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BOLD CAR No.10

DIE KOREANISCHE PROPHEZEIUNG: HYUNDAI PROPHECY | ASTON MARTIN | PORSCHE HERITAGE DESIGN EDITION | ROLLS-ROYCE | SMALL BUT NICE: FIAT 500 HYBRID | DER WEG ZUM PROFIRENNFAHRER | GRENZENLOSE FREIHEIT: VW CALIFORNIA | MERCEDES-BENZ X-KLASSE

DIE KOREANISCHE PROPHEZEIUNG: HYUNDAI PROPHECY | ASTON MARTIN | PORSCHE HERITAGE DESIGN EDITION | ROLLS-ROYCE | SMALL BUT NICE: FIAT 500 HYBRID | DER WEG ZUM PROFIRENNFAHRER | GRENZENLOSE FREIHEIT: VW CALIFORNIA | MERCEDES-BENZ X-KLASSE

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REPORTAGE / ASTON MARTIN<br />

<strong>BOLD</strong> EDITION // 73<br />

hat, geboren. Wenn auch als Klon. Jedes<br />

Exemplar ist handgefertigt, die Karosserie<br />

wird aus Alu gedengelt. Der Motor<br />

ist ebenfalls gleichzeitig alt und nagelneu:<br />

Um für exakte Nachbauten keine Originalmaschine<br />

zerstören zu müssen, hat Aston<br />

Martin einen alten Motor in einen CT-Scan<br />

gesteckt und Millimeter für Millimeter<br />

fotografiert, um ihn dann von der Firma<br />

nachbauen zu lassen, die auch die Formel-<br />

1-Motoren für Mercedes-Benz fertigt. Die<br />

Doppelvergaser sind natürlich neu, nach<br />

Originalplänen wieder von Weber gefertigt.<br />

Das Fahrwerk und die Bremsen – alles<br />

nachgebaut, alles identisch, nur die Bremsbeläge<br />

sind heute haltbarer als damals.<br />

Mehr als 60 Mitarbeiter erstellen die<br />

19 Exemplare.<br />

Im Gegensatz zum Original sind die Klone<br />

jedoch nur als reine Track-Day-Autos<br />

konzipiert. Das bedeutet unter anderem:<br />

keine Straßenzulassung, eine geradeverzahnte<br />

Viergang-„Dog-Box“ als reines<br />

Renngetriebe, Carbonsitzschalen, Vierpunktgurte,<br />

Überrollkäfig, Feuerlöschanlage,<br />

Not-Aus. Der Motor ist mit etwa<br />

395 PS um rund 80 PS stärker, als er früher<br />

zumindest nach offiziellen Angaben war.<br />

Wer von den 19 Continuation-Käufern<br />

seinen Schatz trotzdem auf der Straße<br />

fahren will, muss den Wagen für rund<br />

100.000 Pfund umrüsten lassen. Aber<br />

nicht bei Aston Martin – die Edelmarke<br />

lehnt solche Arbeiten ab. Jetzt aber hinein<br />

in das gute Stück, das bereits 4.000 Meilen<br />

auf den Dachbuckeln hat. Spires selber<br />

nimmt mich mit auf die ersten Runden,<br />

damit ich die Aston-Martin-Teststrecke<br />

auf dem Gelände in Silverstone, wo auch<br />

die Formel 1 rast, kennenlerne. Sie besteht<br />

aus zwei Geraden und einer Menge enger<br />

Kurven. Der Mann geht wahrlich nicht<br />

zimperlich mit seinem roten Baby um, aber<br />

er weiß es zweifellos zu handhaben. Genau<br />

wie die Rennprofis Darren Turner und<br />

Peter Dumbreck, die das Auto abgestimmt<br />

haben. Fahrerwechsel. Spires steigt aus – ob<br />

aus Vertrauen oder wegen des Gegenteils,<br />

lässt er offen. Mit einem winzigen Schlüssel<br />

lasse ich den auf 4,7 Liter Hubraum vergrößerten<br />

Reihensechszylinder an, und am<br />

Heck donnert es sofort – so schöne runde<br />

Bässe kann kein modernes Ventil- und<br />

Klappensystem produzieren. Und dann<br />

die Schaltung: Ein wunderbarer halblanger<br />

Handhebel, gepaart mit einem geradeverzahnten<br />

Viergang-Renngetriebe, gezuckert<br />

mit ultrakurzen Schaltwegen, ergibt Lust<br />

auf lange nicht mehr dagewesene Konzentration<br />

bei der Schaltarbeit. Die Gänge<br />

wollen hineingetrieben werden, kurz,<br />

knackig, nachdrücklich, was nicht immer<br />

gleich funktioniert. Besonders das Herunterschalten<br />

vom dritten in den zweiten<br />

Gang beim Rudern durch eine enge Linkskurve<br />

erfordert mechanischen Sadismus<br />

der ganz gemeinen Art.<br />

Der Pilot hat beide Hände voll zu tun, ohne<br />

Servolenkung die 1.200-Kilo-Kiste auf<br />

Kurs zu halten. Das „alte“ Fahrwerk und<br />

die für heutige Verhältnisse dünnen Reifen<br />

sorgen für ein übersteuerndes Heck in<br />

jeder engagiert gefahrenen Kurve – nicht<br />

böswillig, aber stetig. Ohne Unterlass muss<br />

am Moto-Lita-Holzlenkrad korrigiert<br />

werden. Und dass sich bei genügend

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