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Jahresbericht 2010 - Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie gGmbH

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong>


Seite 2 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Personal<br />

Geschäftsführung<br />

Prof. Dr. Ernst Pernicka<br />

wissenschaftlicher Direktor und Geschäftsführer<br />

Sven Wiegand<br />

kaufmännischer Geschäftsführer<br />

Sekretariat<br />

Elka Drews<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiter<br />

Labor für Materialanalysen<br />

Dr. Michael Brauns<br />

Laborleiter<br />

Dipl.-Chem. Bernd Ho ppner<br />

stellvertretender Laborleiter<br />

Dr. Joachim Lutz<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

Dr. Roland Schwab<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

Dr. Annette Schieck gen. Paetz<br />

wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

Dr. Thorsten Schifer<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

Klaus-Tschira-Labor für physikalische Altersbestimmung<br />

Dr. Dr. h.c. Bernd Kromer<br />

Laborleiter<br />

Susanne Lindauer, Msc.<br />

wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

Technische Mitarbeiter<br />

Sigrid Klaus<br />

Laborantin


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Doktoranden<br />

Verena Burnett: Archäometrische Untersuchungen an den Goldfunden aus dem endneolithischen<br />

Gräberfeld von Varna/ Bulgarien<br />

Elka Drews: Die frühbronzezeitlichen Metallfunde der Gräberfelder von Franzhausen I und<br />

II, Niederösterreich<br />

Stefan Heitmann: Metall und Prestige im Tod: Naturwissenschaftliche Untersuchungen von<br />

Metallen (Gold, Silber, Bronze) als Grabbeigaben in Syrien<br />

Tina Ko ster: Alabaster für die Unterwelt: Naturwissenschaftliche Untersuchungen und<br />

Herkunftsbestimmungen von Kalzitgefäßen als Grabbeigaben in Syrien<br />

Rene Kunze: Interdisziplinäre Studien zu den Kleinfunden von Udabno I-III (Ostgeorgien)<br />

Steffen Kraus: Schlackenkundliche Untersuchungen zum bronzezeitlichen Verhüttungsprozess<br />

am Kupferschmelzplatz S1in der Eisenerzer Ramsau (Steiermark)<br />

Nicole Lockhoff: Kupferisotopie zur Ermittlung von Herkunft und Echtheit<br />

Sylvia Mitschke: Analyse historischer Fasern und Aufbau einer Referenzdatenbank<br />

Carlos Morales-Merino: Geochemische Charakterisierung der Sedimente in der Troas<br />

Sandra Schlosser: Prähistorisches Gold in Peru: Herstellungstechnik und Herkunft<br />

Cornelia Schubert: Archäometrische Untersuchungen spätbronzezeitlicher Keramik von<br />

Troia<br />

Gäste<br />

Prof. Dr. Blanca Maldonado Alvarez<br />

Stipendiatin der Alexander-von-Humboldt-Stiftung<br />

Dr. Stanislav Grigoriev (01. Ma rz bis 31. Mai <strong>2010</strong>)<br />

Stipendiat der Alexander-von-Humboldt-Stiftung<br />

Seite 3


Seite 4 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Lehrtätigkeit<br />

Prof. Dr. Ernst Pernicka<br />

Eberhard-Karls-Universita t Tu bingen<br />

Vorlesung: Einfu hrung in die ur- und fru hgeschichtliche Archa ologie (zusammen mit<br />

Prof. M. Bartelheim, Prof. N. Conard, Prof. J. Staecker)<br />

Vorlesung: Physikalische und chemische Datierungsmethoden<br />

U bung: Archa ometrie: Blockveranstaltung (Wintersemester 2009/<strong>2010</strong>)<br />

Dr. Roland Schwab<br />

Lehrauftrag an der Staatlichen Akademie der bildenden Ku nste Stuttgart, Studienga nge<br />

Konservierung und Restaurierung (Wintersemester <strong>2010</strong>)<br />

Qualifikationsarbeiten<br />

Abgeschlossene Magisterarbeiten an der Philosophischen Fakultät der Eberhard<br />

Karls Universität Tübingen<br />

Carolin Frank: Das Kupfer der Mondseegruppe<br />

Abgeschlossene Dissertationen an der Philosophischen Fakultät der Eberhard<br />

Karls Universität Tübingen<br />

Haowei Wo: Archäometrische Untersuchungen an antiken chinesischen Bronzen<br />

Sang Li: Das Chalkolithikum im Nordiran und Turkmenistan<br />

Abgeschlossene Dissertationen an der Geowissenschaftlichen Fakultät der Eberhard<br />

Karls Universität Tübingen<br />

Sebastian Staude: Entstehung und Klassifizierung der Hydrothermalgänge im Schwarzwald<br />

(SW Deutschland) sowie geochemische Charakterisierung der hydrothermalen<br />

Mineralisationen<br />

Katharina Pfaff: Quantifizierung lagerstättenbildender Prozesse in SW-Deutschland<br />

Florian Stro bele: Isotopengeochemie der Lagerstätte Wiesloch und des Schwarzwaldes<br />

(SW-Deutschland) sowie archäometrische Untersuchungen an hochmittelalterlichen<br />

Verhüttungsschlacken aus Wiesloch


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Veranstaltungen<br />

Symposium on the Metallurgy of the European Iron Age<br />

20. – 23. April <strong>2010</strong><br />

Reiss-<strong>Engelhorn</strong>-Museen Mannheim<br />

Veranstalter: Dr. Roland Schwab,<br />

Prof. Dr. Ernst Pernicka<br />

Die internationale Konferenz<br />

„Symposium on the<br />

Metallurgy of the European<br />

Iron Age“ war vom <strong>Curt</strong>-<br />

<strong>Engelhorn</strong>-<strong>Zentrum</strong> Archa<br />

ometrie mit Unterstu tzung<br />

der Reiss-<strong>Engelhorn</strong>-<br />

Museen organisiert worden.<br />

Finanziell unterstu tzt<br />

wurde die Tagung von der<br />

Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG) im Rahmen<br />

des Fo rderinstruments<br />

„Internationale Veranstaltungen“,<br />

wofu r ein<br />

entsprechender Antrag<br />

(GZ: SCHW 1333/3-1) gestellt<br />

worden war.<br />

Die Tagung war die erste<br />

dieser Art, die sich ausschließlich<br />

mit jeder Form<br />

von Metallurgie wa hrend<br />

der Europa ischen Eisenzeit<br />

bescha ftigte und die ein<br />

Fachpublikum ansprach,<br />

welches aus England,<br />

Frankreich, Luxemburg,<br />

Schweiz, Ö sterreich, Serbien,<br />

Kroatien und Slowenien<br />

angereist war. Den Abschluss<br />

bildete eine Exkursion<br />

in den no rdlichen<br />

Schwarzwald.<br />

Diese war mit Hilfe der<br />

Kollegen Dr. Gu nther Wieland<br />

und Dr. Guntram<br />

Gassmann vom Regierungspra<br />

sidium Karlsruhe<br />

vorbereitet worden, die<br />

u ber ihre aktuellen Ausgrabungen<br />

fru hkeltischer Eisenverhu<br />

ttung fu hrten.<br />

Öbwohl die Veranstaltung<br />

durch den Ausbruch des<br />

Vulkans Eyjafjallajo kull auf<br />

Island, in dessen Folge der<br />

europa ische Flugverkehr<br />

zusammengebrochen war,<br />

erheblich beeintra chtigt<br />

worden war, indem mehrere<br />

Referenten kurz vor und<br />

teilweise erst nach Beginn<br />

der Veranstaltung noch<br />

absagen bzw. ihre Ankunft<br />

und damit die Vortra ge<br />

verschieben mussten, war<br />

es eine in jeder Hinsicht<br />

erfolgreiche Tagung, die in<br />

den na chsten drei bis vier<br />

Jahren an anderer Stelle<br />

wiederholt werden soll.<br />

Der Tagungsband, der in<br />

der Reihe “Forschungen<br />

zur Archa ometrie und Altertumswissenschaft”erscheinen<br />

wird, ist bereits<br />

in Vorbereitung.<br />

Eröffnung des Klaus-Tschira-Labors für physikalische Altersbestimmung<br />

21. Juni <strong>2010</strong><br />

Stifter Dr. K. Tschira bei seiner Eröffnungsrede, Foto: Jean<br />

Christen, REM<br />

Mit der feierlichen Ero ffnung<br />

des Klaus-Tschira-<br />

Labors fu r physikalische Altersbestimmung<br />

am 21. Juni<br />

<strong>2010</strong> erweitert das <strong>Curt</strong>-<br />

<strong>Engelhorn</strong>-<strong>Zentrum</strong> Archa ometrie<br />

<strong>gGmbH</strong> sein einzigartiges<br />

Angebot an archa ometrischer<br />

Forschung und<br />

Dienstleistung um den Bereich<br />

der Datierungsmethoden.<br />

Neben Lumineszenzdatierungen<br />

werden 14C-<br />

Datierungen mit dem neu<br />

entwickelten MICADAS-<br />

Beschleuniger durchgefu hrt.<br />

Plenum<br />

Exkursion: Bergwerksstollen<br />

Grube Frischglück<br />

Architektenansicht Bassermannhaus<br />

C4,8<br />

Seite 5<br />

© Pfeiffer, Ellermann, Preckel


Seite 6 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

linkes Bild: von links<br />

Prof. Dr. E. Pernicka (CEZA),<br />

Prof. Dr. A. Wieczorek (CES/<br />

REM), Dr. K. Tschira, Rektor<br />

Prof. Dr. B. Eitel (Universität<br />

Heidelberg), Oberbürgermeister<br />

Dr. P. Kurz (Mannheim)<br />

rechtes Bild: Dr. K. Tschira<br />

und Dr. B. Kromer im Gespräch<br />

am Teilchenbeschleuniger<br />

Fotos Jean Christen, REM<br />

Dabei handelt es sich um<br />

den deutschlandweit kleinstenTeilchenbeschleuniger,<br />

der von der ETH Zu -<br />

rich entwickelt wurde. Mit<br />

insgesamt 4,1 Millionen<br />

Euro, getragen von der<br />

Klaus Tschira Stiftung und<br />

der <strong>Curt</strong>-<strong>Engelhorn</strong>-Stiftung,<br />

ist jetzt im neuen Museum<br />

Bassermannhaus in<br />

C4, 8 in Mannheim der in<br />

der Bundesrepublik modernste<br />

Komplex an Laboren<br />

und wissenschaftlichen<br />

Bu ros zur naturwissenschaftlichenAltersbestimmung<br />

entstanden.<br />

Europaweit bietet das <strong>Curt</strong>-<br />

<strong>Engelhorn</strong>-<strong>Zentrum</strong> Archa<br />

ometrie <strong>gGmbH</strong> damit<br />

als einzige Forschungseinrichtung<br />

das gesamte<br />

Spektrum archa ometrischerUntersuchungsmethoden<br />

an. Als wissen-<br />

schaftlichenKooperationspartner fu r das Klaus-<br />

Tschira-Labor konnte die<br />

Universita t Heidelberg gewonnen<br />

werden.<br />

Die Reiss-<strong>Engelhorn</strong>-Museen<br />

Mannheim sind aufgrund<br />

solcher Forschungsinitiativen<br />

der <strong>Curt</strong>-<br />

<strong>Engelhorn</strong>-Stiftung in der<br />

Lage, geisteswissenschaftlich<br />

gepra gte Museumsarbeit<br />

mit naturwissenschaftlichen<br />

Methoden zu<br />

fundieren. Mit diesem Ziel<br />

ist 2004 das <strong>Curt</strong>-<strong>Engelhorn</strong>-<strong>Zentrum</strong><br />

Archa ometrie<br />

gegru ndet worden, dessen<br />

Labor fu r Materialanalyse<br />

sich mit der Frage der<br />

Echtheits- und Herkunftsbestimmungkulturhistorisch<br />

bedeutender Funde<br />

bescha ftigt.<br />

Mit dem neuen Klaus-<br />

Tschira-Labor fu r physikalische<br />

Altersbestimmung<br />

vervollsta ndigt sich fu r<br />

wissenschaftliche Projekte,<br />

Landesdenkmala mter, aber<br />

auch fu r Museen, Auktionsha<br />

user und private Interessenten<br />

das Analyseangebot<br />

fu r archa ologische Funde.<br />

Ausstellungs- und Forschungsprojekte<br />

der <strong>Curt</strong>-<br />

<strong>Engelhorn</strong>-Stiftung, wie<br />

beispielsweise das German<br />

Mummy Project oder zuletzt<br />

die Ausstellung<br />

„Alexander der Große und<br />

die Ö ffnung der Welt“ profitieren<br />

von dem innovativen<br />

Angebot, denn nur so<br />

ko nnen wichtige Ausstellungsobjekte<br />

vor Ört untersucht<br />

werden. Die Wissenschaftler<br />

leisten damit einen<br />

wichtigen Beitrag zur<br />

Erforschung kulturhistorischer<br />

Funde, der unmittelbar<br />

einem breiten Publikum<br />

zuga nglich gemacht<br />

werden kann.<br />

Konzeption und Forschungsprogramm des Klaus-Tschira-Labors für physikalische<br />

Altersbestimmung in Verbindung mit dem <strong>Curt</strong>-<strong>Engelhorn</strong>-<br />

<strong>Zentrum</strong> für <strong>Archäometrie</strong><br />

Das Klaus-Tschira-Labor<br />

fu r physikalische Altersbestimmung<br />

ist eingebettet in<br />

das <strong>Curt</strong>-<strong>Engelhorn</strong>-<strong>Zentrum</strong><br />

fu r Archa ometrie, dessen<br />

Aktivita ten es um zwei<br />

verbreitete und vielseitige<br />

Datierungstechniken erweitert,<br />

na mlich die Radiokohlenstoff-Datierung<br />

mit<br />

dem Isotop 14C und die<br />

Thermolumineszenzdatierung.<br />

Recht bekannt ist die 14C-<br />

Datierung an organischem<br />

Material fu r Archa ologie<br />

und Geowissenschaften im<br />

Bereich der letzten 50.000<br />

Jahre. Erst mit dem Zeitgeru<br />

st durch diese naturwis-<br />

senschaftliche Datierung<br />

ist die zeitliche und ra umliche<br />

Abfolge von Phasen der<br />

Menschheitsgeschichte,<br />

aber auch der Klimaentwicklung<br />

vom Hochstand<br />

der letzten Eiszeit bis in die<br />

Klimaschwankungen des<br />

letzten Jahrtausends versta<br />

ndlich geworden.


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Daru ber hinaus gibt es<br />

aber eine Vielzahl weiterer<br />

Bereiche, in denen 14C als<br />

weit verbreitetes und empfindlich<br />

nachweisbares<br />

Isotop eine große Rolle<br />

spielt.<br />

Beispiele sind die Untersuchung<br />

der Özeanzirkulation,<br />

die auf Zeitskalen von<br />

Jahrhunderten abla uft, die<br />

Identifikation von Quellen<br />

und Senken im heutigen<br />

Kohlenstoffkreislauf, die<br />

Rekonstruktion der Sonnenaktivita<br />

t aus Schwankungen<br />

der 14C-Produktion,<br />

die Unterscheidung von<br />

rezenten und fossilen Quellen<br />

in atmospha rischen<br />

Spurengasen, die Quantifizierung<br />

des fossilen Anteils<br />

im heutigen CÖ2 (Kyoto-<br />

Protokoll) und vielfa ltige<br />

Anwendungen in der Biomedizin.<br />

Die 14C-Methode ist bereits<br />

seit u ber 40 Jahren eingefu<br />

hrt, und es gibt lange und<br />

erfolgreiche Beitra ge zur<br />

Entwicklung der Messung<br />

der 14C-Radioaktivita t<br />

durch K.Ö. Mu nnich an der<br />

Universita t Heidelberg. In<br />

den letzten beiden Jahrzehnten<br />

hat die 14C-<br />

Methode einen 'Quantensprung'<br />

durch den Nachweis<br />

von 14C mit Teilchenbeschleunigern<br />

erlebt. Mit<br />

dieser Technik kann man<br />

winzige Kohlenstoffmengen<br />

unter einem Milligramm<br />

datieren und das<br />

mit Messzeiten von nur<br />

einer halben Stunde. Allerdings<br />

sind bisher die Beschleuniger,<br />

mit denen die<br />

neue Technik etabliert<br />

wurde, große Anlagen der<br />

physikalischen Grundlagenforschung<br />

(mit der Dimension<br />

einer Sporthalle),<br />

mit komplexer und kostspieliger<br />

Infrastruktur.<br />

Eine Gruppe von Physikern<br />

um Martin Suter und Arno<br />

Synal an der ETH Zu rich<br />

hat nun nachweisen ko nnen,<br />

dass man das Prinzip<br />

der Beschleunigerdatierung<br />

auch mit ganz wesentlich<br />

kleineren Anlagen<br />

anwenden kann.<br />

In einer Forschungskooperation<br />

zwischen der ETH<br />

Zu rich und dem neuen<br />

Klaus-Tschira-Labor fu r<br />

physikalische Altersbestimmung<br />

ist jetzt ein Beschleuniger<br />

dieser Art realisiert<br />

worden, und er ist<br />

seit Anfang Juni <strong>2010</strong> in<br />

Mannheim installiert. Mit<br />

diesem Gera t kann das gesamte<br />

Spektrum der 14C-<br />

Anwendungen bearbeitet<br />

werden, und es ko nnen<br />

neue, innovative Techniken<br />

erforscht werden. In Verbindung<br />

mit dem 14C-Labor<br />

der Heidelberger Akademie<br />

der Wissenschaften<br />

(am Institut fu r Umweltphysik<br />

der Universita t Heidelberg),<br />

das u ber langja hrige<br />

Erfahrung in hochpra -<br />

zisen 14C-Analysen verfu gt,<br />

soll die Datierungsgenauigkeit<br />

des neuen Beschleunigers<br />

noch weiter gesteigert<br />

werden.<br />

Das Klaus-Tschira-Labor<br />

wird im 14C-Bereich folgende<br />

Forschungs- und Arbeitsbereiche<br />

haben:<br />

∎ Altersbestimmung von organischen Proben (Holz, Holzkohle, Knochen,<br />

organische Reste, Stoffgewebe, ....) in den letzten 50.000 Jahren, in Zusammenarbeit<br />

mit der Archa ologie und den Geowissenschaften<br />

∎ Identifizierung von fossilen Beitra gen in heutigen Kohlenstoff-<br />

Verbindungen<br />

∎ Biogener Kohlenstoff-Anteil in Brennstoffen, Emissionshandel<br />

∎ Schwankungen der Sonnenaktivita t und natu rliche Klimaschwankungen,<br />

in Verbindung mit Baumringchronologien<br />

∎ 14C in der Biomedizin<br />

∎ Weiterentwicklung der Methode, in Verbindung mit den Universita ten<br />

Heidelberg und Tu bingen und mit der ETH Zu rich<br />

Neben der Radiokohlenstoff-Methode<br />

hat sich die<br />

Datierung von Keramik<br />

und Sedimenten mittels<br />

der Lumineszenzmethode<br />

(Thermolumineszenzdatierung<br />

(TL-Datierung) und<br />

optisch stimulierte Lumineszenzdatierung)<br />

der Ar-<br />

cha ologie und bei Echtheitsuntersuchungenetabliert.<br />

Es handelt sich dabei<br />

um eine Leuchterscheinung,<br />

die bei Wa rme- oder<br />

Lichtzufuhr ausgelo st wird,<br />

wenn die Materialien vorher<br />

radioaktiver Strahlung<br />

ausgesetzt waren.<br />

Diese Methode ist eine<br />

ideale Erga nzung, weil<br />

damit auch anorganische<br />

Materialien datiert werden<br />

ko nnen. Folgende Anwendungen<br />

sind vorgesehen:<br />

Frauenmumie Peru<br />

Foto: REM<br />

Seite 7<br />

Fayence Ehrenhof Mannheim<br />

Foto: REM


Seite 8 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Abb. 1 griechische Vase,<br />

untersucht mit Thermolumineszenz<br />

Abb. 1 Daumen einer Großbronze<br />

∎ Thermolumineszenz-Echtheitstests: Dabei geht es meist um die Frage, ob<br />

ein Öbjekt wenige Jahre alt ist oder wesentlich a lter.<br />

∎ Thermolumineszenzdatierung von archa ologischer Keramik, bevorzugt<br />

aus Regionen, in denen noch keine gesicherte archa ologische Abfolge<br />

besteht.<br />

∎ Thermolumineszenzdatierung von metallurgischen Schlacken und anderen<br />

Verhu ttungsresten, die mit archa ologischen Mitteln nur schwer zu<br />

datieren sind.<br />

∎ Öptisch Stimulierte Lumineszenzdatierung (ÖSL) von Sedimenten.<br />

A hnlich wie Keramik bestehen<br />

Einrichtungen zur Metallgewinnung<br />

und -verarbeitung<br />

wenigstens teilweise<br />

aus Lehm, der beim<br />

Verhu ttungsvorgang gebrannt<br />

wird. Solche und<br />

andere Öfenstrukturen<br />

(z.B. keramische Brenn-<br />

Forschungsberichte<br />

Römische Großbronzen am UNESCO-Welterbe-Limes<br />

Dr. Roland Schwab<br />

„Ro mische Großbronzen<br />

am UNESCÖ-Welterbe-<br />

Limes“ ist ein interdisziplina<br />

res Forschungsprojekt<br />

des Archa ologischen Landesmuseums<br />

Baden-Wu rttemberg<br />

(ALM), des LVR-<br />

Landesmuseums Bonn<br />

(LVR-LMB) und der Johann-<br />

Wolfgang-Goethe-Universita<br />

t Frankfurt a. M., das<br />

durch die Volkswagen Stiftung<br />

gefo rdert wird.<br />

Im Rahmen des Projektes<br />

werden Großbronzenfragmente<br />

in den Milita ranlagen<br />

und Zivilsiedlungen<br />

der Grenzprovinzen Germania<br />

Inferior, Germania<br />

Superior und Raetia systematisch<br />

erfasst und hinsichtlichHerstellungstechnik,<br />

Aussehen sowie Funktion<br />

untersucht.<br />

Das <strong>Curt</strong>-<strong>Engelhorn</strong>-<strong>Zentrum</strong><br />

Archa ometrie fu hrt als<br />

o fen) sind mit der TL-<br />

Methode gut zu datieren.<br />

Wenn Licht zur Auslo sung<br />

der Lumineszenz verwendet<br />

wird, lassen sich auch<br />

archa ologische Sedimente<br />

datieren, wie etwa die Verfu<br />

llung von Grabenstrukturen.<br />

Ein aktuelles Beispiel<br />

Kooperationspartner Materialanalysen<br />

und Untersuchungen<br />

zur Öberfla chenbearbeitung<br />

wie Vergoldung<br />

oder Einlegearbeiten<br />

durch.<br />

Bisher wurden u ber 200<br />

Einzelproben analysiert<br />

und verschiedene Vergoldungstechnikenidentifiziert.<br />

ist der Graben, der zur Befestigung<br />

der Unterstadt<br />

von Troia diente. In einer<br />

heftigen Kontroverse wurden<br />

Interpretation und<br />

Datierung in die spa te<br />

Bronzezeit bestritten.<br />

Abb. 2 Blattvergoldung<br />

auf einem Fragment einer<br />

Großbronze aus Groß-<br />

Gerau


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Die Geschichte des Bergbaus in Tirol und seinen angrenzenden Gebieten<br />

- Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft<br />

(Spezialforschungsbereich HiMAT – History of Mining Activities in<br />

the Tyrol and Adjacent Areas – Impact on Environment and Human<br />

Societies)<br />

Dr. Joachim Lutz<br />

Einleitung<br />

Die reichen Kupfererzvorkommen<br />

der Östalpen wurden<br />

in der Bronzezeit in<br />

großem Umfang abgebaut,<br />

wofu r es zahllose Belege<br />

gibt. Fu r die archa ometallurgische<br />

Forschung von<br />

besonderer Bedeutung<br />

sind in diesem Zusammenhang<br />

die Initial- und Aufbauphase<br />

der Kupfermetallurgie<br />

im ausgehenden<br />

Neolithikum und in der<br />

Fru hbronzezeit sowie die<br />

Kupferproduktion in der<br />

mittleren und spa ten Bronzezeit,<br />

die vergleichsweise<br />

schon „industrielle“ Ausmaße<br />

erreichte und deren<br />

Nachklang in der Eisenzeit.<br />

Neben absichtlich zulegierten<br />

Metallen – vor allem<br />

Zinn – enthalten pra historische<br />

Metallfunde meist<br />

eine Reihe von weiteren<br />

Bestandteilen, die aus dem<br />

Erz stammen und bei der<br />

Verhu ttung zusammen mit<br />

Kupfer reduziert werden.<br />

Anhand dieser „Verunreinigungen“<br />

wird versucht,<br />

Kupfersorten zu klassifizieren<br />

und deren chemischen<br />

„Fingerabdruck“ mit Erzlagersta<br />

tten zu vergleichen.<br />

Um die in vorgeschichtlicher<br />

Zeit genutzten Metallsorten<br />

regional zuordnen<br />

zu ko nnen, ist daher<br />

eine geologisch lagersta ttenkundlicheUntersuchung<br />

der Erzvorkommen<br />

und die geochemische Charakterisierung<br />

der Erze<br />

(Spurenelementgehalte, Isotopenverha<br />

ltnisse) unerla<br />

sslich. Diese Daten bilden<br />

die Basis fu r Herkunftsstudien,<br />

wobei zuna chst die<br />

Frage im Vordergrund<br />

stand, inwieweit eine Unterscheidung<br />

der Lagersta<br />

tten anhand geochemischer<br />

Parameter u berhaupt<br />

mo glich ist.<br />

Im Rahmen des SFB HiMAT<br />

wurden in den letzten vier<br />

Jahren insgesamt 140 Erzproben<br />

von den bedeutenden<br />

Kupferkiesvorkommen<br />

am Mitterberg su dlich von<br />

Salzburg, dem Viehhofener<br />

Revier bei Zell am See und<br />

von Kitzbu hel-Jochberg sowie<br />

von den Fahlerzvorkommen<br />

im Unterinntal<br />

(Schwaz/Brixlegg) und einiger<br />

kleinerer Vorkommen<br />

beprobt und analysiert.<br />

Außerdem wurden<br />

u ber 800 pra historische<br />

Metallobjekte untersucht<br />

und gemessen, so dass nun<br />

ein umfangreicher Datensatz<br />

zur Entwicklung der<br />

Metallurgie in den Östalpen<br />

vorliegt.<br />

Die Entwicklung der<br />

Kupfergewinnung in der<br />

Bronzezeit<br />

In den Östalpen wurden in<br />

pra historischer Zeit hauptsa<br />

chlich Fahlerze und Kupferkies<br />

gewonnen. Der Aufstieg<br />

und Niedergang der<br />

Bergbaureviere spiegelt<br />

sich in den Spurenelement-<br />

und Bleiisotopensignaturen<br />

der Artefakte wider. Zu<br />

Beginn der Fru hbronzezeit<br />

wurden vor allem Fahlerze<br />

abgebaut, Fahlerzkupfer<br />

mit hohen Anteilen an Antimon,<br />

Arsen und Silber<br />

war das gebra uchlichste<br />

Metall (Abb. 2, 3, Seite 10).<br />

Seite 9<br />

Abb. 1 Die Mitterbergregion<br />

ist außer für ihre Erzvorkommen<br />

auch noch für die<br />

sehr schöne Landschaft bekannt.<br />

Hier ein Blick auf die<br />

Mandlwand vom Mitterberger<br />

Hauptgang aus gesehen.


