2020 unternehmen [!] Magazin Ausgabe 74 Oktober 2020
Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten. Ausgabe 74 - Oktober 2020
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TITELTHEMA <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Heiner Matthias Honold: Sorgen<br />
bereiteten ihm die Kombination<br />
aus Corona und einem hohen<br />
polnischen Feiertag, die den<br />
Zeitplan für ein neues Logistikzentrum<br />
in Neu-Ulm gefährdete.<br />
Da drohen hohe<br />
Vertragsstrafen –<br />
pro Stunde<br />
Produktionsausfall<br />
bis zu 100 000 Euro.<br />
umschlagen können, stehen die Lkws bis zum<br />
Münsterplatz und darüber hinaus. Also haben wir<br />
sehr schnell und dennoch mit erstaunlicher Ruhe<br />
eine Vielzahl an Maßnahmen getroffen.<br />
Wie sahen die aus?<br />
Wir haben das Unternehmen mit Notebooks geflutet,<br />
um möglichst vielen Mitarbeitern die Arbeit<br />
von Zuhause zu ermöglichen. Es war gespenstisch<br />
ins Büro zu kommen und keinen Menschen zu treffen.<br />
Glücklicherweise haben wir im Jahr 2019 stark<br />
in den Ausbau unserer IT investiert. Daher waren<br />
wir technisch optimal auf diese Situation vorbereitet.<br />
Die Kollegen in der Umschlagshalle hingegen,<br />
mussten trotz Pandemie vor Ort sein. Daher haben<br />
wir entsprechende Schutzmaßnahmen eingeführt.<br />
Und in der Logistik?<br />
Auch hier ist es kritisch, wenn ein Lager geschlossen<br />
wird. Vor allem wenn wir dadurch die Produktion<br />
von Industriekunden hätten nicht mehr versorgen<br />
können. Da drohen hohe Vertragsstrafen –<br />
pro Stunde Produktionsausfall bis zu 100 000 Euro.<br />
Welche Situation hat Ihnen die größten Sorgen<br />
gemacht?<br />
Das war in der Immobilienentwicklung.<br />
Wir bauen in Neu-Ulm ein Logistikzentrum<br />
mit einer Hallenfläche<br />
von 20 000 Quadratmeter und<br />
500 Quadratmeter Büroflächen.<br />
Ankermieter ist die schwedische<br />
Husqvarna Group, zu der<br />
auch Gardena gehört. Auch hier<br />
sind exakte Termine vereinbart.<br />
Warum gab es Probleme?<br />
Das Bau<strong>unternehmen</strong> rief an und<br />
sagte: „Wir können wegen höherer<br />
Gewalt den Termin nicht halten.“<br />
Die polnischen Arbeiter wollten<br />
zu einem hohen christlichen<br />
Feiertag in die Heimat – und können<br />
anschließend nicht mehr oder<br />
nur mit 14-tägiger Quarantäne zurück<br />
nach Deutschland. Also haben<br />
wir alles was ging schon im<br />
Vorfeld gemacht – Tag und Nacht.<br />
Welche Rolle spielt Kurzarbeit<br />
zur Bewältigung der Krise?<br />
Unsere Standorte, die mit Autozulieferern<br />
und Flugzeugbauern<br />
zusammenarbeiten, waren und<br />
sind massiv von der Krise betroffen.<br />
Unsere Personalabteilung,<br />
hat in kürzester Zeit verschiedene<br />
Modelle für die Standorte entworfen.<br />
So haben wir unter anderem das<br />
Werk Aachen komplett heruntergefahren,<br />
die Arbeitszeit in anderen Werken<br />
halbiert. Momentan haben wir noch<br />
an vier von 24 Standorten Kurzarbeit.