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MAULTASCHEN.<br />
MaxNennstiel,<br />
Yannik Spielmann<br />
und Luca Bierkler<br />
(v.l.) machen die<br />
Spezialität selbst.<br />
Gekommen,<br />
um zu<br />
bleiben<br />
Vier gastronomische Pop-ups, die<br />
während der Coronakrise<br />
enstanden sind und sie gern<br />
überdauern würden.<br />
Text: Sissy Rabl<br />
PASTA. Sebastian<br />
Hofer,Cornelius<br />
Klimt, Stefan<br />
Doubek, Kevin<br />
Nowak (v. l.) von<br />
Tutto Pasta.<br />
Nach knapp zwei Wochen Einzelquarantäne<br />
kämpfte Max Hauf mit der Langeweile<br />
und bat seine Freundin Katrin Wondra<br />
just darum, ihm acht Kilo vom<br />
Schwein, Haut, Knochen, Kopf inklusive,<br />
vor die Tür zu stellen: Er wolle sich im Ramenkochen<br />
versuchen (seine Dusche war bereits vollgestellt mit<br />
kübelweise fermentierendem Kimchi). Schließlich<br />
musste der gelernte Koch seine Reise imFernen Osten –<br />
zuletzt Japan –wegen der Pandemie verfrüht abbrechen,<br />
und so konnte ersich wenigstens die Aromen<br />
näherbringen. Nach zwei Tagen wurde das Ergebnis<br />
unter strikter Einhaltung der Abstandsregeln im Flur<br />
von Freundin Wondra –ebenfalls gelernte Köchin –und<br />
ihrer Quarantänemitbewohnerin Sophie Kernreiter, mit<br />
der sie auch gemeinsam für den Gastronomiebetrieb<br />
Neni arbeitet, verkostet und für gut befunden.<br />
Allerdings waren vier Liter Ramen ein bisschen viel für<br />
den Eigenbedarf, und so meldeten sich einen InstagramPost<br />
später zahlreiche Freunde und Bekannte für<br />
eine Kostprobe an. Die Rückmeldungen fielen so positiv<br />
aus, dass die drei beschlossen, das Projekt unter dem<br />
Namen „Makaso“ fortzuführen: Was hier japanisch<br />
klingt, ist inWirklichkeit ein Kofferwort, zusammengesetzt<br />
aus ihren Vornamen. „Wir haben in kürzester Zeit<br />
so viele Leute kennengelernt, sei es in der Gastro oder<br />
Kreativszene, die unser Vorhaben unterstützen wollten,<br />
das ist unglaublich“, sagt Wondra. In der Küche wurde<br />
mit immer neuen Rezepten und immer größeren Töpfen<br />
hantiert, bis das Unterfangen den wohnlichen Rahmen<br />
sprengte. Da im Café Kandl im siebten Bezirk<br />
gerade noch umgebaut wird, konnte sich das Trio dort<br />
einmieten, zwei Mal die Woche werden die Ramenkits<br />
auf Anfrage inder näheren Umgebung ausgeliefert oder<br />
können abgeholt werden. Es handelt sich nämlich nicht<br />
um ein fertiges Endprodukt, das Finish muss man selbst<br />
hinlegen. Etwa Nudeln und Brühe aufkochen oder Toppings<br />
wie Enoki, hart gekochtes Ei, Frühlingszwiebel,<br />
Chilisoße und Sesam möglichst fotogen im fertigen<br />
Schüsselchen anordnen.<br />
Fotos: Lukas Schraml, Pilar Schacher, Isabelle Nonveiller, Sebastian Hofer, beigestellt.<br />
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