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Herzschrittmacher - Spital Region Oberaargau

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16 Pflege<br />

Das Herz am rechten Fleck<br />

«<br />

Ich dachte, der spinnt», gesteht<br />

Brigitte Born lachend,<br />

wenn sie an den Beginn ihres beruflichen<br />

Werdegangs zurückdenkt.<br />

Der Berufsberater hatte die Heranwachsende<br />

zum Schnuppern<br />

ins Altersheim geschickt. Ausgerechnet.<br />

Dabei sah die junge Frau<br />

ihre Zukunft dort, wo das Leben<br />

beginnt: als Säuglingsschwester<br />

auf der Station der Neugeborenen.<br />

«Doch völlig wider Erwarten gefiel<br />

mir das Betreuen von älteren Menschen»,<br />

erzählt die Langenthalerin.<br />

Pflegefachfrau und<br />

Familienfrau<br />

Der Beruf, den sie daraufhin am<br />

SRO-<strong>Spital</strong> in Langenthal erlernte,<br />

hiess damals noch Krankenpflegerin<br />

FA SRK (Fähigkeitsausweis Schweizerisches<br />

Rotes Kreuz). Heute ist<br />

Brigitte Born diplomierte Pflegefachfrau<br />

DN (Diplom Niveau) I. Nach<br />

einem längeren Zeitabschnitt als<br />

Familienfrau ist die zweifache Mutter<br />

vor rund sechs Jahren wieder an<br />

das SRO-<strong>Spital</strong> zurückgekehrt und<br />

betreut seither die Bewohnerinnen<br />

und Bewohner auf der Langzeitabteilung.<br />

Es ist nicht das erste Mal: Bereits<br />

nach Abschluss ihrer Ausbildung war<br />

Ein Arbeitstag, an dem ihr nicht die Zeit bleibt, um jeder Bewohnerin<br />

und jedem Bewohner zumindest ein freundliches „Grüessech“ entgegenzubringen,<br />

ist für Brigitte Born ein verlorener Tag. Die Langenthalerin ist<br />

Pflegefachfrau mit Leib und Seele.<br />

Brigitte Born auf der SRO-Langzeitabteilung<br />

stationiert. Obwohl sich<br />

seither vieles verändert hat, bildet<br />

die umfassende Pflege der Bewohnerinnen<br />

und Bewohner auch heute<br />

den Kern der Tätigkeit. «Umfassend<br />

bedeutet, dass einerseits die körperlichen<br />

Bedürfnisse berücksichtigt<br />

werden. Andererseits ziehen wir<br />

das Umfeld, das den Menschen ein<br />

Leben lang umgeben hat und seine<br />

Gewohnheiten prägt, in die Pflege<br />

mit ein», verdeutlicht die 45-jährige.<br />

Bei der Einschätzung des individuellen<br />

Pflegebedarfs, der Anamnese,<br />

kommt ihr die jahrelange<br />

Erfahrung zugute. Mit Fachwissen<br />

und Erfahrung allein ist es jedoch<br />

längst nicht getan: «Man muss auch<br />

ein Herz für die Bewohner haben»,<br />

ist die Pflegefachfrau überzeugt,<br />

die bei Gelegenheit gerne ein Lied<br />

anstimmt. «Auf das Singen sprechen<br />

selbst demente Bewohnerinnen und<br />

Bewohner gut an. Wortgetreu singen<br />

sie alte Volkslieder wie «Es Burebüebli<br />

mag i nid» mit, während sie<br />

sich an den Satz, den sie vor wenigen<br />

Augenblicken gesagt haben,<br />

nicht mehr erinnern können.»<br />

Grosses Einsatzgebiet<br />

Niederbipp, Langenthal und<br />

Huttwil sind die SRO-Standorte,<br />

an denen Brigitte Born im Einsatz<br />

ist. «Es ist oft nicht einfach, die<br />

Balance zu finden zwischen Bewohnerbetreuung<br />

und Pflege, der Organisation<br />

der täglichen Arbeit, der<br />

Planung des Einsatzes der Mitarbeitenden<br />

und der Erledigung der<br />

Schreibarbeiten», berichtet sie. Letztgenanntes<br />

beanspruche auf der einen<br />

Seite zunehmend mehr Zeit, sei aber<br />

auf der anderen Seite erforderlich<br />

zur Sicherstellung der Pflegequalität<br />

und zum Leistungsnachweis für<br />

die Krankenkassen. Manchmal droht<br />

ein grosses persönliches Anliegen<br />

schlicht im betriebsamen Tagesgeschäft<br />

unterzugehen. «In Niederbipp<br />

ist die Langzeitabteilung auf drei<br />

Stockwerke verteilt. Es gibt daher<br />

Tage, an denen ich den einen oder<br />

Pflegefachfrau<br />

Brigitte Born mit<br />

Patientin Liselotte<br />

Leuenberger-Burger<br />

anderen Bewohner kaum zu Gesicht<br />

bekomme. Das bedaure ich sehr.»<br />

Im Mai nächsten Jahres wird<br />

die engagierte Pflegefachfrau die<br />

Weiterbildung DN II abschliessen.<br />

Grosse Triebkraft sind ihre Tochter<br />

und ihr Sohn. «Ich möchte<br />

mit positivem Beispiel vorangehen<br />

und den beiden zeigen, dass<br />

man auch in meinem Alter jederzeit<br />

Neues lernen kann», sagt Brigitte<br />

Born. Bereits liebäugelt sie mit<br />

der Weiterbildung zur Berufsbildnerin,<br />

«weil ich gerne mit Lernenden<br />

arbeite». Gut möglich, dass die eine<br />

oder andere Auszubildende darunter<br />

sein wird, die eigentlich gerne<br />

Säuglingsschwester geworden wäre,<br />

nun aber die Ansicht ihrer Ausbildnerin<br />

teilt: «Die direkte Pflege der<br />

Bewohnerinnen und Bewohner<br />

zählt zu den Sonnenseiten meiner<br />

Arbeit, weil sehr viel zurückkommt.<br />

Das kann ein ‚Danke’ oder einfach<br />

ein dankerfülltes Lächeln sein.»<br />

Menta Scheiwiler

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