Schaufenster 2020-06-12

BEAUTY
Riechstoff
von Daniel Kalt
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Besondersweit ist man mit Experimentenf´ür
das voll synästhetische Geruchskino
ja nie gekommen: Schade
eigentlich, denn so weiß man nicht, wie,
sagen wir, Catherine Deneuve sich als sextolle
Bourgeoise in Luís Buñuels „Belle de
jour“ (1967) eingedüftelt hätte. Zehn Jahre
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später hätte die Figur gewiss „Opium“ getragen
–eingekleidetwar sie schließlich
auch zur Gänzevon Yves Saint Laurent.
TomFord nun, selbst imNebenberuf Filmemacher,
hat mit seinem neuesten Männerduft
„Beau de jour“ quasi das Parfumpendant
zuBuñuel vorgelegt: Eine sehr klassische
Angelegenheit, was auch stimmig ist.
JUNG GEBLIEBEN. Streng genommen istMaroon-
5-Sänger Adam Levine, Jahrgang 1979,gar nicht
Teil der Generation Y. Für„YEau Fraîche“von Saint
Laurentdarf er trotzdem werben: Echte Toleranz!
HERRENGEDECK. Der Frühling bringt neue
Pflegeproduktefür Männer,etwa die
folgenden: 1. Bartöl aus der neuen „Linie M“
vonSusanne Kaufmann mit versprochener
Dreifachwirkung für Haut und Haar (39 €).
2. Vegane Repair-Maske„GetStrong“ für
strapaziertes Haar vonBundy Bundy (27 €).
3. Reinigungsgel mit Zirbelkieferund Meersalz
vonDr. Hauschka(26 €). 4. Vielseitige
Gesichtspflege „UVPlus Multi-Protection“
vonClarins mit SFP 50 (29 €).
5. 96 Stunden lang Feuchtigkeit
spenden soll der
„Maximum Hydrator Eye“ für
die Augenpartie vonClinique
(35 €). 6. Vielseitige Foundation
aus der „BoydeChanel“-
Linie vonChanel für einen gleichmäßigen
Teintinzahlreichen
Nuancen (65€). 7. Detox-Sheetmaskefür
Männer vonder österreichischen
MarkeBad Boymit
Kaffeesamenextrakt (5 €).
8. Feuchtigkeitspflege „Fresh Moisturiser“
mit Tigergras- und Berghopfenextrakt
vonRingana (41€).
9. ZurBeruhigung der Haut nach
der Rasur,„UltimateRazor Burn and
Bump Relief“ vonKiehl’s(22 €). 10. Die
„Face Cream Men“ vonDr. BarbaraSturm
soll spezifisch auf die Bedürfnisse von
Männerhaut eingehen (150 €).
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Ein frigider Gigolo, der sich an Nachmittagen
aus Fadesse mit Matratzensport die
Zeit vertreibt, würde wahrscheinlich wirklich
in einer solchen Lavendelwolke einherschreiten:
Übung somit gelungen.
Literarisch ist die Inspiration für einen Duft
des Nischenlabels Salle privée, gegründet
von dem Niederländer PatrickMunsters (im
Vorleben übrigens Mitbesitzer der Modemarke
Scotch &Soda). „Letemps perdu“
soll Prousts Meisterwerk evozieren, riecht
aber (glücklicherweise) nicht nach süßem
Madeleine-Sandteig, sondern ist eine Holz-
Amber-Moschuskomposition mit viel Iso-E-
Super. Letzteres ist ein Garantfür Spritzigkeit,
zumindest imAnfangsakkord bläst
einem hier aber eine verholzteWodkanote
entgegen. Hätte es „Du côté de chez
Swann“ sogerochen? Hätte man nicht
eher Chartreuse genossen? Fragen, auf die
auch das beste Parfum keine Antwort geben
kann.
KANONISCH. „Le temps perdu“ von
Salle privée, 100ml um 190 €. „Beau de
jour“ vonTom Ford,50ml um 110 €.
Fotos: YSL, beigestellt.
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