wie es schon<br />
der Hausverstand gebiete.<br />
Wo sich Recht und Hausverstand treffen,<br />
ist, dass durch Besucher keine Schäden<br />
im Wald entstehen dürfen. Nicht als<br />
Schäden gelten etwa ein geknickter Ast<br />
oder Fußbadrücke beim normalen Betreten<br />
– doch was darüber hinausgeht,<br />
ist schon nicht erlaubt. Etwa ein eingeritztes<br />
Herzerl in einer Baumrinde.<br />
TIPP<br />
Dr. Wolfgang<br />
Stock: „Berg<br />
frei – Weg frei?!“<br />
Die Naturfreunde<br />
Österreich haben die Broschüre über<br />
das Wegerecht herausgegeben.<br />
Gratis-Download unter:<br />
umwelt.naturfreunde.at im Bereich<br />
Service > Infofolder und Broschüren<br />
OFFENE FORSTSTRASSEN<br />
DANK CORONA?<br />
Dr. Wolfgang Stock<br />
Berg frei – Weg frei?!<br />
Ein Leitfaden für alle, die in ihrer Freizeit<br />
in der Natur unterwegs sind<br />
Was gibt es zur Lautstärke zu sagen?<br />
„Sich in normaler Lautstärke unterhalten,<br />
um das Wild vorzuwarnen. Wildtiere<br />
erschrecken eher, wenn man durch<br />
den Wald schleicht und dann plötzlich<br />
vor ihnen steht“, sagt Regina Hrbek.<br />
In Waldstücken befinden sich auch oft<br />
Boulder- und Kletterfelsen. „Felsen im<br />
Wald sind gleich wie Waldboden zu behandeln“,<br />
sagt Jurist Stock. Verboten<br />
sind aber auch hier jedwede Veränderungen<br />
ohne Zustimmung des Waldbesitzers,<br />
etwa Bohrhaken anzubringen.<br />
In den Zeiten der Corona-Beschränkungen wurden die Wälder in vielen<br />
Gebieten Österreichs zum noch beliebteren Rückzugs-, Erholungs- und<br />
Sportplatz als sonst. Spaziergänger, Wanderer, Hundebesitzer, Läufer,<br />
Walker und Mountainbiker haben – solo oder im Familienverbund – in<br />
der Nähe von Ballungsräumen wie Wien und Graz für regelrechte Hotspots<br />
gesorgt. Mit Folgen auch für die Biker: In einigen Gegenden kam<br />
es zu altbekannten Konflikten Grundbesitzer/Wanderer/Biker/E-Biker,<br />
was Verbote, Sperren und neue Verbotsschilder zur Folge hatte.<br />
Im Internet-Talk „Tretlager“ kam es zu einem überraschenden Ansatz:<br />
Der bikeaffine Jurist Armin Kaltenegger vom Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
(KfV) meinte, dass es aufgrund der Corona-Beschränkungen<br />
bei Sportplätzen, Fitnessklubs und Vereinen gar nicht so abwegig sei,<br />
eine vorübergehende Öffnung der Forststraßen zu erwirken. Damit<br />
könnten Hotspots entschärft und der Bevölkerung mehr Möglichkeiten<br />
geboten werden, im geforderten Abstand Sport zu betreiben. Rene<br />
Sendlhofer-Schag (Geschäftsführer von bikefex.at) schlug darauf eine<br />
Freigabe aller Forststraßen und Wanderwege im Sommer vor: „Am<br />
Ende der Saison ziehen wir einen Schlussstrich: Gab es vermehrt Konflikte?<br />
Hat es funktioniert? Wo waren die Probleme, wo lief es gut?“<br />
Man könne zeigen, dass die flächendeckende Wegfreigabe für Mountainbiker<br />
nicht zu Sodom und Gomorrha führt. Auch Tourismus und lokale<br />
Politik zeigen Initiative und suchen Lösungen. CHRISTOPH HEIGL<br />
Zwei Seelen in einer Brust<br />
Leider hapere es bei vielen Erholungssuchenden<br />
schon bei den einfachsten<br />
Grundregeln – berichtet Fritz Wolf. Der<br />
Oberösterreicher ist Waldbesitzer, Jäger<br />
und Förster und hat einst die Waldpädagogik<br />
nach Österreich gebracht. Mit seinem<br />
Sohn betreibt der heute 70-Jährige<br />
die Waldschule Almtal, rund 150 Führungen<br />
machen Vater und Sohn Wolf in<br />
ihren Wäldern pro Jahr. Etwa für die<br />
Angebotsgruppe „Waldness“, die den<br />
Erholungsort Wald in den Mittelpunkt<br />
ihres touristischen Konzepts stellt. Fritz<br />
Wolf stöhnt: „Zwei Seelen wohnen ach<br />
in meiner Brust – als Vermittler der Natur<br />
einerseits und andererseits Beschützer<br />
und Bewahrer des Waldes.“<br />
Nur ein paar Beispiele, die Wolf<br />
nennt: „Wege werden neben den Bestehenden<br />
angelegt, kleine Fichten ausgerissen,<br />
Bäume umgeschnitten.“ Um das<br />
„sensible Ökosystem Wald“ zu schützen,<br />
versuchten Jäger und Förster aufklärend<br />
zu wirken – bei Hinweisen auf Fehlverhalten<br />
von Erholungssuchenden bekäme<br />
man jedoch oft grobe Beschimpfungen<br />
zur Antwort. Konflikte hätten in den<br />
letzten Jahren deutlich zugenommen,<br />
sagt Wolf. Und auch: „Der gut gepflegte<br />
Wald in Österreich ist zum Großteil den<br />
kleinen Waldbesitzern und Bauern geschuldet.“<br />
Konfliktpotenzial liegt übrigens sogar<br />
in der Formulierung „zu Erholungszwecken“:<br />
Um Gruppen entgeltlich in einem<br />
Wald zu führen und anderen Menschen<br />
den Erholungsraum professionell näherzubringen,<br />
bedarf es der Zustimmung<br />
des Waldbesitzers. Das ist durch ein<br />
OGH-Urteil so entschieden, weiß Jurist<br />
Stock. Und das könnte sogar für Bergführer<br />
zum Problem werden, die einfach<br />
Gäste auf einem Wanderweg durch einen<br />
Wald hindurch in die Berge führen.<br />
Was man abschließend raten kann?<br />
Eine differenzierte Sichtweise, Verständnis<br />
für den jeweils anderen Blickwinkel<br />
bei Erholungssuchenden und Waldbesitzern,<br />
nicht nur auf dem eigenen Recht<br />
beharren. Geholfen wäre auch schon,<br />
wenn sich alle Beteiligten an ein Sprichwort<br />
hielten: „Wie man in den Wald<br />
hineinruft, so kommt es zurück ...“<br />
134 <strong>SPORTaktiv</strong>
BERGE UND SEEN:<br />
EIN HOCHGENUSS<br />
DIE EINZIGARTIGE LAND-<br />
SCHAFT IM AUSSEER-<br />
LAND – SALZKAMMERGUT<br />
LÄSST AUCH BIKER IMMER<br />
WIEDERKOMMEN.<br />
Foto: TVB Ausseerland – Salzkammergut/Tom Lamm/Himsl<br />
INFOS & BUCHUNGEN<br />
TOURISMUSVERBAND<br />
AUSSEERLAND –<br />
SALZKAMMERGUT<br />
A-8990 Bad Aussee<br />
T. +43 36 22/540 40-0<br />
E-Mail: info@ausseerland.at<br />
www.ausseerland.at<br />
Wer einmal kommt, kommt<br />
immer wieder – so halten es<br />
die vielen Gäste, welche die<br />
Anziehungskraft der „5-Sterne-Landschaft“<br />
spüren, die hier abschalten und<br />
Kraft tanken. Das Landschaftsbild ist<br />
geprägt von imposanten Bergen und<br />
glasklaren Seen. Es macht unbändige<br />
Freude, sich im unmittelbaren,<br />
intensiven Dialog mit der Natur<br />
wiederzufinden. Die einzigartige<br />
Landschaft ist Garantie für einen<br />
erholsamen Urlaub.<br />
Das Ausseerland – Salzkammergut<br />
ist speziell für Entdeckungstouren mit<br />
dem Bike auch ein hervorragendes<br />
Basislager. Die Region bietet für<br />
Genießer und Sportler unterschiedliche<br />
Touren in allen Schwierigkeitsgraden<br />
zwischen Dachstein und Totem<br />
Gebirge. Im Frühling führen diese an<br />
blühenden Narzissenwiesen vorbei,<br />
im Sommer laden die Seen zu einer<br />
willkommenen und erfrischenden<br />
Abkühlung ein. Als Abschluss der<br />
Saison radelt man im Herbst unter<br />
goldenen Wäldern.<br />
Für das leibliche Wohl nach der<br />
sportlichen Betätigung ist bei den<br />
vielen Einkehrmöglichkeiten bestens<br />
gesorgt. So können die Kraftreserven<br />
für die nächste Tour wieder aufgeladen<br />
werden.<br />
In drei Worten: rundum ein Genuss!<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
135
Der Nationalpark Hohe Tauern Osttirol und <strong>SPORTaktiv</strong> laden ein ins:<br />
AM ISELTRAIL: WEITWANDERN<br />
BIS ZUM GLETSCHERTOR<br />
17.–20. September <strong>2020</strong> (Do.–So.)<br />
• 1 x Nächtigung inkl. HP im Nationalpark-Partnerhotel<br />
Hinteregger, 1x Nächtigung inkl. HP im Gasthof<br />
Islitzer, 1x Übernachtung inkl. HP auf der Clarahütte<br />
(Mehrbettzimmer)<br />
• 3 geführte Touren inkl. Test-Ferngläsern von<br />
Swarovski Optik<br />
• Lunchpakete für die Touren am Freitag & Samstag<br />
• Gratis-Bergschutz der Nürnberger Versicherung für<br />
die Dauer des Camps (optional)<br />
• Rücktransfer von Prägraten am Großvenediger nach<br />
Matrei in Osttirol<br />
• Preis: € 380,– im DZ; € 399,– im EZ, exklusive Kurtaxe<br />
(Hüttenübernachtung immer im Mehrbettzimmer)<br />
PROGRAMM<br />
Do.: Anreise, Zeit zum Nutzen von Naturpool und<br />
Sauna, gemeinsames Abendessen und Kennenlernen,<br />
Übernachtung im Hotel Hinteregger<br />
Fr.: Tour durch das idyllische Virgental mit einem<br />
Nationalpark-Ranger nach Prägraten am Großvenediger<br />
(ca. 15,5 km/500 hm bergauf, 5–6 h Gehzeit);<br />
Abendessen und Übernachtung im Gasthof Islitzer<br />
Sa.: Variante 1: anspruchsvolle Tour mit Nationalpark-Ranger<br />
Richtung Gletschertor über die Clarahütte<br />
(ca. 23 km/1200 hm bergauf, 7–8 h Gehzeit);<br />
Variante 2: mittelschwere Tour mit Nationalpark-<br />
Ranger über das Umbaltal bis zur Clarahütte (ca.<br />
12,8 km/850 hm bergauf, 4,5 h Gehzeit);<br />
gemeinsamer Ausklang inkl. Abendessen und<br />
Übernachtung auf der Clarahütte (2038 m)<br />
So.: Frühstück und gemeinsamer Abstieg nach<br />
Prägraten (ca. 7 km/700 hm bergab, 2 h Gehzeit),<br />
Rücktransfer nach Matrei<br />
ANMELDUNG<br />
Hotel Hinteregger – Familie Hradecky<br />
T. +43 48 75/65 87<br />
E-Mail: info@hotelhinteregger.at<br />
www.hotelhinteregger.at<br />
Buchungskennwort:<br />
„<strong>SPORTaktiv</strong>-Nationalparkcamp <strong>2020</strong>“<br />
Infos zum Nationalpark Hohe Tauern unter<br />
nationalpark.osttirol.com<br />
DAS ANGEBOT:<br />
3 ÜBERNACHTUNGEN<br />
UND GEFÜHRTE<br />
TOUREN MIT EINEM<br />
NATIONALPARK-<br />
RANGER AB € 380,–<br />
DEINE GESCHENKE<br />
1x Thule-AllTrail-X-25L-Rucksack,<br />
1 Paar CEP-Merinosocken,<br />
1x Microfiber-Mütze von Buff,<br />
1x Peeroton-Paket<br />
TEILNEHMER<br />
max. 18 Personen<br />
136 <strong>SPORTaktiv</strong>
NATIONALPARK HOHE TAUERN WANDERCAMP<br />
www.sportaktiv.com<br />
Fotos: Umbalfälle Nationalpark Hohe Tauern Martin Lugger,<br />
Hotel Hinteregger Matrei i.O. /Profer & Partner<br />
DIE UNTERKÜNFTE<br />
Die Unterkünfte Hotel Hinteregger, Gasthof Islitzer &<br />
Clarahütte (2038 m) überzeugen mit Osttiroler Gastfreundlichkeit<br />
und regionalen Spezialitäten.<br />
Ein Wochenende im Herzen des Nationalparks Hohe Tauern<br />
im idyllischen Virgental, eine geführte Tour zu den spektakulären<br />
Umbalfällen und einen Einblick in die unglaubliche<br />
Welt des ewigen Eises: Das alles können 18 unserer Leserinnen<br />
und Leser beim Nationalpark-Hohe-Tauern-Camp in Osttirol von<br />
17. bis 20. September erleben.<br />
Das Camp verspricht für passionierte Wanderer und Naturbegeisterte<br />
ein Highlight zu werden: Wir erwandern drei von fünf<br />
Etappen des neuen Iseltrails, welcher von Matrei in Osttirol bis<br />
nach Prägraten führt. Während der gesamten Tour werden wir<br />
von einem Nationalpark-Ranger begleitet. Die Wanderung startet<br />
am Freitag mit der offiziellen dritten Etappe des Iseltrails, die von<br />
Matrei in Osttirol bis nach Prägraten am Großvenediger führt.<br />
Auf diesem Streckenabschnitt zeigt die Isel ihre ungestüme Seite:<br />
Wuchtige Katarakte und die markante Schluchtwildnis lassen jedes<br />
Abenteurerherz höherschlagen.<br />
Nach Übernachtung im Gasthof Islitzer teilt sich die Gruppe<br />
am Samstagmorgen: Beide Gruppen wandern über das romantische<br />
Umbaltal zur 2038 m hoch gelegenen Clarahütte, wobei die<br />
erste Gruppe ein wenig früher startet, um noch weiter taleinwärts<br />
Richtung Gletschertor des beeindruckenden Umbalkees zu gehen.<br />
Diese Tour ist anspruchsvoll. Als Alternative endet die mittelschwere<br />
Wanderung der zweiten Gruppe bei der Clarahütte.<br />
Ausgerüstet mit Ferngläsern und Teleskopen von SWAROVSKI<br />
OPTIK ergibt sich auch so manche Wildtierbeobachtung im Nationalpark.<br />
Mit dem Blick durch die hochwertige Fernoptik sind<br />
wir ganz nah am Geschehen, ohne die Tiere in ihrem geschützten<br />
Lebensraum zu stören.<br />
Die Weitwanderer beider Gruppen erwartet ein Einblick in die<br />
atemberaubende Welt des letzten unverbauten Gletscherflusses<br />
Österreichs. Der Natur-Kraft-Weg „Umbalfälle“ mit mehreren<br />
Aussichtsplattformen lässt jeden die Kraft und Urgewalt des<br />
Wassers hautnah erleben. Während man die Natur in vollen Zügen<br />
genießt, erzählt der Nationalpark-Ranger Spannendes zum<br />
Element Wasser und zum Wasserreichtum der Hohen Tauern.<br />
Bei einem gemütlichen Abendessen auf der Clarahütte, mitten<br />
in der Kernzone des Nationalparks, lassen wir den erlebnisreichen<br />
Tag gemeinsam ausklingen. Nach der Nacht in den Bergen auf<br />
2038 m Seehöhe steht am Sonntag noch der gemeinsame<br />
Abstieg auf dem Programm.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
137
138 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
Fotos: Expeditionstechnik Därr, Garmin
KOMMUNIZIEREN<br />
ÜBERALL NAVIGIEREN<br />
&<br />
In weiten Teilen der alpinen Bergwelt<br />
gibt es kein Handynetz. Gar<br />
keines. Und dann funktioniert alles<br />
am Smartphone, wofür Netzverbindung<br />
benötigt wird, nicht mehr.<br />
Beispielsweise telefonieren, SMS oder<br />
E-Mail senden bzw. empfangen, aber<br />
auch Karten-Apps. Ist man nicht erreichbar,<br />
kann ein kleines Problem<br />
schnell groß werden. Zwar gibt es für<br />
die Netzlosigkeit Lösungen. Alleine, um<br />
sie muss man sich kümmern und sie<br />
nutzen lernen, bevor es hinaus zum<br />
nächsten Outdoor-Abenteuer geht.<br />
Karten-Apps auch offline<br />
Gute Karten-Apps gibt es zahlreiche.<br />
Für sie gilt: Viele lassen sich nur mit Internetverbindung<br />
starten und wenn<br />
man die Karten nur online nutzt,<br />
geht offline gar nichts mehr. Zwar<br />
bieten alle Apps Downloadmöglichkeiten<br />
an, allerdings meist nur<br />
im Rahmen von Bezahlversionen.<br />
Hat man die Karte für die Region,<br />
in der man unterwegs ist,<br />
aufs Smartphone geladen und<br />
die App im Netz gestartet, sieht<br />
man – dank GPS – immer, wo<br />
man sich befindet. Das ist sehr<br />
hilfreich und löst nahezu alle<br />
Navigations- oder Orientierungsprobleme.<br />
Im Test sehr bewährt<br />
haben sich: Bergfex Touren<br />
„UNGLAUBLICH! ÜBERALL GIBT ES HANDYNETZ, NUR<br />
HIER NICHT.“ „WIESO FUNKTIONIERT DIE KARTEN-APP<br />
PLÖTZLICH NICHT MEHR?“ ZWEI DER TYPISCHEN<br />
PROBLEME, WENN MAN ERWARTET, ÜBERALL IN DEN<br />
BERGEN VIA SMARTPHONE KOMMUNIZIEREN UND<br />
NAVIGIEREN ZU KÖNNEN. WAS TUN, UM AUCH OHNE<br />
NETZ SICHER UNTERWEGS ZU SEIN?<br />
VON OLIVER PICHLER<br />
(praktisch, einfach, intuitiv, solide Karten),<br />
Naturfreunde Tourenportal (neu,<br />
sehr umfangreich, in der Pro+ Version<br />
enorme Kartenauswahl), Kompass Karten<br />
(sehr gute Kartografie, alle wichtigen<br />
Funktionen) und Ortovox Bergtouren<br />
(gut, klug, durchdacht – etwa die<br />
schnell verfügbare Notruffunktion). Keine<br />
Lösung bieten all die Apps,<br />
wenn man Kontakt zur Außenwelt<br />
aufnehmen will. Zwar<br />
funktioniert GPS auch<br />
via Satellit, es dient der<br />
Positionsbestimmung,<br />
bietet aber keine<br />
Kommunikationsmöglichkeit.<br />
SMS & E-Mail<br />
per Satellit<br />
Satellitennetzwerke<br />
sind notwendig<br />
um überall,<br />
