Leseprobe Tante Edda in Gefahr
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Dann kippte Ludwig unter mir um und ich fiel<br />
genau auf ihn drauf. Zum Glück tat ich mir nicht<br />
weh, aber me<strong>in</strong> Ellbogen traf Ludwig <strong>in</strong>s Gesicht.<br />
Se<strong>in</strong>e Nase begann wie verrückt zu bluten, deshalb<br />
mussten wir h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gehen und es Mama sagen.<br />
„Spielt jetzt bitte etwas Vorsichtigeres!“, sagte<br />
Mama, nachdem sie Ludwigs Nase verstopft hatte.<br />
Obwohl sie gar nicht wusste, was wir gespielt hatten!<br />
Als wir zurück <strong>in</strong> den Garten kamen, war <strong>Tante</strong><br />
<strong>Edda</strong> natürlich nicht mehr <strong>in</strong> ihrem Wohnzimmer.<br />
Wir setzten uns <strong>in</strong>s Gras. Ludwig sah sehr<br />
zufrieden aus. „Ich weiß jetzt, was <strong>Tante</strong> <strong>Edda</strong>s<br />
geheimer Beruf ist!“, sagte er. Er sah mich an, als<br />
müsste ich es auch längst wissen.<br />
Dann beugte er sich zu me<strong>in</strong>em Ohr und flüsterte:<br />
„E<strong>in</strong>e Geheimagent<strong>in</strong>!“<br />
„Was?“, fragte ich. „Wieso denn?“<br />
„Na, wegen dem Stift!“, rief Ludwig. „Jeder<br />
weiß, dass echte Geheimagenten solche Stifte<br />
haben! Außerdem merken sie es sofort, wenn<br />
sie beobachtet werden. Sie sehen sich das e<strong>in</strong>e<br />
Weile an und dann verschw<strong>in</strong>den sie plötzlich und<br />
niemand weiß, woh<strong>in</strong>. Deshalb hat sie auch dieses<br />
grässliche Auto!“<br />
<strong>Tante</strong> <strong>Edda</strong>s Auto war rot und rostig und e<strong>in</strong><br />
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Seitenspiegel fehlte. Trotzdem wurde <strong>Tante</strong> <strong>Edda</strong><br />
nie von der Polizei aufgehalten, obwohl Mama<br />
sagte, Polizisten gäbe es wirklich genug <strong>in</strong> unserem<br />
Dorf. Und als Mama e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Seitenspiegel<br />
abgebrochen war, musste sie gleich hundert Euro<br />
Strafe zahlen! <strong>Tante</strong> <strong>Edda</strong> aber, und das hatten wir<br />
jetzt durchschaut, musste vor der Polizei ke<strong>in</strong>e<br />
Angst haben. Sie zeigte wohl nur ihren Geheimagent<strong>in</strong>nenausweis<br />
her, und dann mussten die Polizisten<br />
hoch und heilig schwören, niemandem etwas<br />
zu verraten.<br />
„Außerdem“, sagte ich zu Ludwig, „sieht <strong>Tante</strong><br />
<strong>Edda</strong> mit dem Auto richtig alt aus. Wie e<strong>in</strong>e alte<br />
langweilige <strong>Tante</strong>. Obwohl sie noch so jung ist.“<br />
Ludwig schnipste mit den F<strong>in</strong>gern. „Klar“,<br />
sagte er. „Als langweilige <strong>Tante</strong> kann man ke<strong>in</strong><br />
tolles Auto haben. Sonst würden alle misstrauisch<br />
werden. <strong>Tante</strong> <strong>Edda</strong> hat wirklich alles bedacht!“<br />
Da fiel mir noch etwas e<strong>in</strong>. „Und der Schmuck?“<br />
„E<strong>in</strong>e Belohnung, weil sie e<strong>in</strong>en schwierigen Fall<br />
gelöst hat!“<br />
„Und die Hüte?“<br />
„Ablenkung“, sagte Ludwig. „Pure Ablenkung!“<br />
Und damit war es klar: <strong>Tante</strong> <strong>Edda</strong> war e<strong>in</strong>e<br />
Geheimagent<strong>in</strong>!<br />
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