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Generalversammlung 2010 - der Deutschen Handelskammer in ...

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<strong>Generalversammlung</strong><br />

„Batterie – die große<br />

Unbekannte“<br />

DHK-Symposium über die Perspektiven <strong>der</strong> E-Mobilität. „Verbrennungsmotor ist<br />

noch nicht am Ende.“ Helmut List und Jürgen Leohold unter den aufmerksamen Blicken<br />

von Ferd<strong>in</strong>and Piech.<br />

Hochkarätige Experten als Redner am Podium und e<strong>in</strong><br />

sehr sachkundiges und <strong>in</strong>teressiertes Publikum sorgten<br />

dafür, dass das Symposium „Elektromobilität und die<br />

Technologien <strong>der</strong> Zukunft“ am 24. November im Wiener Haus<br />

<strong>der</strong> Industrie zu e<strong>in</strong>em wichtigen und überaus anregenden<br />

Ereignis wurde. Veranstaltet wurde die Tagung von NGlobal, <strong>der</strong><br />

Wirtschaftsför<strong>der</strong>ungsgesellschaft des Landes Nie<strong>der</strong>sachsen,<br />

zusammen mit <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Handelskammer</strong> <strong>in</strong> Österreich am<br />

Tag <strong>der</strong> <strong>Generalversammlung</strong> <strong>der</strong> DHK. Prom<strong>in</strong>entester Zuhörer<br />

im H<strong>in</strong>tergrund war Ferd<strong>in</strong>and Piëch, Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong><br />

von VW.<br />

Zu den Antriebstechnologien <strong>der</strong> Zukunft werden neben den<br />

Verbrennungsmotoren immer stärker auch die Elektromotoren<br />

zählen. Dar<strong>in</strong> waren sich die Redner e<strong>in</strong>ig, wenngleich sie den<br />

Zeitraum <strong>der</strong> flächendeckenden E<strong>in</strong>führung solcher Antriebe vor<br />

allem wegen <strong>der</strong> komplizierten Entwicklung geeigneter Batterien<br />

noch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Entfernung von zwanzig bis dreißig Jahren sehen.<br />

Gegen e<strong>in</strong>en solchen weiten Zeithorizont gab es allerd<strong>in</strong>gs<br />

e<strong>in</strong>ige Skepsis aus dem Publikum.<br />

Prof. Helmut List, Chef des Grazer Motorenentwicklers AVL,<br />

fasste se<strong>in</strong>e Position <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Satz zusammen: „Der<br />

Verbrennungsmotor wird dem E-Motor zum Durchbruch verhelfen“.<br />

Voraussetzung dafür sei allerd<strong>in</strong>gs, dass die nötige elektri-<br />

v.l.n.r. Ferd<strong>in</strong>and Piëch, David McAllister, Nie<strong>der</strong>sächsischer M<strong>in</strong>isterpräsident,<br />

Hans Henn<strong>in</strong>g Blomeyer-Bartenste<strong>in</strong>, Botschafter <strong>der</strong><br />

Bundesrepublik Deutschland im Haus <strong>der</strong> Industrie.<br />

8<br />

sche Energie CO 2 - neutral produziert wird, „das ist heute aber<br />

nicht <strong>der</strong> Fall“. Lists Prognose lautet, dass um 2030 herum Hybridmotoren<br />

etwa 35 Prozent und E-Antriebe etwa 10 Prozent<br />

des Angebots von Automobilen ausmachen werden. Erst 2050<br />

werde man das Ziel e<strong>in</strong>er CO 2 -neutralen Autowelt erreicht<br />

haben.<br />

Das Schlüsselproblem sieht List <strong>in</strong> den Batterien. Sie seien<br />

„die „große Unbekannte“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung. Bis etwa 2018<br />

würden die Lithium-Luftbatterien dom<strong>in</strong>ieren, dann werde es zu<br />

e<strong>in</strong>er „revolutionären Entwicklung“ kommen, die bis 2030 zur<br />

Lithium-Fluor-Batterie führen werde. List räumte e<strong>in</strong>, dass die<br />

Entwicklung durch die strengen Abgasvorschriften <strong>der</strong> EU angetrieben<br />

und erzwungen werde.<br />

Professor Jürgen Leohold, Leiter <strong>der</strong> Konzernforschung von<br />

VW, sieht drei Trends, die die Entwicklung von Fahrzeugen<br />

bestimmen werden: Die verfügbare Menge an Erdöl geht drastisch<br />

zurück. Die Bildung von Megacities. Neue Lebensstile<br />

werden den Verkehr bestimmen. Daraus zieht er die Konsequenz:<br />

Neue Antriebe alle<strong>in</strong> seien nicht die Lösung des Problems,<br />

man brauche auch neue Systeme fürs Parken, e<strong>in</strong> neues<br />

Verständnis von Mobilität überhaupt und neue Verkehrsleitsysteme.<br />

Auch Leohold ist <strong>der</strong> Überzeugung, dass <strong>der</strong> Verbrennungsmotor<br />

„noch lange nicht am Ende ist“. Das Elektrofahrzeug<br />

werde jedenfalls nur dann erfolgreich se<strong>in</strong>, wenn es etwa zu den<br />

Kosten e<strong>in</strong>es <strong>der</strong>zeitigen Fahrzeugs zu erhalten sei und wenn<br />

die Batterien „viel länger halten, als die e<strong>in</strong>es heutigen PC“.<br />

Solange die Reichweite von Batterien limitiert ist, werde man<br />

jedenfalls verschiedene „Mischsysteme brauchen.“ Unbeantwortet<br />

sei vor allem die Frage: Woher kommt <strong>der</strong> Strom?<br />

Die politischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und Ziele def<strong>in</strong>ierte <strong>der</strong><br />

nie<strong>der</strong>sächsische M<strong>in</strong>isterpräsident David McAllister, dessen<br />

Bundesland 20 Prozent <strong>der</strong> Anteile an VW hält und für das er im<br />

VW-Aufsichtsrat sitzt. Ziel <strong>der</strong> deutschen Regierung sei es, im<br />

Jahr 2020 e<strong>in</strong>e Million Elektroautos auf den Straßen zu haben.<br />

VW werde bis dah<strong>in</strong> 3 Prozent se<strong>in</strong>er Fahrzeuge mit E-Antrieb<br />

ausstatten: „Die Modelle wechseln, die Marke bleibt“, sagte <strong>der</strong><br />

M<strong>in</strong>isterpräsident, <strong>der</strong> ke<strong>in</strong>en Zweifel daran ließ, dass das Land<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf VW behalten wird. Er unterstützt<br />

auch entschieden die Strategie von Wolfsburg, zum größten<br />

Autohersteller <strong>der</strong> Welt aufzusteigen.<br />

Hans W<strong>in</strong>kler<br />

Das Magaz<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Handelskammer</strong> <strong>in</strong> Österreich

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