Seite 10 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Abb. 2 (links)<br />

Relative Häufigkeit der wichtigsten<br />

Kupfersorten zu verschiedenen<br />

Zeiten im alpinen<br />

Raum: Fahlerzkupfer und<br />

Kupfer aus Kupferkies<br />

Abb. 3 (rechts)<br />

Frühbronzezeitliche Funde -<br />

insbesondere Ösenringe -<br />

wurden häufig aus Fahlerzkupfer<br />

vom Inntal-Typ hergestellt<br />

(Depot von Riedl/<br />

Gottsdorf, Bayern); Foto aus:<br />

Alix und Bernhard Hänsel<br />

(1997): Gaben an die Götter,<br />

S.182<br />

Durch die hohen Arsen-<br />

und Antimongehalte ist<br />

Fahlerzkupfer oft spro de<br />

und hat schlechte Verarbeitungseigenschaften.<br />

Am<br />

Ende der Fru hbronzezeit<br />

wurde die Prozesstechnik<br />

fu r das Schmelzen von<br />

Kupferkies entwickelt. Das<br />

aus Kupferkies erschmolzene<br />

Kupfer ist verglichen<br />

mit dem Fahlerzkupfer<br />

relativ rein und entha lt nur<br />

geringe Anteile an Verunreinigungen<br />

(Abb. 4, Seite<br />

11). Dadurch ist es fu r die<br />

Herstellung von Zinnbronze<br />

geeigneter, da man eine<br />

Legierung mit kalkulier-<br />

baren und immer gleichen<br />

Eigenschaften erha lt. Es ist<br />

daher nicht verwunderlich,<br />

dass das Fahlerzkupfer in<br />

der Mittelbronzezeit vollsta<br />

ndig durch Kupfer aus<br />

Kupferkies ersetzt wird<br />

und im Fundmaterial nicht<br />

mehr in Erscheinung tritt.<br />

In der Mittel- und Spa tbronzezeit<br />

erreichte die<br />

Metallgewinnung ihren<br />

Ho hepunkt und schon vorindustrielle<br />

Ausmaße – an<br />

erster Stelle ist hier die<br />

Mitterberger Lagersta tte<br />

zu nennen. Ab der Spa tbronzezeit,<br />

insbesondere<br />

ab der Urnenfelderzeit<br />

wird auch wieder in zunehmendem<br />

Maße Fahlerz<br />

abgebaut, wie durch zahlreiche<br />

Bergbauspuren im<br />

Unterinntal belegt wird.<br />

Die Gru nde fu r die neuerliche<br />

Gewinnung von Fahlerzen<br />

ko nnte einerseits auf<br />

den Niedergang der großen<br />

Kupferkiesreviere wie dem<br />

Mitterberg zuru ckzufu hren<br />

sein andererseits auf einen<br />

immer weiter steigenden<br />

Bedarf an Metallen, der<br />

durch die Kupferkiesreviere<br />

allein nicht mehr gedeckt<br />

werden konnte. Auffa<br />

llig ist jedenfalls, dass in<br />

der Spa tbronzezeit an vie-<br />

len Stellen, auch in kleinen<br />

Revieren, Erz gewonnen<br />

wurde.<br />

Anders als in der der Fru hbronzezeit<br />

wird das<br />

Fahlerzkupfer aber nicht<br />

mehr in seiner reinen Form<br />

fu r Fertigprodukte verwendet,<br />

sondern mit anderen<br />

Kupfersorten vermischt<br />

– mo glicherweise,<br />

um auf diesem Weg die<br />

hohen Arsen- und Antimongehalte<br />

zu reduzieren<br />

und ein Metall mit akzeptablen<br />

Verarbeitungs- und<br />

Gebrauchseigenschaften zu<br />

erhalten.<br />

Kupfergewinnung in der<br />

Eisenzeit<br />

Die Belege fu r Kupfererzbergbau<br />

in der fru hen Eisenzeit<br />

fu r den ostalpinen<br />

Raum sind vergleichsweise<br />

spa rlich. Hinweise auf eisenzeitliche<br />

Nutzung gibt<br />

es im Virgental (Östtirol),<br />

im Saalfeldener Revier, in<br />

der Öbersteiermark und<br />

fu r die Mitterberger Östga<br />

nge. Nachgewiesen ist<br />

die Gewinnung von Fahlerzen<br />

im Unterinntal. Traditionelle<br />

Modelle der Forschung<br />

fu hren den Nieder-<br />

gang des Kupferbergbaus<br />

am Ende der Bronzezeit<br />

auf die Entwicklung der<br />

Eisentechnologie zuru ck.<br />

In der Tat wurde seit der<br />

fru hen Eisenzeit zunehmend<br />

Eisen fu r die Herstellung<br />

von Metallobjekten<br />

verwendet. Andererseits<br />

wurden auch trotz der Verwendung<br />

von Eisen immer<br />

noch zahlreiche Werkzeuge,<br />

Schmuck und Gera te<br />

aus Bronze hergestellt.<br />

Hier stellt sich nun die Frage,<br />

ob die wenigen Belege<br />

fu r Kupferbergbau in der<br />

fru hen Eisenzeit nur auf<br />

den unzureichenden For-


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

schungsstand zuru ckzufu hren<br />

sind oder ob tatsa chlich<br />

die Kupfergewinnung<br />

in den Östalpen am Ende<br />

der Bronzezeit weitgehend<br />

zum Erliegen kommt. Mit<br />

der Untersuchung und<br />

Analyse von umfangreichem<br />

hallstattzeitlichen<br />

Fundmaterial wurde dieser<br />

Frage nachgegangen. Es<br />

konnte gezeigt werden,<br />

dass auch in der fru hen<br />

Eisenzeit eine eigensta ndige<br />

Kupferproduktion in<br />

den Östalpen existierte.<br />

Das Grundmetall der meisten<br />

eisenzeitlichen Bronzen<br />

wurde durch Mischung<br />

von Fahlerzkupfer mit anderen<br />

spurenelementa rmeren<br />

Kupfersorten herge-<br />

Literatur<br />

stellt. Damit wird die<br />

Werkstatttradition der Urnenfelderzeit<br />

in der fru hen<br />

Eisenzeit fortgesetzt.<br />

Die Bleiisotopenverha ltnisse<br />

wiesen auf das Brixlegger<br />

Revier als Herkunftsquelle<br />

fu r die Fahlerzkomponente<br />

hin. Dieser Befund<br />

passt ausgezeichnet zu den<br />

Datierungen aus der pra -<br />

historischen Grube Mauken<br />

(Unterinntal) die Bergbauaktivita<br />

ten bis in die<br />

fru he Eisenzeit hinein nahelegen.<br />

J. Lutz, E. Pernicka, R. Pils (<strong>2010</strong>), Geochemische Charakterisierung von Kupfererzen aus<br />

der Mitterbergregion und ihre Bedeutung als Rohstoffquelle in pra historischer Zeit. In: J.<br />

Cemper-Kiesslich, F. Lang, K. Schaller, C. Uhlir, M. Unterwurzacher (Hrsg.), archaeoPLUS<br />

- Schriften zur Archa ologie und Archa ometrie der Paris Lodron-Universia t Salzburg,<br />

Band 1, 76 – 81<br />

J. Lutz, E. Pernicka, R. Pils, G. Tomedi, F. Vavtar (<strong>2010</strong>): Geochemical characteristics of<br />

copper ores from the Greywacke Zone in the Austrian Alps and their relevance as a<br />

source of copper in prehistoric times. In P. Anreiter et al. (eds.): Mining in European History<br />

and its Impact on Environment and Human Societies – Proceedings for the 1. Mining<br />

in European History Conference of the SFB HiMAT, 12. -15. Nov. 2009, Innsbruck,<br />

145 - 150<br />

J. Lutz (<strong>2010</strong>), Materialanalytische Untersuchungen an drei bronzezeitlichen Kammhelmen<br />

aus Ö sterreich. In: A. Lippert, Die zweischaligen ostalpinen Kammhelme und verwandte<br />

Helmformen der spa ten Bronze- und fru hen Eisenzeit, Archa ologie in Salzburg 6<br />

(in press)<br />

J. Lutz, R. Pils, E. Pernicka, F. Vavtar (<strong>2010</strong>), Geochemische Untersuchungen an ostalpinen<br />

Kupfervorkommen und ihre Nutzung in pra historischer Zeit. Journal of Alpine Geology<br />

52, 172 - 173<br />

Seite 11<br />

Abb. 4 Spangenbarren wurden<br />

meist aus Kupfer gegossen,<br />

das aus Kupferkies erschmolzen<br />

wurde (Depot von<br />

Greding/Bayern); Foto aus:<br />

Harald Meller (2004): Der<br />

geschmiedete Himmel, S.<br />

135


Seite 12 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Archäometallurgische Untersuchungen an den Goldfunden aus dem<br />

kupferzeitlichen Gräberfeld von Varna (Bulgarien)<br />

Mag.Phil. Verena Burnett<br />

Einleitung<br />

Seit vergangenem Jahr ist<br />

das <strong>Curt</strong>-<strong>Engelhorn</strong>-<strong>Zentrum</strong><br />

Archa ometrie <strong>gGmbH</strong><br />

an einem von der DeutschenForschungsgemeinschaft<br />

gefo rderten Projekt<br />

beteiligt, das sich mit der<br />

Erforschung des Gra berfeldes<br />

von Varna (Bulgarien)<br />

befasst.<br />

Die Forschungsgeschichte<br />

dieses herausragenden<br />

kupferzeitlichen Gra berfeldes<br />

ist u beraus umfangreich,<br />

handelt es sich doch<br />

um einen der fru hesten<br />

und fu r das fu nfte vorchristliche<br />

Jahrtausend<br />

bisher sicherlich eindrucksvollsten<br />

Nachweis<br />

einer komplex organisierten<br />

Gesellschaft.<br />

Diese zeichnet sich deutlich<br />

in der individuellen<br />

Beigabenausstattung der<br />

Bestatteten ab (Abb. 1).<br />

Untersuchungsmethoden<br />

Der Fokus der archa ometallurgischenUntersuchungen<br />

liegt auf den zahlreichen<br />

Goldfunden (insgesamt<br />

ca. 3000 Goldobjekte)<br />

aus der Nekropole. Diese<br />

umfassen neben der<br />

chemischen Analyse der<br />

Artefakte (Verena Burnett)<br />

Vor allem der enorme<br />

Goldreichtum einiger Gra -<br />

ber machte Varna schnell<br />

zu einem Symbol fu r den<br />

Beginn der europa ischen<br />

Zivilisation.<br />

Inwieweit diese sozialen<br />

Vera nderungen auf neue<br />

wirtschaftliche und kulturelle<br />

Impulse oder lokale<br />

Traditionen und Entwicklungen<br />

zuru ckzufu hren<br />

sind, ist eine der wichtigsten<br />

Fragen, der innerhalb<br />

dieses interdisziplina r angelegten<br />

Projekts nachgegangen<br />

werden soll.<br />

Bescha ftigten sich die bisher<br />

erschienenen Publikationen<br />

vornehmlich mit der<br />

Pra sentation einzelner,<br />

prominenter Grabkomplexe<br />

oder bestimmter Spezialthemen,<br />

soll nun erstmals<br />

das Gra berfeld in seiner<br />

Gesamtheit untersucht und<br />

publiziert werden. Teil der<br />

archa ologischen Neubearbeitung<br />

sind anthropologische,<br />

archa ometallurgische,<br />

botanische und zoologische<br />

Untersuchungen an<br />

den Funden.<br />

Neben dem <strong>Curt</strong>-<strong>Engelhorn</strong><br />

<strong>Zentrum</strong> Archa ometrie<br />

<strong>gGmbH</strong> sind folgende Institutionen<br />

an diesem Vorhaben<br />

beteiligt: Das Historische<br />

Regionalmuseum<br />

Varna, das Historische Nationalmuseum<br />

in Sofia, das<br />

Bulgarische Archa ologische<br />

Institut an der Akademie<br />

der Wissenschaften in<br />

Sofia, die Chemische und<br />

Mineralogisch-Geologische<br />

Fakulta t der "St. Kliment<br />

Öhridski" Universita t in<br />

Sofia und das Institut fu r<br />

Ur- und Fru hgeschichte<br />

und Archa ologie des Mittelalters<br />

der Universita t<br />

Tu bingen.<br />

Abb. 1 Grab 43 des kupferzeitlichen Gräberfeldes<br />

Varna I. Es handelt sich um einen ca. 40-50-jährigen Mann,<br />

dessen Beigaben eindrucksvoll seinen hohen sozialen Rang<br />

demonstrieren. (Foto: K. Dimitrov)<br />

auch geologische Untersuchungen<br />

der bulgarischen<br />

Seifengoldlagersta tten (Danail<br />

Yovchev) sowie die<br />

Rekonstruktion der goldschmiedetechnischenHerstellungsverfahren(Barbara<br />

Armbruster, Kalin<br />

Dimitrov).<br />

Die Betrachtung aus diesen<br />

verschiedenen wissenschaftlichen<br />

Blickwinkeln<br />

soll uns etwas u ber den<br />

Weg vom Rohstoff Gold<br />

zum Artefakt (die sog.<br />

chaîne opératoire) verraten.<br />

Ziel ist eine Abscha tzung,<br />

welche Rolle der Metallurgie<br />

fu r die gesellschaftliche<br />

Entwicklung


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

beizumessen ist (unter<br />

besonderer Beru cksichtigung<br />

des Goldes). Wurden<br />

eher lokale Lagersta tten<br />

ausgebeutet oder ist ein<br />

organisierter Tauschhandel<br />

zu anderen Kulturra umen<br />

fassbar? Wie waren<br />

Produktion und Handel der<br />

Öbjekte organisiert? Diese<br />

beiden Fragestellungen<br />

erfordern unterschiedliche<br />

methodische Herangehensweisen.<br />

Fu r die Zuordnung Öbjekt<br />

– Lagersta tte und somit die<br />

Bildung herkunftsspezifischer<br />

Materialgruppen<br />

sind Spurenelemente im<br />

Metall von Bedeutung, die<br />

wa hrend der Verhu ttungs-<br />

bzw. Verarbeitungsprozesse<br />

stabil bleiben.<br />

Je nach Lagersta ttengenese<br />

ko nnen dies unterschiedliche<br />

Elemente sein (z.B.<br />

Platin-Gruppenelemente,<br />

PGE). Neben der Nachweissta<br />

rke und der simultanen<br />

Multielementbestimmung<br />

ist die Probengro ße, die bei<br />

der Analyse archa ologischer<br />

Goldartefakte mo glichst<br />

klein sein sollte, fu r<br />

die Wahl der Methode<br />

wichtig.<br />

Innerhalb fru herer Projekte<br />

hat sich hierfu r die LA-<br />

ICP-MS als geeignet erwiesen.<br />

Bisher konnten ca. 70<br />

Artefaktproben aus Varna<br />

mit dieser Methode gemessen<br />

werden.<br />

Es handelt sich hierbei um<br />

natu rliche Legierungen bei<br />

denen sich teilweise PGE-<br />

Einschlu sse feststellen ließen<br />

(Seifengold).<br />

Fu r die Bestimmung unterschiedlicherGoldlegierungen<br />

wurde die Ro ntgenfluoreszenzanalyse<br />

(RFA)<br />

eingesetzt. Hierbei wurde<br />

ein mobiles Gera t verwendet,<br />

das im Februar/Ma rz<br />

2011 auf einer Messkampagne<br />

in Bulgarien zum<br />

Einsatz kam. Die Mo glichkeit<br />

der komplett zersto -<br />

rungsfreien Messung bei<br />

Goldartefakten macht diese<br />

Methode fu r die schnelle<br />

chemische Analyse besonders<br />

attraktiv. In Kombination<br />

mit der goldschmiedetechnischenRekonstruktion<br />

und der Artefakt-<br />

typologie sollen herstellungstechnischeMaterialgruppen<br />

gebildet werden.<br />

Eine Besonderheit bot das<br />

hier verwendete Gera t<br />

durch die Mo glichkeit zur<br />

Mikrobereichsanalytik. In<br />

der Tat konnten an einigen<br />

Artefakten oberfla chlich<br />

silbrige Einschlu sse festgestellt<br />

werden, die sich<br />

durch separate Messungen<br />

als PGE-Einschlu sse herausstellten<br />

(Abb. 2).<br />

Abb. 2 Kette aus dem Gräberfeld Varna II (I-1918, Historisches Regionalmuseum Varna).<br />

Goldperle mit einem Ir-Os-Ru-Einschluss.<br />

Seite 13<br />

Abb. 3 Funde aus Komplex<br />

36. (Foto: K. Dimitrov)


Seite 14 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Zusammenfassung/<br />

Ausblick<br />

Die Goldartefakte von<br />

Varna zeigen ein reiches<br />

Formenspektrum (Abb. 3,<br />

Seite 13). Eine Synthese<br />

zwischen der klassischen<br />

Typologie, der technologischen<br />

Rekonstruktion und<br />

den chemisch unterscheidbaren<br />

Gruppen soll uns ein<br />

Bild vom Produktionsablauf<br />

und der Örganisation<br />

des kupferzeitlichen Gold-<br />

Literatur<br />

schmiedehandwerks geben.<br />

Erste Untersuchungen zur<br />

Herstellungstechnik deuten<br />

bereits auf eine hoch<br />

spezialisierte Werkstattta -<br />

tigkeit hin. Bis zum Spa tsommer<br />

dieses Jahres soll<br />

eine detaillierte Auswertung<br />

der bisher erhobenen<br />

Daten erfolgen.<br />

Vorla ufige Ergebnisse lassen<br />

bereits vermuten, dass<br />

eine enge Korrelation zwi-<br />

schen Typologie und chemischer<br />

Zusammensetzung<br />

besteht und somit materialtechnologischeGruppierungen<br />

zu erwarten<br />

sind (Abb. 4).<br />

Die Bildung herkunftsspezifischer<br />

Materialgruppen<br />

soll aufgrund der LA-ICP-<br />

MS-Daten neu diskutiert<br />

werden.<br />

Abb. 4 Ergebnisse der RFA-Messungen in<br />

Korrelation mit einer vorläufigen typologischen<br />

Einteilung verschiedener Perlen<br />

von Kette I-1738. Die chemische Zusammensetzung<br />

korreliert sehr gut mit den<br />

typologischen Gruppen.<br />

A. Hartmann, Prähistorische Goldfunde aus Europa II - Spektralanalytische Untersuchungen<br />

und deren Auswertung. Studien zu den Anfa ngen der Metallurgie, Band 5, 1982 .<br />

Ivan S. Ivanov, Der Bestattungsritus in der chalkolithischen Nekropole von Varna (mit<br />

einem Katalog der wichtigsten Gräber). In: J. Lichardus (Hrsg.), Die Kupferzeit als historische<br />

Epoche – Teil 1 (Bonn 1991), 125-149.<br />

Raiko Krauss, Zur Akkumulation von Prestigegütern im Westschwarzmeerraum während<br />

des 5. Jahrtausends v.Chr.. In: C. Theune, F. Biermann, R. Struwe, G.H. Jeute (Hrsg.), Zwischen<br />

Fjorden und Steppe. Festschrift fu r Johan Callmer. Studia honoraria 31 (Rahden<br />

<strong>2010</strong>) 289-300.<br />

R. Kovacs, S. Schlosser, S.P. Staub, A. Schmiderer, & E. Pernicka, Characterisation of calibration<br />

materials for trace element analysis and fingerprint studies of gold using LA-ICP-<br />

MS. Journal of Analytical Atomic Spectrometry , 24 (2009), 476-483.<br />

S. Schlosser, R. Kovacs, E. Pernicka, D. Gu nther, & M. Tellenbach, Fingerprints in Gold. In:<br />

M. Reindel, & G. Wagner, New Technologies for Archaeology - Natural Science in Archaeology<br />

(Berlin, Heidelberg 2009) 409-436.


