Jahresbericht 2010 - Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie gGmbH
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Seite 12 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Archäometallurgische Untersuchungen an den Goldfunden aus dem<br />
kupferzeitlichen Gräberfeld von Varna (Bulgarien)<br />
Mag.Phil. Verena Burnett<br />
Einleitung<br />
Seit vergangenem Jahr ist<br />
das <strong>Curt</strong>-<strong>Engelhorn</strong>-<strong>Zentrum</strong><br />
Archa ometrie <strong>gGmbH</strong><br />
an einem von der DeutschenForschungsgemeinschaft<br />
gefo rderten Projekt<br />
beteiligt, das sich mit der<br />
Erforschung des Gra berfeldes<br />
von Varna (Bulgarien)<br />
befasst.<br />
Die Forschungsgeschichte<br />
dieses herausragenden<br />
kupferzeitlichen Gra berfeldes<br />
ist u beraus umfangreich,<br />
handelt es sich doch<br />
um einen der fru hesten<br />
und fu r das fu nfte vorchristliche<br />
Jahrtausend<br />
bisher sicherlich eindrucksvollsten<br />
Nachweis<br />
einer komplex organisierten<br />
Gesellschaft.<br />
Diese zeichnet sich deutlich<br />
in der individuellen<br />
Beigabenausstattung der<br />
Bestatteten ab (Abb. 1).<br />
Untersuchungsmethoden<br />
Der Fokus der archa ometallurgischenUntersuchungen<br />
liegt auf den zahlreichen<br />
Goldfunden (insgesamt<br />
ca. 3000 Goldobjekte)<br />
aus der Nekropole. Diese<br />
umfassen neben der<br />
chemischen Analyse der<br />
Artefakte (Verena Burnett)<br />
Vor allem der enorme<br />
Goldreichtum einiger Gra -<br />
ber machte Varna schnell<br />
zu einem Symbol fu r den<br />
Beginn der europa ischen<br />
Zivilisation.<br />
Inwieweit diese sozialen<br />
Vera nderungen auf neue<br />
wirtschaftliche und kulturelle<br />
Impulse oder lokale<br />
Traditionen und Entwicklungen<br />
zuru ckzufu hren<br />
sind, ist eine der wichtigsten<br />
Fragen, der innerhalb<br />
dieses interdisziplina r angelegten<br />
Projekts nachgegangen<br />
werden soll.<br />
Bescha ftigten sich die bisher<br />
erschienenen Publikationen<br />
vornehmlich mit der<br />
Pra sentation einzelner,<br />
prominenter Grabkomplexe<br />
oder bestimmter Spezialthemen,<br />
soll nun erstmals<br />
das Gra berfeld in seiner<br />
Gesamtheit untersucht und<br />
publiziert werden. Teil der<br />
archa ologischen Neubearbeitung<br />
sind anthropologische,<br />
archa ometallurgische,<br />
botanische und zoologische<br />
Untersuchungen an<br />
den Funden.<br />
Neben dem <strong>Curt</strong>-<strong>Engelhorn</strong><br />
<strong>Zentrum</strong> Archa ometrie<br />
<strong>gGmbH</strong> sind folgende Institutionen<br />
an diesem Vorhaben<br />
beteiligt: Das Historische<br />
Regionalmuseum<br />
Varna, das Historische Nationalmuseum<br />
in Sofia, das<br />
Bulgarische Archa ologische<br />
Institut an der Akademie<br />
der Wissenschaften in<br />
Sofia, die Chemische und<br />
Mineralogisch-Geologische<br />
Fakulta t der "St. Kliment<br />
Öhridski" Universita t in<br />
Sofia und das Institut fu r<br />
Ur- und Fru hgeschichte<br />
und Archa ologie des Mittelalters<br />
der Universita t<br />
Tu bingen.<br />
Abb. 1 Grab 43 des kupferzeitlichen Gräberfeldes<br />
Varna I. Es handelt sich um einen ca. 40-50-jährigen Mann,<br />
dessen Beigaben eindrucksvoll seinen hohen sozialen Rang<br />
demonstrieren. (Foto: K. Dimitrov)<br />
auch geologische Untersuchungen<br />
der bulgarischen<br />
Seifengoldlagersta tten (Danail<br />
Yovchev) sowie die<br />
Rekonstruktion der goldschmiedetechnischenHerstellungsverfahren(Barbara<br />
Armbruster, Kalin<br />
Dimitrov).<br />
Die Betrachtung aus diesen<br />
verschiedenen wissenschaftlichen<br />
Blickwinkeln<br />
soll uns etwas u ber den<br />
Weg vom Rohstoff Gold<br />
zum Artefakt (die sog.<br />
chaîne opératoire) verraten.<br />
Ziel ist eine Abscha tzung,<br />
welche Rolle der Metallurgie<br />
fu r die gesellschaftliche<br />
Entwicklung