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BETZBER GEDEIHT

© Fabian Jördens

Wenn überhaupt ein Stadtteil von Daun als Hotspot gelten würde, dann sollte es

wohl Pützborn sein. Denn nicht nur die Einwohnerzahl, sondern auch die Zahl der

Arbeitsplätze wachsen stetig.

Seitdem der Eifelchronist Alois Mayer in „Betzber“

lebt, wie Pützborn auf Eifeler Platt heißt, ist der Ort

stetig gewachsen. „Vor 42 Jahren lebten hier gerade

mal rund 300 Menschen im Kernort rund um die

Kapelle. Es ist noch nicht lange her,

da hatten wir 1.200 Einwohnern, also

viermal so viele“, so Mayer. Jetzt sind

es wieder knapp 1.000. Ortsvorsteher

Johann Strunk hat den Rückgang

längst analysiert: „Das liegt einfach

daran, dass in manchen der Häuser,

in denen vor Jahren vier oder fünf

Menschen gewohnt haben, jetzt nur

noch ein oder zwei Menschen leben.“

Jedenfalls sei Pützborn immer noch

sehr begehrt. Das zeige sich immer,

wenn ein Haus zum Verkauf steht:

„Die gehen weg wie warme Semmeln.

Wir haben keinen Leerstand.“

Warum auch? Hier haben sich 30 Unternehmen

niedergelassen, bei denen

mehr als 500 Menschen arbeiten. Angefangen

hatte der Boom vor mehr als

50 Jahren: Damals war in die Räume

der alten Schule neben der Kirche der

erste Supermarkt in der ganzen Vulkaneifel

eröffnet worden. Aber schon

nach wenigen Jahren war der Raum

zu klein für den großen Ansturm.

Deshalb hat man weiter draußen ein neues Geschäft

aufgebaut, das heute den REWE-Markt beherbergt. Im

Gewerbegebiet haben sich in der Folge Handwerksbetriebe

wie das Bau-Unternehmen HTI angesiedelt. Aber

auch innovative Hersteller der Apra-Gruppe gehören

Hauptsache gemütlich: An der wohl

kleinsten Theke der Region treffen sich

Ortsvorsteher Johann Strunk (links) und

Eifelchronist Alois Mayer.

„Hier kenne ich jeden“: Christine Ewertz-

Jakoby würde ihren Geburtsort Pützborn

nie wieder verlassen wollen.

Der Kabarettist Arno Kauth fühlt sich wohl

in Pützborn und staunt bis heute über das

Durchhaltevermögen seiner Nachbarn.

dazu. Und zwei Publikums-Magnete haben in Pützborn

ihren Sitz: Das Musikhaus Müller, das Kundschaft auch

aus den Nachbarländern anzieht, und der „Wild- und

Erlebnispark“, der 150.000 Besucher pro Jahr zählt.

Außerdem stimmt der Zusammenhalt

im Ort. Christine Ewertz-Jakoby (29)

hat schon kurz woanders gelebt. Aber

es hat sie wieder zurückgezogen.

Warum? „Ich kenne hier jeden, man

grüßt sich, man redet miteinander.

Das habe ich vermisst.“ Sie hat gerade

den Kinderbasar organisiert und

gibt hoch zu Ross den Sankt Martin.

Außerdem hat sie dem Ort jetzt schon

mit zwei Kindern ein Stück Zukunft

geschenkt.

Zugezogen ist vor Jahren auch der

Kabarettist Arno Kauth. Er wirft

gerne mal einen humorvollen Blick

auf seine Nachbarn: „Also die Leit

in Betzber feiern jede Milchkanne,

darüber kann ich nur staunen. Und

egal wie alt die sind, das Durchhaltevermögen

ist unglaublich.“ Kauth

fügt hinzu, dass es dabei um Spaß

gehe, nicht um Drogen. Wenn alle

gemeinsam eines bedauern, dann ist

das die fehlende Gaststätte. Aber wer

ein echter Pützborner ist, der weiß

sich zu helfen: Der leerstehende Jugendraum im alten

Gemeindehaus wurde renoviert. An der kleinsten Theke

der Region trifft man sich jetzt freitags auf ein Bierchen.

Sogar Fußballfieber kann man hier wieder gemeinsam

lindern.

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