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Textilforschung an CES/REM und CEZA – zum dritten Jahr von<br />

DressID<br />

Dr. Annette Paetz gen. Schieck<br />

Seit Öktober 2007 leitet<br />

die <strong>Curt</strong>-<strong>Engelhorn</strong>-Stiftung<br />

fu r die Reiss-<strong>Engelhorn</strong>-Museen<br />

das Forschungsprojekt<br />

DressID, in<br />

dem sich europaweit Wissenschaftler<br />

diverser Fachrichtungen<br />

der Erforschung<br />

von antiker Kleidung<br />

widmen. Dieses Projekt<br />

wird zur Ha lfte von<br />

den sieben beteiligten Institutionen<br />

getragen und<br />

zur anderen von der EU-<br />

Kommission. Koordinator<br />

Abb. 1 Römisches Textilfragment<br />

aus Mainz, 5. v.Chr ,<br />

Foto: S. Mitschke, REM/CEZA<br />

ist Dr. phil. habil. Michael<br />

Tellenbach, das Projektmanagement,<br />

das im CEZA<br />

lokalisiert ist, liegt bei Annette<br />

P.g. Schieck, und das<br />

Finanzmanagement wird<br />

von Monika Lange geleitet.<br />

Neben den koordinierenden<br />

Aufgaben widmen sich<br />

die DressID-Mitarbeiter<br />

des Hauses der Konzeption<br />

und Durchfu hrung der<br />

Ausstellung „DressCode im<br />

Alten Rom – Kleidung und<br />

Identita t in der Antike“.<br />

Diese Ausstellung wird<br />

vom 18. Ma rz bis 29. Juli<br />

2012 erstmals an den REM<br />

pra sentiert, reist dann weiter<br />

an das Naturhistorische<br />

Museum in Wien, wo sie ab<br />

dem 16. September 2012<br />

bis zum 13. Januar 2013<br />

gezeigt wird, und im Anschluss<br />

wird sie in Spanien<br />

zu sehen sein. „DressCode“<br />

pra sentiert sa mtliche Forschungsergebnisse<br />

des EU-<br />

Projektes mit Hilfe von<br />

originalen Textilfunden,<br />

bildlichen Darstellungen<br />

wie Skulpturen, Reliefs und<br />

Wandmalereien, aber auch<br />

Rekonstruktionen von Gewa<br />

ndern und Bekleidungselementen,<br />

erga nzt mit<br />

Filmsequenzen und 3D-<br />

Animationen. Daru ber hin-<br />

aus wird von Mitarbeitern<br />

der CES und REM in enger<br />

Verbindung mit dem CEZA<br />

auch aktiv geforscht. Faseranalyse<br />

mittels verschiedener<br />

optischer Methoden<br />

wie dem Rasterelektronenmikroskopiebilden<br />

einen Schwerpunkt,<br />

aber auch die 14C-<br />

Datierung oder beispielsweise<br />

die Strontiumanalyse<br />

sind wesentliche Verfahren,<br />

die die moderne Textilforschung<br />

auf ein ganz<br />

neues Niveau versetzen<br />

und weitreichende Erkenntnisse<br />

zu archa ologischen<br />

Fragestellungen ermo<br />

glichen.<br />

<strong>2010</strong> markiert in dem auf<br />

fu nf Jahre konzipierten<br />

Forschungsprojektes eine<br />

bedeutende Phase, in der<br />

eine erste Erfolgsbilanz<br />

gezogen werden kann. Das<br />

Interesse an dem in der<br />

Archa ologie lange vernachla<br />

ssigten Gebiet der Textilforschung<br />

ist vor allem<br />

durch die vielseitigen Aktivita<br />

ten des Projektes und<br />

durch das Aufzeigen modernerHerangehensweisen<br />

unter Verwendung von<br />

naturwissenschaftlichen<br />

Methoden deutlich gestiegen.<br />

Besonders markant<br />

war dies gerade im Jahr<br />

Abb. 2 Schulterdekor einer<br />

ehemals weißen Leinentunika,<br />

Ägypten, 4.-5. Jh. n.Chr.,<br />

REM Inv. Nr. IV Af 9565,<br />

Foto: C. Breckle, REM<br />

<strong>2010</strong> zu spu ren, denn zu<br />

keiner Zeit haben mehr<br />

Textiltagungen mit archa ologischem<br />

Schwerpunkt<br />

stattgefunden. Diese wurden<br />

nicht nur von Projektmitarbeitern<br />

veranstaltet<br />

oder mitgestaltet, sondern<br />

erstmals haben große archa<br />

ologische Fachtagungen<br />

wie TRAC gleich mehrere<br />

Sessions zum Thema Textilarcha<br />

ologie eingerichtet,<br />

wo man solche zuvor als zu<br />

speziell abgelehnt hatte.<br />

Bei all diesen Tagungen<br />

waren DressID-Projektteilnehmer<br />

zugegen und<br />

haben fu r eine gro ßere Aufmerksamkeit<br />

beim Umgang<br />

mit archa ologischen Textilien<br />

gesorgt.<br />

Seite 15


Seite 16 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Abb. 3 Ausgabe 19/<strong>2010</strong><br />

der Mannheimer Geschichtsblätter:<br />

Tagungsbeiträge<br />

Dress ID<br />

Abb. 4 Wandmalerei aus<br />

einer Villa in Brigetio,<br />

Pannonien, frühes 3. Jh.<br />

n.Chr. (Abbildung © L.<br />

Borhy, Universität Budapest)<br />

Die besondere Attraktivita t<br />

des DressID-Projektes an<br />

sich zeigt sich unter anderem<br />

darin, dass das Projekt<br />

mit 35 europa ischen Teilnehmern<br />

begonnen hat<br />

und dass sich inzwischen<br />

anna hernd 90 Wissenschaftler<br />

aus aller Welt<br />

angeschlossen haben. Hierbei<br />

ist zu betonen, dass<br />

ihre Aktivita ten nicht aus<br />

den Mitteln von DressID<br />

finanziert werden, sondern<br />

selber aufgewendet werden.<br />

Projektintern fand im Mai<br />

<strong>2010</strong> das fu nfte Generaltreffen<br />

statt, ausgerichtet<br />

vom Archa ologischen Institut<br />

der Universita t Sheffield,<br />

unter der Leitung von<br />

Textilforschung vor klassisch-archäologischem<br />

Hintergrund – Zur Übereinbringung<br />

von Bildquellen<br />

und Textilfunden<br />

Antike Bildquellen bieten<br />

weitreichende Informationen<br />

zu antiken Bekleidungstraditionen<br />

und<br />

-stilen, zu Schnitt und Farbigkeit<br />

von Gewa ndern<br />

und zur Kombination von<br />

Bekleidungselementen<br />

Professor Maureen Carroll.<br />

In Verbindung mit diesem<br />

Treffen fand eine internationale<br />

und o ffentliche Tagung<br />

zum Thema „Dressing<br />

the Dead. Clothing, Textiles<br />

and Bodily Adornment<br />

from Funerary Contexts in<br />

the Graeco-Roman World“<br />

statt, auf der Sylvia Mitschke<br />

und Annette P.g. Schieck<br />

die aktuellen Forschungen<br />

zu ro mischen Bestattungsriten<br />

in den Katakomben<br />

Roms vorgestellt haben.<br />

Bis Ende <strong>2010</strong> fanden neben<br />

zahlreichen Arbeitsgruppentreffen<br />

zur Konzeption<br />

und Durchfu hrung<br />

der Ausstellung sowie von<br />

diversen Datenbanken<br />

statt, sowie mehrere Workshops,<br />

in denen alle Schrit-<br />

und Accessoires. Wenn<br />

jedoch solche Bilder aus<br />

der Wandmalerei, aus Mosaiken<br />

oder aus der Skulptur<br />

herangezogen werden,<br />

um tatsa chlich getragene<br />

Kleidung zu erschließen,<br />

mu ssen die einzelnen Bilder<br />

und ihre Gattungen auf<br />

ihre Aussagekraft gepru ft<br />

werden.<br />

Dabei ist zu betrachten, um<br />

welche Art von Bild es sich<br />

handelt, ob um ein Go tterbild,<br />

ein Portrait, ein Idealbild,<br />

ob um ein Grabbildnis,<br />

reinen Dekor im privaten<br />

Raum oder ob um architektonischen<br />

Dekor, der nur<br />

aus großer Distanz zu betrachten<br />

konzipiert war<br />

und eher dekorative Funktion<br />

hatte. Manche dieser<br />

Bilder erweisen sich als<br />

sehr exakte Darstellungen<br />

von Gewa ndern und sogar<br />

von technischen Details<br />

der Herstellung. Dies wird<br />

besonders deutlich, wenn<br />

sich archa ologische Textilien<br />

finden lassen, die diese<br />

Informationen besta tigen.<br />

Im Rahmen der eigenen<br />

Forschungsaktivita ten<br />

te zur Textilproduktion<br />

nachempfunden und vermittelt<br />

wurden. Zahlreiche<br />

Publikationen legen die<br />

wissenschaftlichen Forschungsergebnisse<br />

vor,<br />

vieles ist bereits erschienen<br />

und Tagungsba nde zu<br />

vier Konferenzen zu Handel<br />

und Produktion oder zu<br />

religio ser Kleidung, werden<br />

derzeit zur Publikation<br />

vorbereitet. Die Beitra ge zu<br />

einer Tagung im Jahr 2009<br />

der Arbeitsgruppe, die sich<br />

mit der Selbstdarstellung<br />

von Individuen befasst, ist<br />

<strong>2010</strong> im Band 19 der<br />

Mannheimer Geschichtsbla<br />

tter <strong>2010</strong> erschienen.<br />

steht dieser Ansatz im Vordergrund.<br />

Aufgrund der hervorragendenErhaltungsbedingungen<br />

sind es vor allem Bildnisse<br />

und Textilien, die in<br />

A gypten und Syrien gefunden<br />

wurden, die hier ins<br />

Blickfeld ru cken. Eines der<br />

Themen, das unter anderem<br />

im Jahr <strong>2010</strong> untersucht<br />

wurde, ist ein bestimmter<br />

Gewanddekor<br />

aus purpurfarbenen Pfeilclavi<br />

in wollweißem<br />

Grundgewebe. Aus der<br />

Zusammenschau archa ologischerHinterlassenschaften,<br />

einem a gyptischen<br />

Leichentuch, aber auch<br />

einer Wandmalerei aus<br />

Brigetio im heutigen Ungarn,<br />

konnten die Urspru nge<br />

des Motivs, seine U bernahme<br />

als bislang einziges<br />

nachweisbares Öffizierskennzeichen<br />

im ro mischen<br />

Milita r und Verbreitung<br />

aus dem syrischa<br />

gyptischen Umfeld bis<br />

nach Zentraleuropa nachvollziehen<br />

lassen.


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Ein weiterer Fokus richtete<br />

sich auf die Ru ckerschließung<br />

des fru hesten<br />

Mo nchshabits des 4. Jahrhunderts<br />

in A gypten. Hierzu<br />

wurden Mo nchsbestattungen,<br />

archa ologische<br />

Hinterlassenschaften aus<br />

Klosteranlagen, bildliche<br />

Darstellungen und vor allem<br />

diverse Gattungen von<br />

Schriftquellen wie Testamente,<br />

Briefe, Regelwerke<br />

und Graffiti ausgewertet<br />

und alle Informationen<br />

kombiniert. Schließlich<br />

richtete sich ein besonderes<br />

Interesse auf archa ologische<br />

Textilien aus Italien.<br />

Bei einer Forschungsreise<br />

mit Sylvia Mitschke nach<br />

Rom im November 2009<br />

wurden zahlreiche Textilproben<br />

genommen und am<br />

CEZA und am KIK-IRPA in<br />

Bru ssel analysiert. Diese<br />

Daten und die vor Ört gemachten<br />

Beobachtungen<br />

Abb. 6 Sarkophagbestattung unter San Sebastiano an der Via Appia<br />

in Rom, mit Probenentnahmeplan (Abbildung © S. Mitschke,<br />

REM/CEZA)<br />

wurden ausgewertet und<br />

fu r eine Publikation vorbereitet.<br />

Zudem fand Ende<br />

<strong>2010</strong> eine weitere Forschungsreise<br />

mit Sylvia<br />

Mitschke und Professor<br />

Friedrich-Wilhelm von Hase<br />

nach Neapel und Pompeji<br />

statt. Vor Ört konnten<br />

zahlreiche Gewebe analysiert<br />

werden, eine Auswertung<br />

der Daten ist fu r 2011<br />

vorgesehen.<br />

Material und Verarbeitung textiler Rohstoffe in der römischen Epoche<br />

am Beispiel der Mainzer Funde<br />

Dipl.-Rest. Sylvia Mitschke<br />

Das derzeit an den Reiss-<br />

<strong>Engelhorn</strong>-Museen (rem)<br />

in Mannheim zur Analyse<br />

vorliegende Konvolut textiler<br />

Reste von verschiedenen<br />

Fundstellen aus Mainz,<br />

Fundstelle Ecke Große<br />

Langgasse und Emmeranstraße,<br />

das in den letzten<br />

Jahren des 1. Jh. v. und im<br />

1. Jh. n. Chr. in den Boden<br />

gelangte, stellt den Ausgangspunkt<br />

fu r das von der<br />

Europa ischen Union gefo rderte<br />

Forschungsprojekt<br />

„Clothing and Identities.<br />

New Perspectives on Textiles<br />

in the Roman Empire<br />

(Dress-ID)“ dar.<br />

Mit mehreren hundert Geweben<br />

und Geflechten handelt<br />

es sich dabei um den<br />

wohl a ltesten und umfangreichsten<br />

Bestand ro mischer<br />

Textilien aus dem<br />

Abb. 7 Kalziniertes<br />

Gewebe, Pompeji,<br />

terminus ante quem<br />

79 n.Chr. (Abbildung<br />

© A. Schieck, CES/<br />

REM)<br />

Gebiet no rdlich der Alpen<br />

(Abb. 1, Seite 18).<br />

Seite 17<br />

Abb. 5 Rekonstruktion des<br />

frühen Mönchshabits, 4. Jh.<br />

n.Chr. (Zeichnung © A.<br />

Schieck, CES/REM)


Seite 18 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Abb. 1: Gewebe mit<br />

Nahtrest aus Mainz,<br />

Fundstelle Große Langgasse/<br />

Emmeranstraße<br />

(ca. 5 v. Chr.).<br />

Abb. 2: Rasterelektronenmikroskop.<br />

Dieser Komplex soll im<br />

Rahmen der Dissertation<br />

von S. Mitschke vorgelegt<br />

werden. Die archa ologische<br />

Datierung des Fundkomplexes<br />

wird dabei mittels<br />

einer<br />

14C-Untersuchung<br />

abgesichert. Ferner werden<br />

materialkundliche und<br />

technische Analysen an<br />

den Funden durchgefu hrt.<br />

Zum Einsatz kommen da-<br />

bei vor allem optische Methoden,<br />

d.h. Auflicht-,<br />

Durchlicht- und Rasterelektronenmikroskopie<br />

(Abb. 2). Zur Kla rung der<br />

Frage einer lokalen oder<br />

importierten Provenienz<br />

der Stu cke sind ferner Iso-<br />

topenuntersuchungen in<br />

Planung. Auf dieser Basis<br />

soll das Fundmaterial im<br />

Hinblick auf seine Bedeutung<br />

fu r die Örganisation<br />

der Textilproduktion im<br />

milita rischen Kontext ausgewertet<br />

werden.<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> lag der<br />

Schwerpunkt der Untersuchungen<br />

in der Recherche<br />

und Aufarbeitung der Altfunde,<br />

die seit der Mitte<br />

des 19. Jhs. in Mainz entdeckt<br />

wurden. Die Textilien<br />

aus diesen fru hen Grabungen<br />

sind heute u ber verschiedene<br />

Museen Europas<br />

verteilt; so etwa dem Bri-<br />

Abb. 3 a, b: Untersuchte Gewebe aus Tschechien<br />

(a) und der Schweiz (b).<br />

tish Museum in London/<br />

GB, dem Schlossmuseum<br />

Kynzvart/CZ, dem Museum<br />

Het Valkhof in Nijmegen/<br />

NL, dem Muse e des Antiquite<br />

s National in Saint-<br />

Germain-en-Laye/F oder<br />

dem Schweizerischen Nationalmuseum<br />

in Zu rich/CH<br />

(Abb. 3a). Ein großer Teil<br />

der Analysen konnte vor<br />

Ört (siehe Abb. 4) oder<br />

u ber Öbjektausleihen hier<br />

in Mannheim abgeschlossen<br />

werden, einige befinden<br />

sich noch im Vorbereitungsstatus.<br />

Abb 4: Arbeitssituation in Saint-<br />

Germain-en-Laye.<br />

Literatur: A. Bo hme-Scho nberger, S. Mitschke, Die ro mischen Stoffe aus Mainz, Baustelle<br />

Große Langgasse/ Ecke Emmeranstraße, Archaeological Textiles Newsletter 41,<br />

2005, 22 – 24.


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Untersuchungen von Keramik aus der Grabung Horno (Lkr. Spree-<br />

Neiße) mit Neutronenaktivierungsanalyse im Rahmen des Projekts<br />

„Ländliche Siedlung und kulturelle Transformation. Hoch- und spätmittelalterliche<br />

Landschaftsgestaltung (12. Jh. – 14./15. Jh.) im Spiegel<br />

von Grabungsgroßprojekten in Brandenburg“.<br />

Dr. Thorsten Schifer<br />

Einleitung<br />

Das vom Brandenburgischen<br />

Landesamt fu r Denkmalpflege<br />

durchgefu hrte<br />

Projekt, welches sich u. a.<br />

mit der Erforschung der<br />

hoch– und spa tmittelalterlichen<br />

Siedlungen Horno<br />

und Diepensee im Niederlausitzer<br />

Braunkohlegebiet<br />

befasst, erbrachte eine große<br />

Anzahl von Keramikfunden.<br />

Das Ziel der Untersuchung<br />

von insgesamt 25<br />

Keramikproben aus Horno<br />

mit Neutronenaktivierungsanalyse<br />

war, zu kla -<br />

ren bei welchen Keramikarten<br />

es sich um Importe<br />

handelt und welche einer<br />

einheimischen, bzw. lokalen<br />

Herstellung zugeordnet<br />

werden ko nnen.<br />

Untersuchungsmethoden<br />

Die aufbereiteten Proben<br />

wurden im TRIGA-Reaktor<br />

des Instituts fu r Kernchemie<br />

der Universita t Mainz<br />

bestrahlt. Die Bestrahlung<br />

erfolgte mit thermischen<br />

Neutronen bei einem Neu-<br />

tronenfluss von 10 12 n/<br />

cm 2s und einer Bestrahlungsdauer<br />

von 12 Stunden.<br />

Die Messungen wurden am<br />

<strong>Curt</strong>-<strong>Engelhorn</strong>-<strong>Zentrum</strong><br />

Archa ometrie in Mannheim<br />

mit einem Reinstgermaniumdetektor<br />

(HPGe) durchgefu<br />

hrt. Die Gammaspektren<br />

wurden mit dem Programm<br />

Gammavision<br />

(Ametek) ausgewertet.<br />

Zur statistischen Auswertung<br />

wurde die Clusterana-<br />

lyse und anschließend die<br />

Diskriminanzanalyse herangezogen.<br />

Ergebnisse<br />

Die Untersuchungen ergeben<br />

fu r Horno zwei Keramikgruppen,<br />

welche keinem<br />

der bisher bekannten<br />

To pferzentren zugeordnet<br />

werden ko nnen. Bei vier<br />

Proben handelt es sich um<br />

chemische Einzelstu cke.<br />

Abbildung 1 zeigt die Diskriminanzanalyse<br />

mit den<br />

als Herkunft in Frage kom-<br />

menden To pferorten in<br />

Mitteldeutschland (Wdb:<br />

Waldenburg, Schm: Bad<br />

Schmiedeberg). Es zeigt<br />

sich eine klare Abgrenzung<br />

der beiden Gruppen aus<br />

Horno. Bei BreA handelt es<br />

sich um Keramik aus einem<br />

Grabungsprojekt in<br />

Breunsdorf. Die Provenienz<br />

ist hier ebenfalls bislang<br />

unbekannt.<br />

Zusammenfassend kann<br />

festgestellt werden, dass es<br />

sich bei den Keramiken<br />

aus Horno um zwei Gruppen<br />

unbekannter, eventuell<br />

lokaler Herkunft handelt,<br />

so dass die fu r einige<br />

Scherben vermutete Herkunft<br />

aus Bad Schmiedeberg<br />

nicht besta tigt werden<br />

kann. Fu r eine genaue-<br />

re Beurteilung der Ergebnisse<br />

wa ren weitere Analysen<br />

sinnvoll, da die beiden<br />

ermittelten Gruppen z. T.<br />

recht große Streuungen<br />

aufweisen.<br />

Seite 19<br />

Abb.1 Diskriminanzanalyse<br />

mit verdünnungskorrigierten<br />

Analysendaten<br />

(x/Sc).


Seite 20 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Schlackenkundliche Untersuchungen zum bronzezeitlichen Verhüttungsprozess<br />

am Kupferschmelzplatz S1, Eisenerzer Ramsau, Österreich<br />

Dipl.-Arch. Steffen Kraus<br />

Der Kupferschmelzplatz S1<br />

in der Eisenerzer Ramsau<br />

wurde 1991 von H. Weinek<br />

wa hrend einer Begehung<br />

entlang des Ramsaubaches<br />

am linken Bachufer entdeckt<br />

(Weinek 1992). In<br />

den Jahren 1992 bis 2006<br />

wurden daraufhin archa ologische<br />

Grabungen durchgefu<br />

hrt. Bereits zu Beginn<br />

der Grabungen wurden<br />

parallel Untersuchungen<br />

Abb. 1 Kupferschmelzplatz<br />

S1, Eisenerzer Ramsau (aus<br />

Klemm 2006)<br />

an ausgegrabenen Schlacken<br />

durchgefu hrt (Doonan<br />

et al. 1996). Nach Abschluss<br />

der Grabungen<br />

werden im Rahmen des<br />

FWF-Projektes „Die Konstruktion<br />

der ostalpinen<br />

Kupferhu tte der Bronzezeit“<br />

(Leitung: Dr. Susanne<br />

Klemm, Ö sterr. Akademie<br />

der Wissenschaften) die<br />

stratigraphisch gesicherten<br />

Schlacken und andere Verhu<br />

ttungsreste sowie Erze<br />

vom Kupferschmelzplatz<br />

S1 in Form einer Dissertation<br />

an der Eberhard-Karls<br />

-Universita t Tu bingen<br />

(Betreuer Prof. Dr. Ernst<br />

Pernicka) untersucht. Aufgrund<br />

ihrer makroskopischen<br />

Eigenschaften werden<br />

die Schlacken in drei<br />

Typen gegliedert (vgl. Abb.<br />

2): Laufschlacken, Blasenschlacken<br />

und Plattenschlacken,<br />

wobei vorwiegend<br />

Lauf- und Blasenschlacken<br />

sowie Kombinationen<br />

aus diesen Typen<br />

am Kupferschmelzplatz S1<br />

auftreten. Auch aufgrund<br />

der mikroskopischen Untersuchungen<br />

lassen sich<br />

die drei Schlackentypen<br />

unterscheiden. Wa hrend<br />

die Laufschlacken ein u berwiegend<br />

feinko rniges Gefu -<br />

ge aufweisen, besitzen die<br />

Plattenschlacken ein eher<br />

amorphes, glasartiges Gefu<br />

ge mit du nnen langen<br />

Ölivinnadeln. Die Blasenschlacken<br />

zeigen bis auf die<br />

gro ßere Porigkeit und großen<br />

Quarzeinschlu sse keine<br />

weiteren signifikanten<br />

Unterschiede zu den Laufschlacken.<br />

In allen Schlacken<br />

wurden Kupfersteineinschlu<br />

sse nachgewiesen.<br />

Dabei handelt es sich um<br />

gemischte Cu-Fe-Sulfide,<br />

die wa hrend der Verhu ttung<br />

von sulfidischen Kupfererzen<br />

entstehen. Sie<br />

treten in den Schlacken<br />

u berwiegend in Form von<br />

Abb.2 a) Laufschlacke (Halde 1, Schicht 6), b) Blasenschlacke<br />

(Halde 3, Schicht 17), c) Plattenschlacke (Halde 2, Schicht 22),<br />

d)Lauf- und Blasenschlacke (Halde 1, Schicht 2)<br />

kugeligen bis tropfenfo rmigen<br />

Einschlu ssen auf.<br />

Die auftretenden Phasen<br />

sind Chalkopyrit, Bornit,<br />

Covellin und Chalkosin sowie<br />

metallisches Kupfer.<br />

Die Kupfersteineinschlu sse<br />

zeigen in allen Schlackentypen<br />

eine starke Variationsbreite<br />

mit einer Tendenz zu<br />

kupferreichen Steinen<br />

(Abb. 3, Seite 21).<br />

Die pauschalchemischen<br />

Untersuchungen zeigen,<br />

dass die makroskopisch


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

unterschiedlichen Schlackentypen<br />

weitgehend die<br />

gleiche chemische Zusammensetzung<br />

aufweisen. Es<br />

handelt sich u berwiegend<br />

um Fayalitschlacken.<br />

Die hohen SiÖ2-Werte in<br />

einigen Schlacken sind auf<br />

eine hohe Zahl an Quarzeinschlu<br />

ssen in den einzelnen<br />

Schlacken zuru ckzufu<br />

hren. Die aus der Zusammensetzung<br />

abgeleiteten<br />

Schmelztemperaturen lie-<br />

Literatur<br />

gen bei den vorliegenden<br />

Schlacken bei ca. 1150 –<br />

1250 °C (vgl. Abb. 4). Es<br />

daher anzunehmen, dass<br />

alle Schlackentypen aus<br />

dem gleichen Prozessschritt<br />

stammen.<br />

Bachmann, H.-G., 1982, The identification of slags from archaeological sites, Occasional<br />

