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Aus dem Fachgebiet Allgemeine Radiologie und Medizinische ...

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<strong>Aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Fachgebiet</strong> <strong>Allgemeine</strong> <strong>Radiologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizinische</strong> Physik der Tierärztliche<br />

Hochschule Hannover <strong>und</strong> der Abteilung Funktionelle<br />

<strong>und</strong> angewandte Anatomie der <strong>Medizinische</strong>n Hochschule Hannover<br />

Experimentelle Untersuchung zum Einfluss definierter Bewegung auf das Volumen der<br />

Pferdeextremität, anhand opto-elektronischer Messung mit <strong>dem</strong> Perometer ® .<br />

INAUGURAL – DISSERTATION<br />

Zur Erlangung des Grades einer<br />

DOKTORIN DER VETERINÄRMEDIZIN<br />

(Dr. med. vet.)<br />

durch die Tierärztliche Hochschule Hannover<br />

Vorgelegt von<br />

Ariane Böttcher<br />

aus Mülheim an der Ruhr<br />

Hannover 2006


Wissenschaftliche Betreuung:<br />

Univ.-Prof. Dr. H. Seifert<br />

Univ.-Prof. Dr. D. Berens v. Rautenfeld<br />

1. Gutachter: Univ. Prof. Dr. H. Seifert<br />

2. Gutachter: Univ. Prof. Dr. W. Meyer<br />

Tag der mündlichen Prüfung: 13.11.2006


Meinem Vater


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung..............................................................................9<br />

2. Literaturübersicht ..............................................................10<br />

2.1 Die distale Gliedmaße des Pferdes................................................ 10<br />

2.1.1 Arterien, Venen <strong>und</strong> Nerven ....................................................... 12<br />

2.2 Hämodynamik der arteriellen <strong>und</strong> venösen Gefäßabschnitte..... 12<br />

2.3 Das Lymphgefäßsystem des Pferdes............................................ 15<br />

2.3.1 Nomenklatur <strong>und</strong> Gliederung des Lymphgefäßsystems............. 15<br />

2.3.1.1 Lymphkapillaren ....................................................................................16<br />

2.3.1.2 Präkollektoren .......................................................................................17<br />

2.3.1.3 Kollektoren ............................................................................................17<br />

2.3.1.4 Lymphstämme.......................................................................................18<br />

2.3.2 Physiologische Gr<strong>und</strong>lagen des Lymphgefäßsystems............... 20<br />

2.3.2.1 <strong>Aus</strong>tauschvorgänge zwischen Blutkapillare <strong>und</strong> Interstitium .................20<br />

2.3.2.2 Lymphbildung........................................................................................21<br />

2.3.2.3 Lymphtransport .....................................................................................21<br />

2.3.3 Besonderheiten des Lymphgefäßsystems beim Pferd ............... 22<br />

2.3.4 Angelaufene Beine ..................................................................... 26<br />

2.4 Volumen <strong>und</strong> Hämodynamik beeinflussende Faktoren an der<br />

distalen Gliedmaße......................................................................... 27<br />

2.4.1 Situation beim Menschen ........................................................... 27<br />

2.4.2 Verhältnisse beim Pferd ............................................................. 30<br />

2.5 Methoden der Volumenmessung ................................................... 31<br />

2.6 Das Perometer ® ............................................................................... 32<br />

2.6.1 Vorbemerkungen ........................................................................ 32


2.6.2 Bisherige Anwendungen des Perometers ® beim Menschen ...... 33<br />

3. Material <strong>und</strong> Methoden......................................................37<br />

3.1 Material............................................................................................. 37<br />

3.2 Methode............................................................................................ 38<br />

3.2.1 Aufbau <strong>und</strong> Funktion des Perometers ® ...................................... 38<br />

3.3 Praktische Durchführung der Messungen mit <strong>dem</strong> Perometer ® .42<br />

3.3.1 Ablauf der eigenen Messungen.................................................. 42<br />

3.4 <strong>Aus</strong>wertung der Messergebnisse .................................................. 48<br />

3.4.1 Statistische <strong>Aus</strong>wertung der Messergebnisse............................ 51<br />

4. Ergebnisse .........................................................................53<br />

4.1 <strong>Allgemeine</strong> Durchführbarkeit der Messungen.............................. 53<br />

4.2 Verlaufskontrolle der drei Messzeitpunkte ................................... 53<br />

4.3 Einfluss von Gruppenzugehörigkeit, Temperatur,<br />

Trainingszustand, Geschlecht, Laufrichtung <strong>und</strong> Alter auf die<br />

Messergebnisse.............................................................................. 57<br />

4.3.1 Einfluss der Gruppenzugehörigkeit <strong>und</strong> Laufrichtung................. 57<br />

4.3.2 Einfluss der Temperatur ............................................................. 62<br />

4.3.3 Einfluss des Trainingszustandes (Kategorie) ............................. 66<br />

4.3.4 Einfluss des Geschlechts ........................................................... 69<br />

4.4 Anwendung des T-Tests für unabhängige Stichproben.............. 73<br />

4.4.1 Vergleich zwischen Vorder- <strong>und</strong> Hinterbein ............................... 73<br />

4.4.2 Seitenvergleich rechts <strong>und</strong> links ................................................. 73<br />

4.5 Messwiederholungen <strong>und</strong> Messfehler........................................... 75<br />

5. Diskussion..........................................................................77


5.1 Diskussion der Volumenveränderung innerhalb der<br />

Verlaufskontrolle ............................................................................ 77<br />

5.2 Einfluss von Bewegungsart- <strong>und</strong> Dauer,<br />

Temperaturunterschieden, Laufrichtung <strong>und</strong> Geschlecht auf das<br />

Pferdebeinvolumen ........................................................................ 83<br />

5.3 Anwendung des Perometers ® beim Pferd..................................... 87<br />

6. Zusammenfassung ............................................................93<br />

7. Summary.............................................................................95<br />

8. Literaturverzeichnis...........................................................97


1. Einleitung<br />

9 Einleitung<br />

Seit mehr als 10 Jahren wird das Perometer ® in der Humanmedizin zur Diagnostik von<br />

Gliedmaßenö<strong>dem</strong>en, Überwachung der Ö<strong>dem</strong>therapie <strong>und</strong> zur verbesserten<br />

Kompressionsstrumpfanpassung eingesetzt. In der Veterinärmedizin <strong>und</strong> speziell in der<br />

Pfer<strong>dem</strong>edizin gibt es bisher keine Untersuchungen zur Anwendung des Perometers ® ,<br />

obwohl das Pferd am stärksten von allen Tierarten zu Ö<strong>dem</strong>atisierung neigt (MEYER,<br />

1988; AUER, 1974) <strong>und</strong> seine Ö<strong>dem</strong>neigung mit der des Menschen zu vergleichen ist. Die<br />

in den letzten Jahren forcierte Forschung auf <strong>dem</strong> Gebiet der Lymphologie des Pferdes<br />

<strong>und</strong> sich weiterentwickelnden Therapiemöglichkeiten bei lymphvaskulären Erkrankungen<br />

<strong>und</strong> deren Prophylaxe erfordern den Einsatz einer einfachen, schnellen <strong>und</strong> genauen<br />

Methode zur Bestimmung des Volumens der Extremitäten. Für die Anwendung der<br />

manuellen Lymphdrainage sind exakte Volumenbestimmungen vor, während <strong>und</strong> nach der<br />

Behandlung unerlässlich. Das Perometer ® repräsentiert in der Humanmedizin eine<br />

zeitsparende, nicht invasive Volumenmessmethode <strong>und</strong> sollte deshalb für die Anwendung<br />

am Pferd besonders geeignet sein.<br />

In der vorliegende Studie soll zum einen analysiert werden, wie reproduzierbar die<br />

Messungen des Perometers ® an der distalen Gliedmaße des Pferdes sind <strong>und</strong> ob die in<br />

der Humanmedizin einfache, schnelle <strong>und</strong> unkomplizierte Volumenmessmethode am<br />

Pferd anwendbar <strong>und</strong> auf dieses übertragbar ist. Zum anderen sollen die <strong>Aus</strong>wirkungen<br />

von unterschiedlichen Bewegungsformen auf das Volumen der Extremitäten in einer<br />

Verlaufskontrolle untersucht <strong>und</strong> deren physiologische Hintergründe hinterfragt werden.<br />

Die durch perometrische Messungen erlangten Volumenmaße <strong>und</strong> Angaben zu<br />

Volumenänderungen an der distalen Gliedmaße sollen als erste Vergleichswerte für<br />

weitere Studien dienen.


Literaturübersicht 10<br />

2. Literaturübersicht<br />

2.1 Die distale Gliedmaße des Pferdes<br />

Die distale Gliedmaße des Pferdes besteht im Bereich Huf bis Karpal- <strong>und</strong> Tarsalgelenk<br />

aus folgenden Anteilen (NICKEL et al., 1992; BUDRAS et al., 1997; WISSDORF et al.,<br />

2002):<br />

• Knochen (Strahlbein, Hufbein, Kronbein, Fesselbein, Gleichbeine <strong>und</strong><br />

Metacarpus/Metatarsus ) <strong>und</strong> Knorpel (s. Abb. 2.1:A, B, C, D),<br />

• Endsehnen der Muskulatur <strong>und</strong> Bänder (s. Abb. 2.1: a bis m),<br />

• Gelenke (Huf-, Kron-, Fessel-, Karpal- bzw. Tarsalgelenk, s. Abb. 2.1: 1 bis 3),<br />

• Synoviale Einrichtungen (Sehnenscheiden <strong>und</strong> Schleimbeutel, s. Abb.2.1: 5 bis 9),<br />

• Leitungsbahnen (Blut-, Lymphgefäße <strong>und</strong> Nerven),<br />

• Haut, Unterhaut <strong>und</strong> Fascie,<br />

• Huf mit Hornkapsel <strong>und</strong> Lederhaut.<br />

Die Muskulatur in diesem Bereich besteht fast ausschließlich aus sehnigen Anteilen. Distal<br />

des Karpal- <strong>und</strong> Tarsalgelenkes verlaufen die Muskeln als Endsehnen <strong>und</strong> inserieren an<br />

den Zehengliedern als Zehenstrecker auf der dorsalen Seite oder als Zehenbeuger auf der<br />

palmaren <strong>und</strong> plantaren Seite.


11 Literaturübersicht<br />

Abb. 2.1: Anatomische Darstellung einer paraxial längsgeschnittenen linken Vorderzehe.<br />

Aufsicht auf die laterale Hälfte (Bildquelle: WISSDORF et al., 2002):<br />

A: Os metacarpale III; B: Fesselbein; C: Kronbein; D: Hufbein; E: Stahlbein; F: Hufknorpel;<br />

G: Kronrand; a: Sehne des gemeinsamen Zehenstreckers, a`: ihr Kronbeinschenkel; b: M.<br />

interosseus medius; c: tiefe Beugesehne; d: oberflächliche Beugesehne; e: Lig. Palmare; f:<br />

Lig. sesamoideum rectum; g: Fesselringrand; h: vierzipfelige Fesselplatte; i: Sohlenbinde;<br />

k: Ballen- Strahlpolster; l: Manschette, Manica flexoria der oberfl. Beugesehne um die tiefe<br />

Beugesehne; 1: Fesselgelenk; 2: Krongelenk; 3: Hufgelenk; 4:Hufrollenschleimbeutel, sein<br />

Recessus palmaris proximalis; 5-8: Fesselbeugesehnenscheide; 9: Bursa subtendinea m.<br />

extensoris digitalis communis; 10: Vinculum tendinis zwischen gera<strong>dem</strong> Sesambeinband<br />

<strong>und</strong> tiefer Beugesehne.


Literaturübersicht 12<br />

2.1.1 Arterien, Venen <strong>und</strong> Nerven<br />

Der Verlauf von Arterien, Venen <strong>und</strong> Nerven an der Vordergliedmaße ist in der Abb. 2.2:<br />

<strong>und</strong> an der Hintergliedmaße in der Abb. 2.3 dargestellt. Diese Abbildungen zeigen die für<br />

die Volumenveränderungen an der distalen Gliedmaße wichtigen Leitungsbahnen mit<br />

<strong>Aus</strong>nahme der Lymphgefäße.<br />

2.2 Hämodynamik der arteriellen <strong>und</strong> venösen Gefäßabschnitte<br />

Die Hämodynamik der arteriellen <strong>und</strong> venösen Gefäßabschnitte der Haussäugetiere<br />

entspricht weitgehend der des Menschen.<br />

Für die schnelle Verteilung <strong>und</strong> den Transport des Blutes im Körper ist das arterielle<br />

Hochdrucksystem verantwortlich (ENGELHARDT u. BREVES, 2000). Das diskontinuierlich<br />

aus <strong>dem</strong> Herzen ausgeworfene Blutvolumen wird durch die Elastizität der größeren<br />

Arterien in eine vermehrt kontinuierliche Strömung verwandelt (Windkesselfunktion).<br />

Bei älteren Tieren <strong>und</strong> Menschen nimmt die Elastizität der Arterien ab. Dies führt zu<br />

größeren <strong>und</strong> diskontinuierlicheren Strömungsgeschwindigkeiten des Blutes mit einer<br />

höheren Pulswellengeschwindigkeit. Das Druckmaximum des Druckpulses in herzfernen<br />

Arterien (Extremitäten) ist höher als in herznahen. Zum arteriellen Blutdruck in den unteren<br />

Beinen addiert sich der hydrostatische Druck <strong>und</strong> entspricht z.B. beim Menschen in den<br />

Fußarterien 120 mm Hg-Säule. Bei steigender Arbeitsbelastung steigt der Blutdruck,<br />

insbesondere der systolische Blutdruck an.<br />

Durch Widerstandsveränderungen steuern die Arteriolen die Durchblutung <strong>und</strong> den<br />

hydrostatischen Druck in den Kapillaren. Im Kapillarbereich finden der Flüssigkeits-, Gas<strong>und</strong><br />

Stoffaustausch statt.<br />

Das venöse Niederdrucksystem fungiert hauptsächlich als Blutspeicher. Hier befinden sich<br />

etwa 70 % des Blutes. In Herzhöhe liegt der Venendruck bei 0 mm Hg-Säule. 1,2 m<br />

unterhalb des Herzens liegt der Venendruck aufgr<strong>und</strong> der Schwerkraft beim stehenden<br />

Tier bei etwa 90 mm Hg-Säule. Tatsächlich ergibt sich ein niedrigerer hydrostatischer


13 Literaturübersicht<br />

Abb. 2.2: Darstellung der Arterien, Nerven <strong>und</strong> Venen an der linken Vorderzehe des<br />

Pferdes. In der Abbildung sind links die mediale <strong>und</strong> rechts die laterale Ansicht der Zehe<br />

abgebildet (Bildquelle: BUDRAS et al., 1997).<br />

1: Ramus dorsalis n. ulnaris; 2: V., A. et N. digitalis palmaris com. II; 3: V., A. et N. digitalis<br />

com. III; 4: R. communicans; 5: N. metacarpeus palmaris II; 6: N. metacarpeus palmaris<br />

III; 7: V., A. et N. digitalis palmaris medialis; 8: V., A. et N. digitalis palmaris lateralis; 9:<br />

Ramus dorsalis v., a. et n. dig. palm. med. et lat.; 10: Rr. tori.


Literaturübersicht 14<br />

Abb. 2.3: Darstellung der Arterien, Nerven <strong>und</strong> Venen an der linken Hinterzehe des<br />

Pferdes. In der Abbildung sind links die mediale <strong>und</strong> rechts die laterale Ansicht der Zehe<br />

abgebildet (Bildquelle: BUDRAS et al., 1997).<br />

1: N. fibularis prof<strong>und</strong>us; 2: N. fibularis superficialis; 3: A. tibialis cranialis; 4: A. dorsalis<br />

pedis; 5: N. saphenus; 6: N. cutaneus surae caudalis n. tibialis; 7: V. digitalis dorsalis com.<br />

II; 8: V. et N. metatarsea (-us) dorsalis II; 9: A. et N. metatarsea (-us) dorsalis III; 10: V., A.<br />

et N. digitalis plantaris com. II; 11: V., A. et N. digitalis plantaris com. III; 12: R.<br />

communicans; 13: N. metatarseus plantaris II; 14: N. metatarseus plantaris III; 15: V., A. et<br />

N. digitalis plantaris medialis; 16: V., A. et N. digitalis plantaris lateralis, 17: Rr dorsales n.<br />

plant. med. et lat.; 18: Rr. tori.


15 Literaturübersicht<br />

Druck in den Beinvenen, da der von der Muskelpumpe geförderte venöse Rückfluss der<br />

Extremitäten von den Venenklappen behindert <strong>und</strong> in mehrere Segmente unterteilt wird.<br />

Beim Laufen wird durch die rhythmische Aktivität der Skelettmuskelpumpe das Blut<br />

segmental in Richtung des Herzens transportiert. Beim Pferd fehlt die<br />

Skelettmuskelpumpe im Bereich des Hufes, da hier die Muskeln als Endsehnen verlaufen<br />

(BERENS V. RAUTENFELD u. FEDELE, 2005).<br />

2.3 Das Lymphgefäßsystem des Pferdes<br />

Aufgr<strong>und</strong> der <strong>dem</strong> Lymphgefäßsystem zukommenden Bedeutung für<br />

Volumenveränderungen der unteren Extremitäten bei Mensch <strong>und</strong> Tier wird diesem<br />

Kapitel besonders ausführliche Beachtung geschenkt. Da sich in der<br />

veterinärmedizinischen Literatur wenige Publikationen über die Anatomie des<br />

Lymphgefäßsystems finden, wird zusätzlich auf Literatur der Humanmedizin<br />

zurückgegriffen. Es ist davon auszugehen, dass sich zumindest die initialen Lymphgefäße<br />

von Mensch <strong>und</strong> Pferd weitgehend entsprechen (RÖTTING, 1999). In den Kapiteln 2.3.1<br />

bis 2.3.2.3 wird auf das Lymphgefäßsystem des Pferdes eingegangen, hauptsächlich<br />

basierend auf den Erkenntnissen über das Lymphgefäßsystem des Menschen. Die Kapitel<br />

2.3.3 <strong>und</strong> 2.3.4 behandeln ausschließlich die Besonderheiten des Lymphgefäßsystems<br />

des Pferdes.<br />

2.3.1 Nomenklatur <strong>und</strong> Gliederung des Lymphgefäßsystems<br />

Im Gegensatz zum geschlossenen Kreislauf des Blutgefäßsystems ist das<br />

Lymphgefäßsystem ein in der Periphere blind endendes „Einbahndrainagesystem“. Man<br />

kann topographisch <strong>und</strong> funktionell am Lymphgefäßsystem zwei Drainagesysteme<br />

unterscheiden (KUBIK, 2002).<br />

• Oberflächliches (subkutanes / epifasziales / hypodermales) Drainagesystem<br />

Es stellt beim Menschen den Hauptdrainageweg dar (SCHACHT, 2000) <strong>und</strong><br />

drainiert Haut <strong>und</strong> Unterhaut.


Literaturübersicht 16<br />

• Tiefes (subfasziales) Drainagesystem<br />

Es dient beim Pferd als Hauptdrainageweg (BERENS V. RAUTENFELD, 2002) <strong>und</strong><br />

drainiert Gelenke, Sehnenscheiden, Periost, Muskeln <strong>und</strong> Nerven (BAUM, 1928).<br />

Die Verbindung zwischen <strong>dem</strong> oberflächlichen <strong>und</strong> <strong>dem</strong> tiefen Drainagesystem wird durch<br />

lymphvaskuläre Perforansgefäße hergestellt. Beim Pferd existiert an der Grenze zwischen<br />

Haut <strong>und</strong> Unterhaut an den Gliedmaßen ein Kollektorennetz (BERENS V. RAUTENFELD<br />

<strong>und</strong> SCHACHT, 2002).<br />

Nomenklatorisch können die Lymphgefäße anhand ihres histologischen Wandaufbaus<br />

nach BERENS V. RAUTENFELD (2002) wie folgt eingeteilt werden:<br />

• Initiale Lymphgefäße: Lymphkapillaren <strong>und</strong> Präkollektoren<br />

• Kollektoren<br />

• Lymphstämme<br />

2.3.1.1 Lymphkapillaren<br />

Die Lymphkapillaren der Haut des Pferdes liegen ähnlich lokalisiert wie in der Haut des<br />

Menschen (BERENS V. RAUTENFELD et al., 1987; MEYER et al., 1987; MEYER, 1988).<br />

Sie befinden sich in Form eines feinmaschigen polygonalen Netzes im interstitiellen<br />

Bindegewebe der Dermis. Die Lymphkapillaren beginnen mit blind beginnenden,<br />

fingerförmigen <strong>Aus</strong>stülpungen (CASTENHOLZ <strong>und</strong> ZÖLTZER, 1989; CASTENHOLZ,<br />

1984; KUBIK, 2002) <strong>und</strong> stellen den Ursprung des Lymphgefäßsystems in Haut <strong>und</strong><br />

Schleimhaut dar. Die Lymphkapillaren sind funktionell reine Resorptionsgefäße.<br />

Subendotheliale Ankerfilamente, welche radiär zur Oberfläche angeordnet sind, fixieren<br />

die Lymphkapillaren im Gewebe (LEAK, 1972; LEAK <strong>und</strong> BURKE, 1968; CASTENHOLZ,<br />

1984; CASTENHOLZ <strong>und</strong> ZÖLTZER, 1989; KUBIK, 2002). Das Filamentsystem ersetzt<br />

eine fehlende oder lückenhafte Basalmembran (CASELEY-SMITH, 1972<br />

VOLLMERHAUS, 1984).


17 Literaturübersicht<br />

Die Lymphkapillarenwand stellt einen Endothelschlauch mit großer Dehnungskapazität dar<br />

(CASTENHOLZ <strong>und</strong> ZÖLTZER, 1985, 1989; KUBIK, 2002). Die Endothelzellen besitzen<br />

zahlreiche interendotheliale Öffnungen oder open junctions (CASELEY-SMITH, 1972;<br />

LEAK, 1972; VOLLMERHAUS, 1984; KUBIK, 2002). Die Endothelzellen überlappen sich<br />

im Bereich der interendothelialen Öffnungen, wobei sich taschenartige Strukturen<br />

ausbilden. Inlet valves kontrollieren den Flüssigkeitsstrom in Form eines<br />

Einwegklappenmechanismus (CASTENHOLZ <strong>und</strong> ZÖLTZER, 1989). Der histologische<br />

Aufbau der Lymphkapillaren des Pferdes entspricht weitestgehend <strong>dem</strong> des Menschen<br />

(MEYER, 1988).<br />

2.3.1.2 Präkollektoren<br />

Präkollektoren sind Resorptions- <strong>und</strong> Leitgefäße. Die Klappen der Präkollektoren lassen<br />

den Lymphabtransport nur in zentripetaler Richtung zu (BRUNNER, 1969; ZWEIFACH et<br />

al., 1976; MEYER, 1988). Histologisch grenzen sich die Präkollektoren durch eine<br />

zusätzliche Bindegewebeschicht von den Lymphkapillaren ab (KUBIK, 2002). Die<br />

Präkollektoren sind den Kollektoren vorgeschaltet (BERENS V. RAUTENFELD u.<br />

FEDELE, 2005).<br />

2.3.1.3 Kollektoren<br />

Die Kollektoren des Pferdes sind Transportgefäße (s. Abb. 2.4). Mit <strong>Aus</strong>nahme der<br />

dermalen Kollektoren enthalten Kollektoren glatte Muskelzellen <strong>und</strong> transportieren die<br />

Lymphe aus den Präkollektoren zu den regionalen Lymphknoten. Im Gegensatz zum<br />

Menschen besitzt das Pferd wenige, aber dickkalibrige Kollektoren. Das Pferd gehört im<br />

Gegensatz zum Wiederkäuer <strong>und</strong> Schwein <strong>dem</strong> muskelarmen Typ an (POBERAI et al.,<br />

1962; LAUE, 1987; MEYER, 1988). Es besitzt weniger glatte Muskelzellen als der<br />

Mensch. Die Kollektoren des Pferdes weisen Myofibroblasten auf (HARLAND, 2003). Das<br />

oberflächliche Kollektorensystem an den Hintergliedmaßen des Pferdes enthält weniger


Literaturübersicht 18<br />

glatte Muskelzellen als das tiefe System sowie einen hohen Anteil an elastischen Fasern<br />

(HARLAND, 2003).<br />

Kollektoren besitzen zahlreiche passive Rückflusssperren in Form von Klappen. Das<br />

Zwischenklappensegment ist als Lymphangion, d. h. das Segment zwischen einer Klappe<br />

<strong>und</strong> deren Nachbarklappe, definiert worden (BRUNNER, 1969; MEYER, 1988; BERENS<br />

V. RAUTENFELD et al., 2004). Lymphangione funktionieren wie Lymphherzen der<br />

Amphibien, Reptilien <strong>und</strong> Vögel. Sie kontrahieren sich peristaltisch in Kontraktionswellen<br />

von Segment zu Segment (KUBIK, 2002). Temperaturen <strong>und</strong> Druckreize stellen<br />

pulsauslösende Faktoren dar. Die Motorik der Lymphangione wird durch externe (z. B<br />

Pulsübertragung der Arterien, Atmung, Gelenk <strong>und</strong> Muskelpumpen) <strong>und</strong> interne Faktoren<br />

(z. B. vegetative Innervation, Leukotriene, Eikosanoide, Prostaglandine) moduliert<br />

(BERENS V. RAUTENFELD et al., 2004).<br />

Der histologische Aufbau der Kollektoren ähnelt <strong>dem</strong> von Venen. Die Wand der<br />

Kollektoren besteht aus einer Tunica intima, die aus Endothelzellen, Basalmembran,<br />

glatten Muskelzellen <strong>und</strong> Myofibroblasten aufgebaut ist (HARLAND, 2003). Die Tunica<br />

media enthält glatte Muskelzellen, <strong>und</strong> die Tunica externa besteht aus lockerem<br />

Bindegewebe.<br />

2.3.1.4 Lymphstämme<br />

Die Lymphstämme sind Transportgefäße <strong>und</strong> zeigen einen ähnlichen Aufbau wie<br />

Kollektoren. Sie besitzen eine kräftige Wandschicht <strong>und</strong> das Lumen ist größer als das der<br />

Kollektoren (KUBIK, 2002). Die Lymphstämme der Beckenregion von Mensch <strong>und</strong> Pferd<br />

münden in die Lendenzisterne (Cisterna chyli). Diese bildet den Ursprung des Ductus<br />

thoracicus, welcher in den linken Venenwinkel mündet. Der Truncus jugularis sinister<br />

mündet ebenfalls im Bereich des linken Venenwinkels ein <strong>und</strong> leitet die Lymphe aus <strong>dem</strong><br />

linken Hals– <strong>und</strong> Kopfbereich ab, während die Lymphe des rechten Hals– <strong>und</strong><br />

Kopfbereiches über den Truncus jugularis dexter in den rechten Venenwinkel drainiert<br />

wird. Die linke Schultergliedmaße wird vom Ductus thoracicus <strong>und</strong> die rechte


19 Literaturübersicht<br />

Schultergliedmaße wird vom Ductus lymphaticus dexter drainiert (BERENS V:<br />

RAUTENFELD u. FEDELE, 2005). Der Truncus lumbalis drainiert die Lymphe der<br />

Beckengliedmaße.<br />

Abb. 2.4: Schematische Darstellung des oberflächlichen <strong>und</strong> tiefen Kollektorensystems an<br />

der Hintergliedmaße im Bereich des Fesselgelenkes. Oberhalb des Gelenkes verläuft ein<br />

oberflächlicher Kollektor in der Hypodermis zu den Lnn. inguinales superficiales. Auf Höhe<br />

des Gelenks mündet ein oberflächlicher Kollektor in einen tiefen Kollektor (Bildquelle:<br />

BERENS V. RAUTENFELD et al., 2004).