auch in den entlegendsten,<br />
handynetzfreien Flecken der<br />
Welt Textnachrichten als SMS oder<br />
E-Mail versenden zu können. Konkret<br />
das Satellitennetzwerk Iridium. 66 um<br />
die Erde kreisende Satelliten garantieren<br />
weltweite Abdeckung. Da alle Geräte<br />
mit einer eigenen App arbeiten, ist die<br />
Grundfunktionalität des Schreibens,<br />
Sendens und Empfangens nahezu gleich<br />
wie beim klassischen SMS- oder<br />
E-Mail-Einsatz. Nur im Satellitennetz<br />
dauert der Versand bzw. Empfang deutlich<br />
länger (im Test bis zu zehn Minuten),<br />
als man es vom klassischen SMS<br />
gewohnt ist. Zwingend notwendig ist<br />
die freie Sicht zum Himmel. In Innenräumen<br />
oder auch nur unter dem Dach<br />
einer Terrasse funktioniert das System<br />
nicht. Zwei Firmen bieten im Test bewährte<br />
Möglichkeiten:<br />
A*Live von ProteGear ist ein feines<br />
Gerät. Es nutzt für all seine Funktionen<br />
Handynetz, solange eines verfügbar ist.<br />
Steht kein Netz mehr zur Verfügung,<br />
Garmin InReach Mini<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
139
IM REICH DER<br />
WILDEN WÄLDER<br />
Der Bayerische Wald um das Berg dorf Sankt Englmar<br />
ist das Reich der wilden Wälder und der „Fünf Tausender“<br />
und ein idealer Ausgangspunkt für Wander- und<br />
MTB-Touren.<br />
Jeder der Gipfel hat sein unverwechselbares Gesicht<br />
und bietet Wanderern wie echten Bergfexen<br />
verschiedenste Herausforderungen. Oben wird man<br />
immer mit einer atemberaubenden Aussicht über die<br />
beinahe grenzenlose Waldwildnis des Bayerischen<br />
Waldes und des Böhmerwaldes belohnt. Als Etappenort<br />
am Goldsteig, einem der<br />
schönsten Wanderwege in<br />
Deutschland, verfügt Sankt<br />
Englmar über ein Wanderwegenetz<br />
von 125 km.<br />
Auch für Bergradler hat die<br />
Gegend viel zu bieten: Einsteigertouren<br />
wie auch flowige bis<br />
ausgesetzte Singletrails. 300 km markierte Touren<br />
passen für hartgesottene und begnadete Fahrtechniker<br />
wie auch für E-Biker und lässige Tourenbiker. Ein<br />
Pumptrack und der Bikepark Hochpröller ergänzen<br />
das Angebot. Und etliche Gastgeber sind besonders<br />
auf Biker-Bedürfnisse eingestellt.<br />
TOURIST-INFO<br />
SANKT ENGLMAR<br />
D-94739 Sankt Englmar<br />
T. +49 99 65/84 03 20<br />
www.urlaubsregion-sankt-englmar.de<br />
Fotos: TI Sankt Englmar/Piermeier<br />
wird automatisch auf Satellit umgeschaltet. A*Live<br />
ist mehr als ein Kommunikationstool. Es ist auch<br />
Crashsender mit einstellbarem, automatischem Rettungsauslöser<br />
und es kann fürs Tracking genützt<br />
werden. Noch ein Vorteil: ProteGear ist eine deutsche<br />
Firma.<br />
InReach von Garmin steht im Kern für das Versenden<br />
und Empfangen von Textnachrichten via Satellit.<br />
Das funktioniert gut und verlässlich. Zur Wahl<br />
stehen das InReach Mini (nur Kommunikation) und<br />
das 66i als vollwertiges GPS-Gerät inklusive Kommunikation.<br />
Telefonie via Umlaufbahn<br />
Eine Stufe über dem Versenden von Textnachrichten<br />
via Satellit steht Satellitentelefonie. Nahezu wie vom<br />
Handy gewohnt, kann man mit entsprechenden Geräten<br />
telefonieren. Sie sehen aus wie Handys der<br />
Vor-Smartphonezeit, nur haben sie übergroße Antennen.<br />
Auch die Funktionalität und Bedienung erinnert<br />
an ein altes Handy. Natürlich ist auch das<br />
„OHNE NETZ“-APPS & KOMMUN<br />
Apps via GPS<br />
Zur Navigation gibt es zahlreiche<br />
Lösungen auf Basis<br />
von Smartphone-Apps, die<br />
gut und leistungsfähig sind.<br />
Wichtig ist, um auch abseits<br />
der Handynetze auf<br />
die App zurückgreifen zu<br />
können, 1. die benötigten<br />
Karten für Offline-Einsatz<br />
zu speichern und 2. die App<br />
zu starten, solange man im<br />
Netz ist, weil es sein kann,<br />
dass sie zum Hochfahren<br />
Netzverbindung braucht.<br />
BERGFEX TOUREN<br />
Sehr gut, verlässlich und<br />
solide. Im Langzeittest sehr<br />
bewährt. Bestes Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis aller<br />
Bezahl-Apps. € 6,99 p.a.<br />
www.bergfex.at<br />
NATURFREUNDE<br />
TOURENPORTAL<br />
Sehr gute, umfassende<br />
App mit vielen Spezialkarten.<br />
Top für alle, die es<br />
genau wissen wollen.<br />
Ab € 29,99 p.a.<br />
www.tourenportal.at<br />
KOMPASS KARTEN<br />
Gute App mit hervorragender<br />
Kartografie der Kompass-Kartenspezialisten.<br />
€ 19,99 p.a.<br />
www.kompass.de<br />
ORTOVOX BERGTOUREN<br />
Sehr gute Lösung inklusive<br />
Offline-Kartenspeichermöglichkeit.<br />
Kostenlos.<br />
www.ortovox.com<br />
SMS & E-Mail<br />
Einzig per Satellit lassen<br />
sich in netzlosen Regionen<br />
Textnachrichten versenden<br />
und empfangen, sofern<br />
man dabei freien Kontakt<br />
zum Himmel hat.<br />
A*LIVE VON PROTEGEAR<br />
Neue, vielversprechende<br />
Lösung. Handliches Gerät,<br />
140 <strong>SPORTaktiv</strong>
Versenden (tippen via Nummerntastatur) und Empfangen<br />
von Textnachrichten möglich. Alternativ zu<br />
Satellitentelefonen gibt es auch Geräte, die als Satellitenerweiterungen<br />
des eigenen Smartphones dienen.<br />
Unabdingbar ist bei allen Modellen eine direkte Verbindung<br />
zum Himmel und damit der Kontakt zu einem<br />
der Satelliten des Netzanbieters. Dieser direkte<br />
Sichtkontakt zu „seinem“ Satelliten ist Voraussetzung,<br />
ob eine Verbindung zustande kommt oder<br />
nicht. Die Netzwerke der drei Anbieter – Iridium,<br />
Inmarsat und Thuraya – bieten unterschiedliche<br />
Weltabdeckung. Wichtig für die Netz- und die Geräteauswahl<br />
ist, den konkreten eigenen Bedarf genau<br />
abzustecken. Da die Satellitentelefonie<br />
viel komplexer ist als<br />
die klassische Telefonie, ist<br />
es sehr ratsam, sich an einen<br />
der wenigen erfahrenen<br />
Anbieter, etwa Expeditionstechnik<br />
in München,<br />
zu wenden.<br />
POCKET<br />
CL MOUNTAIN<br />
FÜR BLICKE,<br />
DIE WEITER<br />
GEHEN<br />
A*Live von ProteGear<br />
IKATIONSLÖSUNGEN<br />
das auch automatisch Notfallalarmierungen<br />
übernehmen<br />
kann und Trackingfunktionen<br />
bietet. Kommunikation<br />
via Smartphone- App.<br />
Der große Vorteil: nutzt<br />
Handynetz und wechselt<br />
erst automatisch zum Satellit,<br />
wenn notwendig. Gerät:<br />
€ 498,–; pro Jahr ab €<br />
99,–. Kann auch gemietet<br />
werden: € 79,– pro Monat.<br />
www.protegear.de<br />
GARMIN INREACH<br />
Garmin bietet Geräte mit<br />
in Reach-Funktion, die immer<br />
via Satellit Nachrichten<br />
versenden und empfangen.<br />
InReach verursacht zusätzlich<br />
zum Gerät Kosten von<br />
ab € 19,99 pro Monat.<br />
GARMIN INREACH MINI<br />
Kleines Gerät für Kommunikation<br />
mittels Satelliten-<br />
Textnachrichten. € 349,99<br />
GARMIN 66I – hervorragendes<br />
GPS-Gerät mit<br />
enorm vielen Funktionen<br />
und inReach. € 599,99<br />
www.garmin.com<br />
Telefonie<br />
Sprachkontakt ist einzig via<br />
Satellitentelefonie möglich.<br />
Drei Netze mit unterschiedlicher<br />
Reichweite und deutlich<br />
anderen Kosten – Iridium,<br />
Inmarsat, Thuraya –<br />
stehen zur Wahl. Geräte<br />
€ 559,– bis € 1339,–. Kosten<br />
je Minute Telefonat<br />
€ 1,– bis € 2,-- Neben dem<br />
Kauf werden Satellitentelefone<br />
auch zur Miete angeboten.<br />
Geräte pro Tag<br />
€ 4,50 bis € 5,50.<br />
www.expeditionstechnik.de<br />
und www.satfon.de<br />
SEE THE UNSEEN
YOUR ROCK PARTNER<br />
WWW.HANWAG.DE<br />
HANWAG FERRATA LOW GTX<br />
Sehr leichter und dennoch sehr widerstandsfähiger<br />
Rock- Halbschuh für Klettersteige und technisches<br />
Gelände. Hochabriebfeste Polyurethan Garne<br />
schützen den Schuh an den entscheidenden Stellen<br />
und reduzieren das Gewicht.
OUTSIDE<br />
LOGBUCH EINES<br />
KLETTERERS 2<br />
Foto: Ranggetiner<br />
HERBERT<br />
RANGGETINER<br />
... ist Profikletterer<br />
und einer der<br />
besten Extremkletterer<br />
Europas –<br />
und ein „Querdenker“<br />
der Outdoorsportszene.<br />
In seiner<br />
„Outside“ Kolumne<br />
lässt er die <strong>SPORTaktiv</strong>-Leser<br />
an seinen<br />
Gedanken teilhaben.<br />
Die Bergwelt, unendliche Weiten, wir schreiben<br />
das Jahr 2000. Dies sind die Abenteuer des<br />
VW-Busses T2, der mit seiner 2 bis 7 Mann<br />
starken Besatzung mehrere Jahre unterwegs ist, um<br />
fremde Felsen zu erforschen.Viele Autostunden von<br />
der Heimat entfernt dringt der VW T2 in Felsgalaxien<br />
vor, die noch nie zuvor ein Mensch beklettert hat!<br />
Sternzeit 1029,4 abends, irgendwo in Italien. Captain<br />
Franz und ich beschließen einen Kurswechsel, heute<br />
wird der tägliche Nudeleintopf boykottiert, der Plan:<br />
ein Happen irgendwas im nächsten Hafenstädtchen!<br />
Bei Dämmerung schlendern wir zu Fuß (nein, wir haben<br />
uns nicht hingebeamt) im Nebel stadteinwärts.<br />
Minuten später stand kein Wein auf dem Tisch,<br />
sondern der kalte Angstschweiß auf der Stirn! Drei<br />
räudige, von einer Flohwolke umgebene Köter steuerten<br />
von der anderen Straßenseite direkt auf uns<br />
zu, auch genug vom Nudeleintopf? Der schlitzäugige<br />
Boss, sein hirnloser Schläger und der Letzte im<br />
Bunde war diese kleine fiese Ratte, der Restlfresser.<br />
Ein paar Meter vor uns machte die Truppe plötzlich<br />
einen Rechtsschwenk, unser Spielbild im Fenster der<br />
Kneipe war für uns wie eine Eingebung! Im Flow des<br />
Forscherdranges litt die Körperhygiene derart, dass<br />
unsere Erscheinung um einiges räudiger war als die<br />
der Köterbande! Da wir mittlerweile den wortlosen<br />
Austausch von Informationen beherrschten, genügte<br />
ein scharfer Blick, morgen Waschtag! Gesagt, getan<br />
und so lagen wir zeitig in der Früh, wie uns Gott<br />
schuf, im knietiefen Bach außerhalb eines Dorfes. Ich<br />
saß bereits wieder im T2, als Captain Franz noch immer<br />
nackt und luftanhaltend im Bach lag. Das unaufgeregte<br />
Weltbild einer Frau mit Tochter auf dem Weg<br />
zum Kindergarten sollte leider heute zerbröseln! Just<br />
in dem Moment, als sie nichtsahnend auf der Höhe<br />
des nicht sichtbaren Captain Franz waren, tauchte<br />
dieser nach minutenlanger Sauerstoffabstinenz auf.<br />
Schreiend und mit langem grauen Haar (übrigens exakt<br />
diesen Farbton hatte das Gesicht der Frau) stand<br />
der Captain mit geschlossenen Augen im Bach und<br />
schüttelte sich trocken und das dauerte!<br />
To be continued ... !<br />
OHM<br />
Vorschaltwiderstand zur<br />
Erhöhung der Seilreibung<br />
Vorschaltwiderstand zur Erhöhung der Seilreibung<br />
bei großem Gewichtsunterschied<br />
zwischen Sicherer und Vorsteiger. Im Falle<br />
eines Sturzes wird die Seilreibung soweit<br />
erhöht, dass ein leichter Sicherer den<br />
schwereren Vorsteiger ohne Probleme<br />
halten kann.<br />
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Obermaterial<br />
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Comfort-Membrane<br />
• elastischer Schaft für höchsten<br />
Komfort<br />
• innovatives Sohlenkonzept mit<br />
Vibram®-Base-Technologie<br />
und Vibram®-Megagrip-Laufsohle<br />
• perfekt geeignet für Zustiege, alpine<br />
Wanderungen und Klettersteige<br />
PREIS (UVP): € 220,–<br />
www.scarpa.net<br />
HANWAG BANKS GTX<br />
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Leichtwanderschuh<br />
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größeren Gehkomfort<br />
• neuer Sohlenaufbau mit weicherer Dämpfung<br />
und besserer Traktion<br />
• mit der neuen Vibram-„Endurance Pro“ hat<br />
er eine Laufsohle mit einem für Wanderungen<br />
optimierten Profil und einer langjährig<br />
bewährten Trekking-Gummimischung<br />
PREIS (UVP): € 220,–<br />
www.hanwag.de<br />
SALEWA MOUNTAIN TRAINER LITE MID GTX M<br />
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• wasserdicht dank Gore-Tex, atmungsaktiv<br />
für hohen Komfort<br />
• hohe Stabilität – auch in<br />
felsigem Gelände<br />
• uneingeschränkte<br />
Bewegungsfreiheit und<br />
zugleich starker Halt<br />
PREIS (UVP): € 200,–<br />
www.salewa.com<br />
AB IN DIE<br />
NATUR<br />
FÜNF AKTUELLE TOP<br />
WANDERSCHUHE IM ÜBERBLICK..<br />
LA SPORTIVA TXS GTX<br />
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Rucksacktouren<br />
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Rucksack geeignet<br />
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Anziehschlaufe<br />
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ponenten-Sohle<br />
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PREIS (UVP): € 189,99<br />
www.garmont.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
144 <strong>SPORTaktiv</strong>
INFOS & BUCHUNGEN<br />
ZUGSPITZ ARENA BAYERN-TIROL<br />
E-Mail: info@zugspitze.com<br />
www.zugspitze.com<br />
DIE ZUGSPITZ-3: GRENZENLOSES<br />
GIPFELVERGNÜGEN<br />
DIE ZUGSPITZ ARENA<br />
BAYERN-TIROL STARTET IN<br />
DIE SOMMERSAISON. IN DER<br />
ZWISCHENZEIT IST EINIGES<br />
PASSIERT – WAS WANDER-<br />
FREUNDEN VIEL FREUDE<br />
BEREITEN WIRD.<br />
Fotos: Zugspitz Arena Bayern-Tirol/Thomas Marzusch, Zugspitz Arena Bayern-Tirol/Christoph Jorda<br />
WEITERE INFOS<br />
zu den beschriebenen<br />
Touren gibt es in den<br />
Tourenportalen und interaktiven<br />
Karten auf:<br />
www.grainau.de<br />
www.gapa.de<br />
www.zugspitzarena.com<br />
Die Wanderwege sind vorbereitet,<br />
die Parkplätze gesäubert, die<br />
Grashalme der Wiesen gekämmt<br />
und die Wälder von altem Holz befreit.<br />
Die Zwangspause vor dem Start in den<br />
Sommer haben die Verantwortlichen der<br />
Zugspitz Arena Bayern-Tirol weidlich<br />
genutzt: „Wir haben uns die Zeit<br />
genommen, einmal selbst jeden Winkel<br />
unserer Heimat kennenzulernen, zu Fuß<br />
und auch auf dem Rad. Nun freuen wir<br />
uns auf treue und neue Urlaubsgäste.“<br />
Herausgekommen sind auch drei neue<br />
Vorschläge, den Gipfel der Zugspitze<br />
(2962 m) zu erreichen: eine Kombination<br />
aus wandern, bzw. Bergsteigen und<br />
Nutzung der Seilbahnen. Sowohl von<br />
bayerischer als auch Tiroler Seite. Hier<br />
sind die „Zugspitz-3“:<br />
Zugspitz-3, die gemütliche Variante:<br />
von Garmisch-Partenkirchen zu Fuß<br />
zum Eibsee in Grainau. Mit der<br />
„Seilbahn Zugspitze“ auf den Gipfel<br />
und hinunter mit der Tiroler Zugspitzbahn<br />
nach Ehrwald. Zurück geht’s mit<br />
dem Gästebus Bayern-Tirol.<br />
Zugspitz-3, die alpine Variante: von der<br />
Talstation der Ehrwalder Almbahn zu<br />
Fuß über die Ehrwalder Alm und das<br />
Gatterl auf den Zugspitzgipfel. Talfahrt<br />
mit der Tiroler Zugspitzbahn.<br />
Zugspitz-3, die kompakte Variante: vom<br />
Kurhaus in Grainau zu Fuß zum Eibsee.<br />
Mit der „Seilbahn Zugspitze“ auf den<br />
Gipfel. Mit der Tiroler Zugspitzbahn<br />
hinunter nach Ehrwald und zu Fuß<br />
über die Hochthörle-Hütte zum Eibsee<br />
und nach Grainau.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
145
Alexander, wann hast du in den Bergen<br />