Publication, 6, Institute of Archaeology, London.<br />

Doonan, R. C. P.; Klemm, S.; Öttaway, B. S.; Sperl, G. & Weinek, H., 1996, The east alpine<br />

Bronze Age copper smelting process: Evidence from the Ramsau valley, Eisenerz,<br />

Austria, in: Demirci, Ş.; Ö zer, A. M. & Summers, G. D. (Hrsg.) Archaeometry ’94. The<br />

proceedings of the 29th International Symposium of Archaeometry, Tu bitak, Ankara,<br />

18–22.<br />

Klemm, S., 2006, Die Erforschung der pra historischen Kupfergewinnung in den<br />

Eisenerzer Alpen 1955-2005, res montanarum: Zeitschrift des Montanhistorischen<br />

Vereins für Österreich, 38, 26–36.<br />

Kowalski, M.; Spencer, P.J. & Neuschu tz, D., 1995, Phase diagrams, in: Verein Deutscher<br />

Eisenhu ttenleute (Hrsg.), Slag Atlas, Verlag Stahleisen, 2. Auflage, 21–214.<br />

Schlegel, H. & Schu ller, A., 1952, Die Schmelz- und Kristallisationsgleichgewichte im System<br />

Kupfer-Eisen-Schwefel und ihre Bedeutung fu r die Kupfergewinnung, Freiberger<br />

Forschungshefte, Reihe B, Metallgewinnung, Metallurgie, Werkstoffwissenschaft, 2,<br />

Akademie-Verlag, Berlin.<br />

Weinek, H., 1992, Funde von Kupferschmelzpla tzen und Kupferbergbauen im Raume<br />

Eisenerz, res montanarum: Zeitschrift des Montanhistorischen Vereins für Österreich,<br />

4, 63–64.<br />

Seite 21<br />

Abb. 3 (links) Ergebnisse von<br />

Kupfersteinanalysen im ternären<br />

System Cu-Fe-S nach<br />

Schlegel & Schüller (1952)<br />

Abb. 4 (rechts) Darstellung<br />

der Hauptkomponenten der<br />

verschiedenen Schlackentypen<br />

im ternären Diagramm<br />

CaO−FeO−SiO2 nach Kowalski<br />

et al. (1995)


Seite 22 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Abb. 1 Udabno. Luftbild der<br />

Siedlungen Udabno<br />

Studien zu den Kleinfunden von Udabno I-III (Ostgeorgien)<br />

Dipl.-Arch. René Kunze<br />

Ausgehend von den Untersuchungen<br />

der Universita t<br />

Tu bingen in Troia und dem<br />

daraus resultierenden Interesse<br />

an der Region des<br />

Schwarzen Meeres entstand<br />

in den 1990er Jahren<br />

parallel zu den Grabungen<br />

in Troia der Forschungsschwerpunkt<br />

Kaukasus mit<br />

dem Udabno-Ausgrabungsprojekt,<br />

welches von<br />

Manfred Korfmann initiiert<br />

und nach seinem Tod 2005<br />

von Ernst Pernicka (Tu -<br />

bingen) weitergefu hrt wurde<br />

(Bertram & Pizchelauri<br />

2005, 323).<br />

Die Spa tbronze-/ Fru heisenzeitlicheSiedlungsanlage<br />

von Udabno mit den<br />

drei Ausgrabungsfla chen<br />

Udabno I-III befindet sich<br />

50 Kilometer su do stlich<br />

der georgischen Hauptstadt<br />

Tbilisi in der David-<br />

Garedschi Steppe nahe der<br />

Stadt Sagaredscho (Provinz<br />

Kakheti). Die strategisch<br />

auf Hu gelru cken angelegten<br />

Siedlungen konnten<br />

sa mtlichen Handelsverkehr<br />

zwischen Kaspischem- und<br />

Schwarzem Meer beobachten<br />

und vermutlich auch<br />

kontrollieren.<br />

Die uniforme Gestaltung<br />

und Bauweise der Ha user<br />

(Architektur, Ausrichtung,<br />

Inventare) sprechen fu r<br />

eine geplante Anlage der<br />

Siedlungen (Abb. 1).<br />

Das bisherige Fehlen o ffentlicher<br />

Bauten und Verwaltungsstrukturen<br />

u berrascht<br />

und la sst den<br />

Schluss zu, dass diese fu r<br />

die architektonische Bauweise<br />

der Anlagen unerla<br />

ssliche Institution ihren<br />

Sitz nicht auf einer der drei<br />

gegrabenen Siedlungen<br />

hatte.<br />

Anna hernd gleichma ßige<br />

Verteilungen der Steinartefakte<br />

(Mahlsteine und Bauwerkzeuge)<br />

ergeben keinen<br />

unmittelbaren Hinweis<br />

auf unterschiedliche Berufsgruppen<br />

oder soziale<br />

Unterschiede. Besonders<br />

die Steinhacken, die sog.<br />

Tochis, deuten darauf hin,<br />

dass die Bewohner zum<br />

Zeitpunkt kurz vor der Zersto<br />

rung noch damit bescha<br />

ftigt waren, ihre Ha user<br />

fertig zu stellen respektive<br />

zu erweitern. Neben<br />

diesen Ta tigkeiten<br />

wurde der Landwirtschaft,<br />

insbesondere der Viehzucht<br />

nachgegangen (Kunze<br />

2011 a).<br />

Infolge der dokumentierten<br />

Öfen- bzw. Herdanlagen<br />

in den Nordwestecken<br />

der meisten Ha user geht<br />

eine dezentrale Produktion<br />

hervor, d.h. jedes Haus versorgte<br />

sich selbst mit Nahrung.<br />

Deutliche Konzentrationen<br />

von Mahlsteinen<br />

und Brotstempeln (Abb. 2-<br />

3) innerhalb und außerhalb<br />

der westlichen Zitadellenmauer<br />

(Ha user U I-A<br />

bis U I-D) liefern zwar Indizien<br />

fu r einen auf Backhandwerk<br />

spezialisierten<br />

Bereich, sind allerdings nur<br />

in Folge der Funktion der<br />

Zitadelle als Vorratslager<br />

zu betrachten.<br />

Vor allem, aber nicht ausschließlich<br />

im Bereich der<br />

Zitadelle ha ufen sich Funde<br />

von Webwerkzeugen. Dazu<br />

geho ren Webka mme, Webgewichte,<br />

Spinnwirtel und<br />

weitere Artefakte, die auf<br />

eine nicht unbedeutende<br />

Textilherstellung in Udabno<br />

verweisen. Neben diesen<br />

Artefakten fanden sich<br />

in unterschiedlichen Bereichen<br />

der Siedlungen drei<br />

Depots von Schmuckwaren<br />

– fertige und unfertige Anha<br />

nger aus Tonschiefer<br />

und Bronzeblechen sowie<br />

Karneolperlen (Abb. 4-5).


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Die Materialien zahlreicher<br />

Kleinfunde wurden naturwissenschaftlichuntersucht,<br />

so dass ihre regionale<br />

und u berregionale Herkunft<br />

erfasst werden konnten.<br />

So stammen neben<br />

sa mtlichen basaltischen<br />

Reibeplatten und Mo rsern<br />

auch der Öbsidianrohstoff<br />

fu r Klingen und Pfeilspitzen<br />

aus dem su dgeorgischen-<br />

bzw. nordarmenischen<br />

Raum im Bereich der<br />

Provinzen Kvemo Kartli<br />

und Lori (Kunze <strong>2010</strong>,<br />

231 / Kunze 2011 b). Zusammenfassend<br />

lassen sich<br />

Literatur<br />

unter Einbeziehung der<br />

Architektur aus der Analyse<br />

der Kleinfunde keine<br />

gro ßeren Unterschiede<br />

innerhalb der Siedlungen<br />

ziehen. Aus den geringfu gig<br />

erscheinenden Dissonanzen<br />

im Inventar der Kleinfunde<br />

in Bezug auf ihren<br />

Fundkontext ko nnen Konsequenzen<br />

fu r die Bedeutung<br />

des Örtes wa hrend<br />

der Besiedlungsperiode<br />

gezogen werden. Interne<br />

soziale Schichten sind<br />

durch das Kleinfundinventar<br />

nicht greifbar. Entwicklungen<br />

in diese Richtung<br />

wurden vermutlich durch<br />

den tempora r geringen<br />

Bestand der Siedlung verhindert.<br />

Besonders wegen<br />

der exakten Planung der<br />

Siedlung sowie den Fragen<br />

– Wer waren die Erbauer?<br />

Wieso siedelten sie an diesem<br />

Platz? Warum und<br />

wohin sind sie verschwunden?<br />

– stellen die Ergebnisse<br />

der Ausgrabungen in<br />

Udabno ein interessantes<br />

Beispiel fu r die Siedlungscharakteristik<br />

zwischen<br />

Großem und Kleinem Kaukasus<br />

dar.<br />

Bertram, J.-K., Pizchelauri, K., 2005, Vorbericht zu den Ausgrabungsarbeiten in Udabno<br />

(Ostgeorgien) im Jahre 2005, AMIT, 37. 323-364<br />

Kunze, R., <strong>2010</strong>, Archa ometrische Untersuchungen zu basaltischen Reibeplatten der<br />

Siedlungen von Udabno (Östgeorgien), Metalla (eds Ö.Hahn/A.Hauptmann/D.Modaressi-<br />

Tehrani/M.Prange, Sonderheft 3 (Archa ometrie und Denkmalpflege Bochum <strong>2010</strong>), 231.<br />

Kunze, R., 2011a, Studien zu den Kleinfunden von Udabno I-III (Östgeorgien). Zum Stand<br />

der Untersuchungen, In Bertemes, F., Furtwa ngler, A. (Hrsg.): ZAKSSchriften (Schriften des<br />

<strong>Zentrum</strong>s fu r Archa ologie und Kulturgeschichte des Schwarzmeeraumes), 21. (in Druck).<br />

Kunze, R., 2011b, Archaeometrical Investigations of Basaltic „Grinding Stones“ in the Iron<br />

Age settlements of Udabno (Georgia) and the question related to their provenance, In A.<br />

Çilingirog lu & A. Sagona (Hrsg.): Anatolian Iron Ages, 7 (Ancient Near Eastern studies):The<br />

proceedings of the Seventh Anatolian Iron Ages Colloquium Held at Edirne 19 - 24 April<br />

<strong>2010</strong>, (in Druck).<br />

Abb. 2 (links) Steinmörser<br />

und –Stößel aus Udabno III<br />

Abb. 3 (rechts) Brotstempel<br />

aus Udabno I<br />

Seite 23<br />

Abb. 4 (links) Zierbleche aus<br />

Bronze (Depotfund Udabno I)<br />

Abb. 5 (rechts) Depot aus<br />

Karneolperlen aus Udabno I


Seite 24 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Abb. 1 Red Coated Ware<br />

aus Troia<br />

Abb. 2 Plan der Burg in<br />

den Phasen<br />

Troia VI bis VIIb (vgl.<br />

Lockhoff 2006, Abb. 3-<br />

21, nach Becks/Thumm<br />

2001, Abb. 480)<br />

Naturwissenschaftliche Untersuchungen an spätbronzezeitlicher Feinkeramik<br />

aus Troia und der Troas<br />

Dipl.-Arch. Cornelia Schubert<br />

Anatolische Grauware und<br />

Tan Ware bilden die wichtigsten<br />

Feinwaren der Spa -<br />

ten Bronzezeit in Troia und<br />

in der Troas. Es handelt<br />

sich um Keramik aus dem<br />

gleichen Tonausgangsmaterial,<br />

die nach der Formgebung<br />

unter reduzierenden<br />

(Anatolische Grauware)<br />

bzw. oxidierenden<br />

(Tan Ware) Brennbedingungen<br />

hergestellt wurde.<br />

Man unterscheidet bei der<br />

Anatolischen Grauware<br />

(AGW) eine fru he und eine<br />

klassische Variante. Die<br />

fru he Variante wird als<br />

AGW I gefu hrt und entha lt<br />

sehr viel Glimmer. Sie tritt<br />

vor allem in der Phase<br />

Troia VI Fru h, aber auch<br />

vereinzelt in Troia VI Mitte,<br />

auf. Ihre Formen sind denen<br />

vom griechischen Festland<br />

der Stufe Mittelhelladisch<br />

III a hnlich, nur eine<br />

Form orientiert sich an<br />

anatolischen Vorbildern.<br />

Dabei stellt sich die Frage,<br />

ob diese fru he Anatolische<br />

Grauware vom Griechischen<br />

Festland nach Troia<br />

importiert wurde, oder ob<br />

nur die Formen imitiert<br />

wurden. Die klassische<br />

Variante (AGW II) erscheint<br />

in Phase Troia VI<br />

Mitte. Tan Ware tritt in<br />

Phase Troia VI Mitte zum<br />

ersten Mal im archa ologischen<br />

Fundbild auf. In der<br />

Phase Troia VIIa kommt<br />

die Ware mit braunem<br />

U berzug (kurz W721) hinzu.<br />

Bei ihr handelt es sich<br />

um Tan Ware mit einem<br />

braunen U berzug.<br />

Um einen Eindruck daru<br />

ber zu bekommen, ob<br />

Anatolische Grauware und<br />

Tan Ware ausschließlich in<br />

Troia produziert wurden<br />

und in die weiteren Siedlungen<br />

der Troas verhandelt<br />

wurden oder ob es<br />

mehrere Produktionszentren<br />

in der Troas gab, wurden<br />

auch spa tbronzezeitliche<br />

Scherben von Begehungen<br />

in der Troas beprobt<br />

und untersucht.<br />

Es handelt sich um insgesamt<br />

83 Scherben von 14<br />

Fundorten (siehe Abb. 5,<br />

Seite 25). Neben diesen<br />

spa tbronzezeitlichen<br />

Hauptwaren gibt es in Troia<br />

vor allem in den Phasen<br />

Troia VI Fru h und Mitte<br />

weitere Feinwaren, die als<br />

Importe angesprochen werden.<br />

Die Herkunft dieser<br />

Keramik wird vor allem auf<br />

den der Troas vorgelagerten<br />

Inseln vermutet. Besonders<br />

Samothrake scheint in<br />

Frage zu kommen, da hier<br />

eine relativ a hnliche Keramik<br />

fast zur gleichen Zeit<br />

wie in Troia im archa ologischen<br />

Fundbild auftritt.<br />

Der Probenumfang von insgesamt<br />

255 beprobten<br />

Abb. 3 Anatolische Grauware und Tan Ware aus Troia<br />

(vgl. Korfmann 2001, 379, S. 353)<br />

Scherben umfasst somit<br />

nicht nur Anatolische Grauware<br />

und Tan Ware aus<br />

Troia und der Troas sondern<br />

auch als Importe angesprochene<br />

Keramik aus<br />

Troia sowie Vergleichsstu -<br />

cke von Samothrake. Es<br />

handelt sich um 27 Scherben<br />

aus der spa tbronzezeitlichen<br />

Siedlung Mikro<br />

Vouni.


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Abb. 4 Zeitliche Zuordnung der Siedlungsphasen Troia V bis<br />

Troia VIIa zur Ägäischen und zentralanatolischen Chronologie<br />

(auf Grundlage von Pavúk 2007, Fig. 1)<br />

Auf Grund der Datenmenge<br />

erfolgte zuerst eine Gruppierung<br />

mittels multivariater<br />

Statistikmethoden<br />

(Clusteranalyse) nach den<br />

Kriterien „Troia“, „Survey“<br />

und „Samothrake“. Anschließend<br />

wurden die<br />

Gruppen untereinander<br />

sowie zu bereits vero ffentlichten<br />

Gruppen troianischer<br />

Keramik verglichen.<br />

Insgesamt vier Keramikgruppen<br />

(2 Keramikgrup-<br />

pen aus Troia selbst, sowie<br />

2 Keramikgruppen aus<br />

dem Survey) konnten<br />

durch Vergleiche eindeutig<br />

den Sedimenten des Karamenderes<br />

zugeordnet werden.<br />

Eine kleine Gruppe zeigt<br />

starke A hnlichkeiten zu<br />

den Sedimenten des Du mrek.<br />

Bei einer weiteren<br />

troianischen Gruppe finden<br />

sich sehr gute U bereinstim-<br />

Abb. 5 beprobte Surveyfundorte<br />

in der Troas<br />

mungen zu einer samothrakischen<br />

Gruppe.<br />

Vier weitere, kleinere<br />

Gruppen ko nnen ebenfalls<br />

troianischen Werksta tten<br />

zugeordnet werden. Last<br />

but not least ergaben sich<br />

vier weitere Gruppen aus<br />

der in Troia beprobten Keramik,<br />

bei denen eine Herkunftsbestimmung<br />

noch<br />

nicht mo glich ist.<br />

Abb. 6 GPW II Import aus<br />

Troia<br />

Seite 25<br />

Abb. 7 Dendrogramm mit<br />

den erhaltenen Gruppen für<br />

Troia<br />

genutzte Elemente: Co, Cr,<br />

Cs, Hf, Rb, Sc, Ta, Tb, Th, U,<br />

∑SEE, Sm/Eu, La/Lu<br />

(logarithmische Darstellung)


Seite 26 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Abb. 8 AGW I und Tan Ware<br />

aus Troia<br />

Bei einer Gruppe, die ausschließlich<br />

Importkeramik<br />

aus Troia entha lt, konnten<br />

bisher noch keine Aussagen<br />

u ber die Herkunft getroffen<br />

werden, außer dass<br />

es sich eindeutig nicht um<br />

lokale, troianische Keramik<br />

handelt.<br />

Zwei weitere Surveygruppen<br />

weisen auf eine oder<br />

mehrere Produktionssta tten<br />

in der su dlichen Troas,<br />

in der Region zwischen<br />

Limantepe (Larisa) und<br />

Beşiktepe (Kolonai).<br />

Mit dieser Arbeit konnte<br />

erneut besta tigt werden,<br />

dass es sich bei der in Troia<br />

gefundenen Anatolischen<br />

Grauware (AGW) und Tan<br />

Ware um lokale troianische<br />

Keramik handelt. Diese<br />

Keramik wurde zudem von<br />

Troia aus in die nahe gelegenen<br />

Siedlungen verhandelt.<br />

Aber auch die bisherige<br />

Vermutung, dass es in<br />

der Troas weitere Produktionszentren<br />

dieser spa tbronzezeitlichen<br />

Waren<br />

gibt, konnte untermauert<br />

werden.<br />

Die Kontakte zu den der<br />

Ku ste vorgelagerten Inseln,<br />

vor allem Samothrake,<br />

schlagen sich ebenfalls im<br />

keramischen Fundbild nie-<br />

der und konnten durch die<br />

Analysen zum Teil besta -<br />

tigt werden.<br />

Die 255 mittels NAA untersuchten<br />

Keramikproben<br />

konnten in 16 Gruppen mit<br />

mehr als zwei Mitgliedern<br />

zusammengefasst werden.<br />

Hinzu kommen fu nf als<br />

chemische Paare angesprochene<br />

Gruppen. Insgesamt<br />

20 Keramikproben konnten<br />

keiner dieser Gruppen<br />

zugeordnet werden und<br />

gelten bis auf weiteres als<br />

chemische Singles.<br />

Abb. 9 Vergleich der Mittelwerte einiger Gruppen der aktuellen Arbeit von SCHUBERT, C. (T-A - T-N; Su-A - Su-E,<br />

MV-A, MV-B) zu bisher veröffentlichten Gruppen von KNACKE-LOY 1994 (Troia A-D), MOMMSEN et al. 2001,<br />

MOUNTJOY – MOMMSEN 2006, MOMMSEN – PAVÚK 2007<br />

(A-TROY – D-TROY, E-TROY, MYBE, GW-A) Markierte Bereiche zeigen Ähnlichkeiten zu anderen Gruppen, die im<br />

direkten Gruppenvergleich bestätigt wurden.<br />

genutzte Elemente: Ce, Cr, Cs, Eu, Hf, La, Lu, Rb, Sc, Sm, Tb, Th, U, Yb<br />

Literatur<br />

KNACKE-LÖY, Ö. 1994:<br />

Isotopengeochemische, chemische und petrographische Untersuchungen zur<br />

Herkunftsbestimmung der bronzezeitlichen Keramik von Troia. Heidelberger<br />

Geowissenschaftliche Abhandlungen 77. Heidelberg


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

KÖRFMANN, M. Ö. 2001:<br />

Troia – Traum und Wirklichkeit, Ausstellungskatalog<br />

LÖCKHÖFF, N. 2006:<br />

Archa ometrische Untersuchungen zur Provenienz troianischer Buckelkeramik<br />

mittels Neutronenaktivierungsanalyse, unvero ffentlichte Diplomarbeit, TU-<br />

Bergakademie Freiberg<br />

MÖMMSEN, H., HERTEL, D., MÖUNTJÖY, P.A. 2001:<br />

Neutron activation Analysis of the Pottery from Troy in the Berlin Schliemann<br />

Collection, Archa ologischer Anzeiger 2001, Heft 2, 169-211<br />

MÖMMSEN, H., PAVU K, P. 2007:<br />

Provenance of the Grey and Tan Ware from Troia, Cyprus, and the Levant,<br />

Studia Troica 17 (2007), 25 - 42<br />

MÖUNTJÖY, P.,MÖMMSEN, H., 2006:<br />

Neutron Activation Analysis of Mycenaean pottery from Troy (1988 - 2003 excavations),<br />

Studia Troica 16, 2006, 97-123<br />

PAVU K, P. 2007:<br />

New Perspectives on Troia VI Chronology. In: BIETAK, M (Hrsg.): The Synchronization<br />

of Civilizations in the Eastern Mediterranean in the 2nd Millennium BC<br />

(III). Proceedings of the 2nd SCIEM2000 – EuroConference Vienna, 28 May - 1<br />

June 2003 (Vienna 2007), 473-478<br />

Die Münzprägung von Speyer und des Klosters Lorsch (ca. Mitte des<br />

10. bis ca. Mitte des 13. Jh.). Historische, numismatische und geochemische<br />

Untersuchung; Dissertation von Stefan Kötz (Universität Tübingen)<br />

Dipl.-Arch. Nicole Lockhoff<br />

Im Rahmen des Promotionsverbunds<br />

„Römischer<br />

bis neuzeitlicher Bergbau<br />

in Wiesloch (Baden)<br />

aus lagerstättenkundlicher,<br />

historischer und<br />

archäologischer Sicht“<br />

sollen in einer numismatischen<br />

Dissertation auch<br />

alle diejenigen Mu nzen<br />

untersucht werden, die aus<br />

dem in Wiesloch erbeuteten<br />

Silber gepra gt worden<br />

sein ko nnten. Dabei handelt<br />

es sich neben der<br />

Mu nzsta tte Worms vor<br />

allem um die hochmittelalterliche<br />

Mu nzpra gung des<br />

Ko nigtums in Speyer bzw.<br />

der Bischo fe von Speyer<br />

und einiger kleinerer benachbarter<br />

Mu nzsta tten<br />

sowie um die Mu nzpra -<br />

gung des Klosters Lorsch.<br />

Hauptanliegen der Dissertation<br />

ist zuna chst die historisch-numismatischeAufarbeitung<br />

und corpusma ßige<br />

Erfassung dieser Mu nzpra<br />

gungen, aber auch die<br />

breit angelegte geochemische<br />

Analyse ausgewa hlter<br />

Mu nzreihen durch Ro ntgenfluoreszenz<br />

und Bleiisotopie.<br />

Ziel ist es, einerseitsFeingehaltsentwicklungen<br />

nachvollziehen und<br />

so mu nzpolitische bzw.<br />

wirtschaftsgeschichtliche<br />

Zusammenha nge erkennen<br />

zu ko nnen, andererseits<br />

aber gegebenenfalls auch<br />

die Rohmaterialversorgung<br />

der Pra gesta tten, also einen<br />

mo glichen Silberbezug<br />

aus dem Bergwerk um<br />

Wiesloch, Nussloch und<br />

Baiertal, zu rekonstruieren.<br />

Die Mu nzanalytik ist mit<br />

vielen Problemen behaftet.<br />

Generell sind Mu nzen<br />

schwer zu beproben, weil<br />

die angewandten Analysemethoden<br />

aus konservatorischen<br />

Gru nden weitgehend<br />

zersto rungsfrei arbei-<br />

Seite 27<br />

Abb. 1 Beispiele der analysierten<br />

Münzen: links Speyer<br />

(2. Hälfte 11. Jh.), rechts<br />

Lorsch (2. Hälfte 12. Jh.)