Literaturübersicht 20<br />

2.3.2 Physiologische Gr<strong>und</strong>lagen des Lymphgefäßsystems<br />

2.3.2.1 <strong>Aus</strong>tauschvorgänge zwischen Blutkapillare <strong>und</strong> Interstitium<br />

<strong>Aus</strong>gehend von den Arterien teilt sich das Blutkapillarsystem in einen arteriellen Schenkel<br />

(Anfangsabschnitt) <strong>und</strong> einen venösen Schenkel (Endabschnitt) (FÖLDI u. FÖLDI, 2002,<br />

BERENS V. RAUTENFELD u. FEDELE, 2005). Beide Schenkel grenzen sich zum<br />

Interstitium durch eine Endothelschicht (semipermeable Barriere) ab. Die Endothelschicht<br />

ist für Wasser frei permeabel. Blutplasmaproteine können aus den Blutkapillaren die<br />

Endothelschicht in Richtung Interstitium passieren. <strong>Aus</strong> <strong>dem</strong> Interstitium zurück in das<br />

Blutkapillarsystem gelangen die Plasmaproteine nur über das Lymphgefäßsystem.<br />

Die transendotheliale Flüssigkeitsströmung in Richtung Interstitium nennt man<br />

Ultrafiltration. Die lumenwärts gerichtete Strömung heißt Reabsorption. <strong>Aus</strong> diesen beiden<br />

physiologischen Vorgängen ergibt sich ein Zusammenspiel aus folgenden Drücken:<br />

• <strong>dem</strong> hydrostatischen Druck in den Kapillaren,<br />

• <strong>dem</strong> hydrostatischen Druck im Interstitium,<br />

• <strong>dem</strong> kolloidosmotischen Druck des Blutplasmas,<br />

• <strong>dem</strong> kolloidosmotischen Druck im Interstitium.<br />

Nach Starling halten der hydrostatische Druck in den Kapillaren <strong>und</strong> der kolloidosmotische<br />

Druck der Plasmaproteine beim Menschen mit je 25 mm Hg-Säule das so genannte<br />

„Starlingsche Gleichgewicht“ (FÖLDI u. FÖLDI, 2002; BERENS V. RAUTENFELD u.<br />

FEDELE, 2005).<br />

Da im arteriellen Schenkel der effektive ultrafiltrierende Druck höher ist als der effektive<br />

resorbierende Druck, erfolgt hier eine Ultrafiltration (FÖLDI u. FÖLDI, 2002; BERENS V.<br />

RAUTENFELD u. FEDELE, 2005). Im venösen Schenkel liegen umgekehrte Verhältnisse<br />

vor. Es erfolgt hier eine Reabsorption. Weil die Ultrafiltration unter physiologischen<br />

Bedingungen größer ist als die Reabsorption, kommt <strong>dem</strong> Lymphgefäßsystem eine<br />

wichtige Rolle für die Rezirkulation der Plasmaproteine <strong>und</strong> der Regulation des<br />

Flüssigkeitshaushaltes zu.


2.3.2.2 Lymphbildung<br />

21 Literaturübersicht<br />

Lymphbildung beinhaltet die Aufnahme interstitieller Gewebeflüssigkeit durch initiale<br />

Lymphgefäße (CASTENHOLZ <strong>und</strong> ZÖLTZER, 1985) <strong>und</strong> den Abtransport der Lymphe aus<br />

den Präkollektoren in Richtung der Kollektoren (BERENS V. RAUTENFELD u. FEDELE,<br />

2005). Die Lymphbildung wird in zwei Phasen unterteilt (FÖLDI u. FÖLDI, 2002; BERENS<br />

V. RAUTENFELD u. FEDELE, 2005):<br />

• In der Füllungsphase sammelt sich Flüssigkeit im Interstitium. Der Gewebedruck<br />

erhöht sich <strong>und</strong> die elastischen Ankerfilamente spannen sich. Das Ultrafiltrat fließt<br />

aus <strong>dem</strong> Interstitium in die Lymphkapillaren. Hier steigt der Druck. Zum Zeitpunkt<br />

der Füllungsphase sind die Präkollektoren verschlossen.<br />

• Es folgt die Entleerungsphase. Der Gewebedruck ist niedriger als der<br />

Lymphkapillardruck. Die Ankerfilamente verlieren die aufgebaute Spannung <strong>und</strong> die<br />

Einflussventile schließen sich. Die Plasmaproteine verbleiben im<br />

Lymphkapillarlumen, während die Lymphflüssigkeit teilweise zurück in das<br />

Interstitium gelangt.<br />

Vom Gewebe ausgehende Kräfte, wie z. B. Arterienpulsation oder Muskelkontraktionen,<br />

sollen die Kollektoren in Form einer Pumpe entleeren (ZWEIFACH et al., 1976;<br />

CASTENHOLZ <strong>und</strong> ZÖLTZER, 1989). Einige Zellen gelangen auch transzellulär in die<br />

Lymphgefäße (LÜDEMANN et al., 1996).<br />

2.3.2.3 Lymphtransport<br />

Beim Menschen wird die Lymphe aktiv durch Pulsation der Lymphangione transportiert<br />

(FÖLDI u. FÖLDI, 2002). Steuerung <strong>und</strong> Funktion der Lymphangione entsprechen der des<br />

Herzens <strong>und</strong> erfolgen nach <strong>dem</strong> Frank-Starling-Mechanismus. Während der Systole ist die<br />

<strong>Aus</strong>flussklappe des Lymphangion geöffnet <strong>und</strong> die Einflussklappe verschlossen.<br />

Kontrahiert sich die Lymphgefäßwandpumpe, erfolgt die Entleerung des Lymphangion.


Literaturübersicht 22<br />

Während der Diastole ist die Einflussklappe geöffnet <strong>und</strong> die <strong>Aus</strong>flussklappe geschlossen.<br />

Die Lymphe fließt in das Lymphangion.<br />

Nach BERENS V. RAUTENFELD u. FEDELE (2005) bleibt offen, ob sich die<br />

Lymphangione des Pferdes vergleichbar mit denen des Menschen verhalten.<br />

2.3.3 Besonderheiten des Lymphgefäßsystems beim Pferd<br />

Im Bereich des Pferdehufes fehlt <strong>dem</strong> Pferd eine Skelettmuskelpumpe (BERENS V.<br />

RAUTENFELD u. FEDELE, 2005). Nach BERENS V. RAUTENFELD u. FEDELE (2005)<br />

erscheint eine arterielle Pulsübertragung zur Förderung der Lymphdynamik<br />

unwahrscheinlich, weil tief verlaufende Venen, Arterien <strong>und</strong> Kollektoren nicht wie beim<br />

Menschen gemeinsam in einer Bindegewebsscheide eingebettet sind.<br />

Dem Pferd fehlt im Gegensatz zum Menschen eine ausgeprägte Hypodermis. Es besitzt<br />

ebenso wie der Mensch eine besondere Neigung zu Lymphö<strong>dem</strong>en (HARLAND et al.,<br />

2004; ROTHE, 2004), besonders im Vergleich zu anderen Haustierspezies (AUER, 1974).<br />

Das Vorliegen eines Lymphö<strong>dem</strong>s der Gliedmaße ist die Folge einer Insuffizienz der<br />

Lymphgefäße. Ein den Lymphabfluss erschwerender Faktor ist die große Körpermasse<br />

des Pferdes <strong>und</strong> die daraus resultierende große Lymphmenge (AUER, 1974).<br />

Als Gr<strong>und</strong>vorrausetzung für das häufige Auftreten von lymphvaskulären Erkrankungen an<br />

der Beckengliedmaße im Vergleich zur Schultergliedmaße führt HARLAND (2003)<br />

folgende Gründe an: Die Kollektoren der Beckengliedmaße liegen am weitesten entfernt<br />

von der Einmündung des Lymphdrainageweges in das präkardiale Venensystem<br />

(Venenwinkel). Dadurch muss die Lymphe einen langen Weg zurücklegen, um<br />

abtransportiert zu werden. Oberflächliche <strong>und</strong> tiefe Kollektoren besitzen eine<br />

glattmuskuläre Gefäßwandpumpe, welche sich zum Beispiel durch Griffe der manuellen<br />

Lymphdrainage anregen lässt, wodurch sich das Lymphzeitvolumen erhöht (ROTHE,<br />

2004).<br />

In der dermalen Kollektorenwand befinden sich laut HARLAND (2003) keine glatten<br />

Muskelzellen, aber Myofibroblasten in der Intima. Die oberflächlich <strong>und</strong> tief gelegenen


23 Literaturübersicht<br />

Kollektoren bestehen zu mehr als 40 % aus elastischen Fasern. Der murale elastische<br />

Wandanteil wird durch perilymphvaskuläre elastische Fasern, welche innerhalb der tiefen<br />

Dermis eine kompakte Fasernschicht bilden (MEYER, 1988; ROHTE, 2004), ergänzt, so<br />

dass das wichtigste Antriebssystem der epifaszialen Kollektoren als „elastischer<br />

Retraktionsapparat“ interpretiert werden kann (HARLAND, 2003; BRAUN, 2004; ROTHE,<br />

2004). Die Myofibroblasten <strong>und</strong> der elastische Wandanteil der Kollektoren, von HARLAND<br />

(2003) als intrinsische Pumpenmechanismen bezeichnet, spielen eine wichtige Rolle als<br />

bewegungsabhängige Antriebssysteme für die Lymphdynamik (HARLAND, 2003; RISSE,<br />

2004; ROTHE, 2004).<br />

Da viele Pferde nach längerer Boxenruhe angelaufene Beine entwickeln, scheint das<br />

intrinsische Transportsystem evolutionsbedingt nicht dafür geschaffen zu sein, einen<br />

ausreichenden Lymphtransport über einen längeren Zeitraum bei reduzierter extrinsischer<br />

Leistung sicherzustellen. Myofibroblasten stellen Transformationszellen von Fibroblasten<br />

dar (HARLAND, 2003). Unter Umständen können diese Zellen durch Bewegung oder<br />

manuelle Lymphdrainage aus Bindegewebszellen transformiert werden, wodurch die<br />

Muskelwandpumpe trainiert <strong>und</strong> gestärkt wird (HARLAND, 2003; ROTHE, 2004).<br />

Zusätzlich zu den kollektoreneigenen Antriebssystemen spielen auch die Gelenk- <strong>und</strong><br />

Muskelpumpe eine bedeutende Rolle für die Lymphdynamik. Beim Pferd kommt der Huf<strong>und</strong><br />

Gelenkpumpe (s. Abb. 2.5) mit Kompression <strong>und</strong> Streckung der Gefäße (HARLAND,<br />

2003) wegen der Beweglichkeit der Extremitäten eine große Bedeutung zu. Die<br />

Fesselgelenkpumpe unterstützt den besonders effektiven Lymphabfluss des Fußes über<br />

kurze hypodermale Kollektoren (mit elastischem Antriebssystem) in das<br />

Hauptdrainagesystem. Dabei wird über kurze Afferenzen Lymphe aus Sehnen <strong>und</strong><br />

Gelenkkapsel <strong>dem</strong> tiefen Lymphgefäßsystem zugeführt.<br />

• Die Hufpumpe:<br />

Die Lymphe des Hufes wird in das tiefe Kollektorensystem (Hauptdrainageweg)<br />

befördert. In der Huflederhaut befindet sich ein Netzsystem initialer Lymphgefäße.<br />

Der Hornschuh wirkt wie ein Druckcontainer auf die Blut- <strong>und</strong> Lymphgefäße des<br />

Hufes (BERENS V. RAUTENFELD u. FEDELE, 2005). Die Hufpumpe ist von<br />

herausragender Wichtigkeit beim stehenden <strong>und</strong> bewegten Pferd, da bei


Literaturübersicht 24<br />

Bodenkontakt des Hufes der interstitielle Druck in der Huflederhaut ansteigt,<br />

wodurch Gewebeflüssigkeit in initiale Lymphgefäße eintritt. Dabei werden<br />

Kollektoren <strong>und</strong> Venen zwischen <strong>dem</strong> Zehenpolster <strong>und</strong> <strong>dem</strong> elastischen<br />

Hufknorpel komprimiert, so dass es zur Entleerung der Kollektoren <strong>und</strong> Venen<br />

außerhalb des Hufes kommt. Während der Fußung des Hufes kommt es zur<br />

„Füllungsphase“, die von der „Entleerungsphase“ beim Anheben des Hufes<br />

abgelöst wird. Hierbei sinkt der interstitielle Druck in der Huflederhaut bei<br />

Bodenfreiheit <strong>und</strong> der intralymphvaskuläre Druck in <strong>dem</strong> initialen Lymphgefäß<br />

steigt.<br />

• Die Fesselgelenkpumpe:<br />

Einen wesentlichen Einfluss auf den Lymphabfluss zwischen Hufsaum- <strong>und</strong> Tarsalbzw.<br />

Karpalgelenk hat die Fesselgelenkpumpe. Die oberflächlichen <strong>und</strong> tiefen<br />

Kollektoren im Bereich des Fesselkopfes reagieren sehr sensibel auf kompressive<br />

Maßnahmen (BERENS V. RAUTENFELD u. FEDELE, 2005). Die Lymphdynamik<br />

der unteren Extremität wird im Wesentlichen von der Fesselgelenkpumpe <strong>und</strong> <strong>dem</strong><br />

elastischen Retraktionsapparat beeinflusst. Das Fesselgelenk ist besonders<br />

beweglich. Deshalb werden nur die Bewegungsausschläge des Fesselgelenks als<br />

lymphvaskuläre Gelenkpumpe im Extremitätenbereich in Betracht gezogen.<br />

ROTHE (2004) fordert beim Pferd die Unterscheidung der Oberflächenkollektoren in einen<br />

dermalen Kollektorennetzanteil <strong>und</strong> in hypodermale Kollektoren. Die Anzahl der<br />

Kollektoren variiert an den Beinen des Menschen (SCHACHT, 2000; KUBIK, 2002). Daher<br />

wird in der Humanmedizin zwischen einem lymphgefäßreichen <strong>und</strong> lymphgefäßarmen Typ<br />

unterschieden. Das Pferd besitzt eine unterschiedliche Anzahl von kurzen hypodermalen<br />

Kollektoren, wodurch eine Einteilung in gefäßreichen <strong>und</strong> gefäßarmen Typ besonders am<br />

Fuß gerechtfertigt erscheint (ROTHE, 2004). Diese <strong>Aus</strong>bildung der Kollektoren<br />

(kollektorenarmer Typ / kollektorenreicher Typ) ist genetisch verankert (BERENS V.<br />

RAUTENFELD u. FEDELE, 2005).<br />

Primäre Lymphö<strong>dem</strong>e des Menschen haben oft eine Hypoplasie, das heißt eine<br />

angeborene geringe Anlage von Kollektoren als Ursache (HERPERTZ, 2001, 2003;


25 Literaturübersicht<br />

WERNER, 2001). Es stellt sich die Frage, ob beim Pferd mit der Neigung zu<br />

„angelaufenen Beinen“ eine Hypoplasie vorliegt. Da der lymphö<strong>dem</strong>atöse Zustand<br />

„angelaufener Beine“ durch Bewegung zu beheben ist, ist es fraglich, ob diese „dicken<br />

Beine“ ein primäres Lymphö<strong>dem</strong> darstellen. Es ist denkbar, dass eine<br />

Kollektorenschwäche „angelaufene Beine“ zur Folge hat (ROTHE, 2004), in Hinsicht auf<br />

den Typus gefäßarm oder gefäßreich.<br />

Murale lymphodynamische Faktoren<br />

Lymphgefäßabschnitte Beckengliedmaße<br />

Initiale Lymphgefäße<br />

Dermale Kollektoren<br />

Hypodermale<br />

(subkutane,<br />

epifasziale)<br />

Kollektoren<br />

Subfasziale<br />

Kollektoren<br />

Pferd<br />

Elastischer Retraktionsapparat<br />

(Basal- <strong>und</strong> Ankerfilamente)<br />

Lymphbildung (vis a tergo)<br />

Elastischer Retraktionsapparat<br />

(Perilymphvaskuläre Elastizität <strong>und</strong><br />

Elastischer Wandanteil)<br />

Elastischer Retraktionsapparat<br />

(elastischer Wandanteil),<br />

glatte Muskelzellen, Myofibroblasten<br />

Glatte Muskelzellen, Myofibroblasten,<br />

Elastischer Retraktionsapparat<br />

A B<br />

Abb. 2.5:<br />

Bild A zeigt die schematische Darstellung eines tiefverlaufenden Kollektors aus <strong>dem</strong> Huf<br />

unter Berücksichtigung seiner lymphodynamischen Antriebsysteme (Bildquelle: BERENS<br />

V. RAUTENFELD u. FEDELE, 2005).<br />

Bild B gibt eine Übersicht zu wichtigen lymphodynamischen Faktoren an der Gliedmaße<br />

des Pferdes (Bildquelle: BERENS V. RAUTENFELD et al., 2004).<br />

Bei zu großer Lymphproduktion kann Bewegung den Abtransport von Ö<strong>dem</strong>flüssigkeit<br />

unterstützen. Durch hohe Außentemperaturen können Ö<strong>dem</strong>e vorübergehend reduziert


Literaturübersicht 26<br />

werden, welche sich jedoch bei Nachlassen der Wärme wieder verstärkt ausprägen<br />

(AUER, 1974).<br />

Bei den Untersuchungen von MEYER (1988) zeigten sich bei Pferden ohne klinische<br />

äußere Anzeichen von Ö<strong>dem</strong>en am Fesselgelenk meanderförmige, weitgestellte<br />

Kollektoren. Dieses Bild der lymphvaskulären Füllung ist beim Menschen ein<br />

pathologischer Bef<strong>und</strong> (URBANBEK et al., 1984). Beim Pferd wird die schwache<br />

<strong>Aus</strong>bildung der Muskelzellschicht der Kollektoren im Bereich des langen, senkrecht<br />

gestellten Fußes für die <strong>Aus</strong>prägung solcher „Inaktivitätsö<strong>dem</strong>e“ verantwortlich gemacht<br />

(LAUE, 1987; BERENS V. RAUTENFELD, 1999; BERENS V. RAUTENFELD et al., 2000).<br />

2.3.4 Angelaufene Beine<br />

Eine häufig auftretende Erscheinung beim Pferd stellt der Zustand der „angelaufenen<br />

Beine“ dar. Bei Pferden, die den ganzen Tag in der Box stehen, also in einem<br />

orthostatischen Zustand sind, bildet sich ein „dickes Bein“ hauptsächlich im Bereich der<br />

Röhre aus. Es handelt sich um ein bilateral scheinbar symmetrisches, nicht entzündliches<br />

Ö<strong>dem</strong> der Hintergliedmaße <strong>und</strong> manchmal auch der Vordergliedmaße. <strong>Aus</strong>schließlich<br />

durch Bewegung kann dieses vorübergehend therapiert werden. In neuen<br />

Untersuchungen wird der Schluss nahe gelegt, dass es sich hierbei um das Frühstadium<br />

eines Lymphö<strong>dem</strong>s handelt (BERENS V. RAUTENFELD <strong>und</strong> FEDELE, 2005). Auf Gr<strong>und</strong><br />

der vergleichsweise schwach ausgeprägten Muskelwandpumpe in den Lymphgefäßen des<br />

Pferdes ist die Bewegungstherapie eine sehr wichtige therapeutische Maßnahme, da der<br />

elastische Retraktionsapparat mit den Gelenk- <strong>und</strong> Skelettmuskelpumpen, also in<br />

Bewegung des Pferdes funktioniert (BERENS V. RAUTENFELD <strong>und</strong> FEDELE, 2005). Laut<br />

ROMERO <strong>und</strong> DYSON (1997) kann regelmäßige Bewegung „angelaufenen Beinen“<br />

vorbeugen.<br />

Ob „angelaufene Beine“ auf eine geringe Anzahl von Kollektoren (primäre Lymphö<strong>dem</strong>e)<br />

zurückzuführen ist, untersuchte ROTHE (2004) <strong>und</strong> fand bei den untersuchten Pferden<br />

eine geringe Anzahl kurzer Kollektoren, Kollateralen <strong>und</strong> Anastomosen. Es bleibt offen, ob<br />

es sich, in Anlehnung an die Humanmedizin, um die angeborene Form des primären


27 Literaturübersicht<br />

Lymphö<strong>dem</strong>s handelt. Bei Untersuchungen am Pferd fand MEYER (1988) bereits beim<br />

stehenden, optisch ges<strong>und</strong>en Pferd Anzeichen einer Stauung. Durch Immobilisation in<br />

Form von Boxenruhe wird das Lymphgefäßsystem überfordert, <strong>und</strong> es entstehen<br />

„angelaufene Beine“. Eine passendere Bezeichnung hierfür könnte „orthostatisches<br />

Ö<strong>dem</strong>“ sein (BERENS V. RAUTENFELD <strong>und</strong> FEDELE, 2005).<br />

2.4 Volumen <strong>und</strong> Hämodynamik beeinflussende Faktoren an der distalen<br />

Gliedmaße<br />

2.4.1 Situation beim Menschen<br />

Zum Volumenverhalten der Extremität gibt es in der Literatur in erster Linie Bef<strong>und</strong>e vom<br />

Menschen. Vor allem zur Volumenänderung in Orthostase finden sich verschiedene<br />

Veröffentlichungen. BARBEY (1963) benennt das Versacken des Blutes in den Beinen als<br />

auslösenden Faktor einer durch orthostatische Belastung hervorgerufenen<br />

Kreislaufveränderung. Die durch orthostatische Belastung, d. h. durch Lageveränderung<br />

veränderte Angriffsrichtung der Erdschwerkraft auf das Gefäßsystem führt zu einer<br />

Druckzunahme in den Gefäßen der Beine. Da die Venen einen niedrigen<br />

Volumenelastizitätskoeffizienten besitzen, werden sie durch Druckzunahme erweitert <strong>und</strong><br />

nehmen erhebliche Mengen Blut auf. Es versackten bei Versuchen von BARBEY (1963)<br />

mittels Plethysysmographie bei 106 Personen im Mittel 351,8 ml Blut in den unteren<br />

Extremitäten. Diese Personen verblieben drei Minuten in Hockstellung, um dann plötzlich<br />

aufzustehen.<br />

Im Liegen ist der hydrostatische Blutdruck im gesamten Organismus gleich. In Orthostase<br />

wurde ein arterieller Druck von 180 mm Hg-Säule gemessen. Das venöse System weist<br />

einen im Liegen niedrigen hydrostatischen Druck auf, im Stehen einen zusätzlichen<br />

hydrostatischen Druck von 90 mm Hg-Säule (HENGSTMANN, 1985).<br />

Bei Messungen zur Volumenänderung in Orthostase der unteren Extremitäten zeigten<br />

PANNIER et al. (2004) signifikante Unterschiede der Volumenzunahme der Ober- <strong>und</strong>


Literaturübersicht 28<br />

Unterschenkel (2,34 bzw. 2,2 %). Es konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen<br />

Venenges<strong>und</strong>en (2,8 %) <strong>und</strong> Venenkranken (2,1 %) festgestellt werden. Hierzu wurden 40<br />

Personen in venenges<strong>und</strong> <strong>und</strong> venenkrank eingeteilt <strong>und</strong> im 10-minütigen Stehversuch 10<br />

Mal in einminütigen Intervallen perometrisch gemessen. Die Probanden mussten vor<br />

Beginn der ersten Messung 15 min mit hochgelagerten Beinen in einer sitzenden Position<br />

verharren. PANNIER et al. (2004) teilten die Volumenänderung anhand ihrer Ergebnisse in<br />

eine intravasale Komponente in der Initialphase der Orthostase <strong>und</strong> eine extravasale<br />

Komponente (Ö<strong>dem</strong>) ein. Für die schnelle Volumenzunahme direkt nach <strong>dem</strong> Übergang<br />

vom Sitzen in einen aufrechten Zustand (Stehen) machten PANNIER et al. (2004) das<br />

aufgenommene Blutvolumen in den Venen der Extremitäten verantwortlich.<br />

Die Volumenänderungen im Ö<strong>dem</strong>raum (Interstitium) bezeichneten PANNIER et al. (2004)<br />

bei ihren Versuchen als relativ gering <strong>und</strong> begründete dies mit der kurzen Messzeit von<br />

insgesamt 10 Minuten. Zwischen rechtem <strong>und</strong> linkem Bein konnten keine signifikanten<br />

Unterschiede festgestellt werden.<br />

In einer Studie zur Volumenänderung der unteren Gliedmaße bei venenges<strong>und</strong>en<br />

Patienten während des Stillstehens <strong>und</strong> während des Fahrradfahrens bei verschiedenen<br />

Temperaturen beobachteten STICK et al. (1993) folgende Werte:<br />

Die Zunahmen des Unterschenkelvolumens während 10-minütiger Orthostase betrugen<br />

bei 20 °C 1,6 %, bei 28 °C 1,9 % <strong>und</strong> bei 36 °C 2,0 % (bei 50 % relativer Luftfeuchte). Die<br />

Messungen zur Volumenbestimmung wurden mit einem Quecksilber-Dehnungsmess-<br />

Streifen vorgenommen. In einer vorherigen Studie <strong>dem</strong>onstrierten STICK et al. (1989) mit<br />

der gleichen Messmethode, dass es am Unterschenkel vom Liegen zum Stehen zu einer<br />

