2020-10-16 Kulturmagazin
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Hausgemeinschaft. Permanent<br />
am Werk in der<br />
Burggasse 98 sind Martijn<br />
Straatman, Maria Scharl,<br />
Frank Maria, Niklas Worisch,<br />
Teresa Berger (v.l.).<br />
kaufen kann, etwa in Form eines Tickets –<br />
da sind keine Limits gesetzt“, so Frank<br />
Maria. Niklas Worisch und er leiten gemeinsam<br />
die Aktivitäten der Burggasse 98.<br />
Frank Maria hat an der Akademie der bildenden<br />
Künsteinder Klasse für Grafik und<br />
druckgrafische Techniken bei Gunter<br />
Damisch studiert, Worisch an der renommierten<br />
Designacademy Eindhoven in<br />
den Niederlanden –inder Burggasse vermengen<br />
sich ihreTätigkeitsbereiche.<br />
Erweiterter<br />
Originalbegriff<br />
Hinter der bemalten Fassade eines Hauses inder<br />
Wiener Burggasse tut sich ein Kreativraum auf, der<br />
Kunst und Design zusammenbringt. Text: Paula Watzl<br />
Designgalerie, Kreativhub und<br />
interdisziplinäre Produktionsstätte.<br />
Die Burggasse 98, das<br />
bemalte Haus am oberen Ende<br />
der quirligen Burggasse in Wien Neubau,<br />
hat sich schon oft neu erfunden und kann<br />
wohl als Gesamtkunstwerk des21. Jahrhunderts<br />
gelten. Mit einem Containerpool vor<br />
dem Gebäude hat man im Sommer<br />
2019 dem Gürtelprojekt von <strong>2020</strong> vorgegriffen;<br />
mit dem Festival „Design<br />
Days“ konnte wiederholt eine aufstrebende<br />
Designergeneration nach Wien<br />
geholt werden, und mit diversen Projekten<br />
an der Seite von Starkoch Lukas<br />
Mraz testen die Betreiber immer wieder<br />
die fluiden Grenzen desLabels „Design“<br />
aus, etwa mit der Herausgabe limitierter<br />
Kunstkochbücher und Pop-up-Happenings<br />
zur Präsentation dieser.<br />
„Auch Events sind für uns Kunst. Ein<br />
Happening kann Kunst sein, die man auch<br />
28 <strong>Kulturmagazin</strong><br />
Intelligente Serie. Die zweite Edition von B-98<br />
schufen Elisa Alberti und Simone Oberlechner.<br />
Leistbare Kunst. Kunst und Design sind<br />
die Ankerpunkte des Hauses, ein Haus,<br />
das selbst Kunstwerk ist. Die Fassade<br />
wurde 2014 von wichtigen Protagonisten<br />
der Wiener Street-Art, nämlich Knarf,<br />
Mafia Tabak und Fresh Max, bemalt, ist<br />
aber, wie alles an dieser Adresse, kein<br />
festgeschriebener Umstand, sondern im<br />
Wandel begriffener Zwischenstatus. Ein<br />
Projekt, das sich nun allerdings als permanent<br />
herauskristallisiert, ist die Marke<br />
„B-98“. Unter dieser Formel werden seit<br />
Anfang des Jahres leistbare Kunsteditionen<br />
produziert, die nah am Design<br />
gedacht werden.<br />
Gebrauchsdesign mit Kunstanspruch,<br />
von eingeladenen Künstlern und Designern<br />
konzipiert: Die erste so gestaltete<br />
Edition ist eine aus Beton gegossene<br />
Lampe von Designer Anton Defant und<br />
Architekt Rupert Zallmann (Madame<br />
Architects), die inzwischen vergriffen ist.<br />
„Bei der Untersuchung der Eigenschaften<br />
von flüssigen Gießmaterialien wie Beton<br />
und Gips spielt das Duo mit dem Maßstab,<br />
indem es die Grenze zwischen funktionellem<br />
Objekt, Skulptur und architektonischen<br />
Referenzen verwischt“, sagen die<br />
Herausgeber über das Projekt.<br />
Ehe 2021 eine Edition mit Industrial<br />
Designer Marco Dessí in Produktion geht,<br />
wirdEnde Oktober die zweiteEdition lanciert<br />
– eine Vase in 30 Ausformungen,<br />
geschaffen von Elisa Alberti und<br />
Simone Oberlechner. Anders als bei<br />
herkömmlichen Kunsteditionen handelt<br />
es sich nicht um 30 idente<br />
Abzüge, die signiert und durchnummeriert<br />
werden, sondern um 30<br />
Einzelstücke, die als eine „intelligente<br />
Serie“, wie es heißt, produziert<br />
werden und ab 120 Euro erhältlich<br />
sind.<br />
Edition kommt vom lateinischen<br />
„editio“ und bedeutet „Herausgabe“<br />
und bezeichnet ganz generell einen angenehmen<br />
und niederschwelligen Einstieg<br />
Fotos: Niko Havranek, Eva Lena Gagern.