das letzte Mal Angst gehabt?<br />
Bergsteigen ist etwas, das durchaus gefährlich<br />
ist. Man kann es ganz gemütlich machen,<br />
einen Wanderberg ersteigen. Aber ich<br />
bin ein engagierter Bergsteiger und immer,<br />
wenn ich engagiert unterwegs bin, bin ich<br />
im Absturzgelände unterwegs. Und in so einem<br />
Gelände hat man berechtigterweise<br />
Angst im Falle eines Sturzes sein Leben zu<br />
verlieren. Die Frage ist: Wie reagiert man<br />
auf diese Angst?<br />
Und wie reagierst du?<br />
Typischerweise – und so sollte es sein – löst<br />
die Angst in mir nichts anderes als Konzentration<br />
aus, sodass ich in dem Moment voll<br />
auf die Aufgabe fixiert und fokussiert bin<br />
und sie sauber durchschreite. Dann hat<br />
man alles unter Kontrolle! Ist man dagegen<br />
der Aufgabe nicht gewachsen oder stimmen<br />
die äußeren Umstände nicht, dann wird<br />
man allerdings nervös. Und auch dann ist<br />
die Angst mein bester Freund, weil sie mir<br />
was mitteilen will. Dass ich überfordert bin,<br />
dass das Risiko unkontrollierbar ist. Die logische<br />
Konsequenz lautet umkehren.<br />
Wann bist du denn draufgekommen,<br />
dass die Angst etwas<br />
Wichtiges ist. Hat es da ein<br />
auslösendes Moment gegeben?<br />
Sehr früh. Ich hab in der Schule Handball<br />
gespielt und mein wichtigster Mitspieler ist<br />
bei einem Skitourenausflug in eine Lawine<br />
gekommen, verschüttet und erst vier Tage<br />
später geborgen worden. Das war in einem<br />
Alter von 10 Jahren und das prägt. Jetzt ist<br />
die Lawine eine sehr tückische Gefahr, weil<br />
die Gefahr nur sehr schwer wahrnehmbar<br />
ist. Da sieht man: Es wird dann richtig brisant,<br />
wenn einem die Kompetenz fehlt, die<br />
Gefahr richtig einzuschätzen. Auf dem<br />
wunderschönen Tiefschneehang steht ja<br />
nicht drauf: „Ich bin sehr gefährlich“, sondern<br />
es ist einfach nur sehr verlockend.<br />
Und dann geht vielleicht schon eine Spur<br />
rein und dann fährt man halt hinterher.<br />
BEI<br />
MIR<br />
WAR<br />
ES<br />
KURZ<br />
VOR<br />
KNAPP<br />
Wirklich gefährlich wird es immer dann,<br />
wenn die Leute die Gefahr überhaupt nicht<br />
erkennen. Das Erkennen der Gefahr sichert<br />
uns das Überleben. An der Straße werde ich<br />
vor dem Überqueren nicht nervös, sondern<br />
für einen kurzen Moment konzentriert,<br />
dann analysiere ich und wenn die Straße<br />
frei ist, geh ich drüber. Ich werde nicht nervös,<br />
weil ich der Aufgabe gewachsen bin.<br />
Du schreibst in deinem neuen Buch auch,<br />
wie wichtig es ist, die Angst zuzugeben.<br />
Wie viel Mut gehört denn dazu, in der harten<br />
Welt der Bergsteiger seine Angst zuzugeben?<br />
Fotos: Alexander Huber<br />
146 <strong>SPORTaktiv</strong>
ALEXANDER HUBER VON DEN „HUBERBUAM“ SPRICHT<br />
IM INTERVIEW ÜBER DIE ANGST ALS ÜBERLEBENS<br />
VERSICHERUNG UND WARUM UNS DIE GEFAHREN<br />
DES TÄGLICHEN LEBENS FEHLEN. UND ER ERZÄHLT<br />
VON SEINER EIGENEN ANGST-ERKRANKUNG UND<br />
WAS ER DARAUS GELERNT HAT.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
147
Das ist tatsächlich gar nicht so einfach,<br />
weil man beizeiten schon ein Problem<br />
hat, zuzugeben, dass man Angst hat. Es<br />
braucht Mut Angst zuzugeben, da muss<br />
man echt mutig sein. Das Angst zugeben<br />
passiert am besten in einer Seilschaft,<br />
in der man sehr sehr miteinander<br />
vertraut ist.<br />
Wie bei dir mit deinem Bruder Thomas.<br />
Genau. Da wird einfach alles angesprochen.<br />
Und da kann es vielleicht auch<br />
sein, dass sich die Sorge als unbegründet<br />
herausstellt im Gespräch. Im Grunde ist<br />
es aber so, wenn einer ein schlechtes Gefühl<br />
hat, gibt’s nur eines: umkehren.<br />
Du sagst auch, dass Bergführer alle<br />
Gefahren vermeiden sollen und damit<br />
oft „Abenteuer-Vermeider“ werden.<br />
Es ist ein Phänomen unserer Gesellschaft,<br />
dass man versucht, alles an Gefahren<br />
einfach auszublenden. Wir sind<br />
ja auch schon ein ganz großes Stück weit<br />
weg vom natürlichen Leben. Da machen<br />
sich beizeiten die Ängste wieder selbstständig.<br />
Weil ihnen quasi schon eine reale<br />
Grundlage fehlt, sich zu entwickeln.<br />
Früher vor 500 Jahren, wenn du auf einem<br />
Bergbauernhof gewohnt hast, da<br />
warst du gefordert. Du hast wirklich<br />
Sorge dafür tragen müssen, dass du<br />
übern Sommer genügend Nahrungsmittel<br />
generierst, damit du übern Winter<br />
kommst. Für psychische Erkrankungen<br />
war auf einem Bergbauernhof gar kein<br />
Platz. Da gab es weniger Anlässe dafür,<br />
eine Depression oder Perspektivlosigkeit<br />
zu entwickeln als heute. Heute wirst du<br />
arbeitslos und fühlst dich schnell gescheitert<br />
in unserer Gesellschaft. Du<br />
kannst zwar weiterleben, weil die Gesellschaft<br />
über die Grundsicherung die Sorge<br />
trägt, aber wer ist schon gerne arbeitslos?<br />
Wer ist gerne perspektivenlos? Und<br />
das ist genau das, was unsere Gesellschaft<br />
für unseren Geist so herausfordernd<br />
macht und warum es auch heute<br />
so viele psychische Erkrankungen gibt.<br />
Von 100 Jahren hat jeder auf einem<br />
Berg bauernhof seinen Platz gehabt. Die<br />
Arbeitskraft eines jeden war notwendig,<br />
egal wie fähig er war. Man hat seine Aufgabe<br />
zugewiesen bekommen und die<br />
WENN EINER<br />
EIN SCHLECH-<br />
TES GEFÜHL<br />
HAT, GIBT’S<br />
NUR EINES:<br />
UMKEHREN.<br />
war auch da. Das fehlt uns heute und<br />
das macht auch Platz für viele psychische<br />
Erkrankungen. Weil es unsere Gesellschaft<br />
für den Geist sehr herausfordernd<br />
macht.<br />
Als Bergführer: Lässt du Leute im dosierten<br />
Maß Risikokompetenz erlernen,<br />
mit dir als Sicherheitsnetz?<br />
Man kann als Bergführer so unterwegs<br />
sein, dass die Leute nur den Service bekommen<br />
und sicher in den Bergen unterwegs<br />
sind. Der Großteil wird so unterwegs<br />
sein, dass der Gast auch selbst<br />
profitiert. Ein guter Gast, der mit einem<br />
guten Bergführer unterwegs ist, der wird<br />
auch selbst etwas im Bergsteigen dazulernen.<br />
Natürlich wird das Ganze reflektiert<br />
und es gehört zum gelebten<br />
Miteinander, dass man mitteilt, warum<br />
man jetzt welche Entscheidung trifft.<br />
Und wenn die anderen offene Augen haben,<br />
offene Ohren, dann hören sie zu,<br />
nehmen wahr und lernen selbst dabei.<br />
Du schreibst auch von deiner persönlichen<br />
Angsterkrankung … Wollen wir<br />
darüber auch reden?<br />
Absolut, die Erkrankung war einer der<br />
Hauptgründe für dieses Buch. Ich habe<br />
es bei mir selber beobachtet, was passiert,<br />
wenn man lange genug versucht,<br />
Problemen im Leben aus dem Weg zu<br />
gehen. Ich hab über längere Zeit gewisse<br />
Probleme in meinem Leben ignoriert,<br />
bin immer den Sachen davongelaufen<br />
und hab halt immer wieder versucht ein<br />
altes Prinzip zu verwenden. Nächster<br />
Berg. Erfolg beim Bergsteigen, Klettern<br />
und dann ist einmal wieder alles gut.<br />
Das funktioniert. Da lassen sich die Probleme<br />
des Lebens in der Euphorie des<br />
Erfolgs ausblenden. Aber: Wenn die<br />
grundlegende Problematik nicht beseitigt<br />
ist, dann kommen die Probleme<br />
wieder. Und irgendwann ist es dann so,<br />
dass dir kein Erfolg mehr hilft, über Probleme<br />
drüberzukommen.<br />
Und so war es dann bei dir.<br />
Da waren finanzielle Probleme über längere<br />
Zeit, Kritik von anderen, die man<br />
148 <strong>SPORTaktiv</strong>
sich viel zu stark zu Herzen nimmt.<br />
Und irgendwann war die Gemengelage<br />
langandauernd und schwer genug,<br />
dass ich meine seelische Mitte nicht<br />
mehr hatte. Da war ich am Berg und<br />
hatte wieder einmal das Gefühl, so einen<br />
Erfolg erzwingen zu müssen.<br />
Trotz schlechter Bedingungen am<br />
Berg und auch sonst war alles so, dass<br />
man nicht zum Erfolg kommen kann.<br />
Ich spürte nicht mehr die Freiheit, in<br />
die Berge zu gehen. Die Berge wurden<br />
für mich zu einem Zwang. Ich hatte<br />
gar keine grundlegende Motivation,<br />
keinen inneren Antrieb mehr, da raufzusteigen.<br />
Ich hatte die Freude am<br />
Bergsteigen verloren und das war für<br />
mich tatsächlich dramatisch, denn bis<br />
dahin waren doch die Berge einer der<br />
tragenden Grundpfeiler in meinem<br />
Leben.<br />
Aus dem Hobby ist eine wirtschaftliche<br />
Notwendigkeit geworden.<br />
Es ist passiert, dass sich das in einem<br />
schleichenden Prozess in meinem<br />
Denken eingepflanzt hat. Und dann<br />
war da diese massive Angst, dass ich<br />
die Freude am Bergsteigen verloren<br />
habe und eigentlich nicht mehr weiß,<br />
was ich in meinem Leben anfangen<br />
soll. Da bin ich wirklich vom einen<br />
ins Nächste reingestolpert. Die wichtigste<br />
Entscheidung war dann, dass ich<br />
einen Therapeuten aufsuche, mit dem<br />
ich meine Gedanken sortiere. Eins ist<br />
mir da schnell vermittelt worden,<br />
nämlich dass ich die Freude am Bergsteigen<br />
nicht verloren habe. Sondern<br />
dass sie überlagert wurde. Man kann<br />
jetzt wirklich sagen, einfach mal den<br />
Reset-Knopf drücken und von Grund<br />
auf die Festplatte neu programmieren.<br />
Mit den gleichen Voraussetzungen im<br />
Leben, nämlich dass ich ein Bergsteiger<br />
bin, dass ich natürlich eine Lebensfreude<br />
hab. Das war ein Weg, der<br />
mit kleinen Schritten beginnt, der<br />
aber erfolgreich und sicher war. Das<br />
Wichtige ist: Man muss das noch<br />
halbwegs rechtzeitig machen und<br />
nicht dann, wenn die Hütte schon<br />
lichterloh brennt, also die Psyche. Da<br />
war ich kurz vor knapp unterwegs.<br />
Was hast du aus dieser Angsterfahrung<br />
gelernt?<br />
Als ich Jahre später im Buch „Der<br />
Berg in mir“ das erste Mal über die<br />
Angst geschrieben hab, habe ich sehr<br />
viele positive Rückmeldungen bekommen,<br />
die dann zu dem neuen<br />
Buch geführt haben. Am Ende kann<br />
ich sagen: Ich habe gewonnen. Allerdings<br />
ist es immer gut, wenn man so<br />
eine Krise nicht so massiv auslebt.<br />
Deswegen: nicht bis zum Schluss warten,<br />
sondern sich relativ zeitig jemanden<br />
suchen, mit dem man sich kompetent<br />
auseinandersetzen kann. Die<br />
Gesellschaft ist so herausfordernd für<br />
unseren Geist. So herausfordernd,<br />
dass es leider immer wieder mal notwendig<br />
wird, dass man solche Hilfe in<br />
Anspruch nehmen sollte.<br />
Warum haben die Berge so eine magische<br />
Anziehungskraft? Eine größere<br />
als bei vielen anderen Sportarten?<br />
Ich bin gerne draußen unterwegs. Nicht<br />
nur am Berg. Aber wenn ich oben steh<br />
und runterschauen kann, dann ist das<br />
ein erhabenes Gefühl. Über den Dingen<br />
stehen, das kann man am Berg sehr<br />
real erleben. Und wenn man am Berg<br />
dann auch noch wirklich steil unterwegs<br />
ist, dann ist das natürlich mit Gefahr<br />
verbunden. Das reizt den Menschen,<br />
das bringt ihn ein Stück weit zurück<br />
zum ursprünglichen Leben, denn<br />
Gefahren waren schon immer Bestandteil<br />
unseres Lebens. Sicher, man will<br />
sich nicht hirnlos mit Gefahren auseinandersetzen,<br />
die unkontrollierbar sind,<br />
aber wenn’s steil ist und man konzentriert<br />
steigen muss und man macht das<br />
den ganzen Tag lang, dann ist man<br />
am Abend einfach erfüllt.<br />
BUCHTIPP<br />
Alexander Huber:<br />
„Die Angst, dein bester<br />
Freund“ Warum<br />
Angst beim Klettern<br />
eine gute Sache ist<br />
und was wir im Tal<br />
daraus lernen können.<br />
PHOTO Hansi Heckmair<br />
ENTDECKE<br />
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DIGITALE<br />
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unserem neuen SAFETY ACADEMY LAB ICE haben<br />
wir gemeinsam mit dem Deutschen Bergführerverband<br />
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Kostenloses Know-how, Tests & Tipps für die<br />
alpine Königsdisziplin.<br />
Unsere Ausbildungsplattform findest du<br />
unter ortovox.com<br />
18 T utorials<br />
Interaktives<br />
E-Learning
150 <strong>SPORTaktiv</strong>
GREAT LINES<br />
IM CLIMBERS<br />
PARADISE<br />
Wer leidenschaftlich gern klettert,<br />
sucht immer wieder neue,<br />
extraschöne Routen und wahre<br />
Herausforderungen – physisch<br />
und mental. Fündig wird man<br />
garantiert im Climbers Paradise<br />
Tirol. Über 5000 Sportkletterrouten<br />
sowie unzählige Boulderprobleme<br />
und Mehrseillängenrouten<br />
machen Tirol tatsächlich<br />
zum Paradies für Kletterer.<br />
Local Heros wie Barbara Bacher,<br />
Barbara Zangerl, Kilian Fischhuber,<br />
Markus Schwaiger, Martina<br />
Harnisch und Michael Meisl<br />
haben jetzt ihr Favourite Routes<br />
definiert. Herausgekommen sind<br />
schließlich fünf „Great Lines“<br />
– besonders schöne Projekte in<br />
den Schwierigkeitsgraden 6 und<br />
7. Topos, Fotos, Videos und alle<br />
Details findet man unter www.<br />
tirol.at/greatlines. Die volle<br />
riesige Auswahl im Climbers<br />
Paradise Tirol ist unter www.<br />
climbers-paradise.com abrufbar.<br />
So findest auch du deine persönliche<br />
Great Line im Herz<br />
der Alpen.<br />
www.climbers-paradise.com<br />
www.tirol.at/greatlines<br />
Foto: Michael Meisl<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
151
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Zwischensohle mit Shock-<br />
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www.asolo.com<br />
SALEWA MOUNTAIN TRAINER<br />
MID GTX M<br />
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Material<br />
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verlässlichen Grip<br />
• wasserdicht dank Gore-Tex-<br />
Membran<br />
• gibt es auch als Halbschuhvariante<br />
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www.salewa.com<br />
FELSEN<br />
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DOLOMITI STEINBOCK WT GTX W<br />
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oberhalb des Sprunggelenks<br />
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PREIS (UVP): € 259,–<br />
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PREIS (UVP): € 180,–<br />
www.salomon.com/de-at<br />
Fotos: Hersteller<br />
152 <strong>SPORTaktiv</strong>
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DREI BAYERISCHE ORTE<br />
BILDEN DIE ALPENWELT<br />
KARWENDEL – DIE MIT DER<br />
NÄHE VON WASSER UND<br />
BERGEN BEGEISTERT.<br />
Foto: Blindtext<br />
INFOS & BUCHUNGEN<br />
ALPENWELT KARWENDEL<br />
TOURISMUS<br />
D-82481 Mittenwald, Bayern<br />
T. +49 88 23/33 9 81<br />
E-Mail: info@alpenweltkarwendel.de<br />
www.alpenwelt-karwendel.de<br />
Zwischen Karwendel-, Wetterstein-,<br />
Soiern- und Estergebirge<br />
eingebettet liegen die drei<br />
Urlaubsorte Mittenwald, Krün und<br />
Wallgau. Gemeinsam bilden sie die<br />
Alpenwelt Karwendel in Bayern. Beim<br />
Blick auf die Wanderkarte fallen gleich<br />
einmal zehn kleine Seen auf, Souvenirs<br />
