Alnatura Magazin November 2020
Adventskalender: Nachhaltig, kreativ, selbst gemacht // Alnatura Einblicke: Noch mehr Mehrweg in den Märkten // Wir backen wie zu Großmutters Zeiten
Adventskalender: Nachhaltig, kreativ, selbst gemacht // Alnatura Einblicke: Noch mehr Mehrweg in den Märkten // Wir backen wie zu Großmutters Zeiten
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GESELLSCHAFT<br />
Lena Schröder ist Inhaberin<br />
der Kleiderei. Seit<br />
vielen Jahren treibt sie<br />
die Frage um: Wie können<br />
wir Mode nachhaltig<br />
konsumieren – mit Rücksicht<br />
auf Umwelt, Menschen<br />
und Ressourcen?<br />
Besitzt du<br />
noch<br />
oder teilst<br />
du schon?<br />
Am 11. <strong>November</strong> wird Sankt Martin gefeiert<br />
und die Geschichte des geteilten Mantels<br />
erzählt. Das Teilen ist also keine neue Idee der<br />
Menschheits geschichte, aber gerade jetzt<br />
erfindet sie sich neu und durchdringt andere<br />
Ebenen der Gesellschaft. Wir stellen Ihnen<br />
zwei spannende Sharing-Konzepte vor.<br />
Als soziales Wesen ist der Mensch es gewohnt, Dinge zu<br />
teilen – auch wenn kleine Kinder das Teilen erst noch lernen<br />
müssen. Aber mit wachsender Lebenserfahrung begreifen<br />
wir schnell: Wer anderen etwas abgibt, findet Verbündete,<br />
auf die er zählen kann. Gleichzeitig kann man auf mehr Kompetenzen<br />
zurückgreifen und mehr Ressourcen sparen, als wenn man<br />
als Einzelkämpfer durchs Leben geht.<br />
DIE KLEIDEREI: »STIL HAST DU, KLEIDER LEIHST DU.«<br />
Auf diese Nachhaltigkeit setzen auch die Inhaberinnen der Kleiderei<br />
in Köln und Freiburg: In ihren Geschäften können Kundinnen<br />
bis zu vier Kleidungsstücke gleichzeitig ausleihen, so oft tragen,<br />
wie sie möchten, und wieder umtauschen.<br />
Denn im Durchschnitt besitzt jede Deutsche und jeder Deutsche<br />
knapp einhundert Kleidungsstücke. Etwa 20 davon werden so gut<br />
wie nie getragen. Hochgerechnet sind das eine Milliarde Kleidungsstücke,<br />
die in Deutschland ungenutzt im Schrank liegen. Dazu<br />
kommt, dass ein großer Teil der Bekleidungsindustrie Ausbeutung,<br />
Armut und Umweltverschmutzung fördert. »Häufig wird Kleidung<br />
aus nicht erneuerbaren Ressourcen und ohne Rücksicht auf die<br />
Umwelt produziert«, sagt die Kleiderei-Geschäftsführerin Lena<br />
Schröder. »Diese wird oft nur wenig getragen, bevor sie schließlich<br />
im Altkleidercontainer oder im Müll landet.« Statt Neuproduktion<br />
zu fördern, möchte sie mit der Kleiderei Kleidungsstücke sammeln<br />
und zu einem »großen, gemeinsamen Kleiderschrank, der für alle<br />
zugänglich ist,« zusammentragen.<br />
SLOW-FASHION FÜR STÄNDIG NEUE LOOKS<br />
Aktuell gibt es zwei Stores in Köln und in Freiburg. Im Frühling<br />
2021 sollen weitere dazukommen. Über eine Mitgliedschaft mit<br />
monatlich kündbarer Laufzeit können Mitglieder sich jederzeit<br />
bis zu vier Kleidungsstücke aus den Stores ausleihen und so lange<br />
tragen, wie sie möchten. Das Sortiment setzt sich zusammen aus<br />
bereits bestehenden Kleidungsstücken sowie ausgewählten Teilen<br />
nachhaltiger Partnerlabels. Die Kleiderei versteht sich damit ausdrücklich<br />
als Gegenentwurf zur Fast-Fashion-Industrie. Mit dem<br />
Konzept sollen das Bewusstsein für all die verwendeten Ressourcen<br />
von Kleidung geweckt und der bedachte Umgang mit Kleidungsstücken<br />
gefördert werden. Aber keine Sorge, wer einmal ein ab-<br />
38 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>November</strong> <strong>2020</strong>