KölnerLeben Juni / Juli 2020
Gut informiert älter werden! √ Leben in Köln: Fitness im Park - Wo jeder frei trainieren kann √ Leben in Köln: Mehr Wohnkomfort - Umgestalten, um zu bleiben √ Gesund leben: Lärm in der Stadt - Dezibel unter Druck
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Ratgeber<br />
Kein Freund<br />
und Helfer<br />
Immer wieder geben sich Betrüger am Telefon als<br />
Polizisten aus, um an Hab und Gut ihrer Opfer zu gelangen.<br />
Gudrun Rittmeier (Name geändert), 77 Jahre alt, erinnert<br />
sich noch gut an den 23. März. Gerade waren<br />
die Ausgangsbeschränkungen zum Schutz vor Neuinfizierungen<br />
mit dem Coronavirus in Kraft gesetzt<br />
worden. Die Tagesschau berichtete von der katastrophalen<br />
Lage der Erkrankten in Norditalien. Alles war<br />
sehr bedrückend.<br />
Da klingelte das Telefon. Wie immer schaute sie zunächst<br />
auf das Display ihres Hörers und erschrak.<br />
Statt eines bekannten Namens aus ihrer Kontaktliste<br />
leuchtete ihr eine Nummer entgegen: 0221 110. Sie<br />
dachte nur, was will die Polizei denn jetzt von mir?<br />
Zitternd nahm sie das Gespräch an. „Hier spricht<br />
die Kriminalpolizei. Wir haben nach einem Einbruch<br />
in Ihrer Nachbarschaft bei einem der Täter ein Notizbuch<br />
gefunden, in dem Ihr Name steht. Wir sind<br />
in Sorge, dass Sie das nächste Opfer sind.“ Dann<br />
bot der Anrufer an, Wertsachen und Bargeld bei<br />
ihr abzuholen, um es sicher auf der Polizeiwache<br />
aufzubewahren. Ganz aufgeregt und richtig besorgt<br />
sei sie bei dem Anruf gewesen. Der Polizist habe ihr<br />
im weiteren Verlauf des Gesprächs immer wieder<br />
die strikte Anweisung gegeben, mit niemandem über<br />
den Anruf zu sprechen.<br />
Polizei ruft nicht unter 110 an<br />
„Das war Druck pur. Aber diese ständigen Anweisungen<br />
haben mich stutzig gemacht.“ Sie hat den<br />
Hörer aufgelegt und ihren Sohn angerufen. „Er hat<br />
dann den Notruf der Polizei gewählt. Die wussten<br />
gleich, dass es ein betrügerischer Anruf eines falschen<br />
Polizisten war.“<br />
Voll des Lobes für Gudrun Rittmeiers Verhalten ist<br />
Kriminalhauptkommissar Stefan Halbe, bei der Kölner<br />
Polizei für Prävention und Opferschutz zuständig.<br />
„Die Polizei ruft niemals unter der Telefonnummer<br />
110 an“, stellt er klar. „Jeder sollte so handeln<br />
wie Frau Rittmeier: Beim Anruf einer fremden Person<br />
misstrauisch sein, keine Informationen preisgeben<br />
und die Telefonverbindung trennen.“ Wenn das<br />
Freizeichen nach dem Auflegen ertönt, sollte eine<br />
Vertrauensperson und die Polizei informiert werden,<br />
rät Halbe den Anrufopfern.<br />
Foto: Dolores Burkert<br />
Erschreckende Zunahme des Betrugs<br />
an älteren Menschen<br />
In Köln hat die Polizei im vergangenen Jahr 4.486 Anzeigen<br />
wegen Betrugs zum Nachteil älterer Menschen<br />
verzeichnet. „Das ist gegenüber 2015 eine Steigerung<br />
<strong>KölnerLeben</strong> Heft 3 | 20