Schaufenster 2020-06-12

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Wo sich die eine Welt in die andere blendet. Auch die Fiktion in die Realität. Wenn etwa Wideshot dazwischen auch einmal ein zukunftsweisendes Mobilitätskonzept ausformuliert, in dem selbstfahrende Autos die Hauptdarsteller sind. Oder wenn er für die Recherche nach Bruck an der Leitha fährt, um ein wenig Zukunft zu erahnen. Dort steht eine riesige Algenfarm. Und Algen wiederum sind die Lebens- und Energiegrundlage indem Science-Fiction-Film, den er gerade designt. → HOLLYWOOD. Am Setvon „Independence Day 2“.Johannes Mück vordem „Moon Tug“. Es ist jene der Maya. Daneben: ganz andere Landschaften. Büro- Interieurs. Eigenständige Welten sind es auch. Dort übernimmt die Gestaltung fast ähnliche Aufgaben wie im Film. „Visual Storytelling“ nennt das Mücke. Die Dinge, die Formen, die Farben, die Muster –alles hat etwas zuerzählen. Und wie beim Set Design im Film hat auch die Architektur im Büro, in der Bar oder einfach nur zuhause hauptsächlich eine Aufgabe: jene des Gefühlsverstärkers. Ein Büro mit über 60.000 Quadratmetern kann auch Gefühle vermitteln, den Kunden, den Mitarbeitern. Zumindest so etwas wie Wertschätzung. „Wenn es dir gelingt, in dem Raum etwas zu schaffen, was als Emotion nachhallt im Benutzer“, definiert Mücke schließlich doch etwas – ein gestalterisches Ziel. Im architektonischen Konzept übernehmen Räume ganz unterschiedliche Aufgaben. Schon Walt Disney, meint Mücke, habe das für den Kreativprozess propagiert: Jede Phase, jede Aufgabe braucht seine eigene Umgebung. Und sobewegt sich Mücke selbst in seinem Büro von einer Atmosphäre indie andere. Vom Raum, der mit „Shutter Island“ beschriftet ist, ineinen, der den Namen eines Science- Fiction Films aus dem jahr 1978 mit James Brolin und Telly Savalas trägt: „Capricorn One“. „Fight Club“ ist der Fitnessraum imBüro. Auch in seinem gestalterischen Büroalltag bleibt Mücke Weltenwandler. Wenn er sich doch einmal aufhält, dann am liebsten an den Schnittstellen der Gestaltung. FLUGFELD. In den Räumlichkeiten der Austro Control sind Entwürfevon Wideshotgelandet. „Wir verbinden Architektur und digitale Wahrnehmung.“ Raumerlebnis. Film, Multimedia, Science-Fiction, Games, Fantasy. „All diese Erfahrungen stärken, worin wir gut sind –imRäume planen und bauen“, ist Mücke überzeugt. Seinen gestalterischen Zugang borgt ersich gern aus jener Zeit, als er Concept Artist für eine große Video- Games-Firma war. „Man geht vom Big Picture aus und zoomt immer mehr ins Detail“. Dasselbe gelte für Architekturprojekte, und darum: „Welten denken“, nicht nur „räumlich denken“. Beim Filmset hört zumindest hinter der Kulisse der Weltenbau schon wieder auf. Bei Games, sagt Mücke, reiche die Welt in jedes Detail und in jede Richtung weiter. Und auch die Architektur endet für Mücke nicht an ihren physischen Grenzen: „Wir arbeiten an der Verbindung von Architektur und digitaler Wahrnehmung.“ Dafür hat Wideshot gleich neben „Capricorn One“ ein Virtual-Reality-Lab eingerichtet. Um nicht nur die Kunden in die Zukunft ihrer Projekte zuversetzen. Sondern auch die Besucher des Europaparks in ganz neue Raumerlebnisse. Wenn sie etwa mit der Achterbahn unterwegs sind. Nicht nur der Weltraum fasziniert Mücke. Auch der Mensch, der als Erster in ihm unterwegs war: Juri Gagarin. Seine englische Biografie „Starman“ zählt zu seinen Lieblingsbüchern. Und sogar „besessen“ nennt er sich von einem Szenario: Wenn die künstliche Intelligenz jenen Punkt erreicht, an dem sie die Kapazitäten der menschlichen endgültig überflügelt. Und danach die Zukunft nicht mehr vorhersehbar wird. In einem selbst produzierten Kurzfilm beschäftigt sich Mücke damit. „UI. Soon We All Will Be One“ heißt er. Die Idee kam ihm dazu, als er am Arlberg Skifahren war. Und diesen monströsen Zeigefinger der Betonarchitektur der 1970er-Jahre aus dem Berg ragen sah: einen der Lüftungstürme des Arlberg-Tunnels. Da wusste er. Es muss sich hierbei um künstliche Intelligenz handeln. s Fotos: Wide Shot, Austro Control. 24 <strong>Schaufenster</strong>
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