34 Seiten als pdf - MedRSD - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
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Session 1 - Vorträge<br />
Doktorandenkongress der Medical Research School <strong>Düsseldorf</strong> 2011<br />
1.1 Zentrale Netzwerkveränderungen im<br />
Frühstadium von Morbus Parkinson<br />
Wiebke Martsch, Martin Südmeyer, Alfons<br />
Schnitzler, Bettina Pollok<br />
Institut für Klinische Neurowissenschaften und Medizinische<br />
Psychologie<br />
Durch die Neurodegeneration der Substantia nigra<br />
und dem hiermit einhergehenden dopaminergen<br />
Defi zit, kommt es beim Morbus Parkinson (MP)<br />
zu funktionellen Veränderungen eines zentralen<br />
Netzwerkes der Bewegungssteuerung. Mittels<br />
Magnetenzephalographischer (MEG) Untersuchungen<br />
konnte in fortgeschritteneren Erkrankungsstadien<br />
nachgewiesenen werden, dass es beim MP zu einer<br />
signifi kanten Abnahme der zerebro-muskulären<br />
Kohärenz (ZMK) kommt, die durch L-Dopa<br />
normalisiert werden kann. Die ZMK gilt hierbei <strong>als</strong><br />
etabliertes Maß zur Beschreibung der funktionellen<br />
Interaktion zwischen dem primären motorischen<br />
Kortex und dem Muskel. Ziel dieser Arbeit war es<br />
herauszufi nden, ob sich bereits im Frühstadium des<br />
MP Veränderungen der ZMK objektivieren lassen.<br />
Zu diesem Zweck wurden 20 MP-Patienten in Hoehn<br />
& Yahr-Stadium I bis II untersucht. 10 der Probanden<br />
waren unbehandelt (de novo) und 10 medikamentös<br />
therapiert. Während einer isometrischen Halteaufgabe<br />
des Unterarms wurden die Hirnaktiviät mittels<br />
Magnetenzephalographie und die Muskelaktivität<br />
mittels Elektromyographie aufgezeichnet. Bezüglich<br />
der ZMK konnten keine signifi kanten Unterschiede<br />
zwischen den beiden Gruppen festgestellt werden.<br />
Die Analyse des Muskelleistungsspektrums zeigte,<br />
dass es in der medizierten Gruppe im Beta-Band<br />
zu einer signifi kanten Frequenzverschiebung in<br />
niedrigere Bereiche kam. Die Daten dieser Arbeit<br />
zeigen erstmalig, dass die Veränderungen der<br />
ZMK nicht im Frühstadium des MP auftreten und<br />
somit keinen entscheidenden Pathomechanismus<br />
der Erkrankung darstellen können. Es bleibt<br />
zu klären, inwieweit die im fortgeschrittenen<br />
Stadium des MP beschriebene Abnahme der ZMK<br />
auf das fortgeschrittene dopaminerge Defi zit<br />
oder möglicherweise auf die medikamentöse<br />
Behandlung der Symptome zurückzuführen ist. Die<br />
Frequenzverschiebung im Muskelleistungsspektrum<br />
kann möglicherweise <strong>als</strong> frühes Zeichen der<br />
Erkrankung im Rahmen einer frühzeitigen Alterung<br />
des Gehirns von MP-Patienten gedeutet werden.<br />
1<br />
1.2 Wahrnehmung und Kategorisierung<br />
emotionaler Gesichter und emblematischer<br />
Gesten: eine fMRT-Studie<br />
Benedikt Höing, Denise Prochnow, Raimund<br />
Kleiser, Rüdiger J. Seitz<br />
Klinik für Neurologie<br />
Information kann im Kontext sozialer Interaktion<br />
sowohl durch einen emotionalen Gesichtsausdruck<br />
<strong>als</strong> auch durch eine emblematische Geste zwischen<br />
Personen vermittelt werden. Das Ziel dieser<br />
Studie an 16 gesunden Probanden war es, mittels<br />
funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT)<br />
die Hirnregionen zu identifi zieren, welche bei<br />
Wahrnehmung und Kategorisierung emotionaler<br />
Gesichter und emblematischer Gesten beteiligt<br />
sind. Diese Stimuli wurden <strong>als</strong> Videoclips<br />
präsentiert. Unsere Resultate ergaben, dass bei der<br />
Wahrnehmung emotionaler Gesichter der Gyrus<br />
temporalis inferior rechts (BA 18), der Gyrus<br />
frontalis inferior rechts (BA 44/ BA 45), sowie der<br />
Gyrus fusiformis rechts (BA 19) erhöhte Aktivität<br />
zeigten. Die Wahrnehmung emblematischer<br />
Gesten resultierte in einer Aktivierung des Gyrus<br />
temporalis inferior rechts (BA 18). Deaktivierung<br />
zeigte sich bei beiden Bedingungen im Precuneus<br />
und im Bereich des medialen prefrontalen Kortex.<br />
Bei der Kategorisierung zeigte sich lediglich eine<br />
Aktivitätssteigerung im Gyrus temporalis inferior<br />
rechts (BA 18). Unsere Ergebnisse weisen darauf hin,<br />
dass bei der Wahrnehmung emotionaler Gesichter<br />
das humane Spiegelneuronensystem im lateralen<br />
Frontalkortex (BA 44/45) beteiligt ist. Außerdem<br />
liefert die vorliegende Studie einen Hinweis dafür,<br />
dass die visuelle Verarbeitung emotionaler Gesichter<br />
und emblematischer Gesten mit dem Ziel der<br />
Kategorisierung durch den ventralen visuellen Pfad<br />
wie bei der Objekt- und Symbolerkennung vermittelt<br />
wird.