der Eiszeit.<br />
Das Wanderangebot erstreckt sich<br />
quasi auf drei Etagen: von Spazierwegen<br />
über Seenwanderungen, Hüttentouren<br />
und Klammerlebnisse bis hin zum<br />
Mittenwalder Klettersteig. Rund 30<br />
Almen und Hütten für eine zünftige<br />
„Brotzeit“ sind in wanderbarer Reichweite.<br />
Dank der Ziegen- und Schafweidewirtschaft<br />
und vieler Schutzgebiete ist<br />
die Natur besonders artenreich und reizvoll.<br />
Im heißen Sommer gibt es nichts<br />
Schöneres als einen Sprung ins Wasser.<br />
Die Badeseen in Mittenwald, Krün und<br />
Wallgau eignen sich perfekt dafür. Das<br />
Beste: Man schwimmt geradezu ins Bergpanorama<br />
hinein. Die Isar, Deutschlands<br />
letzter Wildfluss, entspringt knapp vor<br />
Mittenwald und lädt zum Kneippen ein<br />
– „zapfig“, wie man hier sagt. Die Nähe<br />
zu Bachläufen und Flüssen ist an heißen<br />
Sommertagen generell eine Wohltat.<br />
Erfrischend ist auch ein Besuch in der<br />
Geister- oder Hüttlebachklamm oder auf<br />
einem der vielen luftigen Plätzchen.<br />
Die grenzüberschreitende Geisterklamm,<br />
auch Leutaschklamm genannt,<br />
ist ein Geheimtipp unter den Naturhighlights<br />
im Karwendelgebiet. Über<br />
Jahrtausende hinweg hat sich ein kleiner<br />
Wildbach, die Leutascher Ache, ihren<br />
Weg gebahnt – dabei entstand die bis zu<br />
75 m tiefe Klamm im massiven Gestein,<br />
die mit sprudelnden Wasserfällen<br />
und tobenden Wasserwalzen Besucher<br />
begeistert.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
153
MODE FÜR<br />
DEN BERG<br />
FÜNF AKTUELLE OUTDOOR-<br />
JACKEN UND -HOSEN IM ÜBERBLICK<br />
ORTOVOX WINDBREAKER JACKE M<br />
• superleicht, 100 % winddicht und<br />
wasserabweisend<br />
• 55 % Merino-Faseranteil kombiniert<br />
mit Polyamid, superbequem<br />
und geruchsneutralisierend<br />
• funktionell, aber minimalistisch: in<br />
Brusttasche verstaubar, elastische<br />
Bündchen und Kapuze<br />
PREIS (UVP): € 190,–<br />
ORTOVOX PELMO HOSE M<br />
• strapazierfähig durch Elasthan +<br />
Polyamid-Materialkombination<br />
• leicht, elastisch und schmale<br />
Passform mit vorgeformten Knie<br />
• wasserabweisend<br />
PREIS (UVP): € 120,–<br />
www.ortovox.com<br />
MAIER SPORTS TREKKING-JACKE TIND M<br />
• strapazierfähige, angenehm leichte<br />
2,5- Lagen- Jacke mit mTEX-10.000-Membrane<br />
• wasserdicht, winddicht, hoch atmungsaktiv,<br />
Unterarm-Ventilation<br />
• Jacke mit viel Bewegungsfreiheit, körpernah<br />
geschnitten<br />
PREIS (UVP): ab € 199,95<br />
MAIER SPORTS TREKKINGHOSE NORIT 2.0 M<br />
• technische Outdoor-Hose mit 4-Wege-Stretch<br />
• abriebfestes und leichtes Doppelgewebe<br />
• innovative Bundlösung mit Flexzone, die sich<br />
an den Körper anpasst<br />
• umweltfreundliche, PFC-freie Imprägnierung<br />
PREIS (UVP): ab € 119,95<br />
www.maier-sports.com<br />
SALEWA AGNER POWERTEX 3-<br />
LAGEN-HARDSHELL-JACKE M<br />
• leicht, abriebfest, kleines Packmaß<br />
• geeignet für Alpintouren jeder Art<br />
• 260 Gramm<br />
• optimale Balance zwischen Performance,<br />
Gewicht und Langlebigkeit<br />
PREIS (UVP): € 250,–<br />
SALEWA AGNER LIGHT DURASTRETCH<br />
ENGINEERED HOSE M<br />
• kombiniert Bewegungsfreiheit und Komfort<br />
• 300 Gramm<br />
• trägt sich leicht und angenehm weich dank<br />
CORDURA®-Technologie<br />
PREIS (UVP): € 120,–<br />
www.salewa.com<br />
VAUDE ROSEMOOR JACKE W<br />
• Allround-Regenjacke zum<br />
Wandern und Reisen<br />
• wasserdicht, winddicht und atmungsaktiv<br />
mit Ceplex-Active-Membran<br />
• umweltfreundlich hergestellt,<br />
ohne Fluorcarbone<br />
• 50 % Recycling-Polyester<br />
PREIS (UVP): € 140,–<br />
VAUDE SCOMER HOSE W<br />
• komfortable Hose zum Wandern und Reisen<br />
• elastischer Bund<br />
• pflegeleicht und schnelltrocknend<br />
• umweltfreundlich hergestellt, PFC-freie DWR<br />
PREIS (UVP): € 95,–<br />
www.vaude.com<br />
FJÄLLRÄVEN ABISKO MID-<br />
SUMMER JACKE UND HOSE W<br />
• leicht, luftig, packbar<br />
• Hybrid-Kombination mit G-1000<br />
Air Stretch (recyceltes<br />
Polyester/Bio-Baumwolle) an<br />
Kapuze, Schultern und Teilen der<br />
Ärmel und geschmeidigem<br />
Polyester-Material an Vorderund<br />
Rückseite<br />
• Hose: flexible Passform mit<br />
vorgeformten Knien<br />
PREIS (UVP): € 229,95 / € 169,95<br />
www.fjallraven.com/de<br />
Fotos: Hersteller<br />
154 <strong>SPORTaktiv</strong>
6 Bergbahnen,<br />
eine Bikecard<br />
Wir kümmern uns<br />
um deinen Bike urlaub<br />
südlich der Alpen!<br />
• 6 Bergbahnen<br />
• 1 Bikecard<br />
• Unterkünfte<br />
• Shuttleservice<br />
• Gepäcktransport<br />
FLOW<br />
TRAIL-<br />
PACKAGE<br />
AB € 217,-<br />
3 Tage/2 Nächte/<br />
2 Bikeareas<br />
www.flowtrails-kaernten.at<br />
www.bikecard-kaernten.at
DRACHEN<br />
ZÄHMEN<br />
AM SEE<br />
Foto: Ferienregion Franken/Bernhard Huber<br />
156 <strong>SPORTaktiv</strong>
SCHNELL ÜBERS WASSER FLITZEN, HOCH SPRINGEN UND SOGAR EIN STÜCK<br />
FLIEGEN – KITESURFEN IST EINE DER SPEKTAKULÄRSTEN WASSERSPORT<br />
ARTEN, DIE MAN AUCH IN UNSEREN BREITEN AUSÜBEN KANN.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
iel spektakulärer kann man<br />
sich nicht über das Wasser<br />
bewegen als beim Kitesurfen.<br />
Zumindest in unseren Breiten<br />
nicht, denn meterhohe Wellen wie vor<br />
Tahiti oder Hawaii sind in den Binnengewässern<br />
Mitteleuropas ja nicht<br />
anzutreffen. Dabei steht man auf einem<br />
Wakeboard und lässt sich von einem<br />
Lenkdrachen, der auf Englisch<br />
eben „Kite“ heißt, ziehen. Durch den<br />
aufwärts gerichteten Zug des Drachens<br />
und durch Wellen kann man<br />
damit spektakuläre Tricks vollführen<br />
und mehrere Sekunden lang in der<br />
Luft schweben.<br />
Der Einstieg in den Sport beginnt<br />
mit Trockentraining und damit, den<br />
Drachen einmal sicher fliegen zu können.<br />
Erst dann geht es aufs Wasser.<br />
Erfahrung im Windsurfen oder Wakeboarden<br />
ist sicher kein Nachteil. Wer<br />
jetzt glaubt, dass der Sport eine Erfindung<br />
der Nullerjahre ist, der irrt.<br />
Schon 1820 experimentierte der englische<br />
Lehrer George Pocock mit Lenkdrachen<br />
um damit Kutschen und kleine<br />
Boote anzutreiben. Der Durchbruch<br />
im Breiten- und Hobbysport<br />
gelang dem Kitesurfen in Mitteleuropa<br />
freilich erst Ende der 1990er-Jahre,<br />
befeuert von Videos legendärer Surfer<br />
wie des Hawaiianers Laird Hamilton.<br />
Neben den klassischen europäischen<br />
Surf- und Windsurfspots in Portugal,<br />
auf den Kanarischen Inseln oder vor<br />
der britischen Küste lässt sich der<br />
Sport aber auch sehr gut auf Seen wie<br />
dem Neusiedler See im Burgenland<br />
oder dem Großen Brombachsee in<br />
Bayern ausüben. „Dort gibt es den<br />
besten und konstantesten Wind in<br />
Bayern“, schwärmt Andreas „Dresi“<br />
Hemmeter, gelernter Werzeugbauer,<br />
Erfinder der mobilen Rückenlehne<br />
„Mei Leni“ und passionierter Kitesurfer.<br />
Seine Einschätzung ist beileibe keine<br />
Einzelmeinung und wird vor allem<br />
dadurch untermauert, dass Florian<br />
Gruber, Welt- und Europameister im<br />
Kitesurfen, seine Surfschule am Großen<br />
Brombachsee hat und dabei Kurse<br />
für alle Könnerstufen im Angebot hat.<br />
Dresi verrät auch seine Lieblingsspots<br />
am See. „Von Allmannsdorf weg Richtung<br />
Enderndorf. Dort ist dann weniger<br />
los und zudem ist es die längste gerade<br />
Strecke am See“, sagt der 33-Jährige.<br />
„Mir geht’s nämlich immer ums<br />
Fahren und nicht ums Springen – das<br />
ist meine große Leidenschaft.“<br />
Wer Lust hat, diesen Sport einmal<br />
auszuprobieren, sollte unbedingt einen<br />
Kurs machen. Dort lernt man den<br />
Kite sicher an Land zu fliegen, danach<br />
geht es ins Wasser und erst wenn du<br />
den Drachen sicher über Wasser steuern<br />
kannst, geht es an die ersten Versuche<br />
auf dem Board. Mitzubringen<br />
ist eine solide Grundfitness und wer<br />
Erfahrung im Windsurfen oder Wakeboarden<br />
hat, ist im Vorteil. Angst, dass<br />
der Drachen das Kommando übernimmt<br />
und man nur noch Passagier<br />
ist, braucht man keine zu haben. Mit<br />
einem Handgriff kann man die Leine<br />
so lösen, dass der Kite kaum noch<br />
Druck hat und zu Boden sinkt.<br />
DER RUCKSACK FÜR BACKPACKER & ZIVILISATIONSFLÜCHTER<br />
www.tatonka.com/yukon
Der Draupaddelweg in Villach im Sommer.<br />
Foto: Wolfgang Handler<br />
ALLES IM FLUSS<br />
Paddeln am Kärntner<br />
Draupaddelweg ist ein<br />
sportliches Naturvergnügen,<br />
das auch für<br />
Einsteiger und Familien<br />
passt. Also auch für<br />
die <strong>SPORTaktiv</strong>-<br />
Familie: Wir stechen in<br />
den Fluss!<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
FOTOS: THOMAS POLZER<br />
Ich weiß nicht, wie es anderen<br />
geht. Aber bei mir hat der<br />
Gedanke, ein fließendes<br />
Gewässer sportlich zu nutzen,<br />
immer Respekt ausgelöst. Der ist<br />
grundsätzlich auch berechtigt, bloß<br />
darf man nicht Wildwasser und<br />
Zahmwasser verwechseln. Dass es die<br />
zahme Variante überhaupt gibt, weiß<br />
ich jetzt von Manfred Winkler, der<br />
gemeinsam mit Daniel Rebernik<br />
Paddeln am Draupaddelweg anbietet.<br />
Die Draupaddel-Pakete beinhalten<br />
volle Leihausrüstung, auf Wunsch<br />
auch Übernachtungen und/oder<br />
einen Guide. Und sie werden als ein<br />
Vergnügen, das vollkommen<br />
familientauglich ist, angeboten.<br />
Lediglich schwimmen zu können<br />
müssen Kinder wie Erwachsene als<br />
Grundvoraussetzung mitbringen.<br />
Ein guter Grund, die Sache einmal<br />
zu probieren. Beziehungsweise auch:<br />
der Beliebtheit des Flusspaddelns in<br />
anderen Ländern wie Tschechien<br />
wörtlich auf den Grund zu gehen.<br />
„In Tschechien muss man sich an beliebten<br />
Einstiegsstellen in die Flüsse<br />
oft sogar anstellen. Viele tschechische<br />
Gäste, oder auch solche aus Deutschland,<br />
können es fast nicht glauben, in<br />
welcher Einsamkeit man den Sport<br />
hier betreiben kann“, erzählt Steffen<br />
Steiner, der uns als Guide auf der<br />
Tour auf Kärntens größtem Fluss begleitet.<br />
158 <strong>SPORTaktiv</strong>
Nur ein paar Minuten<br />
Einführung von Manfred<br />
Winkler (im weißen<br />
Shirt) sind notwendig –<br />
und schon geht es los.<br />
LIENZ<br />
SPITTAL<br />
OBERDRAUBURG<br />
KLAGENFURT<br />
VILLACH<br />
VÖLKERMARKT<br />
Die theoretische Einführung ist in wenigen<br />
Minuten erledigt. Inklusive Begriffslehre:<br />
Mannschaft eins (Kevin und<br />
Roland) steigen in ein Kajak und verwenden<br />
Doppelpaddel. Die Teams zwei<br />
und drei (Guide Steffen mit Fotograf<br />
Thomas; Alfred und meine Wenigkeit)<br />
fassen einen Kanadier aus und bedienen<br />
Stechpaddel. Kanu ist eigentlich der<br />
Überbegriff für beide Bootsgattungen –<br />
umgangssprachlich werden jedoch Kanadier<br />
meist als Kanu bezeichnet.<br />
Was man sonst noch wissen muss?<br />
Wie man „anschiebt“, wie man lenkt<br />
(im Kanadier ist Letzteres die Aufgabe<br />
des hinten Sitzenden). Und dass man<br />
möglichst keine Faxen machen, sondern<br />
ruhig sitzen soll, um nicht baden zu gehen.<br />
Für diesen unwahrscheinlichen<br />
Notfall gibt es für jeden eine Schwimmweste<br />
im Leihpaket. That’s it!<br />
Ende Mai ist der Wasserstand der<br />
Drau übrigens noch relativ hoch und<br />
knapp vor Villach, wo wir einsteigen,<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
159
Kajaks sind sportlicher<br />
und fahraktiver.<br />
„Kanus“ (eigentlich<br />
„Kanadier“)<br />
dafür stabiler. Das<br />
Paddeln hat etwas<br />
Meditatives.<br />
DRAUPADDELN<br />
ALS ANGEBOT<br />
Die Wassersportler Manfred Winkler (im Bild) und Daniel Rebernik bieten<br />
das Paddeln am Draupaddelweg heuer in der dritten Saison an. Je<br />
nach Bedarf gibt es unterschiedliche Pakete<br />
mit oder ohne Übernachtungen, mit oder<br />
ohne Guide zu buchen. Immer dabei: Leih-<br />
1er- oder -2er-Kajaks, -Kanus oder -SUPs.<br />
Das Equipment wird zum vereinbarten<br />
Treffpunkt geliefert und dort gibt es auch<br />
die kurze Einführung, die für Einsteiger<br />
notwendig ist. Dann kann man nach Lust<br />
und Laune drauflospaddeln. Das Sportgerät<br />
lässt man später an der Ausstiegsstelle liegen,<br />
es wird von den Anbietern dann wieder abgeholt.<br />
Von erfahrenen Paddlern bis zu Familien reichen die Kunden. Für Letztere<br />
ideal: Ein Kanu mit drei Sitzbänken – vorn und hinten sitzen die<br />
Erwachsenen, in der Mitte bis zu zwei Kinder. Volles Gepäck (wasserdichte<br />
Packsäcke gibt es dazu) kann mitgenommen werden.<br />
Beliebt sind auch kombinierte Touren wie zum Beispiel: zwei Tage im<br />
Kanu, ein Tag Radfahren am Drauradweg. Alle Details und Preise:<br />
www.draupaddelweg.com<br />
herrschen rund 12 km/h Fließgeschwindigkeit.<br />
Und schon geht es dahin. Nach Lust<br />
und Laune paddelnd oder auch mal sich<br />
treiben lassend. Durch die Häuserreihen<br />
Villachs hindurch (mit kurzer Espressopause)<br />
und weiter vorbei an herrlichen Au- und<br />
Schilflandschaften. Radfahrer grüßen vom<br />
Drauradweg genauso begeistert herüber wie<br />
Passanten von mancher Brücke herunter.<br />
Man erregt hierzulande echt Aufsehen als<br />
Flusspaddler. Die gute Laune, die das fröhliche<br />
Dahingleiten erzeugt, wirkt offenbar<br />
ansteckend.<br />
Die ungewohnte Perspektive vom Wasser<br />
aus wirkt sich auch bald aufs „Mindset“<br />
aus. Pflichten, Termine? Verschwinden<br />
schnell irgendwo weit hinten in der geistigen<br />
Prioritätenliste. Da treffen sich dann<br />
Flußwandern und „Zu-Fuß-Wandern“ und<br />
es ist völlig schlüssig, warum die Draupaddelweg-Pakete<br />
gerne als Mehrtagesvarianten<br />
gebucht werden, bei denen man jeden Tag<br />
einen anderen Flussabschnitt erkundet.<br />
Zehn Etappen werden zur Zeit angeboten<br />
– zwischen Lienz in Osttirol und Dullach<br />
knapp nach Völkermarkt. Wobei die<br />
erste Etappe zwischen Lienz und Oberdrauburg<br />
tatsächlich Wildwasser ist und damit<br />
Können und Erfahrung voraussetzt. Doch<br />
ab Oberdrauburg flussabwärts gilt alles wie<br />
beschrieben, zumal in den Sommermonaten<br />
der Fluss noch ruhiger ist (und dann<br />
auch von türkiser Farbe – was bei uns der<br />
vorangegangene Regen verhindert hat).<br />
Nach zwölf Kilometern in zwei Stunden<br />
(inklusive Pause) gehen wir an der Anlegestelle<br />
in St. Niklas an Land und ziehen mit<br />
einem breiten Grinsen im Gesicht Bilanz.<br />
In einem Wort: Wow! Es ist ein wenig bekannter,<br />
aber echt toller Mehrwert, dass die<br />
Flüsse in Österreich für jedermann frei zugänglich<br />
sind. „Das Obere Drautal ist<br />
sportlicher, aber auch für jeden machbar.<br />
Von Villach bis Rosegg und weiter bis Völkermarkt<br />
ist es sicher der schönste Abschnitt<br />
für Flusswanderer und absolut kindertauglich“,<br />
sagt uns Manfred Winkler.<br />
