Jahresbericht 2010 - Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie gGmbH
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Seite 10 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Abb. 2 (links)<br />
Relative Häufigkeit der wichtigsten<br />
Kupfersorten zu verschiedenen<br />
Zeiten im alpinen<br />
Raum: Fahlerzkupfer und<br />
Kupfer aus Kupferkies<br />
Abb. 3 (rechts)<br />
Frühbronzezeitliche Funde -<br />
insbesondere Ösenringe -<br />
wurden häufig aus Fahlerzkupfer<br />
vom Inntal-Typ hergestellt<br />
(Depot von Riedl/<br />
Gottsdorf, Bayern); Foto aus:<br />
Alix und Bernhard Hänsel<br />
(1997): Gaben an die Götter,<br />
S.182<br />
Durch die hohen Arsen-<br />
und Antimongehalte ist<br />
Fahlerzkupfer oft spro de<br />
und hat schlechte Verarbeitungseigenschaften.<br />
Am<br />
Ende der Fru hbronzezeit<br />
wurde die Prozesstechnik<br />
fu r das Schmelzen von<br />
Kupferkies entwickelt. Das<br />
aus Kupferkies erschmolzene<br />
Kupfer ist verglichen<br />
mit dem Fahlerzkupfer<br />
relativ rein und entha lt nur<br />
geringe Anteile an Verunreinigungen<br />
(Abb. 4, Seite<br />
11). Dadurch ist es fu r die<br />
Herstellung von Zinnbronze<br />
geeigneter, da man eine<br />
Legierung mit kalkulier-<br />
baren und immer gleichen<br />
Eigenschaften erha lt. Es ist<br />
daher nicht verwunderlich,<br />
dass das Fahlerzkupfer in<br />
der Mittelbronzezeit vollsta<br />
ndig durch Kupfer aus<br />
Kupferkies ersetzt wird<br />
und im Fundmaterial nicht<br />
mehr in Erscheinung tritt.<br />
In der Mittel- und Spa tbronzezeit<br />
erreichte die<br />
Metallgewinnung ihren<br />
Ho hepunkt und schon vorindustrielle<br />
Ausmaße – an<br />
erster Stelle ist hier die<br />
Mitterberger Lagersta tte<br />
zu nennen. Ab der Spa tbronzezeit,<br />
insbesondere<br />
ab der Urnenfelderzeit<br />
wird auch wieder in zunehmendem<br />
Maße Fahlerz<br />
abgebaut, wie durch zahlreiche<br />
Bergbauspuren im<br />
Unterinntal belegt wird.<br />
Die Gru nde fu r die neuerliche<br />
Gewinnung von Fahlerzen<br />
ko nnte einerseits auf<br />
den Niedergang der großen<br />
Kupferkiesreviere wie dem<br />
Mitterberg zuru ckzufu hren<br />
sein andererseits auf einen<br />
immer weiter steigenden<br />
Bedarf an Metallen, der<br />
durch die Kupferkiesreviere<br />
allein nicht mehr gedeckt<br />
werden konnte. Auffa<br />
llig ist jedenfalls, dass in<br />
der Spa tbronzezeit an vie-<br />
len Stellen, auch in kleinen<br />
Revieren, Erz gewonnen<br />
wurde.<br />
Anders als in der der Fru hbronzezeit<br />
wird das<br />
Fahlerzkupfer aber nicht<br />
mehr in seiner reinen Form<br />
fu r Fertigprodukte verwendet,<br />
sondern mit anderen<br />
Kupfersorten vermischt<br />
– mo glicherweise,<br />
um auf diesem Weg die<br />
hohen Arsen- und Antimongehalte<br />
zu reduzieren<br />
und ein Metall mit akzeptablen<br />
Verarbeitungs- und<br />
Gebrauchseigenschaften zu<br />
erhalten.<br />
Kupfergewinnung in der<br />
Eisenzeit<br />
Die Belege fu r Kupfererzbergbau<br />
in der fru hen Eisenzeit<br />
fu r den ostalpinen<br />
Raum sind vergleichsweise<br />
spa rlich. Hinweise auf eisenzeitliche<br />
Nutzung gibt<br />
es im Virgental (Östtirol),<br />
im Saalfeldener Revier, in<br />
der Öbersteiermark und<br />
fu r die Mitterberger Östga<br />
nge. Nachgewiesen ist<br />
die Gewinnung von Fahlerzen<br />
im Unterinntal. Traditionelle<br />
Modelle der Forschung<br />
fu hren den Nieder-<br />
gang des Kupferbergbaus<br />
am Ende der Bronzezeit<br />
auf die Entwicklung der<br />
Eisentechnologie zuru ck.<br />
In der Tat wurde seit der<br />
fru hen Eisenzeit zunehmend<br />
Eisen fu r die Herstellung<br />
von Metallobjekten<br />
verwendet. Andererseits<br />
wurden auch trotz der Verwendung<br />
von Eisen immer<br />
noch zahlreiche Werkzeuge,<br />
Schmuck und Gera te<br />
aus Bronze hergestellt.<br />
Hier stellt sich nun die Frage,<br />
ob die wenigen Belege<br />
fu r Kupferbergbau in der<br />
fru hen Eisenzeit nur auf<br />
den unzureichenden For-