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PT-Magazin 05 2020

Offizielles Magazin der Oskar-Patzelt-Stiftung. Titelthema: Meilensteine.

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39<br />

und Change-Prozesse<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 5 <strong>2020</strong><br />

Wie können Unternehmen die unerwarteten<br />

Herausforderungen durch die Corona-Krise<br />

managen?<br />

tiert Samir Jajjawi. „Denn nichts be- oder<br />

verhindert das Gelingen eines Restrukturierungsprozesses<br />

mehr als personelle<br />

Fehlbesetzungen.“ Ebenso wichtig ist der<br />

nächste Schritt:<br />

Fehlende Kapazitäten quantifizieren<br />

5. Und das ist gar nicht so einfach und<br />

braucht etwas Erfahrung. Den Kapazitätenbedarf<br />

realistisch einzuschätzen ist<br />

die eine Sache, diese Kapazitäten inhouse<br />

bereitzustellen eine zweite. Denn ernst<br />

gemeinte Restrukturierungsprozesse<br />

mit Erfolgsanspruch binden Kapazitäten.<br />

„Wenn die an anderer wichtiger Stelle im<br />

Unternehmen benötigt werden, macht<br />

man unter Umständen neue Baustellen<br />

auf. Deshalb ist es ratsam, darüber nachzudenken,<br />

wo welche Kapazitäten durch<br />

externe Unterstützung ergänzt werden<br />

sollten“, erklärt Jajjawi.<br />

Konfrontiert sehen sich Unternehmen<br />

allerdings schnell mit einem Problem:<br />

Manpower, Know-how, Kapazitäten<br />

und Erfahrung reichen oft nicht aus, die<br />

dringend erforderliche Transformation<br />

einzuleiten. „Fehlendes Know-how und<br />

fehlende Kapazitäten sind die häufigsten<br />

Gründe für ein verzögertes Handeln, und<br />

das kann existenziell werden“, sagt Jajjawi.<br />

Umsetzungsgap konsequent<br />

6. schließen<br />

Es ist darum sinnvoll, sich im Restrukturierungsprozess<br />

ganz oder in Teilen von<br />

externen Experten mit Erfahrung unterstützen<br />

zu lassen. Denn der Erfolg hängt<br />

maßgeblich von der Restrukturierungsmannschaft<br />

ab. Die Herausforderung<br />

an dieser Stelle: Klare Anforderungsprofile<br />

zu formulieren und die passgenauen<br />

Restrukturierungsexperten für<br />

das eigene Unternehmen zu gewinnen.<br />

„Was leicht und schnell gemacht klingt,<br />

ist in der Realität gar nicht so einfach“,<br />

fasst Samir Jajjawi zusammen. „Und deshalb<br />

tut sich jedes Unternehmen einen<br />

großen Gefallen, bei der Schließung des<br />

Umsetzungsgaps den fachlichen Support<br />

von Profis einzuholen.“<br />

Neben diesen 6 Schritten haben<br />

die befragten Interim Manager aus der<br />

Restrukturierungsstudie aber auch einige<br />

Grundregeln aufgestellt, die von Unternehmen<br />

einiges abverlangen, aber für<br />

das Gelingen der Transformation sehr<br />

entscheidend sind:<br />

Mut zum tiefen Einschnitt<br />

7. Damit ein Unternehmen gestärkt aus<br />

einem Change Prozess herausgeht, müssen<br />

meist Einsparungen auf verschiedenen<br />

Ebenen erfolgen. „Das schmerzt beizeiten,<br />

ist aber unumgänglich und oft<br />

eine Gratwanderung“, berichtet Jajjawi.<br />

„Denn es muss gelingen, das Unternehmen<br />

in seinen Kernprozessen und Grundfesten<br />

stabil zu halten – bei gleichzeitig<br />

spürbaren Reduktionen.“<br />

Umsatz nach oben treiben<br />

8. Parallel dazu ist es erforderlich – und<br />

das ist nicht selten eine große Herausforderung<br />

– an der Umsatzschraube zu drehen.<br />

Nur so lässt es sich schaffen, schnell<br />

aus der eventuell drohenden Abwärtsspirale<br />

auszusteigen. „Es mag auf den ersten<br />

Blick paradox anmuten, Einsparungen<br />

und Umsatzsteigerungen zur gleichen<br />

Zeit zu realisieren“, sagt Jajjawi. „Das ist<br />

es aber nicht, wenn die Konzepte stimmen.“<br />

Immer schön flüssig bleiben<br />

9. Das Schlimmste, das in einer Krise<br />

passieren kann, ist der Verlust der Liquidität.<br />

Die muss vom ersten Tag an gesichert<br />

sein. Ein Tagescontrolling ist in solchen<br />

Zeiten deshalb ein unbedingtes Muss.<br />

„Es gibt quasi keinen Restrukturierungsprozess,<br />

in dem nicht ein Finanzexperte<br />

mit im Team sitzt“, so Jajjawi. „Denn die<br />

Liquidität muss vom ersten Tag safe sein<br />

– oder schnell neu aufgebaut werden. Das<br />

hat höchste Priorität.“<br />

Die Mannschaft mitnehmen und<br />

10. motivieren<br />

Oft vernachlässigt und unterschätzt ist<br />

die interne Kommunikation. Da Restrukturierungsprozesse<br />

immer einen Change<br />

einleiten, ist es wichtig, die eigenen Mitarbeiter<br />

mitzunehmen. „Wenn sie die<br />

Change Prozesse blockieren und nicht<br />

im Daily Business unterstützen, kann das<br />

fatale Folgen haben oder gar das ganze<br />

Projekt zum Scheitern bringen“, spricht<br />

Jajjawi aus Erfahrung.<br />

11.<br />

Mit allen Stakeholdern<br />

kommunizieren<br />

Und last but not least: In Transformationszeiten<br />

ist die Kommunikation mit<br />

relevanten Stakeholdern wie Geschäftspartnern,<br />

wichtigen Fürsprechern oder<br />

selbst Gegnern essenziell, um den<br />

Restrukturierungserfolg zu sichern. Sonst<br />

kann es auf den letzten Metern ungemütlich<br />

werden … ó<br />

Über den Autor<br />

Axel Oesterling ist<br />

Geschäftsführer und<br />

Managing Partner von<br />

Aurum Interim, einem<br />

der führenden Interim Management Provider<br />

Deutschlands. Gemeinsam mit Samir Jajjawi,<br />

ebenfalls Managing Partner von Aurum Interim<br />

und Experte auf dem Gebiet Restrukturierung,<br />

berät und begleitet er mittelständische<br />

Betriebe aus unterschiedlichsten Branchen<br />

bei der Umsetzung von Restrukturierungsund<br />

Change-Prozessen. Und vermittelt bei<br />

Bedarf umsetzungsstarke und erfahrene<br />

Interim Manager.

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