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ParalympicNews0120

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schwerpunkt<br />

Traumziel verschoben,<br />

<br />

nicht aufgehoben<br />

Ich sehe die Situation positiv, kann ein Jahr länger trainieren<br />

und werde dadurch meine Zeiten sicher verbessern“,<br />

meint die 17-jährige Wienerin. Als Kaderschwimmerin<br />

durfte sie ab 20. April wieder auf der 50-Meter-Bahn trainieren:<br />

„Im Leistungszentrum Südstadt mit meinem Trainer<br />

Adi Gschwandtner. Fünf bis sechs Einzeltrainings in der<br />

Woche waren für mich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie<br />

möglich, das hätte ich ohne Corona auch nicht gehabt.“<br />

Wenn Janina Falk bei den Paralympics startet, wäre es<br />

eine doppelte Premiere: einerseits naturgemäß ihre persönliche,<br />

andererseits das erste Antreten einer österreichischen<br />

Sportlerin mit einer mentalen Behinderung bei Paralympics<br />

überhaupt. Das Limit über 200 Meter Lagen hat sie<br />

2019 in Lignano unterboten. Da Österreichs Schwimmerinnen<br />

aber nur über einen Quotenplatz für Tokyo verfügen,<br />

hätte zwischen Falk und Sabine Weber-Treiber entschieden<br />

werden müssen. Die Entscheidung ist nun vertagt, erbrachte<br />

Limits bleiben für 2021 bestehen.<br />

Janina Falk und die Paralympics, das wäre eine<br />

emotionale Geschichte. Ihre Diagnose lautet<br />

„FASD“, das durch Alkoholkonsum in der<br />

Schwangerschaft durch ihre verstorbene Mutter<br />

aus gelöst wurde. Mit sechs Jahren kam<br />

sie zu ihren Pflegeeltern, zuvor war sie in<br />

einem Heim. „Janina hat mich an der<br />

Hand genommen und gefragt: ‚Spielst du<br />

mit mir?‘ Heute kriege ich noch eine Gänsehaut“,<br />

erinnert sich Pflegevater Gottfried<br />

Müllner. Mit acht begann sie im<br />

Schwimm verein, einen Sport, der auch mit<br />

ihrer Sehschwäche (8 Dioptrien und ein geschränktes<br />

Sichtfeld) gut möglich war.<br />

Janina Falk: „Ein Jahr Zeit, um<br />

mich weiter zu verbessern.“<br />

Österreichs jüngste – mögliche<br />

– Tokyo-Starterin, die 17-jährige<br />

Schwimmerin Janina Falk,<br />

nahm die Nachricht von der<br />

Verschiebung der Spiele locker.<br />

Ihre Teilnahme wäre im<br />

doppelten Sinn eine Premiere.<br />

Mit zwölf sah sie mit Pflegemutter Heidemarie Thomann<br />

ein YouTube-Video vom Paralympics-Sieg der Britin Jessica-<br />

Jane Applegate in London. Davon inspiriert setzte sie sich<br />

die Teilnahme an den Tokyo-2020-Spielen zum Ziel. Falk<br />

hat mittlerweile 28 Staatsmeistertitel sowie WM- und<br />

EM-Medaillen in den Nachwuchsklassen gewonnen. 2019<br />

schwamm sie zu sieben Medaillen bei den European Para<br />

Youth Games in Helsinki, davon drei in Gold.<br />

Bis zum Lockdown war die Schülerin des ERG Donaustadt<br />

heuer die Achtschnellste der Welt in ihrer stärksten<br />

Disziplin 100 Meter Butterfly. „Bei einem Großereignis weiß<br />

man nie, was passiert“, meint sie, auf Medaillenchancen bei<br />

den 2021 stattfindenden Spielen angesprochen.<br />

Im Moment hat auch Janina Falk naturgemäß das<br />

Problem fehlender Wettkämpfe, Anfang September wird<br />

sie einen Open-Water-Bewerb im Wörthersee schwimmen.<br />

Ab dann trainiert sie auch wieder dreimal pro Woche in der<br />

Südstadt und dreimal bei ihrem Verein SC Diana mit Trainer<br />

Detlef Leu. Auf was sie sich riesig freut: Labradorhündin<br />

„Isabella“, zurzeit noch in Ausbildung zur Assistenzhündin,<br />

wird sie ab Herbst bei Alltagswegen unterstützen.<br />

Fotos: Daniel Auer<br />

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