Herzschrittmacher - Spital Region Oberaargau
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Psychiatrische Hilfe:<br />
Vor Ort – und sofort!<br />
Der Autor<br />
Dr. med. Kurt Bachmann<br />
Chefarzt Psychiatrie/Psycho-<br />
therapie, SRO-<strong>Spital</strong> Langenthal<br />
Die Einweisung in eine psychiatrische<br />
Klinik ist für viele Betroffene noch immer mer<br />
ein schwerer Schicksalsschlag. Ausserdem dem bedeutet<br />
eine Hospitalisierung in einer Klinik auch immer eine Einbusse<br />
an sozialen Kontakten. Je weiter die Klinik von der Herkunftswelt<br />
entfernt ist, umso stärker.<br />
Soziale Kontakte und Beziehungen<br />
stellen aber einen wesentlichen<br />
Faktor der seelischen<br />
Gesundheit dar. Deshalb haben<br />
wir im <strong>Oberaargau</strong> schon früh begonnen,<br />
psychiatrische Hilfe in Krisen<br />
dort anzubieten, wo sich die<br />
Betroffenen gerade befinden.<br />
Förderung von politischer<br />
Seite<br />
Nun will der neue Gesundheitsdirektor,<br />
Dr. med. Philippe Perrenoud,<br />
solche neuen Ansätze in der<br />
psychiatrischen Versorgung der<br />
Berner Bevölkerung fördern: Er will<br />
die gemeindenahen psychiatrischen<br />
Behandlungsmöglichkeiten ausbauen,<br />
die es braucht, um Einweisungen<br />
in psychiatrische Kliniken so stark als<br />
möglich zu reduzieren.<br />
Um die Effizienz dieses Ausbaus<br />
zu evaluieren sind zwei Pilotregionen<br />
bestimmt worden: Biel-Seeland<br />
und erfreulicherweise auch der<br />
<strong>Oberaargau</strong>. Die Psychiatrie SRO<br />
kann also ihre patientenorientierten<br />
und fortschrittlichen Behandlungsformen<br />
weiter entwickeln. Offiziell<br />
haben die Mitarbeitenden der<br />
mobilen Krisenintervention und der<br />
Notfalltriage ihre Arbeit am 1. Juli<br />
2007 aufgenommen. (In kleinerem<br />
Umfang wurden schon vorher mobile<br />
Dienste angeboten.)<br />
Mobile Krisen-Intervention<br />
(MOKI)<br />
Mobile Krisen-Intervention<br />
heisst, die psychiatrischen Fachleute<br />
sind mobil. Sie fahren zum akut<br />
erkrankten Menschen, der selber<br />
nicht mehr in der Lage ist, Hilfe<br />
aufzusuchen und erbringen ihre<br />
Dienstleistung dort. Das kann in der<br />
Wohnung des Patienten sein, aber<br />
auch am Arbeitsort oder sonst wo.<br />
Bei sich anbahnenden oder<br />
bereits ausgebrochenen psychiatrischen<br />
Krisen sucht die psychiatrische<br />
Fachperson das Gespräch<br />
mit den Betroffenen, sucht Klärung,<br />
Entspannung und Beruhigung,<br />
verschafft sich einen Überblick und<br />
leitet erste unterstützende Massnahmen<br />
ein. In der Regel wird das<br />
Umfeld des Patienten einbezogen<br />
und ebenfalls unterstützt. Wenn<br />
möglich wird mit dem Hausarzt<br />
Rücksprache genommen und die<br />
Hilfeleistung mit ihm koordiniert.<br />
Solche Erstinterventionen benötigen<br />
in der Regel sehr viel Zeit. Die Abgabe<br />
der Notfallnummer und die Nachbesuche<br />
vermitteln Sicherheit und<br />
dienen der zunehmenden Klärung<br />
und Entspannung.<br />
Notfalltriage<br />
Notfalltriage bedeutet in unserem<br />
Fall, psychiatrische Notfallpatienten<br />
möglichst kompetent zu<br />
beurteilen und der richtigen, adäquaten<br />
Behandlungsform zuzuweisen.<br />
Dieses Vorgehen setzt neben<br />
Erfahrung und Fachkompetenz auch<br />
voraus, dass man sich wirklich Zeit<br />
nimmt und sich auf den «Patienten<br />
in Not» einlässt und dass man die<br />
Wirkungen der möglichen nachfolgenden<br />
Behandlungsmassnahmen<br />
kennt.<br />
Die Notfalltriage will, dass akut<br />
psychisch erkrankte Menschen diejenige<br />
Hilfe erhalten, die notwendig<br />
ist, dass aber so wenig als möglich<br />
in ihr normales Leben eingegriffen<br />
wird. Auch will sie, wenn immer<br />
möglich, Klinik-Einweisungen vermeiden.<br />
PSYCHOTHERAPIE SRO<br />
Psychiatrie y<br />
Jeannine Zaugg, mobil im<br />
Einsatz für die psychiatrische<br />
Soforthilfe<br />
Die Notfalltriage ist ebenfalls mobil.<br />
Sie kann auch vom Hausarzt, der ein<br />
volles Wartezimmer hat, beansprucht<br />
werden. Ebenso können<br />
sich Behörden oder Gemeinden bei<br />
Bedarf melden.<br />
In Krisensituationen kann man<br />
direkt mit der Notfalltriage Kontakt<br />
aufnehmen (tagsüber Tel. Nr. 062<br />
916 43 00, weitere Tel. Nrn. siehe<br />
Kasten).<br />
Anmeldung: Zentrum für Psychiatrie und<br />
Psychotherapie Langenthal<br />
Telefon: 062 916 43 00<br />
Ärztlicher<br />
Notfalldienst: während 24 Std. erreichbar<br />
Telefon: 062 916 33 50 oder 062 916 31 31<br />
Notfalltriage: med. pract. Elisabeth Renftle, Oberärztin<br />
Dr. med. Sami Dalipi, Oberarzt<br />
Leiterin MOKI: Jeannine Zaugg, Pflegefachfrau<br />
Mitarbeitende: Gabriele Winiger, Pflegefachfrau<br />
Urs Keller, Pflegefachmann<br />
Ariane Aurin, Sozialarbeiterin<br />
Erreichbarkeit: Montag bis Freitag<br />
von 08.30 bis 17.30 Uhr<br />
Pikettdienst nach Absprache