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Mein Leben Live Ausgabe2 April2020

Lifestyle / Mindstyle - Magazin

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All das, was du dir von einem Menschen wünschst, all<br />

das suche erst in dir!<br />

Wenn wir versuchen, uns so zu geben oder zu sein wie andere, können<br />

wir niemals unsere Einzigartigkeit zum Ausdruck bringen. Gisela<br />

Rieger<br />

Ich bin ich ...<br />

Als kleines Kind wollte ich so werden wie meine Eltern, Geschwister<br />

oder andere Vorbilder. Als ich größer wurde, erkannte ich: »Ich bin<br />

ich!« Ich selbst fühlte und handelte anders als meine Idole. Nirgendwo<br />

sah ich Menschen, die genauso waren wie ich. Manche waren mir<br />

ähnlich, aber niemand war genau wie ich. Als ich mich zum Teenager<br />

entwickelte, fand ich vieles, was mich an mir störte. Ich versuchte so<br />

zu sein, wie mich andere haben wollten. Aber ich konnte es nie jedem<br />

recht machen und am wenigsten mir selbst.<br />

Als ich erwachsen wurde, fühlte ich mich am besten, wenn ich authentisch<br />

war. Ich erkannte: »Ich bin ich«, und alles an mir gehört<br />

zu mir! Ich dankte meinem Körper und meinem Geist mit all seinen<br />

Gedanken. Ich sah alles mit meinem Blick und hatte meine Gefühle.<br />

<strong>Mein</strong> Mund sprach meine eigenen Worte, egal ob höflich, hart, liebevoll,<br />

wahr, enttäuscht oder verzweifelt – in Bezug auf mich selbst oder<br />

auf andere Menschen.<br />

Manchmal verwirrte mich die Palette meiner Gefühle: Ich musste lernen,<br />

Ärger, Enttäuschung, Angst und Sorge genauso anzunehmen wie<br />

Freude, Glück und Liebe. Ich litt unter meinen Niederlagen und erfreute<br />

mich an meinen Erfolgen. Ich erkannte: All dies gehört zu mir,<br />

genauso wie meine Wünsche, Träume und Ziele. Im Laufe der Jahre<br />

lernte ich mich immer mehr selbst kennen und lieben. Auch wenn ich<br />

manchmal Seiten an mir entdeckte, die mich verwirrten oder ängstigten:<br />

Ich blieb liebevoll zu mir selbst. Ich fand den Mut, nach lösungsbringenden<br />

Möglichkeiten zu suchen. Als ich älter wurde, veränderte<br />

sich mein Aussehen ebenso, wie der Stil meiner Kleidung. Doch<br />

ich blieb ich. Ich sprach meine eigenen Worte und Überzeugungen,<br />

manchmal ein bisschen frecher, manchmal diplomatischer. Ich maß<br />

meinen Schwächen weniger Wert bei und konzentrierte mich auf meine<br />

Stärken.<br />

Als ich alt wurde, kümmerte ich mich nicht mehr um die Fehler, die<br />

ich gemacht hatte. Ich war stolz auf das, was ich in meinem <strong>Leben</strong> erreicht<br />

und bewirkt hatte. Ich bedauerte nicht, was mir verwehrt blieb<br />

– höchstens das, was ich mich nicht getraut hatte, anzugehen.<br />

Heute genieße ich jeden Augenblick. Obwohl mein Körper immer müder<br />

wird, bleibt mein Geist hell und wach. In vielen Stunden erfreue<br />

ich mich meiner Erinnerungen und Erlebnisse.<br />

Gestern hat mich meine Enkelin besucht und gefragt, was ich in meinem<br />

<strong>Leben</strong> am meisten bereue. Ich schmunzelte und sagte: »All die<br />

Momente, in denen ich nicht ich selbst war.«<br />

Aus dem Buch von Gisela Rieger: „Inspirationen für`s<br />

Herz“<br />

48<br />

Bild/Text: Gisela Rieger

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