15.06.2020 Aufrufe

Leseprobe Tante Edda in Gefahr

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

10<br />

2. Auf geheimer Mission<br />

Am Nachmittag läutete <strong>Tante</strong> <strong>Edda</strong> bei uns. Das<br />

war gut, denn Ludwig und ich hatten die ganze<br />

Zeit gegrübelt, warum sie e<strong>in</strong>en Zettel mit Geheimschrift<br />

zu Hause hatte.<br />

„E<strong>in</strong>es ist klar“, sagte Ludwig zu mir. „Freiwillig<br />

wird sie es uns nicht sagen. Sonst bräuchte sie ja<br />

ke<strong>in</strong>e Geheimschrift!“<br />

Da hatte er recht. Zum Glück hatte Ludwig schon<br />

e<strong>in</strong>en Plan.<br />

„Wir müssen nett se<strong>in</strong>“, sagte er. „Nett und<br />

unschuldig. Vielleicht kommt sie, um Mama von<br />

der Geheimschrift zu erzählen. Die beiden erzählen<br />

sich doch alles!“<br />

Ich nahm <strong>Tante</strong> <strong>Edda</strong> also ihren rot-weiß<br />

getupften Hut ab und Ludwig säuselte: „Du siehst<br />

heute aber schön aus, <strong>Tante</strong>.“<br />

<strong>Tante</strong> <strong>Edda</strong> lächelte. „Ihr seid heute aber besonders<br />

süß“, sagte sie, und dann sahen wir gleichzeitig,<br />

dass sie heute wirklich sehr hübsch aussah.<br />

An ihren Ohren funkelten zwei silberne Ohrr<strong>in</strong>ge<br />

und sie trug e<strong>in</strong> goldenes Armband.<br />

Ludwig bekam große Augen.<br />

„Komm mit!“, zischte er und packte me<strong>in</strong>e Hand.<br />

Wir rannten die Stufen h<strong>in</strong>auf <strong>in</strong> unser Zimmer und<br />

machten die Tür zu.<br />

„Woher hat sie den Schmuck?“, fragte Ludwig<br />

ganz außer Atem.<br />

„Gekauft“, sagte ich. „Auf ihrer Weltreise.“<br />

„Psst!“, machte Ludwig. „Wir müssen leise überlegen!<br />

Sanne hält Mittagsschlaf.“<br />

Sanne ist unsere kle<strong>in</strong>e Schwester. Sie schläft im<br />

Nebenzimmer, und wenn sie aufwacht, ist der Spaß<br />

vorbei, sagt Ludwig. Sanne kann stundenlang durch<br />

schreien, nur weil der Kakao aus ist oder sie ke<strong>in</strong>e<br />

Schokolade zum Abendessen haben darf. Zur Sicherheit<br />

quetschten wir uns unter Ludwigs Schreibtisch,<br />

damit wir bestimmt nicht belauscht wurden.<br />

„Also“, flüsterte Ludwig. „Von welchem Geld<br />

soll sie den Schmuck gekauft haben? <strong>Tante</strong> <strong>Edda</strong><br />

ist doch nicht reich!“<br />

„Vielleicht hat sie im Lotto gewonnen“, flüsterte<br />

ich zurück.<br />

Doch Ludwig schüttelte den Kopf. „Jetzt weiß<br />

ich es!“, sagte er. „Jemand ist gestorben und hat ihr<br />

e<strong>in</strong>e Million h<strong>in</strong>terlassen!“<br />

„Psst!“, machte ich. „Sonst wacht Sanne auf!<br />

Außerdem hätte Mama uns das erzählt.“<br />

11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!