Volumenzunahme kommt, <strong>und</strong> unterteilten diese in eine schnelle initiale, gefolgt von einer<br />

langsamen kontinuierlichen Volumenzunahme. Für die langsame Volumenzunahme<br />

wurden relative Werte von 0,17 % pro Minute während des Stehens <strong>und</strong> 0,12 % pro<br />

Minute während des Sitzens angegeben.<br />

In einer Untersuchung über tagesrhythmische Veränderungen des Beinvolumens bei<br />

orthostatischer Belastung fanden RIECK et al. (1974) mittels


29 Literaturübersicht<br />

Wasserverdrängungsmethode heraus, dass es bei einem 10-minütigen Stehversuch zu<br />

einer mittleren Beinvolumenzunahme von 50,0 ml kommt.<br />

KRIJEN et al. (1997) untersuchten die Volumenzunahmeunterschiede zwischen rechtem<br />

<strong>und</strong> linkem Bein im Tagesverlauf bei Arbeiten in stehender Haltung. Die erste Messung<br />

erfolgte morgens vor Arbeitsbeginn, die zweite Messung am Ende des Arbeitstages. Am<br />

linken Bein lag die mittlere tägliche Volumenzunahme bei 3,4 % <strong>und</strong> bei 2,6 % am rechten<br />

Bein. Signifikanz für die Volumenzunahme war für beide Beine gegeben, am linken größer<br />

als am rechten Bein. In dieser Studie wurde die interstitielle Volumenzunahme gemessen,<br />

während bei PANNIER et al. (2004) die initiale intravasale Volumenzunahme gemessen<br />

wurde.<br />

KIM et al. (1999) zeigten bei Beinvolumenmessungen mit <strong>dem</strong> Volumeter einen<br />

signifikanten Volumenanstieg, der mit einer hypodermalen Hautdickenzunahme, einem<br />

Anstieg des Venendruckes <strong>und</strong> Venenvolumens sowie einem Venenfüllungsindexanstieg<br />

korrelierte. Die Versuche wurden an 41 Patienten mit unilateralen Lymphö<strong>dem</strong>en<br />

vorgenommen. Diese Personen wurden nach einer fünfminütigen Sitzphase mit hoch<br />

gelagerten Beinen während des Stehens, nach einem Zehenstand <strong>und</strong> dann nach 10<br />

Zehenständen gemessen.<br />

Der Einfluss von Langzeitflügen auf das Beinvolumen wurde von MITTERMAYR et al.<br />

(2003) untersucht. Bei 10 Personen ohne Varikoserisiko <strong>und</strong> 10 Personen mit moderatem<br />

Varikoserisiko zeigten sich nach einem 10-stündigen Langzeitflug von Wien nach<br />

Washington <strong>und</strong> einer nach 48 St<strong>und</strong>en stattgef<strong>und</strong>enen Rückreise von Washington nach<br />

Wien eine durchschnittliche Volumenzunahme von 254,0 ml pro Bein. Die<br />

Volumenmessungen wurden mit <strong>dem</strong> Perometer ® durchgeführt. Es konnten keine<br />

signifikanten Unterschiede zwischen der risikofreien Gruppe <strong>und</strong> der Risikogruppe<br />

<strong>dem</strong>onstriert werden. Die Hautdicke wurde ebenfalls gemessen <strong>und</strong> zeigte, dass sie erst<br />

drei Tage nach Rückankunft den <strong>Aus</strong>gangswerten vor <strong>dem</strong> Flug entsprach. Die verlängert<br />

vorhandene Hautdicke zeigte, dass die Rückverteilung von Ö<strong>dem</strong>en im Integument nach<br />

Langzeitflügen einige Tage benötigt. Dieser Flüssigkeitswechsel in das Gewebe war mit


Literaturübersicht 30<br />

einem Hämatokritanstieg in den Beinvenen assoziiert, was Thrombosen auslösen könnte.<br />

Für die Beinvolumenzunahme durch Flüssigkeitsansammlung im interstitiellen Gewebe<br />

kamen ursächlich die hypobaren – hypoxischen Verhältnisse innerhalb des Flugzeugs<br />

während des Fluges, als auch die unkomfortable, gestauchte Sitzhaltung, die<br />

Umgebungstemperatur <strong>und</strong> die permanente Vibration des Flugzeuges in Frage<br />

(MITTERMAYR et al., 2003).<br />

2.4.2 Verhältnisse beim Pferd<br />

In der Literatur finden sich nur wenige Angaben zu diesem Thema. Bisher wurden beim<br />

Pferd keine Untersuchungen vorgenommen, die mit den Versuchen zur Orthostase <strong>und</strong><br />

Volumenveränderungen der Extremitäten des Menschen in Kapitel 2.4.1 vergleichbar sind.<br />

Auf die Frage, welche Faktoren den Blutfluss in der Zehe des Pferdes beeinflussen,<br />

kamen DYSON et al. (2001) zu folgenden Ergebnissen, in<strong>dem</strong> sie 202 Pferde in vier<br />

verschiedene Gruppen einteilten:<br />

• Keine Bandagen <strong>und</strong> keine Bewegung<br />

• Bandagen <strong>und</strong> keine Bewegung<br />

• Bewegung <strong>und</strong> keine Bandagen<br />

• Bewegung <strong>und</strong> Bandagen<br />

Die Bewegung erfolgte für 15 Minuten an der Longe im Trab <strong>und</strong> Galopp. DYSON et al.<br />

(2001) untersuchten die Perfusion <strong>und</strong> die Aufnahme von 99 m- Technetiummethylen-<br />

Diphosphonat in den Knochen der distalen Gliedmaße. Bewegung der Pferde zeigte eine<br />

stark positive Beziehung zu Perfusion <strong>und</strong> radiopharmakologischer Aufnahme in den<br />

Zehenknochen. Bandagieren zeigte keinen Effekt. Es gab einen Zusammenhang zwischen<br />

Außentemperatur <strong>und</strong> Perfusion sowie Aufnahme von 99 m- Technetiummethylen-<br />

Diphosphonat in den Knochen. Kalte Außentemperaturen zeigten reduzierte Perfusion im<br />

Fuß. Je höher die Temperatur, desto besser war die Perfusion an der Gliedmaße.


31 Literaturübersicht<br />

Bewegung zeigte Einfluss auf den Blutfluss des distalen Fußes. Die Bewegung steigerte<br />

den kardialen <strong>Aus</strong>wurf. Das führte zu einer Vasodilatation im Muskel <strong>und</strong> wahrscheinlich<br />

auch in der Zehe, wodurch die Perfusion in der Zehe angeregt wurde (DYSON et al.,<br />

2001).<br />

VON KLEIST (2002) zeigte bei ihren Untersuchungen über den Einfluss von Bewegung<br />

auf die Hämodynamik der Schultergliedmaße, dass 15-minütiger Arbeitstrab im Gegensatz<br />

zu Messungen in Ruhe über einen Anstieg der Pulsfrequenz, einer Vasodilatation an den<br />

untersuchten Gefäßen A. mediana <strong>und</strong> A. digitalis palmaris lateralis <strong>und</strong> einer deutlichen<br />

Senkung des peripheren Widerstandes zu einem rapiden Anstieg des Pulsvolumens, der<br />

Blutflussgeschwindigkeit <strong>und</strong> der Blutvolumina führte. Für diese Studie untersuchte sie die<br />

proximale <strong>und</strong> distale Arteria mediana <strong>und</strong> die Arteria digitalis palmaris lateralis von 19<br />

Pferden duplexsonographisch, nach<strong>dem</strong> die Pferde einer vorherigen 15 min andauernden<br />

körperlichen Aktivität im Arbeitstrab zugeführt worden waren.<br />

Ob Bewegung einen Einfluss auf die Volumenzunahme der Gelenkflüssigkeit besaß,<br />

untersuchte SCHWYZER (1981) an neun Pferden. SCHWYZER (1981) konnte keine<br />

Volumenzunahme nach Schrittbewegung verzeichnen <strong>und</strong> behauptete, dass das<br />

Synovialvolumen unabhängig von der Bewegung der Pferde sei. Im Gegensatz dazu<br />

stellte PERSSON (1971) einen Zusammenhang zwischen 30-minütiger Trabbewegung<br />

<strong>und</strong> einer Volumenzunahme der Gelenkflüssigkeit bei vier klinisch ges<strong>und</strong>en Pferden fest.<br />

2.5 Methoden der Volumenmessung<br />

In der Humanmedizin finden sich in der Literatur unterschiedliche Verfahren zur<br />

Bestimmung des Beinvolumens. Die drei häufigsten Methoden sollen in diesem Kapitel<br />

erläutert werden. Es handelt sich um die Wasserverdrängungsmethode, die<br />

Maßbandmethode <strong>und</strong> die opto-elektronische Messmethode mit <strong>dem</strong> Perometer ® .<br />

Während beim Menschen mehrere Untersuchungen zur Vergleichbarkeit dieser drei<br />

Methoden existieren, unternimmt auf <strong>dem</strong> veterinärmedizinischen Sektor erstmals HAASE<br />

(Dissertation in Vorbereitung) diesen Vergleich beim Pferd.


Literaturübersicht 32<br />

Die Maßbandmethode stellt eine gebräuchliche, in der Handhabung einfache <strong>und</strong> schnelle<br />

Methode zur Bestimmung des Volumens der Extremitäten dar. Hierbei wird an mehreren<br />

Stellen der Gliedmaße der Umfang mit <strong>dem</strong> Maßband gemessen. Zunächst muss aus den<br />

gemessenen Umfängen die Querschnittsfläche berechnet werden. Das Volumen kann mit<br />

Hilfe verschiedener Berechnungsformeln bestimmt werden. Die Methode der Wahl zur<br />

Berechnung des Volumens der Gliedmaße stellt das Scheibenmodell dar. Hierbei wird der<br />

Gliedmaßenabschnitt in gleich dicke Scheiben unterteilt. Der Umfang der Scheiben wird<br />

gemessen <strong>und</strong> daraus wird das Volumen der einzelnen Scheiben berechnet. Daraus wird<br />

das Gesamtvolumen bestimmt. Fehlerquellen der Maßbandmethode sind zum Beispiel die<br />

verschiedenen Berechnungsformeln (KUHNKE, 1972) oder der bei der Anwendung des<br />

Maßbandes zu fester Zug bei der Umfangsmessung von Weichteilgewebe (STANTON et<br />

al., 1997). In der Veterinärmedizin kommt die Maßbandmethode bei der Manuellen<br />

Lymphdrainage beim Pferd zum Einsatz. Hierbei wird standardmäßig zur Überwachung<br />

der Ö<strong>dem</strong>reduktion das Volumen der Gliedmaße berechnet.<br />

Die Wasserverdrängungsmethode beruht auf einem einfachen Prinzip <strong>und</strong> gilt bis heute<br />

als Goldstandard der indirekten Volumenmessmethoden (KAULESAR, 1993). Bei dieser<br />

Methode wird aus <strong>dem</strong> Wasser, das durch eine Gliedmaße verdrängt wird, das Volumen<br />

der Gliedmaße bestimmt. Die Reproduzierbarkeit der Wasserverdrängungsmethode ist<br />

sehr hoch. Um reproduzierbare Werte zu liefern, ist die gleiche Positionierung der<br />

Gliedmaße von großer Bedeutung. Ein Nachteil dieser Methode ist, dass nur unversehrte<br />

Gliedmaßen volumetrisch gemessen werden können (TIERNEY et al., 1996). <strong>Aus</strong><br />

Gründen der mangelnden Akzeptanz wird diese Methode beim Pferd nicht angewendet.<br />

2.6 Das Perometer ®<br />

2.6.1 Vorbemerkungen<br />

Das Perometer ® ist ein zweidimensionaler Körperscanner. Der Name leitet sich von der<br />

griechischen Vorsilbe „peri“ mit der Bedeutung „um/herum“ ab. Dieser Name entwickelte<br />

sich aus <strong>dem</strong> Anwendungsprinzip des Perometers ® , da es um die Gliedmaßen gelegt wird,<br />

um deren Volumen zu bestimmen. Seit mehr als zehn Jahren wird das Perometer ® in der


33 Literaturübersicht<br />

Humanmedizin zur Diagnostik von Gliedmaßenö<strong>dem</strong>en, Überwachung der Ö<strong>dem</strong>therapie<br />

<strong>und</strong> zur verbesserten Kompressionsstrumpfanpassung verwendet (BERENS V.<br />

RAUTENFELD <strong>und</strong> FEDELE, 2005). In der Veterinärmedizin gibt es bislang noch keine<br />

systematischen, perometrischen Untersuchungen.<br />

2.6.2 Bisherige Anwendungen des Perometers ® beim Menschen<br />

Bei Vergleichen zwischen verschieden Methoden zur Volumenbestimmung von Beinen<br />

zeigten STANTON et al. (1997), dass es bei Volumenmessungen von geometrischen<br />

Formen (z. B. Zylinder) <strong>und</strong> Armen von Lymphö<strong>dem</strong>patienten, Armen von ges<strong>und</strong>en<br />

Menschen <strong>und</strong> Beinen von Mannequins Unterschiede zwischen den Ergebnissen gab.<br />

Diese wurden durch die Maßbandmethode (mit mathematischer Umrechnungsformel) <strong>und</strong><br />

durch das Perometer ® gewonnen. Das Perometer ® maß bei geometrischen Formen 0,8 –<br />

4,6 % weniger Volumen als das Maßband. Bei den Beinen von Mannequins lagen die<br />

Perometer ® werte 3,3 % unter denen des Maßbandes, bei den Armen 6,1 % über <strong>und</strong> bei<br />

den lymphö<strong>dem</strong>atisierten Armen 6,8 % über den Ergebnissen des Maßbandes. Diese<br />

Unterschiede resultierten wahrscheinlich im Fall der Messung der geometrischen Formen<br />

aus kleinen Fehlern bei der Benutzung des Maßbandes oder aus Ungenauigkeiten, die<br />

während der Perometer ® messung entstanden waren. Bei den menschlichen Armen ist<br />

eine wahrscheinliche Erklärung, dass das Perometer ® mehr Volumen als das Maßband<br />

maß, ein zu enges Anlegen des Maßbandes an den Arm. Fehler, die durch inkorrektes<br />

Positionieren im Messrahmen herrührten, waren im <strong>Allgemeine</strong>n klein. Das Perometer ®<br />

zeigte eine hohe Reproduzierbarkeit <strong>und</strong> stellte eine schnelle Methode dar, um das<br />

Beinvolumen zu messen (STANTON et al., 1997). Das Maßband stellte unzweifelhaft die<br />

größere Fehlerquelle zwischen diesen beiden Meßmethoden dar, obwohl die Unterschiede<br />

nur gering waren. Das Perometer ® ist die akkurateste Methode, um das Beinvolumen zu<br />

messen <strong>und</strong> könnte der neue Goldstandard (STANTON et al., 2000) werden.<br />

Bei Vergleichen zwischen <strong>dem</strong> Perometer ® <strong>und</strong> <strong>dem</strong> momentanen Goldstandard der<br />

Volumenmessung, der Wasserverdrängungsmethode, fand SCHUCHHARDT (2003) bei<br />

60 Patienten mit sek<strong>und</strong>ären Armlymphö<strong>dem</strong>en eine gute Übereinstimmung zwischen<br />

beiden Messmethoden heraus. SCHUCHARDT (2003) kam zu <strong>dem</strong> Schluss, dass in


Literaturübersicht 34<br />

Zukunft nicht auf den Einsatz des Perometers ® wegen der problemlosen, zeitsparenden<br />

Bedienbarkeit, der guten Dokumentationsmöglichkeiten, optimaler Reproduzierbarkeit <strong>und</strong><br />

der Erfassung einzelner Extremitätenabschnitte sowie der Qualitätssicherung bei der<br />

Kompressionsstrumpfanpassung verzichtet werden kann.<br />

TIERNEY et al. (1996) untersuchten ebenfalls das Perometer ® im Vergleich zu der<br />

Wasserverdrängungsmethode <strong>und</strong> zwei indirekten Methoden bei 10 ges<strong>und</strong>en Probanden<br />

<strong>und</strong> 17 Patienten mit geschwollenen Beinen. Die Übereinstimmung zwischen der<br />

Wasserverdrängung <strong>und</strong> <strong>dem</strong> Perometer ® waren auch hier sehr gut. Das Perometer ®<br />

stellte eine neue, extrem akkurate <strong>und</strong> einfache Methode zur Bestimmung des<br />

Beinvolumens dar. Die Ergebnisse des Perometers ® sind nah an denen des<br />

Goldstandards der Wasserverdrängung. Die Wasserverdrängungsmethode ist<br />

zeitraubend, unkomfortabel <strong>und</strong> unangebracht für Patienten mit offenen W<strong>und</strong>en<br />

(TIERNEY et al., 1996).<br />

Den Vergleich zwischen <strong>dem</strong> Perometer ® <strong>und</strong> der Wasserverdrängung (Volometer)<br />

stellten auch MAN et al. (2004) an. In ihren Experimenten wurde das Knievolumen von 20<br />

ges<strong>und</strong>en Personen bestimmt. Außer<strong>dem</strong> wurde eine zylindrische geometrische Form mit<br />

beiden Methoden gemessen <strong>und</strong> mit den Werten nach der für das Volumen des Zylinders<br />

gültigen mathematischen Formel verglichen. Hierbei stellte sich heraus, dass das<br />

Perometer ® ein um 2,2 % <strong>und</strong> das Volometer ein um 3,4 % größeres Volumen maß im<br />

Vergleich zum berechneten Volumen. Es zeigte sich, dass das Perometer ® eine bessere<br />

Übereinstimmung mit <strong>dem</strong> kalkulierten Volumen hatte als die Wasserverdrängung. Bei den<br />

40 gemessenen Knien fand sich eine hohe Korrelation zwischen den beiden<br />

Messmethoden. Das Perometer ® erwies sich als ebenso zuverlässig wie die<br />

Wasserverdrängung. Das Perometer ® eignete sich sehr gut für eine schnelle, zuverlässige<br />

<strong>und</strong> akkurate Knievolumenmessung, besonders bei Patienten mit offenen W<strong>und</strong>en, bei<br />

denen die Wasserverdrängung aufgr<strong>und</strong> der Gefahr von Kreuzinfektionen nicht benutzt<br />

werden kann. Bei der Knievolumenmessung könnte das Perometer ® der neue<br />

Goldstandard werden. Bei Gliedmaßen, die keine ellipsenähnliche Form besitzen wie z. B.


35 Literaturübersicht<br />

Hände <strong>und</strong> Füße, ist die Volumenmessung mit Hilfe der Wasserverdrängung sinnvoll<br />

(MAN et al., 2004).<br />

Einen Vergleich des Perometers ® mit der Maßbandmethode <strong>und</strong> der Wasserverdrängung<br />

unternimmt erstmals im veterinärmedizinischen Bereich HAASE (Dissertation, in<br />

Vorbereitung) an der Schultergliedmaße des Pferdes.<br />

MOSELY et al. (2002) untersuchten Beinvolumenabnahmen während des Trainings mit<br />

<strong>dem</strong> „Sun Ancon Aerobic Exerciser“, einem Trainingsgerät, das zum einen eine<br />

Hochlagerung <strong>und</strong> zum anderen einen passiven Trainingseffekt der Beine herbeiführte.<br />

Die Messungen mit <strong>dem</strong> Perometer ® <strong>und</strong> mittels der Bioimpedancemethode wurden an 33<br />

Patienten mit sek<strong>und</strong>ären Lymphö<strong>dem</strong>en vorgenommen. Mit beiden Messmethoden ließ<br />

sich über eine dreiwöchige Trainings- <strong>und</strong> Messperiode eine Volumenabnahme durch das<br />

Perometer ® <strong>und</strong> durch Bioimpedancemessung nachweisen. Die Bioimpedanzmethode<br />

beruhte auf <strong>dem</strong> Prinzip der Messung elektrischer Ströme im Körper. Mit Bioimpedanz<br />

wurde erstens der Gehalt des gesamten Körperwassers <strong>und</strong> zweitens die extrazelluläre<br />

Flüssigkeit der Extremitäten gemessen. Die mit Bioimpedance gemessene Reduktion der<br />

extrazellulären Körperflüssigkeit korrelierte gut mit <strong>dem</strong> perometrisch gemessenen<br />

reduzierten Beinvolumen. Die Gewichtsabnahme, gemessen durch Bioimpedance,<br />

korrelierte mit der perometrisch gemessenen Reduktion des Beinvolumens. MOSELY et<br />

al. (2002) <strong>dem</strong>onstrierten eine signifikante Korrelation zwischen beiden Messmethoden.<br />

Das Perometer ® wurde nicht nur im Vergleich zu anderen Messmethoden eingesetzt,<br />

sondern auch zur Quantifizierung von Volumenänderungen der Gliedmaßen,<br />

hervorgerufen durch unterschiedliche Faktoren. Wurde die untere Extremität einer 10minütigen<br />

Orthostase ausgesetzt <strong>und</strong> das Volumen in 1-minütigen Intervallen bestimmt,<br />

entstanden signifikante Volumenzunahmen von 2,5 % bei venenges<strong>und</strong>en <strong>und</strong> 2,1 % bei<br />

venenkranken Personen. Es existierten keine signifikanten Unterschiede zwischen<br />

venenges<strong>und</strong>en <strong>und</strong> venenkranken Menschen, Ober- <strong>und</strong> Unterschenkel oder zum<br />

kontralateralen Bein (PANNIER-FISCHER et al., 1999).


Literaturübersicht 36<br />

Dass Lageveränderungen vom Liegen zum Stehen eine Volumenveränderung bewirkten,<br />

<strong>dem</strong>onstrierten MÜLLER-BÜHL et al. (1998). Sie nahmen perometrische Messungen zur<br />

Untersuchung des Kompressionseffektes von Oberschenkelstützstrümpfen bei Varikose-<br />

Patienten <strong>und</strong> venenges<strong>und</strong>en Patienten vor. Die erste Messung erfolgte um acht Uhr<br />

morgens in liegender <strong>und</strong> stehender Position. Nach acht St<strong>und</strong>en erfolgte die gleiche<br />

Messung. Ein Teil der Studie erfolgte im Stehversuch, der andere beinhaltete Messungen<br />

im Tagesverlauf. Das Volumen beider Beine in beiden Gruppen nahm vom Liegen zum<br />

Stehen zu. Bei venenges<strong>und</strong>en Patienten lag die Volumenzunahme im Mittel bei 255,5 ml.<br />

Bei Varikose-Patienten lag die Zunahme bei 236,5 ml. Es zeigten sich in beiden Gruppen<br />

signifikante Zunahmen. Die Volumenzunahme von venenkranken Beinen war nicht größer<br />

als die von venenges<strong>und</strong>en Beinen. Eine signifikante Abnahme des Beinvolumens um<br />

314,5 ml (venenges<strong>und</strong>) <strong>und</strong> um 358,0 ml (venenkrank) wurde direkt nach <strong>dem</strong> Anlegen<br />

von Kompressionsstrümpfen gemessen. Das Tragen von Kompressionsstrümpfen über<br />

einen Zeitraum von 8 St<strong>und</strong>en führte zu keiner signifikanten Volumenabnahme. Dem<br />

Tragen von Kompressionsstrümpfen über einen Zeitraum von 7 Tagen bei Beinen mit<br />

varikösen Venen folgte eine signifikante Volumenabnahme. MÜLLER-BÜHL et al. (1998)<br />

kamen zu <strong>dem</strong> Schluss, dass die Volumenzunahmen nicht nur durch die gemessene<br />

Ö<strong>dem</strong>flüssigkeit bedingt waren, sondern auch die pathologisch veränderte<br />

Flüssigkeitsspeicherung in dilatierten Venen, Venulen <strong>und</strong> Kapillaren an den<br />

Volumenveränderungen beteiligt waren.<br />

In Kapitel 2.4.1 wurde bereits auf die Studie von MITTERMAYR et al. (2003) eingegangen,<br />

in der durch perometrische Messungen der Einfluss von Langzeitflügen auf das Volumen<br />

der Extremitäten untersucht wurde.