Noch etwas: „Der Herbst ist dafür mindestens<br />
so schön wie der Sommer.“ An alle, die<br />
noch auf der Suche nach einem alternativen<br />
sportlichen Urlaubsziel für die nächsten Wochen<br />
sind – das wäre doch ein cooles Motto:<br />
„An die Paddel, wir stechen in den Fluss!“<br />
160 <strong>SPORTaktiv</strong>
G-1000® AIR STRETCH<br />
Leicht, luftig, flexibel<br />
Fjällrävens eigens entwickeltes Material.<br />
Ungewachst für die bestmögliche<br />
Atmungsaktivität und mit mechanischem<br />
Stretch für mehr Bewegungsfreiheit.<br />
Gefertigt aus Bio-Baumwolle und teilweise<br />
recyceltem Polyester mit fluorcarbonfreier<br />
Imprägnierung. Kann mit Greenland Wax<br />
behandelt werden.<br />
abisko midsummer<br />
trousers<br />
Leicht und luftig unterwegs.<br />
ob du im südlichen Voralpenland unterwegs<br />
bist oder den hohen Norden erkundest, um deine<br />
Bekleidung und Ausrüstung solltest du dir keine<br />
Gedanken machen müssen. Sie sollten dich<br />
bei deinen Abenteuern unterstützen, aber diese<br />
nicht bestimmen – dafür ist schließlich die Natur<br />
zuständig. Das gilt insbesondere für Hosen und für<br />
warmes Klima. Eine Naht an der falschen Stelle oder<br />
unnachgiebiges Material, das deine Bewegungsfreiheit<br />
einschränkt, kann dir deine Abenteuerlust im<br />
Handumdrehen nehmen. Unsere neuen, aus G-1000<br />
Air Stretch (recyceltes Polyester und Bio-Baumwolle)<br />
gefertigten Abisko Midsummer Trousers sind leicht<br />
und funktionell und bieten viel Bewegungsfreiheit.<br />
Mit den Belüftungsreißverschlüssen an den Seiten<br />
kann die Luftzufuhr individuell angepasst werden<br />
und die anschmiegsame Passform sorgt für hohen<br />
Tragekomfort - selbst auf langen Wanderungen.<br />
Eine Hose, die perfekt funktioniert und in keinster<br />
Weise dein Trekking-Erlebnis beeinträchtigt. Die<br />
Natur wartet auf dich. Wir sehen uns draußen.<br />
www.fjallraven.de
Fotos: Hersteller<br />
ORTLIEB ATRACK BP<br />
• wasserdicht<br />
• speziell auf die Ansprüche von Bikern<br />
zugeschnitten<br />
• neben der Reduktion der beim Biken<br />
störenden Hüftflossen überzeugt der<br />
Rucksack auch durch die schlanke<br />
Silhouette und die spezielle Helmhalterung<br />
• einzigartig durch die Lage des Tizip-<br />
Reißverschlusses und das damit<br />
verbundene Öffnungsprinzip<br />
PREIS (UVP): € 179,99<br />
www.ortlieb.com/de<br />
VERLÄSSLICHER<br />
BEGLEITER<br />
TATONKA HIKING PACK 30<br />
• großer Wanderrucksack mit unterteiltem<br />
Haupt- und Bodenfach sowie einer<br />
flachen Reißverschluss-Fronttasche mit<br />
Steckfächern<br />
• praktische Extras: Wanderstockhalterung,<br />
Regenhülle, Trinksystemvorbereitung und<br />
elastische Seitentaschen<br />
• perfekt belüfteter Rücken dank X-Vent-<br />
Zero-Tragesystem<br />
• anteilig aus recycelten Materialien<br />
hergestellt<br />
PREIS (UVP): € 120,–<br />
www.tatonka.com<br />
ORTOVOX TRAVERSE 20<br />
• Comfort-Contact-Rückensystem,<br />
leicht mit Rückenpads, trotzdem<br />
Luftzirkulation<br />
• ergonomisch geformte Schulterträger<br />
• breiter Hüftgurt, bequem, gute<br />
Lastenverteilung<br />
• alle Features für Tagestouren<br />
(Trinksystemvorbereitung,<br />
Trinkflaschenhalterung)<br />
PREIS (UVP): € 100,–<br />
www.ortovox.com/de-de<br />
FÜNF AKTUELLE TAGESRUCKSÄCKE<br />
AUF EINEN BLICK.<br />
DEUTER FUTURA 30<br />
• revolutionäres Aircomfort-Netzrückensystem<br />
mit Active-Comfort-Fit<br />
• viel Stauraum dank mehrerer<br />
Außentaschen, Deckeltasche<br />
• perfekte Organisation<br />
dank Wertsacheninnenfach,<br />
frontaler<br />
RV-Zugang<br />
• integrierte Regenhülle<br />
• perfekter Sitz durch<br />
Lageverstellriemen und<br />
speziell gepolstertem<br />
Hüftgurt<br />
PREIS (UVP): € 149,95<br />
www.deuter.com<br />
THULE STIR 25<br />
• dank wetter- und abriebfestem, beschichtetem<br />
Nylonmaterial bereit für jedes Abenteuer<br />
• optimaler Tragekomfort auf Stadttouren dank<br />
abnehmbaren Brust- und Hüftgurten<br />
• praktische Netztasche<br />
mit Reißverschluss für<br />
Schlüssel, Mobiltelefon<br />
und Portemonnaie<br />
• kein Hitzestau dank<br />
atmungsaktivem Design<br />
von Rückenteil und<br />
Schultergurten<br />
PREIS (UVP): € 129,95<br />
www.thule.com<br />
162 <strong>SPORTaktiv</strong>
HÖR, WAS DIR DIE<br />
BERGE ERZÄHLEN<br />
INFOS & BUCHUNGEN<br />
FLACHAU TOURISMUS<br />
Hermann-Maier-Platz 1<br />
5542 Flachau<br />
T. +43 64 57/22 14<br />
info@flachau.com<br />
www.flachau.com/gipfelspiel<br />
BEGEBT EUCH BEIM<br />
„SALZBURGER GIPFELSPIEL“<br />
AUF DIE SIEBEN SCHÖNSTEN<br />
GIPFEL DER SALZBURGER<br />
SPORTWELT UND<br />
AUF DIE SPUREN DER<br />
„WOHLWOLLENDEN KÖNIGIN“.<br />
Fotos: Michael Grössinger<br />
SALZBURGER<br />
GIPFELSPIEL<br />
SO GEHT‘S<br />
In den Tourismusbüros der Salzburger<br />
Sportwelt „Tourenbox“<br />
(mit Tourenbuch, Trinkbecher<br />
und Karabiner) kaufen und auf<br />
jedem Gipfel einen Prägestempel<br />
ins Tourenbuch eintragen.<br />
Für jeden gesammelten Prägestempel<br />
erhalten Wanderer einen<br />
Sammelgipfel und am Ende<br />
eine tolle Belohnung.<br />
SAISONSTART<br />
für das Gipfelspiel ist<br />
Mitte <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong><br />
Beim Salzburger Gipfelspiel begebt<br />
ihr euch „auf die Spuren der<br />
wohlwollenden Königin und ihrer<br />
sechs Edelmänner“. Bergwandern wird<br />
dabei zu einem spielerischen Naturerlebnis<br />
für die ganze Familie. Ziel ist es,<br />
sieben wunderschöne Gipfel zu erklimmen<br />
und deren Botschaft buchstäblich<br />
zu erwandern. Neben dem Wandern<br />
geht es auch ums achtsame Lauschen<br />
und Innehalten.<br />
„Es war einmal eine Königin …“ – so<br />
beginnen die bekanntesten Märchen.<br />
Mit diesen Worten beginnt auch das<br />
Salzburger Gipfelspiel. Die wohlwollende<br />
Königin und ihre sechs Edelmänner<br />
– einst eine mächtige Herrscherin und<br />
ihre klugen Berater. Längst sind sie zu<br />
Bergen versteinert – und erinnern an<br />
diese außerordentlichen Persönlichkeiten,<br />
ihr Wissen und ihre Weisheit.<br />
Die den einstigen Edelmännern<br />
zugeordneten Gipfel verfügen über<br />
machtvolle Fähigkeiten, von denen<br />
Menschen lernen und profitieren<br />
können. Es sind das die landschaftsprägenden<br />
Gipfel in den sieben Orten der<br />
Salzburger Sportwelt: die Bischofsmütze<br />
in Filzmoos mit dem markanten<br />
Doppelgipfel („Wohlwollende Königin“),<br />
das Hochgründeck in St. Johann<br />
in Salzburg („Heiler“), der Penkkopf in<br />
Wagrain-Kleinarl („Magier“), der<br />
Saukarfunktel in Flachau („Poet“), der<br />
Lackenkogel in Altenmarkt-Zauchensee<br />
(„Wächter“), der Rossbrand in Radstadt<br />
(„Späher“) und der Gerzkopf in Eben<br />
(„Geheimnisträger“).<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
163
SOMMER<br />
VOLLER GLÜCKSMOMENTE<br />
ST. JOHANN IN SALZBURG IST DER<br />
PERFEKTE AUSGANGSPUNKT FÜR<br />
SPORTLICHE FAMILIENURLAUBE.<br />
TVB ST. JOHANN<br />
IN SALZBURG<br />
T. +43 64 12/60 36<br />
E-Mail: info@<br />
JOsalzburg.com<br />
www.JOsalzburg.com<br />
Leichte Erreichbarkeit, auf Familien<br />
eingestellte Gastgeber und eine<br />
herrliche Naturlandschaft, so weit das<br />
Auge reicht: Familien fühlen sich in der<br />
idyllischen Kleinstadt St. Johann in<br />
Salzburg vollkommen zu Hause. Doch<br />
Vorsicht: Es spukt auf 1750 m Seehöhe:<br />
Wenn die Gipfel wieder schneefrei sind,<br />
erwachen auf dem Gernkogel die Feuer-,<br />
Wasser- und Luftgeister. Der Geisterberg<br />
sowie die Panormawanderwege mit über 40<br />
Erlebnisstationen bringen nicht nur kleine<br />
Bergwanderer zum Staunen.<br />
Vor der Bergfahrt können sich Kinder<br />
bereits beim Abenteuerspielplatz an der<br />
Talstation der „Alpendorf Gondelbahn“<br />
„einspielen“. Eine weitere Attraktion für Familien<br />
ist der Baumlehrpfad am Panoramaweg,<br />
wo über 30 Baumarten samt „Steckbrief“<br />
erwandert werden können. Tipp: Die<br />
„JoKiWo“ – die St. Johanner Kinderwoche<br />
– bietet von 12. bis 18. Juli alles, was sich<br />
kleine Abenteuerherzen wünschen.<br />
Die Berge über St. Johann bieten freilich<br />
für alle ein wunderbares Wandergebiet: Der<br />
Aufstieg lässt sich mit der Gondel abkürzen<br />
– oben zeigt sich das majestätische Hochkönig-Massiv<br />
zum Greifen nah. Die Wege<br />
führen vorbei an glasklaren Bergseen, der<br />
Duft und die sanften Klänge der Natur sind<br />
ständige Begleiter. Und auf den Hütten<br />
kann man sich bei Köstlichkeiten wie Kaiserschmarrn<br />
und Brettljause stärken.<br />
Die Kleinstadt bietet aber auch urbanes<br />
Flair mit unzähligen Shoppingmöglichkeiten.<br />
Der Geheimtipp nach einem erfolgreichen<br />
Einkaufstag: sich einfach eine Tasse<br />
Kaffee mit einem herzhaften Stück Sachertorte<br />
gönnen. Dafür ist der Urlaub schließlich<br />
da – zum grenzenlosen Genießen!<br />
Fotos: TVB St. Johann in Salzburg/Mirja Geh<br />
164 <strong>SPORTaktiv</strong>
Saalachtal, Hochkönig,<br />
Wagrain-Kleinarl und<br />
Tennengau (im Bild: die<br />
Karalm bei St. Martin am<br />
Tennengebirge) sind vier<br />
auf E-Biker spezialisierte<br />
Regionen.<br />
HÖHER, WEITER, SCHÖNER!<br />
Foto: SalzburgerLand-WOM Medien/Stefan Schopf<br />
Ob entspannte Mehrtagestour<br />
über alle Berge oder<br />
stromgestützte Premiere<br />
mit Guide und Leihrad: Die<br />
Service-Angebote rund ums<br />
Thema E-Bike im SalzburgerLand<br />
machen Urlaubsträume<br />
wahr!<br />
ALLE E-BIKE-REGIONEN IM<br />
SALZBURGER LAND:<br />
bike.salzburgerland.com<br />
E-MTB heißt der große Trend, der im<br />
SalzburgerLand schon sehr früh seine<br />
Heimat gefunden hat. Denn hierzulande<br />
sind die Ziele lohnend, aber die Wege dorthin<br />
mitunter lang und steil.<br />
Das Salzburger Saalachtal rund um Lofer hat<br />
sich zu einem Familien-Eldorado für E-Biker<br />
entwickelt: Schließlich wartet das Familienparadies<br />
sogar mit Leih-E-Bikes für Kinder auf.<br />
Auch in den anderen auf E-Biker spezialisierten<br />
Regionen – Hochkönig, Wagrain-Kleinarl und<br />
Tennengau – sorgt ein dichtes Netz an Verleihern<br />
und Ladestationen, speziellen Einsteigerkursen<br />
und geführten Touren, ausgesuchten<br />
Routenvorschlägen und herzlichen Gastgebern<br />
für so unvergessliche wie einfach organisierbare<br />
Stunden am E-Bike. Und die grandiose<br />
Landschaft mit ihren lieblichen Almen, stolzen<br />
Gipfeln und herrlichen Logenplätzen trägt<br />
mehr als nur ein Scherflein dazu bei, das<br />
mühelose „Höher und Weiter“ immer schöner<br />
werden zu lassen …<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
165
AUS<br />
PRO<br />
BIERT<br />
OUTDOOR<br />
WASSER MARSCH!<br />
Gemütliche Sommerwanderungen inklusive fußerfrischender<br />
Abstecher in Bäche oder Seen, wilde Raftingtouren,<br />
Querungen felsiger Gebirgsbäche. Oder einfach nur „danach“,<br />
um Bergschuhe gegen Luftigeres zu tauschen. Gründe<br />
als Outdoorsportler nach einer robusten Sandale Ausschau<br />
zu halten gibt es viele. Wir sind auf der Suche bei<br />
einem Sandalenprofi aus den USA fündig geworden. Die<br />
neuen KEEN-SOLR-Sandalen (€ 89,95, als Damen- und Herrenmodell<br />
verfügbar) haben wir uns genauer angesehen:<br />
Am Fuß sitzen die Sandalen perfekt, obwohl luftig hat man<br />
das Gefühl, dass die Füße verlässlich geschützt sind. Dabei<br />
sind die SOLR trotz ihrer Robustheit und der festen Sohle<br />
nicht schwer (etwa 300 Gramm je Schuh). Die spezielle<br />
„Aquagrip-Gummisohle“ hat Keen entwickelt, um auf rutschigem<br />
Fels, wie etwa auf Flusssteinen sowie generell auf<br />
nassem Untergrund, sicheren Halt zu garantieren. Das<br />
Obergewebe fühlt sich nicht nur angenehm am Fuß an, es<br />
ist auch strapazierfähig, abriebfest und wasserabweisend.<br />
Felskontakt etwa hinterlässt kaum Spuren. Und sehr schnell<br />
trocknend sind die SOLR überdies. Ideal für alle Outdoor-Einsätze,<br />
auch auf rutschigem Untergrund, bei denen<br />
es auch zu intensivem Wasserkontakt kommen kann.<br />
DER BERGSOMMER KANN<br />
KOMMEN: MIT EINER<br />
ROBUSTEN SANDALE, EINEM<br />
SAFE FÜR WALD UND WIESE<br />
UND CLEVEREN RUCKSÄCKEN.<br />
VON OLIVER PICHLER UND KLAUS MOLIDOR<br />
Fotos:Oliver Pichler, Klaus Molidor, Keen<br />
166<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>
FÜR MÜLLER UND ANDERE WANDERER<br />
SAFE ZUM MITNEHMEN<br />
Bestohlen zu werden gilt als Restrisiko – bei jeder Zeltübernachtung,<br />
beim Wassersport, beim Baden und immer dann,<br />
wenn man seine Wertsachen ungesichert zurücklassen<br />
muss. Außer Smartphone & Co immer am Körper zu tragen,<br />
gibt es kaum verlässliche Lösungen zum Schutz vor Gelegenheitsdieben.<br />
Bis jetzt. SPINSAFE heißt der Outdoor-Tresor<br />
von RELAGS (€ 59,95), der Abhilfe verspricht. Die Idee ist<br />
ebenso einfach wie klug: Man fixiert ein zylinderartiges Etwas<br />
im Boden und verschließt den Zylinder, in dem man seine<br />
Wertsachen unterbringt, mit einem Nummernschloss.<br />
Per eigener Spinsafe-App wird lautstark Alarm geschlagen,<br />
wenn jemand am Zylinder zu hantieren beginnt. Im Test zeigt<br />
sich, dass das Vorhaben „Diebstahlschutz“ dann funktioniert,<br />
wenn der Boden weich genug (Erde, fester Sand) ist,<br />
um die rund 20 cm lange Bodenschraube mit dem integrierten<br />
Hebel in den Untergrund zu drehen. Selbst wenn man<br />
die Schraube nicht ganz in den Boden bringt, erfüllt das<br />
System seine Funktion. Einzig extrem trockene, weil harte,<br />
oder felsige Böden machen den Einsatz des Spinsafes unmöglich.<br />
Im Zylinder lassen sich Schlüssel, Geld, Ausweis,<br />
Smartphone u.v.m. sichern. Als Nachteil zu verbuchen ist<br />
die Tatsache, dass der Spinsafe ein zusätzliches Packstück<br />
(25 cm lang, 13 cm Durchmesser, 530 Gramm) darstellt, das<br />
mitgetragen werden muss.<br />
Migrare, hat man früher gesungen, „migrare molitoris est“<br />
– auf deutsch: Das wandern ist des Müllers Lust. Jetzt bin<br />
ich kein Müller, weder professionell noch namentlich, auch<br />
wenn sich das von der lateinischen Wortherkunft vermuten<br />
lässt, aber Wandern, das tu ich wieder gern. Als Kind hat die<br />
Wanderung vom Spaziergang unterschieden, wenn wir einen<br />
Rucksack mithatten. Das hat einen Hauch von Abenteuer<br />
vermittelt. Warum? Ich weiß es nicht. War aber so. Und ist ein<br />
bissl so geblieben. Darum: wandern in den Tiroler Bergen von<br />
Fieberbrunn hinauf auf den Wildseelodersee. Da braucht es<br />
natürlich Jause, Regenschutz, Wechselhemd, Taschenmesser.<br />
Hat alles super Platz im SKARAB 34 von OSPREY (€ 120,– UVP).<br />
Eine Trinkblase praktischerweise auch. Übrigens: auch in der<br />
Jugendversion des ACE 38 (€ 160,– UVP) , den der Sohnemann<br />
am Bild stolz trägt. Kompakter Sitz oder halbwegs trockener<br />
Rücken, das ist heute ja oft die Frage bei der Rucksackwahl.<br />
Der Osprey sitzt kompakt, der Transpirationsgrad hält sich<br />
