Nachruf WIR TRAUERN UM BRUNO BITTMANN, S.A., VERSTORBEN AM 22. JULI <strong>2020</strong> IM ALTER VON 91 JAHREN „Nur eines möchte ich vom Ewigen erbitten, dass ich alle Tage meines Lebens im Tempel verbringen kann …“ Diese Bitte schreibt König David in seinen Psalmen und dies war auch das Lebens-Motto von Bruno Bittmann. Bruno Bittmann wurde am 23. 08. 1928 in Czernowitz geboren. Seine Eltern Mina & Joachim stammten aus Polen und kamen 1918 nach Czernowitz. Seine Schwester Toni wurde 1924 ebenfalls in Czernowitz geboren. Nachdem im Juli 1941 die Deutschen Czernowitz besetzten, musste er mit seiner Familie in ein Ghetto, wo sie mit acht oder neun Leuten in einer kleinen Kellerwohnung lebten. Sie hatten Glück, nicht in ein Lager deportiert zu werden, da polnische Staatsbürger in Czernowitz durch die Schweiz und Chile geschützt waren. 1944 besetzten die Russen Czernowitz. 1945 konnte die Familie das damalige Russland offiziell Richtung Rumänien verlassen. 1947 kam Bruno Bittmann mit seinen Eltern nach Wien. In Wien arbeitete er für die sozialistisch-zionistische Jugendbewegung Gordonia. 1950 ging er nach Israel und arbeitete dort im Kibbutz Nir-Am in der Nähe von Gaza. Dort lernte er seine erste Frau, Naomi, kennen. Mit Naomi bekam er eine Tochter, Nava, die ihm mit ihrem Mann Ivan zwei Enkelkinder, Kati und Eden, schenkte. Zurück in Wien studierte er Schwachstromtechnik und bemühte sich danach um Vertretungen von österreichischen und deutschen technischen Unternehmen für Israel. Er bekam 41 Generalvertretungen, eine davon war das Unternehmen des Erfinders des Computers, Konrad Zuse. Dieser betraute ihn nach wenigen Monaten mit der Leitung des weltweiten Vertriebs seines Unternehmens, und so kam er nach Deutschland. 1969 wurde das Unternehmen an Siemens verkauft. Bei Siemens leitete er den Vertrieb für Osteuropa, wo IBM auf ihn aufmerksam wurde. Bei IBM, wo er ab 1971 bis zu seiner Pensionierung 1990 blieb, war er für die Abwicklung sämtlicher Gegengeschäfte verantwortlich. Er hat auch während seiner Pension für diverse internationale Unternehmen Berater- und Aufsichtsratsfunktionen innegehabt und war von all seinen Auftraggebern außerordentlich geschätzt. 1972 wurde Brunos Tochter Tamara geboren, die aus seiner zweiten Ehe stammt. Alon & Tamara haben ihm 2019 seine dritte Enkelin geschenkt. Seit 1980 war Judith, die ihn bis zuletzt begleitete, seine ständige Weggefährtin und Seelenverwandte. Seit dem Tod seiner Eltern 1984 ging Bruno Bittmann täglich in den Stadttempel, der sein zweites zu Hause geworden ist. Nach dem Morgengebet zog man weiter ins Kaffeehaus, wo er mit seinen Freunden diskutierte und für jeden ein ofenes Ohr hatte. Es machte ihm Freude, anderen zu helfen, wo immer er konnte, und aufgrund seiner großen Erfahrung war dies überaus oft der Fall. Ebenso wichtig war ihm die B‘nai Brith Loge, der er angehörte und wo er immer wieder mit Initiativen auf kulturellem und gesellschaftlichem Gebiet hervortrat. In die Arbeit der IKG brachte er seine jahrzehntelangen Erfahrungen insbesondere in die Kontrollkommission, aber auch bei anderen Gelegenheiten ein. Seit Jahrzehnten war Bruno auch Mitglied des Tempelvorstandes, eine Aufgabe, die er bis zuletzt mit großem Engagement ausübte, ohne sich jedoch in den Vordergrund zu drängen. Er war eine Säule des Stadttempels und hat diesen in den letzten Jahrzehnten mitgeprägt. Am Schabbat und zu den Feiertagen war er ein gern gesehener Gast am Tisch des Oberkantors und anderer Freunde. Bruno Bittmann war eine beindruckende Persönlichkeit. Wenn er einen Raum betrat, nahm er diesen sofort für sich ein, seiner Ausstrahlung konnte niemand sich entziehen. Er war ein außerordentlich kluger und aufrichtiger Mensch, der sich nicht scheute, ofen seine Meinung zu sagen und zu dieser auch zu stehen. Bekannt war er auch für seine Witze, die er jedoch in den letzten Jahren immer seltener erzählte. Er war seinen Kindern ein sehr guter Vater, seinen Enkelkindern ein wunderbarer Großvater und für Judith ein besonderer Weggefährte. Alle, die das Glück hatten ihn zu kennen, werden im Herzen und in Gedanken immer mit ihm verbunden sein. Bruno war für viele ein Mentor, ein Freund und ein Bruder. Einfach ausgedrückt: ein Mensch, der uns sehr fehlt. Judith, Nava & Tamara für die Familie Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg, Raimund Fastenbauer, Shmuel Barzilai, Georg Teichman & Tempelfreunde Es finden wieder FÜHRUNGEN IM WIENER STADTTEMPEL statt! Montag bis Donnerstag um 11.30 Uhr und 14.00 Uhr. Ausgenommen jüdische, christliche oder staatliche Feiertage. Führungen in Englisch, Hebräisch und Deutsch. Keine Anmeldung erforderlich! Max. 35 Personen. Die Touristenführungen werden von Seiten der IKG betreut und von Mally Shaked (Fremdenführerin) durchgeführt. Kontakt: Mally Shaked, E-Mail: mally.shaked@gmx.at Gruppen: +43 676 603 66 97 38 insider <strong>September</strong> <strong>2020</strong>
Nachruf Mit tiefer Trauer geben wir bekannt, dass unsere ehem. Vizepräsidentin FRAU ANNA ALTMAN am 16. 07. <strong>2020</strong> im 95. Lebensjahr verstorben ist. Sie war 33 Jahre lang Vizepräsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Linz, und wer sie kannte, wusste, dass sie die „jiddische Mame“ in Person war und von manchen auch liebevoll „Rebbezen“ genannt wurde. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen. ISRAELITISCHE KULTUSGEMEINDE FÜR LINZ UND OBERÖSTERREICH www.ikg-wien.at 39