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Die Antiken in den Stichen Marcanton's Agostino ... - Warburg Institute

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— 4 —<br />

b. Reliefs.<br />

Taf. <strong>in</strong>. c,. Apollo, M<strong>in</strong>erva und acht Musen. — P. 146—150. 152. 153. 154. 160. 161.<br />

B. 263—267. 269. 270. 271. 277. 278.<br />

<strong>Die</strong>se Suite von lo Blättern wurde von Bartsch und Passavant mit 6 anderen <strong>Stichen</strong><br />

zusammengestellt, welche mit verschie<strong>den</strong>artigen Attributen ausgestattete weibliche Figuren<br />

darstellen und bis jetzt ke<strong>in</strong>e rechte Erklärung zuliessen (s. die unter 6. besprochenen Stiche).<br />

Man schrieb die Composition und Zeichnung Raphael zu. Durch die Zurückführung sämmtlicher<br />

Gestalten auf zwei antike Sarkophagreliefs wird man genöthigt, zwei Suiten zu sondern, wie dies<br />

auch der Stecher schon durch die zweifache, e<strong>in</strong>mal Peltaförmige, das andere Mal dreieckige<br />

Gestalt der zu bei<strong>den</strong> Seiten der Nischen oben angebrachten, weissen Schilde angedeutet hat.<br />

<strong>Die</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelne Nischen gestellten Figuren der I. Suite s<strong>in</strong>d dem Musensarkophage der<br />

Gallerie Giust<strong>in</strong>iani ;II, 140, danach abgeb. bei Montfaucon: ant. expl. I, LX, 2) entnommen,<br />

welcher sich jetzt im unteren Belvedere zu Wien bef<strong>in</strong>det und der guten Arbeit nach etwa <strong>in</strong><br />

das zweite Jahrhundert zu setzen ist. ili o. 64. 1. 2, 25. Weisser Marmor. Vergl. : Sacken und<br />

Kenner: die Sammlungen des k. k. Münz- und <strong>Antiken</strong>-Cab<strong>in</strong>etes S. 42, N. 168. — Otto Jahn:<br />

Arch. Anz. 1854, S. 454. — Wieseler: annah d. <strong>in</strong>st. 1861, S. 123, Note.) Er zeigt <strong>in</strong> der<br />

Mitte Athena, l<strong>in</strong>ks von ihr fünf, rechts vier Musen und Apollo. Marcanton hat alle diese<br />

Figuren bis auf e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige reproducirt, aber nicht alle Stiche ganz vollendet, so dass wir<br />

annehmen müssen, er habe die Arbeit aus irgend e<strong>in</strong>em Grunde aufgegeben. E<strong>in</strong>es der Blätter,<br />

P. 161 B. 27S, e<strong>in</strong>e Seltenheit, habe ich nicht zu Gesicht bekommen und kann es daher, da<br />

die Beschreibung desselben bei Bartsch zur Bestimmung nicht ausreicht, nicht mit <strong>in</strong> Berück-<br />

sichtigung ziehen. Unsere Tafel zeigt oben die Sandrart'sche Publikation, darunter Raimondis<br />

Figuren.<br />

Marcanton oder der Künstler, der ihm die Zeichnungen besorgte, hatte offenbar <strong>den</strong> Sarkophag<br />

<strong>in</strong> noch unrestaurirtem Zustande vor sich und ersetzte das Fehlende nach eigenem Ermessen,<br />

so dass se<strong>in</strong>e Figuren, namentlich was die Haltung der Köpfe und Arme betrifft, vielfach von<br />

dem Relief, wie wir es jetzt sehen, abweichen. Aber auch Sandrart sche<strong>in</strong>t dasselbe vor der<br />

Ergänzung gezeichnet zu haben, da se<strong>in</strong>e Darstellungen der Muse V (vergl. die Tafel), der Athena<br />

und der Maske bei VIII von der restaurirten Sculptur abweichen und sonst ganz unverständlich<br />

wären. E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gehende Besprechung der e<strong>in</strong>zelnen Figuren soll auf die Verschie<strong>den</strong>heiten<br />

zwischen dem Relief und <strong>den</strong> Publikationen von Marcanton und Sandrart aufmerksam machen.<br />

I. Muse. — P. 148. B. 265.<br />

Ergänzt s<strong>in</strong>d an dem Sarkophage: die Nase, der rechte Arm und Hand, mit Ausnahme e<strong>in</strong>es<br />

unbedeuten<strong>den</strong> Stückchens des rechten Unterarmes, sowie das Mittelstück des l<strong>in</strong>ken Fusses.<br />

Der viereckige Pfeiler ist abweichend von Sandrart's Zeichnung, der I und II viel zu nahe an<br />

e<strong>in</strong>ander gestellt hat, unten sowie oben rechts neben der l<strong>in</strong>ken Hand sichtbar und so von<br />

Marcanton reproducirt wor<strong>den</strong>.* Letzterer ergänzte <strong>den</strong> rechten Arm, <strong>den</strong> er sich von e<strong>in</strong>em<br />

engen Aermel bekleidet dachte, etwas anders, <strong>in</strong>dem er die Muse das K<strong>in</strong>n auf <strong>den</strong> Daumen<br />

und Zeigef<strong>in</strong>ger der rechten Hand stützen lässt. E<strong>in</strong>e Federzeichnung nach Raimondi's Stich,<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich von Baldassare Peruzzi, bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> W<strong>in</strong>dsor Castle (Rueland: Catalog<br />

S. 132, XVH).<br />

IL Muse. — P. 153. B. 270.<br />

Ergänzt auf dem Relief: Kopf, Hals und e<strong>in</strong> Stück von dem nach der l<strong>in</strong>ken Schulter gehen<strong>den</strong><br />

Obergewande. Der l<strong>in</strong>ke Unterarm ist ganz sichtbar; die l<strong>in</strong>ke Hand ruht am l<strong>in</strong>ken Ober-<br />

schenkel und hält e<strong>in</strong> Attribut (Syr<strong>in</strong>x?). Marcanton wusste dasselbe offenbar nicht zu deuten,<br />

sche<strong>in</strong>t aber an e<strong>in</strong>e offene Rolle gedacht zu haben.** <strong>Die</strong> rechte Hand legte er höher an die<br />

Brust und gab <strong>den</strong> Kopf en face. Der rechts herabhängende Zipfel des Gewandes, <strong>den</strong> Sandrart<br />

Er ist aus Versehen auf unserer Abbildung weggeblieben.<br />

Auf unsrer Tafel ist dieselbe leider <strong>in</strong> Folge der gedrängten Zusammenstellung nicht sichtbar.

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