dennoch in Grenzen. Gut eingestellt ist er auf einer Tagestour<br />
kaum spürbar. Dass er auch fürs Klettern gemacht ist, zeigen<br />
die seitlichen verschließbaren Fächer für die Trinkflaschen<br />
und die üblichen Schlaufen rundum. Der Jugendrucksack<br />
wiederum hat einen Netzrücken. Besonders praktisch: der<br />
Magnetverschluss der Brustgurte, an denen sich auch der<br />
Schlauch der Osprey-Trinkblase super und ohne Fummelei<br />
fixieren lässt. So ein Teil wird zum ständigen Begleiter auf allen<br />
Outdoor-Tagesunternehmungen. Ob Müller oder Molidor.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
167
WANDERN MIT<br />
BLICK AUF DIE<br />
3000ER<br />
DIE REGION MITTERSILL-HOLLERSBACH-<br />
STUHLFELDEN IST EIN ECHTES<br />
URLAUBS-PARADIES FÜR WANDERER,<br />
RADFAHRER UND GOLFER.<br />
Mittersill Plus GmbH<br />
Stadtplatz 1<br />
5730 Mittersill<br />
welcome@mittersill.info<br />
www.mittersill.info<br />
Mittersill-Hollersbach-Stuhlfelden<br />
ist der ideale Ausgangspunkt für<br />
hochalpines Wandern und<br />
Bergwandern. Zwischen Tälern und<br />
Gipfeln erstreckt sich ein ursprüngliches<br />
Bergerlebnis mit Bächen, Wasserfällen,<br />
Bergseen, Wäldern, jahrhundertealten<br />
Almen und Gletschern. Umgeben von den<br />
3000ern des Nationalparks Hohe Tauern<br />
und den Grasbergen der Kitzbüheler Alpen<br />
ist die Berglandschaft im Oberpinzgau ein<br />
wahres Paradies für Bergliebhaber. Unzählige<br />
markierte Wanderwege unterschiedlicher<br />
Schwierigkeitsgrade führen von Mittersill,<br />
Hollersbach und Stuhlfelden aus zu immer<br />
neuen Zielen.<br />
Wer mehr über den Nationalpark Hohe<br />
Tauern rund um den 3798 m hohen<br />
Großglockner erfahren will, kann im<br />
Nationalparkzentrum Mittersill acht<br />
faszinierende Naturräume durchwandern<br />
und dabei die außergewöhnliche Vielfalt<br />
des größten Schutzgebietes der Alpen<br />
kennen und verstehen lernen. Mit sechs<br />
geführten Wanderungen pro Woche in der<br />
Hauptsaison und drei geführten Wanderungen<br />
pro Woche in der Nebensaison schlägt<br />
das Wanderherz höher.<br />
Doch nicht nur Wanderer kommen auf<br />
ihre Kosten. Mit dem Tauernradweg<br />
entlang der Salzach und anspruchsvollen<br />
Mountainbikestrecken ist der Oberpinzgau<br />
eine der reizvollsten Radregionen Österreichs.<br />
Und Golfer sind im Golfclub Hohe<br />
Tauern mit seinem abwechslungsreichen<br />
18-Loch-Platz genau richtig.<br />
Fotos: Daniel Kogler, Michael Huber<br />
168 <strong>SPORTaktiv</strong>
PRO<br />
Heimische Stars wie<br />
Dennis Novak sind bei<br />
der ÖTV Challenge Series<br />
<strong>2020</strong> dabei, die am 30.<br />
<strong>Juni</strong> ins Finale geht und<br />
bei der sich Österreichs<br />
Top-Spieler in Corona-Zeiten<br />
messen können.<br />
Fotos: Getty Images (3), Gepa Pictures (1)<br />
MEISTER-FRAGE<br />
Am 5. Juli wissen wir, ob die<br />
Bundesliga fertig gespielt werden<br />
konnte und wer den Meisterteller in<br />
die Höhe stemmen darf.<br />
www.bundesliga.at<br />
GOLF-FIEBER<br />
Am 11. <strong>Juni</strong> geht für Rory McIlroy &<br />
Co. mit der Charles Schwab Challenge<br />
im texanischen Fort Worth<br />
die Saison der Golfprofis weiter.<br />
www.pgatour.com<br />
PLAYOFF-TRAUM<br />
Die NHL (Philadelphias Raffl) will<br />
ihre Saison direkt mit den Playoffs,<br />
die in wenigen geeigneten Hallen<br />
stattfinden sollen, fortsetzen.<br />
www.nhl.com
FAST SO GUT<br />
WIE SEX!<br />
BEI „GO WITH YOUR PRO“ AM SPIELBERG GEBEN VOLLGAS-GURUS WIE DAVID<br />
COULTHARD ODER PATRICK FRIESACHER TIPPS, WIE MAN EIN RENNAUTO<br />
PROFIMÄSSIG ÜBER DIE STRECKE JAGT. EINE GENIALE SPIELWIESE FÜR<br />
PS-FREAKS, WIE SICH BEI DER SPORT-AKTIV-CHALLENGE HERAUSSTELLT.<br />
TEXT: MARKUS GEISLER FOTOS: LUCAS PRIPFL<br />
s ist oft hilfreich, wenn jemand<br />
deine Gedanken erraten<br />
kann. Vor allem, wenn<br />
man sich in einer Notsituation<br />
wähnt. „Don’t worry“,<br />
sagt David Coulthard. „Wenn du erst einmal<br />
losgefahren bist, wird das Gefühl der<br />
Platzangst gleich vergehen.“ Wirklich? Bis<br />
jetzt dachte ich ja, man sitzt in einem Formel-Auto.<br />
Die Wahrheit ist: Man liegt, so<br />
festgeschnallt wie möglich, mit eng anliegendem<br />
Helm einem Ungetüm namens<br />
HANS auf den Schultern. Und spätestens,<br />
nachdem das abnehmbare Lenkrad angesteckt<br />
wurde, weiß man: In fünf Sekunden,<br />
wie es die Regeln besagen, kann man diese<br />
Sardinenbüchse, in die ich mich nur durch<br />
170 <strong>SPORTaktiv</strong>
Ob im X-Bow<br />
oder im<br />
Formel-<br />
4- Renn -<br />
auto – die<br />
Profis David<br />
Coulthard<br />
und Patrick<br />
Friesacher<br />
geben Tipps,<br />
wie man gekonnt<br />
um die<br />
Rennstrecke<br />
cruist.<br />
geschmeidiges Hineindrehen manövrieren<br />
konnte, nie und nimmer verlassen.<br />
„Fühlt sich cool an, oder?“, fragt<br />
Patrick Friesacher, nachdem er den<br />
Motor gestartet und meinen Hintern<br />
zum Vibrieren gebracht hat, und weil<br />
die Frage durch und durch rhetorisch<br />
gemeint war, signalisiere ich abgeklärt<br />
mit Daumen nach oben: Alles roger!<br />
Dabei beschleicht mich das Gefühl,<br />
dass ich der Einzige bin, dem gerade etwas<br />
mulmig zumute ist. Denn meine<br />
Mitstreiter beim „Go with your Pro“<br />
am Red-Bull-Ring sind so begeistert<br />
wie ein Ferrari-Mechaniker nach einem<br />
Sieg in Monza. „Ist das geil“, sagt Martin,<br />
der gerade schon ein paar Runden<br />
gedreht hat. „Ein Wahnsinnsgefühl“,<br />
bestätigt Matthias, „vor allem in den<br />
Kurven.“ Ich dagegen bin in erster Linie<br />
froh, von absoluten Profis bei diesem<br />
zweitägigen Crashkurs (Achtung:<br />
Wortspiel!) zum Rennfahrer angeleitet<br />
zu werden. David Coulthard, Vizeweltmeister,<br />
der 246 Grand-Prix-Rennen in<br />
den Füßen hat. Patrick Friesacher, einer<br />
von acht lebenden Österreichern, die es<br />
in die Formel 1 geschafft haben. Und<br />
sein Bruder Kevin, der es immerhin bis<br />
in die Formel 3 gebracht hat. Drei Benzinbrüder,<br />
die augenscheinlich eine<br />
Menge Spaß daran haben, einer kleinen<br />
Gruppe von PS-Gläubigen und mir ihren<br />
Sport näherzubringen.<br />
Und das mit Erfolg. Während wir<br />
nach buchstäblichen Startschwierigkeiten<br />
(„Ihr dürft die Kupplung ruhig 80<br />
Meter schleifen lassen, Hauptsache, ihr<br />
lasst sie langsam kommen“) unsere<br />
Runden über den Ring drehen, haben<br />
sich David, Patrick und Kevin an verschiedenen<br />
Punkten aufgestellt, um<br />
über Funk Tipps zu geben. „Später einlenken“,<br />
sagt David. „Früher bremsen“,<br />
meint Patrick. „Vor Kurve 1 beim Zurückschalten<br />
langsamer auskuppeln“,<br />
ruft Kevin, als die blockierenden Reifen<br />
quietschen. Während mich das Multitasking<br />
von Runde zu Runde mehr<br />
überfordert, steigt bei meinen Mitstreitern<br />
der Speed äquivalent zu ihrer Begeisterung.<br />
Bei mir steigt dagegen in<br />
erster Linie der Puls, was auch daran<br />
liegt, dass man aus unserem Formel-4-Renner<br />
nicht wirklich viel von<br />
der durchaus schönen Umgebung mitbekommt.<br />
Durch die Bewegungsunfä-<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
171
IMMER WAS LOS AM SPIELBERG<br />
Wer Lust bekommen hat, selbst einmal ein Training mit dem früheren<br />
Formel-1-Fahrer David Coulthard zu absolvieren, hat im Laufe des Jahres am<br />
Red-Bull-Ring die Gelegenheit dazu. Die nächsten geplanten Termine dafür<br />
sind der 21./22. <strong>Juni</strong> und der 9./10. September <strong>2020</strong>. Das Format gibt es<br />
übrigens auch für zwei Räder, wenn beispielsweise der aktuelle Moto-GP -<br />
Fahrer Miguel Oliveira eine Session übernimmt.<br />
Alle Infos und Updates unter www.projekt-spielberg.com.<br />
higkeit und die tiefe Position ist das<br />
Sichtfeld eingeschränkt, die kleinen<br />
Rückspiegel helfen auch nur bedingt.<br />
An so etwas wie einen Schulterblick,<br />
wie in der Fahrschule gelernt, ist jedenfalls<br />
nicht zu denken.<br />
Natürlich haben wir unsere Ausbildung<br />
zum Mini-Lauda nicht im Formel-Auto<br />
begonnen, sondern waren<br />
zunächst im X-Bow von KTM, der<br />
von 0 auf 100 in weniger als vier Sekunden<br />
beschleunigen kann, unterwegs.<br />
„Ein ehrliches Auto“, wie es Patrick<br />
nennt. „Keine Traktionskontrolle,<br />
kein ABS, kein Bremskraftverstärker,<br />
keine Servolenkung. Hier bekommt<br />
schwärmt: „Er hat immer 50 Meter<br />
später gebremst, als man es erwartet<br />
hätte.“ Stimmt leider alles.<br />
Um ein besseres Gefühl für das<br />
Auto zu bekommen, üben wir im Driver’s<br />
Center, eine Art Mini-Übungskurs<br />
im Infield des Rings, das Driften.<br />
In der Theorie ein Kinderspiel. „Wenn<br />
man in der Kurve im richtigen Moment<br />
einlenkt und genau in der Sekunde,<br />
wenn das Auto hinten ausbricht,<br />
voll ins Gas reinlatscht, macht<br />
man es richtig“, erklärt Kevin. Eindeutig<br />
eine Frage der Überwindung,<br />
bei der sich der eine mehr, der andere<br />
weniger leicht tut. Um das Ganze auf<br />
die Spitze zu treiben, brennt David<br />
zur Veranschaulichung ein paar Doihr<br />
ein unmittelbares Feedback.“ Der<br />
Vorteil: Dadurch, dass es ein Zweisitzer<br />
ist, kann man sich als Beifahrer von<br />
seinem Profi-Chauffeur etwas abschauen.<br />
Der Nachteil: Dadurch, dass es ein<br />
Zweisitzer ist, bietet David Coulthard<br />
mit wachsendem Vergnügen an, mit<br />
ihm ein paar Runden über den Ring<br />
zu drehen. Tipp unter Freunden: Wer<br />
einen nervösen Magen hat, sollte dankend<br />
ablehnen. Ansonsten bekommt<br />
man vor Augen geführt, dass die eigene<br />
Wahrnehmung nur eine von mehreren<br />
Optionen ist. „Ich dachte in jeder<br />
Kurve, dass wir gleich im Kiesbett<br />
landen“, sagt Claudia durchaus euphorisch.<br />
„Gigantisch!“ Und Martin<br />
172 <strong>SPORTaktiv</strong>
nuts in den Asphalt. Das Quietschen<br />
der Reifen ist ohrenbetäubend, der<br />
Rauch, in dem das Auto komplett<br />
verschwindet, riecht extrem nach<br />
Gummi. Drei Kreuze, dass ich in<br />
dem Moment nicht sein Co-Pilot<br />
bin. „Wie geil ist das denn“, fragt<br />
Matthias, der meine Bedenken ganz<br />
offensichtlich nicht teilt.<br />
So gerüstet geht es auf den Ring,<br />
wo ein paar Porsche Cayman S auf<br />
uns warten, mit denen wir die Strecke<br />
abfahren, um sie uns einzuprägen. Ich<br />
klemme mich auf Coulthards Beifahrersitz,<br />
um den Meister erste Reihe<br />
fußfrei beobachten zu können. Eine<br />
Hand am Steuer, in der anderen das<br />
Funkgerät, gibt DC Einblicke in das<br />
Racer-ABC. „Ihr fahrt die Kurve immer<br />
ganz außen an, gebremst wird in<br />
Turn 3 beim Schild 150 (Anm.: Meter<br />
vor der Kurve), zieht dann Richtung<br />
innerer Kerbs und ab dem Scheitelpunkt<br />
gebt ihr wieder Vollgas.“ Während<br />
der gebürtige Schotte so dahinerzählt,<br />
wird er jedes Mal etwas<br />
schneller. Am Ende krachen wir mit<br />
einer Geschwindigkeit von jenseits der<br />
200 km/h aus der Kurve, mich und<br />
meinen Magen reißt es von rechts<br />
nach links und wieder zurück. Als David<br />
meine Schweißperlen sieht, fragt<br />
er fürsorglich: „Do you like it?“ Aber<br />
sicher, alles bestens!<br />
Bei aller Mulmigkeit fühle ich mich<br />
neben DC trotz allem so sicher wie in<br />
Abrahams Schoß. Der mittlerweile<br />
49-Jährige wuchs im Süden Schottlands<br />
im Transportunternehmen seines<br />
Vaters auf und wurde von Kindesbeinen<br />
mit motorisierter Fortbewegung<br />
konfrontiert. So schaffte er es bis<br />
in die Königsklasse des Motorsports,<br />
Lernen von den Besten. Unser Reporter Markus Geisler hat sich von den PS-Profis<br />
Patrick Friesacher, David Coulthard und Kevin Friesacher (von links) in die Welt der<br />
späten Bremspunkte und waghalsigen Überholmanöver einführen lassen. Ein Spaß<br />
für Vollgas-Freaks und solche, die es werden wollen.<br />
wo er an der Seite von Mika Häkkinen<br />
oder Mark Webber fuhr und es<br />
bis zur Vizeweltmeisterschaft 2001<br />
brachte. Dass es nie zum Titel reichte,<br />
nimmt der Wahl-Monegasse gelassen:<br />
„Ich wusste immer, dass sich die Welt<br />
auch drehen würde, wenn ich nicht in<br />
der Formel 1 fahre.“ Den Fanatismus,<br />
für einen Sieg bis ans Äußerste zu gehen<br />
und die Regeln zu brechen, hatte<br />
er nie, erzählt er auf der Start-Ziel-Geraden.<br />
„Wie soll man stolz auf einen<br />
Sieg sein, wenn man ihn durch Betrügen<br />
errungen hat?“<br />
Als ich von ihm wissen will, wie<br />
man es als Rennfahrer bis ganz nach<br />
oben schafft, gönnt er sich eine Runde<br />
zum Nachdenken. Dann sagte er:<br />
„Neben Talent, Speed, Begeisterung<br />
ist das Allerwichtigste deine Einstellung,<br />
die Arbeitsethik. Nur wenn du<br />
bereit bist, dich 24/7 mit dem Thema<br />
Motorsport zu beschäftigen, ist der<br />
Weg nach oben frei. So wie es Michael<br />
Schumacher immer getan hat.“ Spannende<br />
Einsichten in die Gedankenwelt<br />
einer Rennikone, der man den<br />
Superstarstatus nur dadurch anmerkt,<br />
da er regelmäßig um ein Selfie gebeten<br />
wird.<br />
Als der Tag zu Ende geht, gibt er<br />
uns vor der letzten Ausfahrt ein paar<br />
salbungsvolle Worte mit auf den Weg.<br />
„Ihr seid jetzt so gut, dass ihr das Auto<br />
am Limit über den Kurs bewegen<br />
könnt. Wohlgemerkt an eurem Limit,<br />
nicht darüber hinaus. Also fahrt raus<br />
und habt noch mal so richtig viel<br />
Spaß.“ Ein Motto, das sich jeder zu<br />
Herzen nimmt, wie nicht zuletzt die<br />
verklärten Gesichter zeigen, die nachher<br />
unter den Sturmhauben zum Vorschein<br />
kommen. Die Autos werden in<br />
die Box geschoben, die Rennoveralls<br />
abgestreift. „Manche sagen, einen Formel-Wagen<br />
am Limit zu bewegen, ist<br />
fast so gut wie Sex“, sagt Kevin mit einem<br />
breiten Grinsen. Aus dem leisen<br />
Gemurmel, dem kein Wort des Widerspruchs<br />
zu entnehmen ist, kann<br />
man schließen, dass er damit für die<br />
meisten wohl nicht allzu falsch liegt.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
173
ATHLETE’S CORNER<br />
HIER SCHREIBEN DIE ATHLETEN:<br />
ÖSTERREICHS WELTKLASSE-<br />
DISKUSWERFER LUKAS<br />
WEISSHAIDINGER ÜBER SEINEN<br />
HÄRTESTEN KONKURRENTEN,<br />
ERHÖHTE CHANCEN FÜR<br />
OLYMPIA, FINANZIELLE<br />
EINBUSSEN UND EINEN DEAL MIT<br />
DER VERTEIDIGUNGSMINISTERIN.<br />
Fotos: ÖOC/GEPA Pictures, Christian Walgram, GEPA Pictures<br />
RANNERSDORF<br />
STATT TOKIO<br />
ins vorweg: Ich halte nichts<br />
vom Jammern und habe<br />
auch nicht vor, aufgrund der<br />
Corona-Krise damit anzufangen.<br />
Man muss die Dinge nehmen,<br />
wie sie kommen, und versuchen, das<br />
Beste daraus zu machen. Mich hat Jammern<br />
jedenfalls noch nie weitergebracht.<br />
Trotzdem muss man feststellen: Für<br />
uns Sommersportler kam der Lockdown<br />
