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Schaufenster 2020-06-12

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SCHLUSS<br />

Randerscheinung<br />

Die Ich-Pleite<br />

von Florian Asamer<br />

von Annemarie<br />

Wäre ich Frau Holle oder der<br />

Wettergott, ich würde mir die<br />

Hände reiben. In dem ganzen Coronagetöse<br />

ist nämlich völlig untergegangen,<br />

wie miserabel der Mai und nun<br />

auch schon wieder Teile des Juni<br />

waren. Und das ist ganz und gar nicht<br />

egal, nur falls irgendjemand einwenden<br />

würde, wie man sich ausgerechnet<br />

jetzt Gedanken über das Wetter<br />

machen kann. Für alle, die Licht und<br />

Wärme brauchen, sind Mai und Juni<br />

deutlich mehr als nur die halbe Miete.<br />

Und auch das sonst probate Gegenmittel,<br />

die Flucht über die italienische<br />

Grenze, ist uns immer noch versperrt.<br />

Die Erfahrung lehrt uns auch, für die<br />

restlichen Monate ohne Rskeptisch zu<br />

sein: Wenn das Frühjahr diesbezüglich<br />

nicht klappt, wird der Sommer meistens<br />

auch nix. Der Mai war außerdem<br />

kalt und trocken, eine besonders<br />

gemeine Kombination. Verregnet hilft<br />

wenigstens dem Grundwasserspiegel,<br />

den Allergikern und irgendwann dann<br />

der Ernte. Aber kalt und trocken klingt<br />

nach langer Durststrecke inder kasachischen<br />

Steppe. Nicht dass ich schon<br />

dort gewesen wäre. Und weil alle<br />

darüber gesprochen und sich damit<br />

ablenken haben lassen (wäre ich für<br />

Verschwörungstheorien empfänglich,<br />

könnte ich glatt glauben, die Pandemie<br />

sei nur deswegen inszeniert worden),<br />

wann und unter welchen Bedingungen<br />

die Frei- und Seebäder wegen<br />

der Pandemie möglicherweise endlich<br />

wieder aufsperren können, hat keiner<br />

bemerkt: Es gab keinen einzigen Badetag<br />

imMai. Auch die meisten ohnehin<br />

nicht gerade warmen österreichischen<br />

Seen sind heuer Anfang Juni noch einmal<br />

die paar entscheidenden Grade<br />

Celsius kälter. Wenn ein Neoprenanzug<br />

die Ansteckungsgefahr mindert,<br />

könnte das vielleicht die Lösung für<br />

die Abwicklung des heimischen Sommertourismus<br />

sein. Nur damit das<br />

auch einmal gesagt worden ist. s<br />

DiePresse.com/randerscheinung<br />

„Soein Mann,<br />

so ein Mann<br />

zieht mich<br />

unwahrscheinlichan.<br />

DieserWuchs,<br />

diese Kraft<br />

wecktinmir die<br />

Leidenschaft.“<br />

DASPOP-ZITAT DER WOCHE.<br />

Das kraftstrotzende Schlusswort zu diesem<br />

„<strong>Schaufenster</strong>“-Männerheftkommtvon<br />

Margot Werner –aus „So ein Mann“(1976).<br />

Impressum<br />

Medieninhaber,Redaktionund Herausgeber: „Die Presse“Verlags-Gesellschaft m.b.H. &CoKG,<br />

1030Wien, HainburgerStraße 33. Tel.: 01/51414-Serie. E-Mail: schaufenster@diepresse.com,<br />

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Online: Mag.ChristinaLechner.Barbara SchechtnerMA. Mag.SabineHottowy (kar.).<br />

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Fuhrmann BA MA (kar.). Anzeigen: Walter Celand (Geschäftsbereich Lifestyle). ArtDirection:<br />

MatthiasEberhart. Bildbearbeitung, Grafik: ChristianStutzig,Patricia Varga. Lektorat: Mag.Ewald<br />

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Hersteller: Druck Styria GmbH &CoKG, Styriastraße 20,8042Graz. Hinweis: Die in dieserAusgabe<br />

vorgestellten Produkte wurden der Redaktion zum Teil zu Testzweckenzur Verfügung gestellt.<br />

Viele Väter haben in den letzten<br />

zwölf Wochen mehr Zeit mit ihren<br />

Kindern verbracht als in den zwölf<br />

Monaten davor. Ich weiß nicht, wie<br />

sich das auf die Vatertagsfeierlust auswirken<br />

wird. Ich weiß nur, dass sich<br />

Kondome in der Coronazeit besser<br />

verkauft haben als je zuvor. Das kann<br />

natürlich auch an den Frauen gelegen<br />

haben. Laut einer österreichischen<br />

Studie leisten Frauen im Corona-<br />

Home-Office zweieinhalb Stunden<br />

mehr unbezahlte Arbeit als ihre Partner.<br />

Angeblich beherrschen Männer<br />

das Türen-hinter-sich-Schließen besser.<br />

Wahrscheinlich auch das Türen-<br />

Verbarrikadieren und das Taubstellen,<br />

wenn draußen der Nachwuchs mit<br />

dem Spinatbrei um sich wirft. Was<br />

genau die Männer hinter ihren verschlossenen<br />

Türen machen, war nicht<br />

Gegenstand der Untersuchung. Man<br />

weiß allerdings, dass sich Abfragen<br />

zum Thema „Sex“ inden Suchmaschinen<br />

gehäuft haben. Aber da muss es<br />

keinen Zusammenhang geben. Erotik-<br />

Onlinehändler freuten sich jedenfalls<br />

über steigende Umsätze. Am beliebtesten<br />

waren übrigens Krankenschwester-Outfits.<br />

Vielleicht wollte man<br />

zuhause in Ruhe für den Ernstfall proben.<br />

Schon möglich, dass sich manche<br />

Krankenschwester mehr wie eine Kindergartentante<br />

vorgekommen ist und<br />

abends im Bett nicht mehr Mund zu<br />

Mund beatmen wollte, sondern nur<br />

noch ihre Ruhe haben. Apropos: Auch<br />

nach „Paartherapie“ und „Scheidungsanwalt“<br />

soll vermehrt gesucht worden<br />

sein. Vom Gesundheitsstandpunkt aus<br />

vielleicht gar nicht die schlechteste<br />

Lösung. InCoronazeiten ist „Safer<br />

Sex“ nämlich vor allem „Selber Sex“.<br />

„Sie sind selbst Ihr sicherster Sexualpartner“,<br />

raten die New Yorker<br />

Gesundheitsbehörden. Und niemand<br />

muss Angst haben, dass er wegen<br />

einer sexy Krankenschwester stehen<br />

gelassen wird. s<br />

DiePresse.com/ichpleite<br />

Illustration „Pop-Quiz-Zitat“: Nina Ober, Fotos: Carolina Frank<br />

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