3. Material <strong>und</strong> Methoden<br />

3.1 Material<br />

37 Material <strong>und</strong> Methoden<br />

Zur Untersuchung gelangten in vivo h<strong>und</strong>ertsechzig Pferdebeine von insgesamt vierzig<br />

Pferden. Die <strong>Aus</strong>wahl der Pferde, deren Beine zur Messung herangezogen wurden,<br />

erfolgte nach <strong>dem</strong> Zufallsprinzip. Prinzipiell ausgeschlossen von der Untersuchung wurden<br />

Pferde, die anamnestisch oder klinisch eine Neigung zu angelaufenen Beinen hatten oder<br />

diagnostizierte Thrombosen, beziehungsweise sichtbare Gefäßstauungen aufwiesen.<br />

Pferde, welche Bewegungseinschränkungen aufgr<strong>und</strong> von Lahmheiten oder ähnlichen<br />

ges<strong>und</strong>heitlichen Störungen hatten, wurden aus tierschutzrechtlichen Gründen nicht zu<br />

der Untersuchung herangezogen. Pferde, die während der perometrischen Messung<br />

starkes Abwehrverhalten zeigten, schieden ebenfalls für die Untersuchung aus, um<br />

einerseits das Pferd nicht zu gefährden <strong>und</strong> andererseits das Perometer ® zu schonen.<br />

Unter den vierzig Pferden befanden sich achtzehn Stuten, zwei Hengste <strong>und</strong> 20 Wallache<br />

im Alter von vier bis neunzehn Jahren. Das Durchschnittsalter lag bei 9,8 Jahren. In die<br />

Messungen einbezogen wurden zwölf Holsteiner, acht Hannoveraner, sechs Oldenburger,<br />

vier Trakehner, vier Deutsche Reitponys, zwei Arabische Vollblüter, ein Freiberger, ein<br />

Holländisches Warmblut, ein Welshpony <strong>und</strong> ein Shetlandpony. Diese besaßen, mit einem<br />

handelsüblichen Stockmaß gemessen, Widerristhöhen von 1,26 m bis 1,84 m Stockmaß<br />

<strong>und</strong> wiesen zum Messzeitpunkt eine geschätzte Körpermasse von 200 kg bis 720 kg auf.<br />

Die durchschnittliche Körpermasse betrug 560 kg (s. Tab.3.1).<br />

Die Pferde wurden ihrem Trainingszustand entsprechend in drei Kategorien eingeteilt, um<br />

eventuelle Unterschiede zwischen Hochleistungspferden <strong>und</strong> Freizeitpferden eruieren zu<br />

können. Der Trainingszustand wurde ausschließlich aus den vorberichtlichen Angaben der<br />

Besitzer bezüglich der täglichen Bewegung <strong>und</strong> sportlichen Nutzung der Pferde wie folgt<br />

kategorisiert:<br />

Zu der Kategorie der Freizeitpferde zählten solche, die unregelmäßig bewegt <strong>und</strong> nur in<br />

ruhigem Tempo (hauptsächlich Schritt) im Gelände geritten wurden. Hierzu zählten fünf


Material <strong>und</strong> Methode 38<br />

Pferde der vorgenommenen Studie. Weitere drei<strong>und</strong>zwanzig Pferde waren der Gruppe der<br />

Amateursportpferde zuzuordnen. Diese wurden regelmäßig bis zu einer St<strong>und</strong>e täglich<br />

bewegt <strong>und</strong> gemäß Leistungsprüfungsordnung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung<br />

bis zur Leichten Klasse auf Reitturnieren vorgestellt. Die restlichen zwölf<br />

Hochleistungspferde wurden täglich mehr als eine St<strong>und</strong>e bewegt <strong>und</strong> gemäß<br />

Leistungsprüfungsordnung auf Turnieren in der Mittelschweren <strong>und</strong> Schweren Klasse<br />

geritten.<br />

3.2 Methode<br />

In der vorliegenden Studie wurde das Perometer ® , ein zwei-dimensionaler Körperscanner,<br />

zur Erfassung des Pferdebeinvolumens eingesetzt. Mittels perometrischer Messungen<br />

wurde das Volumen der Vorder- <strong>und</strong> Hinterbeinpaare der 40 gemessenen Pferde<br />

bestimmt. Die perometrischen Messungen fanden im Zeitraum von Juni bis November<br />

2004 in mehreren Reit- <strong>und</strong> <strong>Aus</strong>bildungsställen in Niedersachsen, Schleswig-Holstein <strong>und</strong><br />

Nordrhein-Westfalen statt. Die Vorversuche wurden im Zeitraum von Februar bis Juni<br />

2004 unternommen. Die Messungen im Rahmen der Hauptversuche fanden bei<br />

gemessenen Außentemperaturen von drei bis ein<strong>und</strong>dreißig Grad Celsius statt. Die<br />

perometrischen Messungen wurden mit drei Personen durchgeführt. Für die Gruppen drei<br />

<strong>und</strong> vier benötigte man eine vierte Person als Reitergewicht.<br />

3.2.1 Aufbau <strong>und</strong> Funktion des Perometers ®<br />

Das Messsystem setzte sich aus <strong>dem</strong> Messrahmen, der Messschiene <strong>und</strong> einem<br />

Personalcomputer mit entsprechender Software zusammen. Die eigentliche Messeinheit<br />

war in den Messrahmen eingebaut (FISCHBACH, 2003). In <strong>dem</strong> rechteckigen<br />

Messrahmen befanden sich an den Längs- <strong>und</strong> Schmalseiten Infrarot-Licht emittierende<br />

Dioden.


Tab.3.1: Anamnese der untersuchten Pferde.<br />

39 Material <strong>und</strong> Methode<br />

Nr. Geschlecht Rasse Alter Größe Gewicht Gruppe Trainingszustand<br />

1 Stute Araber 8 1,44 450 1 Freizeitpferd<br />

2 Wallach Oldenburger 6 1,67 600 1 Amateursportpferd<br />

3 Wallach Holländisches Warmblut 8 1,7 600 1 Amateursportpferd<br />

4 Stute Trakehner 18 1,64 580 1 Freizeitpferd<br />

5 Stute Holsteiner 11 1,63 550 1 Amateursportpferd<br />

6 Stute Deutsches Reitpony 9 1,51 480 1 Amateursportpferd<br />

7 Wallach Holsteiner 13 1,69 600 1 Amateursportpferd<br />

8 Wallach Trakehner 19 1,72 620 1 Amateursportpferd<br />

9 Stute Hannoveraner 10 1,66 600 1 Hochleistungssportpferd<br />

10 Wallach Hannoveraner 13 1,75 650 1 Hochleistungssportpferd<br />

11 Stute Holsteiner 6 1,64 600 2 Amateursportpferd<br />

12 Stute Welshpony 12 1,47 470 2 Amateursportpferd<br />

13 Wallach Deutsches Reitpony 5 1,46 470 2 Amateursportpferd<br />

14 Wallach Oldenburger 15 1,68 650 2 Amateursportpferd<br />

15 Wallach Holsteiner 6 1,84 720 2 Hochleistungssportpferd<br />

16 Stute Oldenburger 6 1,69 600 2 Hochleistungssportpferd<br />

17 Stute Holsteiner 8 1,63 500 2 Amateursportpferd<br />

18 Wallach Hannoveraner 8 1,62 550 2 Hochleistungssportpferd<br />

19 Stute Holsteiner 4 1,56 480 2 Amateursportpferd<br />

20 Stute Holsteiner 8 1,65 560 2 Amateursportpferd<br />

21 Wallach Hannoveraner 7 1,66 570 3 Hochleistungssportpferd<br />

22 Stute Deutsches Reitpony 6 1,48 460 3 Amateursportpferd<br />

23 Stute Holsteiner 12 1,61 560 3 Amateursportpferd<br />

24 Wallach Trakehner 15 1,67 600 3 Amateursportpferd<br />

25 Hengst Oldenburger 4 1,81 700 3 Hochleistungssportpferd<br />

26 Wallach Freiberger 15 1,65 680 3 Freizeitpferd<br />

27 Wallach Deutsches Reitpony 9 1,51 500 3 Freizeitpferd<br />

28 Wallach Hannoveraner 11 1,69 600 3 Hochleistungssportpferd<br />

29 Wallach Hannoveraner 4 1,64 520 3 Amateursportpferd<br />

30 Stute Araber 11 1,57 500 3 Amateursportpferd<br />

31 Stute Hannoveraner 8 1,67 550 4 Hochleistungssportpferd<br />

32 Stute Trakehner 14 1,48 440 4 Amateursportpferd<br />

33 Wallach Hannoveraner 12 1,68 600 4 Amateursportpferd<br />

34 Hengst Holsteiner 5 1,5 500 4 Hochleistungssportpferd<br />

35 Wallach Holsteiner 9 1,69 600 4 Amateursportpferd<br />

36 Stute Holsteiner 10 1,67 560 4 Hochleistungssportpferd<br />

37 Wallach Holsteiner 6 1,73 620 4 Hochleistungssportpferd<br />

38 Wallach Oldenburger 12 1,7 650 4 Amateursportpferd<br />

39 Wallach Oldenburger 10 1,71 580 4 Amateursportpferd<br />

40 Stute Shetlandpony 18 1,28 280 4 Freizeitpferd


Material <strong>und</strong> Methode 40<br />

Tab.3.2: Anamnese der untersuchten Pferde bezüglich Hand <strong>und</strong> Temperatur.<br />

Laufende<br />

Nummer Außentemperatur [° C] Gruppe Hand<br />

1 21 1 links<br />

2 21 1 links<br />

3 20 1 links<br />

4 20 1 links<br />

5 15 1 links<br />

6 15 1 links<br />

7 22 1 links<br />

8 25 1 links<br />

9 25 1 links<br />

10 12 1 links<br />

11 30 2 beidseitig<br />

12 29 2 beidseitig<br />

13 22 2 beidseitig<br />

14 21 2 beidseitig<br />

15 12 2 beidseitig<br />

16 12 2 beidseitig<br />

17 15 2 beidseitig<br />

18 22 2 beidseitig<br />

19 15 2 beidseitig<br />

20 15 2 beidseitig<br />

21 27 3 beidseitig<br />

22 30 3 beidseitig<br />

23 30 3 beidseitig<br />

24 11 3 beidseitig<br />

25 11 3 beidseitig<br />

26 3 3 beidseitig<br />

27 3 3 beidseitig<br />

28 4 3 beidseitig<br />

29 4 3 beidseitig<br />

30 3 3 beidseitig<br />

31 22 4 beidseitig<br />

32 31 4 beidseitig<br />

33 31 4 beidseitig<br />

34 31 4 beidseitig<br />

35 31 4 beidseitig<br />

36 22 4 beidseitig<br />

37 12 4 beidseitig<br />

38 11 4 beidseitig<br />

39 11 4 beidseitig<br />

40 3 4 beidseitig


41 Material <strong>und</strong> Methode<br />

Diese erzeugten parallel arbeitende „Lichtvorhänge“, die von den jeweils gegenüber<br />

liegenden Photozellen detektiert wurden (s. Abb.3.1: TIERNEY et al., 1996; STANTON et<br />

al., 1997; FISCHBACH, 2003). Innerhalb von 4,0 ms ermittelten diese Lichtvorhänge zwei<br />

senkrecht zueinander stehende Gliedmaßendurchmesser <strong>und</strong> deren Position relativ zur<br />

Rahmenkante. Diese Paare von Durchmessern wurden entlang der Extremität ab einer<br />

Bodenhöhe von 53,0 mm bis unterhalb des Karpal- <strong>und</strong> Tarsalgelenk in einem Abstand<br />

von 4,7 mm gemessen (FISCHBACH, 2003). Die größtmögliche messbare Höhe hing von<br />

der Länge der Messschiene ab.<br />

Abb.3.1: Prinzip der opto-elektronischen Messung beim Perometer ® (Homepage<br />

Perosystems GmbH).<br />

Der an den Messrahmen angeschlossene Computer errechnete unter Annahme eines<br />

elliptischen Querschnittes der Extremität die Querschnittsfläche <strong>und</strong> daraus das Volumen<br />

(STANTON et al., 1997; FISCHBACH <strong>und</strong> BECK, 1998). Die Reproduzierbarkeit <strong>und</strong><br />

Genauigkeit des Perometers ® wurde als sehr gut bewertet <strong>und</strong> es wurden<br />

Reproduzierbarkeitswerte von < 1,0 % angegeben (TIERNEY et al., 1996; BECK, 1997;<br />

STANTON et al., 1997). Der Hersteller gab die Wiederholungsgenauigkeit der Messungen<br />

mit 0,97 % an, wobei die Lage des Objekts im Messrahmen keine Bedeutung hatte. Die<br />

auszuwertenden Konturen der Extremität wurden maßstabgetreu <strong>und</strong> exakt unabhängig<br />

von ihrer Lage im Rahmen von den Licht empfangenden Flächen auf der Seite des


Material <strong>und</strong> Methode 42<br />

Rahmens erfasst (FISCHBACH, 2003). Konkave Bereiche der Gliedmaße wurden<br />

aufgr<strong>und</strong> des Flächenformfehlers vom 2 – D Perometer ® nicht erfasst (FISCHBACH et al.,<br />

2002)<br />

3.3 Praktische Durchführung der Messungen mit <strong>dem</strong> Perometer ®<br />

3.3.1 Ablauf der eigenen Messungen<br />

Zu Anfang jeder Untersuchung wurden Name, Geschlecht, Rasse, Alter, Größe,<br />

geschätzte Masse <strong>und</strong> Trainingszustand des Pferdes sowie Datum <strong>und</strong> Außentemperatur<br />

dokumentiert. Voraussetzung für die Einbeziehung der Pferde in die perometrische<br />

Messung war eine zwölfstündige vorherige Boxenruhe. Zur Messung wurden die Pferde in<br />

einen geräumigen Bereich der Stallgasse verbracht, der sich durch einen ebenen <strong>und</strong><br />

geraden Fußboden auszeichnete. An diesem Messplatz wurden das Perometer ® mit<br />

Messschiene <strong>und</strong> der Personalcomputer aufgebaut, damit das Pferd der nachfolgend<br />

beschriebenen Untersuchung zugeführt werden konnte.<br />

Zunächst wurde das Pferd einige Zeit an das Öffnen <strong>und</strong> Schließen des Messrahmens<br />

sowie das Bewegen des Messrahmens entlang der Messschiene gewöhnt. Nach<br />

individuell unterschiedlicher Eingewöhnungszeit, welche in einem Fall bei einem sehr<br />

ängstlichen Pferd 20 min, durchschnittlich jedoch nur 3 min betrug, wurde mit der<br />

Messung begonnen. Hierzu wurde der Messrahmen des Perometers ® geöffnet <strong>und</strong><br />

nacheinander um jedes einzelne Bein des Pferdes gelegt (s. Abb. 3.2).<br />

Der Rahmen wurde ruhig am Boden abgelegt (s. Abb. 3.3). Nach Aktivierung des<br />

Messvorganges innerhalb der Computersoftware konnte der Messrahmen manuell an der<br />

Messschiene mit gleichmäßiger Geschwindigkeit auf <strong>und</strong> ab bewegt werden (s. Abb. 3.4).<br />

Das Perometer ® begann die Messung in einer Höhe von 53 mm über <strong>dem</strong> Boden. Diese<br />

Höhe stimmte bei den Pferden, mit <strong>Aus</strong>nahme der Pferde Nr. 16, 26 <strong>und</strong> 38, mit <strong>dem</strong><br />

Beginn des Kronsaumes überein. Der Huf wurde somit nicht in die perometrische<br />

Messung einbezogen. Bei den Pferden Nr. 16, 26, <strong>und</strong> 38 wurde der untere Messpunkt auf<br />

Höhe des Kronsaumes bestimmt, um ebenfalls nicht den Huf in die Volumenmessung<br />

einzubeziehen.


43 Material <strong>und</strong> Methode<br />

Abb. 3.2: Positionierung des Messrahmens in der Messschiene um das Pferdebein.<br />

Für diese Studie wurde der Rahmen manuell bis zur Höhe der Karpal-, beziehungsweise<br />

Tarsalgelenke bewegt. Dieser ersten Messung schlossen sich zwei<br />

Wiederholungsmessungen pro Pferdebein an. Um die Messungenauigkeit zu minimieren,<br />

war die zu messende Gliedmaße ruhig zu halten. Während die Messung des<br />

Menschenbeines durch eine Person vorgenommen werden kann, waren am Pferd drei<br />

Personen nötig. Eine Person hielt das Pferd, die zweite bediente den Computer <strong>und</strong> die<br />

dritte den Messrahmen. Ein weiterer Unterschied war, dass der für den Menschen<br />

konstruierte, geschlossene Messrahmen für das Pferd so modifiziert wurde, dass er sich<br />

öffnen ließ. Das Pferd musste nicht in einen geschlossenen Rahmen einsteigen, weshalb<br />

beim Messvorgang schneller auf mögliches Abwehrverhalten reagiert werden konnte.<br />

Um mögliche Messungenauigkeiten zu minimieren <strong>und</strong> einen zügigen, reibungslosen<br />

Ablauf zu gewährleisten, wurden Messrahmen <strong>und</strong> Personalcomputer jeweils von<br />

derselben Person bedient. Diese Vorgehensweise orientierte sich an den perometrischen<br />

Untersuchungen von STANTON et al. (1997) <strong>und</strong> MOSELY et al. (2002). Bei ihren


Material <strong>und</strong> Methode 44<br />

Versuchen zur Messgenauigkeit des Perometers ® wurden die Volumenmessungen stets<br />

durch denselben Untersucher durchgeführt.<br />

Abb. 3.3: Position des Messrahmens zu Beginn der Messung.<br />

Abb. 3.4: Bewegung des Messrahmens an der Messschiene.


45 Material <strong>und</strong> Methode<br />

In den Vorversuchen zu dieser Studie wurden der Einfluss der Positionsänderung des<br />

Messrahmens, sowie unterschiedliche Abstände des Messrahmens zum Pferdebein<br />

untersucht. Um herauszufinden, ob das Perometer ® reproduzierbare Messungen liefert,<br />

wurde das Bein erst zentral im Messrahmen stehend mehrfach hintereinander vermessen<br />

<strong>und</strong> anschließend mehrmals wiederholt gemessen, wobei die Position des Messrahmens<br />

um das Bein <strong>und</strong> der Abstand bei jeder Wiederholungsmessung differierte. Es konnten<br />

keine Unterschiede festgestellt werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass diese Versuche<br />

lediglich an acht Beinen durchgeführt wurden <strong>und</strong> hierfür keine statistischen<br />

<strong>Aus</strong>wertungen vorhanden sind. Diese Untersuchungsergebnisse decken sich mit<br />

Bef<strong>und</strong>en von STANTON et al. (1997) <strong>und</strong> FISCHBACH (2003).<br />

Im Anschluss an die erste Messung beider Schulter- <strong>und</strong> Beckengliedmaßen wurde das<br />

Pferd einer der vier Bewegungsgruppen (s.u.) zugeordnet. Es wurde angestrebt, die<br />

Pferde gleichmäßig über die vier Gruppen zu verteilen. Die Zuteilung der Pferde in die<br />

einzelnen Gruppen erfolgte zufällig. Pro Gruppe wurden zehn Pferde gemessen. Die<br />

Pferde der Gruppe 1 wurden entsprechend Abb.3.5 30 min an der Longe auf einer Hand<br />

(links), das heißt in einer Richtung auf einem Zirkel bewegt, wobei die drei<br />

Gr<strong>und</strong>gangarten Schritt, Trab <strong>und</strong> Galopp insgesamt gleichmäßig zu je 10 min vertreten<br />

waren. Die Pferde der Gruppe 2 wurden ebenso bewegt. Jedoch wurden diese Pferde<br />

jeweils 15 min rechts <strong>und</strong> 15 min links herum longiert. Die Pferde aus Gruppe 3 wurden 30<br />

min auf beiden Händen mit zusätzlichem Reitergewicht longiert. Die Bewegung der Pferde<br />

aus Gruppe 4 entsprach Gruppe 3 mit der <strong>Aus</strong>nahme, dass sich hier die Arbeitszeit der<br />

Pferde von 30 auf 60 min erhöhte. Es spielte keine Rolle, in welcher Reihenfolge<br />

Gangartenwechsel erfolgten, sondern es wurde auf die Einhaltung der Zeitsequenzen<br />

geachtet. <strong>Aus</strong> ges<strong>und</strong>heitlichen Gründen war allen Pferden gemeinsam, dass sie anfangs<br />

einer 7-minütigen Schritt-Aufwärmphase unterzogen wurden.


Material <strong>und</strong> Methode 46<br />

Abb.3.5: Prinzip des Longieren eines Pferdes (Bildquelle: Deutsche Reiterliche<br />

Vereinigung, 1980; Der Longenführer steht in der Mitte eines Zirkels <strong>und</strong> arbeitet mit <strong>dem</strong><br />

Pferd in den drei Gr<strong>und</strong>gangarten Schritt, Trab <strong>und</strong> Galopp. Durch eine ungefähr acht<br />

Meter lange Longe hält er Verbindung zum Pferd).<br />

Das Longieren der Pferde wurde immer von derselben Person übernommen, um eine<br />

vergleichbare Arbeitsbelastung der verschiedenen Pferde zu gewährleisten. Für die Pferde<br />

aus den Gruppen 3 <strong>und</strong> 4 gab es zwei erfahrene Reiter von unterschiedlicher Körpergröße<br />

<strong>und</strong> -masse, die je nach Größe des Pferdes eingesetzt wurden. Der leichte Reiter mit einer<br />

Körpermasse von 48 kg bei einer Körpergröße von 1,58 m wurde auf den Pferden bis zu<br />

einem Stockmaß von 1,55 m eingesetzt, während der schwere, 1,83 m große Reiter 84 kg<br />

wog <strong>und</strong> die Pferde ab 1,56 m Stockmaß ritt. Diese Vorgehensweise wurde gewählt, um<br />

näherungsweise gleiche Relationen zwischen Größe des Reiters <strong>und</strong> Gewichtsbelastung<br />

durch den Reiter sowie Größe <strong>und</strong> Lastaufnahmevermögen des Pferdes zu schaffen. Das


47 Material <strong>und</strong> Methode<br />

heißt, dass der große, schwere Reiter auf den großen, der kleine <strong>und</strong> leichte Reiter auf<br />

den kleinen Pferden für die Gruppen 3 <strong>und</strong> 4 eingesetzt wurde.<br />

Nach der Bewegungseinheit wurden die Pferde sofort der zweiten Messeinheit zugeführt<br />

<strong>und</strong> an den Messplatz verbracht. Hier erfolgten erneut drei Messungen pro<br />

Pferdeextremität. Danach wurden die Pferde für eine St<strong>und</strong>e in die Box gestellt <strong>und</strong><br />

danach zum dritten Mal in beschriebener Weise perometrisch gemessen.<br />

Nach<strong>dem</strong> die Messung am Untersuchungsobjekt abgeschlossen war, wurde das erzeugte<br />

zweidimensionale Bild der Gliedmaße in wenigen Sek<strong>und</strong>en aufgenommen <strong>und</strong> konnte<br />

direkt im Anschluss auf <strong>dem</strong> Computerbildschirm betrachtet werden. Mit Hilfe der Peroplus<br />

Software wurde der dargestellte Gliedmaßenumfang mit errechnetem Volumen bearbeitet.<br />

Der Untersucher legte den Höhenbereich fest, an <strong>dem</strong> die Volumenmessung durchgeführt<br />

werden sollte, d. h. es war möglich, auch kurze Segmente der Extremität zu messen. Der<br />

untere Höhenmesspunkt des Perometers ® lag bei 53,0 mm, während der obere<br />

Höhenmesspunkt durch die Länge der Messschiene limitiert wurde.<br />

Mehrere Volumenmessungen eines Pferdes, ermittelt zu unterschiedlichen Zeitpunkten (z.<br />

B. vor <strong>und</strong> nach Bewegung) oder während einer Ö<strong>dem</strong>therapie, wurden in Form einer<br />

Verlaufskontrolle verglichen <strong>und</strong> überwacht. Die Software PeroPlus stellte nach der<br />

Messung verschiedene Optionen zur Verfügung, wie z. B Umfangsangaben in jeder<br />

beliebigen Höhe der Extremität, Berechnung des Gesamtvolumens bis zur gewünschten<br />

Höhe, Verlaufskontrolle in Form von Volumen-Zeit-Diagrammen, Rechts-Links-Vergleiche<br />

oder Erstellung von Volumendiagrammen. Zusätzlich gab es innerhalb der Software ein<br />

Maßblatt zur Anpassung von Kompressionsstrümpfen an Menschenbeine (BERENS V.<br />

RAUTENFELD <strong>und</strong> FEDELE, 2005).<br />

Vor jeder Messeinheit musste das Fell an den Pferdebeinen mit einem nassen Lappen<br />

befeuchtet werden, um Messfehler gering zu halten. Zu langer Behang an den Beinen<br />

wurde mittels Schermaschine entfernt.


Material <strong>und</strong> Methode 48<br />

Eine weitere Vorraussetzung zur Vermeidung von Messungenauigkeiten war, dass die<br />

Pferde während der Messung sehr ruhig im Messrahmen standen. Es wurde darauf<br />

geachtet, die drei Wiederholungsmessungen <strong>und</strong> die Messungen der gemeinsamen<br />

Beinpaare (Vorderbeinpaar <strong>und</strong> Hinterbeinpaar) ohne Stellungsänderung der Gliedmaße<br />

oder Winkelveränderung in den Gelenken vorzunehmen. Während der Messung mussten<br />

alle Beine gleichmäßig am Boden fußen, um die natürliche Wippbewegung, vor allem im<br />

Fesselgelenk, so minimal wie möglich zu halten. Es zeigte sich in Vorversuchen, dass es<br />

durch das Aufheben eines Fußes als Zwangsmaßnahme zur Ruhigstellung des Pferdes zu<br />

Wipp- <strong>und</strong> Federbewegungen infolge Mehrlast <strong>und</strong> Imbalance im kontralateralen zu<br />

messenden Bein, vor allem im Bereich des Fesselgelenkes, kam. Beim Stehen bewirkte<br />

der Druck durch das Körpergewicht eine Senkung des Fesselgelenkes nach unten <strong>und</strong><br />

rückwärts (GIRTLER, 2001). Dieser Effekt des Wippens <strong>und</strong> Federns verstärkte sich durch<br />

das Aufheben einer Gliedmaße an den übrigen Gliedmaßen, da die in diesen<br />

Vorversuchen durchgeführten Wiederholungsmessungen mit einer aufgehobenen<br />

Gliedmaße sehr unterschiedliche Messwerte ergaben. Es kam an der gemessenen<br />

Gliedmaße (während ein anderes Bein hochgehalten wurde) zu großen<br />

Volumenunterschieden von bis zu 250 ml innerhalb der drei Wiederholungsmessungen<br />

zum gleichen Messzeitpunkt. <strong>Aus</strong> diesem Gr<strong>und</strong> wurden die Pferde im Rahmen der<br />

Hauptversuche nur mit vier gleichmäßig belasteten Gliedmaßen gemessen.<br />

3.4 <strong>Aus</strong>wertung der Messergebnisse<br />

Die mit Hilfe der Computersoftware PeroPlus gespeicherten Messergebnisse wurden in<br />

folgender Weise bearbeitet: Der niedrigste Messpunkt des Perometers ® lag bei einer Höhe<br />

von 53 mm Höhe. Bei 148 gemessenen Extremitäten stimmte diese Höhe näherungsweise<br />

mit <strong>dem</strong> Beginn des Kronsaumes überein. Dieser Messpunkt stellte die untere Grenze des<br />

zu untersuchenden Messbereichs dar. Bei 12 Beinen der Pferde mit den laufenden<br />

Nummern 16, 26 <strong>und</strong> 38 musste diese untere Grenze aufgr<strong>und</strong> der Gliedmaßenlänge<br />

verschoben werden. Der Messpunkt der oberen Messgrenze befand sich direkt unterhalb<br />

des Tarsal- beziehungsweise Karpalgelenks. Um Messungenauigkeiten vorzubeugen,<br />

wurden die genannten Gelenke von der Messung ausgeschlossen. Nach Bestimmung der


49 Material <strong>und</strong> Methode<br />

Messpunkte (s. Abb. 3.6) konnten jeweils die Beinvolumina in Millilitern gemessen <strong>und</strong><br />

miteinander verglichen werden (s. Abb. 3.7). Weiterhin war es möglich, mit <strong>dem</strong> Programm<br />

PeroPlus verschiedene Volumendiagramme zu erstellen (s. Abb. 3.8).<br />

Abb. 3.6: Volumen – Zeit – Diagramm.<br />

In der Software Peroplus konnten in diesem Volumen – Zeit – Diagramm alle<br />

Wiederholungsmessungen an einem Bein <strong>und</strong> die Volumenänderungen zu den<br />

verschiedenen Messzeitpunkten festgelegt werden. Der Höhenbereich konnte manuell<br />

bestimmt werden. Die am Beispiel eines Pferdes aus den Vorversuchen gezeigten<br />

Messungen der linken Vorderextremität Nr. 1-3 fanden vor der Bewegung statt. Die<br />

Messungen Nr. 17, 19 <strong>und</strong> 20 fanden direkt nach der Bewegung statt. Eine St<strong>und</strong>e nach<br />

der Bewegungen wurden die Messungen 36-38 durchgeführt. Es bestand die Möglichkeit,<br />

den Höhenbereich beliebig festzulegen.