zum brutalst ungünstigsten Zeitpunkt.<br />
März und April sind die Monate des<br />
174 <strong>SPORTaktiv</strong>
LUKAS WEISSHAIDINGER<br />
bewahren. Das habe ich einigermaßen<br />
hinbekommen – zumindest für meine<br />
Verhältnisse ...<br />
Zwei bis drei Prozent habe ich durch<br />
die Corona-Krise sicher verloren. Das<br />
klingt nicht nach viel. Aber bei 68 Metern<br />
Weite sind ein Prozent schon 68<br />
Zentimeter, das kann am Ende locker<br />
über Sieg und Niederlage entscheiden.<br />
Jeder kann sich vorstellen, wie erleichtert<br />
ich war, als ich endlich wieder<br />
mit Gregor in der Südstadt trainieren<br />
konnte. Wir haben schnell unseren<br />
gewohnten Rhythmus gefunden und<br />
uns auf unser gewohntes (Trainings-)<br />
Niveau eingependelt. Und niemand<br />
kann sich ausmalen, wie happy ich<br />
war, endlich wieder ein paar Massagen<br />
zu bekommen. Elektrotherapie,<br />
Kältebecken, Lasertherapie, ich habe<br />
alles gemacht, was allein möglich ist.<br />
Aber ich habe mir noch nie im Leben<br />
so sehr gewünscht, einen Physio- oder<br />
Massagetermin zu bekommen. Ich war<br />
nach 5 Wochen Heimtraining total<br />
verspannt, mein ganzer Körper tat mir<br />
weh, es war wirklich hart. Ich habe<br />
jedenfalls sehr zu schätzen gelernt, was<br />
Gregor und ich in den letzten Jahren<br />
an Infrastruktur in der Südstadt aufgebaut<br />
haben.<br />
Was für mich jetzt total ungewohnt<br />
ist: Ich habe jahrelang immer auf ein<br />
MAN DARF NICHT<br />
UNTERSCHÄTZEN, WIE<br />
WICHTIG ES FÜR EINEN<br />
SPORTLER IST, DASS<br />
ER ZIELE HAT, DASS<br />
ER WEISS, DASS SEIN<br />
TRAINING IRGENDWO<br />
HINFÜHRT.<br />
Highlight im Sommer hintrainiert. Das<br />
geht mir jetzt ab. So etwas bringt dich<br />
aus der Mitte, macht alles schwieriger.<br />
Da die Saison so gut wie komplett abgesagt<br />
ist und auch die EM Ende August<br />
in Paris nicht stattfindet, werden<br />
wir auf jeden Fall ein paar Mini-Meetings<br />
bestreiten. Das sind Wettkämpfe<br />
mit einer Minimalanzahl von Athleten,<br />
Trainern und Kampfrichtern, so, wie<br />
es erlaubt ist. Jetzt ist mein Höhepunkt<br />
eben nicht das Olympiafinale in Tokio,<br />
sondern ein Wettkampf in Schwechat<br />
oder Rannersdorf. Man darf nicht<br />
unterschätzen, wie wichtig es für einen<br />
Sportler ist, dass er Ziele hat, dass<br />
er weiß, dass sein Training irgendwo<br />
hinführt. Es gibt nichts Schlimmeres,<br />
als über einen langen Zeitraum ins<br />
Leere zu trainieren. Mit einem Ziel vor<br />
Augen, hat jede Einheit eine höhere<br />
Jahres, in der die Form und die Technik<br />
für die ganze Saison geschliffen<br />
werden. Genau das war jetzt nur sehr<br />
eingeschränkt möglich. Mein Trainer<br />
Gregor Högler und ich haben viel über<br />
Skype trainiert, was unter diesen Umständen<br />
schwer okay war. Aber in einen<br />
Bildschirm zu starren ist auf lange Sicht<br />
doch etwas ganz anderes, als einen<br />
Wurf in 3D zu analysieren. Das hat an<br />
meinen Nerven gezehrt, da haben wir<br />
sicher an Qualität verloren. Das Wichtigste<br />
in dieser Phase war, Ruhe zu<br />
Siegerpose:<br />
Bei<br />
der WM<br />
2019 in<br />
Doha holte<br />
Lukas<br />
Weißhaidinger<br />
Bronze für<br />
Österreich.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
175
Qualität und Intensität, ist der Fokus<br />
ein ganz anderer. So etwas lässt sich<br />
nicht simulieren.<br />
Dass es bei diesen Mini-Meetings<br />
gegen nationale Konkurrenz geht und<br />
nicht gegen andere Weltklasseathleten,<br />
ist dagegen kein großes Problem.<br />
Denn mein größter Konkurrent ist<br />
das Maßband und das ist immer und<br />
überall dabei. Daher weiß ich, wo ich<br />
im internationalen Vergleich stehe. Oft<br />
werde ich in der Vorbereitung gefragt:<br />
Luki, wann wirfst du wieder richtig<br />
weit? Ich sage dann: Wenn ich es muss!<br />
Wir Sportler sind mental darauf getriggert,<br />
im Moment X unser gesamtes<br />
Potenzial abrufen zu können. Und das<br />
ist der Wettkampf, egal, ob groß oder<br />
klein.<br />
Natürlich hat einer meiner stärksten<br />
Gegner, der Schwede Daniel Stahl,<br />
momentan einen Vorteil mir gegenüber.<br />
Weil die Schweden eine andere<br />
Strategie gegen Corona hatten, konnte<br />
ICH HABE JETZT EIN<br />
JAHR LÄNGER ZEIT,<br />
NOCH PRÄZISER AN<br />
MIR ZU ARBEITEN,<br />
NOCH MEHR AN KLEI-<br />
NIGKEITEN ZU FEILEN.<br />
er durchtrainieren. Ich habe sogar gehört,<br />
dass er demnächst einen Weltrekordversuch<br />
starten will. Soll er ruhig<br />
machen, in gewisser Weise ist es ja<br />
irrelevant, wie weit er dieses Jahr wirft.<br />
Wenn wir beide wieder im Ring stehen<br />
und gegeneinander werfen, dann erst<br />
kommt ein zählbares Ergebnis heraus.<br />
Mit Blickrichtung Olympia sehe ich<br />
durch die Verschiebung auf 2021 sogar<br />
einen kleinen Vorteil für mich. Ich gehöre<br />
ja nicht zu den Kraftwerfern, sondern<br />
bin ein Techniker, der extrem von<br />
der Biomechanik oder dem Drehmo-<br />
Lukas Weißhaidinger bereitet sich in der Südstadt auf sogenannte Mini-Meetings vor,<br />
die heuer als Saisonhöhepunkte EM und Olympia ersetzen müssen.<br />
ment lebt. In dem Bereich geht es um<br />
Nuancen. Da habe ich jetzt ein Jahr<br />
länger Zeit, noch präziser an mir zu arbeiten,<br />
noch mehr an Kleinigkeiten zu<br />
feilen, noch mehr die Ergebnisse unserer<br />
Trainingsgeräte auszuwerten. Das<br />
könnte für mich sprechen und gegen<br />
meine Konkurrenten, die schon jetzt<br />
relativ viel in ihren Körper investiert<br />
haben und die jetzt noch ein Jahr lang<br />
ihr Topniveau halten müssen.<br />
Eine ganze Saison keine großen<br />
Wettkämpfe zu haben, bedeutet auch:<br />
keine Preisgelder, kein Präsentieren der<br />
Sponsoren. Das trifft viele hart. Als<br />
Sportler habe ich nur eine begrenzte<br />
Zeitspanne, in der ich Geld verdienen<br />
kann, bei den meisten sind es zwei bis<br />
drei olympische Zyklen. Ich bin froh,<br />
eine Vielzahl an treuen Partnern zu<br />
haben. Natürlich sind auch welche<br />
abgesprungen, die gesagt haben: Luki,<br />
ich muss Mitarbeiter in Kurzarbeit<br />
schicken, ich kann dich heuer nicht<br />
unterstützen. Das verstehe ich vollkommen!<br />
Dass ein Mitarbeiter seinen<br />
Job behalten kann, geht eindeutig vor.<br />
Andere Partner sagen: Wir tauchen da<br />
gemeinsam durch, es gibt auch ein Jahr<br />
nach Corona. Am wichtigsten ist ja<br />
am Ende des Tages, dass möglichst alle<br />
gesund und unbeschadet durch diese<br />
Zeit kommen.<br />
Viele wissen ja von meiner Idee,<br />
dass ich ein Bäumchen bei der 70-Meter-Marke<br />
in der Südstadt pflanzen<br />
will, wenn ich es geschafft habe, sie<br />
zu übertreffen oder bei Olympia eine<br />
Medaille zu holen. Kurz nachdem wir<br />
Anfang Mai dort wieder trainieren<br />
konnten, hat mich Verteidigungsministern<br />
Klaudia Tanner, als Heeressportler<br />
ja so etwas wie meine oberste Chefin,<br />
besucht. Was mich, das gebe ich zu,<br />
schon stolz gemacht hat. Ich habe ihr<br />
von meiner Idee erzählt, worauf sie<br />
spontan meinte: Wenn ich das wirklich<br />
schaffe, besorgt sie einen Apfelbaum<br />
und wir pflanzen ihn gemeinsam ein.<br />
Fand ich richtig cool von ihr. Top,<br />
die Wette gilt!<br />
176 <strong>SPORTaktiv</strong>
Lukas Weißhaidinger<br />
Diskus<br />
T AMGEIST<br />
Die Energie AG unterstützt und fördert in ihrer Sportfamilie 15 Sportlerinnen und Sportler aus Oberösterreich, die<br />
sich mit Topleistungen revanchieren. Kapitän ist der Abfahrtsweltmeister von 2001, Hannes Trinkl. Leistungswille,<br />
Zusammengehörigkeit und Authentizität zeichnen die Sportfamilie der Energie AG aus. www.sportfamilie.at<br />
Bilder: Robert Maybach und gepa-pictures<br />
v.l.n.r. Hannes Trinkl, Kapitän // Thomas Mayrpeter, Ski Cross // Viktoria Schwarz, Kanu-Flachwasser // Max Lahnsteiner, Ski Alpin // David Brandl,<br />
Schwimmen // Vincent Kriechmayr, Ski Alpin // Ana Roxana Lehaci, Kanu-Flachwasser // Mendy Swoboda, Paracanoe // Lukas Weißhaidinger, Diskus<br />
// Barbara Haas, Tennis // Alexander Trampitsch, Schwimmen // Johnny Rohrweck, Ski Cross // Andrea Limbacher, Ski Cross // Michael Hayböck,<br />
Skisprung // Stefan Spiessberger, Kitesurfing //<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
177
Magdalena Lobnig gehört<br />
zu den Sportlerinnen,<br />
deren Blick stets über<br />
den Tellerrand hinausgeht,<br />
oder um ein Bild aus ihrer<br />
Sportart zu verwenden: Ihre Welt<br />
endet nicht an der Bootsspitze.<br />
Zum Beispiel während der heißen<br />
Phase der Corona-Krise, als auch<br />
ihr das Training auf dem Wasser<br />
verboten war. „Natürlich hätte<br />
nichts dagegen gesprochen, wenn<br />
ich alleine im Einer meine Bahnen<br />
gezogen hätte, ich hätte ja niemanden<br />
anstecken können“, sagt sie.<br />
„Aber erstens war es nicht erlaubt<br />
und zweitens wollte ich auch keinen<br />
Unmut in der Bevölkerung provozieren,<br />
so nach dem Motto: Ich<br />
muss zu Hause bleiben und die<br />
kann sich auf der Drau austoben.“<br />
Also verzichtete die 29-Jährige fünf<br />
Wochen auf das, was die Ruderer<br />
„Boots-Feeling“ nennen, das Wackeln,<br />
das Lesen des Wassers, des<br />
Windes und der Wellen. Und auf<br />
den Schmerz, der bei einer auf Geschwindigkeit<br />
gefahrenen Strecke<br />
über 2000 Meter so sicher kommt<br />
wie die Schwielen an den Händen.<br />
Natürlich lag die Kärntnerin in<br />
der Zeit nicht auf der faulen Haut,<br />
ganz im Gegenteil. Fast täglich<br />
spulte sie Einheiten auf ihrem Indoor-Rudergerät<br />
ab, und um ihrem<br />
Kopf ein wenig Wettkampfmodus<br />
vorzugaukeln, startete sie mit ihrer<br />
Schwester Katharina, mit der sie<br />
früher im Zweier fuhr und bis heute<br />
auf Regatten unterwegs ist, ein spezielles<br />
Projekt. „Wir haben uns vorgenommen,<br />
mit dem Rad vier Sättel<br />
in unserer Umgebung in einer Tour<br />
zu fahren, was gut 2500 Höhenmetern<br />
entspricht. Ich war in den Tagen<br />
vorher richtig nervös, hab<br />
schlecht geschlafen und mich gefragt,<br />
ob ich das wirklich packe. So<br />
wie es bei einem wichtigen Rennen<br />
hen. Eine Strecke, mit der sie in inniger<br />
Freundschaft verbunden ist.<br />
Nicht nur wegen der Erfolge, die sie<br />
dort bereits einfuhr, sondern weil<br />
ihr 2017 auf diesem Fluss das Husaauch<br />
ist.“ Ein Sportlerleben ohne<br />
Wettkampf ist wie ein Boot ohne<br />
Ruder – der Antrieb fehlt.<br />
Dabei kam Lobnig der wichtigste<br />
Wettkampf überhaupt vorläufig abhanden.<br />
Deshalb gibt sie unumwunden<br />
zu, dass sie – bei aller Richtigkeit<br />
der Entscheidung – erst einmal<br />
über Bord fiel, als die Olympischen<br />
Spiele auf 2021 verschoben<br />
wurden. „Als darüber debattiert<br />
wurde, dachte ich: Na ja, ist ja nicht<br />
so schlimm. Als es dann aber fix<br />
war, hab ich realisiert, dass die Spiele<br />
auf einmal richtig weit weg waren.<br />
Eine Woche lang hatte ich total<br />
Schwierigkeiten, mich zu motivieren.“<br />
Und Motivation ist für eine<br />
Ruderin wie Lobnig das A und O,<br />
schließlich reißt sie in einem normalen<br />
Jahr mehr als 4000 Kilometer<br />
alleine auf dem Wasser ab. Damit<br />
kann man in elf Profijahren, die<br />
sie auf dem Buckel hat, viermal von<br />
Lissabon nach New York rudern –<br />
und wieder zurück.<br />
Die Frage, ob sie sich die täglichen<br />
Einheiten auf der Drau mit etwas<br />
Musik versüßt, kostet sie ein<br />
müdes Lächeln. No way! Zum einen<br />
gilt es, sich bei jedem einzelnen<br />
Schlag zu konzentrieren, auf den<br />
Rhythmus zu achten und gegebenenfalls<br />
die Kommentare des Trainers<br />
im Begleitboot aufzunehmen.<br />
Und zum anderen würde sie es als<br />
akustische Umweltverschmutzung<br />
empfinden, wenn man die schöne<br />
Natur mit Bass und Beats behelligt.<br />
„Nur indoor auf dem Ergometer<br />
kann es gar nicht laut genug sein.<br />
Da brauche ich Techno, House oder<br />
Rock, um mich zu pushen.“<br />
Mittlerweile weiß die Sportmanagement-Studentin<br />
auch wieder,<br />
wofür sie sich pusht. Der Ersatztermin<br />
für Olympia ist fixiert, im Oktober<br />
sollen die Europameisterschaften<br />
in Posen über den Maltasee ge-<br />
Foto: GEPA-pictures.com<br />
178 <strong>SPORTaktiv</strong>
RUDERN IST EIN<br />
MIND GAME<br />
MAGDALENA LOBNIG IST SEIT JAHREN ÖSTER-<br />
REICHS FIRST LADY IM EINER. HIER ERKLÄRT<br />
SIE, WIE SIE IHR GEHIRN AUSTRICKST, WARUM<br />
MUSIK BEIM WASSERTRAINING EIN NO-GO<br />
IST UND WARUM SIE SICH DIE SCHMERZEN IM<br />
BOOT ÜBERHAUPT NOCH ANTUT.<br />
VON MARKUS GEISLER<br />
renstück gelang, mit 7:13,26 Minuten<br />
die bis heute gültige Weltcup-Bestzeit<br />
aufzustellen. „Dass<br />
mein Name schon so lange in dieser<br />
Bestenliste ganz oben steht, ist<br />
schon extrem cool“, sagt sie.<br />
Überhaupt war 2017 für Magdalena<br />
Lobnig ein äußerst erfolgreiches<br />
Jahr, vielleicht sogar das wichtigste<br />
in ihrer Karriere. Denn eigentlich<br />
war sie sich sicher, nach<br />
den Olympischen Spielen in Rio<br />
ihre Karriere zu beenden. Dort belegte<br />
sie Platz sechs, holte also ein<br />
mehr als respektables Ergebnis, mit<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
179
ICH DACHTE, ICH<br />
HABE MIT OLYMPIA<br />
NOCH EINE RECH-<br />
NUNG OFFEN. ALSO<br />
HABE ICH MEINE<br />
PLÄNE ÜBER BORD<br />
GEWORFEN UND<br />
WEITERGEMACHT.<br />
dem sie aber doch nicht richtig<br />
warm wurde. Eine schwer zu erfüllende<br />
Erwartungshaltung von Medien<br />
und Öffentlichkeit, ein bärenstarker<br />
Halbfinal lauf, der die eigenen<br />
Ambitionen weckte und am<br />
Ende ein Rückstand von mehr als<br />
zehn Sekunden auf die Medaillenränge,<br />
der sie fuchste. Eine Melange,<br />
an der sie länger zu schlürfen<br />
hatte. „Das alles führte zu dem Gefühl,<br />
mein Maximum noch nicht<br />
gezeigt zu haben. Ich dachte, ich<br />
habe mit Olympia noch eine Rechnung<br />
offen. Also habe ich meine<br />
Pläne über Bord geworfen und weitergemacht.“<br />
Und dann eine Saison zu Wasser<br />
gelassen, die es in sich hatte. Sieg<br />
im Gesamtweltcup, WM-Bronze in<br />
Florida und besagter Rekord. Und<br />
auch wenn 2019 aufgrund diverser<br />
Krankheiten und einem Trainerwechsel<br />
(mittlerweile wird sie vom<br />
Deutschen Robert Sens gecoacht,<br />
seit April auch österreichischer Bundestrainer)<br />
maximal durchwachsen<br />
war, weiß jeder in der Ruder-Szene:<br />
Wer ganz vorne mit dabei sein will,<br />
muss Magdalena Lobnig schlagen.<br />
Dementsprechend hat sie auch ihr<br />
Visier Richtung Tokio eingestellt.<br />
„Besser als Platz sechs sollte es<br />
schon sein, was nicht heißt, dass ich<br />
mit Rang fünf zufrieden wäre“, sagt<br />
sie. Dass sie dann mit Platz vier<br />
glücklich wäre, kann man getrost<br />
vergessen. Um aber wirklich beim<br />
Kampf um die Medaillen dabei zu<br />
