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Mikroskopische Kolitis - Dr. Falk Pharma GmbH

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<strong>Mikroskopische</strong> <strong>Kolitis</strong> –<br />

Kollagene und<br />

lymphozytäre <strong>Kolitis</strong><br />

Prof. <strong>Dr</strong>. med. A. Tromm<br />

Evangelisches Krankenhaus Hattingen


Herausgeber<br />

DR. FALK PHARMA <strong>GmbH</strong><br />

Leinenweberstr. 5<br />

Postfach 6529<br />

79041 Freiburg<br />

Germany<br />

Fax: 0761/1514-321<br />

e-mail: zentrale@drfalkpharma.de<br />

© 2006 <strong>Dr</strong>. <strong>Falk</strong> <strong>Pharma</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

1. Auflage 2006


<strong>Mikroskopische</strong> <strong>Kolitis</strong> –<br />

Kollagene und<br />

lymphozytäre <strong>Kolitis</strong><br />

Prof. <strong>Dr</strong>. med. A. Tromm<br />

Evangelisches Krankenhaus Hattingen


Verfasser:<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. med. A. Tromm<br />

Klinik für Innere Medizin<br />

Evangelisches Krankenhaus Hattingen g<strong>GmbH</strong><br />

Akademisches Lehrkrankenhaus<br />

der Ruhr-Universität Bochum<br />

Bredenscheider Str. 54<br />

45525 Hattingen


Inhalt<br />

1 Historie 4<br />

2 Epidemiologie 6<br />

3 Ätiologie und Pathogenese 8<br />

4 Diagnostik 12<br />

4.1 Endoskopie 12<br />

4.2 Histologie 12<br />

5 Klinisches Bild 15<br />

5.1 Symptomatik 15<br />

5.2 Assoziierte Erkrankungen 16<br />

5.3 Verlauf 16<br />

5.4 Differenzialdiagnose 17<br />

5.5 Abgrenzung zu den chronisch<br />

entzündlichen Darmerkrankungen 17<br />

6 Therapie 18<br />

6.1 Bismut 19<br />

6.2 Budesonid 20<br />

6.3 Prednisolon 24<br />

6.4 Aktuelle Entwicklungen 25<br />

6.5 Offene Fragen 25<br />

7 Schlussfolgerungen 26<br />

8 Literatur 27<br />

8.1 Publikationen mit Budenofalk ® 3mg 27<br />

8.2 Sonstige Publikationen 28<br />

3


4<br />

1 Historie<br />

Die Geschichte der mikroskopischen <strong>Kolitis</strong> ist noch<br />

jung. 1976 erfolgt in 2 getrennten Publikationen<br />

die Erstbeschreibung der kollagenen <strong>Kolitis</strong> durch<br />

Lindström bzw. Freeman und Mitarbeiter. Die lymphozytäre<br />

<strong>Kolitis</strong> wird 1980 erstmalig von Read und<br />

Mitarbeitern beschrieben. Beide Erkrankungen werden<br />

unter dem Oberbegriff der mikroskopischen <strong>Kolitis</strong><br />

zusammengefasst. Sylwestrowicz und Mitarbeiter prägen<br />

1989 den Terminus „Syndrom der wässrigen Diarrhöen“<br />

und beziehen sich damit auf das klinische Leitsymptom<br />

beider Krankheitsbilder (Abb. 1).<br />

Kollagene und lymphozytäre <strong>Kolitis</strong><br />

<strong>Mikroskopische</strong><br />

<strong>Kolitis</strong><br />

Kollagene <strong>Kolitis</strong> Lymphozytäre <strong>Kolitis</strong><br />

(Lindström 1976)<br />

(Freeman et al.1976)<br />

(Read et al.1980)<br />

„The watery diarrhea<br />

colitis syndrome“<br />

(Sylwestrowicz et al.1989)<br />

Abb. 1:<br />

Definition der mikroskopischen <strong>Kolitis</strong>


In den folgenden 3 Jahrzehnten nach den Erstbeschreibungen<br />

ist es, insbesondere bei der kollagenen <strong>Kolitis</strong>,<br />

zu einer deutlichen Zunahme des Wissenstandes gekommen.<br />

Dies schlägt sich in einem sprunghaften Anstieg<br />

der Literatur zu dieser Thematik nieder. 1988 erfolgt die<br />

erste kasuistische Beschreibung einer Duodenalbeteiligung<br />

(Eckstein et al.). Nach Mitteilung von Lindström (1991)<br />

sind bis zum Jahr 1990 268 Fälle publiziert worden. Die<br />

skandinavische Arbeitsgruppe um Bohr berichtet 1996<br />

von mehr als 500 publizierten Fällen in der Literatur. Nachdem<br />

die medikamentöse Therapie über Jahre empirisch<br />

orientiert war, wird 1999 die erste kontrollierte Studie von<br />

Fine und Mitarbeitern publiziert. Im Jahre 2003 veröffentlichen<br />

Chande und Mitarbeiter die erste Metaanalyse<br />

(Cochrane-Analyse). Im Jahre 2005 wird orales Budesonid<br />

als erste Substanz weltweit zur Therapie der kollagenen<br />

<strong>Kolitis</strong> in Großbritannien zugelassen.<br />

5


6<br />

2 Epidemiologie<br />

Die Inzidenz der kollagenen <strong>Kolitis</strong> scheint von Land zu<br />

Land stark zu variieren. So wird beispielsweise für Spanien<br />

eine Inzidenz von 0,6–2,3 pro 100.000 kalkuliert<br />

(Fernández-Bañares et al. 1999), während sie in Skandinavien<br />

mit 4,9 pro 100.000 angegeben wird. (Olesen<br />

et al. 2004). Die spanische Arbeitsgruppe gibt weiterhin<br />

die Prävalenz der kollagenen <strong>Kolitis</strong> mit 10–15,7 pro<br />

100.000 an (Fernández-Bañares et al. 1999). Das durchschnittliche<br />

Alter bei Diagnosestellung betrug 53 Jahre.<br />

Alle epidemiologischen Untersuchungen zeigen eine<br />

deutliche Dominanz des weiblichen Geschlechts bei<br />

kollagener <strong>Kolitis</strong> (weiblich zu männlich 4,75:1).<br />

Bei der lymphozytären <strong>Kolitis</strong> weist die Geschlechterverteilung<br />

