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TOPFIT Juli 2020

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8 Diagnose & Therapie

Volksleiden Diabetes und Arthrose

Gefürchtete diabetesbedingte

Folgeerkrankungen

Foto oben: © Jozef Polc / 123rf.com; Foto rechts: © Manuel Faba Ortega / 123rf.com

Diabetes mellitus ist weltweit eine der

häufigsten chronischen Stoffwechselstörungen:

Allein in Deutschland sind

etwa acht Prozent der Bevölkerung

betroffen — wobei die überwiegende

Mehrzahl an einem Diabetes vom

Typ 2 erkrankt ist. Gefürchtet sind vor

allem die Folgeerkrankungen, allen

voran der diabetische Fuß.

Von Dr. Nina Schreiber

Bei einem Diabetes können die Körperzellen

die mit der Nahrung aufgenommene Glukose

(Traubenzucker) aufgrund eines Mangels

bzw. einer verminderten Wirkung des Stoffwechselhormons

Insulin nicht mehr richtig verarbeiten,

sodass zu viel Glukose im Blut verbleibt

und der Blutzuckerspiegel ansteigt.

Risikofaktor eins: Übergewicht

Übergewicht ist, neben einer erblichen Veranlagung,

der Hauptrisikofaktor für die Entstehung

eines Typ-2-Diabetes. Ein Grund ist, dass

im Blut von Übergewichtigen viele Fettsäuren

zirkulieren, die sich nach und nach in Geweben

und Organen, allen voran den Muskel- und Leberzellen,

ablagern – die Zellen verfetten. Das

hat zur Folge, dass sie mit der Zeit immer weniger

Zucker aus dem Blut aufnehmen können.

Dadurch verbleibt der Zucker im Blut, und es

entwickelt sich ein Typ-2-Diabetes.

Im Vordergrund der Behandlung steht eine

möglichst normnahe Blutzuckereinstellung.

Dies ist die wichtigste Maßnahme, um eine akute

Stoffwechselentgleisung (Unterzucker! Überzucker!)

zu vermeiden und diabetesbedingten

Spätfolgen vorzubeugen. Hierfür kann es notwendig

sein, täglich blutzuckersenkende Medikamente

einzunehmen oder, wenn die Betazellen

der Bauchspeicheldrüse nicht mehr genug

Insulin produzieren können, regelmäßig Insulin

zu spritzen.

Der diabetische Fuß

Eine häufige Folgeerkrankung ist der diabetische

Fuß. Er ist eine ernstzunehmende Komplikation,

die im Extremfall die Amputation von

Zehen bis hin zum gesamten Bein zur Folge haben

kann. Umso wichtiger ist eine gute Prophylaxe,

mit der Diabetikerfüße vor schwerwiegenden

Schäden geschützt werden können. Dazu

gehören vor allem tägliche Inspektionen der

Füße, eine sorgfältige Fußpflege sowie druckentlastende

Maßnahmen, etwa mithilfe von

speziellen Fußbettungen in bequemen Schuhen.

Hat sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ein

diabetischer Fuß entwickelt, stützt sich die Behandlung

auf einer konsequenten Druckentlastung,

einer umfassenden Wundpflege sowie auf

der Infektbekämpfung durch einen erfahrenen

Arzt. Orthopädische Maßschuhe, die individuell

angepasst sind, helfen bei der Entlastung des

Fußes; gegebenenfalls kann auch vorübergehend

eine Gehstütze sinnvoll sein.

Krankhafte Veränderungen an Nerven und

Blutgefäßen können nicht nur einen diabetischen

Fuß, sondern auch irreparable Netzhautschäden

(diabetische Retinopathie) und Nierenschäden

(diabetesbedingte Nephropathie) haben.

Sind die Nieren so stark in Mitleidenschaft

gezogen, dass sie es nicht mehr schaffen, ihrer

Rolle als Entgiftungsorgan gerecht zu werden,

muss ihre Funktion von einer »künstlichen Niere«

außerhalb des Körpers übernommen werden

– Betroffene werden dialysepflichtig.

Auch ein einzelner Nerv kann von einer diabetisch

bedingten Funktionsstörung betroffen

sein. Diese sogenannte diabetische Mononeuropathie

betrifft meist Diabetiker in einem höheren

Lebensalter. Kennzeichnend sind starke

Schmerzen im versorgenden Bereich des betroffenen

Nervs sowie oft auch eine Schwäche

oder Lähmung der von diesem Nerv gesteuerten

Muskeln. Ist z. B. der Sehnerv befallen,

kann eine deutliche Verschlechterung der Sehfähigkeit

auftreten. Eine diabetische Mononeuropathie

des Gesichtsnervs verursacht meist

eine schmerzhafte Lähmung der Gesichtshälfte.

Nicht selten bilden sich die Symptome einer diabetischen

Mononeuropathie jedoch nach kurzer

Zeit von selbst wieder zurück.

Abgesehen von den direkten Organschädigungen,

die ein chronisch zu hoher Blutzuckerspiegel

zur Folge haben kann, ist zudem das Risiko

für Diabetiker, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung

zu erleiden, mehr als doppelt so hoch als bei

Nicht-Diabetikern.

TOPFIT 2 / 2020

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