Material <strong>und</strong> Methode 50<br />

Abb. 3.7: Vergleichsmodus der einzelnen Messungen.<br />

Innerhalb des Vergleichmodus „Messungen vergleichen“ in der Software Peroplus konnten<br />

die Messungen (hier Messung Nr. 32 <strong>und</strong> 33) direkt verglichen werden. Im Idealfall lagen<br />

die Messungen übereinander <strong>und</strong> die Umfangsdifferenz näherte sich der Nulllinie.


51 Material <strong>und</strong> Methode<br />

Abb. 3.8: Mit Hilfe der Software PeroPlus erzeugtes Volumendiagramm am Beispiel eines<br />

Pferdes aus den Vorversuchen an der linken Schultergliedmaße. Die Messungen Nr. 1 bis<br />

3 wurden vor der Bewegung, Nr. 14 bis 16 nach der Bewegung (0,5 h Longenarbeit auf<br />

beiden Händen) <strong>und</strong> Nr. 26 bis 28 eine St<strong>und</strong>e nach der Bewegung durchgeführt.<br />

3.4.1 Statistische <strong>Aus</strong>wertung der Messergebnisse<br />

Die Messdaten wurden mit Hilfe des Statistikprogramms SPSS (Version 12.0 <strong>und</strong> 13.0 der<br />

Fa. Prentice-Hall, A Pearson Company) ausgewertet. Die Wiederholungsmessungen an<br />

den einzelnen Gliedmaßen wurden mittels Varianzanalyse auf signifikante Unterschiede<br />

zwischen den einzelnen Wiederholungsmessungen geprüft (LEHNERT, 1996;<br />

GEERLINGS <strong>und</strong> HOY, 2004). Zusätzlich wurde der Messfehler mit der statistischen<br />

Schätzung der Varianzkomponenten (ICC=Interclass Correlations Coefficient), welche im<br />

Idealfall 1 ist, bestimmt (NORUSIS, 2005). Der Zeiteffekt, d.h. die Frage, ob es signifikante<br />

Unterschiede zwischen den Zeitpunkten vor der Bewegung, nach der Bewegung <strong>und</strong> eine<br />

St<strong>und</strong>e nach der Bewegung gab, wurde mit einer Varianzanalyse (Test ANOVA)<br />

untersucht. Von den errechneten Mittelwerten wurden die Differenzen berechnet, um die<br />

Volumenänderungen in ml bzw. in Prozent zu erhalten.<br />

Ebenso wurde mit <strong>dem</strong> Gruppeneffekt verfahren, d.h. es wurde statistisch analysiert, ob es<br />

signifikante Unterschiede der Volumenänderungen zwischen den vier verschiedenen


Material <strong>und</strong> Methode 52<br />

Bewegungsgruppen gab. Zur Bestimmung der Wechselwirkungen zwischen Zeit <strong>und</strong><br />

Gruppe wurde ebenfalls mit <strong>dem</strong> statistischen Verfahren der Varianzanalyse gearbeitet.<br />

Weiterhin wurde mit der einfaktoriellen Variante des Tests ANOVA untersucht, wie sich<br />

Temperatur, Kategorie (Trainingszustand), Geschlecht <strong>und</strong> Hand (Laufrichtung) auf die<br />

Volumenveränderung auswirkten, <strong>und</strong> ob hierbei Wechselwirkungen zu beobachten<br />

waren. Zur Klärung der Fragestellung, ob es signifikante Unterschiede bezüglich der<br />

Volumenveränderungen zwischen rechten <strong>und</strong> linken Beinen sowie Vorder- <strong>und</strong><br />

Hinterbeinen gab, kam der T-Test für unverb<strong>und</strong>ene Stichproben zur Anwendung. Das<br />

Signifikanzniveau wurde bei p ≤ 0,05 angesetzt (HARMS, 1998; GEERLINGS <strong>und</strong> HOY,<br />

2004).


4. Ergebnisse<br />

4.1 <strong>Allgemeine</strong> Durchführbarkeit der Messungen<br />

53 Ergebnisse<br />

Bei den durchgeführten opto-elektronischen Volumenmessungen mit <strong>dem</strong> Perometer ® an<br />

vierzig Pferden ließ sich eine durchschnittliche Akzeptanz der nahezu geräuschlosen<br />

perometrischen Messungen von 90 % der Pferde verzeichnen. 52,5 % der Pferde konnten<br />

nach einmaligem Zeigen des Messrahmens sofort <strong>und</strong> problemlos vermessen werden. Die<br />

vier Gliedmaßen eines Pferdes wurden vor, direkt nach <strong>und</strong> 1 h nach der Bewegung<br />

perometrisch gemessen. Pro Messzeitpunkt wurde jedes Bein insgesamt mit zwei<br />

Wiederholungsmessungen gemessen. Im schnellsten Fall (Pferd Nr. 14) konnten alle vier<br />

Beine an einem Messzeitpunkt in 5 min gemessen werden. 37,5 % der Pferde benötigten<br />

eine Eingewöhnungszeit von bis zu 3 min an die Messapparatur <strong>und</strong> zeigten teilweise<br />

Anzeichen von Aufregung während der Messung. Dies äußerte sich durch Anspannung<br />

der Muskeln, Unruhe <strong>und</strong> Schweifschlagen. Die restlichen 10 % der gemessenen Pferde<br />

waren vermehrt aufgeregt <strong>und</strong> zeigten geringgradige Abwehrbewegungen, wie z. B.<br />

anfängliche Versuche, aus <strong>dem</strong> Messrahmen zu entkommen <strong>und</strong> unruhiges hin <strong>und</strong> her<br />

Laufen. Hierbei betrug im langsamsten Fall (Pferd Nr. 3) die Messung der vier Beine an<br />

einem Messzeitpunkt 26 min.<br />

Das starke Vorkommen von Insekten während der Messungen im Sommer führte zu<br />

vermehrter Unruhe der Pferde, welche durch die Benutzung von Fliegendecken <strong>und</strong><br />

Insektenschutzmitteln beruhigt werden konnten.<br />

Bei den Pferden Nr. 18, 27, 30, 31 <strong>und</strong> 40 kam es vor, dass nur zwei Messungen pro Bein<br />

<strong>und</strong> Messzeitpunkt stattfanden, da die Pferde in diesen Fällen die Messung plötzlich nicht<br />

mehr akzeptierten. Dieses Phänomen war vor allem an den Hintergliedmaßen zu<br />

beobachten.<br />

4.2 Verlaufskontrolle der drei Messzeitpunkte<br />

In dieser Studie wurde die Volumenveränderung zwischen drei Messzeitpunkten<br />

untersucht. Die Messung vor der Bewegung wurde als Messzeitpunkt I bezeichnet. Der


Ergebnisse 54<br />

Messzeitpunkt II war die Messung direkt nach der Bewegung. Nach einer einstündigen<br />

Boxenruhe wurde die dritte Messung (Messzeitpunkt III) durchgeführt.<br />

Zwischen Messzeitpunkt I <strong>und</strong> Messzeitpunkt II der vier Beine pro Pferd fand eine<br />

prozentuale Volumenabnahme um 5,6 %, zwischen Messzeitpunkt II <strong>und</strong> III eine<br />

Volumenzunahme um 6,4 % statt. In Tab.4.1 sind diese Daten zusammengefasst. Nach<br />

der einstündigen Boxenruhe im Anschluss an die Bewegungseinheit zeigten die<br />

gemessenen Beine ein um 0,5 % erhöhtes Volumen im Vergleich zum <strong>Aus</strong>gangsvolumen<br />

vor der Bewegung. Hierbei wurden alle vier Bewegungsformen berücksichtigt, unabhängig<br />

von der Gruppenzugehörigkeit der Pferde. Die sich aus den Differenzen zwischen den<br />

Messzeitpunkten aller Beine zusammensetzende prozentuale Volumenveränderung der<br />

40 untersuchten Pferde ist in Abb. 4.1 dargestellt.<br />

Beispiele: Die relative Änderung des Beinvolumens, errechnet aus den Differenzen der<br />

Mittelwerte zwischen <strong>dem</strong> Messzeitpunkt I vor der Bewegung <strong>und</strong> <strong>dem</strong> Messzeitpunkt II<br />

direkt nach der Bewegung betrug, am rechten Vorderbein im Mittel - 3,3 %. Am rechten<br />

Hinterbein konnte eine mittlere Volumenabnahme zwischen <strong>dem</strong> ersten <strong>und</strong> zweiten<br />

Messzeitpunkt (I-II) um 7,0 % verzeichnet werden.<br />

Am linken Vorderbein nahm das Volumen von direkt nach der Bewegung (Messzeitpunkt<br />

II) zu 1 h nach der Bewegung (Messzeitpunkt III) im Mittel um 5,3 % zu. Die übrigen<br />

Volumenveränderungen zwischen den einzelnen Messzeitpunkten können der Tab.4.1<br />

entnommen werden. In dieser Tabelle sind die relativen <strong>und</strong> absoluten<br />

Volumenveränderungen innerhalb der drei Messzeitpunkte angegeben.


55 Ergebnisse<br />

Tab. 4.1: Mittlere relative <strong>und</strong> absolute Volumenänderungen zu den drei Messzeitpunkten<br />

(VB: Vorderbein, HB: Hinterbein: R: Rechts, L: Links).<br />

VB R VB L HB R HB L Beine gesamt<br />

II-I [%] -3,3 -5,1 -7,0 -6,8 -5,6<br />

III-II [%] 5,1 5,6 6,8 8,1 6,4<br />

III-I [%] 1,7 0,2 -0,7 0,7 0,5<br />

II-I [ml] -62,7 -99,0 -170,0 -172,2 -126,0<br />

III-II [ml] 94,0 103,3 154,1 190,5 135,5<br />

III-I [ml] 31,4 4,2 -15,9 18,4 9,5<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

-50<br />

-100<br />

-150<br />

II-I III-II III-I<br />

Beine gesamt<br />

Abb. 4.1: Mittlere absolute Volumenänderung zu den unterschiedlichen Messzeitpunkten.


Ergebnisse 56<br />

Zwischen den drei Messzeitpunkten „vor der Bewegung“, „direkt nach der Bewegung“ <strong>und</strong><br />

„1 h nach der Bewegung“ traten signifikante Unterschiede zwischen den<br />

Volumenzunahmen an Vorder- <strong>und</strong> Hinterbeinen auf (s. Tab. 4.2 <strong>und</strong> Tab. 4.3). Die<br />

Signifikanz der Volumenänderungen wurde mittels einer Varianzanalyse getestet.<br />

Zwischen Messzeitpunkt I <strong>und</strong> II betrug der Volumenunterschied im Mittel 63 ml, während<br />

der Unterschied zwischen Messzeitpunkt II <strong>und</strong> III bei 94 ml lag. In Abb. 4.2 kann der<br />

Verlauf der Volumenänderung anhand der einzelnen Mittelwerte zwischen den drei<br />

Messzeitpunkten am Beispiel des rechten Vorderbeines verfolgt werden.<br />

Tab. 4.2: Mittelwerte der Messwerte für das Volumen des rechten Vorderbeins zu den<br />

Messzeitpunkten I bis III (VB: Vorderbein, MW: Mittelwert, R: Rechts).<br />

Mittelwert<br />

[ml]<br />

VB MW I R 1895 40<br />

VB MW II R 1832 40<br />

VB MW III R 1926 40<br />

Tab. 4.3: Mittlere Differenzen der Beinvolumina <strong>und</strong> zugehörige Ergebnisse der<br />

Varianzanalyse.<br />

Erster<br />

Zeitpunkt<br />

Zweiter<br />

Zeitpunkt<br />

Mittlere<br />

Differenz der<br />

Beinvolumina<br />

[ml]<br />

N<br />

Signifikanz<br />

I II 63 0,000<br />

III -31 0,013<br />

II I -63 0,000<br />

III -94 0,000<br />

III I 31 0,013<br />

II 94 0,000


2250<br />

2200<br />

2150<br />

2100<br />

2050<br />

2000<br />

57 Ergebnisse<br />

I II III<br />

Messzeitpunkt<br />

Abb. 4.2: Darstellung der Mittelwerte der gemessenen Volumina aller Beine zu den drei<br />

Messzeitpunkten.<br />

4.3 Einfluss von Gruppenzugehörigkeit, Temperatur, Trainingszustand,<br />

Geschlecht, Laufrichtung <strong>und</strong> Alter auf die Messergebnisse<br />

4.3.1 Einfluss der Gruppenzugehörigkeit <strong>und</strong> Laufrichtung<br />

In der vorliegenden Studie wurde ein Vergleich zwischen den verschiedenen<br />

Bewegungsgruppen angestellt. Die Pferde der Gruppe 1 wurden 0,5 h auf der linken Hand<br />

longiert, Gruppe 2 wurde 0,5 h auf beiden Händen longiert, Gruppe 3 wurde 0,5 h mit<br />

Reitergewicht auf beiden Händen longiert <strong>und</strong> die Pferde aus Gruppe 4 wurden 1 h mit<br />

Reitergewicht auf beiden Händen longiert.<br />

Von Messzeitpunkt I zu Messzeitpunkt II nahm das Beinvolumen im Mittel in Gruppe 1 um<br />

4,5 %, in Gruppe 2 um 4,4 %, in Gruppe 3 um 6,2 % <strong>und</strong> in Gruppe 4 um 7,1 % ab. Die<br />

mittlere Volumenzunahme zwischen Messzeitpunkt II <strong>und</strong> Messzeitpunkt III betrug in


Ergebnisse 58<br />

Gruppe 1 4,9 %, in Gruppe 2 5,2 %, in Gruppe 3 6,9 % <strong>und</strong> in Gruppe 4 7,1 %. Die<br />

mittleren Volumenzu- <strong>und</strong> Volumenabnahmen zwischen den betrachteten<br />

Messzeitpunkten in Abhängigkeit von der Gruppenzugehörigkeit sind der Tab. 4.4 zu<br />

entnehmen. Eine graphische Darstellung der mittleren Volumenab- <strong>und</strong><br />

Volumenzunahmen zeigt Abb. 4.3 für das Beispiel der untersuchten Pferdebeine in<br />

Gruppe 4. Für die rechten Hinterbeine ergab sich eine mittlere Volumenabnahme von<br />

8,3 % (205,4 ml) zwischen den Messzeitpunkten I <strong>und</strong> II. Bei den Pferden der Gruppe 2,<br />

welche eine halbe St<strong>und</strong>e auf beiden Händen ohne Reitergewicht longiert wurden, war<br />

eine mittlere Volumenabnahme um 4,6 % (109,4 ml) am rechten Hinterbein zu<br />

verzeichnen.<br />

Inwiefern die unterschiedlichen Laufrichtungen einen Einfluss auf die<br />

Volumenveränderung der Gliedmaße besitzen, wurde anhand der Laufrichtung (Hand)<br />

untersucht. Die Pferde, die ausschließlich auf der linken Hand (Gruppe 1) longiert wurden,<br />

zeigten zwischen Zeitpunkt I <strong>und</strong> II eine mittlere Volumenabnahme um 4,5 %. Bei Pferden,<br />

die auf beiden Händen (Gruppe 2) longiert wurden, zeigte sich eine Abnahme um 4,4 %.<br />

Die Pferde, die ausschließlich auf der linken Hand longiert wurden, zeigten zwischen<br />

Zeitpunkt II <strong>und</strong> III eine mittlere Volumenzunahme um 4,9 %. Bei Pferden, die auf beiden<br />

Händen longiert wurden, betrug die Zunahme 5,2 %.<br />

Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen der Bewegung ausschließlich auf der<br />

linken Hand (Gruppe 1) <strong>und</strong> Bewegung auf beiden Händen (Gruppe 2).


59 Ergebnisse<br />

Tab. 4.4: Mittlere Differenzen des Beinvolumens für die Bewegungsgruppen 1 (0,5 h, linke<br />

Hand), 2 (0,5 h, beide Hände), 3 (0,5 h, beide Hände mit, Reitergewicht) <strong>und</strong> 4 (1 h, beide<br />

Hände, mit Reitergewicht); VB - Vorderbein, HB - Hinterbein, R - Rechts, L - Links.<br />

II-I<br />

[%]<br />

III-II<br />

[%]<br />

VB R Gruppe 1 -3,1 5,1 1,9 -58,5 94,7 36,2<br />

VB R Gruppe 2 -1,8 2,5 0,8 -31,9 46,2 14,4<br />

VB R Gruppe 3 -4,0 6,0 2,1 -77,3 117,6 40,3<br />

VB R Gruppe 4 -4,3 6,1 -1,8 -83,1 117,6 34,5<br />

VB L Gruppe 1 -4,0 3,7 -0,1 -72,0 70,0 -2,0<br />

VB L Gruppe 2 -2,5 4,2 1,6 -46,1 76,0 29,9<br />

VB L Gruppe 3 -6,4 6,3 -0,2 -129,5 125,9 -3,5<br />

VB L Gruppe 4 -7,4 7,0 0,4 -148,6 141,1 -7,5<br />

HB R Gruppe 1 -6,0 7,9 1,9 -146,0 193,0 47,0<br />

HB R Gruppe 2 -4,6 3,3 -1,3 -109,4 78,3 -31,1<br />

HB R Gruppe 3 -8,8 6,2 -2,6 -219,1 153,3 -65,8<br />

HB R Gruppe 4 -8,3 7,8 0,6 -205,4 191,8 -13,6<br />

HB L Gruppe 1 -5,0 2,9 -2,2 -134,1 75,8 -58,3<br />

HB L Gruppe 2 -8,7 10,8 2,2 -215,7 269,4 53,7<br />

HB L Gruppe 3 -5,5 9,2 3,7 -138,0 230,9 92,9<br />

HB L Gruppe 4 -8,2 7,6 -0,6 -200,9 186,0 -14,9<br />

Beine Gesamt Gruppe 1 -4,5 4,9 0,4 -102,6 108,4 5,7<br />

Beine Gesamt Gruppe 2 -4,4 5,2 0,8 -100,8 117,5 16,7<br />

Beine Gesamt Gruppe 3 -6,2 6,9 0,7 -141,0 156,9 16,0<br />

Beine Gesamt Gruppe 4 -7,1 7,1 -0,1 -159,5 159,1 -0,4<br />

III-I<br />

[%]<br />

II-I<br />

[ml]<br />

III-II<br />

[ml]<br />

III-I<br />

[ml]


Ergebnisse 60<br />

ΔV B [ml]<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

-50<br />

-100<br />

-150<br />

-200<br />

-250<br />

Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Gruppe 4<br />

Abb. 4.3: Mittlere absolute Änderung des Beinvolumens ΔVB für die Bewegungsgruppen 1<br />

bis 4 zwischen den Messzeitpunkten I bis III.<br />

Das Bewegen der Pferde der Bewegungsgruppen 1 bis 4 führte zu keinem signifikanten<br />

Unterschied zwischen den Gruppen innerhalb der Messzeitpunktverlaufskontrolle<br />

(s. Tab. 4.5 <strong>und</strong> Tab. 4.6). Signifikante Wechselwirkungen zwischen den Messzeitpunkten<br />

<strong>und</strong> den vier Bewegungsgruppen (s. Tab 4.7) fanden nicht statt. Die Ergebnisse der<br />

deskriptiven Statistik (Varianzanalyse) sind in Tab. 4.5 zusammengefasst. Die Ergebnisse<br />

werden am Beispiel der rechten Vorderextremität tabellarisch <strong>dem</strong>onstriert <strong>und</strong> wurden<br />

über eine Varianzanalyse auf der Gr<strong>und</strong>lage des allgemeinen linearen Modells berechnet.<br />

II-I<br />

III-II<br />

III-I


61 Ergebnisse<br />

Tab. 4.5: Mittlere Volumina der linken Vordergliedmaße für die Pferde der<br />

Bewegungsgruppen 1 bis 4 zu den Messzeitpunkten I, II <strong>und</strong> III (VB: Vorderbein, MW:<br />

Mittelwert, L: Links).<br />

Gruppe<br />

Mittelwert des<br />

Beinvolumens<br />

[ml]<br />

VB MWI L 1 1871 10<br />

2 1825 10<br />

3 1958 10<br />

4 1926 10<br />

Gesamt 1895 40<br />

VB MWII L 1 1812 10<br />

2 1793 10<br />

3 1880 10<br />

4 1843 10<br />

Gesamt 1832 40<br />

VB MWIII L 1 1907 10<br />

2 1839 10<br />

3 1998 10<br />

4 1961 10<br />

N<br />

Gesamt 1926 40


Ergebnisse 62<br />

Tab. 4.6: Mehrfachvergleich innerhalb der Varianzanalyse zum Einfluss des<br />

Innersubjektfaktors Gruppe auf das Volumen der rechten Vordergliedmaße.<br />

Gruppe Gruppe<br />

Mittlere<br />

Beinvolumen<br />

differenz<br />

[ml]<br />

Signifikanz<br />

1 2 44 1<br />

3 -82 1<br />

4 -47 1<br />

2 1 -44 1<br />

3 -127 1<br />

4 -91 1<br />

3 1 82 1<br />

2 127 1<br />

4 35 1<br />

4 1 47 1<br />

2 91 1<br />

3 -35 1<br />

Tab. 4.7: Test auf Wechselwirkungen am Beispiel der rechten Vordergliedmaße.<br />

4.3.2 Einfluss der Temperatur<br />

Quelle Signifikanz<br />

Zeit 0,000<br />

Zeit * Gruppe 0,329<br />

Die mittlere Volumenabnahme aller Beine, ermittelt aus den Differenzen der Beinvolumina<br />

zwischen Messzeitpunkt I <strong>und</strong> Messzeitpunkt II, betrug bei „niedrigen“ Temperaturen (1-<br />

12°C) 5,3 %, bei „mittleren“ Temperaturen (13-22°C) 4,2 % <strong>und</strong> bei „hohen“ Temperaturen


63 Ergebnisse<br />

(23-31°C) 7,9 %. Die mittleren Volumenzunahmen von Messzeitpunkt II zu III lagen für<br />

„niedrige“ Temperaturen bei 6,0 %, für „mittlere“ Temperaturen bei 4,9 % <strong>und</strong> für „hohe“<br />

Temperaturen bei 7,9 %. Eine Übersicht zu den temperaturabhängigen<br />

Volumenänderungen enthält Tab. 4.8. Eine graphische Darstellung der<br />

temperaturabhängigen Volumenänderungen zwischen den Messzeitpunkten I bis III zeigt<br />

Abb. 4.4.<br />

Tab. 4.8: Mittlere Differenzen des Beinvolumens in unterschiedlichen<br />

Temperaturbereichen (TB 1 bis 12 °C, TB 2 zwischen 13 <strong>und</strong> 22°C, TB 3 zwischen 23 <strong>und</strong><br />

31°C) zu den Messzeitpunkten I, II <strong>und</strong> III (VB: Vorderbein, HB: Hinterbein, R: Rechts, L:<br />

Links).<br />

II-I<br />

[%]<br />

III-II<br />

[%]<br />

III-I<br />

[%]<br />

II-I<br />

[ml]<br />

III-II<br />

[ml]<br />

III-I<br />

[ml]<br />

R VB. TB 1 -2,9 4,5 1,6 -61,9 95,6 33,7<br />

R VB. TB 2 -2,3 4,6 2,3 -42,0 83,2 41,2<br />

R VB. TB 3 -5,4 6,3 0,9 -92,0 106,8 14,9<br />

L VB. TB 1 -5,2 5,5 0,3 -114,0 120,5 6,5<br />

L VB. TB 2 -3,9 4,4 0,4 -71,8 79,8 8,0<br />

L VB. TB 3 -6,8 6,6 -0,2 -117,1 113,2 -3,9<br />

R HB. TB 1 -7,6 3,5 -4,1 -210,2 96,3 -113,9<br />

R HB. TB 2 -4,4 6,5 2,1 -101,1 149,0 47,9<br />

R HB. TB 3 -9,7 10,7 1,0 -212,6 234,6 22,0<br />

L HB. TB 1 -5,5 10,5 4,9 -154,1 291,1 137,0<br />

L HB. TB 2 -6,4 4,1 -2,2 -159,9 104,0 -56,0<br />

L HB. TB 3 -9,5 8,1 -1,4 -211,8 180,5 -31,3<br />

Beine Gesamt TB 1 -5,3 6,0 0,7 -135,1 150,9 15,8<br />

Beine Gesamt TB 2 -4,2 4,9 0,6 -93,7 104,0 10,3<br />

Beine Gesamt TB 3 -7,9 7,9 0,1 -158,4 158,8 0,4


Ergebnisse 64<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

-50<br />

-100<br />

-150<br />

-200<br />

-250<br />

TB 1 TB 2 TB 3<br />

Abb. 4.4: Mittlere absolute Änderung des Beinvolumens ΔVB für die Temperaturbereiche<br />

TB 1 bis TB 3 zwischen den Messzeitpunkten I bis III.<br />

Den Einfluss der Außentemperatur auf das Volumen der Extremitäten zu den<br />

verschiedenen Messzeitpunkten zeigt Tab. 4.9. In Tab 4.10 sind die Ergebnisse der<br />

deskriptiven Statistik am Beispiel des linken Vorderbeines zusammengefasst. Es gab<br />

signifikante Unterschiede der mittleren Differenz der Beinvolumenänderungen zwischen<br />

den bei „hohen“ <strong>und</strong> den bei „niedrigen“ Temperaturen gemessenen Pferden. Zwischen<br />

den Ergebnissen bei „hohen“ <strong>und</strong> „mittleren“ Temperaturen sowie „mittleren“ <strong>und</strong><br />

„niedrigen“ Temperaturen zeigten sich keine signifikanten Unterschiede.<br />

Wechselwirkungen zwischen den Messzeitpunkten <strong>und</strong> den Außentemperaturen waren<br />

nicht zu verzeichnen. Tab. 4.11 gibt eine Übersicht zu den statistischen Ergebnisse am<br />

Beispiel der linken Vordergliedmaße.<br />

II-I<br />

III-II<br />

III-II


65 Ergebnisse<br />

Tab. 4.9: Mittlere Volumina der linken Vordergliedmaße in den Temperaturbereichen 1 bis<br />

3 zu den Messzeitpunkten I, II <strong>und</strong> III (VB: Vorderbein, MW: Mittelwert, L: Links).<br />

Temperatur<br />

Mittelwert des<br />

Beinvolumens<br />

[ml]<br />

Standard-<br />

abweichung<br />

[ml]<br />

VB MWI L 1 2201 493 14<br />

2 1833 399 15<br />

3 1728 419 11<br />

Gesamt 1933 474 40<br />

VB MWII L 1 2087 502 14<br />

2 1762 381 15<br />

3 1611 380 11<br />

Gesamt 1834 460 40<br />

VB MWIII L 1 2208 486 14<br />

2 1841 405 15<br />

3 1724 421 11<br />

Gesamt 1937 475 40<br />

Tab. 4.10: Varianzanalyse zum Einfluss der Temperatur auf das Volumen des linken<br />

Vorderbeines.<br />

(I)<br />

Temperaturbereich<br />

(J)<br />

Temperaturbereich<br />

Mittlere<br />

Beinvolumendifferenz<br />

[ml]<br />

Standard-<br />

abweichung<br />

[ml]<br />

N<br />

Signifikanz<br />

1 2 354 161 0,102<br />

3 478 174 0,028<br />

2 1 -354 161 0,102<br />

3 -124 172 1,000<br />

3 1 -478 174 0,028<br />

2 -124 172 1,000


Ergebnisse 66<br />

Tab. 4.11: Test auf Wechselwirkungen zwischen Messzeitpunkt <strong>und</strong> Temperatur.<br />

Quelle Signifikanz<br />

Zeit 0,000<br />

Zeit *Temperatur 0,555<br />

4.3.3 Einfluss des Trainingszustandes (Kategorie)<br />

Wie sich das Beinvolumen in Abhängigkeit vom Trainingszustand (Kategorie)<br />

Freizeitpferd, Amateursportpferd <strong>und</strong> Hochleistungspferd veränderte, wird in Tab. 4.12 <strong>und</strong><br />

Abb. 4.5 deutlich. Freizeitpferde (Kategorie 1) zeigten mittlere Volumenabnahmen<br />

zwischen Messzeitpunkt I <strong>und</strong> II von 6,7 %, Amateursportpferde (Kategorie 2) von 6,4 %<br />

<strong>und</strong> Hochleistungspferde (Kategorie 3) von 3,6 %. Zwischen Zeitpunkt II <strong>und</strong> III betrugen<br />

die mittleren Volumenzunahmen bei Freizeitpferden 9,3 %, bei Amateursportpferden 6,6 %<br />

<strong>und</strong> bei Hochleistungspferden 2,5 %. Das Volumen war zum Messzeitpunkt I bei Pferden<br />

der Kategorie 2 um 2,5 %, der Kategorie 3 um 0,2 % <strong>und</strong> der Kategorie 4 um 0,3 %<br />

niedriger als zum Messzeitpunkt III. Weitere Beispiele sind der Tab. 4.12 zu entnehmen.<br />

Der einfaktorielle ANOVA-Test zeigt, dass der Trainingszustand keinen signifikanten<br />

Einfluss auf die Volumenänderungen der Extremitäten zwischen den drei Messzeitpunkten<br />

hatte (s. Tab. 4.13 <strong>und</strong> Tab. 4.14). Es stellten sich keine Wechselwirkungen ein.