mit 2,4:1 eine weniger deutliche Präferenz des<br />

weiblichen Geschlechts auf. Für Skandinavien wird die<br />

Inzidenz insgesamt mit 4,4 pro 100.000 angegeben<br />

(Olesen et al. 2004). Das durchschnittliche Alter bei<br />

Diagnosestellung betrug 59 Jahre. Die Autoren bestätigten<br />

bei 12% der Patienten die Diagnose einer chronisch<br />

entzündlichen Darmerkrankung, Sprue oder kollagenen<br />

<strong>Kolitis</strong> bei Verwandten ersten oder zweiten Grades.<br />

Aktuell publizierte Daten (vgl. Abb. 2) aus Olmsted County<br />

(Minnesota, USA), die von der Mayo-Klinik analysiert<br />

wurden, lassen erkennen, dass in den letzten Jahren eine<br />

Zunahme der Fälle an lymphozytärer und kollagener<br />

<strong>Kolitis</strong> beobachtet wird (Pardi et al. 2004). Die Autoren<br />

untersuchten die Inzidenz von 1985 bis 2001, wobei<br />

jeweils 4 Jahrgänge zusammengefasst wurden. Es ergibt<br />

sich dabei ein stetiger Anstieg der Fälle mit mikroskopischer<br />

<strong>Kolitis</strong> von 0,8 (1985–1989) auf 19,1 (1998–2001).


Die Zunahme wird nicht nur mit einer verbesserten<br />

Diagnostik, sondern mit einer realen Zunahme der<br />

Erkrankungen erklärt.<br />

pro 100.000 Einwohner Olmsted County, Minnesota, USA<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1985–1989 1990–1993 1994–1997 1998–2001<br />

■ <strong>Mikroskopische</strong> <strong>Kolitis</strong> ■ Lymphozytäre <strong>Kolitis</strong> ■ Kollagene <strong>Kolitis</strong><br />

Abb. 2:<br />

Übersicht Epidemiologie der lymphozytären und kollagenen <strong>Kolitis</strong><br />

Pardi et al. (2004)<br />

7


8<br />

Genetische<br />

Disposition<br />

Umwelt-Trigger<br />

Medikamente?<br />

Gallensäuren?<br />

Infektion?<br />

Nahrungsallergie?<br />

3 Ätiologie und Pathogenese<br />

Bei der kollagenen und lymphozytären <strong>Kolitis</strong> handelt es<br />

sich um Erkrankungen der Darmschleimhaut.<br />

Hinsichtlich der Pathogenese werden unterschiedliche<br />

Faktoren diskutiert (Abb. 3). Offensichtlich scheint eine<br />

genetische Prädisposition (mögliche HLA-Determination)<br />

zu bestehen. In neueren Untersuchungen wurden vermehrt<br />

Yersinien-Antikörper bei Patienten mit kollagener<br />

<strong>Kolitis</strong> nachgewiesen, was auf eine abgelaufene Infektion<br />

hindeutet. In diesem Zusammenhang scheint auch<br />

eine verminderte Immunantwort zu bestehen. Verschiedene<br />

Entzündungsmarker (TGF-β, VEGF) wurden als<br />

auffällig beschrieben. Einige Untersuchungen sprechen<br />

für den vermehrten Gebrauch von nicht-steroidalen<br />

Epithel-<br />

Schaden<br />

Immunaktivierung<br />

Abb. 3:<br />

Mögliche pathophysiologische Mechanismen bei mikroskopischer <strong>Kolitis</strong><br />

⎫<br />

⎬<br />

⎭<br />

Lymphozytäre<br />

<strong>Kolitis</strong><br />

Histamin Sekretion ⇑<br />

Prostaglandine<br />

NO<br />

Stimulation<br />

perikryptischer<br />

Fibroblasten<br />

Wiederherstellung<br />

der Balance<br />

von Kolla-<br />

Kollagensynthese ⇑ gensynthese<br />

+/– Kollagenabbau ⇓<br />

Rauchen?<br />

Hormone?<br />

und -abbau<br />

Kollagene <strong>Kolitis</strong><br />

Pardi (2004)


Antirheumatika (NSAR) als möglichen Triggerfaktor. In<br />

diesem Zusammenhang wird diskutiert, dass die NSAR zu<br />

einer Steigerung der Permeabilität der Darmschleimhaut<br />

führen und somit luminalen Agenzien den Weg bahnen<br />

können. Veränderungen im Gallensäurenstoffwechsel<br />

weisen auf eine verminderte Aufnahme der Gallensäuren<br />

im terminalen Ileum hin.<br />

Die vorliegenden Befunde zum Kollagen-Metabolismus bei<br />

kollagener <strong>Kolitis</strong> in der Darmmukosa belegen eine normale<br />

Architektur und extrazelluläre Matrix außerhalb des<br />

Kollagenbandes sowie keine Vermehrung von Kollagen-<br />

Typ-6-mRNA (Aigner et al. 1997). Diese Befunde sowie<br />

die Verminderung der Matrix-Metallo-Proteinase-1 und<br />

die Vermehrung der Tissue-Inhibitor-Metallo-Proteinase-1<br />

(Günther et al. 1999) weisen auf einen verminderten<br />

Kollagenabbau hin. Belege für eine vermehrte Kollagensynthese<br />

wurden umgekehrt nicht gefunden.<br />

Die Untersuchung von Järnerot et al. (1995) zeigt eindrucksvoll<br />

den Einfluss des Darminhalts auf die Ausbildung<br />

der kollagenen <strong>Kolitis</strong>. 9 Patienten mit schwerer<br />

Diarrhö bei kollagener <strong>Kolitis</strong>, die auf konservativ-medikamentöse<br />

