PT-Magazin 05 2020
Offizielles Magazin der Oskar-Patzelt-Stiftung. Titelthema: Meilensteine.
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33<br />
15-jähriges Jubiläum<br />
bei Pyral in Mittweida<br />
und Freiberg<br />
Die von Pyral eigenentwickelte Wirbelschichtanlage Pyradec®<br />
<strong>PT</strong>-MAGAZIN 5 <strong>2020</strong><br />
20<strong>05</strong> gründete sich die Pyral AG<br />
in Freiberg auf dem Gelände des ehemaligen<br />
Albert-Funk-Hüttenkombinates.<br />
Zu DDR-Zeiten arbeiteten hier viele<br />
tausende Menschen, was mit der Wiedervereinigung<br />
ein jähes Ende fand. Mit<br />
der Privatisierung durch die Treuhandanstalt<br />
ging der Betrieb an die Saxonia AG<br />
und später an die gleichnamige Standortentwicklungs-GmbH<br />
über, die Teile<br />
des Industriegebietes schließlich unter<br />
anderem an Pyral vermarktete. Seither<br />
investierte das familiengeführte mittelständische<br />
Unternehmen einen zweistelligen<br />
Millionenbetrag in den Ausbau der<br />
Standorte Freiberg und Mittweida. Der<br />
Schutz der Natur hat für Pyral dabei einen<br />
hohen Stellenwert. „Denn anstatt auf der<br />
grünen Wiese eine neue Recycling-Aufbereitungsanlage<br />
zu bauen, entwickelten<br />
wir über die Jahre nicht nur Freiberg,<br />
sondern auch die Mittweidaer Altlast<br />
mit viel Fleiß und Kapital zu einer der<br />
modernsten Sortieranlagen im ganzen<br />
Bundesgebiet“, erläutert Markus Reissner,<br />
Vorstandsvorsitzender der Pyral AG. Der<br />
Freiberger Standort ist in der Zwischenzeit<br />
einer der wichtigsten Garanten für<br />
die Einhaltung der ambitionierten Recycling-Ziele,<br />
die sich Deutschland gesetzt<br />
hat, handelt es sich doch inzwischen um<br />
die weltweit größte Aufbereitungsanlage<br />
für hochkomplexe Trennverfahren<br />
bei Aluminiumverbundstoffen.<br />
Durch den von Forschern und Technikern<br />
der Pyral AG entwickelten hoch innovativen<br />
Recycling-Prozess durch ein ausgeklügeltes<br />
Pyrolyseverfahren ersparen<br />
die im Landkreis Mittelsachsen beheimateten<br />
Aluminium-Aufbereitungsanlagen<br />
der Bundesrepublik jedes Jahr tausende<br />
Tonnen an CO2-Emissionen. Durch die Vermeidung<br />
von Neuproduktionen im Aluminiumbereich<br />
sind seit dem Bestehen<br />
der Pyral AG etwa 2.154.000 Tonnen CO2-<br />
Ausstoß eingespart worden, fand eine<br />
Studie von „FutureCamp Climate GmbH“<br />
heraus. Dies entspricht den Emissionen<br />
von 201.308 Ein-Personen-Haushalten in<br />
Deutschland. Damit die Umweltbilanz in<br />
© meeco<br />
Mittels innovativer Technik<br />
zum Weltmarktführer<br />
Zukunft noch positiver ausfällt, investiert<br />
das Unternehmen auch in Forschung und<br />
Entwicklung neuer Herangehensweisen.<br />
„Wir pflegen eine sehr enge Kooperation<br />
mit der TU Bergakademie Freiberg und<br />
forschen gemeinsam zu neuen Laser-Sortier-Vorgängen<br />
oder auch im Bereich der<br />
Kunststoff-Problematik“, ergänzt Co-Vorstand<br />
Patrick Reissner. „Mithilfe eines chemischen<br />
Recycling-Vorgangs versuchen<br />
wir, aus Plastikmüll, der bislang nicht wiederverwertet<br />
werden konnte, wiederum<br />
eine Flüssigkeit zu gewinnen, die später<br />
erneut der Industrie zugeführt werden<br />
kann.“ Aus weiteren Forschungsarbeiten<br />
entstand eine weltweit einzigartige<br />
Anwendung des Fluidierungsprinzips zur<br />
thermischen Wiedergewinnung von Aluminium<br />
und der Röntgentransmission für<br />
den Einsatz bei der Erkennung und Sortierung<br />
in der Metall-Recycling-Branche.<br />
Enge Partner der Pyral AG sind vor<br />
allem die sogenannten „Großen“ in<br />
der deutschen Recycling-Wirtschaft. So<br />
arbeiten die Mittelsachsen neben dem<br />
Dualen System Deutschland (DSD) auch<br />
unter anderem mit der PreZero Unternehmensgruppe<br />
aus Porta Westfalica,<br />
Becker Umweltdienste, Grüner Punkt und<br />
Remondis zusammen. Auch Aluminium-<br />
Abfälle von unterschiedlichsten Wertstoffhöfen<br />
werden bei der Pyral verarbeitet.<br />
Durch die technisch aufs höchste<br />
ausgefeilten Pyrolyseverfahren gewinnt<br />
Pyral reines Aluminium, dass dann je<br />
nach Legierung als Granulat sortenrein<br />
an Abnehmer auf der ganzen Welt geliefert<br />
wird. So beispielsweise in viele europäische<br />
Staaten, die USA, aber auch nach<br />
Fern-Ost. Doch nicht nur die neu gewonnenen,<br />
beziehungsweise recycelten Rohstoffe<br />
werden in aller Welt eingesetzt,<br />
© meeco<br />
Pyral-Vorstandsvorsitzender Markus<br />
Reissner mit der Freiberger Bundestagsabgeordneten<br />
Veronika Bellmann (CDU)<br />
sondern auch die von den Technikern und<br />
Forschern der Pyral entwickelten Technologien<br />
kommen zunehmend weltweit<br />
zum Einsatz, um so die wertvollen Rohstoffe<br />
zurückzugewinnen.<br />
Weil sich die beiden Standorte in den<br />
zurückliegenden Jahren gut entwickelten,<br />
wurde das Personal systematisch aufgestockt.<br />
Startete die Pyral AG 20<strong>05</strong> noch<br />
mit 18 Personen in Freiberg, sind es dort<br />
heute schon 50 und in Mittweida immerhin<br />
31 Mitarbeiter. „Aus- und Weiterbildung<br />
ist uns dabei sehr wichtig“, erklärt<br />
Reissner weiter. „Momentan machen wir<br />
unsere Angestellten für künftige Entwicklungen<br />
im technischen Bereich fit. Aber<br />
auch die Integration von nicht-deutschen<br />
Facharbeitern ist uns wichtig, weshalb<br />
wir regelmäßig intern Sprachkurse anbieten.“<br />
Das Unternehmen unterstützt und<br />
fördert weiterhin eine Vielzahl an Vereinen<br />
und Interessensgruppen in der Nähe<br />
zu beiden Standorten in Mittelsachsen.<br />
Verschiedene Sozial- und Sportvereine,<br />
aber auch die Lions in Freiberg profitieren<br />
regelmäßig von Sach- und Geldspenden<br />
der Pyral AG. ó