67 Ergebnisse<br />

Tab. 4.12: Mittlere Differenzen des Beinvolumens zwischen den Messzeitpunkten I, II <strong>und</strong><br />

III bei unterschiedlichem Trainingszustand der Pferde (Kategorie: 1 - Freizeitpferd, 2 -<br />

Amateursportpferd, 3 - Hochleistungspferd; VB: Vorderbein, HB: Hinterbein, R: Rechts, L:<br />

Links).<br />

II-I<br />

[%]<br />

III-II<br />

[%]<br />

III-I<br />

[%]<br />

II-I<br />

[ml]<br />

III-II<br />

[ml]<br />

III-I<br />

[ml]<br />

VB R Kategorie 1 -4,3 8,0 3,8 -75,0 141,3 66,3<br />

VB R Kategorie 2 -3,5 4,9 1,4 -66,7 93,4 26,6<br />

VB R Kategorie 3 -2,6 3,9 1,3 -49,8 75,6 25,8<br />

VB L Kategorie 1 -9,7 10,5 0,8 -181,2 196,2 15,0<br />

VB L Kategorie 2 -5,5 5,2 -0,3 -105,3 100,3 -5,0<br />

VB L Kategorie 3 -2,7 3,6 0,9 -52,8 70,2 17,5<br />

HB R Kategorie 1 -8,9 10,0 0,9 -212,8 235,0 22,2<br />

HB R Kategorie 2 -6,8 8,0 1,2 -163,0 192,5 29,6<br />

HB R Kategorie 3 -6,5 1,8 -4,7 -165,5 46,7 -118,8<br />

HB L Kategorie 1 -4,1 8,7 4,6 -95,8 205,0 109,2<br />

HB L Kategorie 2 -9,6 8,1 -1,5 -244,1 205,2 -38,9<br />

HB L Kategorie 3 -2,5 6,0 3,5 -66,1 156,3 90,2<br />

Beine Gesamt Kat. 1 -6,7 9,3 2,5 -141,2 194,4 53,2<br />

Beine Gesamt Kat. 2 -6,4 6,6 0,2 -144,8 147,9 3,1<br />

Beine Gesamt Kat. 3 -3,6 2,5 0,3 -83,5 87,2 3,7


Ergebnisse 68<br />

ΔV B [ml]<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

-50<br />

-100<br />

-150<br />

-200<br />

-250<br />

Kategorie 1 Kategorie 2 Kategorie 3<br />

Abb. 4.5: Mittlere absolute Änderung des Beinvolumens ΔVB zwischen den<br />

Messzeitpunkten I bis III bei unterschiedlichem Trainingszustand der Pferde (Kategorie: 1 -<br />

Freizeitpferd, 2 - Amateursportpferd, 3 - Hochleistungspferd).<br />

Tab. 4.13: Mittlere Volumina des rechten Hinterbeines für die Kategorien 1 bis 3 zu den<br />

Messzeitpunkten I, II <strong>und</strong> III (HB: Hinterbein, MW: Mittelwert, R: Rechts).<br />

Kategorie<br />

Mittelwert des<br />

Beinvolumens<br />

[ml]<br />

II-I<br />

III-II<br />

III-I<br />

Standard-<br />

abweichung<br />

[ml]<br />

HB MWI R 1 2382 1307 5<br />

2 2400 548 23<br />

3 2552 451 12<br />

Gesamt 2443 638 40<br />

HB MWII R 1 2169 930 5<br />

2 2237 515 23<br />

3 2386 548 12<br />

Gesamt 2273 574 40<br />

HB MWIII R 1 2404 1112 5<br />

2 2430 571 23<br />

3 2433 335 12<br />

Gesamt 2427 585 40<br />

N


69 Ergebnisse<br />

Tab. 4.14: Mehrfachvergleiche innerhalb der Varianzanalyse zum Einfluss des<br />

Trainingszustandes (Kategorie) auf das Volumen des rechten Hinterbeines.<br />

Kategorie Kategorie<br />

Mittlere<br />

Beinvolumendifferenz<br />

[ml]<br />

Standardabweichung<br />

[ml]<br />

Signifikanz<br />

1 2 -37 296 1,000<br />

3 -139 319 1,000<br />

2 1 37 296 1,000<br />

3 -101 214 1,000<br />

3 1 139 319 1,000<br />

4.3.4 Einfluss des Geschlechts<br />

2 101 214 1,000<br />

Weibliche Pferde zeigten eine mittlere Volumenabnahme von Messzeitpunkt I zu II um<br />

5,0 % <strong>und</strong> eine mittlere Zunahme von Messzeitpunkt II zu III um 5,5 %. Männliche Pferde<br />

zeigten eine mittlere Volumenabnahme von Messzeitpunkt I zu II um 5,9 % <strong>und</strong> eine<br />

mittlere Zunahme von Messzeitpunkt II zu III um 6,4 %. Zum Messzeitpunkt III war das<br />

Volumen bei weiblichen <strong>und</strong> männlichen Pferden um 0,5 % größer als der <strong>Aus</strong>gangswert<br />

an Messzeitpunkt I. Beispiele für die einzelnen Gliedmaßen sind der Tab 4.15 zu<br />

entnehmen.


Ergebnisse 70<br />

Tab. 4.15: Mittlere Differenzen des Beinvolumens zwischen den Messzeitpunkten I, II <strong>und</strong><br />

III bei weiblichen (1) <strong>und</strong> männlichen (2) Pferden (VB: Vorderbein, HB: Hinterbein, R:<br />

Rechts, L: Links).<br />

II-I<br />

[%]<br />

III-II<br />

[%]<br />

III-I<br />

[%]<br />

II-I<br />

[ml]<br />

III-II<br />

[ml]<br />

III-I<br />

[ml]<br />

VB R Geschlecht 1 -3,0 4,5 1,5 -51,4 76,6 25,2<br />

VB R Geschlecht 2 -3,5 5,2 1,8 -71,0 107,0 35,9<br />

VB L Geschlecht 1 -3,6 4,6 1,1 -59,9 78,2 18,3<br />

VB L Geschlecht 2 -6,0 5,8 -0,3 -128,0 121,8 -6,1<br />

HB R Geschlecht 1 -6,9 8,2 1,3 -146,6 174,4 27,8<br />

HB R Geschlecht 2 -7,0 5,2 -1,8 -187,2 139,1 -48,1<br />

HB L Geschlecht 1 -6,3 4,5 -1,8 -141,2 101,9 -39,3<br />

HB L Geschlecht 2 -7,1 9,3 2,2 -195,0 256,0 61,0<br />

Beine Gesamt Geschl. 1 -5,0 5,5 0,5 -99,8 107,8 8,0<br />

Beine Gesamt Geschl. 2 -5,9 6,4 0,5 -145,3 156,0 10,7


ΔV B [ml]<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

-50<br />

-100<br />

-150<br />

-200<br />

71 Ergebnisse<br />

Weiblich Männlich<br />

Abb. 4.6: Mittlere absolute Änderung des Beinvolumens ΔVB zwischen den<br />

Messzeitpunkten I bis III bei unterschiedlichem Geschlecht der Pferde.<br />

Durch die Varianzanalyse der Messergebnisse stellten sich signifikante Unterschiede<br />

zwischen männlichen <strong>und</strong> weiblichen Pferden heraus (s. Tab. 4.16 <strong>und</strong> Tab.4.17).<br />

Männliche Pferde zeigten signifikant größere Volumenänderungen als weibliche. Es traten<br />

keine Wechselwirkungen auf.<br />

II-I<br />

III-II<br />

III-I


Ergebnisse 72<br />

Tab. 4.16: Mittlere Volumina des linken Hinterbeines für weibliche (1) <strong>und</strong> männliche (2)<br />

Pferde zu den Messzeitpunkten I, II <strong>und</strong> III (HB: Hinterbein, MW: Mittelwert, L: Links).<br />

Geschlecht<br />

Mittelwert des<br />

Beinvolumens<br />

[ml]<br />

Standard-<br />

abweichung<br />

[ml]<br />

HB MWI L 1 2249 545 17<br />

2 2743 571 23<br />

Gesamt 2533 606 40<br />

HB MWII L 1 2108 536 17<br />

2 2548 538 23<br />

Gesamt 2361 574 40<br />

HB MWIII L 1 2210 525 17<br />

2 2804 670 23<br />

Gesamt 2552 674 40<br />

Tab. 4.17: Test der Innersubjekteffekte innerhalb der Varianzanalyse zum Einfluss des<br />

Geschlechtes auf das Volumen des linken Hinterbeines.<br />

Quelle Signifikanz<br />

Zeit 0,000<br />

Geschlecht 0,007<br />

N


73 Ergebnisse<br />

4.4 Anwendung des T-Tests für unabhängige Stichproben<br />

4.4.1 Vergleich zwischen Vorder- <strong>und</strong> Hinterbein<br />

Zwischen den Volumenveränderungen der Vorder- <strong>und</strong> Hinterbeine gab es zu keinem<br />

Zeitpunkt <strong>und</strong> in keiner Gruppe signifikante Unterschiede. Die Tab. 4.18 <strong>und</strong> Tab. 4.19<br />

enthalten die statistischen Ergebnisse am Beispiel der rechten Vorder- <strong>und</strong><br />

Hintergliedmaße von den Pferden aus der Bewegungsgruppe 1 <strong>und</strong> 2 vor der Bewegung.<br />

4.4.2 Seitenvergleich rechts <strong>und</strong> links<br />

Innerhalb der Bewegungsgruppen 1 <strong>und</strong> 2 zeigten sich keine signifikanten Unterschiede<br />

im Seitenvergleich der rechten <strong>und</strong> linken Beine. Die Ergebnisse am Beispiel der rechten<br />

<strong>und</strong> linken Vordergliedmaße von den Pferden aus Gruppe 1 <strong>und</strong> 2 eine St<strong>und</strong>e nach der<br />

Bewegung (Messzeitpunkt III) sind in Tab. 4.20 <strong>und</strong> Tab. 4.21 dargestellt.<br />

Tab. 4.18: Ergebnisse der Gruppenstatistik am Beispiel des rechten Vorder- <strong>und</strong><br />

Hinterbeines der Gruppe 1 <strong>und</strong> 2 vor der Bewegung (VB: Vorderbein, HB: Hinterbein, MW:<br />

Mittelwert, R: Rechts).<br />

Gruppe Anzahl Pferde<br />

Mittelwert des<br />

Beinvolumens<br />

[ml]<br />

Standard-<br />

abweichung<br />

[ml]<br />

VB MWI R 1 10 1870,6 400,0<br />

2 10 1824,6 452,2<br />

HB MWI R 1 10 2451,4 545,8<br />

2 10 2367,2 462,0


Ergebnisse 74<br />

Tab. 4.19: Ergebnisse des T-Tests für unabhängige Stichproben am Beispiel des rechten<br />

Vorder- <strong>und</strong> Hinterbeines der Gruppe 1 <strong>und</strong> 2 vor der Bewegung (VB: Vorderbein, MW:<br />

Mittelwert, R: Rechts).<br />

VB MWI R Varianzen<br />

sind gleich<br />

Varianzen<br />

sind nicht<br />

gleich<br />

HB MWI R Varianzen<br />

sind gleich<br />

Varianzen<br />

sind nicht<br />

gleich<br />

T-Test für die Mittelwertgleicheit<br />

Sig. (2 -seitig)<br />

Mittlere<br />

Differenz der<br />

Beinvolumina<br />

[ml]<br />

0,81 46,1<br />

0,81 46,1<br />

0,71 84,3<br />

0,71 84,3<br />

Tab. 4.20: Ergebnisse der Gruppenstatistik am Beispiel des rechten <strong>und</strong> linken<br />

Vorderbeines 1 h nach der Bewegung der Bewegungsgruppen 1 <strong>und</strong> 2 (VB: Vorderbein,<br />

MW: Mittelwert, R: Rechts, L: Links).<br />

Gruppe Anzahl Pferde<br />

Mittelwert des<br />

Beinvolumens<br />

[ml]<br />

Standard-<br />

abweichung<br />

[ml]<br />

VB MWIII R 1 10 1906,8 419,7<br />

2 10 1838,9 458,8<br />

VB MWIII L 1 10 1881,9 402,9<br />

2 10 1856,1 474,6


75 Ergebnisse<br />

Tab. 4.21: Ergebnisse des T-Tests für unabhängige Stichproben am Beispiel des rechten<br />

<strong>und</strong> linken Vorderbeines 1 h nach der Bewegung der Gruppen 1 <strong>und</strong> 2 (VB: Vorderbein,<br />

MW: Mittelwert, R: Rechts).<br />

VB MWI R<br />

HB MWI R<br />

Varianzen<br />

sind<br />

gleich<br />

Varianzen<br />

sind nicht<br />

gleich<br />

Varianzen<br />

sind<br />

gleich<br />

Varianzen<br />

sind nicht<br />

gleich<br />

4.5 Messwiederholungen <strong>und</strong> Messfehler<br />

T-Test für die Mittelwertgleicheit<br />

Sig. (2 -seitig)<br />

Mittlere<br />

Beinvolumen-<br />

differenz [ml]<br />

0,73 67,9<br />

0,73 67,9<br />

0,90 25,8<br />

0,99 25,8<br />

Die Varianzanalyse der Wiederholungsmessergebnisse zeigte keine signifikanten<br />

Unterschiede innerhalb der einzelnen Wiederholungsmessungen.<br />

Der ICC (Interclass Correlation Coefficient), - s. Tab. 4.22 <strong>und</strong> Tab. 4.23 - zur<br />

Varianzschätzung des Messfehlers der einzelnen sowie durchschnittlichen Maße lag bei<br />

0,996 bzw. 0,998.


Ergebnisse 76<br />

Tab. 4.22: Verwendete Fälle für die Berechnung des ICC- Wertes.<br />

Anzahl %<br />

Fälle Gültig 429 67,0<br />

<strong>Aus</strong>geschlossen 211 33,0<br />

Insgesamt 640 100,0<br />

Tab. 4.23: Korrelationskoeffizient in Klassen (ICC).<br />

Korrelation<br />

innerhalb<br />

der Klasse<br />

Einzelne Maße 0,996<br />

Durchschnittliche<br />

Maße<br />

0,998


5. Diskussion<br />

77 Diskussion<br />

5.1 Diskussion der Volumenveränderung innerhalb der Verlaufskontrolle<br />

Zur Untersuchung gelangten 40 Pferde. Diese wurden gleichmäßig in vier verschiedene<br />

Bewegungsgruppen unterteilt. Die Volumenmessungen der Pferdebeine erfolgten zu drei<br />

verschiedenen Messzeitpunkten: Vor (I), nach (II) <strong>und</strong> eine St<strong>und</strong>e nach (III) der<br />

Bewegungseinheit. Es kam zu signifikanten Volumenabnahmen zwischen vor <strong>und</strong> direkt<br />

nach der Bewegung sowie zu signifikanten Volumenzunahmen zwischen direkt nach <strong>und</strong><br />

einer St<strong>und</strong>e nach der Bewegung.<br />

Basierend auf den anatomischen Untersuchungen beim Menschen, befassen sich einige<br />

Dissertationen, z. B. von HARLAND (2003), BRAUN (2004) <strong>und</strong> ROTHE (2004) mit <strong>dem</strong><br />

Lymphgefäßsystem des Pferdes. Aufgr<strong>und</strong> der vorliegenden anatomischen Bef<strong>und</strong>e ist es<br />

erforderlich, physiologische Untersuchungen bei Pferden durchzuführen.<br />

Volumenmessungen <strong>und</strong> Volumenveränderungen an den Gliedmaßen wurden bisher zum<br />

Großteil in der Humanmedizin thematisiert. Das Perometer ® wurde bisher nur an<br />

Menschen als Diagnosegerät verwendet <strong>und</strong> wissenschaftlich eingesetzt. <strong>Aus</strong> diesem<br />

Gr<strong>und</strong> gab es für das Volumen <strong>und</strong> die Volumenänderungen des Pferdebeins keine<br />

Vergleichswerte. Die u. a. von PANNIER et al. (2004) an Menschenbeinen durchgeführten<br />

Versuche in Orthostase lassen sich nicht direkt mit den in dieser Studie durchgeführten<br />

Versuchen vergleichen. Sie liefern jedoch wichtige Anhaltspunkte zur Differenzierung der<br />

initialen intravasalen <strong>und</strong> der kontinuierlichen extravasalen Komponente im Verlauf der<br />

Beinvolumenänderungen. Zwei veterinärmedizinische Dissertationen über das Perometer ®<br />

befinden sich in Vorbereitung. HAASE (Dissertation in Vorbereitung) untersucht die<br />

Messgenauigkeit des Perometers im Vergleich zur Wasserverdrängungsmethode <strong>und</strong> der<br />

gängigen Maßbandmethode am Pferdebein. Welchen Einfluss verschiedene Bandagen<br />

<strong>und</strong> Gamaschen auf das Volumen des Pferdebeins haben, wird von KORELLA<br />

(Dissertation in Vorbereitung) untersucht.


Diskussion 78<br />

In der Verlaufskontrolle der drei Messzeitpunkte fand eine mittlere Volumenabnahme der<br />

Extremitäten um 5,5 % (126,0 ml) zwischen der ersten, vor der Bewegung erhobenen<br />

Messung <strong>und</strong> der zweiten, direkt nach der Bewegung erhobenen Messung statt. Deutlich<br />

wurde, dass es an je<strong>dem</strong> der vier Beine zu einer Abnahme des Volumens kam. Eine<br />

Erklärung für die Abnahme könnte ein Zusammenspiel aus folgenden Faktoren sein:<br />

• Das Pferd befindet sich in der Box stehend in einem orthostatischen Zustand.<br />

Hierbei versackt das Blut in den unteren Extremitäten (BARBEY, 1963). Die Gefäße<br />

der distalen Gliedmaßen sind dilatiert. Dies könnte nach PANNIER et al. (2004) den<br />

bei seinen orthostatischen Versuchen als intravasale Komponente bezeichneten<br />

Anteil des Volumens ausmachen. Es ist durch die perometrische Volumenmessung<br />

nicht möglich, differenzierte <strong>Aus</strong>sagen über die Menge des orthostatisch versackten<br />

Blutes zu machen.<br />

• Die Aktivierung des Kreislaufs bei der Bewegung führt zu einer Umverteilung des<br />

Blutes aus den Gliedmaßen in den großen Blutkreislauf in Richtung des Herzens<br />

(ENGELHARDT <strong>und</strong> BREVES, 2000).<br />

• Die extravasale Komponente spielt bei den Pferden zum Zeitpunkt vor der<br />

Bewegung eine Rolle, da die Pferde einer vorherigen 12-stündigen Boxenruhe<br />

unterstanden. Die Boxenruhe stellt einen mit Orthostase vergleichbaren Zustand<br />

dar. Es kam wahrscheinlich zu Flüssigkeitsansammlungen im interstitiellen Raum.<br />

Bei dieser Gewebsflüssigkeit könnte es sich um ein eiweißarmes oder<br />

eiweißreiches Transsudat gehandelt haben. Handelte es sich um ein eiweißreiches<br />

Ultrafiltrat, so kann es auschließlich lymphvaskulär bewegt werden. Hierbei werden<br />

die ultrafiltrierten Plasmaproteine zu den initialen Lymphgefäßen verlagert<br />

(FEDELE <strong>und</strong> BERENS V. RAUTENFELD, 2005). Die Bewältigung der<br />

lymphvaskulären Flüssigkeitslast ist von der geringen Anzahl glatter Muskelzellen<br />

der Kollektoren <strong>und</strong> der damit schwach ausgeprägten Muskelwandpumpe abhängig<br />

(BERENS V. RAUTENFELD <strong>und</strong> FEDELE, 2005).