Maßnahmen therapierefraktär war, wurden<br />

operiert. Bei 8 dieser Patienten wurde primär eine Ileostomie<br />

angelegt. Postoperativ sistierten die Diarrhöen.<br />

Histologisch konnte eine deutliche Reduktion des Kollagenbandes<br />

von im Mittel 20 µm auf 2 µm nachgewiesen<br />

werden. Bei 1 Patienten wurde primär eine Sigmoidostomie<br />

nach Hartmann angelegt. Die endoskopisch-histologische<br />

Kontrolle ergab danach einen unauffälligen histologischen<br />

Befund im ausgestellten Rektum, oberhalb des<br />

Anus praeters, jedoch weiterhin ein Kollagenband mit<br />

einer Schichtdicke von 30 µm. Sekundär erfolgte dann<br />

die Anlage eines Ileostomas, welches die vollständige<br />

Rückbildung des Kollagenbandes zur Folge hatte. In<br />

einer aktuellen Kasuistik wird sowohl die Rückbildung<br />

des Kollagenbandes als auch die Abnahme der Permeabilität<br />

nach Loop-Ileostomie wegen kollagener <strong>Kolitis</strong><br />

beschrieben (Münch et al. 2005).<br />

9


10<br />

Die Untersuchung von Riddell und Mitarbeitern (1992)<br />

belegt bei 31 Patienten mit kollagener <strong>Kolitis</strong> im Vergleich<br />

zu 31 Kontrollpersonen („matched controls“) mit Reizdarm<br />

oder Divertikulose einen erhöhten Gebrauch von<br />

NSAR. Insbesondere bei Einnahme von NSAR länger als<br />

6 Monate war das Auftreten einer kollagenen <strong>Kolitis</strong> signifikant<br />

erhöht.<br />

Hinsichtlich einer möglichen infektiösen Genese der kollagenen<br />

<strong>Kolitis</strong> werden unterschiedliche Keime diskutiert.<br />

Neuere Untersuchungen zeigen das Auftreten einer Clostridium<br />

difficile-assoziierten pseudomembranösen <strong>Kolitis</strong><br />

mit Ausbildung eines Kollagenbandes (Khan et al. 2000,<br />

Vesoulis et al. 2000, Treanor et al. 2001, Yuan et al. 2003).<br />

Letztlich ist dieser Zusammenhang nicht abschließend<br />

geklärt.<br />

Zum Nachweis von Yersinien-Antikörpern bei kollagener<br />

<strong>Kolitis</strong> liegen 3 Arbeiten vor. Mäkinen und Mitarbeiter<br />

(1998) beschrieben bei 3 von 6 Patienten mit kollagener<br />

<strong>Kolitis</strong> eine Infektion mit Yersinia enterocolitica. Bohr<br />

et al. (2002) fanden bei Betroffenen signifikant häufiger<br />

Yersinien-Antikörper im Vergleich zu gesunden Kontrollen<br />

(9/32 vs. 1/17; p = 0,0078). Miehlke und Mitarbeiter<br />

(2003) berichteten über das Auftreten von Yersinien-IgA-<br />

Antikörpern bei 82,3% der Patienten mit kollagener<br />

<strong>Kolitis</strong>. Yersinien-IgG-Antikörper fanden sich bei 73,4%.<br />

Da bei allen Patienten im Vorfeld Stuhlkulturen durchgeführt<br />

wurden, die keine Persistenz der Yersinien<br />

nachwiesen, ist letztlich die Rolle der Yersinien nicht<br />

vollständig geklärt.<br />

Die Arbeitsgruppe um Ung et al. (2000) hat den Gallensäurenmetabolismus<br />

bei Patienten mit kollagener <strong>Kolitis</strong><br />

untersucht. 12 von 27 Patienten (44%) wiesen einen<br />

pathologischen 75 Selen-Homotaurocholsäure ( 75 SeHCAT)-<br />

Test auf. Alle Patienten wurden mit Colestyramin behandelt.<br />

Insgesamt hatte die Gabe von Colestyramin bei 21<br />

von 27 Patienten (78%) zu einer klinischen Besserung<br />

geführt. 11 der 12 Patienten (92%) mit pathologischem


75 SeHCAT-Test sowie 10 von 15 (67%) der Patienten mit<br />

normalem 75 SeHCAT-Test zeigten eine klinische Remission.<br />

Die Bedeutung des „vascular endothelial growth factor“<br />

(VEGF) wurde in 2 Arbeiten untersucht. Griga et al. (2004)<br />

fanden eine signifikant erhöhte Expression von VEGF bei<br />

Patienten mit kollagener <strong>Kolitis</strong> im Vergleich zu Kontrollpersonen.<br />

