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SCHLUSS<br />
Randerscheinung<br />
Die Ich-Pleite<br />
von Florian Asamer<br />
von Annemarie<br />
Wäre ich Frau Holle oder der<br />
Wettergott, ich würde mir die<br />
Hände reiben. In dem ganzen Coronagetöse<br />
ist nämlich völlig untergegangen,<br />
wie miserabel der Mai und nun<br />
auch schon wieder Teile des Juni<br />
waren. Und das ist ganz und gar nicht<br />
egal, nur falls irgendjemand einwenden<br />
würde, wie man sich ausgerechnet<br />
jetzt Gedanken über das Wetter<br />
machen kann. Für alle, die Licht und<br />
Wärme brauchen, sind Mai und Juni<br />
deutlich mehr als nur die halbe Miete.<br />
Und auch das sonst probate Gegenmittel,<br />
die Flucht über die italienische<br />
Grenze, ist uns immer noch versperrt.<br />
Die Erfahrung lehrt uns auch, für die<br />
restlichen Monate ohne Rskeptisch zu<br />
sein: Wenn das Frühjahr diesbezüglich<br />
nicht klappt, wird der Sommer meistens<br />
auch nix. Der Mai war außerdem<br />
kalt und trocken, eine besonders<br />
gemeine Kombination. Verregnet hilft<br />
wenigstens dem Grundwasserspiegel,<br />
den Allergikern und irgendwann dann<br />
der Ernte. Aber kalt und trocken klingt<br />
nach langer Durststrecke inder kasachischen<br />
Steppe. Nicht dass ich schon<br />
dort gewesen wäre. Und weil alle<br />
darüber gesprochen und sich damit<br />
ablenken haben lassen (wäre ich für<br />
Verschwörungstheorien empfänglich,<br />
könnte ich glatt glauben, die Pandemie<br />
sei nur deswegen inszeniert worden),<br />
wann und unter welchen Bedingungen<br />
die Frei- und Seebäder wegen<br />
der Pandemie möglicherweise endlich<br />
wieder aufsperren können, hat keiner<br />
bemerkt: Es gab keinen einzigen Badetag<br />
imMai. Auch die meisten ohnehin<br />
nicht gerade warmen österreichischen<br />
Seen sind heuer Anfang Juni noch einmal<br />
die paar entscheidenden Grade<br />
Celsius kälter. Wenn ein Neoprenanzug<br />
die Ansteckungsgefahr mindert,<br />
könnte das vielleicht die Lösung für<br />
die Abwicklung des heimischen Sommertourismus<br />
sein. Nur damit das<br />
auch einmal gesagt worden ist. s<br />
DiePresse.com/randerscheinung<br />
„Soein Mann,<br />
so ein Mann<br />
zieht mich<br />
unwahrscheinlichan.<br />
DieserWuchs,<br />
diese Kraft<br />
wecktinmir die<br />
Leidenschaft.“<br />
DASPOP-ZITAT DER WOCHE.<br />
Das kraftstrotzende Schlusswort zu diesem<br />
„<strong>Schaufenster</strong>“-Männerheftkommtvon<br />
Margot Werner –aus „So ein Mann“(1976).<br />
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Viele Väter haben in den letzten<br />
zwölf Wochen mehr Zeit mit ihren<br />
Kindern verbracht als in den zwölf<br />
Monaten davor. Ich weiß nicht, wie<br />
sich das auf die Vatertagsfeierlust auswirken<br />
wird. Ich weiß nur, dass sich<br />
Kondome in der Coronazeit besser<br />
verkauft haben als je zuvor. Das kann<br />
natürlich auch an den Frauen gelegen<br />
haben. Laut einer österreichischen<br />
Studie leisten Frauen im Corona-<br />
Home-Office zweieinhalb Stunden<br />
mehr unbezahlte Arbeit als ihre Partner.<br />
Angeblich beherrschen Männer<br />
das Türen-hinter-sich-Schließen besser.<br />
Wahrscheinlich auch das Türen-<br />
Verbarrikadieren und das Taubstellen,<br />
wenn draußen der Nachwuchs mit<br />
dem Spinatbrei um sich wirft. Was<br />
genau die Männer hinter ihren verschlossenen<br />
Türen machen, war nicht<br />
Gegenstand der Untersuchung. Man<br />
weiß allerdings, dass sich Abfragen<br />
zum Thema „Sex“ inden Suchmaschinen<br />
gehäuft haben. Aber da muss es<br />
keinen Zusammenhang geben. Erotik-<br />
Onlinehändler freuten sich jedenfalls<br />
über steigende Umsätze. Am beliebtesten<br />
waren übrigens Krankenschwester-Outfits.<br />
Vielleicht wollte man<br />
zuhause in Ruhe für den Ernstfall proben.<br />
Schon möglich, dass sich manche<br />
Krankenschwester mehr wie eine Kindergartentante<br />
vorgekommen ist und<br />
abends im Bett nicht mehr Mund zu<br />
Mund beatmen wollte, sondern nur<br />
noch ihre Ruhe haben. Apropos: Auch<br />
nach „Paartherapie“ und „Scheidungsanwalt“<br />
soll vermehrt gesucht worden<br />
sein. Vom Gesundheitsstandpunkt aus<br />
vielleicht gar nicht die schlechteste<br />
Lösung. InCoronazeiten ist „Safer<br />
Sex“ nämlich vor allem „Selber Sex“.<br />
„Sie sind selbst Ihr sicherster Sexualpartner“,<br />
raten die New Yorker<br />
Gesundheitsbehörden. Und niemand<br />
muss Angst haben, dass er wegen<br />
einer sexy Krankenschwester stehen<br />
gelassen wird. s<br />
DiePresse.com/ichpleite<br />
Illustration „Pop-Quiz-Zitat“: Nina Ober, Fotos: Carolina Frank<br />
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