79 Diskussion<br />

• Weiterhin können die während des Stehens eingeschränkte Huf- <strong>und</strong><br />

Fesselgelenkpumpe sowie der elastische Retraktionsapparat der Lymphgefäße zu<br />

einer Erhöhung der lymphatischen Flüssigkeitslast geführt haben (BERENS v.<br />

RAUTENFELD <strong>und</strong> FEDELE, 2005). Laut FEDELE <strong>und</strong> BERENS V. RAUTENFELD<br />

(2005) fördern die Gelenkpumpen <strong>und</strong> der elastische Retraktionsapparat den<br />

Lymphtransport nur bei Bewegung. Die Lymphdynamik sistiert beim stehenden<br />

Pferd, da eine deutlich Steigerung des Lymphzeitvolumens nur beim bewegten<br />

Pferd gegeben ist.<br />

• Durch niedrige Atemfrequenz, Pulsfrequenz <strong>und</strong> Arterienpulsation während der<br />

Boxenruhe befanden sich die in- <strong>und</strong> extrinsischen Faktoren zur Aktivierung der<br />

Lymphangionmotorik (BERENS VON RAUTENFELD, 2004) auf einem niedrigen<br />

Niveau. Bei Einsetzen der Bewegung wurde durch Steigerung der Atmung,<br />

Pulsfrequenz <strong>und</strong> Arterienpulsation die Lymphangionmotorik gesteigert. Die<br />

Atmungspumpe saugt vermehrt Blut aus den extrathorakalen in die intrathorakalen<br />

Venen.<br />

Das Fehlen der Skelettmuskelpumpe im Bereich der Zehe, die anatomischen Verhältnisse<br />

am Pferdebein <strong>und</strong> die Ergebnisse u. a. von SCHWYZER (1981), DYSON et al. (2001),<br />

<strong>und</strong> V. KLEIST (2002) lassen die Vermutung zu, dass die in dieser Studie gemessenen<br />

Volumenänderungen hauptsächlich im Bereich des Lymph- <strong>und</strong> Blutgefäßsystems<br />

stattfanden. Die Flüssigkeitsreduzierung zwischen den ersten beiden Messzeitpunkten<br />

fand wahrscheinlich vornehmlich im interstitiellen Bindegewebsraum, im<br />

intralymphvaskulären Flüssigkeitsraum <strong>und</strong> im intrablutvaskulären Flüssigkeitsraum statt.<br />

Dabei bleibt die Frage unbeantwortet, zu welchen Anteilen diese Reduzierung in welchem<br />

Bereich stattgef<strong>und</strong>en hat. Da in der Literatur keine Angaben über das Volumen der<br />

distalen Gliedmaße des Pferdes existieren, lassen sich keine Rückschlüsse auf die<br />

Verteilung der Flüssigkeit <strong>und</strong> die jeweilige Menge ziehen.<br />

Das Bestehen eines geringgradigen, nicht sichtbaren „orthostatischen Ö<strong>dem</strong>s“ (BERENS<br />

VON RAUTENFELD <strong>und</strong> FEDELE, 2005) könnte nach den Untersuchungen von MEYER


Diskussion 80<br />

(1988) möglicherweise vorhanden gewesen sein. MEYER (1988) entdeckte bei optisch<br />

ges<strong>und</strong>en Pferden ohne „angelaufene Beine“ geschlängelte <strong>und</strong> weitgestellte Kollektoren.<br />

Diese sind bei Menschen Anzeichen einer Lymphstauung. Es stellt sich hierbei die Frage,<br />

ob Pferde, da laut AUER (1974) von allen Haussäugetieren am häufigsten von<br />

Lymphö<strong>dem</strong>atisierungen betroffen, durch die Boxenhaltung <strong>und</strong> <strong>dem</strong> ständigen Stehen in<br />

der Box in einem geringgradigen, für das bloße Auge nicht sichtbaren ö<strong>dem</strong>atisierten<br />

Zustand sind. Bei Pferden scheint evolutionsbedingt das intrinsische<br />

Lymphtransportsystem bei längerem Stehen überfordert zu sein (HARLAND, 2003). Dies<br />

könnte bei den 40 in dieser Studie untersuchten Pferden ein Gr<strong>und</strong> für die mittlere<br />

Volumenabnahme um 126,0 ml (5,5 %) nach der Bewegung sein. Zum einen wurde bei<br />

den Pferden durch die Bewegung das Kreislaufsystem stimuliert, so dass eine erhöhte<br />

Atem- <strong>und</strong> Pulsfrequenz die Folge waren. Zum anderen wurden die Huf- <strong>und</strong> die<br />

Fesselgelenkpumpe aktiviert. Dadurch wurden die Kollektorenmuskelwandpumpe <strong>und</strong> der<br />

elastische Retraktionsapparat angeregt, was ein erhöhtes Lymphzeitvolumen induzierte.<br />

Speziell beim Pferd sind die passiven Komponenten innerhalb des Lymphgefäßsystems<br />

von immenser Bedeutung, da die Kollektoren zu fast 45 Prozent aus elastischen Fasern<br />

bestehen (HARLAND, 2004). An dieser Stelle wird deutlich, dass den<br />

Bewegungsausschlägen im Fesselgelenk eine tragende Rolle zukommt. Bei<br />

lymphangiographischen Untersuchungen von FEDELE et al. (2006) stellte sich heraus,<br />

dass die Kollektoren im Bereich des Fesselkopfes sehr empfindlich auf kompressive<br />

Maßnahmen reagieren. Demzufolge müssen die Kollektoren im Fesselbereich ebenso<br />

empfindlich auf Bewegungsausschläge reagieren. Eine Ursache hierfür könnte sein, dass<br />

durch die verstärkte Hyperextension des Fesselgelenks während der Bewegung die<br />

Kollektoren in diesem Bereich stärker gedehnt werden. Somit lasten enorme Zugkräfte auf<br />

den Kollektoren. Da in den Gangarten Trab <strong>und</strong> Galopp eine stärkere Hyperextension als<br />

im Schritt erreicht wird, könnte ein Vergleich der drei Gangarten in Hinsicht auf<br />

Volumenabnahmen in einer fortführenden Untersuchung erfolgen.<br />

Das Blutvolumen verkleinert sich durch die Bewegung in den Gefäßen der distalen<br />

Gliedmaße, da es laut DYSON et al. (2001) bei ihren Versuchen durch Bewegung zu einer<br />

Vasodilatation in den Muskeln <strong>und</strong> wahrscheinlich auch in der Zehe kam, so dass eine


81 Diskussion<br />

Steigerung der Perfusion in der Zehe resultierte. Bewegung beeinflusste den Blutfluss der<br />

distalen Gliedmaße.<br />

An den Hinterextremitäten war die Volumenabnahme zwischen Messzeitpunkt I <strong>und</strong> II<br />

größer als im Bereich der Vorderextremitäten. Ursächlich hierfür kann zum einen die<br />

größere Entfernung der Venen der Beckengliedmaße zum Herzen sein. Zum anderen<br />

existiert die von HARLAND (2003) geäußerte Vermutung, dass das intrinsische System<br />

der Vorderbeine durch die geringere Entfernung zur Einmündung in den präkardialen<br />

Venenwinkel die Lymphlast (entstanden durch längere, unnatürliche<br />

Bewegungseinschränkung wie Boxenhaltung) besser kompensieren kann als das<br />

intrinsische System der Hintergliedmaße.<br />

Die Anzahl von „lymphgefäßarmen“ <strong>und</strong> „lymphgefäßreichen“ (ROTHE, 2004) Typen unter<br />

den 40 untersuchten Pferden könnte auf die mittlere Volumenänderung Einfluss<br />

genommen haben. Auf diesem Gebiet müssen weitere Untersuchungen durchgeführt<br />

werden, weil die Variabilität der Anzahl der Lymphgefäße statistisch nicht abgesichert ist.<br />

Die Beteiligung des Synovialvolumens an den gemessenen Volumenänderungen der<br />

Extremitäten durch die Bewegung ist laut SCHWYZER (1981) als gering anzusehen <strong>und</strong><br />

spielte in dieser Studie mit großer Wahrscheinlichkeit keine Rolle bei den<br />

Volumenänderungen der distalen Gliedmaße.<br />

Nach der Erholungsphase, während einstündiger Boxenruhe, stieg das Volumen<br />

insgesamt bis zu Messzeitpunkt (III) um 6,4 % (135,5 ml) an. Eine Erklärung hierfür könnte<br />

der Wechsel aus <strong>dem</strong> dynamischen in den orthostatischen Zustand mit erneutem<br />

Versacken des Blutes (BARBEY, 1963) <strong>und</strong> zusätzlichem hydrostatischen Blutdruck<br />

(HENGSTMANN, 1985) in den unteren Gefäßen sein. Wie in den Versuchen von RIECK<br />

et al. (1974) <strong>und</strong> PANNIER et al. (2004) konnte in Orthostase eine signifikante<br />

Volumenzunahme festgestellt werden. In den Orthostaseversuchen am Menschen wurde<br />

allerdings meistens der orthostatische Zustand (Stehen) nach vorherigem Liegen mit<br />

hochgelagerten Beinen eingestellt. Dieses Vorgehen ist beim Pferd nicht möglich. <strong>Aus</strong><br />

diesem Gr<strong>und</strong> ist die Vergleichbarkeit dieser Studie mit <strong>dem</strong> humanmedizinischen<br />

Vorgehen in Frage zu stellen, da ein ähnlicher Versuch mit Pferden nicht praktikabel ist.


Diskussion 82<br />

Während der Orthostase kommt es zu einer Erhöhung des hydrostatischen Druckes in den<br />

arteriellen <strong>und</strong> venösen Gefäßen der distalen Gliedmaße. Der nach FÖLDI u. FÖLDI<br />

(2005) generell höhere effektive ultrafiltrierende Druck in Richtung Interstitium wird durch<br />

den orthostatisch bedingt größeren hydrostatischen Druck verstärkt. Unter den Annahmen<br />

einer dadurch bedingten erhöhten Ultrafiltration im arteriellen Kapillarschenkel <strong>und</strong><br />

verminderten Reabsorption im venösen Kapillarschenkel steigt die Flüssigkeitslast im<br />

Interstitium. Diese wird durch den Lymphtransport kompensiert. Kommt es zu einer<br />

Überlastung des Lymphgefäßsystems, z. B. infolge einer 23-stündigen Boxenruhe der<br />

Pferde, könnte sich das Anfangsstadium eines Lymphö<strong>dem</strong>s entwickeln.<br />

Eine weitere Erklärung für die Volumenzunahme nach der Boxenruhe könnte in den<br />

lymphologischen Verhältnissen der Pferdezehe begründet sein:<br />

Das <strong>Aus</strong>setzen der Huf- <strong>und</strong> Fesselgelenkpumpe während des Stehens, die Inaktivierung<br />

des elastischen Retraktionsapparates mit den Myofibroblasten sowie der<br />

Gefäßmuskelwandpumpe führen zu einer reduzierten Arbeitsleistung des<br />

Lymphgefäßsystems. Hinzu kommen die reduzierten Atem- <strong>und</strong> Pulsfrequenzen <strong>und</strong><br />

-intensitäten. Die intrinsischen Faktoren werden im Ruhezustand wieder gedrosselt. Das<br />

Lymphgefäßsystem des Pferdes ist während des Stehens vermehrt im Bereich der<br />

Beckengliedmaße überlastet (HARLAND, 2003), wodurch sowohl das intralymphvaskuläre<br />

als auch das interstitielle Flüssigkeitsvolumen erhöht sein dürfte.<br />

An Messzeitpunkt III wurde ein um 0,5 % größeres Beinvolumen gemessen als vor der<br />

Bewegung. Es handelt sich hierbei um einen geringen Unterschied von 9,0 ml. Eine<br />

mögliche Erklärung hierfür ist, dass das Blutgefäßsystem <strong>und</strong> das Lymphgefäßsystem<br />

nach der Bewegung durch das plötzliche <strong>Aus</strong>setzen bzw. Erniedrigen der oben genannten<br />

Faktoren eine Kompensation innerhalb einer St<strong>und</strong>e nicht gewährleisten kann, um die<br />

<strong>Aus</strong>gangswerte zu erreichen. Gleichwohl ist es hier nicht möglich, Rückschlüsse auf den<br />

blutvaskulären, lymphvaskulären oder interstitiellen Flüssigkeitsanteil in Bezug auf das<br />

perometrisch ermittelte Beinvolumen zu ziehen.


83 Diskussion<br />

5.2 Einfluss von Bewegungsart- <strong>und</strong> Dauer, Temperaturunterschieden,<br />

Laufrichtung <strong>und</strong> Geschlecht auf das Pferdebeinvolumen<br />

Innerhalb der vier verschiedenen Gruppen, in denen die Pferde je nach<br />

Gruppenzugehörigkeit bewegt wurden, gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen<br />

den einzelnen Gruppen zum Zeitpunkt der drei Messungen. Dies lässt den Schluss zu,<br />

dass es im Hinblick auf den durch das Lymphgefäßsystem entstandenen Anteil an den<br />

Volumenänderungen keine große Rolle spielte, wie ein Pferd bewegt wurde, sondern dass<br />

es bewegt wurde. Wendet man diese in der Untersuchung gewonnene Erkenntnis auf die<br />

Praxis an, ist es vorteilhaft, <strong>dem</strong> Pferd eine permanente Bewegung zu ermöglichen, damit<br />

das wahrscheinlich an den Volumenänderungen beteiligte Lymphgefäßsystem<br />

ausreichend funktionieren kann.<br />

Es traten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen 1 bis 4 auf. Jedoch ist<br />

den Ergebnissen der Bewegungsgruppen folgendes zu entnehmen: Bei Gruppe 3 (140,9<br />

ml) <strong>und</strong> 4 (159,5 ml) zeigten sich größere Volumenabnahmen zwischen Messzeitpunkt I<br />

<strong>und</strong> II als bei Gruppe 1 (102,6 ml) <strong>und</strong> 2 (100,8 ml). In Gruppe 4 traten die größten<br />

Volumenänderungen auf. Das in Gruppe 3 <strong>und</strong> 4 hinzukommende Reitergewicht führte zu<br />

einer Mehrbelastung der Pferde. Der Reiter bedingte einerseits durch sein Gewicht <strong>und</strong><br />

anderseits durch seine reiterliche Einwirkung eine vermehrte Verlagerung des<br />

Schwerpunktes des Pferdes auf die Hinterhand. Die vermehrte Aktivierung der Hinterhand<br />

erzeugte wahrscheinlich eine Belastungserhöhung. Die Volumenzunahmen zwischen<br />

Messzeitpunkt II <strong>und</strong> III lagen bei Gruppe 3 (156,9 ml) <strong>und</strong> 4 (159,5 ml) deutlich über<br />

denen der Gruppe 1 (108,4 ml) <strong>und</strong> 2 (117,5 ml).<br />

Durch die Mehrbelastung wurden der Atmungsapparat sowie das Herzkreislaufsystem<br />

aktiviert, was sich direkt auf die Verteilung des versackten Blutes aus den Gefäßen der<br />

Zehe in den großen Kreislauf ausgewirkt haben könnte.<br />

Durch das zusätzliche Gewicht wurden die Huf- <strong>und</strong> Fesselgelenkpumpe einem erhöhten<br />

Druck ausgesetzt <strong>und</strong> somit der elastische Retraktionsapparat stärker beansprucht.<br />

Dadurch könnte mehr gestaute Lymphflüssigkeit in den unteren Extremitäten durch die<br />

Gefäße abtransportiert worden sein. Der Lymphabfluss hat sich wahrscheinlich durch das


Diskussion 84<br />

hinzukommende Reitergewicht erhöht. Das Reitergewicht könnte einen positiven Einfluss<br />

auf die Rückführung des Flüssigkeitspools gehabt haben. Höchstwahrscheinlich spielt die<br />

korrekte Einwirkung des Reiters auf das Pferd eine entscheidende Rolle für den<br />

Lymphabfluss (Schwerpunktverlagerung, Aktivierung der Hinterhand s. o.). Zur Klärung<br />

dieser These sollte in einer weiterführenden Studie ein Vergleich zwischen<br />

Volumenänderungen, bedingt durch das Reitergewicht <strong>und</strong> ein an den Sattel<br />

angebrachtes Gewicht, durchgeführt werden.<br />

In Gruppe 4 kam eine längere Bewegungszeit von insgesamt einer St<strong>und</strong>e hinzu. Dadurch<br />

verlängerte sich die Einwirkung der oben erwähnten Faktoren, was die größten<br />

Volumenänderungen in Gruppe 4 im Vergleich zu den anderen erklären könnte. Jede der<br />

in Gruppe 1 bis 4 vorgenommene Art der Bewegung führte zu signifikanten<br />

Volumenveränderungen im Bereich der distalen Gliedmaße.<br />

Bei den Pferden, die bei höheren (23-31°C) <strong>und</strong> bei niedrigeren (1-12°C) Temperaturen<br />

gemessen wurden, konnten signifikante Unterschiede der Volumenänderung zu den<br />

Messzeitpunkten I, II <strong>und</strong> III verzeichnet werden. Bei höheren Temperaturen fanden<br />

größere Volumenabnahmen (um 7,9 % bzw. 158,4 ml) von Messzeitpunkt I zu II statt, als<br />

bei niedrigeren Temperaturen (um 5,3 % bzw. 135,1 ml). Mittlere Temperaturen führten im<br />

Vergleich zu höheren oder niedrigeren Temperaturen zu keinen signifikanten<br />

Unterschieden. Laut AUER (1974) können Ö<strong>dem</strong>e bei hohen Temperaturen vorübergehend<br />

abtransportiert werden, was die größere Volumenabnahme an Messzeitpunkt<br />

I <strong>und</strong> II bei höheren Temperaturen erklären könnte. Dies stützt die Hypothese, dass sich<br />

unter den untersuchten Pferden solche befanden, bei denen ein nicht sichtbares bilateral<br />

symmetrisches Ö<strong>dem</strong> ausgeprägt war.<br />

In der Literatur wurden von STICK et al. (1989) ebenfalls größere Volumenzunahmen am<br />

Unterschenkel bei zunehmender Temperatur von 20 °C bis 36 °C gemessen. Diese<br />

Untersuchung deckt sich mit den Ergebnissen dieser Studie, wobei zu berücksichtigen ist,<br />

dass an den Pferdebeinen deutlich höhere Volumenänderungen stattfanden als beim<br />

Menschen. Hier wurde jedoch ein anderer anatomischer Bereich der Extremität<br />

gemessen.


85 Diskussion<br />

Die bei hohen Temperaturen größere körperliche Belastung könnte sich auf eine<br />

vermerkte Aktivität des Kreislaufs ausgewirkt <strong>und</strong> die beschriebenen Mechanismen (s. o.)<br />

hervorgerufen haben. DYSON et al. (2001) zeigten in ihrer Studie, dass es zu einer<br />

besseren Perfusion in der Zehe kam, je höher die Außentemperatur (ca. 25° C) war. Bei<br />

niedriger Außentemperatur (ca. 0° C) zeigte sich eine reduzierte Perfusion der Zehe.<br />

Überträgt man diese Ergebnisse auf die vorliegende Studie, könnte dies eine Erklärung für<br />

die verschiedenen Volumenänderungen bei niedrigeren <strong>und</strong> höheren Temperaturen sein.<br />

Der unterschiedliche Trainingszustand von Freizeit-, Amateursport- <strong>und</strong><br />

Hochleistungspferden wirkte sich nicht signifikant auf die Volumenänderung aus. Es zeigte<br />

sich, dass Hochleistungspferde geringere Volumenänderungen an den Extremitäten<br />

aufwiesen als Freizeit- <strong>und</strong> Amateursportpferde. HARLAND (2003) nimmt an, dass sich<br />

Kollektoren durch Bewegung in Hinblick auf die lymphodynamische Leistung <strong>und</strong> Qualität<br />

trainieren lassen. FEDELE <strong>und</strong> BERENS V. RAUTENFELD (2005) vermuten, dass sich<br />

durch manuelle Lymphdrainage das Lymphgefäßsystem stärken lässt <strong>und</strong> die <strong>Aus</strong>bildung<br />

„Angelaufener Beine“, welche auf einer Überlastung der Transportkapazität beruhen,<br />

reduziert wird. Überträgt man diese Ergebnisse auf die Ergebnisse von HARLAND (2003),<br />

so scheint es, dass auch durch Bewegung das Lymphgefäßsystem gestärkt wird <strong>und</strong><br />

damit Lymphö<strong>dem</strong>en vorgebeugt werden kann. Die Hochleistungspferde stellen in dieser<br />

Studie die trainiertesten <strong>und</strong> täglich am längsten gerittenen Pferde dar. Sollte eine<br />

trainingsinduzierte höhere Leistung <strong>und</strong> Qualität dieser Kollektoren bei den<br />

Hochleistungspferden bestanden haben, so dass die Lymphlast über den Tag verteilt<br />

besser kompensiert werden konnte als bei untrainierten Pferden, fanden aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> bei den Pferden der Kategorie 3 geringere Volumenänderung statt als bei den<br />

Amateursport- <strong>und</strong> Hochleistungspferden. Die Pferde der Kategorie der<br />

Hochleistungspferde scheinen die venöse <strong>und</strong> lymphatische Last trainingsinduziert besser<br />

bewältigen zu können. Durch den guten Konditionszustand der Hochleistungspferde kam<br />

es erstens zu einer geringeren Aktivierung des Kreislaufsystems. Dadurch wurde weniger<br />

Blut aus den Extremitäten in den Kreislauf gepumpt. Da die „orthostatische Situation“ (12<br />

St<strong>und</strong>en Boxenruhe vor Messung I; 1 St<strong>und</strong>e Boxenruhe vor Messung III) für die Pferde<br />

der drei Kategorien gleich war, spielen zweitens wahrscheinlich die besseren


Diskussion 86<br />

Mechanismen für einen effektiven Lymphabfluss der Hochleistungspferde eine wichtige<br />

Rolle. Diese Ergebnisse stützen die These von HARLAND (2003) über die Trainierbarkeit<br />

der Kollektoren. Eine kleine Volumenänderung, wie z. B. bei den Hochleistungspferden,<br />

könnte ein Indikator für körperliche Fitness sein <strong>und</strong> als Leistungsparameter Anwendung<br />

finden.<br />

Männliche Pferde zeigten größere Volumenab- <strong>und</strong> zunahmen zu den Messzeitpunkten<br />

als weibliche Pferde. Beim Menschen neigen Frauen häufiger zu Lymphö<strong>dem</strong>atisierungen<br />

als Männer (HERPERTZ, 2001). Die höheren Volumenänderungen bei den männlichen<br />

Pferden sind wahrscheinlich dadurch zu erklären, dass in den Gruppen 3 <strong>und</strong> 4, in denen<br />

durch zusätzliches Reitergewicht (Gruppe 3 <strong>und</strong> 4) <strong>und</strong> ein längeres Bewegungsintervall<br />

(Gruppe 4) höhere Volumenänderungen stattfanden als in den Gruppen 1 <strong>und</strong> 2, der<br />

männliche Anteil bei 70 % lag, während der weibliche Anteil nur 30 % betrug. Die<br />

weiblichen Pferde waren vermehrt auf die Gruppen 1 <strong>und</strong> 2 verteilt, in denen es insgesamt<br />

zu geringeren Volumenänderungen kam als in den Gruppen 3 <strong>und</strong> 4. Um herauszufinden,<br />

ob ein geschlechtsgeb<strong>und</strong>ener Einfluss auf das Beinvolumen existiert, sollte man in einer<br />

weiteren Studie männliche <strong>und</strong> weibliche Pferde vergleichen, die den gleichen<br />

Bewegungskriterien unterworfen sind.<br />

Der Einfluss der Laufrichtung (Hand) wurde anhand der Bewegungsgruppen 1 <strong>und</strong> 2<br />

untersucht. Im direkten Vergleich zwischen <strong>dem</strong> Longieren auf nur einer Hand <strong>und</strong> <strong>dem</strong><br />

Longieren auf beiden Händen konnten mit der Varianzanalyse keine signifikanten<br />

Unterschiede an den drei Messzeitpunkten festgestellt werden. Damit scheint eine<br />

einseitige Belastung mit der vermehrten Gewichtsverteilung auf das innere Bein keinen<br />

Einfluss auf die das Beinvolumen verändernden Faktoren zu besitzen. Ein Gr<strong>und</strong> für<br />

dieses Ergebnis könnte die Belastungsdauer von 30 min in Gruppe 1 <strong>und</strong> 2 sein. Offen<br />

bleibt, ob sich ein signifikanter Unterschied zwischen einseitig (auf einer Hand) <strong>und</strong><br />

beidseitig (auf beiden Händen) longierten Pferden ergibt, wenn die Belastungsdauer auf<br />

60 min erhöht wird. Zur Klärung dieser Frage sollte eine weitere Untersuchung mit <strong>dem</strong><br />

Perometer erfolgen.


87 Diskussion<br />

Mit der statistischen Untersuchung konnte zwischen rechten <strong>und</strong> linken Beinen sowie<br />

Vorder- <strong>und</strong> Hinterbeinen kein signifikanter Unterschied festgestellt werden.<br />

Die Wiederholung der Messungen führte zu keinen signifikant unterschiedlichen<br />

Messergebnissen, <strong>und</strong> der ICC zur Berechnung des Messfehlers lag bei 0,996. Diese<br />

Resultate decken sich mit denen von BECK (1997) <strong>und</strong> STANTON et al. (1997) <strong>und</strong><br />

sprechen für eine hohe Reproduzierbarkeit der Perometermessungen in dieser Studie. Die<br />

Ergebnisse von HAASE (Dissertation in Vorbereitung) bestätigen die hohe<br />

Reproduzierbarkeit der Perometermessungen ebenfalls.<br />

5.3 Anwendung des Perometers ® beim Pferd<br />

Das Perometer ® stellte ein zuverlässiges, in der Handhabung einfaches (TIERNEY et al.,<br />

1996; STANTON et al., 2000; SCHUCHHARDT, 2003) <strong>und</strong> von Pferden gut akzeptiertes<br />

Messgerät zur Volumenbestimmung der distalen Gliedmaße dar. Die Reproduzierbarkeit<br />

der Wiederholungsmessungen des Perometers ® ist sehr hoch. Laut STANTON et al.<br />

(2000) <strong>und</strong> MAYROVITZ et al. (2006) ist eine genaue <strong>und</strong> einfache Volumenmessmethode<br />

für die Überwachung einer Lymphö<strong>dem</strong>therapie beim Menschen von großer Bedeutung.<br />

Laut POST et al. (2003) ist die visuelle Beurteilung von Lymphö<strong>dem</strong>en <strong>und</strong> Überwachung<br />

der Therapie beim Menschen unbefriedigend. <strong>Aus</strong> diesem Gr<strong>und</strong> ist eine einfache <strong>und</strong><br />

genaue Messmethode notwendig. Diese <strong>Aus</strong>sage lässt sich auf das Pferd übertragen<br />

(BERENS V. RAUTENFELD et al., 2004).<br />

Da eine Differenzierung, zu welchem Anteil die Volumenänderungen der venösen oder der<br />

lymphatischen Last zugr<strong>und</strong>e lagen, nicht möglich war, wäre es interessant, die<br />

Untersuchungen mit <strong>dem</strong> Perometer ® in einer weiteren Studie mit einer Blutflussmessung<br />

<strong>und</strong>/oder einer Lymphographie zu ergänzen, um zwischen lymphvaskulären <strong>und</strong> venösen<br />

Einflüssen differenzieren zu können. Diese weiterführende Untersuchung könnte in<br />

Anlehnung an diese Studie Aufschluss über eine geeignete Prävention bzw. Reduzierung<br />

des Zustandes „Angelaufene Beine“ beim Pferd geben.