Dies wurde sowohl für das Epithel als auch die<br />

Lamina propria bestätigt. Taha et al. (2004) konnten<br />

zeigen, dass die VEGF-Expression in Kolonepithelzellen<br />

und Fibroblasten der Lamina propria vermehrt und VEGF<br />

im Kolonperfusat gegenüber Kontrollen signifikant erhöht<br />

war.<br />

Schwab und Mitarbeiter (2003) untersuchten den Einfluss<br />

von Histamin in der Pathogenese der kollagenen<br />

<strong>Kolitis</strong>. Die Autoren konnten nachweisen, dass im Vergleich<br />

zu Kontrollen die spontane Histaminsekretion im<br />

Kolon erhöht war.<br />

Hinsichtlich des Diarrhömechanismus wurden eine vermehrte<br />

aktive Chloridsekretion und verminderte Chloridresorption<br />

beschrieben. Somit liegt eine sekretorische<br />

Diarrhö vor (Bürgel et al. 2002; Lee et al. 1992). Die<br />

Häufigkeit der Diarrhö korreliert mit den entzündlichen<br />

Veränderungen der Lamina propria, nicht jedoch mit der<br />

Dicke der Kollagenschicht (Lee et al. 1992; Jackson 1995;<br />

Tremaine 1999).<br />

Der Mechanismus der Diarrhö im Sinne einer sekretorischen<br />

Diarrhö ist gesichert. Die möglichen pathophysiologischen<br />

Mechanismen deuten am ehesten auf ein<br />

multifaktorielles Geschehen, bei dem luminale Agenzien<br />

und eine Permeabilitätsänderung der Darmschleimhaut<br />

mit Epithelschaden zu einer Immunaktivierung (lymphozytäre<br />

<strong>Kolitis</strong>) und Imbalance von Kollagensynthese und<br />

-abbau führen.<br />

11


12<br />

4Diagnostik<br />

4.1 Endoskopie<br />

Für die Diagnosestellung der mikroskopischen <strong>Kolitis</strong> hat<br />

es sich bewährt, Patienten mit wässrigen Diarrhöen, die<br />

länger als 4 Wochen bestehen, mittels Endoskopie abzuklären<br />

und auch bei endoskopischem Normalbefund<br />

Stufenbiopsien aus der unauffälligen Darmschleimhaut<br />

zu entnehmen. Mehrere Untersuchungen zeigen, dass<br />

bei Patienten mit über 4 Wochen andauernden wässrigen<br />

Diarrhöen und endoskopischem Normalbefund in<br />

über 10% die Diagnose einer mikroskopischen <strong>Kolitis</strong><br />

gestellt werden kann (Marshall et al. 1995). In jedem Fall<br />

ist es wichtig, das gesamte Kolon zu endoskopieren und<br />

Stufenbiopsien zu entnehmen, da die kollagene <strong>Kolitis</strong> in<br />

etwa 25% der Fälle ausschließlich im rechten Hemikolon<br />

lokalisiert ist (Thijs et al. 2005).<br />

4.2 Histologie<br />

Die kollagene <strong>Kolitis</strong> ist histologisch durch den Nachweis<br />

eines charakteristischen verdickten, subepithelialen Kollagenbandes<br />

gekennzeichnet. Die Dicke dieser Kollagenschicht<br />

beträgt 10 µm und mehr (Normalwert: 2–7 µm).<br />

Weiteres diagnostisches Kriterium ist ein entzündliches<br />

Infiltrat der Lamina propria aus Lymphozyten und Plasmazellen<br />

(Abb. 4). Die lymphozytäre <strong>Kolitis</strong> ist histologisch<br />

durch vermehrte intraepitheliale T-Lymphozyten im<br />

Deckepithel der Kolonschleimhaut charakterisiert. Das<br />

Deckepithel ist abgeflacht und verschmälert. Dagegen<br />

findet sich im Unterschied zur kollagenen <strong>Kolitis</strong> kein<br />

verdicktes Kollagenband in der subepithelialen Stromazone<br />

(Abb. 5).


(H.-E.-Färbung)<br />

Abb. 4:<br />

Histologie der kollagenen <strong>Kolitis</strong><br />

(H.-E.-Färbung)<br />

Abb. 5:<br />

Histologie der lymphozytären <strong>Kolitis</strong><br />

13


14<br />

Abbildung 6 beschreibt die histologische Differenzialdiagnose<br />

zwischen kollagener bzw. lymphozytärer <strong>Kolitis</strong><br />

einerseits und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen<br />

(CED) sowie histologischem Normalbefund andererseits.<br />

Es wird deutlich, dass sowohl die kollagene als auch<br />

die lymphozytäre <strong>Kolitis</strong> durch eine deutliche Vermehrung<br />

der intraepithelialen Lymphozyten gekennzeichnet ist.<br />

Wegweisend für die mikroskopische <strong>Kolitis</strong> sind mehr als<br />

20 intraepitheliale Lymphozyten pro 100 Epithelzellen<br />

(Veress et al. 1995). Die pathologisch verbreiterte Kollagenschicht<br />

ist der pathognomonische Befund der kollagenen<br />

<strong>Kolitis</strong> und wird bei anderen Entitäten nicht angetroffen.<br />

In einer Übersicht von Lazenby et al. (1989) wird deutlich,<br />

dass Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen<br />

vermehrt neutrophile Granulozyten wie<br />

auch Kryptendistorsionen aufweisen.<br />

Normal CED Kollagene Lymphozytäre<br />

<strong>Kolitis</strong> <strong>Kolitis</strong><br />

Epithelabflachung<br />

Intraepitheliale<br />

7,3 8,2 35,4 35,2<br />

Lymphozyten<br />

Krypten-<br />

4,6 4,4 21,1 24,6<br />

lymphozyten 1,1 1,2 1,6 2,0<br />

Kollagenschicht<br />

Mononukleäre<br />

– – 100 –<br />

Zellen<br />

Neutrophile<br />

1,1 1,8 1,9 1,6<br />

Granulozyten 0,1 0,6 0,1 0,2<br />

Kryptendistorsion 0,3 1,9 0,5 0,8<br />

Angaben in [%] Lazenby et al. (1989)<br />

Abb. 6:<br />

CED vs. mikroskopische <strong>Kolitis</strong>: Histologische Differenzialdiagnose