Seite 28 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Abb.1 Octête Plus, Fa.<br />

Ortec; Alpha-<br />

Spektrometer mit 8<br />

Messkammern<br />

Abb. 2 Reibestäbchen mit<br />

Material vom Münzrand<br />

ten sollten. Die Bleiisotopie zur Herkunftsbestimmung des Rohmaterials kann allerdings<br />

nicht vo llig zersto rungsfrei erfolgen, d.h. es muss mo glichst unauffa llig eine kleine<br />

Probe entnommen werden. Hierzu wurden Quarzglassta bchen angeraut und gereinigt;<br />

durch Reiben am Mu nzrand ist es mo glich, ausreichend Material quasi unsichtbar zu<br />

entnehmen. Dieses Material wird dann vom Reibesta bchen mit Sa ure abgelo st und kann<br />

wie gewohnt fu r die Bleiisotopenmessung vorbereitet werden.<br />

Polonium enttarnt den Fälscher<br />

Dipl.-Arch. Nicole Lockhoff<br />

Am <strong>Curt</strong>-<strong>Engelhorn</strong>-<strong>Zentrum</strong><br />

Archa ometrie in<br />

Mannheim wird eine Methode<br />

verwendet, die es<br />

ermo glicht im Einzelfall<br />

rezent hergestelltes Metall<br />

von altem Metall zu unterscheiden.<br />

Es ist keine Datierungsmethode<br />

im herko mmlichen<br />

Sinne, hilft aber beim Erkennen<br />

von Fa lschungen.<br />

Dieses ist mo glich, da modern<br />

hergestelltes Metall<br />

im Regelfall eine geringe<br />

aber dennoch messbare<br />

Aktivita t von 210Pb entha lt.<br />

210Pb zerfa llt u ber 210Bi zu<br />

210Po. Letzteres ist mittels<br />

Alpha-Spektrometrie messbar<br />

(Vgl. Abb. 1).<br />

Um die Aktivita t im Metall<br />

messen zu ko nnen, ist eine<br />

spezielle Probenaufberei-<br />

Literatur zur Methodik<br />

tung no tig. Im letzten Jahr<br />

wurden eine Sammlung<br />

chinesischer Metallobjekte,<br />

sowie diverse Proben u.a.<br />

afrikanische und indische<br />

Bronzen auf diese Weise<br />

erfolgreich untersucht.<br />

Pernicka, E., Schwab, R., Lockhoff, N., Haustein, M.,<br />

2008, Scientific Investigations of West African Metal<br />

Castings from a Collection in Bochum. In E. Pernicka, S.<br />

von Berswordt-Wallrabe and H. Wagner (eds.), ORIGI-<br />

NAL-COPY-FAKE? Examining the Authenticity of Ancient<br />

Works of Art - Focusing on African and Asian Bronzes<br />

and Terracottas, Proceedings of the International Symposium,<br />

Mainz, 80-98.


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong> Klaus-Tschira-Labor für physikalische Altersbestimmung<br />

Dr. Dr. h.c. Bernd Kromer<br />

Das Klaus-Tschira-Labor<br />

fu r physikalische Altersbestimmung<br />

wurde im Juni<br />

<strong>2010</strong> ero ffnet. Es wurde<br />

ermo glicht durch die Klaus-<br />

Tschira-Stiftung, die <strong>Curt</strong>-<br />

<strong>Engelhorn</strong>-Stiftung und die<br />

Bassermann-Kulturstiftung<br />

Mannheim. Das Labor fu hrt<br />

AMS- 14C-Datierungen und<br />

14C-Analysen mit einem an<br />

der ETH Zu rich entwickelten<br />

Teilchenbeschleuniger<br />

(AMS-Accelerator Mass<br />

Spectrometry) und Lumineszensdatierungen<br />

aus.<br />

Die AMS-Anlage war schon<br />

vor der Fertigstellung des<br />

Geba udes in Mannheim<br />

Datierungsprojekte <strong>2010</strong><br />

betriebsbereit; daher<br />

konnten wir schon vor dem<br />

Betrieb in Mannheim Proben<br />

an der Universita t Heidelberg<br />

aufbereiten und in<br />

Zu rich messen.<br />

Ausstattung und Merkmale<br />

des Labors<br />

Das 14C-Labor verfu gt u ber<br />

eine chemische Aufbereitung<br />

aller ga ngigen Probenmaterialien<br />

zu Graphit<br />

fu r die Ionenquelle des<br />

Beschleunigers. Ein wichtiger<br />

Spezialfall sind Knochenproben,<br />

aus denen mit<br />

Ultrafiltration und Gefriertrocknungunkontaminiertes<br />

Kollagen gewonnen<br />

Aus den im Jahr <strong>2010</strong> bearbeiteten 147 Projekten des 14C-<br />

Labors (mit typisch 5..15 Proben pro Projekt) sollen hier<br />

einige kurz vorgestellt werden:<br />

∎ Datierung von Knochenproben und Textilien<br />

einer Bestattung im Dom von Magdeburg, die<br />

Editha, der Frau von Ötto I. (910-946 AD) zugeschrieben<br />

werden (M. Meller, LDA Sachsen). Die<br />

Datierung der Textilien (und Strontium-Analysen)<br />

besta tigen diese Zuordnung. In den 14C-Altern der<br />

Knochenproben des Skeletts ergab sich ein Reservoireffekt<br />

von ca. 80 Jahren, der plausibel durch<br />

hohen Fischkonsum der Ko nigin erkla rt werden<br />

kann (siehe Abb. 2, Seite 30)<br />

wird. Die AMS-Anlage ist<br />

im Unterschied zu herko<br />

mmlichen Anlagen hochkompakt.<br />

Sie ist das erste<br />

Modell, das außerhalb der<br />

ETH fu r hochgenaue Datierungen<br />

installiert worden<br />

ist. U.a. auf Grund unserer<br />

sehr guten Erfahrungen<br />

mit diesem AMS-Typ werden<br />

jetzt von der ETH Zu -<br />

rich weitere Anlagen fu r<br />

Labors in Europa gebaut<br />

und ausgeliefert.<br />

Das Lumineszenz-Labor<br />

verfu gt u ber zwei Dunkellabors<br />

zur Aufbereitung<br />

und Messung der Proben in<br />

einem Risø-Gera t.<br />

∎ Verbundprojekt 'Andentransekt', (M. Reindel DAI-KAAK Bonn, B. Eitel, Phys.<br />

Geographie, Univ. Heidelberg). Hier wurden Torfprofile von neu gefundenen<br />

Mooren auf dem Altiplano in Su dperu und archa ologische Fundstellen im Hochland<br />

und im Nasca-Palpa-Gebiet datiert. Die Datierungen erlauben eine Chronologie<br />

der Klimaentwicklung der Region und sie belegen erstmals Besiedlungen<br />

im Hochland bis ca. 9000 Jahre vor heute.<br />

∎ Übergang Mittel-Jungpaläolithikum in Südwestfrankreich (MPI fu r evolutiona<br />

re Anthropologie, Leipzig, J.J. Hublin, M. Richards, S. Talamo). Hier haben wir<br />

Serien von Knochenproben im Zeitbereich von 35.000 bis 45.000 Jahren vor heute<br />

datiert. Diese Messungen sind sehr anspruchsvoll, weil die verbliebene 14C-<br />

Aktivita t unter 1% liegt und Kontamination die Alter stark verfa lschen kann. Unsere<br />

Messungen stimmen sehr gut mit nachfolgenden Messungen des AMS-<br />

Labors in Öxford, das sich in diesen Arbeiten einen hohen Ruf erworben hat, an<br />

diesen Proben u berein. Dies ist bemerkenswert, weil kompakten AMS-Anlagen –<br />

offensichtlich unbegru ndet- Begrenzungen bei hohen 14C-Altern nachgesagt wurden.<br />

Abb.1 Beschleuniger-<br />

Massenspektrometer im<br />

Untergeschoss des Bassermann-Hauses<br />

in Mannheim<br />

Seite 29


Seite 30 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Abb. 1 (links) Lumineszenzmessgerät,<br />

Foto: S. Lindauer<br />

Abb. 2 (rechts) Datierbare<br />

Ereignisse<br />

Das Lumineszenzlabor<br />

begann seine Arbeit nach<br />

der Ero ffnung des Klaus-<br />

Tschira-Labors im Juli<br />

<strong>2010</strong>. Da die Einrichtung<br />

nicht komplett ist, konnten<br />

noch keine gro ßeren Auftra<br />

ge angenommen und<br />

bearbeitet werden. So lag<br />

der Schwerpunkt auf<br />

Echtheitstests und kleineren<br />

Auftra gen, die keine<br />

hohe Genauigkeit erforderten<br />

und mit der vorhandenen<br />

Ausstattung bearbeitet<br />

werden konnten.<br />

Das Labor beinhaltet ein<br />

Chemielabor, in dem die<br />

Proben unter definierten<br />

Lichtverha ltnissen aufbereitet<br />

werden ko nnen, so<br />

dass das licht– und temperaturempfindlicheLumineszenzsignal<br />

optimal ge-<br />

∎ Quantifizierung des fossilen Anteils in heutigen Kohlenstoffverbindungen<br />

(Einsender aus der Industrie, Zementwerke).<br />

Fossiler Kohlenstoff entha lt kein 14C mehr,<br />

wodurch 14C Messungen an Kohlenstoffverbindungen aus<br />

fossilen und modernen Materialien direkt die jeweiligen Anteile<br />

ergeben. Wir nutzen diese Technik fu r die quantitative<br />

Bestimmung, fu r den Emissionshandel und die Dokumentation<br />

des rezenten 'Bio'-Anteils in Kunststoffen.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong> Lumineszenzlabor<br />

Susanne Lindauer, Msc.<br />

Abb.2 Knochen und Textilreste aus dem Bleisarg 'Editha', Dom<br />

Magdeburg<br />

nutzt werden kann. Im benachbarten<br />

Raum befindet<br />

sich das Messgera t (Abb.1),<br />

das aufgrund seiner radioaktiven<br />

Quellen zur ku nstlichen<br />

Alpha– und Betabestrahlung<br />

der Proben, zur<br />

Vermeidung von Strahlenbelastung<br />

der dort Arbeitenden<br />

nicht im gleichen<br />

Raum steht. Es besteht die<br />

Mo glichkeit zur Thermisch-<br />

Stimulierten Lumineszenz<br />

(TL) und zur Optisch-<br />

Stimulierten Lumineszenz<br />

(OSL). Die Dosisleistungs-<br />

bestimmung, die zur Berechnung<br />

des Alters der<br />

Proben notwendig ist, wird<br />

aus den durch Neutronenaktivierungsanalyse<br />

(NAA)<br />

bestimmten Nuklidgehalten<br />

errechnet.<br />

Die erste Probe, die im<br />

neuen Labor datiert wurde,<br />

war eine Probe eines Ziegels<br />

aus Mannheim (Abb.<br />

5), der uns freundlicherweise<br />

von den Archa ologen<br />

um Klaus Wirth zur Verfu -<br />

gung gestellt wurde. An<br />

dieser Probe konnte das<br />

Gera t gut getestet werden,<br />

indem sowohl die fu r<br />

Echtheitsbestimmung bevorzugte<br />

so genannte polymineralischeFeinkornfraktion<br />

verwendet wurde, bei<br />

der nur ein sehr kleiner<br />

Korngro ßenbereich (4-<br />

11µm) beno tigt wird, als<br />

auch eine Trennung von<br />

Mineralen in einem gro ßeren<br />

Kornbereich (100-<br />

200µm).


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Hier wurden die Quarze<br />

aus der Probe durch<br />

Schweretrennung gewonnen<br />

und datiert. Der Vorteil<br />

liegt darin, dass man nur<br />

die Eigenschaften einer<br />

Mineraliensorte hat, wogegen<br />

bei der anderen Methode<br />

Quarze und Feldspa -<br />

te, die sich stark unterscheiden,<br />

vermischt sind.<br />

An dieser Probe werden<br />

noch weitere Experimente<br />

vorgenommen, da eine große<br />

Menge vorliegt und die<br />

Probe sich gut datieren<br />

ließ. Der Ziegel ist 300 Jahre<br />

alt.<br />

Das Lumineszenzlabor bescha<br />

ftigte sich auch mit der<br />

Bestimmung einer Reihe<br />

von Echtheitstests von einer<br />

Privatperson in Berlin<br />

(Abb. 3,4 und 6,7). Die<br />

Kunstobjekte waren Vasen<br />

und eine Urne, sowie deren<br />

Deckel, der ebenfalls bestimmt<br />

wurde. Interessanterweise<br />

sind alle Proben<br />

keine modernen Fa lschungen,<br />

wobei eine Vase allerdings<br />

eine Fa lschung bzw.<br />

Nacharbeit darstellte, die<br />

vor einigen hundert Jahren<br />

schon gearbeitet wurde.<br />

Ein guter Test zur Zuverla<br />

ssigkeit und Reproduzierbarkeit<br />

der Ergebnisse<br />

stellte die U berpru fung der<br />

Urne und ihres Deckels<br />

dar, die beide das gleiche<br />

Alter ergaben. Die endgu ltigen<br />

Ergebnisse lagen erst<br />

zu Beginn des Jahres 2011<br />

vor. Bei Echtheitstests la sst<br />

sich leider selten eine<br />

wirkliche Datierung durchfu<br />

hren, da die Öbjekte<br />

schon seit langen Jahren<br />

nicht mehr in ihrem Fundkontext<br />

sind und meistens<br />

auch keine genaue Aussage<br />

u ber diesen mehr mo glich<br />

ist. Bei Öbjekten allerdings,<br />

bei denen diese Informationen<br />

vorliegen, und bei<br />

denen man genu gend Material<br />

entnehmen darf,<br />

kann eine genauere Datierung<br />

erzielt werden, die<br />

aber dennoch weit unter<br />

der Genauigkeit einer idealen<br />

Datierung liegt. Im Idealfall<br />

kann man das Alter<br />

auf 5% erfassen, bei normalem<br />

Echtheitstest 20-<br />

50%, je nach Verhalten und<br />

Stabilita t des Signals. Eine<br />

weitere interessante Datierung<br />

war die einer Öfenwandung<br />

aus Unterfo hring<br />

(Abb. 8). Auch hier konnten<br />

sowohl Quarze wie die<br />

polymineralische Fraktion<br />

benutzt werden. Doch entgegen<br />

der Hoffnung war<br />

der Öfen nicht im Neolithikum<br />

das letzte Mal erhitzt<br />

worden, sondern im fru hen<br />

Mittelalter. Dies ist ein gutes<br />

Beispiel dafu r, dass<br />

nicht der Bau der Anlage<br />

datiert wird, sondern die<br />

letzte Erhitzung, die mit<br />

der eigentlichen Nutzung<br />

nicht in direktem Zusammenhang<br />

stehen muss.<br />

Ausblick<br />

Fu r das folgende Jahr ku ndigten<br />

sich schon interessante<br />

Proben aus Marokko<br />

an, sowie eine Diplomarbeit<br />

mit dem Landesdenkmalamt<br />

Hessen in Sachen<br />

Baudenkmaldatierung.<br />

Seite 31<br />

Abb. 3 und 4 (oben)<br />

Stabbecher, Urne, Foto: S.<br />

Lindauer<br />

Abb. 5 bis 7 (von links<br />

nach rechts) Ziegel, etruskische<br />

Vase, „kleine“ Vase,<br />

Foto: S. Lindauer<br />

Abb. 8 Ofenwandung,<br />

Foto: S. Lindauer


Seite 32 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Abb. 1 nach J. Zöldföldi<br />

Weiterentwicklung von Verfahren zur Herkunftsbestimmung<br />

Dr. Michael Brauns<br />

Die Kombination von Ösmiumisotopen<br />

mit der Bestimmung<br />

ausgewa hlter<br />

Spurenelemente verbessert<br />

das Verfahren zur Herkunftsbestimmung<br />

von<br />

Eisen. Diese Resultate wurden<br />

zusammengefasst in<br />

einer Publikation, die im<br />

November <strong>2010</strong> eingereicht<br />

wurde (Provenance<br />

of iron age iron in southern<br />

Germany: a new approach,<br />

Brauns & Schwab et al.).<br />

Anfang <strong>2010</strong> wurde zusammen<br />

mit franzo sischen<br />

Wissenschaftlern ein Forschungsantrag<br />

gestellt.<br />

Philippe Dillmann & Sylvain<br />

Bauvais befassen sich<br />

ebenfalls mit der Herkunftsbestimmung<br />

von<br />

Eisen. Diese Arbeitsgruppe<br />

konzentriert sich auf die<br />

Spurenelementzusammensetzung<br />

in Schlackeeinschlu<br />

ssen die sich im Eisen<br />

finden lassen und verwendet<br />

lithophile Elemente zur<br />

Herkunftsbestimmung.<br />

Unser Ansatz, die Verwendung<br />

von Ösmiumisotopen<br />

und anderen siderophilen<br />

Elementen verfolgt eine<br />

ganz andere Grundidee.<br />

Die Kombination zweier –<br />

voneinander unabha ngiger<br />

Herkunftsindikatoren- soll<br />

eine mo glichst sichere Provenienzbestimmungzulassen<br />

(Dieses ANR/DFG gefo<br />

rderte Projekt wurde<br />

<strong>2010</strong> genehmigt und la uft<br />

seit 01.03.2011.).<br />

Auch zur Herkunftsbestimmung<br />

von Alabaster und<br />

Marmor wurden Fortschritte<br />

gemacht. Die derzeit<br />

aktuellen Verfahren<br />

zur Herkunftsbestimmung<br />

z.B. von Marmor bedienen<br />

sich der petrographischen<br />

Analyse, der Interpretation<br />

stabiler Isotope (Sauerstoff<br />

und Kohlenstoff) und der<br />

Isotopenzusammensetzung<br />

von Strontium. Diese Verfahren<br />

sind materialintensiv<br />

und z.T. wenig aussagekra<br />

ftig (mit z.B. stabilen<br />

Isotopen ergibt sich folgendes<br />

Bild (Abb. 1); aus einer<br />

Arbeit von J. Zo ldfo ldi). Die<br />

Betrachtung der Strontiumisotopensignatur<br />

hilft bei<br />

der Herkunftsbestimmung<br />

aufgrund der langen Verweildauer<br />

von Strontium<br />

im Meerwasser von 4,5 Mio<br />

Jahren nur bedingt. So ist<br />

die Strontiumisotopensignatur<br />

in isochron gebildeten<br />

marinen Karbonaten<br />

weltweit die gleiche. Aus<br />

geochemischer Sicht ist daher<br />

das Scheitern der Versuche<br />

Marmorvorkommen<br />

voneinander zu unterscheiden<br />

versta ndlich. Aus diesem<br />

Grund verfolgen wir<br />

derzeit am CEZA mit der<br />

Analyse der Isotopensignaturen<br />

der Elemente Neodym<br />

und Ösmium eine andere<br />

Strategie. Daru ber hinaus<br />

werden die Verha ltnisse<br />

Sm/Nd Re/Ös bestimmt.<br />

Neodym und Ösmium zeichnen<br />

sich durch eine sehr<br />

kurze Verweildauer im<br />

Meerwasser aus (zwischen<br />

10000 und 30000 Jahren)<br />

und es ergeben sich daher<br />

regional oft sehr unterschiedlicheIsotopenverha<br />

ltnisse. Wir haben bislang<br />

Proben von insgesamt 17<br />

Marmorvorkommen vorliegen,<br />

die sich noch in der<br />

Bearbeitung befinden. Bisher<br />

erlauben die Ergebnisse<br />

der Ös- und Nd-<br />

Isotopenanalysen die sichere<br />

Abgrenzung der Vorkommen<br />

z.B. Carrara von den<br />

Kykladen bzw. den Vorkommen<br />

um das Marmarameer<br />

(teilweise unterscheiden<br />

sich die Ösmiumisotopensignaturen<br />

um 300 %.).