sein, müssen am Tag X viele Faktoren<br />
zusammenkommen – nicht zuletzt<br />
auch das Glück.<br />
„Rudern ist ein Mind Game“,<br />
sagt Lobnig. „Du fährst zwar gegen<br />
deine Konkurrentinnen, in erster<br />
Linie aber gegen die Zeit. Wenn<br />
dich wer überholt, siehst du die<br />
Gegnerin nicht mehr, sie ist schwer<br />
wieder einzufangen, du musst dich<br />
auf deine Taktik verlassen. Ab einem<br />
gewissen Punkt musst du alles<br />
hineinwerfen und kommst dabei<br />
auf einen Laktatwert von über 20.“<br />
Das Schöne daran sei, sagt sie, dass<br />
jede Athletin komplett auf sich allein<br />
gestellt sei und niemanden außer<br />
sich selbst für Sieg oder Niederlage<br />
verantwortlich machen könne.<br />
Klingt nach einem Haifischbecken,<br />
in dem man nur überlebt, wenn<br />
man mit sich und seiner Art zu<br />
trainieren so im Reinen ist wie<br />
Magdalena Lobnig.<br />
Foto: GEPA-pictures.com<br />
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<strong>SPORTaktiv</strong><br />
181
Man hört von Spielern nach Matches<br />
in Hexenkessel-Atmosphäre oft den<br />
Satz: „Für solche Spiele bin ich Profi<br />
geworden.“ Gilt umgekehrt: „Für<br />
Geisterspiele bin ich bestimmt nicht<br />
Profi geworden“?<br />
Nein. Erstens ist es eine Ehre, wenn<br />
man mit seiner Leidenschaft Geld verdienen<br />
kann. Dann kommt dazu, dass<br />
man gern vor vollem Haus spielt. Ich<br />
als Profi bin aber froh, dass ich jetzt<br />
überhaupt wieder spielen kann, auch<br />
wenn nicht fix ist, dass wir die Saison<br />
zu Ende bringen können. Und, ja, drittens<br />
würden wir uns freuen, wenn die<br />
Stadien bald wieder voll sind und wir<br />
den oben zitierten Satz wieder sagen<br />
können.<br />
Gladbach wurde nach sieben Punkten<br />
aus vier Geisterspielen schon als<br />
„Geister-Meister“ gefeiert. Warum<br />
kommt ihr mit diesen Bedingungen<br />
so gut zurecht?<br />
Uns kommt sicherlich entgegen, dass<br />
wir eine spielstarke Mannschaft haben<br />
mit vielen spielerisch versierten Akteuren.<br />
Ich hatte in den meisten Partien<br />
das Gefühl, dass wir das Tempo mit<br />
dem Ball kontrollieren und unser Spiel<br />
aufziehen konnten. Für den Gegner ist<br />
es dann nicht einfach, erst recht, wenn<br />
die Fans fehlen, die ihn nach vorne<br />
pushen können.<br />
„ICH HALTE<br />
WENIG VOM<br />
SALARY CAP”<br />
GLADBACHS PUBLIKUMS-LIEBLING STEFAN LAINER IM GROSSEN INTERVIEW: ÜBER<br />
GEISTERSPIELE, DAS KRISEN-MANAGEMENT VON MARCO ROSE, GEHALTSVERZICHT,<br />
VORBILDFUNKTION UND DEN TITELKAMPF IN DER DEUTSCHEN BUNDESLIGA.“<br />
VON MARKUS GEISLER<br />
182 <strong>SPORTaktiv</strong>
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat<br />
ein striktes Sicherheitskonzept entworfen<br />
mit weitreichenden Maßnahmen,<br />
die teils ins Private der Spieler<br />
gehen. Hat sich dein Leben seit Trainingsbeginn<br />
stark verändert?<br />
Ich bin schon einer, der gern mit seiner<br />
Frau ins Restaurant geht oder mit<br />
Freunden etwas unternimmt. Ich war<br />
seitdem nicht ein mal in einem Lokal –<br />
das geht mir schon ab. Aber auch Kleinigkeiten<br />
sind gewöhnungsbedürftig:<br />
Die Maske ist überall dabei, man desinfiziert<br />
sich immer und überall. De facto<br />
bin ich nur noch zu Hause oder im Hotel,<br />
wenn wir in Quarantäne sind.<br />
Gutes Stichwort: Es gibt Bilder, auf denen<br />
du mit Gitarre in euer Hotel im<br />
Borussia Park einziehst. Sitzt ihr dann<br />
im Kaminzimmer, du spielst DJ Ötzi<br />
und alle singen mit?<br />
(Lacht.) Nein, nein, auch im Hotel ist<br />
jeder überwiegend in seinem Zimmer.<br />
Aber ich denke, man kann seine Zeit<br />
sinnvoller nutzen als nur fernzuschauen<br />
oder Play Station zu spielen. Deswegen<br />
war die Gitarre dabei. Ich wollte mich<br />
mal wieder in anderen Bereichen verbessern<br />
und kann dabei gut entspannen,<br />
das ist ein wichtiger Ausgleich für mich.<br />
Viel wird in diesen Zeiten über die Zukunft<br />
des Fußballs diskutiert. Ein Ansatz<br />
ist der in den USA übliche Salary<br />
Cap, eine Art Gehaltsobergrenze. Einverstanden?<br />
Schwieriges Thema! Wenn es den Salary<br />
Cap nur in Deutschland gäbe, würden<br />
die Topspieler womöglich alle nach England<br />
oder Spanien gehen. Dann wäre es<br />
kontraproduktiv. Er müsste also für ganz<br />
Europa gelten, was wohl schwer umsetzbar<br />
wäre. Ganz grundsätzlich halte ich<br />
eher wenig davon. Das Fußballgeschäft<br />
gehört zur freien Marktwirtschaft wie<br />
jede andere Branche auch. Wenn jemand<br />
bereit ist, für gewisse Leistungen<br />
einen gewissen Preis zu bezahlen, dann<br />
ist das einfach so. In der Autoindustrie<br />
gibt es ja auch keine Obergrenzen für<br />
die besten Designer oder Ingenieure. Ich<br />
denke aber trotzdem, dass sich das Geschäft<br />
verändern wird.<br />
Inwiefern?<br />
Es wird ein Umdenken bei den Vereinen<br />
stattfinden. Der eine oder andere Klub<br />
wird nicht mehr das Maximum an Gehalt<br />
ausschütten oder in Transfers investieren,<br />
sondern vermehrt Rücklagen bilden,<br />
um auf so eine Art von Krise vorbereitet<br />
zu sein. Es wird nachhaltiger gewirtschaftet<br />
werden, vorsichtiger.<br />
Dadurch wird sich auch das Gehaltsgefüge<br />
ändern.<br />
Gladbach war der erste Klub in<br />
Deutschland, bei dem die Spieler freiwillig<br />
auf einen Teil ihres Gehalts verzichteten.<br />
Wie kam das zustande?<br />
Wir wussten, dass der Verein mit Einbußen<br />
zu kämpfen hatte. Viele Mitarbeiter<br />
wurden in Kurzarbeit geschickt, mit den<br />
meisten von ihnen stehen wir täglich in<br />
Verbindung. Uns war es ein Anliegen,<br />
sie zu unterstützen, damit sie ihr volles<br />
Gehalt bekommen und auf möglichst<br />
wenig verzichten müssen.<br />
Fotos: Getty Images<br />
Von der Idee des Fanprojekts Mönchengladbach, Pappkameraden in den Borussia<br />
Park zu stellen, ist Lainer begeistert. „Eine coole Aktion, die was hermacht.“<br />
Euer Trainer Marco Rose gilt als Spezialist<br />
in Sachen Menschenführung.<br />
Gab es besondere Maßnahmen, mit<br />
denen er euch durch die Corona-Krise<br />
gelotst hat?<br />
Ja, schon. Er ist ein sehr authentischer<br />
Trainer, dementsprechend offen und<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
183
ehrlich sind wir als Gruppe mit der Situation<br />
umgegangen. Jeder hat ganz offen<br />
Feedback gegeben, wie es ihm in der jeweiligen<br />
Lage geht. Und jedem wurde<br />
aufrichtig freigestellt, ob er sich bereit<br />
und sicher fühlt. Oder ob er vielleicht<br />
bei den Eltern zu Hause ist und noch<br />
nicht ins Training einsteigen will. Er hat<br />
sich alles angehört und respektiert.<br />
In dieser Phase wurde die überwiegende<br />
Mehrheit der Fußballprofis ihrer<br />
Vorbildrolle gerecht, es gab aber auch<br />
den Fall Kalou in Deutschland oder<br />
den Fall LASK in Österreich. Was ging<br />
dir durch den Kopf, als du davon gehört<br />
hast?<br />
Was beim LASK passiert ist, habe ich zu<br />
wenig verfolgt, um mich äußern zu können.<br />
Der Fall in der Bundesliga war natürlich<br />
ein Aussetzer, völlig fehl am<br />
Platz. Und er hätte beinahe vieles von<br />
dem kaputt gemacht, was die DFL und<br />
alle Beteiligten zuvor mühsam aufgebaut<br />
hatten.<br />
Erfolgreich in Salzburg und in Gladbach:<br />
Marco Rose und Stefan Lainer.<br />
Sportlich spielt Gladbach eine herausragende<br />
Saison, ihr seid auf Champions-League-Kurs.<br />
Gab es mal den<br />
Gedanken: Ein Abbruch wäre besser,<br />
um mit unsicheren Geisterspielen das<br />
Erreichte nicht zu gefährden?<br />
Nein, nie! Wir haben alle gehofft, dass es<br />
weitergeht. Auch weil für viele Vereine<br />
aus der Bundesliga der wirtschaftliche<br />
Druck so hoch war. Wenn es für manche<br />
ums Überleben geht, ist der rein<br />
sportliche Gedanke zweitrangig. Und als<br />
es weiterging, haben wir es als Chance<br />
gesehen, dass wir jetzt noch mal richtig<br />
angreifen können. Mit dem Start haben<br />
wir ein Zeichen gesetzt, dass wir das maximal<br />
Mögliche erreichen wollen.<br />
Also auch den Titel? Das M-Wort ist ja<br />
in Gladbach an sich verpönt ...<br />
Wir wollen jedes Spiel gewinnen, das ist<br />
die Vorgabe. Das gilt für die Partie bei<br />
Bayern München genauso wie für jeden<br />
anderen Gegner.<br />
Mit Martin Hinteregger auf dem Weg zur EURO:<br />
„Wir wären dafür bereit gewesen.“<br />
Viele warnen, dass wegen der kurzen<br />
Vorbereitung und der vielen Spiele die<br />
Verletzungsgefahr steigt. Wie schätzt<br />
du das ein?<br />
Ich verstehe die Gefahr, muss aber sagen,<br />
dass ich das nicht als großes Problem<br />
sehe. Mit den fünf Wechseln, die<br />
von der FIFA in dieser Phase erlaubt<br />
sind, kann man die Belastung gut steuern.<br />
Damit kann man die Hälfte aller<br />
Feldspieler wechseln, das ist schon ordentlich.<br />
Ich mache mir keine Sorgen,<br />
dass eine große Verletzungswelle auf uns<br />
zurollen wird.<br />
Ohne Corona würdest du dich jetzt auf<br />
die EURO vorbereiten. Wie traurig bist<br />
du, dass du um dein erstes großes internationales<br />
Turnier umfällst?<br />
Ein wenig bitter ist es schon. Wir hätten<br />
eine richtig coole Mannschaft zusammen,<br />
die gut eingespielt ist und bei der<br />
die Harmonie passt. Für mich hätte es<br />
jetzt mit der EURO losgehen können,<br />
die Vorfreude war riesig. Aber natürlich<br />
war die Verschiebung richtig. Freuen wir<br />
uns halt auf 2021.<br />
Gab es in der Phase Kontakt mit<br />
Teamchef Franco Foda?<br />
Mit ihm direkt nicht, es gab ja auch<br />
nichts zu besprechen. Aber wir Spieler<br />
haben eine Whats-App-Gruppe, in der<br />
wir uns gegenseitig auf dem Laufenden<br />
gehalten haben.<br />
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Der Klagenfurter<br />
ist freier<br />
Schriftsteller<br />
und Hobbysportler.<br />
Not macht erfinderisch, Elend kreativ. In der<br />
Quarantänezeit, wo alles abgesagt war und<br />
Ausgangssperre und Vermummungsgebot angesagt<br />
waren, blieb mir gar nichts anderes übrig, als<br />
eine neue Sportart zu erfinden – oder jedenfalls einen<br />
neuen Parcours auszustecken: Es handelte sich<br />
um eine Art Querfeldeinlaufen, nur statt Feld Haus<br />
und Garten, Keller und Dachboden.<br />
Die Strecke führte mich also von meinem Dachbodenatelier<br />
(Homeoffice) – zweimal rund um den<br />
Schreibtisch – treppab zwei Stockwerke – in die<br />
Wohnung (zweimal rund um die Wohnlandschaft,<br />
zweimal rund um den Küchentisch, dreimal in die<br />
Bade wanne springen), in den Keller hinunter und<br />
abschließend tausendmal rund um den Tischtennistisch<br />
…<br />
Was für ein Segen, dass ich meinen Kohlekeller als<br />
junger Mensch vor einem Vierteljahrhundert zum<br />
Literaturmuseum & Tischtennisraum umgebaut<br />
habe! Als hätte ich die Apokalypse vorausgesehen!<br />
Bei den Tischtennisumrundungen viele gute<br />
Gedanken zu stabilitas loci, pauperitas, conversio<br />
morum und anderen mönchischen Tugenden.<br />
Platons Höhlengleichnis, Pascals Zimmergleichnis,<br />
Leibniz’s beste aller Welten, Und dann all die tollen<br />
Partien mit meiner Frau – mittlerweile die beste<br />
Tischtennisspielerin weit und breit! Es steht momentan<br />
13.492 zu 13.492 – falls ich mich nicht verzählt<br />
habe, was aber durchaus sein kann. Wir spielen<br />
ja nicht gegen- sondern miteinander – natürlich<br />
den Respektabstand wahrend, drei Meter, außerdem<br />
Netz – (allerdings haben wir nur einen gemeinsamen<br />
Tischtennisball): Unseren Ehetischtennisball, außerdem<br />
mit Musikbegleitung – in Disco-Lautstärke!<br />
– die (unserem Geschmack nach) besten Song-Contest-<br />
und Sanremo-Beiträge dieses Jahres, England,<br />
Frankreich, Italien, die Ärmsten der Armen, und so<br />
schöne Musik! Der tapfere Achille Lauro erklärt „Me<br />
ne frego!“ Le Vibrazioni! Backhand longline. Rita<br />
Pavone meint überhaupt trotzig „Niente“! Forehand<br />
cross. Die Rumänin Roxen röhrt „I wrote some<br />
stupid words before I lost my mind and called you!!“<br />
Backhand topspin longline. Nur der Brite James<br />
Newman singt angesichts der Gesamtsituation ein<br />
wenig geschmacklos: „I give you my last breath!“<br />
Forehand topspin cross! Das heißt, wir spielten uns<br />
Tag für Tag in ein Power-Tischtennistanzen hinein<br />
(© by me!!) Wir kriegen das schon hin!<br />
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KLAUS MOLIDOR<br />
Chefredakteur<br />
T. 0 316/80 63-25 93<br />
klaus.molidor@styria.com<br />
CHRISTOPH HEIGL<br />
Redakteur<br />
T. 0 316/80 63-25 88<br />
christoph.heigl@styria.com<br />
CHRISTOF DOMENIG<br />
Redakteur<br />
T. 0 316/80 63-25 89<br />
christof.domenig@styria.com<br />
THOMAS POLZER<br />
Fotoredakteur<br />
T. 0 316/80 63-25 87<br />
thomas.polzer@styria.com<br />
VERONIKA KAINER<br />
Key Account Manager<br />
CLAUDIA RIEDL<br />
Onlineredakteurin<br />
T. 0 316/80 63-25 82<br />
veronika.kainer@styria.com<br />
T. 0 316/80 63-25 94<br />
claudia.riedl@styria.com<br />
KEVIN LAIMER<br />
Key Account Manager<br />
SARAH BAIER<br />
Onlineredakteurin<br />
T. 0 316/80 63-25 95<br />
kevin.laimer@styria.com<br />
T. 0 316/80 63-25 90<br />
sarah.baier@styria.com<br />
THOMAS PIRKER<br />
Key Account Manager<br />
BERTRAM TAFERNER<br />
Key Account Manager<br />
T. 0 316/80 63-25 85<br />
bertram.taferner@styria.com<br />
CHRISTOPH<br />
GERETSCHLAEGER<br />
Layout & Produktion<br />
T. 01/601 11 76 57<br />
christoph.geretschlaeger@styria.com<br />
T. 0 316/80 63-25 84<br />
thomas.pirker@styria.com<br />
EIGENTÜMER/VERLEGER<br />
TOP TIMES Medien GmbH, 8010 Graz, Gadollaplatz 1<br />
Tel.: 0 316/80 63-25 80<br />
<strong>SPORTaktiv</strong> ist ein Titel der Styria Media Group.<br />
Offenlegung gem. § 25 MedienG mit der Url:<br />
sportaktiv.com/de/offenlegung<br />
STÄNDIGE MITARBEITER<br />
Markus Geisler, Klaus Höfler, Wolfgang Kühnelt,<br />
Wolfgang Kuhn, Oliver Pichler, Axel Rabenstein,<br />
Stephan Skrobar<br />
HERSTELLER<br />
Leykam Druck GmbH & Co KG, 7201 Neudörfl<br />
Beiträge über Tourismusregionen und Eventankündigungen werden in Kooperation mit der<br />
Tourismuswirtschaft und mit Veranstaltern gegen Druckkostenbeiträge produziert.<br />
ABO-HOTLINE<br />
Styria Marketing Services GmbH & Co KG, „Abo <strong>SPORTaktiv</strong>“,<br />
Hainburger Straße 33, 1030 Wien<br />
Tel.: 01/51414-800, Fax: 01/51414-810, E-Mail: abo@sportaktiv.com<br />
Das Jahresabonnement (6 Ausgaben) kostet € 19,90.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong> 04/<strong>2020</strong> erscheint am 5. August <strong>2020</strong><br />
186 <strong>SPORTaktiv</strong>
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Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker. Wirkstoff: Diclofenac.<br />
Marken sind Eigentum der GSK Unternehmensgruppe oder an diese lizenziert. Stand: Mai <strong>2020</strong>.