5 Klinisches Bild<br />

5.1 Symptomatik<br />

Die wässrige Diarrhö ist ein pathognomonisches Symptom<br />

der kollagenen <strong>Kolitis</strong> und wird bei nahezu allen Patienten<br />

angetroffen. In einem größeren Patientenkollektiv von<br />

163 Patienten berichteten Bohr und Mitarbeiter (1996)<br />

zudem über das Auftreten nächtlicher Diarrhöen (27%),<br />

Gewichtsverlust (42%), abdominellen Schmerzen (41%),<br />

Übelkeit (21%) und Meteorismus (12%). Blut und<br />

Schleimbeimengungen im Stuhl werden bei kollagener<br />

<strong>Kolitis</strong> selten beobachtet (Abb. 7 und Abb. 8).<br />

Studie mit n = 163 Patienten<br />

Wässrige Diarrhö 100%<br />

Nächtliche Diarrhö 27%<br />

Gewichtsverlust 42%<br />

Abdominelle Schmerzen 41%<br />

Müdigkeit 21%<br />

Meteorismus 12%<br />

Abb. 7:<br />

Symptome bei kollagener <strong>Kolitis</strong><br />

Bohr et al. (1996)<br />

15


16<br />

BSG häufig erhöht<br />

Stuhlfrequenz bis zu 20/Tag<br />

Stuhlmenge bis zu 5 l/Tag<br />

Steatorrhö bei über 50% der Patienten<br />

Leukozytenexkretion bei über 50% der Patienten<br />

im Stuhl<br />

Blut- und Schleim- selten<br />

beimengungen im Stuhl<br />

Extraintestinale in 5–10% Arthritis<br />

Manifestationen<br />

Abb. 8:<br />

Klinische Diagnostik bei kollagener und lymphozytärer <strong>Kolitis</strong><br />

5.2 Assoziierte Erkrankungen<br />

Die kollagene <strong>Kolitis</strong> kann von einer Reihe assoziierter<br />

Erkrankungen mit möglicherweise autoimmuner Genese<br />

begleitet sein. Hierzu gehören das Sjögren-Syndrom,<br />

das Raynaud-Syndrom, die rheumatoide Arthritis (seropositiv/seronegativ,<br />

insgesamt 3%), die Psoriasis (2%),<br />

die Sprue und die Hyper- bzw. Hypothyreose (15%)<br />

(Chande et al. 2005a).<br />

5.3 Verlauf<br />

Nach einer Langzeituntersuchung von Bonderup et al.<br />

(1999) bei kollagener <strong>Kolitis</strong> wird den Patienten ein insgesamt<br />

benigner Langzeitverlauf attestiert. 42% der Patienten<br />

weisen chronische oder intermittierende Diarrhöen<br />

auf. 4 von 24 Patienten (17%) waren über 2–10 Jahre<br />

symptomfrei. Die Todesursachen sind unabhängig von<br />

der Darmerkrankung (Bonderup et al. 1999). Die Untersuchung<br />

von Chan et al. (1999) weist kein erhöhtes<br />

Risiko für Kolonneoplasien auf.


5.4 Differenzialdiagnose<br />

In der Differenzialdiagnose von wässrigen Diarrhöen ohne<br />

Gewichtsabnahme ist neben dem Reizdarmsyndrom vom<br />

Diarrhötyp und der weit verbreiteten Lactoseintoleranz<br />

die mikroskopische <strong>Kolitis</strong> zu berücksichtigen. Infektionen<br />

sollten natürlich ebenso ausgeschlossen sein wie eine<br />

NSAR-assoziierte Enterokolitis.<br />

5.5 Abgrenzung zu den chronisch entzündlichen<br />

Darmerkrankungen<br />

Bei den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen<br />

(Morbus Crohn und Colitis ulcerosa) sind meist junge Patienten<br />

betroffen. Das Geschlechterverhältnis ist ausgeglichen.<br />

Dagegen sind bei der mikroskopischen <strong>Kolitis</strong><br />

meist Patienten betroffen, die älter als 50 Jahre sind.<br />

Ca. 80% davon sind weiblichen Geschlechts. Die Diarrhöen<br />

bei der mikroskopischen <strong>Kolitis</strong> sind typischerweise<br />

wässrig, während bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa<br />

sowohl wässrige als auch breiige oder blutige Stühle auftreten<br />

können. Der Allgemeinzustand der betroffenen<br />

Patienten mit mikroskopischer <strong>Kolitis</strong> ist meist nicht oder<br />

