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Kulturfenster Nr. 05|2020 - Oktober 2020

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Das Thema<br />

Blasmusik<br />

Geführtes Hören in der<br />

Ensemble-Arbeit<br />

Einige grundsätzliche Überlegungen über die Probenmethodik im Blasorchester<br />

Das Autoren-Trio Christoph Breithack, David W. Clemmer und John D. Pasquale hat im heurigen<br />

Frühjahr ein neues Buch veröffentlicht, das Dirigentinnen und Dirigenten und Ensemble-Mitglieder<br />

einlädt, die Probenarbeit von Grund auf zu überdenken, und ihnen ein<br />

effizientes Instrument an die Hand gibt, um Aspekte wie Zusammenklänge, rhythmische<br />

Passagen oder harmonische Bewegungen im Ensemble zu erfassen, Probleme zu erkennen<br />

und das Klangergebnis nachhaltig zu verbessern: „Probenmethodik Blasorchester –<br />

Geführtes Hören in der Ensemble-Arbeit“. Es bietet eine einzigartige Herangehensweise<br />

für die Arbeit mit Blasorchestern und anderen Ensembles. Alexandra Link hat dieses praktische<br />

Lehr- und Übungsbuch in ihrem Blasmusikblog.com vorgestellt.<br />

Wir bedanken uns bei der Autorin, die uns freundlicherweise den Text zum Nachdruck<br />

zur Verfügung gestellt hat.<br />

die schon seit langer Zeit bestehen und<br />

in denen ganz viel über Imitation vermittelt<br />

wird. Für angehende Dirigenten ist das<br />

aber schwierig, weil sie nie systematisch<br />

gelernt haben, worauf es denn letztendlich<br />

ankommt und wie ein Ensembleklang tatsächlich<br />

hörend analysiert wird. Vielmehr<br />

haben sich viele ihr eigenes System über<br />

die Zeit zusammengesucht. Diese Vorgehensweise<br />

führt aber – wenn man das<br />

ganze System betrachtet – nicht zu Qualität,<br />

da sie individuell, also zufällig ist.“<br />

Das Buch basiert ursprünglich auf der Dissertation<br />

von John D. Pasquale. Mit ihm<br />

kam der bei Freiburg lebende Christoph<br />

Breithack bereits im Jahr 2012 auf der<br />

MidWest in Chicago ins Gespräch. Im gegenseitigen<br />

Austausch haben beide Pädagogen<br />

festgestellt, dass sie bezüglich ihrer<br />

Probenarbeit mit ihren Orchestern an der<br />

jeweiligen Schule vergleichbar arbeiten.<br />

Der gewichtigste gemeinsame Nenner in<br />

ihrer Probenarbeit ist die kontinuierliche<br />

Anleitung der Musikerinnen<br />

und Musiker zum<br />

richtigen Zuhören während<br />

des Spielens.<br />

Der gegenseitige Austausch<br />

hat sich danach bald in eine<br />

konkrete Zusammenarbeit gewandelt.<br />

Im Laufe der Jahre<br />

haben die drei das ursprüngliche<br />

System in dieser Probenarbeit<br />

weiterentwickelt und erprobt,<br />

bis sie sich schließlich<br />

entschlossen haben, alle Erkenntnisse<br />

in einem Buch zusammenzufassen.<br />

„Geführtes Hören in der<br />

Ensemble-Arbeit“ lesen wir<br />

im Untertitel. Ist das Buch<br />

also eine Anleitung zum Zuhören<br />

und eigenverantwortlichen<br />

„Hören“ der Musikerinnen<br />

und Musiker in einem<br />

Orchester? Hören kann doch<br />

eigentlich jeder. Also, wozu? Haben wir das<br />

Zuhören verlernt? Dazu Christoph Breithack<br />

im Interview: „Das nötige Wissen, worauf zu<br />

hören ist und wie zu hören ist, wird selten<br />

umfassend vermittelt. Mit „verlernen“ hat<br />

das nichts zu tun. Es ist vielmehr so, dass<br />

es bei uns im deutschsprachigen Raum<br />

keine Tradition gibt, diese Dinge umfassend<br />

zu lehren. Ein Grund dafür ist vermutlich,<br />

dass es so viele Ensembles gibt,<br />

Modell des Geführten Hörens<br />

Das Buch lehrt Dirigenten also eine systematische<br />

Herangehensweise an das<br />

Analysieren von dem, was sie in der Probe<br />

hören und beinhaltet eine probenpädagogische<br />

Methode, das Gehörte – ausgehend<br />

von den Bereichen Klangerzeugung,<br />

Puls, Balance und musikalische<br />

Gestaltung, im Buch dargestellt durch<br />

ein „Atommodell“ – ganz konkret zu<br />

verbessern. Wie oben schon beschrieben,<br />

ist der Mittel zum Zweck die Anleitung<br />

der Musikerinnen und Musiker<br />

zum Hören.<br />

Die Methode verwendet sowohl für die<br />

Musiker, als auch für den Dirigenten drei<br />

Höraufmerksamkeitsstufen.<br />

<strong>Nr</strong>. 05 | <strong>Oktober</strong> <strong>2020</strong> 3

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