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Tätigkeitsbericht <strong>2010</strong><br />

Dipl.-Chem. Bernd Höppner<br />

Im Jahre <strong>2010</strong> stand die<br />

Ablo sung der Önline-<br />

Datenbank der Firma<br />

„Trend-Werk“ durch eine<br />

eigene Datenbankanwendung<br />

im Mittelpunkt. Aufgabe<br />

dieser Datenbank ist<br />

die einfache Erfassung aller<br />

relevanten Angaben und<br />

der vorgesehenen Analysenmethoden<br />

und die Zuordnung<br />

zu Auftra gen, welche<br />

durch Aufraggeber<br />

ausgelo st wurden.<br />

Die Einarbeitung und Zuordnung<br />

sa mtlicher Messwerte<br />

und Rechnungsnummern<br />

sollte mit einfachen<br />

Mitteln erreicht werden.<br />

Die Web-basierte Datendarstellung<br />

und die selektive<br />

Abfrage von Ergebnissen<br />

und Dateien muss ermo<br />

glicht werden.<br />

Eine sehr umfangreiche<br />

Analyse aller nutzbaren<br />

Mo glichkeiten der Datenspeicherung,<br />

-darstellung,<br />

-eingabe und -u bertragung<br />

war notwendig, um ein<br />

funktionierendes und ein<br />

gut ineinander greifendes<br />

System von Anwendungen<br />

zu entwickeln, welches<br />

allen Anforderungen Rechnung<br />

tragen kann. Auch<br />

musste der vorhandene<br />

Datenbestand in das neue<br />

Format u bertragen werden.<br />

Folgende Programme<br />

und Skriptsprachen kommen<br />

zur Anwendung:<br />

MySQL, Access und Excel<br />

mit VBA, SQL, PHP, HTML<br />

und PHPMyAdmin.<br />

Die Speicherung und Verwaltung<br />

der Daten erfolgt<br />

in einer MySQL Datenbank.<br />

Die Ergebnis- und Datenfiles<br />

liegen in einem FTP-<br />

Verzeichnis. Momentan ist<br />

es leider nicht mo glich alle<br />

Angaben und Dateien in<br />

das Önline-System des Anbieters<br />

BelWu (Baden-<br />

Wu rttembergs extended<br />

LAN) mit einfachen Mitteln<br />

zu u bermitteln. Aus diesem<br />

Grund werden zwei unabha<br />

ngige Plattformen genutzt.<br />

Alle aufbereiteten Daten<br />

und Dateien liegen auf verschiedenen<br />

Ebenen von<br />

BelWu , die Dateien liegen<br />

in geschu tzten Verzeichnissen<br />

auf www.daten.cezarchaeometrie.de,<br />

alle andern<br />

Daten sind u ber gesicherte<br />

https-Seiten auf<br />

www.cez-archaeometrie.de<br />

abrufbar.<br />

Der Zugriff erfolgt zentral<br />

u ber die Homepage. Die<br />

Aufbereitung aller Daten<br />

erfolgt mit den Mitteln der<br />

Archa ometrie. Die Eingabeoberfla<br />

chen wurden mit<br />

Programmen des Öffice-<br />

Paketes erstellt. Grund dafu<br />

r ist der allgemeine Bekanntheitsgrad<br />

dieser Anwendungen.<br />

Als Eingabemaske fu r die<br />

Probenaufnahme wurde<br />

die durch die Firma Trend-<br />

Werk bereitgestellte Excel-<br />

Mappe modifiziert (Abb.1).<br />

Eine recht umfangreiche<br />

VBA Anwendung in Access<br />

ermo glicht es diese Daten<br />

aufzubereiten, Proben mit<br />

MA- und Lagernummern zu<br />

versehen, Analysenmethoden<br />

werden den Proben<br />

der jeweiligen Auftra ge<br />

zugeordnet. Somit ko nnen<br />

Proben in mehreren Auftra<br />

gen verarbeitet werden.<br />

Mit Hilfe dieser Anwendung<br />

ist es auch mo glich<br />

Aktualisierungen und Erga<br />

nzungen am Datenbestand<br />

vorzunehmen. Die<br />

Datenbank im CEZA und<br />

auf dem Server BelWu umfasst<br />

Tabellen zur Speicherung<br />

von Angaben der Auftraggeber,<br />

Auftra ge, Proben,<br />

Bearbeiter, Analysenmethoden,<br />

Auftragsstati,<br />

Materialarten und –eigenschaften,Rechnungsnummern<br />

und Tabellen, welche<br />

die Ergebnisse der Analysenmethoden<br />

speichern.<br />

Des Weiteren wurden Tabellen<br />

angelegt um Proben<br />

den Auftra gen, Analysemethoden<br />

den Proben des<br />

Auftrages und Rechnungs-<br />

Abb. 1 Excel-Mappe zur<br />

Auftragserfassung<br />

Seite 33


Seite 34 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Abb. 2 Darstellung der<br />

Beziehungen innerhalb<br />

der Datenbank<br />

nummern den Auftra gen<br />

zuzuordnen.<br />

Der Name des Auftragsverzeichnisses,<br />

eine Kombination<br />

aus Auftragsnummer<br />

und Auftraggeber, wird<br />

automatisch generiert. Die<br />

Komplexita t der Beziehungen<br />

des Datenbestandes ist<br />

in Abb. 2 dargestellt. Die<br />

von den Auftraggebern in<br />

den Auftragsmappen gespeicherten<br />

Angaben werden<br />

u ber VBA in einer Access-Anwendung,<br />

via ÖD-<br />

BC, in die Datenbank u bertragen.<br />

Jede Probe erha lt automatisch<br />

eine aktuelle Mannheimnummer<br />

und auf<br />

Wunsch ein bis zwei Lagernummern.<br />

Wa hrend der<br />

Datenu bertragung wird<br />

gepru ft ob der Auftraggeber<br />

bzw. der Auftrag schon<br />

angelegt sind. Somit ko nnen<br />

auch Auftra ge erga nzt<br />

werden. In vorgesehenen<br />

Masken ko nnen erste Angaben<br />

zu neuen Auftra gen<br />

aus der Excelmappe automatisch<br />

u bernommen werden.<br />

Weitere Angaben wie der<br />

Auftragsstatus ko nnen aus<br />

Listenfeldern ausgewa hlt<br />

werden. Eine weitere Mo glichkeit<br />

ist eingerichtet,<br />

vorhandene Proben schon<br />

bestehenden Auftra gen<br />

zuzuordnen und Laborleistungen<br />

zu erga nzen. Auch<br />

die Mo glichkeit der Datenu<br />

bertragung aus der MAMS<br />

Datenbank ist vorgesehen.<br />

Dazu sind aber noch weitere<br />

Arbeiten notwendig. Alle<br />

gespeicherten Daten werden<br />

wo chentlich in eine<br />

MySQL Datenbank bei Bel-<br />

Wu u bertragen. Dazu werden<br />

Kopien der Daten in<br />

*.csv Dateien gespeichert<br />

und via SFTP und mit Hilfe<br />

von PHPMyAdmin in der<br />

Datenbank des Önline-<br />

Anbieters u bertragen.<br />

Die Abfrage der Daten u ber<br />

das Internet erfolgt mit<br />

Hilfe der Scriptsprache<br />

PHP mit Modulen zum Datenbankzugriff<br />

auf MySQL<br />

Datenbanken. Die Darstellung<br />

der Seiten ist eine<br />

Kombination von HTML<br />

und PHP. PHP ist notwendig<br />

um Seiten dynamisch<br />

darstellen zu ko nnen.<br />

U ber ein Hauptmenu ist<br />

eine direkte Anzeige aller<br />

Auftra ge oder selektiert<br />

nach dem Auftragsstatus<br />

mo glich. Ein Link in einzelne<br />

Spalten fu hrt direkt zu<br />

den Angaben aller Proben,<br />

zu allen Proben einer gewissen<br />

Laborleistung, Leistungskombination<br />

oder zu<br />

den hinterlegten Messergebnissen.<br />

Gegenwa rtig<br />

werden nur die Messergebnisse<br />

der Sr- und Pb-<br />

Isotopie und der NAA eingepflegt<br />

und somit auch angezeigt.<br />

Sobald eine Laborleistung<br />

ein Mal in einem Auftrag<br />

aufgefu hrt wurde, werden<br />

alle Ergebnisse, auch<br />

die der nicht beauftragten<br />

Proben mit angezeigt. Wurde<br />

die Leistung jedoch gar<br />

nicht beauftragt, aber abgewickelt,<br />

dann ist eine Anzeige<br />

nicht direkt mo glich.<br />

Ein weiterer Link fu hrt zu<br />

den hinterlegten Dateien<br />

auf http://www.daten.cezarchaeometrie.de.<br />

Diese<br />

ko nnen auch direkt u ber die<br />

Anwendung „eXtplorer“<br />

eingesehen und herunter<br />

geladen werden (Abb. 3c).<br />

U ber eine Suchseite kann


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

nach Angaben in Auftra gen<br />

und in der Probenbeschreibung<br />

gesucht werden (Abb.<br />

3b).<br />

Es stehen zwei Listen mit<br />

Angaben von Feldern zu<br />

Verfu gung in denen gesucht<br />

werden kann. Die<br />

angezeigten Angaben entsprechen<br />

den schon oben<br />

beschriebenen Seiten. Diese<br />

Listen ko nnen in einer<br />

Tabelle einfach erga nzt<br />

und somit unkompliziert<br />

erweitert werden. Diese<br />

Öption ist auch beim Auftragsstatus<br />

und den Ergebnisseiten<br />

eingearbeitet<br />

worden. Das heißt, werden<br />

die Daten bzw. die entsprechenden<br />

Webseiten erga<br />

nzt, sind die Links dazu<br />

aktiviert, ohne dass am<br />

HTML-Code der U bersichtsseite<br />

Vera nderungen<br />

vorzunehmen sind.<br />

Somit wurde eine gut nutzbare<br />

Mo glichkeit gefunden,<br />

die in der CEZA anfallenden<br />

Auftra ge mit all ihren<br />

Öptionen zu verwalten und<br />

darzustellen. Daten ko nnen<br />

von den Web-Seiten entnommen<br />

oder als Dateien<br />

heruntergeladen werden.<br />

Abb. 3 (von oben nach<br />

unten):<br />

Abb. 3a: Startseite Probendatenbank<br />

CEZA<br />

Abb. 3b: Web-Suche Probendatenbank<br />

CEZA<br />

Abb. 3c: Anwendung eXtplorer<br />

Abb. 3d: Auftragsübersicht<br />

Probendatenbank CEZA<br />

Seite 35


Seite 36 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Abb. 1 Metallartefakte<br />

der Gräber 11 (linkes<br />

Bild) und 294 (rechtes<br />

Bild)<br />

Untersuchungen an frühbronzezeitlichen Metallobjekten aus dem<br />

Gräberfeld von Rebešovice/ Mähren, Tschechische Republik<br />

Dipl.-Arch. Elka Drews<br />

Im Rahmen der DFG-<br />

Forschergruppe 550 „Der<br />

Aufbruch zu neuen Horizonten<br />

- Die Funde von<br />

Nebra, Sachsen-Anhalt und<br />

ihre Bedeutung fu r die<br />

Bronzezeit Europas“ bestand<br />

die Mo glichkeit, die<br />

Metallobjekte des zur ma hrischen<br />

Aunjetitzer Kultur<br />

geho renden Gra berfeldes<br />

von Rebes ovice zu beproben<br />

und zu analysieren.<br />

Das fru hbronzezeitliche<br />

Gra berfeld liegt in der Na -<br />

he von Brno auf einer Anho<br />

he zwischen den Örtschaften<br />

Rebes ovice und<br />

Rajhrad. Erste Ausgrabungen<br />

fanden 1846 statt, weitere,<br />

umfangreiche Gela ndekampagnen<br />

folgten in<br />

den Jahren 1952 und 1953.<br />

Insgesamt konnten 307<br />

Gra ber freigelegt werden,<br />

von denen 80 zur Aunjetitzer<br />

Kultur za hlen. Des Weiteren<br />

wurden Siedlungsspuren<br />

aus verschiedenen<br />

Epochen, vom Neolithikum<br />

u ber die Bronzezeit bis in<br />

die Ro mische Kaiserzeit,<br />

entdeckt.<br />

Unter den 102 Metallobjek-<br />

ten finden sich typische<br />

fru hbronzezeitliche Formen,<br />

wie z.B. Ahlen, Dolche,<br />

Nadeln, Ö senhalsringe,<br />

Meißel usw. Im Formenrepertoire<br />

dominieren<br />

Schmuckgegensta nde, Gera<br />

te und Waffen treten<br />

seltener auf. Die Abb. 1 und<br />

2 zeigen verschiedene Gra -<br />

ber mit den dazugeho rigen<br />

Metallartefakten. Die zumeist<br />

einzeln bestatteten<br />

Individuen lagen in Grabgruben,<br />

die teilweise mit<br />

Steinpackungen versehen<br />

waren. Ebenso finden sich<br />

Spuren von Baumsa rgen.<br />

Der Großteil der Gra ber ist<br />

sekunda r durch Grabplu nderung<br />

gesto rt.<br />

Das Gra berfeld wird nach J.<br />

Öndrač ek der jü ngeren<br />

Phase der Aünjetitzer<br />

Kültür zügeordnet (Ondrač<br />

ek 1962). Die Gesamtbelegüngsdaüer<br />

wa hrend<br />

der Aünjetitzer Kültür<br />

betra gt načh St. Stüčhlí k<br />

ničht mehr als 100 Jahre<br />

(Sosna/ Galeta/Sla dek<br />

2008).<br />

Fu r die Bestimmung der<br />

chemischen Zusammenset-<br />

zung wurden von den Öbjekten<br />

Proben entnommen.<br />

Die Materialbestimmung<br />

erfolgte mit energiedispersiver<br />

Ro ntgenfluoreszenzanalyse<br />

(EDRFA). Zur<br />

Methodik siehe Lutz/ Pernicka<br />

1996. Zur Auswertung<br />

wurden die Ergebnisse in<br />

doppellogarithmische Diagramme<br />

der Elementkombinationen<br />

Silber gegen Nickel,<br />

Antimon gegen Arsen<br />

und Zinn gegen Arsen u bertragen.<br />

Es wird zwischen<br />

Messungen an Bohrspa nen<br />

und Fragmenten unterschieden.<br />

Beim Betrachten des Silber-<br />

Nickel-Diagramms sind<br />

mindestens zwei Materialgruppen<br />

abzulesen (Abb. 3,<br />

linkes Diagramm). Gruppe 1<br />

(blaue Ellipse) mit stabilen<br />

Silberwerten um 1 % und<br />

niedrigen Nickelgehalten<br />

und Gruppe 2 (rote Ellipse)<br />

mit Silbergehalten zwischen<br />

0,01 und 0,1 % Silber und<br />

im Vergleich zu Gruppe 1<br />

leicht ho heren Nickelwerten.<br />

Gruppe 1 kann der<br />

Fahlerzkupfersorte des sogenannten<br />

Ö senringkupfers


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

zugeordnet werden, Gruppe<br />

2 kann zu den Gruppen<br />

der Östalpinen Kupfersorten<br />

Typ Mitterberg geza hlt<br />

werden. Auffa llig ist das<br />

Fehlen einer nickelreichen<br />

Fahlerzgruppe, die neben<br />

den beiden genannten<br />

Gruppen zu den ha ufig auftretenden<br />

Kupfersorten<br />

der FBZ za hlt. Das Fehlen<br />

dieser Gruppe la sst sich<br />

durch die zeitliche Einordnung<br />

des Gra berfeldes in<br />

die ju ngere Phase der AK<br />

Literatur<br />

erkla ren. Das nickelreiche<br />

Fahlerz findet sich zumeist<br />

nur im a lteren Abschnitt<br />

der FBZ. Das Zinn-Arsen-<br />

Diagramm (Abb.3. rechtes<br />

Diagramm) gibt Auskunft<br />

u ber den Legierungszustand<br />

der Artefakte. Der<br />

Großteil der Proben ist als<br />

Zinnbronze anzusprechen.<br />

Daru ber hinaus gibt es<br />

aber auch wenige<br />

„Arsenbronzen“ und nicht<br />

legierte Artefakte. Durch<br />

die archa ometallurgischen<br />

Untersuchungen an den<br />

Metallobjekten aus dem<br />

fru hbronzezeitlichen Gra -<br />

berfeld von Rebes ovice<br />

konnte ein Einblick in die<br />

fru hbronzezeitliche Metallurgie<br />

der ma hrischen AK<br />

gewonnen werden. Die kurze<br />

Belegungsdauer von<br />

wahrscheinlich nur knapp<br />

100 Jahren ermo glicht eine<br />

Momentaufnahme der in<br />

der ju ngeren Phase der<br />

Aunjetitzer Kultur vorkommenden<br />

Metallsorten.<br />

Lutz/Pernicka 1996: Lutz, J., Pernicka, E., Energy dispersive x-ray fluorescence analysis<br />

of ancient copper alloys: empirical values for precision and accuracy, Archaeometry 38,<br />

1996, 313-323<br />

J. Öndrac ek 1962: Ú ne tičke Pohr ebis te ü Rebes ovič na Morave (Aünjetitzer-Gra berfeld<br />

bei Rebes oviče in Ma hren) 1962<br />

D. Sosna, P. Galeta, V. Sla dek 2008: A resampling approačh to gender relations: the<br />

Rebes ovice cemetery. Journal of Archaeological Science 35, S. 342-354<br />

Seite 37<br />

Abb. 2 Metallartefakte der<br />

Gräber 171 (linkes Bild) und<br />

287 (rechtes Bild)<br />

Abb. 3 doppellogarithmische<br />

Diagramme für die Elementkombinationen<br />

Silber gegen<br />

Nickel (linkes Diagramm) und<br />

Zinn gegen Arsen (rechtes<br />

Diagramm), alle Angaben in<br />

Gew.-%


Seite 38 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Fig. 1 The Atacama area<br />

in the context of the South<br />

Central Andes<br />

Understanding Precolumbian copper exploitation in northern Chile<br />

through Archaeometallurgical research<br />

Blanca Maldonado, Thilo Rehren, Ernst Pernicka, Lautaro Núñez,<br />

Alexander Leibbrandt<br />

Numerous metal artefacts,<br />

most of them from mortuary<br />

contexts, have been<br />

recovered in the Atacama<br />

Desert of northern Chile<br />

(Figure 1). Nevertheless,<br />

the technological, social<br />

and economic processes<br />

involved in the production<br />

and distribution of these<br />

objects had, until recently,<br />

remained virtually unknown.<br />

Archaeometallurgical<br />

Research<br />

The present work is part of<br />

an ongoing project which<br />

investigates metallurgical<br />

activities in northern Chile<br />

using scientific analysis, as<br />

a first step towards a largescale<br />

map of prehistoric<br />

copper production and<br />

exchange across the South<br />

Central Andes. A first systematic<br />

study of the archaeometallurgy<br />

of copper<br />

in the Atacama region was<br />

initiated in <strong>2010</strong>, as part of<br />

a joint international scientific<br />

project including the<br />

<strong>Curt</strong>-<strong>Engelhorn</strong>-<strong>Zentrum</strong><br />

Archa ometrie (CEZA) in<br />

Germany, the Institute of<br />

Archaeology, University<br />

College London (IoA, UCL),<br />

and the R. P. Gustavo Le<br />

Paige Archaeological Museum<br />

in San Pedro de Atacama<br />

in Chile. The project<br />

was possible due to a fellowship<br />

from the Alexander<br />

von Humboldt Foundation,<br />

and funding provided<br />

by the National Copper<br />

Corporation of Chile<br />

(Codelco). This research<br />

involved documentation<br />

and sampling of already-<br />

The Andes is a rich metallic<br />

ore-bearing region, which,<br />

to this day, provides a variety<br />

of minerals for the production<br />

of gold, silver, copper,<br />

and tin. From the<br />

standpoint of the pre-<br />

Columbian peoples, however,<br />

copper was the most<br />

important metal, and<br />

played a prominent role in<br />

the early metallurgy of the<br />

area. Copper was not only<br />

the predominant metal, but<br />

the most extensively used<br />

base material. Andean metalworkers<br />

produced an<br />

assortment of copperbased<br />

alloys, including copper-arsenic<br />

and tin bronze,<br />

which were fashioned<br />

mainly as ornaments used<br />

in religious ceremonies<br />

and for the enhancement of<br />

elite cultural status.<br />

excavated artefacts from<br />

the Archaeological Museum<br />

in San Pedro de Atacama, as<br />

well collection of copperrich<br />

mineral samples from<br />

different mining locations<br />

in the Atacama region.<br />

Över a thousand metal artefacts<br />

from the Le Paige collection<br />

have been recorded<br />

in the course of two research<br />

seasons, most of<br />

them recovered from burials<br />

at different oasis districts<br />

of San Pedro de Atacama.<br />

Saw-cut samples and<br />

drill shavings were obtained<br />

from 175 of these<br />

objects, considering not<br />

only their category and provenience,<br />

but also their<br />

state of preservation.


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

The examined samples correspond<br />

to different categories<br />

of artefacts, including<br />

implements such as<br />

axes, maces, chisels, and<br />

tweezers, as well as adornments<br />

which include pins<br />

and metal discs (Figure 2).<br />

A total of 80 samples were<br />

collected during the first<br />

sampling period, all of<br />

which have been analysed<br />

by XRF (energy-dispersive<br />

X-ray fluorescence). The<br />

saw-cut samples have in<br />

addition been examined by<br />

metallography and scanning<br />

electron microscopy<br />

using energy dispersive<br />

analysis (SEM-EDS), and<br />

characterized chemically<br />

by electron microprobe.<br />

Twenty samples, including<br />

both shavings and fragments,<br />

have been further<br />

selected for lead isotope<br />

analysis and are still being<br />

processed.<br />

A second sampling has recently<br />

been undertaken,<br />

and 95 more samples collected<br />

for analysis by the<br />

Fig. 3 a Fragment of cast copper from the San Pedro de<br />

Atacama region (Middle-Intermediate Period, A.D. 990-<br />

1030). Magnif. 200x.<br />

same methods described<br />

above. Although more information<br />

is required to<br />

conclusively determine if,<br />

and how metal production<br />

was taking place locally in<br />

the Atacama area, the results<br />

obtained so far have<br />

been extremely valuable.<br />

XRF analysis has enabled us<br />

to characterise the different<br />

elements present in the<br />

metal objects. These results<br />

might provide information<br />

on the nature of the raw<br />

materials used.<br />

Seite 39<br />

Fig. 2 Different categories<br />

of artefacts from the collection<br />

of the Archaeological<br />

Museum in San Pedro de Atacama.<br />

Fig. 3 b The same sample as above, but seen under polarised<br />

light. The red coloration under polarized light reveals<br />

that the material is an oxide. Further analysis confirmed that<br />

it is indeed an oxide, apparently cuprite.


Seite 40 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Metallographic and mineralogical<br />

results demonstrate<br />

the occurrence of<br />

both oxides (Figure 3a-3b,<br />

previous page) and sulphides<br />

(Figure 4a-4b) in<br />

the samples.<br />

Finally, lead isotope analysis<br />

will be used to characterise<br />

potential ore<br />

sources in northern Chile.<br />

Öur future research plans<br />

include investigation of<br />

the contexts of metal production<br />

in the area. The<br />

Fig. 4 a Fragment of copper-tin alloy from the San Pedro<br />

de Atacama region (Middle-Intermediate Period, A.D. 990-<br />

1030). Magnif. 200x<br />

Introduction<br />

Out of the total of thirteen<br />

cave sites found on the entire<br />

eastern Adriatic coast<br />

and hinterland from the<br />

Late Glacial period, Vela<br />

Spila on Korc ula, Vlakno on<br />

Dugi otok, Zemunica in Dalmatinska<br />

Zagora and<br />

Kopac ina on Brac , were<br />

discovered in Dalmatia<br />

(Figure 1).<br />

First explorations of the<br />

Kopac ina cave were carried<br />

recovery and characterisation<br />

of production-related<br />

materials such as slag and<br />

other metallurgical byproducts<br />

will enable us to<br />

reconstruct the technological<br />

processes involved in<br />

the extraction of metal<br />

from ore. Geochemical<br />

analysis will allow us to<br />

explore the all-important<br />

relationship between various<br />

local ore sources and<br />

archaeological slags and<br />

furnace sites, and between<br />

the copper produced at the<br />

out in 1891 by F. Bulic and<br />

J. Szombathy. This report<br />

represents a results summary<br />

of the quantitative<br />

analysis of lithic assemblage<br />

discovered during<br />

excavations in the Kopač<br />

ina čave (Figüre 2) led by<br />

B. C ec uk from 1978 to<br />

1993 (C ec uk 1996) and the<br />

integral article is in print<br />

(Vuko-savljević et al. 2011).<br />

The laboratory part of the<br />

petroarchaeological analy-<br />

identified sites and the metal<br />

artefacts from the Atacama<br />

region. Önce the primary<br />

production forms and<br />

contexts have been established,<br />

efforts will be made<br />

to trace any changes in the<br />

technology or choice of raw<br />

materials. Because technology<br />

is entwined with cultural<br />

dynamics, the study will<br />

seek to reconstruct the social<br />

and economic processes<br />

of which this industry<br />

was a part.<br />

Fig. 4 b The same sample as above, but seen under polarised<br />

light. The dark coloration of the inclusions categorises<br />

them as sulphides.<br />

Late Glacial chipped stone industry from the Kopačina cave (Dalmatia,<br />

Croatia)<br />

Zlatko Perhoč, Nikola Vukosavljević<br />

sis of lithic assemblage was<br />

performed at the <strong>Curt</strong>-<br />

<strong>Engelhorn</strong>-<strong>Zentrum</strong><br />

Archa ometrie in Mannheim,<br />

which started as part of the<br />

study on raw material procurement<br />

in prehistoric<br />

lithic industries in Middle<br />

Dalmatia (Perhoč 2009a;<br />

Č eč ük 1996).<br />

The purpose of petroarchaeological<br />

analysis is to<br />

indicate the likely origin of<br />

stones used to make Kopa-


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

č ina artefačts, i.e., deposits<br />

and outcrops of the rocks<br />

used, and its goal is to contribute<br />

to the reconstruction<br />

of the economy of lithic<br />

raw material procurement,<br />

and hence the network of<br />

movements of the Kopac ina<br />

population in the Late Glacial<br />

environment.<br />

The purpose of the technotypological<br />

analysis of<br />

Kopac ina artefacts is to<br />

contribute to the reconstruction<br />

of lithic manufacture,<br />

revision of the existing<br />

cultural stratigraphy and<br />

comparison with the Late<br />

Glacial industries on the<br />

eastern Adriatic coast and<br />

hinterland.<br />

Methods<br />

The lithic assemblage from<br />

Kopac ina has a total of<br />

13,763 stone artefacts and<br />

weighs 68,819.5 grams. The<br />

greatest depth in which the<br />

stone artefacts were found<br />

inside the cave is 170 cm,<br />

and in the front part of the<br />

cave 300 cm. The initial<br />

petroarchaeological analysis<br />

of artefacts was performed<br />

by inspecting the<br />

assemblage with the purpose<br />

of preliminary definition<br />

of petrographic or ma-<br />

terial types. The inspection<br />

of 4,600 artefacts with the<br />

total weight of approximately<br />

22,366 g was performed<br />

macroscopically<br />

and with a 10x and 20x<br />

magnification loupe, and<br />

classification samples of<br />

petrographic types according<br />

to which the inventory<br />

is sorted were selected.<br />

Petrographic types were<br />

selected according to their<br />

macroscopically determinable<br />

characteristics:<br />

structure, colour, granularity,<br />

transparency, gloss,<br />

prevalent form of the rock,<br />

type of breakage, forms of<br />

weathering, hardness and<br />

fossiliferousness. Simultaneously,<br />

according to the<br />

cortex, the genetic type of<br />

chert was determined as<br />

well as its qualification to<br />

the type of the presumed<br />

outcrop. Macroscopic sampling<br />

of petrographic types<br />

was controlled by inspecting<br />

more than 120 polished<br />

sečtion with a binocular<br />

microscope with 25x and<br />

100x magnification.<br />

The carbonate component<br />

was tested on individual<br />

items with a diluted hydrochloric<br />

acid. Petrographic<br />

determination of radiolarites<br />

and metasomatic<br />

cherts was additionally<br />

confirmed by polarisation<br />

or raster electron microscope<br />

(The making of microscopic<br />

preparations was<br />

provided by Prof. Dr.<br />

Rajner Altherr, Institut fu r<br />

Geowissenschaften, Rupprecht-Karls-Universita<br />

t<br />

Heidelberg).<br />

Microfacies analysis of material<br />

type samples was<br />

used to check the petrographic<br />

determination and<br />

the characterisation of<br />

types was supplemented.<br />

We tried to associate material<br />

groups of artefacts<br />

with their likely sources<br />

based on the results of own<br />

field research and testing<br />

Seite 41<br />

Fig. 1 Topography of the<br />

Late Glacial sites on the<br />

eastern-Adriatic coast and<br />

hinterland: Nugljanska cave<br />

(1), Vešanska cave (2), Pupićina<br />

cave (3) and Šandalja<br />

II cave (4) on the Istria peninsula;<br />

Vlakno cave (5), Zemunica<br />

cave (6), Kopačina<br />

cave (7) and Vela Cave (8)<br />

in Dalmatia; abri Badanj (9)<br />

in Herzegovina (BiH);<br />

Mališina stijena (10), Medena<br />

stijena (11), Crvena stijena<br />

(12), Trebački krš (13) in<br />

Montenegro.<br />

Fig. 2 Kopačina cave on the<br />

island Brač, Croatia (photo<br />

by Z. Perhoč, 2006)