kaum eingeschränkt. Das Körpergewicht kann vermindert<br />

sein. Während die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen<br />

in der Regel durch typische Veränderungen<br />

der Darmmukosa (Aphthen, Ulzera, Hämorrhagien) auffallen,<br />

lässt sich bei der mikroskopischen <strong>Kolitis</strong> endoskopisch<br />

kein Befund erheben. Die Diagnosestellung<br />

bzw. -sicherung muss histologisch erfolgen.<br />

17


18<br />

6 Therapie<br />

In der Vergangenheit beruhten die Empfehlungen der<br />

Therapie der mikroskopischen <strong>Kolitis</strong> im Wesentlichen<br />

auf kasuistischen Mitteilungen und der persönlichen Erfahrung.<br />

Auf dieser Basis wurden mehrere Medikamente<br />

zur Therapie vorgeschlagen, die entweder symptomatisch<br />

wirkten (z. B. Loperamid, Colestyramin) oder antientzündliche<br />

Ansatzpunkte hatten (z. B. Aminosalicylate,<br />

Steroide, Antibiotika). Gesicherte Erkenntnisse zu einer<br />

Diätempfehlung gibt es zurzeit nicht.<br />

Kontrollierte medikamentöse Therapiestudien, aus denen<br />

Evidenz-basierte Therapieempfehlungen resultieren, liegen<br />

aktuell nur zur kollagenen <strong>Kolitis</strong> vor. Hierbei wurden<br />

Bismut, Budesonid und Prednisolon untersucht (Abb. 9).<br />

Budesonid<br />

3 Studien, 2 Metaanalysen<br />

n = 94 Patienten<br />

mit kollagener <strong>Kolitis</strong><br />

➔ positiver Effekt<br />

Evidenzgrad Ia<br />

Prednisolon<br />

1 kleine Studie geringer Effekt ➔<br />

n = 12 Patienten Evidenzgrad Ib<br />

mit kollagener <strong>Kolitis</strong><br />

➔<br />

Bismut<br />

1 kleine Studie (Abstract) positiver Effekt<br />

n = 14 Patienten Evidenzgrad Ib<br />

mit kollagener und<br />

lymphozytärer <strong>Kolitis</strong><br />

Abb. 9:<br />

Kontrollierte Studien bei kollagener <strong>Kolitis</strong>


6.1 Bismut<br />

In einer ersten Pilotstudie behandelten Fine und Lee (1998)<br />

13 Patienten mit mikroskopischer <strong>Kolitis</strong>. Davon hatten<br />

7 Patienten eine kollagene und 6 eine lymphozytäre<br />

<strong>Kolitis</strong>. Über 8 Wochen wurden täglich 8 Tabletten à<br />

262 mg Bismut-Subsalicylat verabreicht. 1 Patient fiel<br />

aus der Auswertung heraus. Die Patienten sprachen im<br />

Mittel innerhalb von 2 Wochen an. Bei 11 der 12 Patienten<br />

bestand keine Diarrhö mehr, das Stuhlgewicht war<br />

deutlich vermindert. Histologisch waren 9 von 12 Patienten<br />

ohne Entzündungszeichen. Bei allen 7 Patienten mit<br />

kollagener <strong>Kolitis</strong> war das Kollagenband nicht mehr<br />

nachweisbar. Diese erste Studie zum Einsatz von Bismut<br />

belegt den Nutzen anhand klinischer und histologischer<br />

Kriterien.<br />

Fine et al. (1999) behandelten dann im Rahmen einer<br />

randomisierten Placebo-kontrollierten Studie 14 Patienten<br />

mit mikroskopischer <strong>Kolitis</strong>. 9 dieser Patienten litten<br />

an einer kollagenen, 5 an einer lymphozytären <strong>Kolitis</strong>.<br />

Über 8 Wochen wurden entweder 3 × 3 Tabletten Bismut-Subsalicylat<br />

à 262 mg pro Tag oder Placebo gegeben.<br />

In der Verum-Gruppe sprachen 7 von 7 Patienten in<br />

Bezug auf Stuhlfrequenz und Stuhlgewicht an, während<br />

in der Placebo-Gruppe bei keinem Patienten eine Wirkung<br />

gefunden wurde. Im nachfolgenden Crossover-Vergleich<br />

war wiederum Bismut bei 5 von 6 Patienten erfolgreich.<br />

Bei 1 Patienten musste die Behandlung wegen Übelkeit<br />

abgebrochen werden.<br />

Der Wirkmechanismus von Bismut bei mikroskopischer<br />

<strong>Kolitis</strong> kann entweder Folge der antimikrobiellen Wirkung<br />

oder ein symptomatischer Effekt sein. Insgesamt ist die<br />

Datenlage jedoch spärlich, da weitere kontrollierte Therapiestudien<br />

fehlen.<br />

19


20<br />

6.2 Budesonid<br />

Abbildung 10 verdeutlicht den unterschiedlichen Ansatz<br />

von topisch wirksamem Budesonid im Vergleich zu systemisch<br />

wirksamem Standardkortison (z. B. Prednisolon).<br />

Während Prednisolon nach oraler Applikation rasch in<br />

die Blutbahn gelangt und über die rezeptorvermittelte<br />

Wirkung im gesamten Organismus pharmakodynamische<br />

Effekte entfaltet, wird oral verabreichtes Budesonid<br />

aufgrund der galenischen Zubereitung erst im Ileum freigesetzt.<br />

Aufgrund der hohen Verweildauer in der Schleimhaut<br />

sowie der hohen Rezeptorbindungsaffinität ist die<br />

