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AiF 48 ZN / DVS 7.0 IP Bleifrei Welle / Reflow 5<br />

In den letzten Jahren wurden weltweit zahlreiche intensive Forschungsaktivitäten zu<br />

bleifreien Loten im Rahmen von Projekten gestartet. Als Beispiele seien genannt: Brite<br />

Euram-Projekt „IDEALS - Leadfree Solders“ /3/, MaTech-Projekt „Innolot“ /4/, Produktion<br />

2000-Projekt „hotEL“ /5/ und das Eureka-Projekt „Leadfree“ /6/. Untersucht wurden<br />

zinnreiche, binäre Lote, die zum Teil schon auf dem Markt als Sonderanwendungen<br />

angeboten wurden, aber auch zahlreiche neu entwickelte Mehrstoffsysteme. Weitere<br />

Untersuchungen beschäftigten sich mit Reaktionsloten, die speziell für Hochtemperaturanwendungen<br />

entwickelt wurden /7/.<br />

Die bisherigen Erkenntnisse zeigen, dass keine der untersuchten Legierungen sämtliche<br />

Anforderungen an Schmelzpunkt, Kosten, Verarbeitbarkeit und Zuverlässigkeit<br />

erfüllt und es somit keine „Drop-In-Lösung“ geben wird. Zukünftig stehen deshalb verschiedene<br />

Lotwerkstoffe zur Verfügung, die dann abhängig vom Einsatzgebiet und den<br />

jeweiligen Anforderungen ausgewählt werden müssen.<br />

Anhand der vorliegenden Untersuchungsergebnisse und der bereits auf dem Markt<br />

vorhandenen bleifreien Produkte lässt sich jedoch ein eindeutiger Trend erkennen,<br />

welche Lotwerkstoffe sich etablieren werden. Im NCMS-Report /8/ wurden als Endergebnis<br />

z.B. die Lote Sn3,5Ag, Sn42Bi und SnAgBi als Alternative vorgeschlagen. In<br />

den USA wurde von der NEMI (National Electronics Manufacturing Initiative) eine Task<br />

Force /9/ gegründet, die die Lote Sn3,5Ag, SnAgCu und Sn0,7Cu propagiert. Bleifreie<br />

Produkte aus dem Consumerbereich werden vor allem mit den Loten Sn0,7Cu (z.B.<br />

Nortel) bzw. SnAgBi (z.B. Panasonic) angeboten. Weitere Versuche zur Einführung<br />

bleifreier Lote in der Serienfertigung erfolgten mit Sn3,5Ag. So konnten bei der<br />

Fa. Endress+Hauser durch den Einsatz dieses Lotes bei vergossenen Baugruppen in<br />

Durchsteckmontage, die einer Dauertemperaturbelastung von bis zu 150 °C ausgesetzt<br />

waren, eine Verbesserung der Zuverlässigkeit, gegenüber mit Zinn-Blei-<br />

Standardlot verlöteten Baugruppen erreicht werden /10/.<br />

Zu Beginn des Forschungsprojektes wurden in Deutschland folgende Lotwerkstoffe<br />

favorisiert: SnAgCu für das Reflowlöten und Sn0,7Cu für das Wellenlöten. Ein Grund<br />

für die Auswahl von SnAgCu waren u.a. die Ergebnisse des Brite-Euram-Projektes<br />

„IDEALS“ /3/. So ergaben Zuverlässigkeitsuntersuchungen unter Temperaturwechselbelastung<br />

und unter Vibration ein besseres Verhalten, verglichen mit Zinn-Blei-<br />

Lötverbindungen. Ein wesentlicher Vorteil des SnAgCu-Lotes gegenüber Sn3,5Ag<br />

wurde in dem etwas niedrigeren Schmelzpunkt von 217 °C (SnAg: 221 °C) gesehen.<br />

Dadurch können die Löttemperaturen gesenkt und die Temperaturbelastung der Bauteile<br />

und Leiterplatten vermindert werden.

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