Coverstory Abwrackprämie war gestern: Heute stehen die Zeichen auf Wachstum. gende Sicherheitsanfor<strong>der</strong>ungen, höhere Komfortansprüche und bei <strong>der</strong> Nachfrage nach kostengünstigen Fahrzeugen. Bei Komponenten wird dem Antriebsstrang e<strong>in</strong>e absatz<strong>in</strong>tensive Entwicklung vorausgesagt. Die Bandbreite zwischen Gew<strong>in</strong>nern und Verlierern <strong>der</strong> Komponentenbranche falle weiterh<strong>in</strong> groß aus. Erzeugern von Leistungselektronik, elektronischen Antrieben und Hochvolt-Batterien werden jährliche Zuwachsraten im zweistelligen Bereich prognostiziert. Die Hersteller e<strong>in</strong>facher, mechanischer Komponenten stünden weiterh<strong>in</strong> unter Druck. Beim Fahrwerk seien aktive Sicherheitssysteme die Haupttreiber für Innovationen, wobei re<strong>in</strong> mechanische Komponenten durch mechatronische Systeme abgelöst werden. Im bisher profitablen Infota<strong>in</strong>ment-Bereich <strong>der</strong> Navigationssysteme usw. erwartet Roland Berger durch Gratisangebote und Billiganbieter aus Asien verschärfte Marktverhältnisse. Das Automobilzuliefergeschäft bleibe also weiter hart umkämpft, mit maßgeschnei<strong>der</strong>ten Produktportfolios und angepassten Geschäftsmodellen bestehe „Profitabilität“. Die Rolle <strong>der</strong> Automobilzulieferer unterliegt e<strong>in</strong>em fundamentalen Wandel. Was e<strong>in</strong>st mit e<strong>in</strong>zelnen Bauteilen wie Schrauben begann, wurde bereits durch komplette Baugruppen wie Armaturenbretter, Türen o<strong>der</strong> Kofferräume abgelöst. Die Lieferkette <strong>der</strong> Zulieferer entspricht also jetzt schon eher den Vorstellungen <strong>der</strong> EU-Industrieplaner <strong>in</strong> Brüssel. Zu den Leistungen <strong>der</strong> Zulieferer zählt nicht nur, die bedarfssynchrone Belieferung durchorganisiert zu haben. Vielmehr bestimmen Forschung und Entwicklung die Innovationen nach Art, Tempo und Ertragsfähigkeit. Längst ist Wirklichkeit geworden, dass die Zulieferer mehr und mehr Leistungen sowohl bei Entwicklung als auch bei Produktion bestreiten. So ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Hersteller an <strong>der</strong> Wertschöpfung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Automobil<strong>in</strong>dustrie auf 22% gesunken, im Umkehrschluss entfallen auf die Zulieferer stolze 78%. Das spiegelt sich auch <strong>in</strong> dem längst erreichten Gleichstand <strong>der</strong> Beschäf- 44 tigten <strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen Zuliefer<strong>in</strong>dustrie und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Endfertigung wi<strong>der</strong>. Zur allgeme<strong>in</strong>en Überraschung hat das Fraunhofer Institut, ISI, herausgefunden, dass <strong>der</strong> Beschäftigungsanteil <strong>der</strong> Zuliefer<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> Deutschland mit rund e<strong>in</strong>er Million drei Mal so hoch ist, wie bisher angenommen. Exportanteil von über 90% bei Österreichs Zulieferern In Österreich hat sich die Automobilzulieferung zu e<strong>in</strong>em tragenden Element <strong>der</strong> gesamten Industriestruktur gemausert. Im Mittelpunkt steht auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Alpenrepublik <strong>der</strong> Automobilsektor: 700 Unternehmen erwirtschaften mit 175.000 Mitarbeitern um die zwanzig Milliarden Euro jährlich. Die jährlichen Produktionszahlen vor <strong>der</strong> Krise lauteten <strong>in</strong> Österreich auf 2,25 Millionen Motoren und Getriebe aus Aspern, Steyr und Graz, 248.000 Pkw, 26.650 Lkw, 26.000 Traktoren und Anhänger und 60.000 Motorrä<strong>der</strong>. Exportquote <strong>in</strong> diesem Bereich: 87%. Die zehn größten Autozulieferer weltweit werden von Denso, Bosch und Cont<strong>in</strong>ental angeführt; Magna, <strong>der</strong> österreichisch-kanadischen Konzern, liegt an siebter Stelle. Tendenz steigend. Trotz <strong>der</strong> engen Verflechtung von Herstellern und Zulieferern ist seit langem von Marktbere<strong>in</strong>igung und Konsolidierungsbedarf die Rede. Experten drängen auf unternehmerische Reformen etwa durch M&A, ohne dass es bisher zu nachhaltigen Verän<strong>der</strong>ungen gekommen wäre. Die Me<strong>in</strong>ung überwiegt, dass die Gesamtbranche die Krise bisher ohne größere Schäden überstanden habe. Dazu hat wohl beigetragen, dass die Zuliefer<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> Österreich mit e<strong>in</strong>em Gesamtumsatz von mehr als zwölf Milliarden Euro und e<strong>in</strong>er fachspezifischen Exportquote von über neunzig Prozent mehr Teile <strong>in</strong>s Ausland geliefert hat als fertige Autos importiert wurden. An Ideen und Konzepten für den Erhalt dieses hohen, <strong>in</strong>ternational anerkannten Leistungsstandards ist auch <strong>in</strong> Österreich ke<strong>in</strong> Mangel. Sie s<strong>in</strong>d auch <strong>in</strong> direktem Zusammenhang mit <strong>der</strong> Ausgestaltung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>ternationalen Automobilzentrums <strong>in</strong> Österreich und um Österreich herum zu sehen. Zehn stattliche Produktionsstätten für Automobile s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte Europas im Umkreis von 300 km rund um Wien aktiv. Über drei Millionen Autos laufen von den Produktionsbän<strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> Slowakei, Ungarn und Tschechien. In <strong>der</strong> Automobilbranche steuern <strong>in</strong>ternationale Konzerne wie Magna, Renault o<strong>der</strong> Volvo im Wettbewerb <strong>der</strong> Headquarter ihre Osteuropaaktivitäten von Österreich aus. Für Wachstum ist branchenbezogen reichlich gesorgt. Klaus Emmerich Das Magaz<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Handelskammer</strong> <strong>in</strong> Österreich Fotos: www.Bil<strong>der</strong>box.com
Sicher, sauber,sparsam ? Ja Durch helle Köpfe. Innovation von Bosch: An jedem Arbeitstag melden wir durch- schnittlich 15Patente an. Bosch hat nicht nur viele helle Köpfe, son<strong>der</strong>n gibt auch jedes Jahr mehr als 3,5 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung aus. So sorgt Bosch durch techni- sche Innovationen dafür, dass unser Leben lebenswert bleibt – durch Technik fürs Leben. www.bosch.at