Substanz gut geeignet, hier lokale Effekte zu erzielen.<br />

Budesonid gelangt dann über das Pfortaderblut zur Leber.<br />

Aufgrund des hohen First-pass-Effekts werden über 90%<br />

der Wirksubstanz inaktiviert, d. h. nur ein geringer Anteil<br />

gelangt in den Körperkreislauf. Somit resultiert eine im<br />

Vergleich zu Prednisolon deutlich geringere Rate an unerwünschten<br />

systemischen Steroideffekten.<br />

Prednisolon Budesonid<br />

Abb. 10:<br />

Systemische vs. topische Steroidtherapie bei kollagener <strong>Kolitis</strong>


In Anlehnung an die oral-topische Therapie mit Mesalazin<br />

wurde eine orale Budesonid-Applikationsform mit<br />

pH-modifizierter Wirkstofffreisetzung entwickelt. Die Kapsel<br />

besteht aus einer magensaftlöslichen Hartgelatine-Kapsel,<br />

in der sich Eudragit-beschichtete Pellets befinden.<br />

Die Matrix besteht aus einem Zucker-Kern. Die Eudragit-<br />

Beschichtung führt zu einer pH-abhängigen Freisetzung<br />

etwa im terminalen Ileum bei pH ≥ 6,4 (Abb. 11).<br />

Eudragit-Beschichtung<br />

resistent bis pH < 6,4<br />

Budesonid-Wirkstoffschicht<br />

Matrix: Zucker-Kern<br />

Abb. 11:<br />

Galenik von pH-modifiziert freisetzendem Budesonid<br />

Hartgelatine-Kapsel<br />

(magensaftlöslich)<br />

Möllmann et al. (1996)<br />

Die Rationale für den Einsatz von pH-modifiziert freisetzendem<br />

Budesonid bei kollagener <strong>Kolitis</strong> ist die hohe<br />

Verfügbarkeit des Steroids am Ort der lymphozytären Infiltration<br />

bzw. des Kollagenbandes.<br />

In 5 Pilotstudien mit einer Tagesdosis von 9 mg Budesonid<br />

waren die klinischen Effekte in Bezug auf die wässrigen<br />

Diarrhöen generell positiv (Abb. 12). Histologisch wurden<br />

nur in 2 der Studien einzelne Patienten untersucht. In der<br />

Untersuchung von Janetscheck und Böckmann (1998)<br />

wurde nur 1 der 3 Patienten in Bezug auf den histologischen<br />

Effekt untersucht, wobei im Ergebnis das Kollagenband<br />

nicht mehr nachweisbar war. Tromm und Mitarbei-<br />

21


Abb. 12:<br />

Budesonid bei kollagener <strong>Kolitis</strong>: Pilotstudien<br />

22<br />

ter (1999) konnten in der größten Pilotstudie bei allen 3<br />

untersuchten Patienten eine deutliche und auch signifikante<br />

Rückbildung des Kollagenbandes nachweisen.<br />

Patienten Klinischer Histologischer<br />

(n) Effekt Effekt<br />

Delarive et al. 1998 5 3 komplett nicht<br />

2 partiell untersucht<br />

Bohr 1998 2 positiv nicht<br />

untersucht<br />

Janetscheck und<br />

Böckmann<br />

1998 3 positiv 1/1 positiv<br />

Lanyi et al. 1999 3 positiv nicht<br />

untersucht<br />

Tromm et al. 1999 7 positiv 3/3 positiv<br />

In den letzten Jahren wurden 3 Placebo-kontrollierte Studien<br />

und 2 nachfolgende Metaanalysen zur Effektivität<br />

von oral verabreichtem Budesonid (Tagesdosis: 9 mg über<br />

6–8 Wochen) zur Behandlung der kollagenen <strong>Kolitis</strong> publiziert.<br />

In diesen Untersuchungen ist Budesonid Placebo<br />

in Bezug auf das klinische und histologische Ansprechen<br />

signifikant überlegen (Tab. 1 und Tab. 2). Aufgrund der<br />

Studie Budesonid Placebo Odds ratio* (95% KI)<br />

(n = 47) (n = 47)<br />

Baert et al. 2002 8/11 3/12 6,23 (1,26; 30,92)<br />

Bonderup et al. 2003 10/10 2/10 23,73 (4,15; 135,72)<br />

Miehlke et al. 2002 20/26 3/25 13,08 (4,39; 38,99)<br />

Total 38/47 8/47 12,32 (5,53; 27,46)<br />

* < 1 Vorteile für Placebo, > 1 Vorteile für Budesonid; KI: Konfidenzintervall<br />

Tab. 1:<br />

Klinische Besserung der kollagenen <strong>Kolitis</strong>: Budesonid vs. Placebo (Chande et al. 2005b)


Studie Budesonid Placebo Odds ratio (fixed)* (95% KI)<br />

(n = 47) (n = 47)<br />

Baert et al. 2002 10/11 4/12 20,00 (1,85; 216,19)<br />

Bonderup et al. 2003 10/10 3/10 45,00 (2,01; 1006,80)<br />

Miehlke et al. 2002 14/26 1/25 28,00 (3,28; 238,91)<br />

* < 1 Vorteile für Placebo, > 1 Vorteile für Budesonid; KI: Konfidenzintervall<br />

Tab. 2:<br />

Histologische Besserung der kollagenen <strong>Kolitis</strong>: Budesonid vs. Placebo (Chande et al. 2005b)<br />

hohen lokalen Verfügbarkeit einerseits und der hohen<br />

Rezeptorbindungsaktivität andererseits scheint Budesonid<br />

sehr gut für die Therapie der kollagenen <strong>Kolitis</strong> geeignet<br />

zu sein.<br />

Die Zahl der Patienten mit kollagener <strong>Kolitis</strong>, die behandelt<br />