Diskussion 88<br />

Bei den ausgesuchten Pferden konnte nur adspektorisch am Tag der Messung <strong>und</strong> aus<br />

den vorberichtlichen Informationen eine Anlage zu Inaktivitätsö<strong>dem</strong>en in Form<br />

angelaufener Beine ausgeschlossen werden. Inwieweit eine unbeobachtete, <strong>dem</strong> Besitzer<br />

nicht bekannte beidseitig symmetrische Ö<strong>dem</strong>neigung vorlag, konnte nicht erfasst werden.<br />

Das Vorliegen eines von BERENS v. RAUTENFELD <strong>und</strong> FEDELE (2005) beschriebenen<br />

bilateral symmetrischen Ö<strong>dem</strong>s konnte generell nicht ausgeschlossen werden. Damit ist<br />

nicht bekannt, wie viele Pferde eine Neigung zu einer für den Besitzer nicht sichtbaren, nur<br />

leicht ausgeprägten Form der „Angelaufenen Beine“ hatten.<br />

Der Trainingszustand der Pferde wurde nur aus den Vorberichten der Besitzer bestimmt.<br />

Es bleibt offen, ob die Besitzer wahrheitsgetreue Angaben <strong>und</strong> Einschätzungen gemacht<br />

haben. Die Verteilung der Freizeit-, Amateursport- <strong>und</strong> Hochleistungspferde erfolgte<br />

zufällig <strong>und</strong> folgte keinem Schema. Das Verhältnis aus Bewegungsdauer in Form von<br />

Reiten oder Longieren, sowie der Belastungs- <strong>und</strong> Schwierigkeitsgrad der täglichen<br />

Bewegung begründeten die Zuteilung der Pferde in eine der drei Kategorien <strong>und</strong> war<br />

Gr<strong>und</strong>lage für die Definition der Kategorien.<br />

Die Messungen fanden im Zeitraum von Juni bis November 2004 statt. Es wurden bei<br />

sommerlichen, herbstlichen <strong>und</strong> winterlichen Witterungen opto-elektronische<br />

Volumenmessungen durchgeführt. Dabei war es nicht möglich, die Messungen bei<br />

gleichen Außentemperaturen vorzunehmen. Die Temperaturen am Messplatz entsprachen<br />

den Temperaturen an der Bewegungsstätte (Reitplatz/Reithalle). Die Pferde, die an der<br />

Studie teilnahmen, wurden vor der Messung einer 12-stündigen Boxenruhe unterzogen,<br />

um gleiche orthostatische Verhältnisse zu schaffen. Inwiefern sich ein Pferd mehr oder<br />

weniger in der Box bewegt hatte, vor allem unmittelbar vor der Messung, konnte nicht<br />

erfasst werden. Die unterschiedliche Bewegungsintensität innerhalb der Box könnte einen<br />

Einfluss auf die erhobenen Messwerte an den einzelnen Messzeitpunkten besessen<br />

haben, insbesondere an den Messzeitpunkten I <strong>und</strong> III.<br />

36 Pferde akzeptierten die Messgeräte sowie die Messung gut mit kurzer<br />

Eingewöhnungszeit. 4 Pferde benötigten eine längere Eingewöhnungszeit. Hierbei fiel auf,<br />

dass sogar junge, im Umgang mit Menschen noch unerfahrene Pferde, eine hohe<br />

Akzeptanz gegenüber der perometrischen Messung <strong>dem</strong>onstrierten. Dass sich der<br />

Messrahmen des Perometers ® öffnen ließ, reduzierte eine Gefährdung für Untersucher,


89 Diskussion<br />

Pferde <strong>und</strong> Perometer bei Abwehr- oder Fluchtreaktionen der Pferde. Entscheidend für die<br />

Durchführung der perometrischen Messung war auch, dass sich das Equipment<br />

geräuschlos bedienen ließ.<br />

Bei fünf Pferden konnten zu einem oder mehreren Messzeitpunkten nur 2<br />

Wiederholungsmessungen an einem oder mehreren Beinen erhoben werden, da die<br />

Pferde die Messungen danach nicht mehr tolerierten. Besonders im Bereich der<br />

Beckengliedmaße waren Wiederholungsmessungen kaum noch möglich, wenn die Pferde<br />

mit <strong>dem</strong> Messrahmen in Kontakt kamen. Da der Messfehler gering ist, hat die zweimalige<br />

Messung pro Bein <strong>und</strong> Zeitpunkt wahrscheinlich keinen großen Einfluss auf die<br />

Bestimmung der Gesamtvolumina. Während beim Menschen für die Messung nur eine<br />

Person erforderlich ist, brauchte man für die Messung am Pferd drei Personen. Der<br />

Personenaufwand war in diesem Fall größer. Da jedoch der Pferdebesitzer sein Pferd<br />

halten könnte, würde man für die eigentliche Messung nur zwei, im Umgang mit <strong>dem</strong><br />

Perometer ® vertraute Personen benötigen. Diese Anzahl an Personen wird auch bei<br />

anderen Untersuchungsmethoden beim Pferd, wie z. B. beim Röntgen benötigt, während<br />

für dasselbe Vorgehen am Menschen nur eine Person erforderlich ist.<br />

Die Höhe des untersten Messpunktes wurde durch den Rahmen des Perometers ®<br />

einerseits <strong>und</strong> die Höhe des obersten Messpunktes durch die Länge der Messschiene<br />

andererseits limitiert.<br />

Die Messungen an den Gliedmaßen begannen am Anfang des Weichteilgewebes,<br />

unmittelbar oberhalb des Kronsaums. Bei den Pferden Nr. 16, 26 <strong>und</strong> 38 war der 2dimensionalen<br />

Darstellung der Gliedmaßen in der Software zu entnehmen, dass der<br />

Beginn des Kronsaums oberhalb von 53,0 mm lag. Die Verlagerung des unteren<br />

Messpunktes nach proximal stellte eine mögliche Quelle für die Messungenauigkeiten dar.<br />

Da bei den Pferden mit flachen oder kurzen Hufen nicht der gesamte Weichteilbereich<br />

zwischen Kronsaum <strong>und</strong> Karpal- bzw. Tarsalgelenk in die Messung mit einbezogen<br />

werden konnte, stellte die Höhe des unteren Messpunktes einen Messgenauigkeit <strong>und</strong><br />

Vergleichbarkeit beeinflussenden Faktor dar. Die Höhe der Diodenleiste im Rahmen


Diskussion 90<br />

stimmte bei 37 Pferden mit <strong>dem</strong> Beginn des Kronsaums überein, was diesen genannten<br />

Faktor an Bedeutung verlieren lässt.<br />

Die Wiederholungsmessungen mit <strong>dem</strong> Perometer ® wurden direkt nacheinander ohne<br />

mögliche Stellungsänderungen der Pferdebeine vorgenommen. Bei Pferden mit schlechter<br />

Akzeptanz kam es dennoch zu Stellungsänderungen der Gliedmaße <strong>und</strong> somit zu<br />

möglichen Reproduzierbarkeitsbeeinträchtigungen. Der Druck der Körperlast nach unten<br />

<strong>und</strong> rückwärts während des Stehens (GIRTLER, 2001) könnte zu einem Wippen im<br />

Fesselgelenk geführt haben. Dies stellt eine mögliche, nicht zu vermeidende Fehlerquelle<br />

dar. Die in Vorversuchen gemessenen Pferdebeine mit aufgehobener kontralateraler Seite<br />

verzeichneten größere Unterschiede innerhalb der Wiederholungsmessungen. <strong>Aus</strong><br />

diesem Gr<strong>und</strong> wurden die Pferde nur mit vier gleichmäßig belasteten Gliedmaßen<br />

gemessen.<br />

Der Digitalisierunsfehler <strong>und</strong> der Positionierungsfehler des Perometers sind gering<br />

(FISCHBACH <strong>und</strong> BECK, 1998, FISCHBACH, 2002). Da die errechnete<br />

Querschnittsfläche als Ellipse angenommen wird <strong>und</strong> somit keine konkaven Bereiche<br />

erfasst werden, könnte es hier zu geringen Messungenauigkeiten gekommen sein. Die<br />

unterschiedlichen Bewegungsgruppen sollten den Unterschied zwischen einseitiger <strong>und</strong><br />

beidseitiger Belastung, sowie Belastung durch zusätzliches Reitergewicht <strong>und</strong> längerer<br />

Bewegungszeit verdeutlichen. Die erste Gruppe wurde nur auf der linken Hand longiert, im<br />

direkten Vergleich zu der beidseitig longierten zweiten Gruppe. Um näherungsweise<br />

gleiche Relationen zwischen Größe des Reiters <strong>und</strong> Gewichtsbelastung durch den Reiter<br />

sowie Größe <strong>und</strong> Lastaufnahmevermögen des Pferdes in den Gruppen 3 <strong>und</strong> 4 zu<br />

schaffen, wurden zwei Reiter von verschiedener Statur eingesetzt. Das individuelle<br />

Eingehen der Reiter auf die Pferde konnte bei den verschiedenen Pferden zu<br />

unterschiedlichen Belastungen <strong>und</strong> Anstrengungen führen, was sich unterschiedlich auf<br />

das Volumen des Beines ausgewirkt haben könnte. Beide Reiter waren bis zur Schweren<br />

Klasse ausgebildet, wodurch die Unterschiede der reiterlichen Einwirkung auf das Pferd<br />

gering gehalten wurden.


91 Diskussion<br />

Um gleiche Messbedingungen zu schaffen, wurde das Longieren, Messen <strong>und</strong> Reiten<br />

immer durch dieselbe Person vorgenommen. Dadurch kann das Vorhandensein eines<br />

systematischen Fehlers durch Einsetzen der gleichen Personen nicht vollständig<br />

ausgeschlossen werden. Jedoch orientierte sich diese Untersuchung an den Methoden bei<br />

perometrischen Messungen von STANTON et al. (1997) <strong>und</strong> MOSELEY et al. (2002),<br />

welche bei Ihren Versuchsaufbauten immer denselben Untersucher messen ließen <strong>und</strong><br />

gleiche Versuchsbedingungen schafften.<br />

Die unterschiedliche Wegstrecke von der Reithalle oder <strong>dem</strong> Reitplatz zum Messplatz,<br />

könnte sich unterschiedlich auf die Volumina an Messzeitpunkt II ausgewirkt haben. Die<br />

Entfernung lag immer zwischen 20 <strong>und</strong> 60 m. Die Strecke konnte innerhalb von einer<br />

Minute bewältigt werden. Damit kommt <strong>dem</strong> Einfluss der Wegstrecke wahrscheinlich keine<br />

große Bedeutung zu.<br />

Die Bewegungsintensität der Pferde in der Box an Messzeitpunkt I <strong>und</strong> Messzeitpunkt III<br />

könnte zu unterschiedlichen Volumina an den genannten Messzeitpunkten geführt haben.<br />

Bei Pferden, die sich viel in der Box bewegten, könnten geringere Volumenunterschiede<br />

gemessen worden sein. Bei diesen Pferden wurden durch die vermehrte Bewegung die in<strong>und</strong><br />

extrinsischen Pumpmechanismen aktiviert (FEDELE <strong>und</strong> BERENS V. RAUTENFELD<br />

et al., 2005)<br />

Das Befeuchten des Fells an den Pferdebeinen mittels eines nassen Lappens stellte eine<br />

weitere Fehlerquelle dar, da unterschiedliche Felldichte <strong>und</strong> Haarlänge bei verschiedenen<br />

Pferden das Volumen verändern konnten. Das vollständige Scheren oder sogar Rasieren<br />

des Fells war nicht möglich, weil die Besitzer der hauptsächlich auf Turnieren eingesetzten<br />

Pferde kein Einverständnis zu dieser Maßnahme gaben. Es dürfte schwierig sein, für eine<br />

Versuchsreihe mit vollständig entferntem Fell eine Patientenzahl in der Größenordnung<br />

dieser Studie zu erlangen.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich das Perometer ® beim Pferd, wie bei den<br />

Untersuchungen am Menschen von TIERNEY et al. (1996), STANTON et al. (2000) <strong>und</strong><br />

SCHUCHHARDT (2003) als sehr praktikabel erwiesen hat. Es könnte mit großer


Diskussion 92<br />

Wahrscheinlichkeit problemlos bei anderen Tierarten verwendet werden. Das Pferd stellt<br />

zwar das ö<strong>dem</strong>anfälligste Haussäugetier (AUER, 1974; MEYER, 1988) dar, jedoch neigen<br />

auch andere Haussäugetierspezies zu Lymphö<strong>dem</strong>en (z. B. H<strong>und</strong>e). Das Pferd<br />

akzeptierte das Perometer ® weitgehend, obwohl es ein Fluchttier ist.<br />

In einer weiterführenden Studie könnten Pferde mit „Angelaufenen Beinen“ vermessen<br />

werden, um die Werte der Volumenabnahmen dieser Pferde mit den Ergebnissen dieser<br />

Studie zu vergleichen. Es stellt sich die Frage, ob „Angelaufene Beine“ wirklich bilateral<br />

symmetrisch oder vielleicht doch asymmetrisch sind. Weitere Untersuchungen mit <strong>dem</strong><br />

Perometer ® könnten zur Klärung dieser Fragestellung beitragen.<br />

Das Perometer ® könnte beim Pferd als Standardmethode für die Volumenbestimmung<br />

eingesetzt werden, welche als begleitende Überwachung eines Lymphö<strong>dem</strong>s bei der<br />

Manuellen Lymphdrainage durchgeführt wird. Zur genauen<br />

Kompressionsstrumpfanpassung beim Menschen wird das Perometer ® häufig<br />

angewendet. Vor kurzer Zeit wurde ein Kompressionsstrumpf für Pferde entwickelt.<br />

Vielleicht könnte das Perometer ® in Zukunft auch hier zur genauen Strumpfanpassung<br />

eingesetzt werden. Allerdings bleibt die Anschaffung des Perometers ® momentan<br />

aufgr<strong>und</strong> der hohen Kosten Kliniken <strong>und</strong> größeren Praxen vorbehalten.


6. Zusammenfassung<br />

93 Zusammenfassung<br />

Experimentelle Untersuchung zum Einfluss definierter Bewegung auf das Volumen der<br />

Pferdeextremität, anhand opto-elektronischer Messung mit <strong>dem</strong> Perometer ®<br />

Ariane Böttcher<br />

In der vorliegenden Studie wird der erstmalige Einsatz des Perometers ® beim Pferd erprobt <strong>und</strong><br />

der Einfluss von unterschiedlichen Bewegungs- <strong>und</strong> Belastungsintensitäten auf das Volumen der<br />

Extremitäten in Verlaufskontrollen analysiert. Hierzu wurden 40 Pferde in 4 Bewegungsgruppen mit<br />

jeweils 10 Pferden eingeteilt. Insgesamt wurden 160 Beine gemessen.<br />

Innerhalb der Verlaufskontrolle wurde die erste Gruppe 0,5 h auf der linken Hand longiert, die<br />

zweite Gruppe wurde 0,5 h gleichmäßig auf der rechten <strong>und</strong> der linken Hand longiert, die dritte<br />

Gruppe wurde 0,5 h auf beiden Händen mit zusätzlichem Reitergewicht longiert <strong>und</strong> die vierte<br />

Gruppe wurde 1,0 h mit Reiter auf beiden Händen longiert.<br />

Die Volumenmessung mit einem opto-elektronischen Körperscanner, <strong>dem</strong> Perometer ® , erfolgte zu<br />

drei Zeitpunkten: erstens durch Bestimmung des Ruhewertes (I) nach einer 12-stündigen<br />

Boxenruhe der Pferde, zweitens durch Messung des Belastungswertes (II) direkt im Anschluss an<br />

die Bewegung <strong>und</strong> drittens durch Erhebung des Erholungswertes (III) 1,0 h nach der Bewegung.<br />

Zwischen Ruhe- <strong>und</strong> Belastungswert fand eine signifikante Volumenabnahme um 5,5 % bzw.<br />

126,0 ml statt, <strong>und</strong> zwischen Belastungs- <strong>und</strong> Erholungswert trat eine signifikante<br />

Volumenzunahme um 6,4 % bzw. 135,5 ml auf. In Kapitel 5 werden diese Ergebnisse im Detail<br />

diskutiert. Es ist wahrscheinlich, dass die Volumenänderungen hauptsächlich aus<br />

Flüssigkeitsumverteilungen im blutvaskulären, intralymphvaskulären <strong>und</strong> interstitiellen<br />

Bindegewebsraum resultierten. Anhand der vorgenommenen perometrischen Messungen lassen<br />

sich keine <strong>Aus</strong>sagen über die Verteilung <strong>und</strong> jeweiligen Mengen der Flüssigkeit machen.<br />

Die Bewegung innerhalb der unterschiedlichen Bewegungsgruppen führten zu keiner signifikanten<br />

Änderung des Beinvolumens an den Messzeitpunkten I, II <strong>und</strong> III. Die Volumenveränderungen der<br />

Gruppen mit Reitergewicht waren größer als bei den Gruppen ohne Reitergewicht. Bewegungen<br />

mit einer Dauer von 0,5 bis 1,0 h führten stets zu einer signifikanten Veränderung des<br />

Beinvolumens, unabhängig von Form <strong>und</strong> Intensität der Bewegung.


Zusammenfassung 94<br />

Bei den zwischen Juni <strong>und</strong> November 2004 durchgeführten perometrischen Messungen zeigten<br />

sich signifikante Volumenunterschiede bei niedrigen (1-12°C) <strong>und</strong> bei hohen (23-31°C)<br />

Temperaturen in der vorliegenden Verlaufskontrolle. Bei niedrigen Temperaturen stellten sich<br />

signifikant kleinere Volumenänderungen ein im Vergleich zu hohen Temperaturen. Bei hohen<br />

Temperaturen wirkte sich zum einen wahrscheinlich die größere Kreislaufbelastung auf die<br />

Flüssigkeitsverteilung im blutvaskulären <strong>und</strong> lymphvaskulären Flüssigkeitsraum aus. Zum anderen<br />

könnten bei hohen Temperaturen nicht sichtbare Ö<strong>dem</strong>e vorübergehend abtransportiert worden<br />

sein.<br />

Bei den männlichen Pferden dieser Studie stellten sich signifikant größere Volumenänderungen<br />

ein als bei den weiblichen Pferden. Der Trainingszustand <strong>und</strong> die Laufrichtung (Hand) wirkten sich<br />

nicht signifikant auf das Volumen an den drei Messzeitpunkten aus. Trainierte Pferde hatten<br />

niedrigere Volumenänderungen als untrainierte. Sie scheinen die anfallende Flüssigkeitslast über<br />

den Tag besser kompensieren zu können.<br />

Das Perometer ® zur Volumenbestimmung der Pferdebeine stellte sich als eine schnelle <strong>und</strong><br />

unkomplizierte Messmethode heraus, die von 90 % der gemessenen Pferde ohne Probleme<br />

akzeptiert wurde. Der für die Veterinärmedizin umgebaute, zu öffnende lassende Messrahmen <strong>und</strong><br />

der nahezu geräuschlose Messvorgang erwiesen sich als sehr vorteilhaft bei der Anwendung des<br />

Perometers ® am Pferd. Die Reproduzierbarkeit der Messungen wurde mittels ICC (Interclass<br />

Correlation Coefficient) berechnet, der mit 0,996 für einen geringen Messfehler stand. Mittels<br />

Varianzanalyse berechnet, zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den<br />

Ergebnissen der drei Wiederholungsmessungen pro Bein- <strong>und</strong> Zeitpunkt. Das Perometer lieferte<br />

somit sehr gut reproduzierbare Werte.<br />

Die Ergebnisse der vorgenommenen Untersuchung erlauben die Schlussfolgerung, dass das<br />

Perometer ® für wissenschaftliche Zwecke sowie als Diagnosegerät für die Quantifizierung <strong>und</strong><br />

Überwachung von Gliedmaßenö<strong>dem</strong>en bei Pferden eingesetzt werden kann. Basierend auf den<br />

Ergebnissen dieser Studie, könnte es mit Hilfe weiterer perometrischer Untersuchungen möglich<br />

sein, Frühstadien von Gliedmaßenö<strong>dem</strong>en zu erkennen. Um die genauen Ursachen der<br />

Volumenveränderungen zu klären, müssen z. B. ultrasonographische <strong>und</strong> lymphographische<br />

Untersuchungen ergänzend durchgeführt werden.


7. Summary<br />

95 Summary<br />

Influence of exercise on the volume of horse limbs, measured by the Perometer ® , an<br />

optoelectronic device.<br />

Ariane Böttcher<br />

In the present study, the Perometer ® , an optoelectronic device to measure limb<br />

volume, was tested on horses. It is the first veterinary medical application of this<br />

instrument. The influence of different types of physical exercises on the volume of the<br />

extremities was analysed. To this end, 40 horses were divided into four groups of ten<br />

horses each. These groups were exposed to physical exercise so that a total number<br />

of 160 legs was tested.<br />

Group 1 was lunged for 0.5. hs on the left rein, group 2 was lunged for 0.5 hs on both<br />

reins, group 3 was lunged for 0.5 hs on both reins carrying a horserider, and group 4<br />

was lunged for 1 h on both reins carrying a horserider.<br />

Volume measurement by using the Perometer ® was first carried out determining the<br />

quiescent value (I) after a standing period of twelve hours, secondly determining the<br />

load value (II) directly following the exercise, and thirdly via determining the recovery<br />

value (III) one hour following exercise.<br />

The results showed a significant decrease of limb volume of 5.5 percent (126, 0 ml)<br />

between values (I) and (II), as well as a significant increase of 6.4. percent (135.5 ml)<br />

between values (II) and (III). Probably the volume changes measured mainly resulted<br />

from a redistribution of fluid within the blood vessels, lymph vessels and interstitial<br />

tissue. In the present study it was not possible to quantify and identify the fluid and its<br />

composition.<br />

The different exercise groups did not show any significant change of limb volume at<br />

time (I), (II) or (III). Volume changes of the groups carrying a horserider were higher<br />

than without carrying a horserider. Movement for 0.5 hs or 1h always effected<br />

significant change in volume, independent of type and intensity of exercise.


Summary 96<br />

The measurements were performed from June to November. Leg volume changes<br />

were significantly different at low (1-12°C) compared to high (23-31°C) temperatures.<br />

The volume changes turned out to be significant smaller at lower temperatures. High<br />

temperatures could have influenced the distribution of fluid within the blood vessels<br />

and lymph vessels by the exposure of circulation. In addition, non visible e<strong>dem</strong>a<br />

could have been temporarily removed at high temperatures.<br />

Male horses had higher changes of the volume than females.<br />

Training condition and running direction did not significantly influence differences of<br />

limb volume at values (I), (II) and (III). Well trained horses showed lower volume<br />

changes than less trained horses. Probably well trained horses were able to better<br />

compensate the lymphatic and bloodvascular load of fluid.<br />

For the measurements, the measurement frame of the Perometer ® had been rebuilt<br />

to suit veterinary medical purposes in that it can be opened. This is a great<br />

advantage when operating with horses. The nearly so<strong>und</strong>less measuring process<br />

proved to be another advantage.<br />

The reproducibility of measurement was calculated by the ICC (Interclass Correlation<br />

Coefficient), which showed a low measuring error of 0,996. The ANOVA (Analysis of<br />

Variance) showed no significant differences between the three measurements that<br />

were taken per leg in each case. The Perometer ® can, therefore, be said to give<br />

highly reproducible values. Tested on horses, the Perometer ® is a reliable and<br />

convenient tool for the measurement of limb volume. 90 percent of the examined<br />

horses accepted the optoelectronic scanner without any problems.<br />

In conclusion, on horses the Perometer ® can be used for scientific purposes, as well<br />

as for quantifying leg e<strong>dem</strong>a and monitoring e<strong>dem</strong>a therapy. Based on the results of<br />

this study, it could be possible to identify an early stage of lymphe<strong>dem</strong>a by using the<br />

Perometer ® in further experiments. To review the specific causes of limb volume<br />

changes, for example, ultrasonographic and lymphographic researches should be<br />

added.


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Volumenänderung der unteren Extremitäten in Orthostase.<br />

Phlebologie 33, 81 – 88<br />

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Volume changes of the lower extremities during orthostasis.<br />

Phlebology - 99, 27 - 28


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Vergleichende histologische Untersuchungen über die Struktur der Wand der<br />

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Zur Pathogenese der akuten Lymphangitis <strong>und</strong> Elephantiasis beim Pferd – eine<br />

histologische, immunhistochemische <strong>und</strong> transmissionselektronenmikroskopische<br />

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Tierärztliche Hochschule Hannover, Diss.<br />

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Diss.


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Tierärztliche Hochschule Hannover, Diss.<br />

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Topographische <strong>und</strong> klinische orientierte Anatomie des oberflächlichen<br />

Lymphgefäßsystems der unteren Extremitäten des Menschen.<br />

<strong>Medizinische</strong> Hochschule Hannover, Zentrum Anatomie, Diss.<br />

SCHUCHARDT, C. (2003):<br />

Vergleichende Untersuchung zur Volumenerfassung von Extremitäten durch<br />

optoelektronische plethysmographische Messung<br />

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Einflüsse der Bewegung im Schritt auf die Synovia der vorderen Fesselgelenke beim<br />

Pferd.<br />

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Non-invasive assessment of the lymphe<strong>dem</strong>atous limb.<br />

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Lymphatisches System.<br />

In: R. NICKEL, E.SEIFERLE (Hrsg.): Lehrbuch der Anatomie der Haustiere.<br />

Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg, S. 276 - 452<br />

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Das Lymphö<strong>dem</strong> in Diagnostik <strong>und</strong> Therapie. Physikalische Enstauungstherapie.<br />

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Praxisorientierte Anatomie <strong>und</strong> Propädeutik des Pferdes. 2.Auflage,<br />

Verlag M & H Schaper Alfeld – Hannover, S. 365 - 604<br />

ZWEIFACH, B. W., HARGENS, A. R., LIPOWSKY, H. H. (1976):<br />

Factors influencing fluid movement between blood and terminal lymphatics.<br />

Bibl. Anat. 15, 499 – 503


Danksagung<br />

Mein besonderer Dank gilt:<br />

109 Literaturverzeichnis<br />

Herrn Prof. Dr. H. Seifert für die strukturgebende <strong>Aus</strong>arbeitung <strong>und</strong> Korrektur, die<br />

fre<strong>und</strong>liche Unterstützung <strong>und</strong> die Vertretung des Themas an der Tierärztlichen<br />

Hochschule Hannover.<br />

Herrn Prof Dr. D. Berens v. Rautenfeld für die Überlassung des Themas, die<br />

fre<strong>und</strong>liche <strong>und</strong> motivierende Betreuung <strong>und</strong> Korrektur der Doktorarbeit <strong>und</strong> die gute<br />

<strong>und</strong> schnelle Zusammenarbeit.<br />

Herrn Prof. U. Fischbach für die fre<strong>und</strong>liche Unterstützung bei technischen<br />

Problemen <strong>und</strong> die Überlassung des Perometers.<br />

Herrn Girnus für die Korrektur der gesamten Doktorarbeit.<br />

Herrn Prof. H. Hecker <strong>und</strong> Herrn Vaske aus <strong>dem</strong> Institut für Biometrie der<br />

<strong>Medizinische</strong>n Hochschule Hannover für die statistische Betreuung der Doktorarbeit.<br />

Frauke Haase <strong>und</strong> Nicole Korella für den unermüdlichen Einsatz bei den<br />

perometrischen Messungen. Insbesondere danke ich Frauke Haase für die mentale<br />

Unterstützung. Außer<strong>dem</strong> bedanke ich mich für ihr stets motivierendes Wesen <strong>und</strong><br />

Durchhaltevermögen an langen Tagen der Perometermessungen.<br />

Bastian Böttcher <strong>und</strong> Julia Rausch für die unbezahlbare Hilfe <strong>und</strong> den nächtelangen<br />

Einsatz im Umgang mit Word <strong>und</strong> Excel.<br />

Familie Künneke für die Bereitstellung einiger Pferde für die Untersuchung <strong>und</strong><br />

tatkräftige Mithilfe bei den perometrischen Messungen.<br />

Familie Haase ebenfalls für die Bereitstellung mehrerer Pferde für die Untersuchung<br />

<strong>und</strong> für die Mithilfe bei den Messungen, die für einen reibungslosen Ablauf gesorgt<br />

hat <strong>und</strong> für die kulinarische Verköstigung.<br />

Herrn H.- H. Meyer zu Strohen der Landes Reit- <strong>und</strong> Fahrschule Hoya für die<br />

fre<strong>und</strong>liche Überlassung mehrerer Pferde für die Untersuchung.<br />

Frau Dr. Drögemüller <strong>und</strong> Herrn <strong>und</strong> Frau Duprée für die Ermöglichung flexibeler<br />

Arbeitszeiten.<br />

Allen hier nicht genannten zahlreichen Helfern <strong>und</strong> Pferdebesitzern aus Schleswig<br />

Holstein, Niedersachsen <strong>und</strong> Oldenburg. Ohne Euch wäre die zügige <strong>und</strong><br />

reibungslose praktische Durchführung nicht möglich gewesen.

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