Seite 42 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

25000<br />

20000<br />

15000<br />

10000<br />

5000<br />

0<br />

1 2 3 4 5<br />

Fig. 3 Weight share of basic<br />

petrographic groups in the<br />

lithic inventory of Kopačina:<br />

1 total weight of analysed<br />

items, 2 radiolarites, 3 metasomatic<br />

cherts, 4 petrographically<br />

unidentifiable, 5<br />

-fired cherts. (graph)<br />

thumbnail endscraper<br />

circular endscraper<br />

endscraper on flake<br />

endscraper on…<br />

backed bladelet<br />

arched backed point<br />

microgravette<br />

gravettian point<br />

segment<br />

rectangular<br />

truncation<br />

sidescraper<br />

borer<br />

burin<br />

splintered piece<br />

marginally retouched piece<br />

retouched piece<br />

denticulate<br />

notch<br />

retouched fragment<br />

of petrographic samples,<br />

geological bibliographic<br />

resources and information<br />

of our fellow geologists<br />

and archaeologists on<br />

sources of the rocks in<br />

question (Geological samples,<br />

database of macro-<br />

and microscopic findings<br />

as well as microscopic<br />

photographs are from the<br />

Geoarchaeological<br />

Lithoteque, Perhoc <strong>2010</strong>).<br />

Based on the listed criteria,<br />

the following material<br />

groups of archaeological<br />

findings were identified:<br />

radiolarites, metasomatic<br />

cherts and the group of<br />

petrographically unidentifiable<br />

cherts (Figure 3).<br />

In the technological part of<br />

the lithic analysis, the total<br />

of 17 categories was defined<br />

(nodule, primary<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25%<br />

Fig. 4 Figure 4. Relative<br />

frequency of tool types in<br />

lithic phase I and lithic phase<br />

II. (graph)<br />

% %<br />

flake, primary blade, primary<br />

bladelet, secondary<br />

flake, secondary blade, secondary<br />

bladelet, flake,<br />

blade, bladelet, core, core<br />

fragment, crested piece,<br />

core rejuvenation flake,<br />

burin spall, chunk and unidentifiable),<br />

which may<br />

represent different reduction<br />

phases. The technological<br />

analysis yielded a fairly<br />

homogenous picture in the<br />

entire stratigraphic sequence.<br />

Individual types of tools<br />

were predominantly de-<br />

fined according to the Upper<br />

Palaeolithic typology by<br />

P.-Y. Demars and P. Laurent<br />

(thumbnail endscrapers,<br />

arched backed points,<br />

backed bladelets, Gravettian<br />

points, geometric microliths,<br />

sidescrapers, splintered<br />

pieces, borers, burins,<br />

truncations), while certain<br />

types such as, for example,<br />

marginally retouched pieces,<br />

circular endscraper,<br />

endscraper on flake, endscraper<br />

on blade/bladelet<br />

and microgravette were<br />

added.<br />

Based on the relative frequency<br />

of backed bladelets<br />

and arched backed points,<br />

which are very clearly typologically<br />

identifiable, two<br />

lithic phases were separated<br />

(Figure 4). Younger<br />

phase (lithic phase II) includes<br />

depths from 0-140,<br />

and older (lithic phase I)<br />

from 140-300 cm. The objective<br />

of technological and<br />

typological analysis was to<br />

determine the likely existence<br />

of diachronic changes<br />

in the manufacture of stone<br />

artefacts.<br />

Regional context of the<br />

Late Glacial industries of<br />

eastern Adriatic and hinterland<br />

Ön the basis of regional<br />

comparison, in addition to<br />

all similarities and differences,<br />

certain chronological<br />

and stratigraphic analogies<br />

of the Kopac ina industry<br />

with the Late Glacial industries<br />

in Istria (S andalja II,<br />

Nugljanska, Ves anska and<br />

Pupic ina caves), in Dalmatia<br />

(Vlakno cave on the island<br />

of Dugi otok, Zemunica<br />

cave in Dalmatinska Zagora<br />

and Vela cave on the island<br />

of Korc ula), in Herzegovina<br />

(abri Badanj near Stolac)<br />

and Montenegro (Crvena<br />

stijena, Malis ina stijena,<br />

Medena stijena and<br />

Trebac ki krs ) were established.<br />

Based on the performed<br />

techno-typological<br />

analysis, it may be concluded<br />

that the Kopac ina industry<br />

exhibits greatest similarity<br />

to Badanj and Vela<br />

cave, which may be associated<br />

with geographic proximity<br />

of these sites.<br />

Conclusion<br />

The petrographic analysis<br />

of lithic artefacts from<br />

Kopac ina cave, although<br />

limited in scope, represents<br />

a foundation for a geoarchaeological<br />

outline of the<br />

economy of lithic raw material<br />

procurement and thus<br />

also the mobility network<br />

of the Kopac ina population<br />

in the Late Glacial environment.<br />

The analysed lithic<br />

artefacts were made from<br />

metasomatic cherts and<br />

radiolarites. Eight material<br />

groups were identified, of<br />

which three were surely<br />

imported to Brac . Those are<br />

the groups of red (Figure 5-<br />

6), green radiolarites<br />

(Figure 7) and nummulites<br />

(Figure 8) with the total<br />

weight share of 12%. These<br />

are indisputable evidence<br />

of the Kopac ina population<br />

movements in the area of<br />

today’s Middle Dalmatia<br />

and regions on the eastern<br />

side of the Adriatic, probably<br />

all the way to Central<br />

Bosnia. These three groups<br />

were represented in all<br />

depths of the excavated<br />

cave sediment (less in<br />

deeper older layers), which<br />

points to the continuity of<br />

the assumed mobility network<br />

of hunter-gatherers<br />

from Kopac ina.<br />

While the nummulite group<br />

testifies about the island’s<br />

connection with the present<br />

day’s coastal belt, the<br />

groups of green and red<br />

radiolarite with a small<br />

share in the lithic assem-


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

blage, but of indicative value<br />

for the origin of raw material,<br />

point to the connection<br />

of the Kopac ina population<br />

with the deep hinterland.<br />

In the stratigraphic<br />

sequence of Kopac ina’s lithics<br />

we did not observe any<br />

indicators of potential oscillations<br />

in the radius or directions<br />

of movement. We<br />

also find the three listed<br />

material groups in the inventory<br />

of Vela cave on the<br />

island of Korc ula, which<br />

points to their structural<br />

similarity. In addition to the<br />

group of petrographically<br />

different and individually<br />

unidentifiable items, a<br />

group of fired items (Figure<br />

9) with an approximate<br />

10% share in the entire<br />

inventory was identified,<br />

which indicates a more last-<br />

ing use of the cave. The<br />

weight share of Brac ’s metasomatic<br />

chert amounts to<br />

approximately 43 % and,<br />

judging by the cores and<br />

technological remains that<br />

were found, it was the most<br />

used tool-making material<br />

in the cave. The prevalence<br />

of this more or less local<br />

chert and cherts from outcrops<br />

in the area from the<br />

recent coast over the share<br />

of radiolarite originating<br />

from far more distant regions,<br />

gives way to the conclusion<br />

that the Kopac ina<br />

population preferred its<br />

habitation on Brac and<br />

movements in mid-<br />

Dalmatian region to its<br />

movements over greater<br />

distances. The processing<br />

of red radiolarite in the<br />

habitat, starting with the<br />

phase of technological core<br />

preparation, was confirmed<br />

by individual items<br />

with a cortex of pabbles<br />

found in those groups,<br />

meaning that the stone was<br />

not dug out from a rock at<br />

the place of origin, but<br />

picked up on some allochthonous<br />

outcrop and taken<br />

to the habitat where it was<br />

processed. Since there are<br />

no items with a pebble cortex<br />

in the group of artefacts<br />

made from green radiolarite,<br />

we presume that the<br />

raw material brought to<br />

the habitat was already<br />

formed into cores. Items<br />

from the group of cherts<br />

with a nodular, more or<br />

less weathered cortex suggests<br />

that the nodules were<br />

not dug out from a rock,<br />

but that the protruded<br />

Seite 43<br />

Fig. 5 Red radiolarite. Binocular<br />

microscope, polished<br />

section<br />

Fig. 6 Red radiolarite. Polarisation<br />

microscope, polarised<br />

light (all microphotos by Z.<br />

Perhoč, <strong>2010</strong>)<br />

Fig. 7 Green radiolarite.<br />

Polarisation microscope, polarised<br />

light<br />

Fig. 8 Nummulites. Binocular<br />

microscope, polished section


Seite 44 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Fig. 9 Fired chert. Binocular<br />

microscope, polished<br />

section<br />

chert nodules were broken<br />

away from a washed rock<br />

or, more likely, that the<br />

eroded nodules and fragments<br />

were collected in<br />

clusters in the immediate<br />

vicinity of a host rock. Metasomatic<br />

nodular chert<br />

from which Kopac ina artefacts<br />

were made may originate<br />

from an autochthonous<br />

or parautochthonous<br />

outcrop on Brac , some<br />

other island as well as the<br />

inter-island area or from<br />

the mainland side of Dalmatia<br />

and hinterland. Considering<br />

that Kopac ina<br />

hunter- gatherers did not<br />

use the numerous, abundant<br />

and easily accessible<br />

outcrops of cherts in closer<br />

and further surroundings<br />

of Brac , or in the area<br />

of Middle Dalmatia, which<br />

is of better quality than the<br />

items in the lithic assemblage<br />

of Kopac ina, we can<br />

conclude that they did not<br />

attempt any especially<br />

distant campaigns in<br />

searching and procuring<br />

stones, but satisfied their<br />

need for raw materials on<br />

outcrops within the network<br />

of daily and seasonal<br />

movements in the area of<br />

Brac .<br />

If we compare the two<br />

basic types of stone raw<br />

material comprising the<br />

lithic assemblage of<br />

Kopac ina (metasomatic<br />

chert and radiolarite), with<br />

their culturally, temporally,<br />

geographically and petrographically<br />

similar items<br />

from Vela cave, it is visible<br />

that those assemblages are<br />

a reflection of deposits of<br />

stones used as raw material,<br />

or similar types of outcrops<br />

commonly found in<br />

carbonate rocks of outer<br />

Dinarides and ophiolites of<br />

inner Dinarides. Therefore,<br />

this paper is a foundation<br />

for continuing field research<br />

in the area of occurrences<br />

of the said rocks in<br />

the part of Croatia, Bosnia<br />

and Herzegovina and Montenegro<br />

with the purpose of<br />

geoarchaeological mapping<br />

of sources of rocks represented<br />

in lithic inventories<br />

of prehistoric sites in that<br />

same area. Systematic field<br />

research of primarily autochthonous<br />

outcrops of<br />

such rocks in regional and<br />

supraregional area could<br />

provide more concrete and<br />

precise answers to questions<br />

of possible and probable<br />

origin of stones used to<br />

make the artefacts in question,<br />

and consequently the<br />

association between the<br />

listed Epigravettian sites.<br />

Lithic analysis of the<br />

Kopac ina assemblage showed<br />

the possibility of separating<br />

two phases based on<br />

the relation of relative frequency<br />

of backed bladelets<br />

Literature<br />

and arched backed points.<br />

The older phase (LF I)<br />

would last until ca. 13200<br />

uncal BP, which is terminus<br />

post quem non for this<br />

phase, while for the oldest<br />

part of the stratigraphic<br />

sequence from Kopac ina we<br />

do not have absolute dates<br />

that would give us the beginning<br />

of LF I. The duration<br />

of the younger phase<br />

may be placed between ca.<br />

13200 and 12000 uncal BP,<br />

and we can assume the end<br />

of this younger phase several<br />

hundred radiocarbon<br />

years later. Although there<br />

are certain typological differences<br />

between these two<br />

phases, their similarities<br />

are much greater. Ön the<br />

basis of lithic industry and<br />

absolute dates, the entire<br />

stratigraphic sequence<br />

from Kopac ina may be geochronologically<br />

determined<br />

as Late Glacial, and culturally<br />

as Epigravettian. Based<br />

on comparison with Late<br />

Glacial industries of eastern<br />

Adriatic and hinterland, the<br />

lithic assemblage from<br />

Kopac ina is closest to those<br />

discovered in Vela cave and<br />

Badanj, which would correspond<br />

to the hypothetic<br />

hexagonal ideal area of<br />

movements of huntergatherer<br />

communities in<br />

the Adriatic suggested by R.<br />

Whallon.<br />

Perhoc 2009a: Z. Perhoc , Sources of Chert in Middle Dalmatia:<br />

Supplying Raw Material to Prehistoric Lithic Industries,<br />

in: S. Forenbaher, A Connecting Sea: Maritime Interaction<br />

in Adriatic Prehistory, BAR International Series<br />

2037, Öxford 2009, 25-46.<br />

Č eč ük 1996: B. Č eč ük, S pilja Kopač ina kod Donjeg Hümča<br />

na otoku Brac u, Arheolos ki radovi i rasprave 12, Zagreb<br />

1996, 13-30.<br />

Vukosavljevic et al. 2011: N. Vukosavljevic , Z. Perhoc , B.<br />

Č eč ük and I. Karavanič , Kasnoglačijalna indüstrija lomljenog<br />

kamena pec ine Kopac ine. Vjesnik za arheologiju i<br />

povijest dalmatinsku 104. in press


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Weitere Forschungsbeiträge Textilien<br />

Dipl.-Rest. Sylvia Mitschke<br />

Untersuchungen an römischen<br />

Reiterhelmen<br />

des 1. Jhs. n. Chr.<br />

Basierend auf eingehende<br />

Analysen an ro mischen<br />

Reiterhelmen mit aufwa ndigem<br />

Flechtbanddekor auf<br />

der Kalotte wird im Rahmen<br />

von DressID versucht,<br />

der Frage nach der Herkunft<br />

dieses besonderen<br />

Helmtyps nachzugehen.<br />

Hierzu wurden Untersuchungen<br />

am Rasterelektronenmikroskop<br />

durchge-<br />

Abb.2 Samitgewebe aus<br />

dem Sarg der Editha<br />

(videomikroskopische Aufnahme).<br />

Untersuchungen an Textilien<br />

aus staufischen<br />

Werkstätten<br />

In Vorbereitung der Ausstellung<br />

„Die Staufer und<br />

Italien“ an den rem bestand<br />

die Gelegenheit zur<br />

Analyse verschiedener<br />

Textilien, die vermutlich<br />

den staufischen Hofwerksta<br />

tten in Palermo, Sizilien/<br />

I zugeordnet werden<br />

ko nnen. Neben einer Faserbestimmung<br />

wurden zusammen<br />

mit R. Schwab und<br />

M. Brauns die Metallfa den<br />

fu hrt und der verwendete<br />

Rohstoff als Pferdehaar<br />

identifiziert. Fu r ein besseres<br />

Versta ndnis der komplexen<br />

technischen Abla ufe<br />

wurde eine Rekonstruktion<br />

der textilen Ausstattung<br />

angefertigt (Abb. 1).<br />

Literatur<br />

S. Mitschke, Wer steckt<br />

dahinter? Fragen zur ro mischen<br />

Identita t am Beispiel<br />

von Reiterhelmen, Mannheimer<br />

Geschichtsbla tter<br />

19, <strong>2010</strong>, 99 -113.<br />

Untersuchung der textilen<br />

Reste aus dem Sarkophag<br />

der Königin Editha<br />

(910 – 946)<br />

Seitens des Landesmuseums<br />

fu r Vorgeschichte/<br />

Halle war eine Beteiligung<br />

der rem mit <strong>Curt</strong>-<br />

<strong>Engelhorn</strong>-<strong>Zentrum</strong> Archa -<br />

ometrie (CEZA) an einem<br />

interdisziplina ren Forschungsprojekt<br />

zur Untersuchung<br />

einer Bestattung<br />

aus dem Dom zu Magdeburg<br />

angefragt. In diesem<br />

Rahmen gekla rt werden<br />

soll die Identita t der in ei-<br />

der Reliquien aus dem Cappenberger<br />

Barbarossakopf,<br />

der Chape de Charlemagne<br />

aus Metz/ F und an<br />

Schmuckborten aus einem<br />

Grab im Mainzer Dom<br />

durchgefu hrt (LA-ICP-MS,<br />

Auf- und Durchlichtmikroskopie,<br />

EDX, REM - vgl.<br />

Abb. 3). Die Ergebnisse der<br />

Untersuchungen wurden<br />

im Januar 2011 im Rahmen<br />

einer Tagung „Sprechende<br />

Bilder. Textilwerksta tten<br />

und Erinnerungskultur in<br />

staufischer Zeit“ dem an-<br />

nem Bleisarg bestatteten<br />

Person, fu r die aufgrund<br />

des epigraphischen Befunds<br />

auf dem Sargdeckel<br />

Ko nigin Editha (910 – 946)<br />

vermutet wird. Durch S.<br />

Mitschke untersucht und<br />

der Forschergruppe bei<br />

einem Treffen in Halle vorgestellt<br />

wurden die textilen<br />

Reste aus dem Sarkophag<br />

(Abb. 2). Es konnte gezeigt<br />

werden, dass Vielzahl und<br />

Qualita t der beigegebenen<br />

Textilien als Zeichen fu r<br />

die Grablege einer Angeho -<br />

rigen der sozialen Elite<br />

gewertet werden ko nnen.<br />

wesenden Fachpublikum<br />

vorgestellt.<br />

Seite 45<br />

Abb.1 Rekonstruktion<br />

eines<br />

römischen Reiterhelms<br />

aus Xanten<br />

-Wardt<br />

Abb.3 Metallfadenprobe<br />

der Chape de Charlemagne/<br />

Metz im REM.


Seite 46 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Vorträge <strong>2010</strong><br />

Bozen: Workshop zur Bergbaugeschichte in Tirol und seinen angrenzenden Gebieten,<br />

29. Januar <strong>2010</strong><br />

∎ J. Lutz: Geochemie alpiner Kupfervorkommen und die Entwicklung der<br />

Rohstoffnutzung in der Bronzezeit<br />

Halle/ Saale: SGA, 20. Februar <strong>2010</strong><br />

∎ A. Ehser, N. Lockhoff: Archaeometry: Scientific Techniques to study the<br />

Discworld of Nebra and its ore deposits<br />

Lauffen: „Lauffen will es wissen“ – Wissenschaftstalk von bild der wissenschaft, 25.<br />

Ma rz <strong>2010</strong><br />

∎ E. Pernicka: Troia – Mythos und Archa ologie. Der Wissensstand heute<br />

(eingeladen)<br />

London: Iron and change, 29. Ma rz <strong>2010</strong><br />

∎ M. Brauns: Siderophile elements in Iron<br />

Mannheim: Kulturschmaus der Reiss-<strong>Engelhorn</strong>-Museen, 31. Ma rz <strong>2010</strong><br />

∎ A. Paetz gen. Schieck: Ro mer – Kleider – Selbstdarstellung. U ber das EU-<br />

Forschungs- und Ausstellungsprojekt DressID<br />

Wien: DressID-Treffen study group: exhibition, Naturhistorisches Museum Wien, 17.<br />

April <strong>2010</strong><br />

∎ S. Mitschke: Presentation of textile materials<br />

Edirne : VII.Anatolian Iron Ages Symposium: 19.-24. April <strong>2010</strong>,<br />

∎ R. Kunze: Archaeometric Investigations of Basaltic “Grinding Stones” in<br />

the Iron Age Settlement of Udabno (Georgia)<br />

Mannheim: Symposium on the Metallurgy of the European Iron Age, Reiss-<strong>Engelhorn</strong>-<br />

Museen, 20. – 22. April <strong>2010</strong><br />

∎ J. Lutz und R. Schwab: The Early Iron Age Hoard from Fliess in Tyrol and<br />

ore resources in the Eastern Alps<br />

∎ R. Schwab: Resources and Recycling: Non-ferrous Metals and<br />

Metalworking in the late Iron Age Öppidum of Manching (Bavaria)<br />

Tampa, Florida: 38 th International Symposium on Archaeometry (ISA <strong>2010</strong>), 10. – 14.<br />

Mai <strong>2010</strong><br />

∎ J. Lutz, E. Pernicka, R. Pils, G. Tomedi, F. Vavtar: Geochemical<br />

Characteristics of Copper Öres from the Austrian Alps and their<br />

Relevance as a Source of Copper in Prehistory (Poster)<br />

Salzburg: 2. O sterreichischer Archa ometriekongress, 13. -15. Mai <strong>2010</strong><br />

∎ E. Duberow, E. Pernicka: Archa ometallurgische Untersuchungen an<br />

Funden der su dlichen Aunjetitzer Kultur und ihre Bedeutung fu r den<br />

Hortfund von Nebra<br />

∎ S. Kraus, S. Klemm, E. Pernicka: Untersuchungen zur bronzezeitlichen<br />

Kupfergewinnung in der Eisenerzer Ramsau, Steiermark: Erste<br />

schlackenkundliche Ergebnisse (Poster)<br />

∎ J. Lutz, E. Pernicka, R. Pils, M. Steiner, G. Tomedi, F. Vavtar: Geochemie<br />

alpiner Kupfervorkommen und die Entwicklung der Rohstoffnutzung in<br />

der Bronzezeit


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Nürnberg: 80. Verbandstagung des West- und Su ddeutschen Verbandes fu r<br />

Altertumsforschung, 27. Mai <strong>2010</strong><br />

∎ R. Schwab: Das Schwert von Oedt. Eine naturwissenschaftliche<br />

Anmerkung zu vermeintlich bronzezeitlichen Schwertern in deutschen<br />

Museen<br />

Sheffield: Dressing the dead. Clothing, textiles and bodily adornment from funerary<br />

contexts in the Graeco-Roman world, Universita t Sheffield, Department of Archaeology,<br />

27. Mai <strong>2010</strong><br />

∎ A. Paetz gen. Schieck, S. Mitschke: Textiles and the changes in Roman<br />

burial customs. Via Östiense, St. Marcellinus & Peter, St. Agnes, St.<br />

Sebastian<br />

∎ S. Mitschke: Activity Report Study Group 3<br />

∎ A. Paetz gen. Schieck: Pra sentation des Ausstellungskonzeptes<br />

Halle/ Saale: Forschergruppe "Editha", Landesmuseum fu r Vorgeschichte, 2. Juni <strong>2010</strong><br />

∎ S. Mitschke: Untersuchung der textilen Reste aus dem Sarkophag der<br />

Editha<br />

Düsseldorf: 1. Treffen in der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen zu<br />