werden muss, um einen Patienten in Remission zu<br />

bringen („number needed to treat“ = NNT) wird mit<br />

1,58 angegeben, was eine sehr günstige Relation bedeutet<br />

(Feyen et al. 2004). Aufgrund des signifikanten Wirksamkeitsnachweises<br />

wurde Budesonid bereits in Dänemark,<br />

Finnland, Großbritannien, Irland, Spanien und<br />

Schweden zur Therapie der kollagenen <strong>Kolitis</strong> zugelassen.<br />

Weitere Länder werden in Kürze folgen.<br />

Bajor und Mitarbeiter (2003) untersuchten den Einfluss<br />

von Budesonid auf die Gallensäurenresorption bei kollagener<br />

<strong>Kolitis</strong> mittels 75 Selen-Homotaurocholsäure-Test.<br />

Nach 8 Wochen Budesonid-Therapie bei 15 Patienten<br />

kam es zu einem deutlichen Anstieg der Gallensäurenaufnahme<br />

von 23 ± 9,9% auf 40 ± 14,7%. Dieses Ergebnis<br />

lässt vermuten, dass Budesonid möglicherweise<br />

über eine Interaktion mit dem Gallensäurenstoffwechsel<br />

im Sinne einer Steigerung der Gallensäurenresorption<br />

wirkt. Griga und Mitarbeiter (2004) konnten bei 6 Patienten<br />

zeigen, dass die Therapie mit Budesonid zu einer<br />

23


24<br />

Verminderung der Expression von „vascular endothelial<br />

growth factor“ (VEGF) im Bereich des Epithels und der<br />

Lamina propria führt.<br />

Kürzlich konnten Madisch et al. (2005a) eine signifikant<br />

verbesserte Lebensqualität nach Behandlung mit Budesonid<br />

im Vergleich zu Plazebo nachweisen.<br />

Die offenen Fragen zur Therapie mit Budesonid sind<br />

letztlich die Dauer der Therapie sowie die Problematik<br />

der Rezidive nach Absetzen.<br />

6.3 Prednisolon<br />

Prednisolon wurde in Anlehnung an Behandlungskonzepte<br />

bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen<br />

über Jahre rein empirisch als Mittel der Wahl zur Behandlung<br />

der kollagenen <strong>Kolitis</strong> betrachtet. Eine kontrollierte<br />

Studie wurde hierzu jedoch erst später publiziert: Munck<br />

und Mitarbeiter (2003) untersuchten 12 Patienten, die<br />

im Verhältnis 3:1 randomisiert wurden. 9 Patienten erhielten<br />

50 mg Prednisolon pro Tag für 2 Wochen. 3 Patienten<br />

wurden mit Placebo behandelt. Im Ergebnis kam<br />

es in der Verum-Gruppe bei 7 der 9 Patienten zu einer<br />

Verminderung des Stuhlgewichts, bei 5 zu einer Verminderung<br />

der Stuhlfrequenz. 2 der 9 Patienten kamen<br />

unter diesem Therapieregime in klinische Remission. In<br />

der Placebo-Gruppe wurde lediglich bei 1 Patienten eine<br />

Verminderung des Stuhlgewichts registriert. Aufgrund<br />

der kleinen Fallzahl und kurzen Behandlungszeit bleibt<br />

die Aussage dieser Studie jedoch mit einigen Fragezeichen<br />

zu versehen.


6.4 Aktuelle Entwicklungen<br />

Die Daten über die Prävalenz von Yersinien-Antikörpern<br />

sowie zur Ausschaltung des Darminhalts mittels Anus<br />

praeter waren die Rationale für einen Therapieversuch<br />

mit dem Probiotikum E. coli Nissle 1917. Tromm und Mitarbeiter<br />

(2004) untersuchten im Rahmen einer Pilotstudie<br />

14 Patienten mit kollagener <strong>Kolitis</strong>, die mit 2 × 100 mg<br />

E. coli Nissle 1917 täglich therapiert wurden. Bei diesem<br />

Therapieregime kam es bei 11 der 14 Patienten zu einem<br />

deutlichen Rückgang der Stuhlfrequenz (Responderrate<br />

von 78,6%), während 3 Patienten nicht ansprachen<br />

(21,4% Nonresponder). Die Stuhlfrequenz nahm von<br />

7,6 ± 4,8 pro Tag auf 3,7 ± 5,8 pro Tag ab (p = 0,0034).<br />

Diese Ergebnisse sind Anlass für eine aktuell laufende<br />

kontrollierte Studie.<br />

Eine Pilotstudie zur Therapie der kollagenen <strong>Kolitis</strong> mit<br />

Weihrauch ergab kürzlich keinen therapeutischen Nutzen<br />

(Madisch et al. 2005b)<br />

6.5 Offene Fragen<br />

Ungeklärt und aktuell diskutiert sind die Fragen nach<br />

Notwendigkeit bzw. Dauer einer Langzeittherapie der<br />

kollagenen <strong>Kolitis</strong> (mit welchem Medikament?, in<br />

welcher Dosis?). Hierzu werden aktuell Therapiestudien<br />

durchgeführt. Weiterhin ist auch die Akutbehandlung der<br />

lymphozytären <strong>Kolitis</strong> auf dem Prüfstand (Tromm 2006).<br />

25


26<br />

7 Schlussfolgerungen<br />

Aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse zur Ätiopathogenese<br />

sollte bei Vorliegen einer kollagenen <strong>Kolitis</strong><br />

zunächst die eventuelle Einnahme von NSAR gestoppt<br />

werden. Orientiert an der Pathophysiologie erscheint<br />

eine Therapie mit Budesonid (topisch antientzündlich)<br />

oder Colestyramin (symptomatisch) sinnvoll. Auf Basis<br />

der aktuell vorliegenden Studien (Abb. 13) ist im Sinne<br />

einer Evidenz-basierten Therapie der kollagenen <strong>Kolitis</strong><br />

im Jahre 2006 Budesonid Mittel der ersten Wahl<br />

(Tromm 2005).<br />

Budesonid Placebo Odds-Ratio<br />

Baert et al. 2002 8/11 3/12 6,3 (1,26; 30,92)<br />

Miehlke et al. 2002 20/26 3/25 13,08 (4,39; 38,99)<br />

Bonderup et al. 2003 10/10 2/10 3,73 (4,15; 135,72)<br />

Total 38/47 8/47 12,32 (5,53; 27,46)<br />

(80,85%) (17,02%)<br />

Abb. 13:<br />

Budesonid bei kollagener <strong>Kolitis</strong>: Cochrane Metaanlyse 2005 – Klinische Besserung<br />

(Chande et al. 2005b)


8 Literatur<br />

8.1 Publikationen mit Budenofalk ® 3mg<br />

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Cabooter, M., De Vos, M., Fontaine, F., Naegels, S., Schurmans, P.,<br />

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27


28<br />

8.2 Sonstige Publikationen<br />

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