„Netzwerke zum Substanzerhalt in Nordrhein-Westfalen – Status Quo und<br />

Mo glichkeiten“, 18. Juni <strong>2010</strong><br />

∎ A. Paetz gen. Schieck: Zur Kommunikationsstruktur von DressID –<br />

Clothing and Identities in the Roman Empire<br />

Bochum: Archa ometrie und Denkmalpflege <strong>2010</strong>, Deutsches Bergbau-Museum Bochum,<br />

15. September <strong>2010</strong><br />

∎ S. Kraus, S. Klemm und E. Pernicka: Schlackenkundliche Untersuchungen<br />

zur bronzezeitlichen Kupferverhu ttung am Kupferschmelzplatz S1,<br />

Eisenerzer Ramsau, Steiermark<br />

Leoben: Pangeo Austria 15. – 19.09.<strong>2010</strong><br />

∎ J. Lutz, R. Pils, E. Pernicka, F. Vavtar: Geochemische Untersuchungen an<br />

ostalpinen Kupfervorkommen und ihre Nutzung in pra historischer Zeit<br />

Mühlbach am Hochkönig, 5. Milestone Meeting des SFB HiMAT, 07. bis 10. Oktober<br />

<strong>2010</strong><br />

∎ J. Lutz: Der hallstattzeitliche Hortfund von Fliess in Tirol und die Nutzung<br />

von ostalpinen Kupfervorkommen in der Eisenzeit<br />

Stuttgart: Informationsveranstaltung zum Programm Kultur 2007-2013 der EU,<br />

veranstaltet vom Ministerium fu r Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-<br />

Wu rttemberg, Abteilung Kunst, Landesmuseum Wu rttemberg, Altes Schloss, 13. Öktober<br />

<strong>2010</strong><br />

∎ A. Paetz gen. Schieck: DressID – Clothing and Identities. New Perspectives<br />

on Textiles in the Roman Empire<br />

Edinburgh: Committee of the Munro Trust (University of Edinburgh) and the Society of<br />

Antiquaries of Scotland, International Seminar to commemorate the Centenary of the<br />

Munro Trust, 22. Öktober <strong>2010</strong><br />

∎ C. Frank, E. Pernicka: Copper artifacts of the Mondsee group and their<br />

possible sources (eingeladen)<br />

Seite 47


Seite 48 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Wittenberg: Austausch und Kulturkontakt in der Spa tbronze-/Fru heisenzeit im<br />

Su dkaukasus und seinen angrenzenden Regionen (Ende 2./Anfang 1. Jt. v. Chr.): 23.<br />

Öktober <strong>2010</strong><br />

∎ R. Kunze: Studien zum Kleinfundspektrum der Siedlungen von Udabno<br />

(Ostgeorgien). Zum Stand der Archa ologischen und<br />

Naturwissenschaftlichen Untersuchungen<br />

Berlin: FU Berlin, FB PhiloGeist / WE02 / Indogermanistik, 26. Oktober <strong>2010</strong><br />

∎ E. Pernicka: Der Schauplatz der Ilias: Troia - archa ologisch und<br />

kulturhistorisch (eingeladen)<br />

Valencia: Internationale DressID-Konferenz der Arbeitsgruppe B zu “Political Power<br />

and Appearance: Luxura and Dress in the Roman Empire and its Provinces, 04.<br />

November <strong>2010</strong><br />

∎ A. Paetz gen. Schieck, Pasztokai-Szeöke: The Interpretation of the Tunic<br />

with Arrow-shaped Clavi depicted on the wall-paintings of House III at<br />

Brigetio, Pannonia<br />

Fulda: Anwendertreffen fu r Quadupol-ICP-Massenspektrometrie, 12. November <strong>2010</strong><br />

∎ M. Brauns: Alternative Kalibration bei der Laserablation mit<br />

modifizierten ACL-Skripten<br />

Mannheim: Restaurierungskolloquium, Technoseum, 17. November <strong>2010</strong><br />

∎ S. Mitschke: Fa den in die Vergangenheit. Untersuchungen ro mischer<br />

Textilien im Rahmen des Projekts DressID<br />

Halle/ Saale: Masken der Vorzeit in Europa, Martin-Luther-Universita t, 20. November<br />

<strong>2010</strong><br />

∎ S. Mitschke: Wer steckt dahinter. Fragen zur ro mischen Identita t am<br />

Beispiel von Maskenhelmen<br />

Halle/ Saale: Der Aufbruch zu Neuen Horizonten. Neue Sichtweisen u ber die<br />

europa ische Fru hbronzezeit. Abschlusstagung der Forschergruppe FÖR 550 28.<br />

November <strong>2010</strong><br />

∎ E. Drews, J. Lutz, E. Pernicka: Die fru hbronzezeitlichen Metallgegensta nde<br />

der Makroregion aus chemischer, isotopischer und metallkundlicher<br />

Sicht<br />

∎ N. Lockhoff, E. Pernicka: Neue isotopengeochemische Methoden zur<br />

Untersuchung archa ologischer Metallobjekte<br />

∎ J. Lutz: Die Kupferlagersta tten in den Ostalpen: Geochemie und<br />

Archa ometallurgie<br />

∎ E. Pernicka, G. Borg: Geochemische und archa ometallurgische<br />

Untersuchungen zur pra historischen Buntmetallgewinnung in Europa


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Publikationen <strong>2010</strong><br />

Blanc, C., Lutz, J., Merlet, J.-C., Pernicka, E. , <strong>2010</strong>, Analyses de cuivres et de bronzes protohistoriques<br />

du sud-ouest de la France. Re sultats de la comparaison de me thodes analytiques.<br />

Bulletin de la Socie te pre historique française 107 (4), 767–774.<br />

Breitenlechner, E., Hilber, M., Lutz, J., Kathrein, Y., Unterkircher, A., Öeggl, K., <strong>2010</strong>, The<br />

impact of mining activities on the environment reflected by pollen, charcoal and geochemical<br />

analyses. Journal of Archaeological Science 37(7), 1458-1467.<br />

Breitenlechner, E., Hilber, M., Lutz, J., Kathrein, Y., Unterkircher, A., Öeggl, K., <strong>2010</strong>, A<br />

multi-proxy analysis discloses the environmental impact of ancient mining near Schwaz<br />

(Tirol). In: J. Cemper-Kiesslich, F. Lang, K. Schaller, C. Uhlir, M. Unterwurzacher (Hrsg.),<br />

archaeoPLUS - Schriften zur Archa ologie und Archa ometrie der Paris Lodron-Universia t<br />

Salzburg 1, 70-75.<br />

Breitenlechner, E., Hilber, M., Lutz, J., Kathrein, Y., Unterkircher, A., Öeggl, K., <strong>2010</strong>, The<br />

Environmental Impact of Ancient Mining Evidenced by a Multi-Proxy Analysis. In: P.<br />

Anreiter et al. (eds.): Mining in European History and its Impact on Environment and<br />

Human Societies – Proceedings for the 1. Mining in European History Conference of the<br />

SFB HiMAT, 12. -15. Nov. 2009, Innsbruck, 69-74.<br />

Cufar, K., Kromer, B., Tolar, T., Veluscek, A., <strong>2010</strong>, Dating of 4th millennium BC piledwellings<br />

on Ljubljansko barje, Slovenia. Journal of Archaeological Science 37(8), 2031-<br />

2039.<br />

Duberow, E., Pernicka, E,. <strong>2010</strong>,Fru hbronzezeitliche Metallurgie im Traisental – Archa -<br />

ometallurgische Studien an Funden aus den Gra berfeldern von Franzhausen I und II. In:<br />

J. Cemper-Kiesslich, F. Lang, K. Schaller, C. Uhlir, M. Unterwurzacher (Hrsg.), archaeoPLUS<br />

- Schriften zur Archa ologie und Archa ometrie der Paris Lodron-Universia t Salzburg<br />

1, 49-53<br />

Duberow, E., Pernicka, E., <strong>2010</strong>, Ostalpen oder Westkarpaten? Fru hbronzezeitliche<br />

Metallstro me in der Wieselburger Kultur. In: J. Cemper-Kiesslich, F. Lang, K. Schaller, C.<br />

Uhlir, M. Unterwurzacher (Hrsg.), archaeoPLUS - Schriften zur Archa ologie und Archa ometrie<br />

der Paris Lodron-Universia t Salzburg 1,54-55.<br />

Eugster, Ö., Pernicka, E., Brauns, M., Shokolyukov, A., Ölive, V., Roellin, S. <strong>2010</strong>,<br />

Helium, uranium and thorium analyses of ancient and modern gold objects: estimates of<br />

their time of manufacturing. In: M.F. Guerra and T. Rehren (eds.): Authentication and<br />

Analysis of Goldwork. Archaeosciences 33, 59-65.<br />

Goldenberg, G. Breitenlechner, E., Deschler-Erb, S., Hanke, K., Hiebel, G., Hu ster-<br />

Plogmann, H., Hye, S., Klaunzer, M., Kova cs, K., Krismer, M., Lutz, J., Maass, A., Moser, M.,<br />

Nicolussi, K., Öeggl, K., Pernicka, E., Pichler, T., Po llath, N., Schibler, J., Staudt, M., Stopp,<br />

B., Thurner, A., To chterle, U., Tomedi, G., Tropper, P., Vavtar, F., Weinold, T., <strong>2010</strong>, Pra historischer<br />

Kupfererzbergbau im Maukental bei Radfeld/Brixlegg im Unterinntal. Sonderband<br />

Archa ologie in Ö sterreich 4, 57-108.<br />

Haustein, M., Gillis, C., Pernicka, E., <strong>2010</strong>, Tin isotopy - A new method for solving old<br />

questions. Archaeometry 52(5), 816–832.<br />

Horejs, B., Mehofer, M., Pernicka, E., <strong>2010</strong>, Metallhandwerker im fru hen 3. Jt. v. Chr. –<br />

Neue Ergebnisse vom Çukuriçi Ho yu k. Istanbuler Mitteilungen 60, 7-37 (<strong>2010</strong>).<br />

Seite 49


Seite 50 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Knaut, M., Schwab, R., <strong>2010</strong>, Archa ologie im 21. Jahrhundert. Innovative Methoden –<br />

bahnbrechende Ergebnisse. In: M. Knaut, R. Schwab (Hrsg.), Archa ologie im 21. Jahrhundert.<br />

Innovative Methoden – bahnbrechende Ergebnisse, Sonderband der Zeitschrift<br />

Archa ologie in Deutschland, Stuttgart, 7-11.<br />

Kraus, S. ,Pernicka, E., <strong>2010</strong>, Archa ometallurgische Untersuchungen zur mittleren und<br />

spa ten Bronzezeit Armeniens. In: J. Cemper-Kiesslich, F. Lang, K. Schaller, C. Uhlir, M.<br />

Unterwurzacher (Hrsg.), archaeoPLUS - Schriften zur Archa ologie und Archa ometrie der<br />

Paris Lodron-Universia t Salzburg 1,115-118.<br />

Kraus, S.; Klemm, S., Pernicka, E., <strong>2010</strong>, Schlackenkundliche Untersuchungen zur bronzezeitlichen<br />

Kupferverhu ttung am Kupferschmelzplatz S1, Eisenerzer Ramsau, Steiermark<br />

Hahn. In: A. Hauptmann, D. Modaressi-Tehrani, M. Prange (Hrsg.), Archa ometrie<br />

und Denkmalpflege <strong>2010</strong>, Metalla, Sonderheft, 3, Bochum, 76-78.<br />

Krismer, M., To chterle, U., Goldenberg, G., Vavtar, F., Tropper, P., Lutz, J., Pernicka, E.,<br />

<strong>2010</strong>, A Mineralogical and Petrological Investigation of Early Bronze-Age Copper Slags<br />

from the Kiechlberg (North Tyrol, Austria). In: P. Anreiter et al. (eds.): Mining in European<br />

History and its Impact on Environment and Human Societies – Proc. 1st Mining in<br />

European History Conference of the SFB-HIMAT, 12.–15. November 2009, Innsbruck,<br />

107-108.<br />

Kromer, B., Manning, S.W., Friedrich, M., Talamo S., Trano, N., <strong>2010</strong>, 14C Calibration in<br />

the 2nd and 1st Millennia BC-Eastern Mediterranean Radiocarbon Comparison Project<br />

(EMRCP). Radiocarbon 52(3), 875-886.<br />

Levin, I., Naegler, T., Kromer, B., Diehl, M., Francey, R.J., Gomez-Pelaez, A.J., Steele, L.P.,<br />

Wagenbach, D., Weller R., Worthy D.E., <strong>2010</strong>, Öbservations and modelling of the global<br />

distribution and long-term trend of atmospheric 14CÖ2. Tellus B 62(1), 26-46.<br />

Lutz, J., Pernicka, E., Pils, R., <strong>2010</strong>, Geochemische Charakterisierung von Kupfererzen<br />

aus der Mitterbergregion und ihre Bedeutung als Rohstoffquelle in pra historischer Zeit.<br />

In: J. Cemper-Kiesslich, F. Lang, K. Schaller, C. Uhlir, M. Unterwurzacher (Hrsg.), archaeoPLUS<br />

- Schriften zur Archa ologie und Archa ometrie der Paris Lodron-Universia t Salzburg<br />

1, 76-81.<br />

Lutz, J., Pernicka, E., Pils, R., Tomedi, G., Vavtar, F., <strong>2010</strong>, Geochemical characteristics of<br />

copper ores from the Greywacke Zone in the Austrian Alps and their relevance as a<br />

source of copper in prehistoric times. In: P. Anreiter et al. (eds.): Mining in European<br />

History and its Impact on Environment and Human Societies – Proceedings for the 1.<br />

Mining in European History Conference of the SFB HiMAT, 12. -15. Nov. 2009, Innsbruck,<br />

145 - 150<br />

Lutz, J., Pils, R., Pernicka, E., Vavtar, F., <strong>2010</strong>, Geochemische Untersuchungen an ostalpinen<br />

Kupfervorkommen und ihre Nutzung in pra historischer Zeit. Journal of Alpine Geology<br />

52, 172–173.<br />

Ma chtle, B., Unkel, I., Eitel, B., Kromer, B., Schiegl, S., <strong>2010</strong>, Molluscs as evidence for a<br />

late Pleistocene and early Holocene humid period in the southern coastal desert of Peru<br />

(14.5°S). Quaternary Research 73(1), 39-47.<br />

Manning, S. W., McCartney, C., Kromer, B., Stewart, S.T., <strong>2010</strong>, The earlier Neolithic in<br />

Cyprus: recognition and dating of a Pre-Pottery Neolithic A occupation. Antiquity 84,<br />

693-706.


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Meliksetian, K., Pernicka, E., <strong>2010</strong>, Geochemical characterisation of Armenian Early<br />

Bronze Age metal artefacts and their relation to copper ores. In: Hansen, S., Hauptmann,<br />

A., Motzenba cker, I., Pernicka, E. (Hrsg.): Von Maikop bis Trialeti. Gewinnung und Verbreitung<br />

von Metallen und Obsidian in Kaukasien im 4.-2. Jt. v. Chr. Beitra ge des Internationalen<br />

Symposiums in Berlin vom 1.-3. Juni 2006. Kolloquien zur Vor- und Fru hgeschichte,<br />

Band 13, Habelt Verlag, Bonn, pp. 41-58.<br />

Mitschke, S., <strong>2010</strong>, Wer steckt dahinter? Fragen zur ro mischen Identita t am Beispiel<br />

von Reiterhelmen. Mannheimer Geschichtsbla tter 19, 99 -113.<br />

Mitschke, S., Schwab, R., <strong>2010</strong>, Reiterhelme mit feinstem Pferdehaar: Forschungen zur<br />

Qualita t ro mischer Fasern. In: M. Knaut, R. Schwab (Hrsg.), Archa ologie im 21. Jahrhundert,<br />

Sonderband der Zeitschrift Archa ologie in Deutschland, Stuttgart, 56-63.<br />

Mitschke, S., Willer, F., <strong>2010</strong>, Rekonstruktion eines ro mischen Reiterhelms aus Xanten-<br />

Wardt. In: T. Ötten; H.-G. Hellenkemper; J. Kunow; M. Rind (Hrsg.), Fundgeschichten -<br />

Archa ologie in Nordrhein-Westfalen, Schriften zur Bodendenkmalpflege in Nordrhein-<br />

Westfalen 9, Mainz, 380 - 382.<br />

Musshoff F., Gottsmann, S., Mitschke, S., Rosendahl, W., Madea, B., <strong>2010</strong>, Potential Öccupational<br />

Exposures in the Reiss-<strong>Engelhorn</strong>-Museen Mannheim/Germany. Bulletin of Environmental<br />

Contamination and Toxicology, 10.1007/s00128-010-0113-y (http://<br />

www.springerlink.com/content/p3764883175q7784/fulltext.pdf).<br />

Paetz gen. Schieck, A., <strong>2010</strong>, Ro mer-Kleidung als Mittel der Selbstdarstellung. Das<br />

DressID Forschungs- und Ausstellungsprojekt. Textilforum 2, <strong>2010</strong>, 42.<br />

Paetz gen. Schieck, A., <strong>2010</strong>, Mumienportra ts und ihre kulturellen Bezugssysteme -<br />

Formen der Selbstdarstellung und des Totengedenkens im ro mischen A gypten. Mannheimer<br />

Geschichtsbla tter 19, 81-98.<br />

Paetz gen. Schieck, A., <strong>2010</strong>, Koptische Textilien (A gypten). In: Museum Folkwang, Essen<br />

(Hrsg.), "Das Scho nste Museum der Welt", Museum Folkwang bis 1933, Ausstellung<br />

Museum Folkwang 20. Ma rz 20 – 25. Juli, <strong>2010</strong>, 263 - 272, 365 - 366.<br />

Pagacs, S., Haustein, M., Pernicka, E., <strong>2010</strong>, Untersuchung zum Verhalten von Spurenelementen<br />

bei der Verhu ttung von Zinnstein. In: J. Cemper-Kiesslich, F. Lang, K. Schaller,<br />

C. Uhlir, M. Unterwurzacher (Hrsg.), archaeoPLUS - Schriften zur Archa ologie und Archa -<br />

ometrie der Paris Lodron-Universita t Salzburg 1, 123-126.<br />

Pernicka, E., <strong>2010</strong>, Archa ometallurgische Untersuchungen am und zum Hortfund von<br />

Nebra. In: H. Meller und F. Bertemes (Hrsg.): Der Griff nach den Sternen. Intern. Symposium<br />

Halle (Saale) 16.-21. Februar 2005. Tagungen des Landesmuseums fu r Vorgeschichte<br />

05, 719-734.<br />

Pernicka, E., Anthony, D.W., <strong>2010</strong>, The Invention of Copper Metallurgy and the Copper<br />

Age of Öld Europe. In: D.W. Anthony, J.Y. Chi (eds.): The Lost World of Öld Europe: the<br />

Danube Valley, 5000-3500 BC. Princeton and Öxford, 162-177.<br />

Radivojevic, M., Rehren, Th., Pernicka, E., Sljivar, D., Brauns, M., Boric, D., <strong>2010</strong>, Ön the<br />

origins of extractive metallurgy: new evidence from Europe. Journal of Archaeological<br />

Science 37, 2775-2787.<br />

Schlosser, S., <strong>2010</strong>, Fingerabdru cke im Gold. Spurenelementanalytik mit Laserablations-<br />

Massenspektrometrie. In: M. Knaut, R. Schwab (Hrsg.), Archa ologie im 21. Jahrhundert.<br />

Innovative Methoden – bahnbrechende Ergebnisse, Sonderband der Zeitschrift Archa ologie<br />

in Deutschland, Stuttgart, 64-73.<br />

Seite 51


Seite 52 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Schwab, R., Eggert, G, Pernicka, E., Willer, F., <strong>2010</strong>, Zu den Bronzefunden aus dem<br />

Schiffswrack von Mahdia. Bonner Jahrbu cher 208, 9-32.<br />

Schwab, R., Ulle n, I., Wunderlich, C-H., <strong>2010</strong>, A sword from Vreta Kloster, and black patinated<br />

bronze in early Bronze Age Europe. Journal of Nordic Archaeological Science 17,<br />

27-35.<br />

Schwab, R., Willer, F., Meinel, D., Schmauder, M., Pernicka, E., <strong>2010</strong>, The sword from<br />

the Niers: A note to European Bronze Age brass and fire gilding, Historical Metallurgy,<br />

44(1), 1-9.<br />

To chterle, U., Tomedi, G. Goldenberg, G., Krismer, M., Lutz, J., Tropper, P., Vavtar, F., Pernicka,<br />

E., Schwarz, A.S., Oeggl, K., Deschler-Erb, S. , Bachnetzer, T., Scheiber, E., Brandl,<br />

M., <strong>2010</strong>, Der Kiechlberg bei Thaur – eine neolithische bis fru hbronzezeitliche Ho hensiedlung.<br />

Sonderband Archa ologie in Ö sterreich 4, 25-54.<br />

Wirth, K., Duberow, E., <strong>2010</strong>, Ein Dolch aus Ilvesheim, Rhein-Neckar-Kreis. Mannheimer<br />

Geschichtsbla tter 18, 132-137.<br />

Kooperationen<br />

Deutsches Archa ologisches Institut , Berlin<br />

Eurasienabteilung, Prof. Dr. Svend Hansen, Dr. Nikolaus Boroffka, Dr. Sabine Reinhold<br />

Kommission fu r Archa ologie Außereuropa ischer Kulturen, Prof. Dr. Burkhard<br />

Vogt<br />

Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin<br />

Ethnologisches Museum<br />

Antikensammlung<br />

Museum fu r Vor- und Fru hgeschichte<br />

Landesamt fu r Archa ologie Sachsen-Anhalt mit Landesmuseum fu r Vorgeschichte Halle,<br />

Prof. Dr. H. Meller<br />

Regierungspra sidium Stuttgart, Landesamt fu r Denkmalpflege, Dr. D. Krausse<br />

Landesverband Rheinland<br />

Landesmuseum Bonn, Dr. Gabriele Uelsberg<br />

Museumsverbund, Frank Willer<br />

Universita t Frankfurt, Institut fu r Archa ologische Wissenschaften, Abteilung fu r Vor-<br />

und Fru hgeschichte, Prof. Dr. Ru diger Krause<br />

Universita t Heidelberg<br />

Institut fu r Umweltphysik, Prof. Dr. U. Platt<br />

Institut fu r Geowissenschaften, Prof. Dr. R. Altherr<br />

Johannes-Gutenberg-Universita t Mainz<br />

Institut fu r Anthropologie, Arbeitsgruppe Prof. Dr. Kurt W. Alt<br />

Institut fu r Geowissenschaften, Abteilung fu r Angewandte und Analytische Pala -<br />

ontologie, Arbeitsgruppe Prof. Dr. Bernd Scho ne<br />

Institut fu r Kernchemie, Dr. Gabriele Hampel<br />

Martin-Luther-Universita t Halle-Wittenberg<br />

Institut fu r Geowissenschaften, Prof. Dr. Gregor Borg


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Institut fu r Institut fu r Kunstgeschichte und Archa ologien Europas, Prof. Dr. Francois<br />

Bertemes<br />

Georg-August-Universita t Go ttingen, Seminar fu r Ur- und Fru hgeschichte, Prof. Dr. K.-H.<br />

Willroth<br />

Universita t Innsbruck<br />

Institut fu r Botanik der Prof. Dr. Klaus Öeggl<br />

Institut fu r Mineralogie und Petrographie, Prof. Dr. Peter Tropper<br />

Universita t Wien, Institut fu r Ur- und Fru hgeschichte, Dr. Alexandra Krenn-Leeb<br />

VIAS Vienna Institute for Archaeological Science, Interdisziplina re Forschungsplattform<br />

Archa ologie, Mag. Mathias Mehofer<br />

Ö sterreichische Akademie der Wissenschaften<br />

Mykenische Kommission Wien, Dr. Reinhard Jung<br />

Pra historische Kommission, Dr. Susanne Klemm<br />

Universita t fu r angewandte Kunst Wien, Institut fu r Kunst und Technologie, Abteilung<br />

Impressum<br />

© <strong>Curt</strong>-<strong>Engelhorn</strong>-<strong>Zentrum</strong> Archa ometrie <strong>gGmbH</strong>, 2011<br />

Seite 53

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